Grafik 2023 – 1

Aus Gründen

Haram Satire“ (2016) Zitate von Sir Ahmed Salman Rushdie CH FRSL im Text:

Was mich beunruhigt, ist die Leichtigkeit, mit der sich die Menschen in Europa und Amerika in ihren Grundfesten erschüttern ließen. Ich glaube, das Problem liegt darin, dass die Einschüchterung zunehmen wird und dass jene Werte, die im Westen hunderte Jahre Gültigkeit hatten, nämlich Satire, Lächerlichkeit, Witze, Lachen und Skeptik sowie die Bereitschaft, sich nicht vor jeder Macht auf den Boden zu werfen, an Kraft verlieren.“

Der Schriftsteller Sir Salman Rushdie, der 1989 selbst Ziel einer Fatwa wurde, äußerte sich am Tag des Anschlags auf Charlie Hebdo in einer Presseerklärung:

Religion, eine mittelalterliche Form der Unvernunft, wird, wenn sie mit modernen Waffen kombiniert wird, zu einer echten Gefahr unserer Freiheiten. Derartiger religiöser Totalitarismus hat zu einer tödlichen Mutation im Herzen des Islams geführt und wir sehen heute die tragischen Folgen in Paris. Ich stehe hinter Charlie Hebdo, so wie wir alle es tun müssen, um die Kunst der Satire zu verteidigen, die stets eine Kraft für die Freiheit und gegen die Tyrannei, Unehrlichkeit und Dummheit war. ‚Respekt vor der Religion‘ ist zu einer verschlüsselten Phrase mit der Bedeutung ‚Angst vor der Religion‘ geworden. Religionen, wie alle anderen Ideen, verdienen Kritik, Satire, und, jawohl, unsere angstfreie Respektlosigkeit.“

Presseerklärung anlässlich des islamistischen Anschlages auf Charlie Hebdo

Please wait while flipbook is loading. For more related info, FAQs and issues please refer to DearFlip WordPress Flipbook Plugin Help documentation.

Grüner Tröddel

Nouripour bezeichnete 2014 im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise Wirtschaftssanktionen gegen Russland als sinnvoll und notwendig und plädierte für eine EU-Beitrittsperspektive für die Ukraine. Er ist Vorsitzender der Deutsch-Ukrainischen Parlamentariergruppe. Kurz nach der Bundestagswahl 2021 (vor Verhandlungen über eine Ampelkoalition) forderte er die SPD dazu auf, ihre Russland-Politik zu revidieren.

Wenn Palästinenser unter etwas leiden,

dann ist es ihre absolut korrupte und unfähige Autonomiebehörde, die seit 15 Jahren nicht neugewählt wurde, und sie sind die privilegierteste „Flüchtlings“-Gruppe der Welt, die Einzige die ohne neue Vertreibung ständig und zwar gewaltig wächst.

Im Unterschied zu Flüchtlingen in anderen Konflikten, für deren Status allein die individuelle Erfahrung von Flucht und Vertreibung relevant ist, vererbt sich bei Palästinensern der Flüchtlingsstatus und damit auch das Recht auf finanzielle Unterstützung gemäß der geltenden Definition durch die UNRWA.

Würde dies für andere gelten, hätte ich den Status eines sudetendeutschen Vertriebenen und das Recht auf finanzielle Unterstützung durch die UN.

WOKE STANDARD ZENSUR

WOKE BROTHER IS WATCHING YOU

Eine Antwort auf DER STANDARD-Zensur

Nein, helfen wird es nicht, aber nötig ist es. Ich verweigere mich dem Druck der „Erwachten“ und ihrer übersteigerten Form der political correctness, „Sei wach, richte über andere, und fühle dich gut dabei“. Leider irrte Kant im zweiten Teil seines beliebten Kalenderspruches, zwar nicht mit der Diagnose, aber mit der Ansicht, dass „das Unvermögen sich seines eigenen Verstandes ohne Anleitung eines anderen zu bedienen“ heilbar sei.

