Luxemburgs Elfenbeinturm

Wenn Marmor die Realität schlägt

Luxemburg, diese funkelnde Perle der Bürokratie, hat gesprochen. Der Europäische Gerichtshof, jener Tempel der Rechtsperfektion, erhebt sich über die Sorgen der sterblichen Bürger wie ein antiker Gott, der die kleine Welt der Inflation, steigender Energiepreise und Wohnungsnot mit einem spöttischen Blick bedenkt. Das Urteil lautet: Asylbewerber haben Anspruch auf eine „umfassende Versorgung“ – Unterkunft, Energie, medizinische Betreuung und Transportkosten inklusive. Es ist ein Manifest der Wohltätigkeit für Fremde, während die eigenen Bürger sich in der bitteren Realität verheddern, zwischen Supermarktrechnungen, steigenden Mieten und Gaspreisen, die jede Vorstellungskraft sprengen.

Man kann fast hören, wie in Luxemburg ein silbernes Tablett poliert wird, bereit, es den Neuankömmlingen unter die Nase zu halten, während der heimische Steuerzahler die Reste aus dem Staub aufleckt. Es ist die Komik einer Europa-Bürokratie, die glaubt, das soziale Gleichgewicht sei ein Buffet, bei dem man die Teller der eigenen Bevölkerung einfach leer stehen lassen kann. Der Elefant der Realität trampelt, der Marmor bleibt makellos.

Sozialpolitik für Fremde: Die große Ironie der Brüsseler Avantgarde

Dieses Urteil offenbart das schillernde Paradox europäischer Bürokratie: Die EU schreibt den Mitgliedstaaten eine Sozialpolitik für Nicht-Staatsbürger vor, während die eigene Bevölkerung zusehen darf, wie ihre Lebensrealität zunehmend ein Armuts-Puzzle wird. Man könnte fast applaudieren – wäre das Theater nicht so bitter. Brüssel, in der Rolle des übermotivierten Butlers, serviert die Fürsorge auf silbernen Tabletts, während die Bürger im Hinterzimmer darben.

Es ist die Triumph-Inszenierung der juristischen Elite: makellos, korrekt, und doch grotesk entfremdet von den Sorgen der Menschen, deren Alltag längst auf Kante genäht ist. Ein Szenario, das einem schwarzen Komödienroman würdig wäre: Die EU – eine Entität, die das Recht perfektioniert, aber die Realität ignoriert; die Bürger – Statisten, die zwischen Rechnungen und Warteschlangen ihr Dasein fristen.

Anreiz, Rückführung und das groteske Theater der Migration

Man muss sich das einmal bildlich vorstellen: Ein Urteil wie dieses ist nichts anderes als ein offenes Tor, das Einladungen an alle Fremden Europas verschickt, während die nationale Souveränität wie ein Luftballon langsam entweicht. Die Schleusen sind offen, die Rückführungsoffensive bleibt ein ungespieltes Theaterstück, und die Reduktion von Geld- und Sachleistungen für Asylbewerber – ein Gedanke, der wie ein Gespenst durch die Flure der Brüsseler Institutionen geistert.

Es ist die bitterste aller Farcen: Die Migrationspolitik versagt, das Chaos steigt, und die Leidtragenden sind wieder einmal die heimischen Bürger. Während man in Luxemburg feinsäuberlich Paragraphen zitiert, zahlen die Menschen draußen in der Wirklichkeit den Preis – ein Preis, den kein Urteil mindern wird, weil es von einer Welt geschrieben wurde, die Luxus, Theorie und Juristerei über Lebenswirklichkeit stellt.

Fazit: Das Marmorurteil und die politische Komik der Abgehobenheit

Dieses Urteil ist ein Meisterwerk der juristischen Brillanz – und gleichzeitig ein Denkmal der Realitätsverweigerung. Europa sorgt für die Fremden, und der Bürger bleibt zurück, zwischen steigenden Preisen, knapper Energie und der unendlichen Wiederholung von Appellen an Solidarität, die immer hohler klingen.

Der EuGH, so brillant wie abgehoben, hat es geschafft, aus einem simplen Rechtsstreit eine Oper der Ironie zu machen. Der Alltag der Bürger wird übertönt vom Fortissimo der Bürokratie. Und dennoch: Man muss zugeben, der Sarkasmus sitzt perfekt, die groteske Inszenierung gelungen. Es bleibt nur zu hoffen, dass eines Tages die Realität die Bühne betritt, bevor das nächste Urteil aus Luxemburg erneut das Buffet der Fürsorge eröffnet, während die einheimische Bevölkerung draußen im Regen steht – und applaudiert, weil man ja schließlich höflich sein muss.

Die Entrüstungs-Diktatur der christlich geprägten Sensation

Man stelle sich das einmal bildlich vor: Ein katholischer Pfarrer, der – sagen wir – eine Goldmünze aus dem Klingelbeutel entwendet oder vielleicht ein bisschen zu großzügig mit der Kollekte jongliert, und plötzlich mutiert die westliche Presselandschaft zu einer Art moralischem Atomkraftwerk, das seine Reaktoren der Entrüstung auf volle Kapazität hochfährt. Sondersendungen schießen wie Raketen aus den Studios, Talkshow-Gastgeber verwandeln sich in inquisitorische Hochrichter, Experten publizieren fatale Gutachten über systemischen Missbrauch, und die Bevölkerung – dieses hochgradig sensibilisierte Wesen – stürzt sich mit der fanatischen Begeisterung eines Bienenstocks auf jede winzige moralische Unregelmäßigkeit. Jede Geste, jeder Blick, jede Predigerhand wird unter die Lupe genommen, bis selbst das Flattern einer Kirchenmaus als Indiz für ein Versagen der Menschheit gilt.

Und dann – nur dann – tritt die Realität auf, wie ein ungebetener Clown auf einem Gala-Dinner, und zeigt uns, dass all diese moralische Hysterie nichts weiter als ein grotesker Zirkus ist: Eine türkische Staatsmoschee in Wien, deren Imame Spendengelder, gesammelt für Gebete, Pilgerfahrten und würdige Beerdigungen, über Jahre hinweg auf Escort-Damen, Orgien und – man muss es tatsächlich buchstabieren – „Entspannung für Prüfer“ verschleudern, und die Welt? Schweigt. Schweigt so tief, so konsequent, dass man glauben könnte, Schweigen sei das neue Gebot Gottes selbst, und wir hätten uns kollektiv dafür entschieden, es zu verehren.

Toleranz™ – Die Kunst des moralischen Blindfluges

Versuchen Sie sich nun, mit minimalem Gehirnschmalz, Folgendes vorzustellen: dieselbe Sause in einer christlichen Kirche. Fünf Jahre, und schon nach wenigen Wochen würde die öffentliche Empörung eskalieren, Talkshows würden explodieren, Zeitungen in Flammen aufgehen, Rücktrittsforderungen würden über Europa hinweg wie ein Sturm fegen, und der Papst würde höchstpersönlich eine Sonderkommission ins Leben rufen, um jeden Atemzug des Pfarrers zu dokumentieren – von der Kniebeuge beim Vaterunser bis zur Handbewegung beim Kelch. Alles wäre auf einem Silbertablett serviert, um unsere moralische Selbstüberhöhung im Dauerlichtschein der Entrüstung zu baden.

Und hier? Nichts. Nur Toleranz™, das elegante Schweigen einer Gesellschaft, die selektiv ihre Moral appliziert wie ein Michelin-Stern-Koch sein Salz – großzügig, wo es schmeckt, und eisern ignorierend, wo es stinkt. Kein Artikel, kein Kommentar, kein schales ironisches Lächeln. Fast könnte man applaudieren, wäre da nicht dieser bittere Geschmack von Ungerechtigkeit, der sich wie saurer Rotwein auf der Zunge festsetzt.

Schweigen als ultimative Blasphemie

Der wahre Skandal ist nicht die bestellte Escort-Dame, nicht die orgiastische Ausschweifung, nicht die „Entspannung für Prüfer“ – der wahre Skandal ist, dass wir Empörung längst als Theaterstück begreifen, eine exquisite Performance, die nur dann aufgeführt wird, wenn sie uns ins bequeme, vertraute Schema passt, moralisch kalkulierbar, politisch ungefährlich, kulturell erwartbar. Alles, was aus diesem Raster fällt – die hässlichen, die unangenehmen Realitäten – verschwindet einfach, als hätte es nie existiert.

Und während wir uns also selbst als moralische Wächter feiern, während wir die „richtigen“ Skandale zerlegen und unsere eigene Tugend auf Podeste stellen, verpufft das echte Drama in einem Meer aus Schweigen, und das Einzige, was bleibt, ist die ekelhafte, glatte, absurde Erkenntnis: Wir sind nicht gerecht, wir sind nicht kritisch, wir sind nicht witzig – wir sind eine Gesellschaft, die nur dort moralisch aufblüht, wo es ihr gefällt, während sie die Realität, die unbequem, andersartig und unerwartet ist, wie ein unbequemes Möbelstück in die Ecke stellt und betet, dass niemand hinsieht.

„Wir versprechen nichts, was wir nicht halten wollen“ (© Friedrich Merz)

Das ehrliche Missverständnis der Politik

Endlich ist es gesagt. Nicht von irgendeinem x-beliebigen Hinterbänkler, der nach zwei Bier zu viel im Festzelt seine Karriere in Echtzeit abfackelt, sondern vom Chef persönlich: Friedrich Merz, der ewige Hoffnungsträger der Christdemokratie, hat den Satz formuliert, der mehr über Politik verrät als sämtliche Dissertationen in Politikwissenschaft und sämtliche Lobbyistenhandbücher zusammengenommen. „Wir versprechen nichts, was wir nicht halten wollen.“ Ein Satz, so unscheinbar, so unschuldig, so banal in seiner Syntax – und doch ein entlarvendes Sittengemälde des parlamentarischen Betriebes. Denn was der CDU-Vorsitzende da ins Mikrofon haucht, ist nicht weniger als das Eingeständnis: Das Problem beginnt nicht beim Halten, sondern bereits beim Wollen.

Der Unterschied zwischen „nicht können“ und „nicht wollen“

Wer bisher geglaubt hat, Politiker hielten ihre Versprechen nicht, weil äußere Umstände, globale Krisen, böse Märkte oder die notorische FDP dazwischenfunken – der irrt. Merz erklärt, die Sache sei viel banaler: Es fehlt schlicht am Willen. Und Willen, das wissen wir seit Nietzsche, ist Macht, ist Tatkraft, ist das Pathos der Entschlossenheit. Wenn also selbst dieser Wille gar nicht erst vorhanden ist, dann kann das Halten so unmöglich werden wie der Bau eines Flughafens in Berlin, nur ohne dass man sich wenigstens noch am Beton abarbeiten darf.

