Frankreichs fatale Einladung

Wie der CNDA die Sicherheit jüdischer Gemeinden aufs Spiel setzt

Die Entscheidung des Nationalen Asylgerichtshofs (CNDA), palästinensischen Flüchtlingen als Gruppe, die angeblich individuell von der israelischen Armee (IDF) verfolgt werden, Asyl in Frankreich zu gewähren, markiert nicht nur einen juristischen Präzedenzfall – sie ist ein politisches Desaster von erschreckendem Ausmaß. In einer Zeit, in der die Terrorgefahr für jüdische Gemeinden in Europa auf einem historischen Hoch steht, beschließt Frankreich, genau jene zu schützen, deren erklärtes Ziel die Auslöschung Israels ist. Ein fahrlässiger Akt, der nicht nur die Sicherheit der jüdischen Bevölkerung, sondern die gesellschaftliche Stabilität des Landes selbst massiv gefährdet.

Die naive Annahme, dass sich unter diesen „Schutzsuchenden“ keine ideologischen Feinde befinden, die die Ideologie der Hamas oder anderer terroristischer Gruppen teilen, ist nicht nur realitätsfern – sie ist verantwortungslos. Die französischen Sicherheitsdienste stehen vor der schier unmöglichen Aufgabe, diejenigen zu schützen, die sie eigentlich bekämpfen müssten. Es ist, als würde man Brandstiftern Asyl gewähren und dann erstaunt sein, wenn die Feuer in den jüdischen Vierteln Frankreichs lodern.

Terror als neuer Mitbewohner: Die Rechnung für Frankreichs Gutmenschentum

Was die CNDA hier angerichtet hat, ist mehr als ein juristisches Urteil – es ist eine politische Einladung an potenzielle Terroristen, sich unter dem Deckmantel des Asyls zu verstecken. Die Hamas-Kämpfer, die der IDF entkommen sind, erhalten durch diese Entscheidung nicht nur eine Ausweichmöglichkeit, sondern eine sichere Basis für ihre Ideologie und mögliche Aktivitäten in Europa. Die Sicherheitsdienste, ohnehin überfordert durch die Vielzahl an Bedrohungen, sehen sich plötzlich mit einer Welle von Menschen konfrontiert, die möglicherweise offen oder heimlich die Vernichtung Israels propagieren.

Diese Entscheidung verkennt auf gefährliche Weise die Realität: Viele dieser „Flüchtlinge“ sind keine Opfer von Verfolgung im humanitären Sinne, sondern Kämpfer, die mit Terror und Gewalt ihre politischen Ziele verfolgen. Frankreich macht sich so zum Komplizen einer Ideologie, die die Vernichtung eines souveränen Staates anstrebt und dessen Sympathisanten die jüdischen Gemeinden in Europa als legitimes Ziel betrachten.

Die jüdischen Gemeinden als Zielscheibe: Ein fatales Signal der Schwäche

Was diese Entscheidung für die jüdischen Gemeinden in Frankreich bedeutet, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie sendet ein fatales Signal der Schwäche und der politischen Ignoranz. Während jüdische Bürger täglich mit steigender Gewalt und antisemitischen Angriffen konfrontiert sind, öffnet der französische Staat seine Türen für Menschen, deren Loyalität nicht dem französischen Grundgesetz gilt, sondern einem gewaltsamen Ideologieapparat.

Die Sicherheitsdienste stehen am Abgrund, gezwungen, Ressourcen auf das Management einer bedrohlichen Flüchtlingsgruppe zu konzentrieren, während das Risiko von Terroranschlägen im Land weiter steigt. Es ist kein Zufall, dass jüdische Gemeinden zunehmend über ihre Sicherheit klagen und sich von ihrem eigenen Staat im Stich gelassen fühlen. Diese Entscheidung des CNDA zementiert eine schmerzhafte Realität: Der Staat Frankreich kann offenbar nicht mehr garantieren, dass seine jüdischen Bürger in Frieden und Sicherheit leben können.

Ein gefährlicher Präzedenzfall: Die Auswüchse der politischen Korrektheit

Die juristische Begründung mag inhaltlich komplex sein, doch die Konsequenzen sind einfach und brutal: Frankreich verabschiedet sich von pragmatischer Sicherheitspolitik zugunsten einer politischen Korrektheit, die blind macht für reale Gefahren. Der Schutz von Asylsuchenden darf nicht zum Schutz von Feinden der Demokratie und der Menschenrechte werden.

Die CNDA-Entscheidung setzt einen gefährlichen Präzedenzfall. Wer als „verfolgt“ gilt, wird künftig nach politischen Kriterien bewertet, die kaum noch mit Sicherheitsinteressen vereinbar sind. Die Unterwanderung der Asylpolitik durch politische Agenden gefährdet nicht nur das Leben tausender Menschen, sondern auch den gesellschaftlichen Frieden.


Fazit: Frankreich am Scheideweg zwischen Illusion und Realität

Frankreich steht an einem gefährlichen Scheideweg. Die Entscheidung des CNDA, palästinensischen Flüchtlingen in großem Umfang Asyl zu gewähren, ist eine Einladung an jene, die der Vernichtung Israels verpflichtet sind, sich in Frankreich zu etablieren. Die Folgen: erhöhte Terrorgefahr, steigende Gewalt gegen jüdische Gemeinden und ein weiterer Verlust an Vertrauen in den Staat.

Es ist höchste Zeit, dass Frankreich aufhört, sich mit politischer Korrektheit zu blenden, und stattdessen seine Sicherheitsinteressen und den Schutz seiner Bürger – insbesondere der jüdischen Gemeinden – in den Mittelpunkt stellt. Wer diesen Pfad nicht einschlägt, riskiert nicht nur eine Welle von Terroranschlägen, sondern auch das Ende der pluralistischen und friedlichen Gesellschaft, die Frankreich einst ausmachte.

Die Gerichtshöfe als heimliche Gesetzgeber

Ein neuer Staat im Staate: Die Gerichte, die Parlamente überflüssig machen

Wer heute noch glaubt, dass in einer Demokratie das Parlament die letzte Instanz der Willensbildung und des Gesetzes sei, der lebt in einer postmodernen Illusion. Denn längst haben wir es mit einer schleichenden Entmachtung der Volksvertretungen zu tun – ein Prozess, der nicht in großen, öffentlichkeitswirksamen Schritten verläuft, sondern im Zwielicht der Gerichtssäle und hinter den Kulissen von NGO-Büros. Es ist kein Zufall, dass gerade der Nationale Asylgerichtshof Frankreichs (CNDA) kürzlich mit einer Entscheidung für Schlagzeilen sorgte, die einem kalten Schlag ins Gesicht der demokratischen Selbstbestimmung gleichkommt: Die Aufnahme palästinensischer Flüchtlinge, gefördert und faktisch angestoßen von einem Quartett politisch höchst engagierter Nichtregierungsorganisationen, die nicht nur das Recht auf ihrer Seite wähnen, sondern mit juristischem Fingerspitzengefühl und strategischem Einsatz von Anwälten und Lobbyarbeit eine eigene, parallele politische Machtstruktur etablieren.

NGOs als Schattenparlamente: Vier Player, ein Masterplan

Die Rolle der NGOs in diesem Prozess ist symptomatisch und symptomatisch zugleich. ELENA, die European Legal Network on Asylum, frönt nicht einfach der Rechtsberatung, sondern versteht sich als motorisierende Instanz einer transnationalen Rechtswahrnehmung, die nationale Gesetzgebungen mit normativem Überbau überzieht. Die Ligue des Droits de l’Homme, einst stolzer Verteidiger bürgerlicher Freiheiten, ist längst zum selbsternannten Hüter eines weltumspannenden Humanitarismus mutiert, der nicht vor den Toren nationaler Parlamente Halt macht. La Cimade und GISTI schließlich agieren nicht nur als Interessenvertretungen von Migranten, sie verkörpern eine quasi-religiöse Mission der „Befreiung“ der Einwanderung aus den Fesseln der bürokratischen und politischen Entscheidungsprozesse.

In dieser Allianz von juristischer Expertise, politischer Agitation und moralischer Überhöhung bündeln sich Kräfte, die nicht mehr länger im Schatten agieren, sondern als selbstbewusste Akteure staatliche Grenzen und parlamentarische Kompetenzen neu definieren. Dass diese vier Organisationen auch die drei Anwälte stellten, die vor dem CNDA agierten, ist kein Zufall, sondern Ausdruck einer Strategie, die von parlamentarischer Gesetzgebung nichts mehr wissen will.

Der Nationalen Asylgerichtshof als autonomer Gesetzgeber – Mythos und Realität

Der CNDA, einst als letzte Instanz zur fairen Prüfung von Asylanträgen gedacht, hat sich zu einer eigenständigen politischen Instanz entwickelt, die zunehmend wie ein gesetzgeberisches Ersatzparlament agiert. Statt Gesetze anzuwenden, interpretiert und gestaltet er sie um – oft im Sinne jener NGOs, die ihre politische Agenda mit juristischem Nachdruck durchsetzen wollen. Damit wird das Parlament nicht etwa nur übergangen, sondern schlicht entmachtet: Warum soll man sich noch auf einen komplexen, langwierigen demokratischen Gesetzgebungsprozess einlassen, wenn ein Gericht – flankiert von gut vernetzten NGOs – in wenigen Wochen weitreichende politische Entscheidungen treffen kann?

Diese Entwicklung ist fatal. Denn die demokratische Legitimation parlamentarischer Beschlüsse beruht auf Wahlen, öffentlicher Debatte und Mehrheitsentscheidungen. Ein Gericht, das sich jenseits dieser Regeln stellt und politische Entscheidungen trifft, zerstört das Fundament der parlamentarischen Demokratie und setzt sich selbst als neue, undemokratische Instanz ein. Damit entstehe ein System der „juristischen Überherrschaft“, in dem Richter und ihre Verbündeten aus dem zivilgesellschaftlichen Aktivismus als heimliche Regenten eines postdemokratischen Zeitalters agieren.

Satire des Rechtsstaats: Wenn Recht zu politischem Theater wird

Man könnte diese Szenerie fast als groteskes Theaterstück begreifen: Da sitzen vier NGOs mit ihren Anwälten vor einem Gericht, das eigentlich nur Recht sprechen soll, und diktieren dem Parlament die politische Agenda – mit der Grazie eines Marionettenspielers, der seine Fäden geschickt zieht. Die Inszenierung ist so perfekt, dass sie fast bewundernswert wäre, wäre sie nicht so zutiefst alarmierend.

Der Bürger, der noch an die hehren Ideale von Gewaltenteilung und Rechtsstaat glaubt, schaut irritiert zu, wie sich die Bühne verengt und das Stück zur Farce verkommt: Eine demokratisch gewählte Volksvertretung, die durch ein Netzwerk von Nichtregierungsorganisationen und einem willigen Gerichtshof marginalisiert wird. Die Akteure tragen alle das Gewand der Rechtsstaatlichkeit, doch die Fäden im Hintergrund ziehen andere – die eigentlichen Regisseure eines Rechtsstaats im Rückwärtsgang.

Fazit: Die stille Erosion der parlamentarischen Demokratie

Die Entscheidung des CNDA, die Aufnahme palästinensischer Flüchtlinge gegen den Willen oder zumindest ohne die ausdrückliche parlamentarische Zustimmung durchzusetzen, ist mehr als ein juristischer Präzedenzfall. Sie steht exemplarisch für eine systematische Umgehung demokratischer Prozesse durch eine Allianz aus Justiz und NGO-Lobbyismus, die sich zu einer eigenen politischen Machtform herausgebildet hat.

In dieser neuen Machtarchitektur sind Parlamente längst nicht mehr der einzige oder gar der wichtigste Ort politischer Willensbildung. Stattdessen müssen wir uns darauf einstellen, dass Gerichte mit NGO-Unterstützung zunehmend als Schattenparlamente agieren, die demokratische Grundprinzipien aushöhlen und letztlich eine postdemokratische Zukunft vorbereiten.

Was bleibt, ist die bitter-satirische Erkenntnis: In einer Demokratie, in der das Recht zum politischen Instrument wird und NGOs die Gesetzgebung aus dem Hintergrund dirigieren, ist das Parlament zum bloßen Statisten degradiert – und wir Zuschauer eines Stücks, dessen Ende sich allmählich wie eine düstere Tragödie abzeichnet.

„Boomer-Soli“ ist keine Lösung – sondern ein Ablenkungsmanöver

Wie man den wahren Kern der Rentenkrise ignoriert

Die Debatte um den sogenannten „Boomer-Soli“ hat sich in den vergangenen Wochen zu einem regelrechten Polit-Spektakel entwickelt, bei dem das übliche Spektrum an Schuldzuweisungen, hehren Versprechungen und grotesken Selbstinszenierungen in atemberaubender Geschwindigkeit durchgespielt wurde. Marcel Fratzscher, seines Zeichens DIW-Chef und ökonomischer Wohltäter wider Willen, hat sich mutig an die Rolle des modernen Robin Hood gewagt: Nimm den reichen Rentnern und gib den armen. Ein Konzept, so simpel wie populistisch – und genau deshalb so verführerisch für alle, die eine schnelle Lösung in der Handlungsunfähigkeit der Politik suchen.

Doch halt! Wer jetzt jubelt und sich auf den vermeintlichen Durchbruch in der Rentenpolitik freut, hat das Prinzip der Ablenkung nicht erkannt. Der „Boomer-Soli“ ist keine Antwort, sondern ein billiger Trick, eine Nebelkerze, um von den wahren Ursachen des Problems abzulenken. Eine populäre, ja, fast schon suggestive Verlagerung der Schuld – nämlich auf die „reichen Rentner“ als vermeintliche Profiteure eines Systems, das sie angeblich zu Unrecht ausbeuten. Dabei übersieht man eines: Das Problem liegt nicht im Verteilungszwist zwischen den Generationen, sondern in einem grundsätzlichen strukturellen Versagen eines Systems, das seit Jahrzehnten von politischen Flickschustereien und kurzsichtigen Interessen geprägt ist.