Zwar wurde mit diesem Aufbruch einiges erreicht, der Zweifel am Hergebrachten, das Hinterfragen des Selbstverständlichen, das die Menschheit weiterbrachte, umso grausamer schlägt es heute zurück.
Der großen Mutter Sozialdemokratie, im weitesten Sinne die Linke (ich weine meinen Gesprächen mit Genossen Rudi Gelbard nach – das war ein großer Sozialdemokrat) hat ihr wichtigstes Mündel die Arbeiterschaft schon längst verloren, kann aber nicht mündelfrei leben. Also finden wir neue, von Palästina bis hinter dem Regenbogen.
Sie merken in Ihrer Verblendung oft den Irrsinn nicht mehr. Aktuell die Forderung nach einem Abschiebestopp nach Afghanistan mit beschleunigter Abschiebung zu verbinden, oder ganz am Ohr der werktätigen Klasse die SPD auf ihrem Landesparteitag den Beschluss fasste, auf öffentlichen Toiletten seien Mülleimer für die Periodenprodukte von menstruierenden Männern aufstellen. Irre? Klar, aber der Irrsinn hat System. (Bald wird man in D sagen müssen: SPD hat 5% Hürde souverän übersprungen!)

Es geht nicht mehr um Gleichberechtigung und den Schutz vor Willkür und Gewalt, sondern um jedwede Äußerungen, welche die zu Schützenden als Diskriminierung empfinden könnten. Damit entsteht eine neue Empfindlichkeit; die Grenze der Schutzbedürftigkeit ist in Auflösung begriffen. Als Folge soll die Sprache verändert werden, und mit erhobenem Zeigefinger korrektes von inkorrektem Sprechen getrennt werden. Über gewisse Themen lässt sich nicht mehr reden, geschweige denn denken oder forschen.

Beim „Opferschutz“, um den es der political correctness geht, kommt es inzwischen nur mehr darauf an, ob sich jemand verletzt fühlt, nicht mehr, ob seine Gefühle mit Absicht verletzt wurden. Weil das Opfer entscheidet, liegt die moralische Beurteilung jetzt in seiner Macht. Dass es allerdings kein grundsätzliches Recht gibt, nicht verletzt zu werden, wird geflissentlich übersehen.

1984 schau owe! Die Sprache wird von «schädlichen» Begriffen gereinigt und durch Newspeak ersetzt. Das Staatsfernsehen tut das Ihre und verbreitet unaufhörlich Fake News – beides Themen unserer Zeit.
Angefangen hatte es mit dem geschlechtsneutralen Reden, dann wurden Dicke zu Vollschlanken, Putzfrauen zu Raumpflegerinnen, Immigranten zu Neubürgern, Invalide sind nun Menschen mit Behinderungen, statt von Fußgängern (male chauvinism!) wird von «zu Fuß Gehenden» gesprochen, Neger wurden zu Afroamerikanern, obgleich selbst Martin Luther King das tabuisierte N… word in seinen Reden wie auch viele Schriftsteller in ihren Texten benutzten. Und gewiss: Neger, Farbige oder Afroamerikaner bleiben mit neuem Namen die gleichen Menschen, verharren in der gleichen sozialen Stellung, wie immer man sie auch nennt. Entscheidend wäre die Haltung, der Respekt, die Rechte, die ihnen zukommen, und nicht die Semantik. Herta Müller, Literaturnobelpreisträgerin aus Rumänien, fragte die Zigeuner ihrer Heimat, ob sie mit dem Unwort oder als Sinti oder Roma bezeichnet werden möchten. Die Antwort war: «Jedes Wort ist gut, wenn man uns gut behandelt.» Es ist nicht das Wort, es ist der Respekt, der zählt.

Unbehindertes Denken, unbeschränktes Fragen sind für mündige Menschen, für den wissenschaftlichen Fortschritt und eine offene Gesellschaft entscheidend.
Die Woke-Ideologie, besser Religion, hat damit aber nichts, gar nichts am Hut. Es geht darum, das Overton-Fenster zu verengen, ketzerische Meinungen ausfindig zu machen und diejenigen brutal zu bestrafen, die es wagen, selbst zu denken.