Man stelle sich vor: Ein Arzt, der erklärt, er verschreibe nur Medikamente, die er verschreiben will – nicht etwa solche, die helfen. Oder ein Feuerwehrmann, der beteuert, er lösche nur Brände, die er auch löschen möchte. Ein Lehrer, der nur Noten gibt, die er geben will – alles andere wäre ja Zwang, Unfreiheit, bürokratische Willkür. Wir lachen, aber die Politik nennt genau diesen Zynismus „Ehrlichkeit“.

Die hohe Kunst des Nicht-Versprechens

Es ist ein wenig wie in einer schlechten Ehe: „Schatz, ich verspreche dir nichts, was ich nicht halten will.“ Der Partner weiß sofort, was gemeint ist: Hier kommt weder die Mülltonne runter, noch der Abwasch in den Schrank. Stattdessen eine brillante Ausrede: „Aber ich habe es dir doch nie versprochen!“ – und die Diskussion ist beendet, bevor sie überhaupt begonnen hat.

Die politische Semantik des Nicht-Versprechens ist eine hohe Kunst. Sie besteht darin, mit Worten eine Zukunft zu entwerfen, die man bereits im Moment des Aussprechens stillschweigend entsorgt. Das ist die Dialektik des politischen „Willens“: Man muss wollen, was man ohnehin nicht will, um dann im Rückblick sagen zu können, man habe nie etwas anderes gewollt, als das, was man dann doch nicht getan hat. Wer diesen Knoten entwirrt, verdient mindestens den Literaturnobelpreis für angewandte Sophisterei.

Die Wahrheit zwischen Kaffeekränzchen und Kanzleramt

Man könnte fast dankbar sein für diese sprachliche Offenbarung. Sie zeigt, dass Politik in Deutschland nicht an Überforderung oder Inkompetenz scheitert, sondern an schlichter Lustlosigkeit. Es ist nicht die Weltlage, nicht die Bürokratie, nicht der Föderalismus – es ist die pure Bequemlichkeit. Politik, so könnte man schließen, ist im Kern das institutionalisierte Nicht-Wollen.

Vielleicht erklärt das auch, warum Wahlprogramme in der Regel klingen wie Kaffeekränzchen-Menüs: Ein bisschen Steuererleichterung hier, eine Prise Klimaschutz da, ein Hauch von digitaler Zukunft. Alles hübsch angerichtet, dekoriert mit dem Basilikumblatt der sozialen Gerechtigkeit – doch sobald der Wähler nach der Speisekarte bestellt, erklärt der Ober: „Das wollen wir Ihnen heute leider nicht servieren. Aber Sie können sicher sein: Wir haben es Ihnen auch nie versprochen, wirklich servieren zu wollen.“

Der philosophische Tiefgang des Nicht-Wollens

Vielleicht, und hier lohnt ein Blick auf Kant, ist das eigentliche Problem gar nicht das Versprechen an sich, sondern die Kategorisierung des Willens. Wenn das Wollen selbst in Frage steht, wird das Versprechen zur Farce, die Moral zur Dekoration, die Demokratie zur Theateraufführung. „Sapere aude“ – wage es, zu wollen! Das wäre die wahre Aufklärung. Doch in Berlin scheint man sich eher am „Sedare nolle“ zu orientieren: Wage es, nichts zu wollen.

In dieser Logik ist Friedrich Merz vielleicht kein Politiker, sondern ein Existenzialist, ein unerkannter Philosoph, der uns die Absurdität des politischen Seins vor Augen führt. Camus hatte seinen Sisyphos, wir haben unseren Friedrich, der den Stein gar nicht erst den Berg hinaufrollen will.

Fazit: Ein Versprechen ohne Versprechen

Man sollte Merz dankbar sein. Denn er hat uns in einem einzigen Satz erklärt, warum Politik so funktioniert, wie sie funktioniert: nicht, weil sie nicht kann, sondern weil sie nicht will. Alles andere ist Folklore, Show, Hintergrundmusik. Vielleicht sollten Parteien künftig ihre Wahlplakate ehrlicher gestalten: Statt „Für ein starkes Deutschland“ oder „Mehr Gerechtigkeit“ einfach nur: „Wir versprechen nichts, was wir nicht wollen.“

Das wäre endlich eine Wahrheit, die man glauben könnte. Und wahrscheinlich das einzige politische Versprechen, das wirklich zu halten wäre.

Frauen machen die bessere Politik – echt jetzt?

Die Legende von der „moralisch überlegenen“ Politikerin

Es ist eine hübsche Erzählung, fast so süßlich wie ein Werbespot für Fair-Trade-Schokolade: Frauen seien per se empathischer, moralischer, friedliebender, also prädestiniert, „die bessere Politik“ zu machen. Ein Satz, der sich so leicht dahinplappert, dass er in den Ohren der Zuhörer*innen wie ein sanftes Schlaflied klingt. Doch sobald man die rosarote Brille gegen ein normales Brillengestell tauscht, erkennt man schnell, dass es sich bei dieser Behauptung eher um eine Marketingstrategie des Zeitgeists handelt als um eine empirisch gesicherte Tatsache.

Denn, Hand aufs Herz: Wenn Frauen tatsächlich immer die bessere Politik machten, dann müssten wir im Hier und Heute bereits im Paradies sitzen, flankiert von veganen Einhörnern und klimaneutralen Regenbogenkoalitionen. Stattdessen sitzen wir zwischen Rüstungsdeals, Pharma-Lobbys und ökonomischen Abgründen – und ausgerechnet einige der prominentesten Protagonistinnen dieses Schauspiels sind Frauen.

Ursula von der Leyen: Die SMS-Illusionistin

Beginnen wir mit Ursula von der Leyen, deren politische Karriere so sehr von Löchern durchsetzt ist, dass man sie glatt als Schweizer Käse der Machtpolitik bezeichnen könnte. Eine Verteidigungsministerin, die das Verteidigungsministerium in Schutt und Asche zurückließ, nur um später als EU-Kommissionspräsidentin die Kunst der SMS-Vernichtung zu perfektionieren. 35 Milliarden Euro per „Zufalls-Klick“ im Nichts verschwunden – gelöscht, vergessen, egal. Wer jemals eine WhatsApp-Nachricht panisch gelöscht hat, weil er den falschen Chat erwischte, kann sich hier nur verneigen: das ist digitales Zauberhandwerk auf höchstem Niveau.

Und während die europäischen Krankenhäuser noch nach billigeren OP-Handschuhen suchen, versprach die Dame kurzerhand 600 Milliarden Investitionen in den USA. Vielleicht dachte sie: „Wenn ich schon die europäischen Bauern verärgere, dann wenigstens mit Stil – und in Dollar.“ Man könnte meinen, Ursula sei ein verkappter Marketing-Manager der Wall Street, getarnt als „christlich-demokratische Hoffnungsträgerin“.

Kaja Kallas: Die Jeanne d’Arc der Eskalation

Dann hätten wir Kaja Kallas, die estnische Premierministerin, von den Medien gerne zur „mutigen Stimme Osteuropas“ verklärt. Mutig sicherlich – aber mutig wie jemand, der auf einem Holzbalkon „Feuer!“ ruft, während er mit einer Fackel wedelt. Ihre Rhetorik ist so konfrontativ, dass selbst NATO-Generäle gelegentlich nervös die Stirn runzeln. Russland sei eine „Kolonialmacht“ – was im Klartext bedeutet, dass der größte Flächenstaat der Erde am besten in hübsche kleine Häppchen zerlegt werden sollte. Ein politisches Planspiel, das ungefähr so realistisch ist wie die Idee, IKEA-Möbel ohne Inbusschlüssel zusammenzubauen.

Besonders pikant: Ihr Ehemann, Arvo Hallik, Miteigentümer eines Logistikunternehmens, das nach Beginn des Ukrainekrieges weiterhin in Russland Geschäfte tätigte. Opposition und Medien schrien „Interessenkonflikt!“, woraufhin Kaja nicht etwa selbstkritisch innehielt, sondern mit einem empörten „Hexenjagd!“-Ruf in Rage geriet. Nichts schreit so sehr „feminine Führungsstärke“ wie der Versuch, handfeste Kritik als mittelalterliche Scheiterhaufenromantik abzutun.

Christine Lagarde: Die elegante Straffreiheit

Und Christine Lagarde – Juristin, Ökonomin, Ex-IWF-Chefin, nun Präsidentin der Europäischen Zentralbank. Eine Frau, die durch die Machtzentren der Finanzwelt gleitet wie in einem gläsernen Fahrstuhl: stets nach oben, niemals steckenbleibend. In einem jener seltenen Augenblicke, in denen der Lack der Unantastbarkeit zu bröckeln drohte, wurde sie tatsächlich wegen Fahrlässigkeit für schuldig befunden – ein Urteil, das für Normalsterbliche den sofortigen Sturz ins berufliche Vergessen bedeutet hätte. Doch bei ihr? Keine Strafe, nicht einmal eine symbolische Ohrfeige. Man wolle, hieß es, die „Integrität der Institution“ nicht beschädigen. Eine Wendung, die so glatt und zynisch klingt, dass man sie in die Lehrbücher aufnehmen sollte: Der Schutz der Institution besteht darin, ihre Repräsentanten vor jeder Verantwortung zu bewahren.

Lagarde selbst schien dabei kaum ins Stolpern zu geraten – im Gegenteil, ihr Nimbus wurde fast noch poliert. Man kann ihr beinahe Bewunderung zollen: Sie hat das Kunststück perfektioniert, auf der Finanz-Titanic nicht nur den Kurs mitzubestimmen, sondern beim unvermeidlichen Kentern auch als Erste in die Rettungsboote gehievt zu werden. Während die Passagiere in der dritten Klasse längst ertrinken, sitzt sie bereits trocken im Salon des nächsten Luxusdampfers, die Hand am Steuerrad, den Blick nach vorne gerichtet, als sei nichts geschehen. Schuld wird hier nicht als Makel erlebt, sondern als beiläufige Anekdote – ein ironisches Ehrenzeichen einer Welt, in der Verantwortung so exklusiv gehandelt wird wie eine Luxusaktie.

Angela Merkel: Die Kanzlerin des „Durchwurschtelns“

Angela Merkel, die ewige Kanzlerin, wird in der Rückschau oft verklärt wie eine Heiligenfigur aus Wachs – still, stoisch, „Mutti“ eben. Doch das eigentliche Markenzeichen ihrer Ära war nicht visionäre Politik, sondern das berühmte „Aussitzen“. Merkels Methode war weniger eine große Linie als ein Dauerzustand des Zögerns. Energiewende? Erst verschlafen, dann hektisch den Schalter umgelegt. Flüchtlingspolitik? Erst „Wir schaffen das“, dann EU-Abschottung. Eurokrise? Rettungsschirme aufspannen, Löcher stopfen, hoffen, dass das Dach nicht einstürzt.

