ICH GUT, DU NAZI

Der Begriff «Nazi» ist zur populistischen Folklore geworden und ersetzt das Argument.

Halten Sie Ihr Maul, Herr Mayer. Sie sind ein Nazi!“ So oder so ähnlich redet man sich heute online an, meist in den Kommentarspalten auf Twitter oder Facebook. Man kennt ihn nicht, weiß nichts über ihn – und behauptet trotzdem: Herr Mayer ist ein Nazi.

Menschen werden heute sehr schnell als Nazi deklariert. Wenn sie klarmachen, dass sie Angst vor einem angeblich wachsenden Einfluss des Islams haben, zum Beispiel. Wenn sie zugeben, die AfD/FPÖ gewählt zu haben oder Mitglied dieser Partei sind. Wenn sie sich stark gegen links aussprechen. Wenn sie erzkonservativ sind.

All diese Punkte machen zwar wahrscheinlich, dass diese Menschen dem rechten politischen Spektrum angehören – zu Nazis macht sie das allerdings noch lange nicht.

Warum also wird der Begriff Nazi trotzdem so inflationär und oft zu Unrecht gegen andere verwendet? Vermutlich, weil es zunächst alles einfacher macht: Die pauschale Abstempelung als Nationalsozialist beziehungsweise Neonazi entzieht dem Gegenüber automatisch die Diskussionswürdigkeit. Man muss sich nicht mehr mit ihm auseinandersetzen. Denn in die braunste aller Ecken gedrängt, ist das Gegenüber nun erst einmal damit beschäftigt, sich von dem Vorwurf wieder reinzuwaschen. Und das kann verdammt schwierig sein. Denn: Wer will schon glauben, was ein potenzieller Nazi sagt? Könnte ja geschickte Propaganda sein.

Ein solches Totschlagargument killt vielleicht die Diskussion – aber eben nicht das Problem

Deshalb ist es wichtig, den Begriff Nazi nur auf Menschen anzuwenden, auf die er tatsächlich passt: Also solche, die sich gerne im Dritten Reich wiederfänden. In jedem anderen Fall ist der Gebrauch des Wortes gefährlicher Missbrauch. Denn rechte Politik hat viele Gesichter – und auch die muss man sich trauen, anzuschauen.

Darunter findet man Erzkonservative, die Angst vor Fremdem und Veränderung haben. Aber auch Protestwähler, die oft nicht fremdenfeindlich sind, unterstützen inzwischen rechte Parteien. Und am äußersten Rand dieser Gruppe gibt es dann eben auch die Rechtsextremen, die unsere demokratische Grundordnung am liebsten abschaffen würden – und vielleicht sogar bereit sind, für dieses Ziel Gewalt anzuwenden. Wer zwischen diesen Leuten nicht unterscheiden will, gibt zu früh auf und bedient das gleiche Schubladendenken, das er bei der Gegenseite verteufelt.

Die inflationäre Verwendung des Begriffes Nazi ist eben meist völlig unangemessen. Sie trägt unter anderem dazu bei, dass dieser Begriff normalisiert wird und seinen Schrecken verliert. Damit wird auch das Nazi-Regime selbst verharmlost.

HASS UND HETZE MIT RADIO WIEN

Für Radio Wien war am 1.3. Israel der „egoistische Impfweltmeister“ , weil das Land „bis jetzt fast nur Juden geimpft“ hätte. Lassen wir mal die Fakten – who cares – beiseite (In Israel wurden und werden Muslime und Christen ebenso geimpft wie Juden und alle anderen Einwohnerinnen und Einwohner) es ist ganz einfach peinlicher und hetzerischer Stürmerstil.

Ganzer Beitrag:

Goldenes Brett als Programm

R.D. nominiert für das Goldene Brett vorm Kopf 2016 für die Förderung von Verschwörungstheorien

Düringer schüre Zweifel an wissenschaftlichen Fakten und bereite den Boden für Verschwörungstheorien, so die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, die den Preis verleiht, in einer Aussendung.

Düringer kokettiere mit einem „Arsenal an Verschwörungstheorien“, beispielhaft werden etwa die Kondensstreifen am Himmel oder gefährliche Impfungen genannt.

Scheiß auf Dich, scheiß auf mich.


In Wien demonstrieren heute wieder tausende Corona-Verschwörungstheoretiker. Maskenpflicht und Abstände werden systematisch ignoriert. Zwei der zentralen Banner am Maria-Theresien-Platz stammen von der „Identitären„.

Früher hat man Witze darüber gemacht, was wäre wenn Dummheit ansteckend wäre.
Heute haben wir eine Pandemie, die sich maßgeblich durch Dummheit verbreitet…

Fazit:

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist DankPolizei.jpg

Ich fühle meine Rechte nicht beschränkt oder bedroht. Bedroht fühle ich mich durch Beschränkte und Rechte.

1:0 für die „Querdenker“

Man hat dieser größtenteils nicht übermäßig intelligenzbelasteten Truppe , den bislang eigentlich sympathisch besetzten Begriff „Querdenker“ (einst z.B. eine Bezeichnung z.B. für Bruno Aigner) kampflos überlassen und zugelassen, dass dieser zur Trademark für verschroben bis verrückte Verschwörungstheoretiker, ekelhafte Scholl-Vergleicher und Impfsternträger, irre Reichsbürger bis hin zu durchgeknallten Holocaust-verharmlosenden Fernsehköchen und rechten Geschäftemachern wurde.
Schade eigentlich.

Und Sie?

Es war ein tiefes Tal der tränen und ich konnte mich nicht finden,
meine Identität,sah ich verschwinden,
Vergangenheit, Vergangenheit, gelöst durch die zeit,
Vergangenheit, Vergangenheit, bin für die Zukunft bereit.

es geht weiter, immer weiter, immer, immer weiter vorran,…

(© Frei.Wild, von Hart Am Wind)

Eine Frage, eine Antwort

Frage

Welches Wahlergebnis siehst Du auf uns zukommen? Ich habe zum ersten Mal ein ganz ganz schlechtes Gefühl. Ich selbst bin gut versorgt, es ist also derzeit keine persönliche Angst, sondern tiefste Besorgnis um unser Land, alleine schon die letzte Interviews und Berichte von Besuch bei Orban, Stenzels Rede bei der Gedenkveranstaltung und Kurz Interview bei Armin Wolf.

Werden diese Parteien tatsächlich gewählt werden?

Antwort: JA

Warum?

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„Genug ist Genug“ © S. Kurz

„Ohne grauslicher Bilder wird’s nicht gehen“.

Und ich hätte gedacht, das Ibiza-Video wär’s schon gewesen, aber es gibt sichtlich nichts was sich nicht noch toppen lässt.

Ein Kardinal gibt seinen Segen, eine Türkise (OpusDei) Abgeordnete (Menschenrechtsprecherin, gegen HomoEhe & Abtreibung) hält eine Ansprache und eine Schar evangelikaler Sektenanhänger eines ehemaligen Drogendealers streckt beide Arme hoch zur Lobpreisung eines wahlkämpfenden Ex-Kanzlers

Es wird immer schwerer für Satiriker. Diese Mischung aus europäischem Faschismus (gestreckte Heilsgeste) und amerikanischem Fernsehpriestertum ist nicht mehr parodierbar.

Zum Schluss noch das Wort zum Sonntag:

Wenn ihr betet, seid nicht wie die Heuchler, die mit Vorliebe in aller Öffentlichkeit an den Straßenecken und in den Synagogen beten, wo jeder sie sehen kann. Ich versichere euch: Das ist der einzige Lohn, den sie jemals erhalten werden.“ (Matthäus 6, 5)