Wir brauchen eine grundsätzliche Offenheit und kein vorbestimmtes Wahrheitsspektrum. Die moralisierende Behinderung dieser Offenheit durch sprachliche Tabus und rigorose Denkverbote ist ein Rückschritt hinter die Aufklärung. Der neue moralische Puritanismus führt uns in die Irre, weil er auf Tabus und Verbote und nicht auf Aufklärung und freies Denken setzt.

Letztlich sind Sellner und die (zumeist lustigerweise meist weißen) BiPocen LSBT*Q-„Aktivisten“ nur verschieden Seiten einer Medaille, die Menschen nicht als mit rechten und Pflichten ausgestaltetes Individuum in einer Solidargemeinschaft begreifen, sondern auf die eine oder andere Identität (im Falle des Geschlechts meinetwegen auch auf 62 fluide Identitäten) reduzieren.

Kurz gesagt halt Rassisten, identitäre Rassisten. Und der Standard ist ihr Zentralorgan.

Also: Etiam si omnes, ego non, und darauf trinke ich ein Mohren Bräu

GEDENKTAG

Am 5. Mai 1945 wurde das Konzentrationslager Mauthausen in Oberösterreich von der US Army befreit. Im KZ Mauthausen wurden mehr als 200 000 Menschen interniert, etwa 100 000 Häftlinge wurden ermordet. Der Nationalrat erklärte 1997 den 5. Mai zum nationalen Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Seither wird der 5. Mai jährlich als Gedenktag von beiden Kammern des Parlaments und von Schulklassen in ganz Österreich begangen. Eine Befreiungsfeier findet üblicherweise am Gelände der Gedenkstätte Mauthausen statt.

Liebe Schauspieler*innen,

Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit

(© Hegel)

Als potenzieller Überträger einer möglicherweise für mich und andere tödlichen Virenerkrankung habe ich keine “Selbstverantwortung”, sondern eine “Verantwortung” mir und meinen Mitmenschen gegenüber. Nehme ich diese Verantwortung an, zolle ich nicht nur der Erkrankung, sondern auch mir und meinen Mitmenschen gegenüber Respekt. Meine Eigenverantwortung ist es, diesen Respekt zu zollen.

Nach Matthias Claudius besteht die Freiheit darin, dass man alles das tun kann, was einem anderen nicht schadet und endet nach Kant dort, wo die Freiheit des anderen beginnt, oder auf die Situation übertragen, dort wo die Gesundheit des anderen beginnt.

Womit wir wieder beim Titel wären.

(Dieses Covid19-Starterkit widmet Ihnen #Dichtungsprüfung)

Bananenrepublik, die

ist die abwertende Bezeichnung für Staaten, in denen Korruption und Bestechlichkeit vorherrschen, deren Rechtssystem nicht funktioniert, wirtschaftliche oder politisch-moralische Verhältnisse von Ineffizienz und Instabilität geprägt sind oder in denen staatliche Willkür herrscht oder denen diese Eigenschaften zugeschrieben werden.

Eine Hand wäscht die andere – der goldene Boden für das Gewerbe der Interessensnetzwerker und Lobbyisten, so sehen manche die Zustände in Österreich. Sind die aktuellen Ermittlungen der Anfang vom Ende der Korruption, oder nur ein Stich ins Wespennest? 

… now for the sprouts!

“And though we may not be able to celebrate as normal this year I still think that feeling of hope is all around us this Christmas, because there really is a star in the sky, and it is growing brighter and brighter.

Mr Johnson said he had “never known a Christmas” like this one, adding that sacrifices made this year will keep people alive to celebrate next year’s festive period.