Sie hat es verstanden, Deutschland in einen politischen Schlafzustand zu versetzen – man fühlte sich wie in einer Wartehalle, in der man endlos auf den Anschlusszug wartet, während draußen der Sturm tobt. Merkel war keine Katastrophe, aber auch keine Visionärin. Sie war die lebendige Verkörperung des deutschen Spießbürgers: pragmatisch, vorsichtig, und mit einer stoischen Leidenschaft fürs Nichtstun.

Margaret Thatcher: Die eiserne Handtasche

Ganz anders ihre britische Vorgängerin im Club der mächtigen Frauen: Margaret Thatcher. „The Iron Lady“ – und tatsächlich: hart wie Kruppstahl, nur weniger charmant. Thatcher war der Beweis, dass Frauen keineswegs automatisch friedliebender sind. Sie führte Krieg um die Falklandinseln, als hätte sie persönlich eine Nationalflagge in die Tasche eingenäht. Innenpolitisch trieb sie die Zerschlagung der Gewerkschaften so energisch voran, dass man noch heute in Nordengland ihre Statue mit Eiern bewirft.

Wenn Frauen wirklich die „bessere Politik“ machten, dann wäre Thatchers Regierungszeit wohl ein Musterbeispiel von Fürsorge, sozialem Ausgleich und Empathie gewesen. Stattdessen bekam Großbritannien die neoliberale Abrissbirne in Pumps serviert – und das mit einer Strenge, die selbst manchen männlichen Hardliner vor Neid erblassen ließ.

Jacinda Ardern: Die Heilige des „Wellbeing“ – mit Hintertüren

Und dann die Neuseeländerin Jacinda Ardern, weltweit gefeiert als Lichtgestalt: jung, charismatisch, emphatisch. Sie umarmte Opfer nach Terroranschlägen, sprach über „Wellbeing“ als Ziel der Politik, und plötzlich lag die ganze westliche Welt ihr zu Füßen. Ein politisches Popidol, Instagram-tauglich wie ein Flat White im Hipster-Café.

Doch während Europa und die USA Ardern als moralischen Leuchtturm anbeteten, stolperte sie im eigenen Land über ganz praktische Probleme: steigende Mieten, explodierende Lebenshaltungskosten, wachsende soziale Ungleichheit. Die Revolution der „Fürsorge“ blieb vielfach auf dem Papier – politische Realitäten sind eben härter als PR-Kampagnen. Und so trat sie schließlich zurück, mit den Worten, sie habe „nicht mehr genug im Tank“. Eine sympathische Ehrlichkeit, gewiss – aber auch ein Eingeständnis, dass die gefeierte Lichtgestalt eben doch nur ein Mensch ist.

Die Moral der Geschichte

Von Merkel bis Thatcher, von Ardern bis von der Leyen: Wer ernsthaft glaubt, das Geschlecht sei der Schlüssel zu besserer Politik, der lebt in einer Netflix-Romcom, nicht in der Realität der Macht. Frauen können genauso gut verwalten, zerstören, verschleiern, manipulieren, inspirieren, retten oder ruinieren wie Männer. Politik ist kein Biologie-Seminar, sondern ein Haifischbecken – und wer dort schwimmt, wird automatisch zum Raubfisch, egal ob mit Flosse oder mit Handtasche.

Warum es nach Kant mit dem Frieden in der Ukraine nichts werden kann

Die Vernunft, dieses scheue Reh

Immanuel Kant, dieser alte Königsberger Pedant mit Hang zu Spaziergängen und Systematik, hat es uns bereits in der berühmten Formulierung eingetrichtert: „Der Friede ist das Meisterstück der Vernunft.“ Das klingt natürlich wunderbar erhaben – wie eine Fanfare der Aufklärung, die im Hintergrund von Posaunen der Geschichte begleitet wird. Nur: Die praktische Politik ist kein Konzertsaal der Vernunft, sondern eher eine schlecht gestimmte Dorfkapelle, die mit viel Enthusiasmus falsche Töne produziert. Man könnte sagen, dass die Vernunft, auf die Kant so sehr setzte, in den heutigen Machtzentren bestenfalls als unbezahlter Praktikant beschäftigt wird – ohne Schlüsselkarte, ohne Stimme, bestenfalls geduldet, wenn es darum geht, eine nette Fußnote in einer Rede zu zieren.

Die Politiker – Vernunftverweigerer aus Leidenschaft

Die gegenwärtige Politikergeneration – egal ob in Moskau, Washington, Brüssel oder Berlin – zeigt uns, dass Vernunft nicht nur Mangelware, sondern regelrecht suspekt ist. Wer zu sehr vernünftig argumentiert, gilt wahlweise als „naiv“, „putinverstehend“ oder „kriegsunwillig“ – was in diesen Zeiten ungefähr so anrüchig ist, wie im Mittelalter die Behauptung, die Erde sei keine Scheibe. Die politischen Bühnenakteure scheinen vielmehr einem kollektiven Trieb nach Machterhalt, Schlagzeilen und symbolträchtigen Gesten zu folgen. Vernunft würde hier nur stören, sie könnte womöglich dazu führen, dass man über Waffenlieferungen nachdenkt, bevor man sie euphorisch verkündet. Oder dass man hinterfragt, ob endlose Sanktionen nicht vielleicht auch die eigene Wirtschaft in die Knie zwingen, bevor sie den Gegner lähmen. Doch das wäre zu viel verlangt – und der Mangel an Vernunft wird im politischen Geschäft nicht als Defizit, sondern als Ausweis strategischer „Härte“ verkauft.

Diplomatie als Showgeschäft

Statt Vernunft sehen wir Inszenierung: Gipfeltreffen, bei denen die Teilnehmer mehr Zeit auf dem Roten Teppich verbringen als in Verhandlungsräumen. Pressekonferenzen, die mit Begriffen wie „Dialogbereitschaft“ jonglieren, während hinter den Kulissen bereits die nächsten Waffenpakete gezählt werden. Diplomatie ist zur Realsatire geworden, in der jeder die Rolle des Friedensfreundes spielt, um gleichzeitig das eigene Arsenal zu vergrößern. Würde Kant heute zusehen, er würde vermutlich seinen Spazierstock frustriert in den Königsberger Pflastersteinen zerbrechen und mit dem resignierten Seufzer nach Hause humpeln: „Sapere aude? Vergesst es, meine Kinder!“

Kriegslogik schlägt Vernunftlogik

Es ist, als ob die Vernunft in einer Arena gegen die Kriegslogik antreten müsste – David gegen Goliath, nur dass David diesmal unbewaffnet und schielend auftritt. Kriegslogik hat den unschlagbaren Vorteil, dass sie simpel ist: „Wir“ sind die Guten, „die anderen“ sind die Bösen. Fertig. Vernunft hingegen will komplizierte Kontexte beleuchten, historische Hintergründe erklären, Grauzonen anerkennen – und genau das passt nicht in die Sendezeit einer Talkshow oder die Schlagzeile eines Boulevardblattes. Kurz: Wer Vernunft bemüht, langweilt. Wer Kriegslogik bedient, begeistert. Politik entscheidet sich da lieber für Applaus statt Argumente.

Das Geschäft mit der Rüstung – Vernunft als Absatzhindernis

Man darf nicht vergessen: Frieden ist nicht nur das Meisterstück der Vernunft, sondern leider auch das Ruinprogramm der Rüstungsindustrie. Und wo Milliarden fließen, bleibt die Vernunft zuverlässig außen vor. Frieden produziert keine Aufträge, keine Jobs in sicherheitsrelevanten Industriezweigen, keine steigenden Aktienkurse. Vernunft wäre hier geradezu systemgefährdend. Deshalb werden Friedensappelle zwar höflich beklatscht, aber im Maschinenraum der Macht sofort in die Kategorie „nice to have, not to do“ einsortiert.

Fazit: Kant wäre heute nur ein Meme

Am Ende bleibt die bittere Pointe: Kants Satz vom Frieden als Meisterstück der Vernunft eignet sich heute besser für ein Instagram-Zitat auf sepiafarbenem Hintergrund als für reale Politikgestaltung. Man druckt ihn auf Tassen, hängt ihn in Lehrerzimmern auf, doch im Handeln der Mächtigen spielt er keine Rolle. Der Frieden bleibt eine intellektuelle Folklore, während die Wirklichkeit aus Drohnenbildern, Frontberichten und endlosen Schuldzuweisungen besteht. Vernunft hat keinen Platz am Verhandlungstisch, weil dort nur Platz für Machtkalkül, symbolische Härte und zynische Inszenierung ist.

Man könnte also sagen: Der Friede mag nach Kant das Meisterstück der Vernunft sein – doch die Akteure unserer Zeit haben beschlossen, dass sie lieber an zweitklassigen Grotesken basteln. Das Publikum klatscht brav Beifall, die Kassen klingeln, und die Vernunft steht draußen, raucht eine letzte Zigarette und fragt sich, ob sie sich nicht endgültig zur Ruhe setzen sollte.

Die letzte Illusion: Europas Ballett im Kugelhagel

Der faule Sheriff hängt den Stern an den Nagel

Die USA, dieser ewige Cowboy mit schiefem Grinsen, hat die Sporen abgestreift und beschlossen: „Nein, ich kämpfe nicht mehr für eure europäische Operette.“ Jahrzehntelang donnerten die Kavalleriehörner über den Atlantik, wenn wieder einmal irgendwo das Böse in Reinform ausgerufen wurde. Und Europa? Europa saß wie ein ängstlicher Chihuahua unter dem Sofa, bellte ein wenig moralisch mit und wartete, dass der große Bruder die Einbrecher verjagt.

Doch jetzt? Onkel Sam zieht sich zurück. Keine GIs, keine Dollars, nur noch ein gelangweiltes „Bestellt euch die Panzer bei Amazon, vielleicht gibt’s Prime-Lieferung.“ Und Europa steht nackt im Rampenlicht, erwischt wie ein Schüler, der jahrelang die Hausaufgaben abgeschrieben hat – und nun plötzlich selber die Differenzialgleichung lösen soll.

Europa, das wehrpflichtige Wellness-Resort

Natürlich: Europa könnte den Krieg übernehmen. Nur leider will es niemand. Der Kontinent, der stolz ist, seit Jahrzehnten keine nennenswerten Kriege geführt zu haben, verwechselt mittlerweile Kriegsdienst mit Zivilcourage beim Mülltrennen. Hunderttausende Soldaten opfern? – Um Himmels willen, nein! Das würde ja die Quote für Erasmus-Studenten ruinieren.

