BARBAROSSA UND DIE RAF

Ursprünglich hatte sich die Grüne Jugend München für eine Würdigung auf diesem Platz beworben.

Auf Twitter verlautbarte sie: „Russland wollte ab der zweiten Hälfte in die ‚Riege der europäischen Großmächte‘ aufsteigen. Das große russische Reich konnte seine damalige Größe nur durch Siedlungseroberung erreichen, wobei die Expansion nicht auf Übersee, sondern auf den Norden, asiatische Nachbarländer und die indigene Bevölkerung im Süden abzielte. Den damaligen Höhepunkt stellte 1941 die ‚Operation Barbarossa‘ dar.

Jetzt hat der hoffnungsvolle Nachwuchs der grünen Partei diesen Post gelöscht mit dem Hinweis, ihm sei bei der Recherche ein Fehler unterlaufen.

Nun, wenn die sich schon bei sowas »vertun«, immerhin sollte man gar nicht »recherchieren« müssen, um zu wissen, wer wen überfallen hat damals (andererseits warte ich nur darauf, dass selbst die Grünen die Präventivkriegslüge aufgreifen, um den Russen auch die Schuld am Zweiten Weltkrieg in die Schuhe zu schieben), weiß man doch schon, was man vom Rest ihrer »Geschichtsanalyse« halten kann.

Wie auch immer, diese Jugendorganisation hat ihre Parteiführung verdient und umgekehrt. 

PS: Dumme Geschichtslosigkeit ist aber kein Privileg der Jugend, merke Auschwitz wurde, wie wir im WELT-TV erfahren konnten von der RAF – Rote Armee Fraktion befreit.

Alles Gute zum Reformationstag?

Es wäre wohl angebrachter, den Reformationstag weniger als Luthertag, sondern als einen Tag zum Reformationsjubiläum zu betrachten.

Luther hat 1523 gefordert, Juden sollten alle Berufe offenstehen. Damals war das ungewöhnlich. Aber, bereits der frühe Luther hat die Anzeichen gezeigt, die sich – vielleicht aus persönlicher Enttäuschung – später radikal artikuliert haben. Dieses Angebot, den Juden alle Berufe offenstehen zu lassen, war ein sehr falsches: Luther hat das an die Bedingung geknüpft, sich vom Judentum abzuwenden und dem Christentum zuzukehren. Das war ein Missionierungsversuch mit pseudofreundlicher Geste.

In seiner ersten Streitschrift, „Von den Jüden und jren Lügen“, greift Luther gängige Stereotypen der antijüdischen Polemik auf. Die jüdische Bibelauslegung sei verlogen und gehe mit Lästerungen gegen Christus und Maria einher. Den Juden selbst dürfe man nicht trauen. Die Fürsten sollten harte Maßnahmen gegen sie ergreifen, da sie grundsätzlich unbekehrbar und Feinde der christlichen Gesellschaft seien. Man solle sie des Landes verweisen und entrechten. Eine solche Politik könne man als eine logische Folge des strafenden Zornes Gottes

1543 forderte Luther, Synagogen in Brand zu stecken, ein Lehrverbot für Rabbiner auszusprechen und die Juden aus dem Land zu vertreiben.

Den Reformationsgedanken gedenken, ja, einen Antisemiten ehren, nein.

Große Philosophen

Der Satz: „Versuch doch mal einem Bekloppten zu erklären, dass er bekloppt ist„, gehört mittlerweile zu den Klassikern messerscharf verknappter Welterkenntnis in der Tradition eines Nietzsche, Schopenhauer und Sepp Herberger.

DUDENSTERN III

Nun, polemisch könnte man sagen, der Duden „HATTE“ dieses Selbstverständnis. Ich denke nicht, dass die Duden-Redaktion heute nichts festlegt und nur berichtet.

Die Rechtschreibreform von 1996 wurde noch breit und kontroversiell diskutiert, und konnte auch noch diskutiert werden. In der heutigen Genderdebatte sind Einwände praktisch nicht mehr möglich. Sogar wenn es um nicht nur gefühlte Probleme oder Animositäten gegen das Gendern geht, bspw. die Einwände des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e.V.. (Es wird angenommen, dass rund 3,4% der Bevölkerung in Österreich von Blindheit oder Sehbehinderungen betroffen sind. Dies entspricht rund 300.000 Menschen). Wenn blinde und sehbehinderte Menschen Texte lesen, findet das in erster Linie über das Hören statt. Screenreader und andere Hilfsmittel haben mit „:“,“*“ und co. zumindest gröbste Schwierigkeiten. Dies wird in keiner Diskussion erwähnt, obwohl im Namen der Diversität für wesentlich marginalisiertere Gruppen ein Aufschrei erfolgt.

Zurück zum Duden. Der Duden war immer mehr Bedeutungswörterbuch als das österreichische Wörterbuch. So steht der Duden in der Kritik von Sprachwissenschafterinnen, bspw. für die Abschaffung des generischen Maskulinums.

In Deutschland lehnen fast 2/3 der Bevölkerung „das Gendern“ ab, Tendenz steigend. Vor diesem Hintergrund ist diese Abschaffung weit mehr als ein Bericht über den „aktuellen Gebrauch“. Bei der Autorität, die der Duden genießt, kommt das einem Diktum gleich.

Bedurfte es früher noch einer Reichsschriftkammer oder eines Politbüros, sind es heute Genderlehrstühle, Stiftungen oder eben die Redaktionserklärung eines Wörterbuches die fast unhinterfragt, zumindest ohne breite gesellschaftliche Diskussion, die Sprache nicht nur neugestalten, sondern auch ein Klima schaffen, das Ablehnung fast nicht mehr ermöglicht. Wer wagt es, wenn nicht-gegenderte Diplomarbeiten (ohne rechtliche Grundlage) schlechter bewertet werden?

Im Geleit folgen Diversityrichtlinien (Bsp.: Filmförderung Schleswig-Holstein: https://www.moin-filmfoerderung.de/de/ueber_die_filmfoerderung/diversity-checklist-filmfoerderung.php ).

Diese Kombination aus „Genderpflicht“ & „Diversityverlangen“ konnte man nur so lange als „Gespräche im Elfenbeinturm“ sehen, solange sie nicht in künstlerische Freiheiten eingriffen. Wenn Verlage und Produktionsfirmen, zum Erhalt von Förderung, zu Erfüllung dieser Kriterien verpflichtet sind, stellt sich die Frage:

Wenn er in diesem Fall einen gängigen Gebrauch zensieren würde, wo würde das wieder hinführen?

Vorbild Estland

Estnische SchülerInnen sind Europas PISA-Sieger – in Mathematik, Lesefähigkeit und Naturwissenschaften liegen sie jedes Mal auf Platz 1. Dabei hat Estland ein Bildungsbudget, das deutlich unter dem OECD-Schnitt liegt. Mit rund 7.000 Dollar betragen sie nur etwas mehr als die Hälfte der österreichischen Ausgaben Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf beträgt dort knapp 20.000 US-Dollar. Zum Vergleich: in Österreich sind es mit 47.000 US-Dollar mehr als doppelt so viel.

Estlands Schulsystem setzt vor allem auf Gleichheit: Jedes Kind soll die gleichen Bildungserfahrungen machen. Egal ob arm oder reich, zur russischen Minderheit gehörend oder mit Migrationshintergrund. Eine Trennung ab der 5. Schulstufe wie in Österreich kennt man nicht.