Ich glaube nicht an Greta

(„Persona non Greta“)

Anmerkungen zum neuen „Greta-Film“

»Kinder werden sich empören gegen ihre Eltern«

beschreibt Jesus die Endzeit (Matthäus 10:21)

Die Zehn Gebote

  1. Es gibt eine apokalytische Weltuntergangsbedrohung,
  2. Es gibt aber einen Weg für jeden Einzelnen der Apokalypse zu entkommen,
  3. Es gibt ein Heilsverprechen,
  4. Es gibt ein Erkennungs/Erweckungserlebnis,
  5. Es gibt ein klares Bekenntnis,
  6. Es gibt klare Handdlungsanweisungen (Sünde und die Buße) was dafür zu tun ist,
  7. Es gibt eine Prophetin, die (bedingungslos) verehrt wird,
  8. Es gibt treue Jünger und es gibt Ketzer, Sünder, die Unbelehrbaren und Unbekehrten,
  9. Es gibt Märtyrer,
  10. Es gibt ein Primat des eigenen Glaubens gegenüber der staatlichen Ordnung

Mischung aus politischer Radikalität und messianischer Heilserwartung

Eine der wichtigsten Funktionen von Religion war schon immer die Bewältigung von Ungewissheit und Angst.

Eine orientierungslose Gesellschaft schafft sich eine Ersatzreligion, für die sie bereit sein wird, Opfer zu bringen. Man könnte in der Klima-Bewegung das Gegenstück zum Zeitalter der Aufklärung sehen. Parallelen zum Ablaßhandel des Mittelalters werden der nächste Schritt sein, begleitet von Fanatismus und der Leugnung jeder Rationalität. 

Das religiöse Element, das sich auch ikonografisch ausdrückt, ist von aufmerksamen Beobachtern früh registriert worden. Da ist der ernste Blick, in dem sich das Leiden an der Welt spiegelt; die in die Stirn gezogene Wollmütze, die mit der gesellschaftlichen Kälte korrespondiert, der sie zu trotzen versucht; der zarte Körper, der besser zu einem Kind als zu einer jungen Frau passt; der Hinweis auf die Krankheiten als Äquivalent zum Wundmal.

Im Empörialismus, wie der Philosoph Michael Schmidt-Salomon dieses Phänomen nennt, zählt nicht die Güte eines Arguments, sondern das möglichst laute und empörte Bekenntnis, auf der „richtigen Seite“ zu stehen – die natürlich beide Extrempositionen für sich beanspruchen. Wer nun bei den FFF religiöse Tendenzen feststellt oder ihre Forderungen als moralistisch und unwirksam erklärt, wird von ihnen sofort im gegenüberliegenden Lager verortet. Mit diesem Schwarz-Weiß-Denken verhindern Empörialisten eine gesunde Streitkultur, die zentraler Bestandteil der Demokratie und für die Suche nach Lösungen unabdingbar ist.

Die Ritualisierung des Protests hat ihre Gefahren, angefangen bei der Aufteilung der Welt in Erlöste und Verdammte. Manche der Einteilungen haben auch mit dem zu tun, was die Schwarmmeinung für sozialadäquat hält: SUVs sind böse, der spritfressende alte VW-Bus ist süss; Kreuzfahrten sind schlimm, der Flug zur Öko-Safari nach Tansania ist cool. Wer noch Billigfleisch und Plastikzeugs kauft, soll sich was schämen – dabei lebt eine Alleinerziehende, die sich weder Biomarkt noch Urlaub leisten kann, nur die nötigste Kleidung kauft und die alte Karre immer weiterfährt, klimafreundlicher als viele Ökobewegte. Manche Ablehnung, die den Streikenden entgegenschlägt, entspringt dem Gefühl, dass hier mit gewisser Arroganz der feine Unterschied demonstriert wird.    

Tausche Moral gegen Argument

Mich erinnert Greta an die Stelle aus dem Prophetenbuch Amos, wo es heißt: Sie hassen den, der im Tor Recht spricht, und verabscheuen den, der die Wahrheit sagt.“ Das sagte Katrin Göring-Eckardt, Grünen-Spitzenpolitikerin, Bundestagsabgeordnete und Mitglied der EKD. 