Also bleibt man beim bekannten Muster: lautstark moralisch auftreten, während die Panzerhallen leer stehen. Statt Stahl und Blut regiert hier PowerPoint und „europäische Werte“. Und während in Russland die Fabriken glühen wie Vulkane, diskutiert man in Brüssel über Quotenregelungen für gendergerechte Drohnennamen.

Der untote Bär als Wirtschaftsdrache

Wie oft war Russland schon totgesagt? Mindestens so oft wie ein Rolling-Stones-Mitglied. „Wirtschaftlicher Kollaps! Bald fällt Moskau auseinander!“ – das ewige Mantra westlicher Analysten, die offenbar glauben, dass sich eine Atommacht an den gleichen Regeln misst wie ein Start-up in Berlin-Mitte.

Doch die Realität hat Humor. Russland marschiert auf Platz vier im globalen BIP (PPP), während der Westen seine eigenen Bilanzen in Inflation, Bürokratie und ideologischen Spielereien verbrennt. Der russische „Patient“ läuft Marathon, während Europa noch am Fitnessband hängt und diskutiert, ob Joggen klimaneutral ist.

Die Schuldensymphonie des Westens

Die Zahlen sind ein Gedicht, allerdings eines von düsterer Schönheit: Russland – 291 Milliarden Dollar Schulden, lächerliche 19 % des BIP. Solide, fast spießig. Die USA hingegen tragen 37 Billionen Dollar wie ein Säufer seinen Leberschaden: 133 % des BIP, doch Hauptsache, die Band spielt weiter. Europa liegt mit 13 Billionen bei 84 % – ein ordentlicher Kandidat fürs finanzielle Pflegeheim.

Und da wagt man, Russland „marode“ zu nennen? Welch groteske Verkehrung! Der Westen lebt längst auf Pump, während Russland seine Rechnungen mit harter Währung bezahlt. Es ist, als ob der Bankrotteur im Smoking dem soliden Kaufmann erklärt, wie man seriös wirtschaftet.

Die Drohnenfabriken des Todes

Und nun zum eigentlich Unbequemen: Russland produziert täglich rund 700 Kampfdrohnen mit Sprengköpfen von 90 Kilogramm. Europa? Ganze 60, mit 50 Kilogramm. Das ist kein Verhältnis, das ist eine Beleidigung für die Arithmetik.

Es ist, als würde man versuchen, ein brennendes Hochhaus mit einer Wasserpistole zu löschen, während der Nachbar eine Flotte von Löschflugzeugen in Serie baut. Wer glaubt, unter diesen Bedingungen ein „faires Gefecht“ führen zu können, hat entweder Humor, eine religiöse Vision – oder schlicht den Kontakt zur Realität verloren.

Die Wahrheit, die keiner hören will

Also: Russland ist nicht zu besiegen. Nicht militärisch, nicht ökonomisch, nicht in einem Krieg, der auf Material, Ausdauer und Realität basiert. Jeder Tag, an dem man weiterträumt, verlängert nur das Massengrab. Aber statt die unbequeme Wahrheit zu akzeptieren, zieht man sich in rhetorische Ersatzschlachten zurück: „Wertegemeinschaft! Demokratie verteidigen! Noch ein Sanktionspaket, bitte!“ – als ließe sich mit moralischen Schlagworten eine Rakete abfangen.

Doch Raketen explodieren, auch wenn sie von CNN ignoriert werden. Und Drohnen hören nicht auf, weil in Brüssel jemand ein besonders bewegendes Statement verfasst.

Epilog: Der Narr lacht zuletzt

Europa, dieser alte Kontinent der Philosophie, hat es geschafft, sich selbst zu einer Mischung aus Disneyland, Seniorenresidenz und Moralapostelverein zu degradieren. Und jetzt, da die Trommeln des Krieges wieder schlagen, steht man fassungslos und entdeckt, dass die eigene Rüstung nur aus Papiertiger besteht.

Die Tragödie ist vollkommen. Aber, und hier liegt der einzige Trost: Als Satire ist das Ganze grandios. Man muss nur den Mut haben, zu lachen, während die Illusionen in Rauch aufgehen.

Krieg der Bilder, Krieg der Begriffe

Der Krieg beginnt immer da, wo es gerade passt

Es ist eine der zuverlässigsten Merkwürdigkeiten unserer Gegenwart: Jeder Krieg beginnt im medialen Rückspiegel. Der 7. Oktober, dieser groteske Feiertag der Barbarei, ist in vielen europäischen Feuilletons gar nicht der Beginn, sondern ein lästiger Einschub, ein störendes Detail, das man möglichst rasch hinter sich bringt, um zum eigentlichen Thema – der israelischen Reaktion – überzugehen. Man kennt das: Wenn ein Haus abbrennt, redet man schließlich lieber über den Wasserschaden durch die Feuerwehr als über den Brandstifter. Die Hamas wusste das. Sie wusste, dass ein Blutbad medienökonomisch nur eine Initialzündung ist, ein Vorspann, damit das große Drama beginnen kann: das Zählen von Toten, die Bilder von Trümmern, das Orchester der Empörung. Israel spielt darin die Rolle des ewigen Bösewichts, gezwungen, sich zu verteidigen, und dabei schuldig werdend, weil es überhaupt noch existiert.

Die Religion als Theatermaske

Die Hamas hält ihre Bevölkerung in Armut, der Iran hält sein Volk in Geiselhaft, und beide halten sich an den Grundsatz jeder erfolgreichen Diktatur: Wenn schon das Brot fehlt, dann wenigstens die Bomben nicht. Man muss zugeben, die PR-Abteilung der Mullahs hat einen ästhetischen Sinn für Doppelmoral. Einerseits Dekrete über die Unislamizität von Atomwaffen, andererseits das eifrige Sammeln von Zentrifugen wie ein deutscher Briefmarkensammler seine Sondereditionen hortet. Das ist kein Widerspruch, sondern das theatrale Prinzip des politischen Islams: „Im Namen Gottes“ sagt sich leichter, wenn man gerade ein paar Dissidenten aufgehängt hat. Religion ist in Teheran inzwischen das, was die Schminke für einen alternden Clown ist – notwendig, damit man die Risse nicht sofort sieht.

Gaza als unterirdisches Disneyland

Man könnte es fast bewundern, wäre es nicht so makaber: Wo andere Staaten U-Bahnen bauen, baut die Hamas Tunnelsysteme. Nicht um den Menschen das Leben zu erleichtern, sondern um das Sterben effizienter zu organisieren. Gaza ist kein Stadtstaat, Gaza ist eine einzige Kaserne, ein gigantisches Panoptikum, in dem die Kinder von morgen schon für den Märtyrertod von übermorgen reserviert sind. Der Unterschied zwischen Wohnhaus und Waffenlager ist nur noch semantisch. In Wahrheit ist Gaza längst keine Geografie mehr, sondern eine Ideologie aus Beton, untertunnelt, verdrahtet, versiegelt. Das Volk dient als menschliches Schutzschild, die internationale Gemeinschaft als Dauerfinanzier, die Hamas als allmächtiger Spielleiter.

Ganz normale Männer, ganz normale Monster

Wer Browning gelesen hat, kennt das Prinzip: Das Böse braucht keine schwarzen Uniformen, es genügt die Langeweile der Normalität. So wie deutsche Polizeireservisten 1942 Juden massakrierten, so filmten sich Hamas-Terroristen 2023 beim Töten, als wäre es ein Betriebsausflug. Das Abgründige daran: Es ist kein Ausnahmezustand, sondern eine Fortsetzung der Normalität mit anderen Mitteln. Und ja, die Shoah ist einzigartig – aber warum, zum Teufel, erinnert uns die Hamas so unverschämt daran, wenn sie es nicht genau so intendiert? Der rote Winkel auf der palästinensischen Flagge – einst Symbol für politische Gefangene in Nazilagern – prangt nun wieder, nicht als Mahnung, sondern als Drohung.

Die infantile Revolte der Wohlstandsstudenten

Und dann sind da unsere westlichen Universitäten, die sich in eine bizarre Spielwiese der Selbstverblödung verwandelt haben. In Washington darf man „Ab an den Galgen!“ brüllen und sich im Happening-Modus für besonders progressiv halten. In New York skandiert man „Wir sind Hamas“, ohne den leisesten Schimmer, dass Hamas dasselbe Frauenbild pflegt wie der Iran, gegen den dieselben Studenten gestern noch „Frauen, Leben, Freiheit“ skandierten. Aber wer auf TikTok lernt, verwechselt Widersprüche gern mit Ironie. Follower, Influencer, Aktivisten – das klingt so hip. Übersetzt man es in die Sprache der 1930er Jahre, heißt es schlicht: Mitläufer, Agitatoren, Kader. Auch damals war Opportunismus nicht Mode, sondern Methode.

Kunst als Konformitätstraining

Das Oberhausener Kurzfilmfestival wollte nur gegen Antisemitismus aufstehen – und wurde sofort zum Ziel eines internetgestützten Boykotts. Wer differenziert, verliert. Wer Israel als Demokratie bezeichnet, gilt schon als verdächtig. Die Kunst, einst Ort der Subversion, verkommt zum Fitnessstudio der Konformität. Haltung zeigen heißt heute: Haltung gegen Israel. Dass dieselbe Logik eine offene Einladung an den Antisemitismus ist, stört nicht. Denn im esoterischen Politikverständnis unserer Zeit gibt es nur noch Opfer und Täter, und die Rollen sind schon lange vergeben.

Die Strategie der Hamas: permanenter Krieg

Die Hamas will keinen Frieden, weil Frieden das Ende ihres Geschäftsmodells wäre. Sie will den Krieg konservieren, wie andere Marmelade einkochen. Jeder tote Zivilist ist für sie keine Tragödie, sondern eine Pressemitteilung. Jeder zerstörte Straßenzug ein Titelbild. Israel wird so gezwungen, sich für sein bloßes Überleben zu entschuldigen. Und Europa, moralisch erpicht auf Opferästhetik, spielt willig mit. Am Ende bleibt das, was Thomas Mann über den Nationalsozialismus sagte: Er habe „alles Deutsche für die Welt unerträglich gemacht“. Die Hamas verfolgt das gleiche Ziel – nur mit Israel.

Ohne Israel keine Welt

Paul Celan schrieb 1969: „Ich kann mir die Welt ohne Israel nicht vorstellen.“ Und genau darum geht es. Die Hamas möchte, dass wir uns diese Welt vorstellen – eine Welt ohne Israel, ohne Juden, ohne Differenzierung, ohne Erinnerung. Und vielleicht ist das der wahre Skandal unserer Zeit: dass ein Teil des Westens so willig dabei hilft, dieses Gedankenspiel durchzuspielen. Nicht aus Überzeugung, sondern aus jener bequemen Dummheit, die sich für moralische Tiefe hält.