Warum das „Nehmen und Geben“ am Ende nur eine politische Marionette ist

Marcel Fratzscher, der behauptete, die Kritik an den Aussagen von Wirtschaftsminister Habeck zu Insolvenzen („Dann sind die nicht insolvent automatisch, aber sie hören vielleicht auf zu verkaufen“) sei unverständlich, ja, sogar kontraproduktiv. Er sehe in Habecks Aussagen eine nüchterne Beschreibung der Realität, eine analytische Klarheit, die vielen fehlt. Doch wer die Realität, im Gegensatz zu Fratzscher, nüchtern betrachtet, der erkennt auch, dass der „Boomer-Soli“ nur ein politisches Ablenkungsmanöver ist. Es geht nicht darum, den Armen wirklich zu helfen, sondern darum, den Druck von den eigentlichen Verursachern abzulenken – den Kapitalmärkten, den Banken, den politischen Entscheidungsträgern, die den Sozialstaat seit Jahrzehnten systematisch ausgehöhlt haben.

Die Idee, man könnte durch eine einfache Umverteilung von einer gesellschaftlichen Gruppe auf eine andere das Rentenproblem lösen, ist so naiv wie zynisch zugleich. Naiv, weil sie die komplexen demografischen und wirtschaftlichen Realitäten ignoriert: eine alternde Gesellschaft, schrumpfende Erwerbsbevölkerung, stagnierende Produktivität. Zynisch, weil sie den Eindruck erweckt, man könne die Lasten der sozialen Sicherung auf einzelne „Sündenböcke“ abwälzen, ohne das eigentliche System zu reformieren.

Die Rentenpolitik als Symptom eines größeren Versagens

Der „Boomer-Soli“ ist somit symptomatisch für eine Rentenpolitik, die sich in immer neuen taktischen Manövern verliert, anstatt sich den grundsätzlichen Fragen zu stellen. Wie finanzieren wir einen Sozialstaat, der allen Generationen gerecht wird? Wie schaffen wir es, eine Solidargemeinschaft aufrechtzuerhalten, wenn der soziale Zusammenhalt durch neoliberale Ideologien und ökonomische Zwänge zerbröselt? Wie verhindern wir, dass die Rentenpolitik zum Spielball kurzfristiger politischer Interessen wird, bei dem die Schwächsten am Ende immer verlieren?

Dass Fratzscher die Rolle des Robin Hood einnimmt, zeigt vor allem eines: Die Verzweiflung, in einem System Orientierung zu finden, das längst aus den Fugen geraten ist. Es ist ein Versuch, Hoffnung zu stiften, wo längst Resignation eingekehrt ist. Doch eine Lösung sieht anders aus. Sie beginnt mit Ehrlichkeit, mit dem Mut zur tiefgreifenden Reform und der Bereitschaft, unangenehme Wahrheiten auszusprechen. Der „Boomer-Soli“ hingegen ist eine billige Pointe in einem Theaterstück, das längst viel zu lange auf der Bühne steht – und dessen Ende längst überfällig ist.

Fazit: Mehr als ein „Boomer-Soli“ braucht es Mut zur Wahrheit und radikale Reform

Wer ernsthaft die Rentenkrise lösen will, darf sich nicht in populistischen Debatten um Schuldzuweisungen verlieren, die nur dazu dienen, von den strukturellen Defiziten abzulenken. Der „Boomer-Soli“ ist kein Befreiungsschlag, sondern ein billiges Ablenkungsmanöver, das uns weiter von der wahren Herausforderung entfernt. Es braucht keinen Robin Hood, der auf Kosten einer Generation zum Helden stilisiert wird, sondern eine ehrliche Debatte über die Finanzierungsgrundlagen, die gesellschaftliche Solidarität und die Zukunft unseres Sozialstaates.

Der wahre Kampf um die Rente beginnt nicht in der Umverteilung zwischen Alt und Jung, sondern in der Frage, wie wir als Gesellschaft gemeinsam und solidarisch eine lebenswerte Zukunft gestalten – ohne Illusionen, dafür mit einer gehörigen Portion bitterem Realismus und dem Mut, alte Denkweisen radikal zu hinterfragen. Denn nur so kann aus bitterer Satire wieder Hoffnung werden.

Nikkahgram: Tradition trifft Tinder

Nikkahgram: Die heilige Kunst des Vielweibertums in pixelperfekter Verpackung

Es gibt sie, diese Perlen der modernen Datingwelt, die sich selbst so elegant zwischen Tradition und Innovation platzieren, als hätten sie das Rad der Zeit eigenhändig zurückgedreht und die Uhr auf das finsterste Mittelalter gestellt. Die britische Plattform Nikkahgram gehört zu dieser exklusiven Gilde digitaler Liebesvermittler, die mit einer Mischung aus ultrakonservativen Frauenbildern und polygamen Verheißungen werben, dass es einem fast die Tränen der Rührung aus den Augen treibt – vor allem jene der Empörung. Denn selten wurde ein so schillerndes Panorama aus Rückschritt, Ideologie und patriarchaler Dominanz auf dem goldenen Tablett der modernen Algorithmik serviert.

Zwischen Jungfrau und Prophet: Das Frauenbild als Programm

Wer heutzutage noch an die heilige Unschuld der Jungfrau glaubt, muss offenbar nicht nur in der Zeit zurückreisen, sondern auch die Klappe nicht halten. Nikkahgram aber wirft mit genau diesem Bild um sich, als wäre die Reinheit einer Frau das ultimative Qualitätsmerkmal in der Liebesökonomie der Gegenwart. Hier ist die Jungfrau nicht nur ein Zustand, sondern eine Lebensaufgabe, ein Statussymbol und das einzige Verkaufsargument, das zählt. Die Plattform propagiert ein Frauenbild, das so altbacken ist, dass es fast schon als ironische Performance durchgehen könnte – wäre da nicht der bittere Beigeschmack echter gesellschaftlicher Rückschritte.

Der weibliche Körper wird reduziert auf eine Art exotischen Schatz, der gehütet, bewundert und vor allem nicht gebraucht wird, um sich selbst zu entfalten oder gar emanzipiert durchs Leben zu schreiten. Nein, auf Nikkahgram ist die Frau ein hübsches Behältnis für Jungfräulichkeit, Keuschheit und demütige Gefolgschaft – am besten gleich mehrfach, damit der männliche Besitzer auch ja seine Auswahl nicht bereut. Feminismus? Progressivität? All das wird hier mit der kalten Schulter bedacht, als wären das keine Errungenschaften, sondern lästige Modeerscheinungen.

Polygamie: Der Tinder des Patriarchats

Doch nicht nur das Damenbild ist ein liebgewonnener Fundus alter Muster. Nein, Nikkahgram schmeißt gleich noch einen Zacken obendrauf: Die Einladung zum Mehrfacheheglück. Denn wenn man schon konservativ und traditionell sein will, dann bitte richtig. Mehrere Frauen zu haben, gilt hier als legitimes Ziel und wird gar als Segen der Moderne gefeiert. Polygamie, in einem Land, das sich stolz auf Gleichberechtigung und individuelle Freiheit beruft, als digital vermitteltes Liebesmodell anzubieten, ist eine Farce – oder ein unfreiwilliger, bitterböser Witz.

Man stelle sich vor, wie die guten alten Tinder-Algorithmen plötzlich nicht mehr auf Match, Swipe und Ghosting setzen, sondern auf Fatwas, eheliche Pflichten und das minutiöse Aushandeln von Teilzeit-Patriarchaten. Ein neuer Geschäftsbereich für den digitalen Kapitalismus, der hier, wohl gemerkt, nicht etwa aus der Perspektive progressiver kultureller Aneignung operiert, sondern im Gegenteil ein Ausbund an Rückwärtsgewandtheit ist. Die Plattform betreibt hier einen ausgesprochen zynischen, wenn nicht sogar gefährlichen Spagat: Auf der einen Seite modernste Technik, auf der anderen Seite mittelalterliche Rollenzwänge. Das Ergebnis? Eine groteske Inszenierung von Macht, Besitz und dem Recht des Stärkeren.

Augenzwinkern oder Augenverdrehen?

Man könnte fast meinen, Nikkahgram säße mit einem Cocktail aus Ironie, Sarkasmus und bitterer Satire in der Hand auf der Terrasse des kulturellen Wahnsinns und beobachte das Treiben von außen. Doch leider ist das bitterer Ernst. Es fehlt nur noch, dass die Plattform einen Wettbewerb für die „treuesten Jungfrauen“ oder den „patriarchalsten Polygamisten“ ausruft. Die Einladung an die muslimische Community, sich in der digitalisierten Version der Vielweiberei zu üben, liest sich wie eine absurde Mischung aus verstaubtem Koran-Exegese und SEO-optimiertem Sexismus.

Dabei muss man der Plattform allerdings zugutehalten, dass sie – mit einem Augenzwinkern, versteht sich – dem Westen zeigt, wie man auch mit rückwärtsgewandten Ideologien das große Geschäft machen kann. Nicht mit Gleichberechtigung, Diversität oder Selbstbestimmung, sondern mit einem clever inszenierten Rückfall in patriarchale Muster, die längst hätten überwunden sein sollen. Und gerade deshalb ist die Kombination aus bitterem Ernst und humorvoller Satire in diesem Fall so beklemmend treffend.

Fazit: Ein digitales Déjà-vu in konservativer Verpackung

Nikkahgram ist nicht nur eine Dating-Plattform – es ist ein Statement. Ein Statement dafür, dass die Zeiten, in denen Frauen frei und selbstbestimmt lieben konnten, offenbar noch lange nicht vorbei sind. Sondern dass es immer wieder Nischen gibt, in denen konservative Rollenbilder und polygame Modelle nicht nur überleben, sondern sogar mit großem Getöse gefeiert werden. Ob das eine Zukunft hat? Vermutlich nicht. Ob es einer Aufklärung bedarf? Mehr denn je.

Im digitalen Zeitalter, in dem das Individuum eigentlich im Mittelpunkt stehen sollte, scheint Nikkahgram ein Schritt zurück in eine Vergangenheit zu sein, in der Menschen als Eigentum und Statussymbole gehandelt werden. Ein bitterer, trauriger und zugleich zynisch-humorvoller Spiegel unserer Zeit – der uns daran erinnert, dass Fortschritt niemals selbstverständlich ist, sondern stets verteidigt und errungen werden muss. Sonst stolpern wir eben zurück in die Jungfräulichkeit und die Polygamie – nur diesmal mit WLAN.

UK DOWN – Überwachungswahn im Polizeistaat der politisch Korrekten

Von der Insel der Freiheiten zum Vorposten des Überwachungsstaats

Es war einmal, da galt Großbritannien als Wiege der liberalen Demokratie, als Hort von John Locke, John Stuart Mill und John Milton, denen Freiheit nicht nur ein Wort, sondern ein Lebensprinzip war. Heute? Heute präsentiert sich die „Insel der Freiheiten“ als ein düsterer Ort, an dem über 250.000 Menschen bereits durch die Polizei als „Gefährder falscher Gedanken“ notiert wurden, obwohl kein Gesetz gebrochen wurde. Willkommen im Zeitalter der „nicht-strafbaren Hassvorfälle“, einer bizarren Kategorie, die allein dazu dient, Gedankenpolizei zu legitimieren, die eigentlich niemand will und niemand braucht. Die britische Polizei klopft bei Bürgern an, nicht weil diese Verbrechen begangen hätten, sondern weil sie möglicherweise ein Gedankengut pflegen, das jenseits der gerade aktuellen Moralvorstellungen liegt.

Dieser absurde Umstand erinnert an George Orwells Albtraum, der als dystopische Fiktion begann und sich nun als realpolitische Wirklichkeit entpuppt. Ein Polizeistaat, der nicht mehr nur Straftaten verfolgt, sondern Gedanken und Meinungen auf dem Prüfstand stellt – mit dem dünnen Deckmantel der „Prävention“. Doch Prävention von was? Von Gedanken, die einem nicht gefallen? Von Worten, die vielleicht verletzen könnten? So zumindest will es die Polizeiakademie von 2014 und ein 2023 eingeführter Verhaltenskodex, die nicht bindend sind, aber offenbar für die Behörden vollkommen ausreichend, um Bürger wie potenzielle Kriminelle zu behandeln.

Der moralische Kontrollwahn: Wenn Sprache zur Straftat wird

In diesem neuen Zeitalter der Überwachung ist alles verboten, was irgendwie weh tun oder „falsch“ klingen könnte. Chelsea Russell wurde wegen eines Liedtextes mit dem Wort „Nigga“ verurteilt, ein Begriff, der in der Rapkultur allgegenwärtig ist. Der Urheber selbst, Snap Dogg, wurde nicht einmal angeklagt – es reicht also, das Wort nur zu posten, um bestraft zu werden. Mark Meechan, der YouTuber, der seinem Hund den Hitlergruß beibrachte, musste nicht wegen nationalsozialistischer Propaganda, sondern wegen vermeintlicher Hassrede vor Gericht. Die ironische Pointe, dass die Briten, einst Meister des scharfzüngigen Nazi-Witzes, nun wegen eines „Hitlerhundes“ einknicken, ist kaum zu überbieten.

Und was ist mit jenen, die nicht „korrekt“ gendern? Kate Scottow wurde in den frühen Morgenstunden verhaftet, weil sie jemanden online mit dem falschen Geschlecht ansprach – eine Art verbaler Kapitalverbrechen, das mit Fußfessel und Hausarrest geahndet wird. Feministinnen wie Maya Forstater und Julie Bindel, die biologisches Geschlecht als unveränderlich betrachten, werden kriminalisiert und eingeschüchtert. Maxie Allen und Rosalind Levine erlebten den Polizeibesuch in der eigenen Wohnung, nachdem sie sich in einer WhatsApp-Gruppe über die Schulleitung beschwert hatten – elf Stunden Haft, Verhör, Einschüchterung, ohne jeden nachweisbaren Rechtsbruch.