Kritische Stimmen befürchteten auch schon vor Göring-Eckharts Parallelisierung Thunbergs mit einem alttestamentlichen Propheten, dass eine religiöse Überhöhung Thunbergs stattfinden könnte. 

Säkularreligion – Die Klimakirche FFF und ihre Schwester die Sekte XR

An der Klimastreikbewegung scheiden sich derzeit die Geister. Während die einen die Bewegung unterstützen, wird sie von anderen abgelehnt und sogar mit Begriffen wie „Greta-Jünger“, „Weltuntergangssekte“ oder jüngst „Säkularreligion

Doch was sind Züge einer Religion? Neben der zentralen Annahme, dass Götter oder eine transzendente Sphäre existieren, die Einfluss auf die Welt nehmen, zeichnen sich Religionen durch ein ganzes Bündel von Eigenschaften aus. Sie geben ihren Anhängern moralische Regeln vor, bieten ihnen eine umfassende Sinn- und Weltdeutung und emotionalisieren sie nicht selten. Ihr Gedankengebäude und oft auch ihre Argumentationsmuster fußen auf irrationalen Grundannahmen – den zentralen Glaubensinhalten –, die nicht hinterfragt werden dürfen. Oft enthalten Religionen auch Erzählungen vom Anfang und Ende der Welt, Schöpfungsmythen und apokalyptische Weltuntergangsszenarien sowie Vorstellungen eines paradiesischen Himmels oder einer Hölle samt konkreter Handlungsanweisungen für den Gläubigen, wie er in ersteren gelangen und den Aufenthalt in letzterer vermeiden kann. Verbreitet sind in Religionen auch Propheten, die eine besondere Beziehung zur göttlichen Sphäre haben und die aufgrund ihrer göttlichen Beziehungen oder herausragenden Einsichten in den Glauben teilweise gottgleich verehrt werden.

Nicht jede Religion muss alle diese Elemente enthalten, doch die meisten Religionen weisen mehrere davon auf. Allerdings weisen nicht nur Religionen diese Elemente auf. Auch politische Ideologien, Weltanschauungen oder gesellschaftliche Bewegungen sind davon nicht notwendigerweise frei.

Auskenner & Experten

Bitte um Aufklärung!

In den heutigen Medien wird oft genug unter Hinweis auf „Experten“ dieses oder jenes gefordert, verlangt oder in Frage gestellt. Leider auch oft genug ohne Namensnennung, bzw. praktisch nie mit verlinkten Studien (auch so ein schöner Satz: „Studien haben ergeben ….“, Link? Fehlanzeige).

Nun tauchen in einem Standard Artikel die „Auskenner“ auf! Ist deren Meinung höher oder niedriger zu bewerten als die der „Experten„, stehen sie auf einer Stufe, kann man auch schreiben „Auskenner und Experten„, oder schließt sich das aus? „Putinversteher“ ist ja bspw. negativ besetzt, ist jetzt eine „Putinauskenner“ besser?

Ist es nicht nötig, etwas zu verstehen, bevor ich mich auskenne?
Fragen über Fragen.

Sicherer Hafen Boboville

Der siebente Wiener Gemeindebezirk soll der erste „sichere Hafen“ für Geflüchtete in Österreich werden. Das hat die Bezirksvertretungssitzung Neubau am Donnerstagabend mit den Stimmen von Grünen, SPÖ sowie Teilen der Neos beschlossen. In dem Antrag der Grünen spricht sich Neubau für die Forderungen der Initiative Seebrücke aus. Darunter: Solidarität mit Menschen auf der Flucht, der Einsatz für sichere Fluchtwege und die Unterstützung der Seenotrettung. Außerdem spricht man sich im Bezirk für „Bleibeperspektiven“ und gegen Abschiebungen aus.

Zudem bekennt sich Neubau dazu, Plätze für die schnelle und unkomplizierte Aufnahme und Unterbringung von aus Seenot geretteten Menschen zur Verfügung zu stellen.