Demokratie als Deko-Artikel

Wenn zehn Staatschefs Kriegspläne schmieden

Es gibt in diesen Tagen eine bemerkenswerte Erscheinung: Demokratie ist nicht mehr das, was sie einmal war. Nein, sie ist inzwischen eher ein Zierkissen im politischen Wohnzimmer, auf dem man sich sonntags gerne ausruht, während man werktags unbequeme Entscheidungen trifft, ohne den Wähler überhaupt zu befragen. Zehn Staaten – oder sollte man ehrlicher sagen: zehn Regierungschefs, deren Mandate sich manchmal eher wie Abonnements auf Lebenszeit anfühlen – wollen Truppen in die Ukraine entsenden. Dass die Mehrheit ihrer Bürger das nicht will, ist dabei so nebensächlich wie der Wetterbericht in Timbuktu für den Berliner S-Bahn-Fahrer.
Man könnte fast meinen, Demokratie sei ein Buffet: Jeder Politiker pickt sich das heraus, was ihm passt – das Mandat fürs Amt natürlich, aber bitte nicht die lästigen Verpflichtungen zur Rücksprache mit den Leuten, die ihn dorthin gesetzt haben.

Die wundersame Stärkung der Verhandlungsposition

Offiziell heißt es, man wolle die Position von Präsident Selenskyj stärken. Ach, welch noble Geste! Das klingt nach diplomatischem Fitnessstudio, in dem man mit ein paar Divisionen als Hantelset die Muskeln für den nächsten Verhandlungstisch aufpumpt. Doch wer glaubt ernsthaft, dass ein Putin, der sich ohnehin schon seit Jahren in seiner selbstgebauten Parallelwelt verschanzt, plötzlich Lust verspürt, mit einem militärisch hochgerüsteten Selenskyj am Kamin Tee zu trinken?
Eher wird er, so die nüchterne Prognose, bei diesem Anblick die Tasse in die Ecke schleudern und verkünden, dass mit „Marionetten des Westens“ sowieso nicht mehr zu reden sei. Verhandlungen brauchen nun mal zwei Partner, die miteinander reden wollen. Hier aber will die eine Seite reden – und die andere Seite lieber nachladen.

Deutsche Truppen auf altem Boden

Und dann wäre da noch das kleine, kaum zu übersehende historische Detail: deutsche Truppen, wieder einmal auf ukrainischem und russischem Boden. Geschichte wiederholt sich nicht, sagt man – sie reimt sich höchstens. Nun, dieser Reim klingt verdächtig nach einer Strophe aus dem dunkelsten Kapitel des 20. Jahrhunderts.
Man muss kein Historiker sein, um zu ahnen, dass die Bilder deutscher Panzer auf ehemals sowjetischem Boden in Moskau nicht gerade nostalgische Heimatgefühle hervorrufen. Wer kann das wollen? Offenbar jene Politiker, die so gerne die eigene Geschichtsbewältigung wie ein abgelaufenes Haltbarkeitsdatum behandeln: Das ist doch alles lange her, nicht wahr? Als könne man die Erinnerung an 27 Millionen sowjetische Kriegstote einfach mit einer Gedenkminute auf dem Bundestagsparkett erledigen.

Moralisches Muskelspiel und politisches Muskelzucken

Die Idee, mit noch mehr Waffen und Soldaten einen Frieden herbeizubomben, ist in ihrer Logik so schlüssig wie der Versuch, ein Feuer mit Benzin zu löschen. Aber wer Politik macht, lebt von Symbolen. Und Soldaten sind, in den Augen mancher Staatenlenker, eben die eindrucksvollsten Symbole überhaupt: laufende Wahlplakate in Uniform, die demonstrieren, dass man etwas tut.
Dabei wäre es für die Bürger dieser zehn Länder vielleicht beruhigender, wenn ihre Regierungen mal etwas nicht täten – beispielsweise keinen Krieg riskieren, der in einer nuklearen Eskalation münden könnte. Aber das wäre ja langweilig, und Langeweile ist bekanntlich tödlich für Karrieren.

Fazit: Ein Zirkus ohne Clowns, aber mit Kanonen

So stehen wir also da, Zuschauer eines grotesken Schauspiels. Zehn Staaten wollen mitspielen, zehn Regierungschefs wollen ihre Namen in die Geschichtsbücher meißeln – koste es, was es wolle. Und wenn man die Bürger fragt? Nun ja, die dürfen applaudieren, klatschen, vielleicht auch pfeifen. Aber mitreden? Lieber nicht, Demokratie ist schließlich kein Mitmachtheater.
Und so marschiert Europa mit einem schiefen Lächeln Richtung Abgrund – begleitet von der satirischen Pointe, dass dieser Abgrund in den Reden stets als „Friedenslösung“ bezeichnet wird.

Die neue Nächstenliebe mit Stahlhelm

Deutsche Helme, deutsche Herzen, deutsche Hände – für die Ukraine!

Manchmal kommt die Moral in seltsam martialischen Verkleidungen daher. Was früher mit Kerze, Friedenslied und „Nie wieder Krieg“ auf Transparenten daherhumpelte, trägt heute Stahlhelm, NATO-Tarnmuster und Leopard-Emblem. Und was soll man sagen? Es wirkt gleich viel überzeugender. „Nie wieder Auschwitz“ war gestern, „Nie wieder ohne Panzer“ ist heute. Die Moral von der Geschicht’? Man kann auch die Tugend militarisieren, wenn man es nur kräftig genug „wertegeleitet“ nennt. Dass deutsche Soldaten jetzt – wie man es ja geradezu selbstverständlich zu finden hat – in der Ukraine Dienst tun sollen, ist also keineswegs ein Tabubruch, sondern eine humanitäre Selbstverständlichkeit. Schließlich, und das ist das eigentliche Meisterstück, tun wir es ja nicht etwa für uns. Nein, wir tun es für die anderen. Und wie noble Ritter am Rande der Selbstaufopferung, ziehen wir los – nicht, weil wir müssen, sondern weil andere nicht wollen. Welch’ höhere Moral gäbe es da noch?

Der große Tauschhandel: Wehrpflicht gegen Gastfreundschaft

Es ist doch so: Die Ukrainer, die zu uns gekommen sind, haben ja ihre Gründe. Krieg ist nun mal laut, ungemütlich und, ja, im schlimmsten Fall sogar tödlich. Verständlich, dass man lieber in einer deutschen Großstadt als in einem Schützengraben wohnt. Aber Deutschland, dieses Land von Effizienz, Gerechtigkeit und sauber durchgerechneter Lastenverteilung, lässt natürlich niemanden so einfach davonkommen. Man stelle sich nur einmal vor, wie es in deutschen Amtsstuben brodelt: „Wenn die nicht kämpfen, muss halt jemand anders ran!“ Und da der deutsche Bürger ohnehin gelernt hat, dass Solidarität bedeutet, mehr Strompreis zu zahlen, mehr Heizungskosten zu tragen und mehr Bürokratie zu lieben – warum nicht gleich auch mehr Krieg führen? Solidarität auf höchstem Niveau eben. Wir nehmen die Ukrainer auf, und im Gegenzug schicken wir Deutsche dorthin, wo sie eigentlich hingehören. Win-win, sozusagen.

Vom Sofa in den Schützengraben – endlich wieder ein Abenteuer!

Viele werden es gar nicht glauben wollen, aber es gibt sie noch, die unterschwellige Sehnsucht nach dem großen Abenteuer. Die Bundeswehr, lange Zeit als sanftes Beschäftigungstherapie-Projekt für gelangweilte 18-Jährige betrachtet, bekommt endlich wieder Sinn und Zweck. Die deutschen Soldaten, die bisher in Afghanistan lernten, wie man Brunnen bohrt, dürfen nun zeigen, was ein „Wertewesten“ so kann, wenn er mal richtig Lust auf Pyrotechnik hat. Und seien wir ehrlich: Was wäre der deutsche Staat ohne seine Fähigkeit, aus der Not eine Tugend und aus einer Farce eine Doktrin zu machen? Da wir ohnehin nicht mehr wissen, wie man Krieg nicht führt, kann es ja nur konsequent sein, sich direkt auf die nächste Front zu stürzen. Wir können den Ukrainern also mit bestem Gewissen zurufen: „Legt die Kalaschnikows beiseite, Leute, wir machen das schon für euch. Ihr habt jetzt Wichtigeres zu tun – Netflix durchschauen, bei TikTok tanzen, in Cafés sitzen. Krieg? Das machen die Deutschen.“

Die große moralische Überhöhung: Opferbereitschaft als Exportgut

Deutschland liebt es, moralischer Vorreiter zu sein. Früher haben wir Mülltrennung erfunden, heute erfinden wir die Stellvertretungs-Militanz. Wir gehen in den Krieg, damit andere den Frieden genießen können. Eine geniale Idee, die sich künftig exportieren ließe. Italiener nicht bereit, in Libyen einzuschreiten? Kein Problem, deutsche Divisionen übernehmen! Franzosen keine Lust auf Mali? Wir sind schon da! Und überhaupt: Warum sollten Ukrainer für ihre Heimat sterben, wenn Deutsche diese noble Aufgabe ebenso gut erledigen können – mit der geballten Disziplin, mit der wir sonst nur Steuererklärungen ausfüllen? Wir haben ja Tradition in diesem Geschäft: Immer schon haben Deutsche im Ausland Dinge erledigt, die besser niemand erledigt hätte. Nun eben mal wieder mit gutem Gewissen.

Ein Ausblick in die glänzende Zukunft: Europa, das neue Söldnerkollektiv

Es ist absehbar, wohin das Ganze führt: Ein Europa, in dem die Völker untereinander die Unannehmlichkeiten verteilen wie Abwasch im WG-Plan. Polen putzt für Griechenland, Spanier fahren Taxi für Schweden, Deutsche kämpfen für Ukrainer. Und eines Tages vielleicht, wenn uns die Ironie nicht längst erschlagen hat, werden Ukrainer zurückkehren, um in deutschen Behörden die Anträge der verwitweten Soldatenwitwen zu stempeln. So schließt sich der Kreis. Dann wird man feierlich verkünden, es sei die „größte Leistung europäischer Solidarität seit der Erfindung der Einweg-Euro-Palette“.

Fazit:

Und so schreitet Deutschland, stahlhelmbehütet, tugendschwer und moralisch überhöht, der Welt voran: endlich wieder Krieg, endlich wieder auf der richtigen Seite der Geschichte, endlich wieder ein Beitrag, der sich gewaschen hat. Nur eines sollte man nicht vergessen: Wer für andere kämpft, muss am Ende auch für andere sterben. Aber was macht das schon, solange die Pointe sitzt und das Gewissen sauber bleibt?