Ein Staat, der seine Bürger erzieht – mit der Peitsche der Meinungszensur

Was in Deutschland vielleicht noch als übertriebener Albtraum erscheinen mag, ist im Vereinigten Königreich bereits Alltag. Ein Staat, der nicht mehr nur Gesetze durchsetzt, sondern vor allem Gedanken und Worte „erzieht“. Diese Übergriffigkeit lässt sich nicht mehr mit liberalem Rechtsstaat vereinbaren, sondern gleicht einem moralischen Erziehungsamt, das jede vermeintlich „falsche“ Meinung ausmerzt. Die Polizei wird zum Instrument der politischen Korrektheit, der Sprache- und Denkpolizei, die unliebsame Bürger in Angst und Schrecken versetzt.

Die Botschaft ist klar: „Bestrafe einen, erziehe hundert.“ Wer weiß, ob die von der Polizei registrierten Fälle nicht bald in der öffentlichen Datenbank landen und zukünftigen Arbeitgebern oder Vermietern zugänglich gemacht werden? Freiheit der Rede? Fehlanzeige. Stattdessen ein Klima der Angst, der Selbstzensur und der allgegenwärtigen Überwachung. Die einstige Insel der Freiheit wird zum Gefängnis der Konformität.

Wenn sogar Journalisten zum Opfer werden

Man mag glauben, dass sich renommierte Journalisten hinter der schützenden Mauer ihres Berufsstandes verbergen können. Doch die Realität sieht anders aus: Alison Pearson, eine Journalistin des Daily Telegraph, wurde vom Gesetz verfolgt, weil sie Demonstranten einer Pro-Palästina-Demo als „Judenhasser“ bezeichnete – ein längst gelöschter Tweet reichte, um die Polizei an ihre Tür zu rufen. Diese Einschüchterung zielt auf die Abschaffung der kritischen Öffentlichkeit, die Auslöschung von Debatten, die Zerstörung jeglicher Dissidenz.

Hier offenbart sich die perfide Strategie des Staates: Nicht mehr das Verbot von Straftaten, sondern die Bestrafung von Gedanken und Meinungen steht im Mittelpunkt. Ein Blick in das Vorstrafenregister genügt künftig, um als „gefährlicher Bürger“ abgestempelt zu werden, auch wenn keine Straftat vorliegt. Demokratie? Freiheit? Fehlanzeige. Hier regiert die Angst vor dem Andersdenken.

Fazit: Vom Rechtsstaat zum autoritären Gedankenregime

Das Vereinigte Königreich hat sich vom liberalen Vorbild zum mahnenden Beispiel eines Staates entwickelt, der seine Bürger nicht mehr schützt, sondern kontrolliert, nicht mehr Freiheit ermöglicht, sondern Angst sät. Die Überwachung von „nicht-strafbaren Hassvorfällen“ ist nichts anderes als der Versuch, eine Meinungsdiktatur zu errichten, in der Sprache und Denken normiert und abweichende Meinungen mit Repression beantwortet werden. Wer den Humor verliert, verliert seine Freiheit – und genau das ist in UK längst passiert.

John Milton und John Locke würden sich im Grabe umdrehen, wenn sie sähen, wie ihre Heimat zur Bühne eines Orwell’schen Albtraums wird, in dem nicht mehr die Freiheit, sondern die Angst regiert, in dem Gedanken zur Gefahr werden und die Polizei als Denunzianten des Denkens auftritt. UK down – oder besser: UK locked down in der Knechtschaft der eigenen Gesinnungswächter.

Der Ehrenwerte Chor der Beschwichtigungen

Oder: Wie wir lernten, den Ausnahmezustand zu lieben

Es findet keine Islamisierung statt. Das ist sicher. Da können Sie beruhigt sein. Jeden Tag wird Ihnen das versichert, von den Nachrichtenmoderatoren mit dem Vertrauensblick, vom Regierungssprecher mit der Stirnfalte fürs Volk, von Kommentatoren in Leitartikeln mit sonorer Selbstgewissheit. Auch wenn Sie abends durch ihre eigene Stadt laufen und sich plötzlich nicht mehr sicher sind, in welchem Land Sie gerade sind—machen Sie sich keine Sorgen! Denn es handelt sich um eine sogenannte gefühlte Realität, eine Halluzination, erzeugt von Ihrem eigenen Vorurteil. Die Statistik hat das längst widerlegt, und wo die Statistik nicht hilft, hilft die Definition: Was ist schon Islamisierung? Wer den Begriff präzise genug verdreht, wird ihn verschwinden lassen wie einen Schrank im Zaubertrick. Dass es immer mehr parallele Rechtsräume gibt, religiöse Sonderzonen, gesonderte Bäderzeiten und gesonderte Toleranzansprüche, das ist keine Islamisierung, das ist Diversität! Und Diversität ist, per Definition, etwas Gutes. Genau wie Zucker auf dem Keks. Da fragt man auch nicht: „Wird der Keks schon zu süß?“—man isst und schweigt.

Niemand beabsichtigt eine Mauer zu bauen

Und überhaupt: Glauben Sie doch bitte nicht alles, was Sie sehen. Der Betonklotz vor Ihnen ist keine Mauer, sondern eine „bauliche Sicherheitsmaßnahme“. Dass die Freiheiten, die Sie früher mal hatten, heute mit Plastikwänden, Grenzzäunen, App-Tracking und Gesinnungsetikette ummantelt sind, ist kein Zeichen von Beschränkung, sondern von Fürsorge. Freiheit muss heutzutage kontrolliert werden, damit sie nicht unabsichtlich irgendjemanden beleidigt. Wer würde auch wollen, dass Menschen einfach sagen, was sie denken? Oder reisen, wohin sie möchten? Wer Freiheit ohne Kontext fordert, ist verdächtig, und Verdacht ist der neue Beweis. Willkommen in der präventiven Gesellschaft! Hier wird der Notstand nicht mehr ausgerufen, sondern in Serie produziert. Niemand beabsichtigt, eine Mauer zu bauen. Aber wenn sie steht, dann nur zu Ihrem Schutz. Bitte klopfen Sie nicht dagegen, das könnte als Angriff gewertet werden.

Eine Impfpflicht wird es nicht geben

Das ist ganz klar. Wir leben schließlich in einer Demokratie, wo der Staat Ihnen nichts aufzwingen darf. Darum dürfen Sie natürlich selbst entscheiden, ob Sie sich impfen lassen oder lieber… na ja, sozial entsorgt werden möchten. Freie Entscheidung! Möchten Sie morgen noch einen Beruf ausüben? Möchten Sie reisen, einkaufen, teilnehmen? Oder bevorzugen Sie es, zum Aussätzigen degradiert zu werden, zum Schutz aller? Die Wahl liegt ganz bei Ihnen. Keine Pflicht, nur Konsequenzen. So funktioniert moderne Freiheit: Sie dürfen wählen, aber das Ergebnis steht fest. Und falls Sie glauben, das sei absurd, dann erinnern Sie sich bitte, dass es auch keine Kontensperrungen für Falschaussagen geben sollte, keine Zensur in sozialen Netzwerken, keine politisch motivierten Kündigungen. Nur hat es eben doch gegeben. Aber das war natürlich alles freiwillig. Schließlich haben sich die Leute doch selbst dazu entschieden, nicht mehr mitzureden. Wer schweigt, der zeigt Einsicht.

Krieg ist Frieden, Mangel ist Reichtum, Verzicht ist Fortschritt

Es gibt keine Inflation. Und wenn doch, dann nur, weil Sie zu viel kaufen. Oder weil Sie die falschen Sachen kaufen. Kaufen Sie stattdessen Achtsamkeit, dann wird alles gut. Und wenn Sie sich wundern, warum Sie mit Ihrem Gehalt nicht mehr zurechtkommen, dann haben Sie schlicht ein falsches Konsumverhalten. Früher hieß das noch Sparsamkeit, heute nennt man es klimaneutralen Lebensstil. Wer kein Fleisch mehr isst, weil er es sich nicht leisten kann, ist kein Armer, sondern ein Vorbild. Wer kein Auto mehr fährt, weil der Sprit unerschwinglich geworden ist, rettet den Planeten. Und wer in einer kalten Wohnung sitzt, weil das Heizen zu teuer wurde, übt sich in nachhaltigem Minimalismus. Glückwunsch! Sie sind ein Held der Transformation.

Es gibt keine Krise, es gibt nur falsche Perspektiven. Der Strom ist nicht knapp, Sie sind nur verwöhnt. Und wenn die Regierung Ihnen sagt, dass Sie in Zukunft um fünf Uhr morgens die Waschmaschine anschalten sollen, dann ist das kein Zeichen von Energiemangel, sondern von partizipativer Stromnutzung. Früher nannte man das Brownout, heute heißt es Smart Grid. Fortschritt ist, wenn es sich wie Rückschritt anfühlt, aber mit der App verwaltet wird.

Die Wahrheit ist das, was bleibt, wenn alles andere gelöscht wurde

Der größte Luxus unserer Zeit ist die Lüge, die jeder kennt und trotzdem glaubt. Wir haben uns darauf geeinigt, dass bestimmte Dinge nicht passieren, selbst wenn sie gerade passieren. Das ist Konsens-Realität. Wer den Konsens verlässt, ist nicht mehr in der Realität, sondern in der sogenannten Desinformation. Und Desinformation ist gefährlich, weil sie der Wahrheit im Weg steht. Aber keine Sorge, es wird daran gearbeitet: Algorithmen sorgen dafür, dass Sie nur noch das sehen, was richtig ist. Die Ministerien kümmern sich um „narrative Resilienz“. Und wenn irgendwann das Gedächtnis stört, gibt es digitale Filter für das Archiv. Wussten Sie zum Beispiel noch, dass die Maskenpflicht immer sinnvoll war, selbst als sie sinnlos war? Dass die Rente sicher ist, außer für alle unter fünfzig? Oder dass die Demokratie gegen „zu viel Meinung“ verteidigt werden muss? Nein? Dann sind Sie schlecht informiert.

Das alles ist natürlich Satire

Das hier ist selbstverständlich Satire. Ganz wichtig: Sie dürfen diesen Text nur lesen, wenn Sie den ironischen Unterton erkennen. Denn wer Satire wörtlich nimmt, der gefährdet den gesellschaftlichen Frieden. Es gibt ja keine Islamisierung, keine Mauern, keine Pflicht, keinen Zwang, keinen Mangel, keine Zensur und keinen Niedergang. Es gibt nur Missverständnisse. Und wenn Sie das alles anders sehen, dann gehören Sie wohl zu den Leuten, die auch immer noch glauben, dass Regierungen lügen können.

Aber das tun sie nicht. Nicht mehr. Heute gibt es Faktenchecker, Ministerien für Wahrheit, Thinktanks für Ethik. Heute wird nicht mehr gelogen—nur noch die Realität angepasst. Und wer das kritisiert, hat nichts verstanden.

Denn es findet keine Islamisierung statt.
Niemand beabsichtigt eine Mauer zu bauen.
Eine Impfpflicht wird es nicht geben.

Und alles andere war auch nie anders.

Die Apotheke der Nation

Eine bittere Medizin namens Doppelmoral

Es war einmal ein Premierminister in Frankreich, der, das Gesicht in die Kameras gezimmert wie ein frisch lackiertes Schaufenster, den Bürgern das Rezept der Stunde verordnete: „Nehmen Sie doch bitte weniger Medikamente!“

Nicht etwa, weil die Pillen schädlich wären. Nicht, weil Antibiotikaresistenzen grassieren oder weil der Pharmakonzern-Lobbyismus ausgeräumt werden sollte – nein, schlicht und einfach, weil die Staatsverschuldung zu hoch sei. Der Minister sprach es mit der lässigen Eleganz eines Diät-Coaches, der seinem übergewichtigen Klienten rät, doch weniger Brot zu essen – während er selbst die nächste Pâtisserie auf Staatskosten plündert.

Was für ein Vorschlag! Die Rentner sollen auf Schmerzmittel verzichten, die Depressiven auf Antidepressiva, die Bluthochdruck-Patienten auf Betablocker. Wer braucht schon den Blutdruck im Griff, wenn die Staatsfinanzen es nicht sind?

Der Kranke wird nun Staatsfeind. Das ist neu. Früher war der Kranke nur eine Belastung für das Gesundheitssystem. Jetzt ist er ein Defizitfaktor im Haushalt. Bald wohl auch ein sicherheitspolitisches Risiko, denn die Geistesgestörten, die sich die Medikamente nicht mehr leisten können, könnten ja auf die Straße gehen und den sozialen Frieden stören.

Aber dafür gibt es ja dann das Militär.

6,5 Milliarden für das Bajonett, der Patient soll bluten

Fast zeitgleich mit dem Aufruf zum Medikamentenverzicht versprach Präsident Macron dem französischen Militär mal eben zusätzliche 6,5 Milliarden Euro, um „unsere Verteidigungsfähigkeit zu stärken“. Verteidigung wogegen, das bleibt im Unklaren. Vielleicht gegen den drohenden Kollaps des eigenen Gesundheitssystems? Oder gegen die Apotheken, die demnächst mit brennenden Kreuzen auf den Champs-Élysées stehen?

Oder gegen die Rentner, die sich das Rheuma nicht mehr wegschlucken dürfen und stattdessen mit Gehhilfen demonstrieren werden?

Vermutlich gegen alles, was sich bewegt, hustet oder denkt.

Und weil der Premier nicht genug Kaltschnäuzigkeit im Vorratsschrank hatte, legte Macron noch einen drauf und überwies 2 Milliarden Euro nach Kiew.

Ein symbolischer Akt der Solidarität, der in Paris mindestens so gut ankommt wie ein Baguette-Verbot am 14. Juli.

Die pharmazeutische Selbstkasteiung als patriotischer Akt

Man möchte lachen, wäre es nicht so grotesk.

