Es hat lange gedauert …

… , aber 45 Jahre nach dem Attentat bei den Olympischen Spielen 1972 wird in München nun doch eine Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer eröffnet.

Dafür haben die Angehörigen der Ermordeten hart gekämpft.

In Israel gibt es gleich mehrere Mahnmale, die an den Anschlag erinnern. Auch Fürstenfeldbruck schuf 1999 eine Gedenkstätte. In München hingegen war bislang den Todesopfern lediglich eine Steintafel am Eingang zum Olympiastadion gewidmet, auf der ihre Namen in hebräischen und lateinischen Lettern eingraviert sind. „Beim Andrang der Fußballfans nimmt die keiner wahr“, sagt Ankie Spitzer. Ihr Wunsch, am Tatort im Olympiadorf – heute ein Studentenheim – ein kleines Museum zu errichten, schlug fehl. Das sei nicht machbar, das Gebäude befinde sich in privater Hand, beschied Außenminister Hans-Dietrich Genscher bei einem Israel-Besuch 1978.

Viel später, erst im Jahr 2002, rang sich der deutsche Staat durch, den Familien der Opfer ein Schmerzensgeld von drei Millionen Euro zu zahlen. Der größte Teil ging für die Bezahlung der Anwälte drauf, die im Namen der Leidtragenden auf Entschädigung geklagt hatten. Übrig blieben 900.000 Euro, die sich auf rund dreißig Angehörige verteilten. Eine recht bescheidene Summe „für das, was uns angetan wurde“, sagt Spitzer. „Aber auf das Geld kam es uns nicht an. Wir konnten das Verschweigen nicht ertragen.“
Auch im Olympischen Komitee (IOC) bissen die Angehörigen lange Zeit auf Granit. Ihre Petition, die getöteten Athleten bei der Eröffnung der Spiele in London 2012 mit einer Schweigeminute zu würdigen, unterschrieben Hunderttausende aus allen Erdteilen. Aus Rücksicht auf arabische Mitgliedsstaaten lehnte der damalige IOC-Präsident Jacques Rogge das Gesuch jedoch höflich ab. Erst sein Nachfolger Thomas Bach machte vier Jahre später in Rio de Janeiro eine Gedenkfeier zum integralen Bestandteil der Spiele.

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