Soldaten in die Ukraine?

Die NATO als Wanderzirkus der Sicherheitspolitik

Wenn irgendwo in Brüssel ein schlecht belüfteter Konferenzraum seine Türen öffnet, wabert sogleich jenes Zauberwort durch die Gänge: Solidarität. Ein Zauberwort, das in etwa so viel Zauber entfaltet wie eine halb leere Ketchupflasche beim Grillen. In diesem Namen wird der Osten „gestärkt“, der Westen „versichert“ und der Süden „vergessen“. Nun aber, welch schillernde Pirouette der Rhetorik, wird tatsächlich diskutiert, ob deutsche Soldaten in die Ukraine geschickt werden könnten. Und man reibt sich die Augen: Sind wir noch im Theater der diplomatischen Vernunft – oder bereits im Kabarett der geopolitischen Geisterfahrer?

Es ist doch offensichtlich: Wer eine Lösung des Ukrainekrieges ernsthaft anstrebt, muss – ob es gefällt oder nicht – die Brille des Gegners zumindest einmal probeweise aufsetzen. Putins Motiv war eben nicht der plötzliche Drang, Sonnenblumenfelder in Brand zu setzen, sondern das Gefühl, dass die NATO, dieser Wanderzirkus westlicher Machtprojektion, ihm direkt in die Datscha stolpert. Und da soll nun die große Friedensidee darin bestehen, NATO-Soldaten in der Ukraine selbst aufzustellen? Das ist, als würde man einen Streit um Nachbars Hecke dadurch schlichten wollen, dass man mitten hinein einen Truppenübungsplatz betoniert.

Von Gespenstern und Spukgestalten

Doch die Frage drängt sich auf: Warum diese Phantomdebatte gerade jetzt? Warum geistert die groteske Vorstellung durch Zeitungen und Talkshows, als handele es sich um eine Frage der Zeit, bis der erste deutsche Panzer mit schwarz-rot-goldenem Fähnchen vor Odessa parkt?
Vielleicht, weil man die Realität nicht mehr erträgt und sich mit Gespenstern besser arrangieren kann als mit nackten Zahlen. Denn nackte Zahlen zeigen: Hunderttausende Ukrainer haben den heldenhaften Aufruf zur Landesverteidigung derart ernst genommen, dass sie mit bemerkenswertem Tempo und erstaunlicher Entschlossenheit in deutschen Turnhallen und Bürgerämtern aufgetaucht sind – Bürgergeld statt Bürgerkrieg. Und das deutsche Publikum, das nun von denselben Moderatoren dazu aufgerufen werden soll, seine eigenen Söhne gen Osten zu schicken, darf sich fragen: Kämpfen wir für ein Land, dessen kampffähige Bevölkerung gerade bei uns auf dem Spielplatz Latte Macchiato trinkt?

Litauen als geopolitisches Fitnessstudio

Gleichzeitig exerziert Deutschland seine militärische Potenz am Ostseestrand: Eine Kampfbrigade nach Litauen! Eine von vieren, wohlverstanden. Es ist ein bisschen wie beim Krafttraining: Man stellt sich mit stolzgeschwellter Brust an die Hantelbank, hebt aber nur das, was gerade so geht, und ruft dabei laut in den Raum: „Schaut alle, ich stemme hier die Freiheit!“ Doch wehe, es kommt einer auf die Idee, diese fragile Pose durch den Vorschlag weiterer Soldaten in der Ukraine zu ruinieren. Denn wer in Litauen mit dem Säbel rasselt, sollte nicht gleichzeitig in der Ukraine mit der Trompete einmarschieren – irgendwann glaubt man seine eigene Show noch.

Die Wiederauferstehung der Wehrpflicht

Natürlich bleibt die Frage, woher die vielen Soldaten eigentlich kommen sollen. Ein Land, das sich schon beim Bauen eines Flughafens verschluckt, soll plötzlich eine Armee für den Osten aufstellen? Die logische Konsequenz wäre: Wehrpflicht. Ach ja, die Wehrpflicht, dieses historische Möbelstück, das man in den Keller gestellt hatte, weil es nach Moder und Mief roch. Nun holt man es hervor, klopft den Staub ab und stellt es als neueste Errungenschaft in die politische Schaufensterauslage. Dass dabei eine Generation, die gerade den Unterschied zwischen „Homeoffice“ und „Workation“ entdeckt hat, plötzlich in Stiefeln und Tarnfarbe durch den Matsch stapfen soll, bleibt die Pointe, die niemand zu Ende erzählt.

Testlauf für den Ernstfall?

Im besten Fall, seien wir gnädig, handelt es sich bei all dem Gerede nur um das geistige Recycling von schlechten Ideen. Wie bei einer Schallplatte, die hakt und immer wieder dieselbe Leier abspielt: „Verantwortung übernehmen, Freiheit verteidigen, Wertegemeinschaft!“ – und das Publikum seufzt, weil der Text längst bekannt ist. Im schlimmsten Fall aber, und hier wird die Sache ungemütlich, könnte das alles ein Testballon sein. Ein schüchterner Versuch, auszuloten, ob die deutsche Bevölkerung auch dann „Hurra“ schreit, wenn es nicht um eine abstrakte Ostflanke geht, sondern um die direkte Konfrontation mit Russland. Angriffskrieg – ein Wort, das bisher mit Schaudern nur aus Geschichtsbüchern herüberwehte, wird dann auf einmal zur Schicksalsfrage im Polit-Talk am Dienstagabend.

Die bockige Republik Gaza

oder: Vom ewigen Souterrain-Bewohner der Weltpolitik

Es gibt diese groteske Ironie, die man nicht erfinden könnte, wenn sie nicht täglich blutig Realität wäre: Menschen, die lautstark den Tod der Juden fordern, sich in ihren Gebeten an einer zukünftigen Apokalypse berauschen, in der der letzte Jude von einem Stein verraten wird – und die gleichzeitig mit trotzig ausgestreckter Hand eben von diesen Juden Wasser, Elektrizität, Medikamente und sogar die gelegentliche Kalorienration verlangen, um ihren heilsgeschichtlichen Vernichtungswunsch auch am nächsten Tag wieder mit kräftiger Stimme vortragen zu können. Es ist, als rufe man nach dem Henker und beklage zugleich, dass er die Guillotine noch nicht geliefert habe, während man seine eigene Ernährung von dessen Kühlschrank abhängig macht.

Das Souterrain der Selbstentmündigung

Die Palästinenser erinnern, bei aller Tragik, an einen bockigen Dreißigjährigen, der im Souterrain der mütterlichen Doppelhaushälfte haust, tagein, tagaus Videospiele zockt und die Wände mit seinem pubertären Zorn beschallt. Jedes Mal, wenn die Mutter sich blicken lässt, schreit er sie an, beschimpft sie, manchmal wirft er mit Dingen, aber viel häufiger fragt er schlicht, ob sie endlich die Wäsche gemacht hat und ob das Abendbrot schon fertig sei. Eine Existenz im Dauerstillstand, in der jeder Schuld trägt, nur nicht der Hausherr im Souterrain, dessen einziger Sport darin besteht, immer neue Schuldige zu erfinden, um bloß nie den Spiegel in die Hand nehmen zu müssen.

2005: Das Jahr der verpassten Freiheit

Man könnte fast vergessen, dass Gaza seit 2005 de facto frei ist. Israel zog sich zurück, räumte Siedlungen, riss Familien aus ihren Häusern, um der großen palästinensischen Freiheit einen Geburtsort zu schenken. Ein historischer Moment. Ein weißes Blatt Papier, auf dem Geschichte hätte geschrieben werden können. Doch statt Blumen und Flughäfen, statt Wirtschaftswunder am Mittelmeer, wählte man Hamas, stürzte Fatah-Anhänger von Dächern, zertrümmerte die israelischen Gewächshäuser und verwandelte die Hoffnung in eine paramilitärische Übungsanlage. Man hätte Abu Dhabi an den Gazastreifen setzen können. Man entschied sich für Mogadischu.

Der theologische Dauerauftrag des Hasses

Artikel 7 der Hamas-Charta ist ein theologisches Manifest der Menschenverachtung, das klingt, als hätte man es bei Goebbels in der Schublade gefunden. Das Jüngste Gericht kommt demnach erst, wenn die Juden tot sind, und die Flora Palästinas verpflichtet sich schon einmal vertraglich, bei der Ausrottung assistierend mitzuwirken. Es ist die gleiche mythische Struktur wie bei den Nazis: die Idee einer metaphysischen Erlösung, die nur über das Blut des Juden führen könne. Geschichte wiederholt sich nicht, heißt es. Doch manchmal trägt sie dieselben Kostüme und rezitiert das gleiche Theaterstück – nur mit arabischem Akzent.

Opferstatus als Geschäftsmodell

Aus diesem Giftcocktail entstand das wohl cleverste PR-Projekt des 21. Jahrhunderts: die Inszenierung Gazas als das „größte Freiluftgefängnis der Welt“. Kein Wort darüber, dass Gaza nicht nur an Israel grenzt, sondern auch an Ägypten. Kein Wort über die arabischen Brüder, die mit eiserner Entschlossenheit dafür sorgen, dass dieses „Gefängnis“ keine Hintertür hat. Stattdessen wird das eigene Elend als Franchisekonzept verkauft – und es funktioniert. In den Hörsälen von Berkeley bis Berlin rezitieren Studenten, die ihre eigene Waschmaschine nicht bedienen können, das palästinensische Mantra vom kolonialen Unterdrücker. Wer sich fragt, warum Ägypten keine Verantwortung trägt, gilt schon als Rassist.

Die arabische Welt und ihr Pfandstück

Man muss es so hart sagen: Die Palästinenser sind für die Arabische Liga kein Bruder, sondern ein Pfand. Sie sind der Dauerjoker, der immer dann auf den Tisch geknallt wird, wenn man von eigener Korruption, eigener Tyrannei oder eigener Rückständigkeit ablenken möchte. Der Libanon will sie nicht, Syrien will sie nicht, Jordanien will sie nicht – und Ägypten schon gar nicht. Also bleibt nur der alte Trick: Schuld externalisieren, Israel dämonisieren, die eigenen Leute in einem Elendsstatus konservieren, der sich medial so gut verkaufen lässt wie ein Netflix-Drama.

Wo sind die Palästinenser ohne Hamas?