Ein Staat ruft seine Bürger auf, sich die nötigen Medikamente selbst zu verkneifen, damit er mehr Geld hat, um Kanonenrohre zu schmieren und Drohnen zu kaufen. Es ist die Umkehrung der alten Faustregel: „Si vis pacem, para bellum.“ Heute heißt es:

„Si vis budgetum, para paracetamolum ab.“

Wer den Haushalt retten will, möge das Ibuprofen im Regal lassen.

Der medizinische Verzicht wird zur staatsbürgerlichen Pflicht erklärt.

Vielleicht gibt es demnächst Rabattmarken:

Drei Migräneanfälle durchgestanden = 1 Ehrenmedaille.

Fünf Mal Herzrhythmusstörungen ignoriert = Steuererleichterung.

Krebsbehandlung abgelehnt? Bravo! Das ist der neue Held der Republik.

Ein „Patient Citoyen“, der sich geopfert hat für den Staatshaushalt.

Kriegswirtschaft mit Placebo

Natürlich ist das alles rational erklärbar, zumindest in den Echokammern der Technokraten:

Es gibt kein Geld mehr. Also muss gespart werden. Aber wo?

Am Militär natürlich nicht, denn wer Panzer hat, braucht keine Schmerzmittel.

An den Auslandshilfen auch nicht, denn dort ist das politische Prestige eingelagert.

Also bleibt der Rentner, der Diabetiker, der Depressive.

Der Franzose soll gefälligst gesund bleiben, und wenn er das nicht kann, dann wenigstens ruhig verenden.

Das ist das neue Sozialmodell: Sterben für den Schuldenabbau.

Früher war es das Vaterland, heute ist es der Haushalt. Der Staatshaushalt, wohlgemerkt, nicht der eigene.

Der eigene Haushalt soll nämlich weiter brav die Beiträge zahlen, die Medikamente selbst kaufen, und im Zweifel noch beim Crowdfunding für den örtlichen Notarzt mitmachen.

Zynismus als Regierungsform

Das alles ist so durchschaubar, dass es fast wieder poetisch wirkt.

Es ist der Höhepunkt jener postmodernen Regierungslogik, in der man sich morgens auf der Sicherheitskonferenz mit Generälen die Hand schüttelt und nachmittags den Pflegekräften erklärt, dass sie doch bitte mal effizienter mit dem Verbandsmaterial umgehen sollen.

Die Zynik der Macht hat keinen Anstand mehr nötig, sie hat PR-Berater.

Wenn der Staat nicht mehr zwischen Notwendigkeit und Absurdität unterscheidet, wenn er das Pflaster streicht, um Granaten zu kaufen, dann ist er nicht mehr regierungsfähig, sondern nur noch zynisch operativ.

Er managt seinen Untergang mit Exceltabellen.

Und wer Einwände hat, dem wird erklärt, er verstünde die „komplexen geopolitischen Realitäten“ nicht.

Als wären die Rückenschmerzen eines Bauarbeiters weniger real als die Kriegsspiele der Präsidenten.

Fazit: Der Tod ist das beste Sparmodell

Am Ende bleibt also nur die bittere Pointe:

Die Regierung empfiehlt weniger Medikamente, das Militär bekommt mehr Milliarden, und der Patient darf sich überlegen, ob er patriotisch verrecken will oder als unsolidarischer Kostenfaktor überlebt.

Vielleicht kommt bald der neue Werbespot:

„Leiden Sie für Frankreich – das tut uns allen gut.“

Das ist keine Satire mehr, sondern das ist die Realität, die sich selbst übertrifft.

Man könnte weinen – wenn man noch genug Tränenflüssigkeit hätte und sich nicht längst die Augentropfen verkneifen müsste.

Der Tanz auf dem Trümmerfeld

Frankreich friert ein, was schon längst erfroren ist

Die Geschichte wiederholt sich nicht, behaupten die Apologeten des Fortschritts. Sie variieren, sie modulieren, sie tanzen in Spiralbewegungen durch die Jahrhunderte, stets bemüht, den nächsten Abgrund als Innovation zu verkaufen. Doch Frankreich, das einst stolz war auf seine Revolutionen, hat 2026 beschlossen, den Tanz der Fehler von 2010 mit einer derart wüsten Grazie zu wiederholen, dass selbst die Plejaden im Himmel die Stirn runzeln müssten – wenn Sterne denn Stirnen hätten.

Die Regierung – halb technokratischer Verwaltungsakt, halb makronistisches Management-Start-up im Endstadium der Sinnkrise – friert die Sozialausgaben ein. „Ein Einfrieren“, sagen sie, „kein Kürzen!“ Das klingt fürsorglich, wie wenn man dem Fiebernden verspricht, das Wasser zwar nicht zu erhöhen, aber dafür konstant bei 3 Grad Celsius zu belassen. Wer dann stirbt, ist halt Pech. Oder Marktdisziplin.

Es sind Maßnahmen aus dem Lehrbuch der fiskalischen Selbstverstümmelung: Das Wachstum lahmt, also stranguliert man den Konsum. Die Inflation zerrt an den Portemonnaies, also schraubt man an den Steuern. Der rechte Rand wächst, also verschärft man die Grundsicherung – damit der soziale Abstieg nicht nur droht, sondern endlich Realität wird. Feiertage? Weg damit! Wer arbeiten darf, soll es gefälligst auch tun, ob nun für den Mindestlohn oder für den Applaus der Aktionäre. Und während der Sozialstaat auf Diät gesetzt wird wie ein depressiver Sumo-Ringer, wächst der Militärhaushalt wie ein Muskelschwamm im Fitnessstudio der Geopolitik.

Ein Jahr vor der Wahl, versteht sich. Man muss Prioritäten setzen.

Das Einfrieren der Armen: Eine Strategie mit Tradition

Die französische Regierung friert nicht nur Sozialausgaben ein – sie friert ganze Bevölkerungsgruppen ein. Obdachlose? Eingefroren. Rentner? Eingefroren. Alleinerziehende? Eingefroren. Migranten? Eingefroren, am liebsten an den Außengrenzen. In Frankreich der Gegenwart heißt soziale Kälte nicht mehr bloß Metapher, sondern Strategie. Und sie wird verwaltet mit der Präzision eines Buchhalters, der in den Haushaltszahlen nicht mehr Menschen sieht, sondern nur noch Kommafehler.

Es ist das klassische neoliberale Märchen, neu aufgelegt für eine alternde Gesellschaft mit Demenz-Tendenz: Wir sparen uns gesund. Wobei „wir“ natürlich relativ ist. Gespart wird am Prekariat, ausgegeben wird für die Streitkräfte – schließlich muss jemand die „europäische Führungsverantwortung“ übernehmen, wenn Deutschland gerade mit sich selbst beschäftigt ist.

Der Finanzminister gibt Interviews, in denen er das Einfrieren der Sozialausgaben als „mutige Maßnahme“ verkauft. Mutig ist es vielleicht – so wie es mutig ist, mit verbundenen Augen über die Autobahn zu laufen. Wer Glück hat, wird nur überfahren.

Steuererhöhungen: Der Griff in die Taschen derer, die keine mehr haben

Ein besonders delikater Zug der französischen Haushaltspolitik 2026 ist die Erhöhung der Steuern. Nicht etwa für die Multis, nicht für die Großkonzerne, nicht für die Banken, die sich seit der Eurokrise wie Vampire an den Zentralbanktropf gehängt haben. Nein, besteuert wird der Mittelstand, die Angestellten, die kleinen Selbständigen, die ohnehin schon zwischen Gelbwesten-Wut und Burn-out-Pandemie oszillieren wie Glühbirnen kurz vor dem Defekt.

Man nennt es „Solidarbeitrag“ oder „ökologische Lenkungsabgabe“, je nachdem, welches Etikett gerade besser in die Talkshows passt. Am Ende zahlen die kleinen Leute – wie immer. Wer sich dagegen wehrt, ist „Populist“. Wer schweigt, ist „verantwortungsbewusst“. Wer beides nicht ist, wird in den Umfragen unsichtbar.

Das Militär wächst – der Sozialstaat stirbt

Es ist ein altes Prinzip der späten Republik: Wenn der innere Friede nicht mehr herzustellen ist, setzt man auf äußeren Krieg. Das römische Reich hat es vorgemacht, Washington perfektioniert, Paris zieht jetzt nach. Die Militärausgaben wachsen, weil irgendwo ja noch Flagge gezeigt werden muss, wenn der soziale Kitt bröckelt. Drohnen sind nun mal billiger als Schulreformen, und Panzer kosten zwar Milliarden, aber wenigstens protestiert dagegen niemand – jedenfalls nicht mehr, wenn erst genug Tränengas verteilt wurde.

Und so schwenkt Frankreich die Trikolore über neue Rüstungsdeals, während in den Banlieues der Strom abgeschaltet wird. Wer sich gegen das System auflehnt, darf sich in Zukunft nicht mehr nur auf Polizeiknüppel einstellen, sondern auch auf eine bestens ausgerüstete Gendarmerie in Militärmontur. Der Krieg nach außen wird zum Krieg nach innen. Nur die Kulisse wechselt.

Ein Geschenk an die Rechtsextremen: Gratis und mit Schleife

All das ist, man muss es so sagen, ein Geschenkpaket für Marine Le Pen und ihre Freunde, sauber geschnürt mit neoliberaler Folie, garniert mit technokratischem Zynismus. Wer den Sozialstaat zerlegt, während die Mieten explodieren, wer Feiertage streicht und Grundsicherungen verschärft, während die Reichen weiter ihre Villen an der Côte d’Azur renovieren, der braucht sich über den Aufstieg der Rechten nicht wundern.

Es ist das bewährte Rezept aus den 1930ern: Erst verarmt man die Mitte, dann wundert man sich über den Faschismus. Ein bisschen Versailles, ein bisschen Weimar, ein bisschen Netflix-Dystopie – Frankreich im Jahr 2026 ist die perfekte Vorlage für ein tragikomisches Lehrstück über politischen Selbstmord.

Der Haushaltsentwurf ist kein Sparprogramm, sondern eine Einladung zur Apokalypse, versehen mit dem höflichen Zusatz: „RSVP – Répondez s’il vous plaît.“

Und die Antwort wird kommen. An der Wahlurne. Mit einem rechten Kreuz.

Der Fall Torode

Kulinarische Katastrophen in der postironischen Empfindlichkeitsgesellschaft

Es war einmal ein Koch, der dachte, es ginge ums Kochen. Welch rührender Irrtum.

John Torode, der australisch-britische Fernsehkoch mit der Stimmlage eines rostigen Woks und der Aura eines stets leicht überwürzten Schweinebratens, wurde aus den luftigen Höhen der Fernsehunterhaltung in die zähe Brühe der gesellschaftlichen Ächtung geschleudert. Der Grund? Nicht eine schlecht gebratene Jakobsmuschel. Nicht der Fauxpas, bei einem „MasterChef“-Finale Koriander mit Petersilie verwechselt zu haben. Nein, viel schlimmer: Der Mann benutzte, so die bestätigte Anschuldigung, einen „extrem beleidigenden rassistischen Ausdruck“. Was genau er sagte, bleibt—wie es sich für unsere moderne Medienethik gehört—in der Schwebe, zwischen Geheimhaltung, journalistischer Zurückhaltung und der süffisanten Suggestion des Schlimmstmöglichen. Das Publikum darf sich den Ausdruck selbst ausmalen, und seien wir ehrlich: Es tut es mit Leidenschaft.

So wurde aus Torode, dem Küchenonkel der Nation, über Nacht ein kulinarischer Paria, ein aus dem Fernsehen exkommunizierter Küchenketzer, der nicht mehr am Pass steht, sondern am Pranger.

Cancel Culture oder: Die Guillotine hat jetzt WLAN

Man muss sich das vorstellen: Der Mann, der jahrelang genüsslich zwischen Bœuf Bourguignon und Pavlova-Baiser vermittelte, steht nun am medialen Pranger, als wäre er mit einem Löffelchen Foie Gras durch den moralischen Minenpark der Gegenwart gestolpert. Die postironische Gesellschaft duldet keine Ausrutscher, schon gar keine sprachlichen. Worte sind nicht länger Werkzeuge der Verständigung, sondern Stolperdrähte sozialer Hinrichtung. Wer sie falsch setzt, wird nicht korrigiert, sondern vernichtet.

„Es war ein Fehltritt“, sagen die einen. „Es war unverzeihlich“, sagen die anderen. Und alle zusammen klicken, teilen, posten und genießen die kollektive Moralschau mit der gleichen sadistischen Wollust, mit der sie früher bei MasterChef den schlecht pochierten Lachs auseinandernahmen. Früher flog der Kandidat, jetzt der Moderator. So viel Demokratie muss sein.

Der soziale Totalschaden als Volkssport

Die Geschwindigkeit der Entrüstung ist dabei das eigentlich Bemerkenswerte. Früher reichte ein Shitstorm für eine Woche, heute braucht es den Exitus innerhalb von 24 Stunden. Es ist, als hätte man die Empörung industrialisiert: Massenproduktion von Empfindlichkeit, Fließbandfertigung moralischer Entrüstung, mit Overnight-Shipping ins kollektive Bewusstsein.

Der Torode-Fall zeigt das Prinzip in Reinform: Ein Satz, ein Ausdruck, ein toxisches Wort—und der Mensch wird auf seine schlimmste Sekunde reduziert. Sein Lebenswerk? Nebensache. Seine Verdienste? Obsolet. Der prallgefüllte Teller mit marinierten Garnelen und Estragon-Schaum? Verpufft wie ein zu schnell flambierter Crêpe Suzette.

Der Preis der Reinheit: Selbstkannibalisierung als gesellschaftliches Ritual

Man könnte sich fragen: Warum gerade jetzt? Warum so heftig? Warum so endgültig?