§103 Stadtverfassung (vom Wirkungsbereich der Bezirksvertretungen) regelt deren Befugnisse. Hier kann es sich „nur“ um einen Resolutionsantrag handeln, der in seiner Wirksamkeit einem Brief an das Christkind entspricht. Ein Wiener Bezirk, der im Gegensatz zu einer 30 Einwohner Gemeinde nicht einmal Baubehörde 1. Instanz ist, hat in Flüchtlingsangelegenheiten genau Null Wirkungsmöglichkeiten. Dem Ziel kann man zustimmen oder nicht, die Vorgangsweise allerdings ist nichts anderes als purer Populismus, der so gerne als Vorwurf verwendet wird. Am besten auf ein T-Shirt drucken und zum nächsten veganen Frühstück mit Latte Macchiato mit Sojamilch tragen, um die eigene Überlegenheit zu demonstrieren. Das Thema ist zu ernst für Bezirksbefindlichkeiten – etwas beschließen, von dem man weiß, dass es weder Rechtswirksamkeit noch irgendeine reale Chance auf Umsetzung hat -, leider.

Journalismus war gestern, heute ist Haltung

Es war einmal der SPIEGEL, es war einmal Journalismus

Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten, nicht in öffentliche Betroffenheit versinken, im Umgang mit Katastrophen cool bleiben, ohne kalt zu sein.“  
Hanns Joachim Friedrichs

Die Zeit der Neutralität ist vorbei“, denn „Neutralitätsjournalismus ist uninteressant und unaufrichtig“, schreibt der Spiegel, dessen Gründermotto noch war: „Sagen, was ist

Der Anlass: James Bennet, der verantwortliche Chef der Kommentarseite der NYT, musste gehen, weil er einen Gastbeitrag im Trump-Duktus veröffentlicht hat – und einem überholten Ideal von neutralem Journalismus nachhing.“( Die New York Times hatte einen Gastbeitrag veröffentlicht, in dem der (gewählte) Senator Tom Cotton aus Arkansas den Einsatz von Militär erwog, um gegen Anarchie, Gewalt und Plünderungen vorzugehen.)

Das Vergehen des Journalisten hat zwei Momente: Er hat es gewagt, die Position des US-Präsidenten zu veröffentlichen, und damit gezeigt, dass er diesem vermeintlich überholten „neutralen Journalismus“ anhängt.

Nachrichten sind Fakten, die für unser Leben bedeutsam sind; sie sind das, was wir als aufgeklärte Bürger wissen sollten, als Basis der Meinungsbildung. Wenn nicht mehr Fakten im Vordergrund stehen, sondern Wünsche und Vorstellungen in den Redaktionen zum Ideal werden, dann entfernt sich der Journalismus von seiner eigentlichen Funktion: Informationen zu liefern, zu warnen, auch über unangenehme Fakten zu berichten in der Hoffnung, dass auf Grund der neuen Faktenlage richtigere Entscheidungen getroffen werden. Gibt man die Neutralität auf, bleibt der Transport von Nachrichten, die einzig und allein dem Journalisten und seiner Haltung Tribut zollen, statt Nachrichten, in denen es um Richtiges und Wichtiges geht.

Auch diskutiert werden darf offenbar nicht mehr. Aber, Demokratie braucht Debatte, braucht unterschiedliche Meinungen und Sichtweisen, um schrittweise bessere Lösungen zu finden. Das unterscheidet die offene Gesellschaft von der autoritären: Die offene Gesellschaft braucht Streit, Debatte und Diskurs, um zu lernen. Die autoritäre Gesellschaft braucht Zwang, um das zunehmend als falsch, als kontraproduktiv Erkannte trotzdem durchzusetzen.

Kein Geringerer als William Randolph Hearst hat mal gesagt: „Journalismus heißt, etwas zu drucken, von dem jemand will, dass es nicht gedruckt wird. Alles andere ist Öffentlichkeitsarbeit.“

Dann ist es eben nicht mehr Journalismus, sondern Propaganda. 

Das „Sturmgeschütz der Demokratie“ begrüßt das!