Man hört immer wieder: Hamas, das seien nicht „die Palästinenser“. Schön. Aber wo sind sie dann, die anderen Palästinenser? Wo die Demonstrationen in Gaza mit Transparenten „Free Gaza from Hamas“? Wo die anonymen Briefe an UNO, EU und USA, in denen sich Widerstandsgruppen von den Islamisten distanzieren? Wo das leise, aber bestimmte „Nein“ aus den eigenen Reihen? Stattdessen nur Schweigen, Ducken, Wegsehen – und draußen im Westen das eifrige Rudel nützlicher Idioten, das auf jeder Uni-Wiese „From the river to the sea“ skandiert, ohne zu begreifen, dass es gerade das Totenglöckchen für jeden Dialog schlägt.

Die Illusion vom „Free Palestine“

Die Wahrheit ist unbequem: Ein „Free Palestine“ wird es nur in Kooperation mit Israel geben, niemals in dessen Vernichtung. Denn würde Israel verschwinden, dann stünden die Palästinenser am nächsten Morgen im Krieg mit Ägypten, weil die Muslimbrüder dort nicht erwünscht sind, und am Nachmittag mit der Hizbollah, weil Sunniten und Schiiten traditionell keine Teepartys miteinander feiern. Die Absurdität liegt darin, dass der eigentliche Feind nicht der Jude ist, sondern der Spiegel der eigenen Unfähigkeit zur Emanzipation.

Komplett dichtmachen

Und nun, nach dem Massaker vom 7. Oktober 2023, der blutigsten Judenschlachtung seit der Schoah, bleibt Israel kaum mehr etwas anderes, als den Mutter-Kind-Knoten endgültig zu durchschneiden. Man müsste den Gazastreifen komplett dichtmachen – eine Mauer so hoch wie der Eiffelturm, kein Strom, kein Wasser, keine Kalorien. „Friss oder stirb“ – diesmal wörtlich. Nicht, weil man die Menschen verachtet, sondern weil man sie endlich ernst nimmt. Wer erwachsen sein will, darf nicht auf ewig im Souterrain hocken und auf Mami schimpfen, während man das Abendbrot einfordert.

Epilog: Das späte Erwachen

Vielleicht, eines Tages, wenn der Rauch sich gelegt hat und die Toten gezählt sind, wird ein Palästinenser zurückblicken und erkennen, dass die größte verpasste Chance seiner Geschichte nicht das verlorene Land war, sondern die versäumte Emanzipation. Dass es nicht der Jude war, der ihn fesselte, sondern die eigene Weigerung, das Kellergeschoss zu verlassen. Doch bis dahin bleibt die Welt Zeugin eines absurden Theaterstücks, in dem ein Volk sich weigert, erwachsen zu werden, während es die Weltöffentlichkeit als Ersatzmutter anfleht.

Und vielleicht wird man dann – ein wenig zu spät – verstehen, dass Satire nichts anderes war als eine zu höfliche Form, den Abgrund zu beschreiben.

Hungersnot per Handmaß

Von der Kunst, den Maßstab zu verschieben, bis die Realität passt

Es gibt Ereignisse, die so grotesk sind, dass man sich fragt, ob Kafka nicht heimlich Ghostwriter bei internationalen Organisationen spielt. Nehmen wir etwa die jüngste Hungersnotserklärung im Gazastreifen: eine mit dem Segen der UNO gesalbte Organisation hat offiziell Alarm geschlagen – und dabei, sagen wir, die Spielregeln leicht „nachjustiert“. Was heißt leicht? Man stelle sich einen Marathonläufer vor, der das Ziel kurzerhand um 20 Kilometer nach vorne verlegt und dann triumphierend erklärt, er habe die Weltrekordzeit pulverisiert. Genau diese sportliche Eleganz im Umgang mit Standards darf man nun in der internationalen Hungerstatistik bewundern.

Die Schönheit der Fußnote

Denn: Hungersnöte werden bekanntlich nicht einfach gefühlt, sie werden definiert. Präzise. Wissenschaftlich. Mit Zahlen, Tabellen, Schwellwerten. Oder – im neuesten Kapitel – mit einem unscheinbaren Sternchen unter einer Tabelle, das den Unterschied zwischen „katastrophal“ und „nicht ganz so schlimm“ markiert. Ja, so diskret, dass selbst die pedantischsten Bürokraten in Brüssel, wo bekanntlich selbst der Krümmungsgrad der Banane einst Verordnungsstatus erlangte, vor Neid erblassen müssten.

Im Handbuch stand einst: 30 Prozent der Kinder müssen akut unterernährt sein – nachprüfbar an Gewicht und Größe, ein mühsames, aber immerhin halbwegs präzises Verfahren. Nun aber genügt ein hübsches kleines Maßband am Oberarm, der sogenannte MUAC, und schwupps – die Schwelle sinkt auf 15 Prozent. Wer braucht schon Körpergröße und Gewicht, wenn man den Untergang der Menschheit in Zentimetern am Bizeps messen kann? Praktisch, schnell, und vor allem: medienwirksam.

Von Zahlenmagie und moralischer Buchhaltung

Natürlich könnte man sagen: »Aber wenn Kinder hungern, ist es doch egal, wie man misst.« Nun, das stimmt – wenn es um reale Hilfe ginge. Doch hier geht es nicht um Hilfe, sondern um Schlagzeilen. Um moralische Munition im Info-Krieg. Ein Prozentpunkt hier, eine Definition dort – und schon verwandelt sich eine schwierige humanitäre Lage in das „Worst-Case-Szenario einer Hungersnot“, wie CNN und Konsorten brav nachbeten.

Das Faszinierende: Mit dem neuen Maßstab kann man Hungersnöte praktisch auf Bestellung ausrufen. Ein wenig flexibles Datenmanagement, ein paar wohlgesinnte Quellen (notfalls aus der PR-Abteilung einer Terrororganisation, die zufällig auch das Gesundheitsministerium stellt), und voilà: die apokalyptische Erzählung steht. Wer braucht schon harte Evidenz, wenn die Empörung als politische Währung längst stabiler ist als jede Zentralbank?

Die stille Revolution der weichen Daten

Apropos Daten: Die Quelle der dramatischen Zahlen im Juli-Bericht war das Gesundheitsministerium in Gaza – also eine Einrichtung, deren Neutralität ungefähr so unverdächtig ist wie die Objektivität der Tabakindustrie beim Thema Lungenkrebs. Aber keine Sorge: Diese Daten sind „intern“ und damit vor allem eines – nicht überprüfbar. Was für ein Glück, dass Journalisten heutzutage ohnehin keine Lust mehr haben, Dokumente zu prüfen. Schließlich reicht ein offizielles Logo auf dem Briefkopf, um aus einem Gerücht eine Statistik und aus einer Statistik eine „Faktenlage“ zu machen.

Man könnte fast meinen, es sei Absicht: Wer Hunger definieren kann, ohne ihn exakt messen zu müssen, der kontrolliert nicht nur das Narrativ, sondern auch die moralische Landkarte der Welt. Somalia, Sudan, Südsudan mussten noch den alten, strengen Maßstab erfüllen. Gaza hingegen bekommt die Sonderedition: Hungersnot Deluxe, jetzt mit halber Hürde, dafür doppelter Medienwirkung.

Der Triumph der PR über die Realität

Es ist schwer, bei alledem nicht eine gewisse Bewunderung zu empfinden. Da haben die Kommunikationsstrategen eine Meisterleistung hingelegt: Während reale Helfer noch mit Kalorienrationen, Trinkwasser und medizinischen Lieferungen jonglieren, genügt den PR-Soldaten ein Handmaß, ein paar interne Tabellen und ein Sternchen in der Fußnote. Das Ergebnis: Schlagzeilen über „Massenhungersnot“ in den Leitmedien – zuverlässig, weltweit, synchron.

Natürlich könnte man fragen: Cui bono? Wer profitiert davon, dass die Hungersnotdefinition aufgeweicht wurde? Nun, die Antwort ist so offensichtlich, dass sie fast langweilig klingt. Aber sagen wir es so: In einer Welt, in der Bilder mehr zählen als Bilanzen, ist jeder tote Körper, jedes hungernde Kind eine geopolitische Münze – eine, die sich auf der großen Bühne der Diplomatie in Anklagen, Sanktionen und Schlagzeilen auszahlen lässt.

Fazit: Die Hungersnot der Begriffe

So bleibt am Ende die eigentliche Tragödie: nicht nur, dass Menschen tatsächlich leiden – was unbestritten ist –, sondern dass ihr Leid zum Spielball wird. Dass die Maßstäbe so lange gedehnt, gesenkt und verwässert werden, bis aus einer ernsthaften humanitären Krise eine maßgeschneiderte politische Waffe wird.

Wir haben es hier nicht mit einer Hungersnot der Mägen, sondern mit einer Hungersnot der Begriffe zu tun. Mit einer semantischen Diät, die den moralischen Stoffwechsel der westlichen Öffentlichkeit ankurbelt, bis sie im Empörungsrausch zusammenbricht.

Und die UNO? Die nickt, schweigt oder erklärt, man habe leider keine Zeit für Fragen. Verständlich. Schließlich muss man schon die nächste Tabelle vorbereiten – mit einem neuen Sternchen in der Fußnote, für das „Worst-Case-Szenario 2.0“.

Wiener Gericht erkennt Scharia an

Die Wiener Melange aus Rechtsstaat und Religionsgesetz

Man stelle sich die Szene vor: Zwischen Mehlspeisen und Melange, irgendwo in einem ehrwürdigen Wiener Kaffeehaus, blättert ein Richter in seinen Akten. Zwischen § 879 ABGB und den neueren Judikaten zum Mietrecht taucht plötzlich ein Dokument auf, das eher in die Bibliothek einer Koranschule gehört. Die Scharia – nicht als exotisches Studienobjekt der Rechtsvergleichung, sondern als ernstzunehmende Rechtsgrundlage für einen in Österreich wirksamen Schiedsspruch. Und was macht der Richter? Er winkt es durch. Kein Widerspruch zu den Grundwerten! Keine kulturelle Inkompatibilität! Alles paletti, nur halt ein bisschen anders gewürzt.

Das klingt wie der Anfang eines schlechten Witzeabends: Treffen sich ein österreichischer Richter, ein Imam und ein säumiger Schuldner… Doch der Pointe entbehrt es nicht: 320.000 Euro, rechtskräftig, nach bestem Wissen, Gewissen und – Allahu Akbar! – nach Billigkeit.

Das Juristische „Anything Goes“

Man könnte fast meinen, Österreich sei ein Land, in dem man sich sein eigenes Rechtssystem wie eine Pizza zusammenstellen darf: etwas BGB als Tomatensauce, ABGB als Käse, oben drauf ein wenig Scharia, und wer mag, würzt noch mit einem Hauch Talmud oder einer Prise römisch-katholischem Kirchenrecht. Wichtig ist nur, dass es den Grundwerten nicht widerspricht – was auch immer diese sagenumwobenen Grundwerte sein mögen.