Die Antwort ist einfach: Wir leben in einer Zeit der hypermoralischen Selbstdarstellung, in der jeder kleine Fehltritt als Gelegenheit dient, den eigenen ethischen Reinheitsgrad öffentlich zu demonstrieren. Der „extrem beleidigende Ausdruck“ wird dabei nicht nur John Torode angelastet, sondern dient als Spiegel für alle anderen, um sich selbst möglichst fleckenlos zu zeigen. Das Internet ist nicht mehr das globale Dorf, es ist das globale Kloster. Und der moralische Ablasshandel floriert besser als im Mittelalter.

Ironischerweise ist diese Art der kollektiven Reinheitsprüfung auch eine Form des Kannibalismus: Man frisst den eigenen Helden auf, weil man sich seiner moralischen Unversehrtheit so sicher sein möchte, dass man lieber alle möglichen Gefährder ausmerzt, bevor das eigene Bild Risse bekommt. Torode? Weg damit. Sicher ist sicher.

Humor als letzte Zuflucht: Satire in Zeiten des Moralfurors

Und hier kommt der bittere Witz an der ganzen Sache: John Torode, der Mann, der früher über verkochte Pasta die Stirn runzelte, ist nun selbst in der gesellschaftlichen Mikrowelle geendet, auf höchster Stufe, ohne Abdeckung, spritzend, dampfend, bis das soziale Fett an den Wänden klebt. Die Ironie könnte man kaum schärfer würzen.

Man hätte es auch anders machen können. Eine Entschuldigung, ein Dialog, eine Reflexion über Sprache, Verantwortung, die Grenzen des Sagbaren. Aber das setzt eine Gesellschaft voraus, die Gespräch sucht, nicht Exekution. Leider ist der Humor, den man bräuchte, um das auszuhalten, längst ausverkauft. Die Regale der Satire sind leergefegt, der Bestand rationiert. Lachen darf nur noch, wer vorher die Reinheitsprüfung bestanden hat.

Fazit: Das Menü der Zukunft – Lauwarm, fade, garantiert unanstößig

Was bleibt? Wahrscheinlich ein Fernsehprogramm der Zukunft, in dem Moderatoren mit stoischer Miene glutenfreie Quinoasalate besprechen, ohne einen einzigen Witz, ohne eine einzige Floskel, garantiert ohne jedes Risiko. Die Kamera schwenkt auf den Teller, nicht auf den Menschen. Das ist sicherer. Der Mensch ist unberechenbar. Der Quinoasalat nicht.

John Torode ist der neueste Eintrag auf der Liste der medial Geköpften. Aber keine Sorge, der nächste Kandidat steht schon bereit. Die Guillotine des Zeitgeists hat keinen Wartungsbedarf, sie läuft auf Hochtouren. Sie braucht nur ein falsches Wort – und der Rest erledigt sich von selbst.

Bon Appétit.

Die neue Bonifatius-Lehre

Wo das Kreuz den Halbmond küsst

Es begab sich aber zu der Zeit, als die Bonifatiusschule II zu Göttingen auf Instagram verkündete, dass nun das Himmelreich erweitert werde. Nicht mehr nur die Bibel ist dort Leitfaden für pädagogische Bemühungen, sondern auch der Koran darf, als interreligiöse Randnotiz, im Kirchenraum Platz nehmen. Der Altar bleibt zwar katholisch, aber wer genau hinsieht, könnte schon bald eine dezente Auslegeware aus orientalischem Muster darunter entdecken – für den Fall, dass jemand spontan niederknien möchte.

Der moderne Katechismus lautet: „Christlich geprägt“ ist, was im Diversity-Portfolio gut aussieht. Alles andere wäre schließlich exklusiv, gar ausgrenzend, also böse. Und was böse ist, wird im 21. Jahrhundert nicht mehr mit dem Fegefeuer, sondern mit Shitstorms bestraft. Also segnet man heute lieber das Multikulturelle, koste es die religiöse Identität, was es wolle. Hauptsache, der Like-Button wird gedrückt und die Schulhomepage bleibt politisch korrekt bebildert.

So sitzt man nun in der „St. Heinrich und Kunigunde“-Kirche, lässt sich zwischen Heiligenfiguren das Kopftuch erklären und vernimmt vom Minbar zwischen Marienaltar und Weihwasserbecken den Satz: „Auf Allah sollen die Gläubigen vertrauen.“ Wer sich dabei wundert, hat offenbar den pädagogischen Zeitgeist verschlafen. Denn heute wird aus einem katholischen Gottesdienst gerne mal eine theologische Fusion, so wie McDonald’s den McRib mit Asia Sauce serviert. Der Kunde will Vielfalt, der Glaube hat zu liefern.

Milli Görüs? Millimeter egal! – Der Imam als Wellnessprodukt

Natürlich könnte man fragen, ob es klug ist, einen Imam mit Verbindungen zur Milli Görüs in einer katholischen Kirche predigen zu lassen. Man könnte auch fragen, ob es gesund ist, mit verbundenen Augen über eine Autobahn zu laufen. Doch wer solche Fragen stellt, hat offenbar den „interreligiösen Dialog“ nicht verstanden.

Denn interreligiöser Dialog bedeutet heute nicht mehr das mühsame Aushandeln gemeinsamer Werte, sondern das devot-naive Hoffen, dass das Gegenüber es schon gut meint. Auch wenn es mit den Schriften der Muslimbruderschaft flirtet oder sich auf Veranstaltungen blicken lässt, bei denen von einer „islamischen Ordnung“ die Rede ist – wir sind ja hier schließlich in Göttingen, nicht in Ankara, also Augen zu und durch.

Der Imam, der da in der Kirche spricht, hat sich das perfekte Branding zugelegt: interreligiös, dialogbereit, Instagram-tauglich. Ob hinter dem freundlich lächelnden Selfie das organisatorische Rückgrat einer legalistisch-islamistischen Bewegung steckt, ist Nebensache. Hauptsache, der Feed bleibt schön bunt.


Die katholische Schule als multikulturelle Erlebniswelt

Manchmal hat man das Gefühl, die Bonifatiusschule II verwechselte den Religionsunterricht mit einem Workshop für „kulturelle Erlebnisreisen“. Der „Tag der offenen Moschee“ wird beworben wie ein Schulausflug ins Schokoladenmuseum, inklusive Selfies im Gebetsraum. Moscheebesuch? Klar! Kopftuch im Unterricht? Warum nicht! Ditib-Verbindungen? Nun ja, wer wird da so kleinlich sein?

Die katholische Schultradition ist dabei nur noch Dekoration. Ein paar Kreuze hängen noch, vielleicht auch mal eine Kerze. Aber das Herz des Curriculums schlägt längst im Takt des interkulturellen Eventmanagements. Die Kirchenbänke werden zur Bühne für die große Vielfaltsshow: Verschleierte Mädchen in „wunderschöner Landestracht“, Fürbitten in Muttersprachen, die keiner versteht, aber alle beklatschen. Wer genau hinschaut, merkt: Hier wird nicht mehr missioniert, sondern auf politischer Korrektheit meditiert.

Das Bistum schweigt – und der Teufel zwinkert

Das Bistum Hildesheim tut, was man heute von einem kirchlichen Verwaltungsapparat erwartet: Es hält die Füße still und referiert lieber die „Nostra Aetate“, jenes vatikanische Dokument der 60er Jahre, das heute als Rechtfertigungsgrundlage für jede Form von religiösem Ballett zwischen den Konfessionen dient. Dass darin Respekt und Dialog gefordert werden, ist richtig. Dass daraus allerdings ein interreligiöses Schlaraffenland für Islamverbände gebastelt wird, die den Rechtsstaat zum Werkzeug der Umgestaltung betrachten, war vermutlich nicht ganz so gemeint.

Doch das Bistum reagiert nicht – warum auch? Wer heute kirchliche Verantwortung trägt, hat vor allem eines gelernt: Den Skandal verwaltet man am besten, indem man ihn ignoriert. Wenn man lange genug schweigt, ist der nächste Aufreger nur eine Schlagzeile entfernt. Dann reden alle wieder über Klima, Krieg oder die Bundesliga. Bis dahin heißt es: Ruhe bewahren und weiter dem interreligiösen Hochseilakt zuschauen.

Die Mutter als Störfall – wenn Betroffene plötzlich merken, dass Vielfalt kein Ponyhof ist

Da ist sie, die Stimme aus der Elternschaft: Brigitte U., katholisch geprägt, entsetzt, enttäuscht. Sie wollte für ihre Kinder eine christliche Schule – bekommen hat sie eine moralpädagogische Multikulti-Festwiese, bei der der eigene Glaube nur noch als Staffage dient. Statt Rosenkranz also Ramadan, statt Hostie der Hinweis auf den „Sheytan“, der ins Herz kriecht, wenn man den Imam-Vortrag verpasst.

Doch wehe, man kritisiert das. Dann ist man nicht etwa eine besorgte Mutter, sondern wird wahlweise als ewiggestrig, intolerant oder gar latent rassistisch gebrandmarkt. Wer nicht mitklatscht, wird ausgegrenzt – im Namen der Toleranz, versteht sich. So funktioniert der moderne Ablasshandel: Wer Vielfalt nicht zelebriert, sündigt gegen den Zeitgeist.

Der interreligiöse Frieden – ein Tanz auf dem Vulkan mit Instagram-Filter

Und so läuft es weiter in der Bonifatiusschule II: Die Mädchen hüllen sich, die Jungs lernen den Gebetsruf auf Arabisch, und der Imam kommt wieder, weil es so schön war. Auf der Schulwebsite heißt es dann erneut: „wunderschön“. Und wer daran zweifelt, ist nicht nur „hinterwäldlerisch“, sondern gefährdet angeblich den gesellschaftlichen Frieden.

Doch vielleicht sollte man sich erinnern: Ein Frieden, der aus Ignoranz entsteht, ist nur das Pfeifen im Walde vor dem Sturm. Wenn eine katholische Schule ihren eigenen Glauben so bereitwillig zur Folklore degradiert, dann ist das nicht interreligiöser Dialog, sondern religiöse Selbstaufgabe. Mit einem Lächeln. Und Instagram-Filter.

Amen – oder wie man heute sagt: Mashallah.

Das Ende der Federnfreiheit

Es war einmal in Rostock, einer kleinen, beschaulichen Hansestadt, die sich – wie ganz Deutschland – in jenen seltsamen Zustand zwischen Verunsicherung und Tugendterror hineinschlafwandelt, den man wohl euphemistisch als „gesellschaftlichen Diskurs“ bezeichnen möchte. Dort, in der Kita „Fischbank“, planten einige Kinder eine Party. Eine Feier, nichts weiter. Ausgelassen sollte sie sein, mit Spiel, Spaß und eben jenem Thema, das Kinder seit Jahrzehnten begeistert: „Indianer“. Das Wort allein genügt heute freilich schon, um empfindsame Seelen in Schnappatmung zu versetzen und Erwachsene in hysterische Diskussionszirkel zu stürzen, als handele es sich um den Startknopf für den dritten Weltkrieg.

So kam es, wie es kommen musste: Ein Vater erhob Einspruch. Nicht etwa gegen den Zuckergehalt des Partygebäcks oder die CO₂-Bilanz der Luftballons – das wäre zu banal gewesen. Nein, er protestierte gegen den Begriff „Indianer“. Dieses Wort, so lautet die neue Glaubensdoktrin, sei ein Relikt kolonialer Gewalt, ein rassistisches Unwort, das Kindern nicht zugemutet werden dürfe. Dass die Kinder es sich selbst gewünscht hatten? Geschenkt. Die Moral ist schließlich kein Wunschkonzert, sondern eine pädagogische Maßregelungsanstalt mit geregeltem Einlass.

Der moralische Imperativ der Kostümkontrolle

Es sei den Kindern nicht zuzumuten, sagt man, dass sie sich „als Indianer verkleiden“. Federschmuck, Marterpfahl, Pfeil und Bogen – alles Symbole kultureller Gewalt, kolonialer Klischees, mit denen der westliche Blick angeblich den edlen Wilden in den Schmutz zieht. Dass besagte Kinder mit all dem Kram nicht den Kolonialismus reenacten, sondern schlicht spielen wollen – wurscht. Dass sie Cowboys genauso gerne spielen – Kollateralschaden. Dass sie ohnehin in ihrem kindlichen Geist in erster Linie sich selbst darstellen, in bunten Kostümen und wildem Durcheinander, frei von ideologischen Fallstricken – irrelevant.

Die Alternative? Ponys und Pferde. Das ist politisch sicher, denn Pferde haben bekanntlich keine Vertretung im Antidiskriminierungsrat. Pferde äußern keine Einwände, wenn man ihnen eine Satteldecke überwirft, sie in Glitzerlack pinselt oder auf ihren Rücken das neueste Einhorn-Merchandise drapiert. Keine Lobby, keine Klage. Tiere sind die besseren Minderheiten – still, duldsam, medienuntauglich.

So schwenkte die Kita „Fischbank“ also kurzerhand um: Statt Federn im Haar gab es Hufe auf der Stirn. Statt Pfeil und Bogen durfte der Nachwuchs an diesem Donnerstag das Ponyreiten zelebrieren, vermutlich unter den wachsamen Augen eines zertifizierten Diversity-Beauftragten, der sicherstellte, dass kein Steckenpferd sich versehentlich wie ein Mustang anfühlte.

Die Infantilisierung der Debatte

Die Frage ist längst nicht mehr, ob das Wort „Indianer“ als Begriff „korrekt“ ist – sie lautet: Warum traut man den Kindern nicht mehr zu, zwischen spielerischem Rollenspiel und realer Unterdrückung zu unterscheiden? Ist es wirklich denkbar, dass ein fünfjähriges Mädchen, das sich einen Stirnreif mit Pappfedern bastelt, einen Beitrag zur kolonialen Gewaltgeschichte leistet? Oder ist es eher so, dass wir Erwachsenen nicht mehr in der Lage sind, zwischen Kontext und Inhalt zu unterscheiden?

