Es wäre wohl angebrachter, den Reformationstag weniger als Luthertag, sondern als einen Tag zum Reformationsjubiläum zu betrachten.
Luther hat 1523 gefordert, Juden sollten alle Berufe offenstehen. Damals war das ungewöhnlich. Aber, bereits der frühe Luther hat die Anzeichen gezeigt, die sich – vielleicht aus persönlicher Enttäuschung – später radikal artikuliert haben. Dieses Angebot, den Juden alle Berufe offenstehen zu lassen, war ein sehr falsches: Luther hat das an die Bedingung geknüpft, sich vom Judentum abzuwenden und dem Christentum zuzukehren. Das war ein Missionierungsversuch mit pseudofreundlicher Geste.

1543 forderte Luther, Synagogen in Brand zu stecken, ein Lehrverbot für Rabbiner auszusprechen und die Juden aus dem Land zu vertreiben.
Den Reformationsgedanken gedenken, ja, einen Antisemiten ehren, nein.