Die kindliche Phantasie kennt keine Cancel Culture. Ein Kind spielt Indianer aus Bewunderung, nicht aus Geringschätzung. Das weiß jeder, der jemals einem Kind beim Spielen zugesehen hat. Aber in der postmodernen Überwachungswelt der moralischen Reinheitsgebote wird aus kindlicher Neugier ein Fall fürs Sittengericht. Das linke Milieu, das früher einmal stolz auf seine Toleranz pochte, kultiviert heute einen Überempfindlichkeitskult, der sich nur noch selbst übertrifft, indem er immer neue Formen der Empörung entdeckt. Wer das Spiel mit dem Federschmuck als rassistische Tat deklariert, produziert keine gerechtere Welt – er erzieht Kinder zu kleinen Zensoren ihrer selbst.

Die Spaltung der Gesellschaft als pädagogischer Nebenjob

Es wäre mir neu – und da bin ich wahrscheinlich nicht allein –, dass die indigenen Völker Nordamerikas in Gruppenbesprechungen zusammenkommen, um zu beschließen: „Die Kinder in Rostock müssen aufhören, Indianer zu spielen!“ Vielmehr ist das ein moralisches Hobbyprojekt westlicher Aktivisten, die offenbar den dringenden Wunsch verspüren, ihren eigenen Schuldkomplex auf dem Rücken der Kindergartenpädagogik abzutragen. Der sogenannte „antirassistische Diskurs“ wird hier zur Ersatzreligion, in der das Bußritual wichtiger ist als die tatsächliche Realität.

Die eigentliche Herabwürdigung besteht darin, den Menschen jenseits des Atlantiks das Recht abzusprechen, selbst zu entscheiden, worüber sie sich ärgern wollen. Stattdessen werden sie paternalistisch als Opfer in Geiselhaft genommen, um den deutschen Moralhaushalt zu entlasten. Das hat, ironischerweise, kolonialistische Züge: Der deutsche Aktivist weiß besser als der Lakota, der Cherokee oder der Blackfoot, was für diese gut ist.

So trägt der Überkorrekte – nebenbei und wahrscheinlich ungewollt – aktiv zur Spaltung der Gesellschaft bei. Während die einen im Namen der Gerechtigkeit das Federspiel verbieten, rollen die anderen die Augen und wählen beim nächsten Mal eine Partei, die verspricht, endlich wieder „normale Kindergeburtstage“ zuzulassen. Die Fronten verhärten sich, und zwischen Pferdeparty und Ponydiktat bleibt das Kind auf der Strecke.

Das letzte Wort der Vernunft (nur hört keiner mehr hin)

Die „Indianer“-Party in der Kita „Fischbank“ ist nicht bloß eine Petitesse des Alltags. Sie ist ein Symptom. Ein Symbol dafür, dass wir uns in eine Gesellschaft verwandeln, in der der moralische Überbietungswettbewerb längst den Kontakt zum Alltagsverstand verloren hat.

Es ist nicht böse, wenn Kinder Indianer spielen. Es ist nicht rassistisch, wenn ein Kind einen Kopfschmuck aus Bastelpapier trägt. Und es ist kein Fortschritt, wenn wir den Jüngsten das freie Spiel verbieten, weil wir Erwachsenen uns in ideologischen Selbstgesprächen verheddern.

Stattdessen könnten wir – radikaler Vorschlag – den Kindern das eigene Urteil zutrauen. Wir könnten ihnen erklären, wie echte Kulturen respektiert werden, ohne den spielerischen Blick auf die Welt zu verbieten. Und vielleicht könnten wir uns selbst daran erinnern, wie es war, als wir noch mit Kostümen und Fantasie durch den Garten tobten, statt mit Zwergenmaßstäben den Alltag zu regulieren.

Doch das wäre vermutlich zu einfach. Da reitet man doch lieber auf Ponys. Politisch korrekt, selbstverständlich. Ohne Federschmuck. Dafür mit Maulkorb.

Die Selbstabschaffung des Weiblichen

Es ist vollbracht. Deutschland, das Land der Dichter, Denker und Datensätze, hat sich wieder einmal als Vorreiter des Fortschritts inszeniert. Allerdings nicht etwa auf den Feldern der Wissenschaft oder der Wirtschaft, sondern im Reich der sozialen Phantasmagorien. Das „Selbstbestimmungsgesetz“ ist in Kraft – ein juristisches Kunststück, das es jedem Menschen ermöglicht, per Sprechakt sein Geschlecht neu zu definieren. Simsalabim, Hokus Pokus, Geschlechtswechsel per Behördengang! Wer bisher dachte, Magie sei in säkularen Gesellschaften ausgestorben, der hat die Rechnung ohne den deutschen Bundestag gemacht.

Man muss nicht lange suchen, um zu ahnen, wohin das führen wird. Es ist die nächste Etappe in der systematischen Kolonialisierung der Weiblichkeit. Männer kapern Frauenräume, Männer definieren Weiblichkeit um, Männer schreiben die Gebrauchsanweisung für den weiblichen Körper neu – diesmal mit der moralischen Prämisse, dabei unglaublich progressiv zu sein. Der Feminismus klatscht Beifall, während er sich selbst ins Knie schießt. „Schön bunt ist’s geworden“, heißt es aus den diversen Gender-Stabsstellen. Ja, bunt wie ein Zirkuszelt – nur dass die Manege längst den Clowns gehört, und der Tigerkäfig steht leer.

Von der Frau zur Funktion – Der Siegeszug des Neofeudalismus

Die Frau ist nicht mehr Person, sondern Dienstleistung. Ihre Existenz wird sukzessive zerlegt in nützliche Einzelteile: Waschraumbestätigung für Transfrauen, Sexualobjekt für den globalisierten Prostitutionstourismus, Gebärmaschine für den internationalen Reproduktionsmarkt. Der Zugriff erfolgt auf allen Kanälen: sprachlich, rechtlich, technologisch. Die Frau wird dekonstruiert, bis nur noch die Funktionen übrigbleiben, die andere für sich beanspruchen. Der Rest kann weg.

Und während andere Länder gerade schweißgebadet aus ihrem progressiven Rausch erwachen – siehe Schweden, siehe Großbritannien –, rennt Deutschland noch tiefer in den Kaninchenbau der sogenannten „Selbstidentifikation“. Der Begriff selbst ist bereits ein semantisches Meisterwerk: Wer widerspricht, ist natürlich reaktionär, herzlos, ein Nazi im bunten Mantel. Die Diskussion ist beendet, bevor sie beginnt.

Deutschland schreibt seine eigene Version von Margaret Atwoods „Der Report der Magd“. Nur dass diese Dystopie nicht mehr von weißen Evangelikalen geschrieben wird, sondern von akademisch dekorierten Queer-Theoretikern mit Twitter-Account. Die Vokabeln haben gewechselt, das Grundmuster bleibt: Frauenkörper werden der Verfügbarkeit preisgegeben. Früher nannte man das Patriarchat, heute heißt es „Inklusion“.

Der Waschraum als Kampffeld – Trans-Identität und der Narzissmus der neuen Frau

Die Strategie ist so simpel wie perfide: Erst wird die Frau sprachlich entsorgt, dann realitätslogisch ausradiert, und am Ende bleibt von ihr nur noch das übrig, was sie für andere nützlich macht. Für jene Männer, die sich selbst zur Transfrau erklären, ist der weibliche Körper kein Begehrensobjekt, sondern ein Abzeichen der Selbstbestätigung. High Heels an, Lippenstift drauf, und hinein in die Frauentoilette – das ist keine Notwendigkeit, das ist Ritual. Die Frau wird nicht als Gegenüber akzeptiert, sondern als Spiegel. Und wehe, der Spiegel zeigt nicht das gewünschte Bild! Dann folgen Strafandrohungen, Denunziationskampagnen und Shitstorms, denn der Mann, der sich Frau nennt, duldet keinen Widerspruch. Er „ist“ eine Frau, weil niemand mehr widersprechen darf.

Die Selbstermächtigung der Transfrau erfolgt durch die Entmachtung der echten Frau. Eine dialektische Volte, bei der Hegel sich im Grab umdrehen würde – aus Neid, vermutlich.

Sextourismus und Gummipuppen – Der globale Markt der Weiblichkeitsattrappen

Im Jahr 2022 kamen etwa 1,5 Millionen Sextouristen nach Deutschland. Das liest sich wie ein Druckfehler, ist aber keiner. Der deutsche Körpermarkt läuft auf Hochtouren, während das Land gleichzeitig öffentlich beteuert, es ginge ihm um Menschenwürde. Doppelmoral ist der neue Exportschlager.

Wer sich den ganzen Körper der Frau leisten will, geht ins Bordell. Wer nur noch ihre reproduktiven Organe braucht, bestellt sich eine Leihmutter. Und wer weder das eine noch das andere möchte, der bestellt sich eine Silikonpuppe aus Asien – praktischerweise mit eingebautem Ausschaltknopf. Der Fortschritt ist eben unaufhaltsam: Die Frau wird von der Person zum Service-Produkt, von der Geliebten zum Konsumartikel, von der Mutter zur Mietgebärmutter. Und alle nicken: Diversität ist wichtig.

In Japan boomt der Markt für KI-gesteuerte „Companion-Robots“. Sogenannte „Love-Dolls“ hören zu, widersprechen nicht und freuen sich algorithmisch über jede noch so groteske Zärtlichkeit. Wer braucht da noch eine echte Frau, die womöglich schlechte Laune hat oder – noch schlimmer – eine eigene Meinung?

Die Gebärmutter als Handelsware – Fortschritt auf Leihmutterschaftsplattformen

Die finale Entkopplung der Frau von ihrer eigenen Existenz ist die Leihmutterschaft. Sie ist die logische Konsequenz eines Weltbilds, in dem der weibliche Körper ein Marktplatz ist, auf dem Gene, Eizellen und Schwangerschaften gehandelt werden. Eine Frau, die lediglich noch als Brutkasten dient, ist perfekt: Sie hält den Mund, sie stellt keine Fragen, sie liefert das Produkt ab und verschwindet wieder in der Bedeutungslosigkeit.

Das postmoderne Patriarchat ist raffinierter als das alte. Es kleidet sich in das Gewand der Vielfalt und Toleranz, während es im Kern dasselbe bleibt: Männer bestimmen, was eine Frau zu sein hat. Nur diesmal mit Regenbogenfahne.

Warum eigentlich immer nur die Frau? – Eine Machtfrage

Und da stellt sich eine letzte, unangenehme Frage: Warum reden wir eigentlich ununterbrochen darüber, was eine Frau ist? Warum diskutieren wir nicht mal darüber, was ein Mann ist?

Die Antwort ist so banal wie bitter: Weil der Mann, der sich als Frau ausgibt, keine Gefahr für andere Männer darstellt. Der Transmann wird nicht im Herrenklo verlangen, dass alle aufstehen, wenn er den Raum betritt. Der Transmann wird nicht den Männerfußball erobern oder dort Medaillen abräumen. Er stört den Status quo nicht.

Die Definition von Weiblichkeit ist das Schlachtfeld, weil es um Macht geht. Nicht um Identität, nicht um Befreiung, nicht um Diversität – sondern um Dominanz. Der weibliche Körper ist der letzte zu plündernde Rohstoff im globalen Machtspiel. Und wir sind mittendrin, mit gesetzlich sanktionierter Woke-Glocke und rot-grünem Heiligenschein.

Wer das bezweifelt, braucht nur die Geschichte zu betrachten. Es ist ja nicht das erste Mal, dass Frauen zu Verfügungsobjekten erklärt werden. Der einzige Unterschied: Früher trug die Unterdrückung den Namen „Tradition“, heute heißt sie „Progressivität“.

Schwitzkasten fürs Weltklima

Wie der deutsche Steuerzahler in Gambia um die Erderwärmung ringt

Man stelle sich die Szene vor: Im Staub der gambischen Provinz steht eine brandneue Wrestling-Arena, glänzend im Sonnenlicht – gebaut mit dem Geld aus deutschen Lohn- und Mehrwertsteuern. Auf den Tribünen schwitzen die Zuschauer. Im Ring umklammern sich zwei muskulöse Männer in kunstvoll geknoteten Lendenschurzen. Der Schiedsrichter schaut streng. Der lokale Bürgermeister klatscht Beifall. Und irgendwo im Hintergrund – hinter all dem Schweiß, Sand und Pathos – schwebt ein unsichtbarer Feinstaubgeist, der zufrieden nickt: Das Klima wurde soeben gerettet.

Nein, das ist kein Plot aus einer Kafka-Parodie, auch kein verlorenes Drehbuch eines Monty-Python-Sketches, sondern die nüchterne Realität europäischer Entwicklungshilfe im Jahr 2025. Genauer gesagt: Es handelt sich um den neuesten Geniestreich der EU-Generaldirektion für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung, kurz DEVCO – jene Behörde, die offensichtlich den Begriff Entwicklung längst ins Metaphysische überführt hat.

Die hohe Kunst der Geldverflüchtigung

499.950 Euro – also exakt 50 Euro unter der magischen Schwelle, ab der es noch mehr lästige Prüfmechanismen gäbe – flossen von 2020 bis 2023 an das „Gambia Wrestling Forum“. Offizieller Zweck? Die Förderung von „Investitionen in Kultur, Kunst und Sport zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit lokaler Gemeinschaften gegen den Klimawandel“.

Was zunächst klingt wie das verwirrte Gemurmel eines übernächtigten NGO-Praktikanten nach der dritten Mate-Limo ist tatsächlich EU-Politik. Wrestling gegen den Klimawandel. So sieht nachhaltige Resilienzbildung heute aus. Nicht etwa Entsalzungsanlagen, keine Aufforstung, keine Solarpanels auf Wellblechdächern – sondern Muskelpakete, die sich im Ring wälzen. Und irgendwo auf dem Excel-Sheet in Brüssel steht dann: „Ziel erreicht.“

Man möchte fast applaudieren. Aber nur fast.

Die Therapie der postkolonialen Schuldgefühle

Warum tut man so etwas? Warum finanziert eine durchregulierte, an ihrer eigenen Bürokratie erstickende Union Wrestling-Arenen in Westafrika mit dem Pathos, als würde sie damit den Fortbestand des Planeten sichern?

Die Antwort ist vielschichtig, aber nicht kompliziert: Weil der moderne europäische Bürokrat im Hamsterrad der Weltrettung gefangen ist. Wer keine Lösungen hat, erfindet Probleme, die zu den Maßnahmen passen. Und wenn diese Maßnahmen dann auch noch so schön symbolisch sind, umso besser.

Denn Ringen ist in Gambia traditionell. Es ist identitätsstiftend. Es ist… kulturell nachhaltig. In den Köpfen der EU-Entwicklungsideologen verschmelzen dann Tradition und Klimaschutz zu einer Emulsion aus postkolonialer Wiedergutmachung und paternalistischer Lebenshilfe. Der europäische Funktionär kann sich auf die Schulter klopfen: Wir haben euch nicht nur das CO₂-Problem erklärt, sondern auch gleich eure Kultur aufgewertet. Bitte danken Sie uns nicht – es war uns eine Pflicht.

Die große Weltrettungs-Industrie

Natürlich könnte man nun spöttisch fragen, warum das Geld nicht in sinnvollere Projekte floss. Etwa in den Bau von Deichen, Trinkwasserbrunnen oder ein funktionierendes Abwassersystem für Banjul. Aber das wäre zu einfach gedacht. Solche Projekte sind langweilig, mühselig, sie erzeugen keine schicken Hochglanz-Fotos für den Jahresbericht.

Viel besser eignen sich bunte Sport-Events mit folkloristischem Einschlag. Sie liefern genau das, was die Fördermittel-Manager in Brüssel brauchen: Messbare, medienwirksame Ergebnisse ohne allzu große Komplikationen. Drei Wrestling-Arenen sind gebaut worden? Haken dran. Ein paar Jugendliche haben trainiert? Noch ein Haken. Ob das irgendetwas mit Klimawandel zu tun hat? Nebensache.

Die globale NGO-Industrie hat längst gelernt, solche Programme als Selbstzweck zu inszenieren. Es geht nicht mehr um den Nutzen, sondern um das Weiterlaufen der Maschinerie. Förderanträge schreiben, Mittel abrufen, Maßnahmen evaluieren – und nächstes Jahr dasselbe in grün. Oder in diesem Fall: in schweißnassem Braun.

Wenn der Regen ausbleibt, hilft der Bodyslam

Aber was genau versteht man eigentlich unter „Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel“ durch Wrestling? Die gambische Zeitung The Standard wusste zu berichten, dass durch den Bau der Arenen „die Jugend beschäftigt“ werde. Das klingt auf den ersten Blick vernünftig – bis man merkt, dass hier ein meteorologisches Problem durch sportpädagogische Beschäftigungstherapie ersetzt wird.

Der Meeresspiegel steigt? Gut, dann schicken wir die Dorfjugend auf die Matte. Die Ernte vertrocknet? Kein Problem, wir halten ein Seminar zur richtigen Grifftechnik ab. Und wenn der nächste Zyklon das Blechdach abreißt – dann kann der Betroffene immerhin stolz erzählen, dass er im letzten Turnier den „Double-Leg Takedown“ gemeistert hat.

Das ist nicht nur zynisch, das ist der Offenbarungseid einer ganzen Förderpolitik. Man kann den Klimawandel offenbar nicht mehr bekämpfen, also tarnt man das Scheitern als Kulturförderung.

Der ironische Kollateralschaden

Ironischerweise profitieren von dieser absurden Praxis am Ende die, die es gar nicht so schlecht trifft: Die gambischen Ringer. Sie haben jetzt drei neue Arenen. Sie müssen nicht nach Europa flüchten, weil sie zu Hause einen Trainingsplatz haben. Vielleicht können sie sogar lokale Eintrittsgelder nehmen. Vielleicht finden sie Sponsoren. Vielleicht wird aus dem Wrestling-Projekt am Ende ein Wirtschaftsfaktor, den selbst die kühnsten Klima-Strategen in Brüssel nicht geplant hatten.

Das wäre dann der größte Witz an der ganzen Geschichte: Dass der Unsinn aus Brüssel – aus Versehen – tatsächlich funktioniert. Nicht als Klimaschutzmaßnahme, versteht sich, sondern als Wirtschaftsförderung. Das nennt man wohl die Dialektik der Entwicklungshilfe.

Das große Schulterzucken der Steuerzahler

Und der deutsche Steuerzahler? Der sitzt derweil zu Hause, blättert im Prospekt der Stadtwerke nach dem nächsten Strompreisanstieg, während sein Gasheizungsverbot im Briefkasten liegt. Vielleicht ringt er mit den eigenen Nebenkostenabrechnungen – was immerhin im weitesten Sinne auch eine Form von Resilienzbildung ist. Nur bezahlt wird ihm dafür niemand.

Er kann sich aber trösten: Irgendwo in Gambia wird gerade ein Bodyslam vollführt. Und das Weltklima? Das schaut zu. Wahrscheinlich mit einem müden Lächeln.

Der große Windrausch

Wer profitiert vom Windkraft-Boom – und wer bleibt im Gegenwind?

Es war einmal eine Menschheit, die wollte den Planeten retten. Der Planet selbst hatte zwar nie um Hilfe gebeten, sondern drehte sich stoisch weiter, egal ob mit Wäldern, Ozeanen oder wachsenden Betonwüsten. Aber der moderne Mensch, stets bereit für moralische Selbstüberhöhung, erklärte den Klimanotstand – und das bedeutete: Jetzt wird’s ernst. Oder besser gesagt: Jetzt wird’s lukrativ. Denn wo Not herrscht, wächst die Geschäftsidee. Und so spannt sich über die Republik ein Netz aus rotierenden Mahnmalen namens Windkraftanlagen. Sie stehen für Hoffnung, Fortschritt, Klimaschutz – und für Geld. Viel Geld. Die Frage ist nur: Für wen?

Der Stromkunde: Bezahlen bis der Rotor kracht

Der gewöhnliche Stromkunde – also der Mensch, der abends das Licht anknipst, um die Weltlage in der Tagesschau zu ertragen – wird zur Kasse gebeten. Aber nicht nur ein bisschen. Nein, er zahlt mit jeder Kilowattstunde seinen ganz eigenen Ablassbrief an die Windgötter der Energiewende. Der Preis: kontinuierlich steigend. Der Dank: ausbleibend. Denn während sich das Gefühl einstellt, Teil einer heroischen Transformation zu sein, wandert das Industriegewerbe klammheimlich in Länder mit billigem Strom. Dort produziert man dann die Batterien für deutsche E-Autos – powered by Kohlekraft aus China. So schließt sich der grüne Kreis. Nur eben nicht beim Stromkunden. Der darf sich über Rekordpreise freuen und nachts darüber nachdenken, ob er den Kühlschrank als nächsten einsparen kann.

Der Staat: Vom Zahler zum Abkassierer

Der Staat wiederum hat den Dreh raus – im wahrsten Sinne des Wortes. Erst verteilt er Subventionen an Windpark-Betreiber, damit diese sich selbst bejubeln können. Dann schöpft er über höhere Steuern den Wohlstandsrest der Bürger ab, um die Subventionen zu finanzieren, die er gerade verteilt hat. Ein Perpetuum Mobile der Umverteilung, von dem Physiker noch in Jahrhunderten sprechen werden – sofern der Strom dann reicht, um noch Bücher zu lesen. Wer nicht zahlt, zahlt trotzdem: Über steigende Schulden, neue Abgaben oder den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit. Willkommen in der Energiewende, wo der Staat als Geld-Recycler auftritt. Altglas war gestern, jetzt wird der Bürger recycelt.

Die Windpark-Betreiber: Geld schaufeln im Gegenwind

Windpark-Betreiber sind die neuen Mühlenbesitzer der Neuzeit – nur ohne Esel und mit einem deutlich besseren Geschäftsmodell. Bei angenommenen Umsätzen von bis zu zwei Millionen Euro pro Jahr pro Windrad und läppischen 20 bis 30 Prozent Betriebskosten bleibt ein Nettogewinn, der sogar Hedgefonds blass werden lässt. Und falls der Wind mal zu stark weht und die Rotoren abgeschaltet werden müssen? Kein Problem! Auch dann fließen Entschädigungen, denn schließlich könnte man ja Strom produzieren. Mögliches Geld ist heute faktisch dasselbe wie tatsächliches Geld. Das hat man in der Finanzwelt schon lange verstanden, nur der Rest der Gesellschaft muss noch nachziehen. Aber keine Sorge: Das lernen sie gerade – unfreiwillig.

Die Lobby-Gruppen: Die neuen Hohepriester der Windreligion

Lobbyisten und „Klimaschutz-Institute“ sind die PR-Agenturen des grünen Fortschritts. Sie erstellen Studien, die den ökologischen Segen der Windkraft belegen – finanziert von Steuergeldern und freundlichen Spenden der Windbranche. Das Ergebnis: „Unabhängige“ Wissenschaft, die so unabhängig ist wie ein Zigaretten-Studie von Philip Morris in den 60ern. Doch der Trick funktioniert. Politiker verweisen auf diese Studien, um den nächsten Windpark durchzuwinken, und wer dagegen protestiert, wird als Klimasünder diffamiert. Ein genialer Schachzug: Man nennt es Klimarettung, kassiert Fördergelder und hebt gleichzeitig die moralische Keule gegen jeden, der fragt, ob das alles wirklich so sinnvoll ist. Der Lobbyismus ist nicht verschwunden – er hat sich nur einen grünen Anstrich gegeben. Bio-Lobby, mit Fair-Trade-Siegel.

Die Kommunen: Bürgermeister auf Schatzsuche

Für viele Kommunen ist die Windkraft der Goldesel der Neuzeit. Gewerbesteuern, Pachtverträge, die ominöse 0,2-Cent-pro-Kilowattstunde-Prämie – das alles spült Geld in die Kassen. Manche Bürgermeister geraten in einen wahren Baurausch. Plötzlich wird aus dem abgelegenen Dorf ein Hotspot der Energiezukunft. Das Rathaus wird saniert, die Kita renoviert, der Haushaltsplan ausgeglichen. Nur schade, dass dabei niemand nachfragt, was mit den Immobilienwerten der Anwohner passiert. Aber das ist ja Privatsache. Und Privatsache wird in der deutschen Kommunalpolitik traditionell nicht so hoch bewertet wie Haushaltssanierung. Schließlich dreht sich nicht nur der Rotor, sondern auch das Bürgermeisterkarussell.

Die Anwohner: Im Windschatten des Fortschritts

Der Windkraft-Ausbau wäre so einfach, wenn es nicht diese lästigen Anwohner gäbe. Sie stehen herum, schauen aus dem Fenster und stellen fest: Wo früher Wald war, dreht sich jetzt Stahl. Wer sein Haus in der Nähe eines Windparks hat, darf sich über den Preisverfall der eigenen Immobilie freuen. Manchmal bietet der Betreiber Trostpflaster an: den sogenannten Bürgerwindpark. Das ist quasi der Ablasshandel der Moderne. „Kauf dich frei“, lautet das Motto. Wer brav Anteile erwirbt, bekommt eine kleine Rendite – und darf im Gegenzug gefälligst den Mund halten, wenn der Schattenwurf der Rotoren morgens durchs Schlafzimmer zieht. Wer sich nicht beteiligt, bleibt eben draußen. Im sprichwörtlichen Wind.

Die Landbesitzer: Der neue Feudaladel

Besonders gut lachen haben die Landbesitzer. Der Bauer, der früher mit Mühe und Not vom Kartoffelanbau lebte, wird plötzlich zum Windkraft-Paten. Pachtzahlungen in Höhe von 200.000 Euro und mehr pro Jahr und pro Windrad sind keine Seltenheit. Da fragt sich mancher: Warum noch ackern, wenn der Wind für mich arbeitet? Der Nebeneffekt: Die soziale Spaltung auf dem Land wächst. Der eine kassiert die Pacht, der andere schaut auf sein entwertetes Haus und hört nachts das Brummen der Rotoren. Aber wie sagte schon Brecht? Erst kommt das Fressen, dann die Moral. Und wenn das Fressen vom Wind bezahlt wird, dann bläst man eben in die richtige Richtung.

Die Hersteller: Der letzte dreht das Licht aus

Die großen Hersteller von Windkraftanlagen – Vestas, Nordex, Siemens Gamesa – haben den Standort Deutschland längst hinter sich gelassen. Warum auch hier produzieren, wo die Lohnkosten hoch sind und die Bürokratie windig? Gebaut wird in Fernost, montiert wird irgendwo, verdient wird überall – nur nicht unbedingt dort, wo die Räder sich drehen. Der ökologische Fußabdruck dieser Globalproduktion interessiert dabei niemanden. Hauptsache, auf dem Papier steht „grün“. Der Begriff Nachhaltigkeit hat eben viele Facetten – darunter auch die nachhaltige Vernichtung von Arbeitsplätzen im eigenen Land.

Die Kapitalanleger: Der grüne Flop

Wer als Anleger dachte, er könne mit Windkraft satte Gewinne einfahren, hat sich gründlich geschnitten. Minus 36 Prozent in drei Jahren – das ist nicht die Rendite, das ist der Verlust. Nachhaltig eben. Denn grüne Investments sind nicht zwingend gute Investments. Aber sie haben einen Vorteil: Man kann sich moralisch überlegen fühlen, während das Depot schmilzt. Das ist auch eine Form von Wärmewende.

Fazit: Der Verbraucher zahlt – immer und überall

Am Ende bleibt ein bitteres Fazit: Es zahlt immer der Verbraucher. Er bezahlt die Subventionen mit seinen Steuern, er zahlt den teuren Strom, er zahlt für teure Produkte, die in einer teuren Energiewelt hergestellt wurden, er zahlt mit seinem Wohnwert, seiner Lebensqualität und seiner Geduld. Und während oben die Rotoren rauschen, bleibt dem unten nur das dumpfe Gefühl, dass dieser grüne Fortschritt vor allem eins ist: ein großartiges Geschäftsmodell. Für alle – nur nicht für ihn.


„Die Energiewende ist kein Naturgesetz, sie ist ein Geschäftsmodell.“

Doch in diesem Modell ist der Wind frei – der Rest kostet.

Warum der Kapitalismus nach Nougat riecht

Es gibt Erlebnisse, die brennen sich ein. Die erste Liebe. Der erste Kuss. Der Moment, in dem man feststellt, dass die Milka-Tafel jetzt 1,99 Euro kostet und nur noch 90 statt 100 Gramm wiegt. Ein Initiationsritus moderner Konsumbürgerlichkeit – irgendwo zwischen Ernüchterung, Fassungslosigkeit und dem dumpfen Gefühl, dass es so eigentlich nicht weitergehen kann, während es natürlich exakt so weitergehen wird.

Mondelez, das Multikonglomerat mit dem Namen eines Asteroiden, hat es wieder getan. Erst die Preise erhöhen, dann den Inhalt kürzen – ein Taschenspielertrick, der so durchschaubar ist, dass er schon wieder genial wirkt. Die Zauberer von Mondelez nennen es „Shrinkflation“, ein Begriff, der klingt wie eine Fitness-App aus dem Silicon Valley, dabei aber nichts anderes bedeutet als den systematisierten Griff in die Tasche der Verbraucher. 1,99 Euro für 90 Gramm Alpenmilch – das entspricht einer Preissteigerung von 48 Prozent, wenn man ehrlich rechnet. Und wenn man unehrlich rechnet, was die Marketingabteilung vermutlich bevorzugt, dann ist es natürlich eine „qualitative Premiumanpassung“, ein „Schritt in Richtung Nachhaltigkeit“ oder, noch besser, eine „Resilienzmaßnahme im globalen Lieferkettenmanagement“. Was immer das heißen soll. Der Konsument versteht es ohnehin nicht. Er kaut halt weiter. Schokolade. Frust. Realität.

Der schmelzende Sozialvertrag: Warum der Konsument schuld ist

Natürlich könnte man Mondelez jetzt vorwerfen, sie hätten die Dreistigkeit zur neuen Unternehmensphilosophie erhoben. Doch das wäre zu kurz gedacht – und außerdem viel zu bequem. In Wahrheit ist der moderne Konsument ein Komplize im System der stillen Enteignung. Er will es so. Er liebt es so. Er braucht es so. Denn Verzicht ist keine Option. Ein Leben ohne Milka? Undenkbar! Da müsste man ja selber backen, Schokolade von regionalen Manufakturen kaufen, die tatsächliche Kakaobauern bezahlen oder – Gott bewahre – den eigenen Konsum reflektieren.

Stattdessen kauft man also weiter. Und Mondelez weiß das. Die Ökonomie der kleinen Schritte hat längst den Bereich der Notwendigkeiten verlassen und ist in den Bereich der psychologischen Kriegsführung vorgedrungen. 90 Gramm statt 100? Merkt doch keiner. Oder wenn doch, dann wird es eben zähneknirschend akzeptiert. Die Menschen regen sich auf – ja, natürlich. Auf Twitter. Auf TikTok. In der Mittagspause. Und beim nächsten Einkauf greifen sie trotzdem wieder zur lila Kuh. Der moderne Verbraucher ist wie ein Hund, der seinen eigenen Schwanz jagt, nur mit weniger Würde und ohne Aussicht auf Erfolg.

Das Schlaraffenland war gestern: Willkommen in der Zuckersteuerhölle

Wer denkt, die Preisspirale sei eine zufällige Folge geopolitischer Verwerfungen, glaubt wahrscheinlich auch, dass der Weihnachtsmann noch selbst am Band steht und die Schokoladenhohlkörper liebevoll bemalt. Doch der Wahnsinn hat Methode. Mondelez ist nicht irgendein Hersteller – es ist ein Börsenunternehmen. Und an der Börse geht es nicht um Schokolade, sondern um Quartalszahlen. Jedes Gramm weniger ist ein Bonuspunkt für den CFO, jede Preiserhöhung ein Beleg für „Pricing Power“, jenes neoliberale Ungeheuer, das dafür sorgt, dass der Konsument jedes Jahr ein bisschen mehr blutet, während der Vorstand jedes Jahr ein bisschen mehr lacht.

Die Alpenmilch-Tafel ist dabei nur das Schlachtfeld einer viel größeren Auseinandersetzung: Der globale Konzernkrieg um Margen, Renditen und Shareholder-Value hat längst die Supermarktregale erobert. Es ist ein bitteres Schauspiel, bei dem der Konsument die Rolle des Komparsen spielt – unbezahlt, versteht sich – und trotzdem jeden Cent investiert, um wieder dabei sein zu dürfen. Ironischerweise wird er dabei immer dicker und immer ärmer zugleich. Willkommen im neuen Schlaraffenland: Die Regale sind voll, der Geldbeutel leer, und hinter jeder Ecke lauert die nächste Zuckersteuer.

Kapitalismus in Reinform: Von der Schokolade zur Zynikerschule

Man kann die Preiserhöhung bei Milka auch als Lehrstück betrachten. Wer wissen will, wie der Kapitalismus wirklich funktioniert, muss kein BWL-Studium absolvieren. Es reicht, eine Tafel Schokolade zu kaufen. Da steckt alles drin: Gier, Täuschung, Abhängigkeit, Selbstbetrug. Die Verpackung wird lilafarbener, die Kuh lächelt breiter, der Preis steigt, der Inhalt schrumpft – und das Spiel geht weiter. In den oberen Etagen wird mit Pokerface von „Wertschöpfung“ gesprochen, während unten die Kundschaft an der Kasse steht und sich fragt, ob man 2 Euro für eine Tafel Plastikmilch mit Zucker wirklich ausgeben sollte. Spoiler: Man tut es trotzdem.

Die wahre Pointe ist aber eine andere: Mondelez braucht uns nicht. Wir brauchen Mondelez. Wir sind längst gefangen im System der Markenabhängigkeit, dressiert durch Jahrzehnte der Werbung, genormt durch Geschmacksprofile, die unser Hirn so zuverlässig triggern wie der Pawlowsche Hund bei der Klingel. Milka schmeckt nach Kindheit, sagen sie. Milka schmeckt nach Heimat. Milka schmeckt nach Kuh. In Wahrheit schmeckt Milka nach Palmöl, Zucker und dem Gefühl, über den Tisch gezogen worden zu sein – aber das will niemand hören.

Und jetzt? Nichts. Natürlich nichts.

Die Empörung wird verrauschen. Das tut sie immer. Der Shitstorm ist das neue Ventil der bürgerlichen Hilflosigkeit: kurz mal Dampf ablassen, dann weiter konsumieren wie bisher. Vielleicht kauft der eine oder andere eine andere Schokolade. Vielleicht weicht man aus auf Eigenmarken oder Bio-Riegel. Aber spätestens an der Kasse wird der Konsument wieder in sein altes Muster zurückfallen. Milka ist ein Systemprodukt. Es geht hier nicht um Geschmack, sondern um Prägung.

Mondelez weiß das. Sie lachen vermutlich leise, während sie den nächsten Preiszettel ausdrucken. Und der Verbraucher? Der wird weiterkaufen. Natürlich. Was denn sonst? Verzicht ist unmodern, Wut ist folgenlos, und wer keine Milka isst, der hat wahrscheinlich auch keinen Netflix-Account, kein Prime-Abo und keinen Thermomix. Das ist kein Leben, das ist Askese. Und Askese ist im Jahr 2025 der einzige wirkliche Skandal.

Heilige Worte und unheilige Wahrheiten

Mit der unnachahmlichen Mischung aus päpstlicher Würde und medienwirksamer Inszenierung hat Papst Leo XIV. sich jüngst zu Wort gemeldet. Anlass war das 34. Benefizspiel Partita del Cuore, ein Ereignis, bei dem Prominente und Sportler – arm in arm, Herz für Herz – für den guten Zweck kicken. Welch treffender Rahmen, um die Menschlichkeit zu beschwören und – oh Wunder – zum Waffenstillstand aufzurufen! „Unsere Menschlichkeit steht auf dem Spiel“, so der Papst, als habe die Welt gerade erst begonnen, sich dieser Erkenntnis zu nähern. Die Aufforderung klingt fast so frisch wie die einstigen Schwüre der Kreuzzügler, mit Frieden und Liebe im Gepäck. Doch ist es nicht gerade das Evangelium, das die Menschlichkeit predigt? Oder hat der Heilige Stuhl erst jetzt in der postmodernen Medienwelt entdeckt, dass Krieg etwas so Unmenschliches ist wie Päpste selbst Unfehlbarkeit beanspruchen?

Da steht er also, der Oberhirte der katholischen Welt, und ruft zu einem Ende des Hasses auf – was wir alle ja durchaus begrüßen. Aber ist es nicht ein Hohn, wenn er im gleichen Atemzug von einer „Barbarei, die weitaus größer ist als in früheren Zeiten“ spricht? Haben wir uns wirklich so weit vom Holocaust entfernt, dass die grausamste, systematischste Vernichtung von Millionen Menschen in Europa in der Erinnerung verblasst ist? Oder wird hier bewusst historisch gewindelt, um das eigene Bild als moralischer Kompass der Gegenwart nicht zu beschmutzen?

Die Unfehlbarkeit des Papstes und die Unfehlbarkeit der Ignoranz

Man kann nur staunen, wie gekonnt die katholische Kirchenführung sich der Kunst des Verdrängens und Beschönigens bedient. Der unfehlbare Papst, von dem die Katholiken glauben, er könne nicht irren, scheint selbst vor historischen Fakten nicht haltzumachen, wenn es dem Zweck dient. „Tradition ist alles“, so Papst Pius XII., der Vorgänger, dessen Schweigen zu einem der dunkelsten Kapitel der Kirchengeschichte gehört – doch wer erinnert sich schon gern daran? Vielleicht hätte Leo XIV. sich eine Scheibe davon abschneiden sollen, nicht nur das Vergessen zu fördern, sondern wenigstens die eigene Geschichte nicht durch groteske Übertreibungen zu entstellen.

Die Predigt gegen Krieg und Hass ist nobel – fast rührend – aber sie schwingt auf dünnem Eis. Während weltweit Bomben fallen, Menschen fliehen und Staaten zerbrechen, bleibt der Heilige Vater in seiner gewohnten Haltung: eindringlich, jedoch blind für die eigenen blinden Flecken. Die Heiligkeit als Synonym für Unfehlbarkeit – was für eine Ironie! Denn in dieser Unfehlbarkeit liegt eine tödliche Gefahr: die Unfähigkeit zur Selbstkritik, zur echten Umkehr, die nötiger wäre als all die hochtrabenden Appelle.

Die „Barbarei“ im Spiegel der Heiligen

Wenn Leo XIV. von einer „Barbarei, die weitaus größer ist als in früheren Zeiten“ spricht, offenbart sich ein zynisches Spiel mit der Wahrheit. Die Barbarei des 20. Jahrhunderts mit ihren industriellen Vernichtungsmaschinen, dem Holocaust, den Gulags und Atombomben wird in einem Atemzug relativiert mit den Kriegsgräueln der Gegenwart. Sicher, die Gegenwart ist grausam, blutig und brutal. Doch die Geschichte zeigt uns, dass Grausamkeit nicht linear wächst, sondern sich in Wellen schlägt, mal leiser, mal lauter, mal vernebelt, mal in brutaler Klarheit.

Wie soll man diese Aussage verstehen? Als Versuch, die heutigen Konflikte dramatischer erscheinen zu lassen? Als rhetorischen Kniff, um mediale Aufmerksamkeit zu erhaschen? Oder als Ausdruck einer moralischen Hilflosigkeit, die ihre eigenen Grenzen nicht zu erkennen vermag? Die Menschen in den Kriegsgebieten der Ukraine, Israels, Gazas und Irans leiden sicherlich – doch wer nicht die Schatten der Vergangenheit kennt, verliert sich in einer Narration, die weder gerecht noch hilfreich ist.

Satire als letzte Zuflucht der Vernunft

Am Ende bleibt die Satire als Schutzschild gegen die allzu großen Worte der Mächtigen. Denn wenn selbst der Papst mit zynischem Pathos die „Barbarei“ unserer Zeit überhöht, muss man fragen: Wer bewahrt uns vor der Heiligkeit selbst? Die Ironie steckt nicht nur in den Worten, sondern auch im Fehlen der Konsequenz: Wo waren die Appelle gegen die jahrzehntelangen Untaten, die Kollaborationen, das Schweigen? Wo ist der Mut, sich den eigenen historischen Versäumnissen zu stellen? Stattdessen große Gesten, die wie vom Theaterregisseur inszeniert wirken – nicht selten als bloße Selbstinszenierung, die mehr blendet als erhellt.

Vielleicht liegt die größte Barbarei darin, dass die Stimme, die sich als moralische Autorität erhebt, manchmal nichts anderes tut, als die tiefen Wunden der Geschichte zu übertünchen – mit dem weißen Tuch der heiligen Worte und dem bitteren Geschmack der Heuchelei. Doch selbst in dieser bitteren Ironie steckt ein Hoffnungsschimmer: die Erkenntnis, dass auch Heiligkeit nicht unfehlbar ist, und dass die Menschlichkeit nicht allein in hohlen Worten, sondern im ehrlichen Handeln liegt.


Was bleibt? Ein bitteres Lachen über die Widersprüche, ein augenzwinkernder Blick auf die Welt, und die stete Mahnung: Auch die höchsten Würdenträger sind nur Menschen – und Menschen irren. Zum Glück. Denn nur so bleibt uns die Chance, Menschlichkeit wirklich zu leben.