Das Gericht hat nämlich mit nobler Zurückhaltung darauf verzichtet, die Scharia inhaltlich zu überprüfen. Man will ja nicht unhöflich sein, schließlich ist Wien die Stadt der gepflegten Zurückhaltung: Beim Heurigen fragt man auch nicht nach dem Traubenzuckerwert im Grünen Veltliner. Warum also kleinkrämerisch im Koran nachschlagen, wenn’s um 320.000 Euro geht?

Das Missverständnis namens „Grundwerte“

Der Begriff „Grundwerte“ ist so dehnbar wie der Gummizug einer zu oft getragenen Jogginghose. In den Sonntagsreden der Politiker wird er beschworen, im Gerichtssaal ist er plötzlich so biegsam, dass selbst die Scharia durchpasst.

Natürlich: Man muss den Richtern zugutehalten, dass es bei der Entscheidung um Vermögensrecht ging. Kein Steinigen, keine Handabhackung, kein modischer Hijab-Zwang für die Prozessbeteiligten. Rein pekuniär. Aber wenn schon der schnöde Mammon durch islamisches Recht gedeckt werden darf – was kommt als Nächstes? Scheidungsrecht nach Sure 4, Vers 34? Oder ein Mietrechtsstreit, der damit endet, dass der Vermieter die Mieterin als „ungehorsam“ erklärt und aus der Wohnung prügelt – selbstverständlich „nach Billigkeit“?

Österreich, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten (solange sie kafkaesk sind)

Man erinnert sich: Österreich ist jenes Land, in dem man nicht einmal im Wirtshaus mehr rauchen darf, weil es die Grundwerte – sprich: die Volksgesundheit – gefährdet. Aber offenbar darf man sich per Vertrag einem mittelalterlichen Religionsrecht unterwerfen, und das verstößt dann nicht gegen die Grundwerte. Eine Zigarette im Beisl? Rechtswidrig! Die Scharia im Gerichtssaal? Rechtskräftig! Man könnte fast meinen, der Qualm einer Marlboro ist gefährlicher für die Demokratie als die Billigkeitsurteile eines Schiedsrichters mit Koran auf dem Pult.

Der Österreicher und sein Verhältnis zur Absurdität

Vielleicht ist das alles nur der logische Endpunkt einer Kultur, die seit Jahrhunderten mit Absurdität kokettiert. Der Wiener Schmäh besteht ja darin, das Tragische ins Komische zu ziehen und das Komische ins Tragische. Und so lacht man schulterzuckend über die juristische Kuriosität, während man innerlich denkt: Na servas, wohin geht denn das noch?

Der Österreicher reagiert auf solche Nachrichten ohnehin mit dem klassischen Dreiklang: Zuerst ein empörtes „Geh, das gibt’s ja net!“, gefolgt von einem lakonischen „Jo eh, wurscht.“ und schließlich einem resignierten „So samma hoid.“

Das große Experiment: Recht als Baukasten

Man könnte fast vorschlagen, die neue Rechtsvielfalt zu institutionalisieren. Warum nicht ein „Juristisches All-you-can-eat“-Buffet? Jeder Bürger wählt bei Vertragsabschluss sein Lieblingsrecht:

  • Scharia für all jene, die Wert auf Tradition legen.
  • Kirchenrecht für katholische Nostalgiker.
  • Römisches Recht für Altphilologen mit Flair.
  • Star Trek-Primärdirektive für die Nerds.

Am Ende entscheidet das Landesgericht Wien, ob’s eh nicht gegen die Grundwerte verstößt. Und falls doch: Man hat ja immer noch die Möglichkeit, das Urteil in eine Melange aus ABGB und Scharia umzuschreiben.

Die Satire schreibt sich selbst

Manchmal bedarf es gar keiner satirischen Zuspitzung. Man muss nur den Zeitungsausschnitt lesen: „Wiener Gericht erkennt Scharia an, kein Verstoß gegen Grundwerte.“ Der Rest schreibt sich von selbst – so wie eine kabarettistische Nummer von Josef Hader, nur dass diesmal das Kabarett nicht auf der Bühne, sondern im Gerichtssaal gespielt wird.

Und man fragt sich: Wenn die Realität derart grotesk daherkommt – was bleibt dann noch der Satire? Vielleicht nur ein resigniertes Lächeln, ein Kopfschütteln und der Gedanke: Österreich ist wieder einmal über sich hinausgewachsen. Leider nicht nach oben.

Islam ist keine Rasse – und Kritik ist kein Verbrechen

Wenn Religion plötzlich Genetik wird

Muslime sind keine Rasse – außer vielleicht in den Köpfen jener moralisch erleuchteten Besserwisser, die Religion für eine Art Pigmentstörung halten. Als ob der Glaube an einen Wüstenpropheten im 7. Jahrhundert sich genetisch im Chromosom 12 einnistet, gleich neben der Haarfarbe. Wer das behauptet, degradiert Muslime übrigens zu Wesen ohne Wahl: biologische Roboter, unfähig, eine Überzeugung abzulegen. Wie gnädig! Das ist nicht Emanzipation, das ist Rassismus im Mantel der Antirassismus-Industrie.

Kritik am Islam ist somit nicht rassistisch!

Kritik am Islam ist kein Rassismus – es sei denn, man ist Akademiker im Fach „Diskurs-Management“, wo man gelernt hat, logische Sätze zu verdrehen wie feuchte Wäsche im Schleudergang. Der Katholik darf verspottet werden, der Evangelikale sowieso, und den Zeugen Jehovas darf man ungefragt Broschüren zurückwerfen. Aber wehe, jemand äußert sich kritisch über den Islam – dann bricht sofort der intellektuelle Feueralarm los: „Rassist! Islamophob! Gefährder der Toleranz!“
Es ist erstaunlich: Dieselben Leute, die das Christentum für den größten Unterdrückungsapparat der Menschheitsgeschichte halten, verlieren plötzlich ihre Stimme, wenn es um den Islam geht. Vielleicht, weil die Kirchen heute nur noch Kirchensteuer kassieren, während Moscheevereine sehr reale Macht entfalten. Und Macht – davor duckt sich der westliche Intellektuelle so tief wie möglich.

Der Islam: Beton, kein Baukasten

Man spricht gern vom „Reformislam“. Das ist ungefähr so sinnvoll wie „veganer Tiger“ oder „alkoholfreier Wodka“. Der Islam ist kein Spielzeugkasten, den man nach Belieben umbauen kann – er ist ein monolithisches Gebäude, errichtet mit der Betonmischung aus Koran, Hadith und Scharia. Und wer versucht, da eine Tür für Aufklärung einzubauen, merkt schnell: Der Presslufthammer ist nicht erlaubt, und das Material ist härter als der Wille der UNESCO, Menschenrechte in Saudi-Arabien einzufordern.
Die Vorstellung, dass der Islam eine Art Christentum 2.0 sei, nur eben „noch nicht durch die Aufklärung gegangen“, ist westlicher Selbstbetrug. Er kann nicht durch die Aufklärung gehen, weil seine Struktur keine Trennung von Religion und Politik zulässt. „Islam“ heißt übersetzt „Unterwerfung“, nicht „Selbstbestimmung“. Wer daraus einen demokratischen Wellnesstempel machen will, glaubt auch an die Rückkehr der Dinosaurier per Gender-Lehrstuhl.

Islamophobie: Die Maulsperre als Wort

„Islamophobie“ ist das perfekte Totschlagargument: eine Krankheitserklärung für jede Kritik. Wer skeptisch ist, wird nicht als rationaler Kritiker betrachtet, sondern als Geisteskranker, der dringend eine Therapiestunde benötigt. Damit hat man den Kritiker nicht nur entwaffnet, sondern gleich psychiatrisiert. Bravo! Orwell hätte es kaum besser formulieren können.
Man stelle sich vor: Hätte man im Mittelalter die Ketzer als „Kirchenphobiker“ bezeichnet, wären sie nicht auf dem Scheiterhaufen, sondern in der Klapse gelandet. Fortschritt sieht anders aus.

In einer freien Gesellschaft steht alles zur Debatte!

Oder doch nicht? In der westlichen Gesellschaft darf man alles infrage stellen – Gott, Staat, Geschlecht, Biologie, ja sogar die Existenz von Realität. Nur der Islam bleibt unberührbar, das letzte sakrale Kalb, das man nicht schlachten darf. Wir leben in einem grotesken Theaterstück, in dem man Mohammed nicht einmal karikieren darf, ohne Polizeischutz zu brauchen. Und dieselben Leute, die sich „Charlie Hebdo“ aufs T-Shirt drucken, rufen heute: „Aber bitte keine Provokationen!“
Freiheit bedeutet, dass es keine unantastbaren Wahrheiten gibt. Wer den Islam davon ausnimmt, kapituliert – nicht aus Respekt, sondern aus Angst.

Der Westen ist frei – der Islam nicht

Der Westen hat Jahrhunderte gebraucht, um die Fesseln der Kirche zu sprengen, während der Islam seine Fesseln stolz als Schmuck trägt. Demokratie, Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung – das alles ist im Islam nicht „unrealisiert“, sondern explizit ausgeschlossen.
Und dennoch hört man ständig: „Der Islam gehört zu Europa.“ Ja, und die Guillotine gehört auch zur französischen Haute Cuisine. Der Islam gehört nicht zu Europa, sondern er ist der ungebetene Gast, der beim Abendessen erscheint, das Menü umstellt und anschließend verlangt, dass alle nach seinen Tischmanieren essen.

Der Islam ist kein Teil westlicher Werte

Die Behauptung, der Islam sei „Teil unserer Werte“, ist so absurd, dass man lachen müsste, wenn nicht so viele Politiker sie ernst meinen würden. Der Islam ist nicht Teil westlicher Werte – er ist ihr Gegenentwurf. Freiheit gegen Unterwerfung, Zweifel gegen Dogma, Säkularität gegen Theokratie. Wer sagt, der Islam sei Teil des Westens, erklärt im Grunde die Kapitulation: Wir haben keine eigenen Werte mehr, wir übernehmen deine.
Muslime als Menschen können Teil westlicher Gesellschaften sein – natürlich. Aber der Islam als Ideologie ist mit Freiheit so kompatibel wie ein Presslufthammer mit einem Porzellanladen.

Epilog: Die Freiheit im Koma

Der Westen steht also da, stolz auf seine „Freiheit“, während er sie gleichzeitig an der Garderobe abgibt, um bloß nicht anzuecken. Der Islam wird nicht kritisiert, weil man Angst hat – und diese Angst tarnt man als „Respekt“. Doch Respekt, der aus Angst geboren ist, heißt Unterwerfung. Und wie hieß nochmal das zentrale Wort des Islam? Richtig.

Vielleicht liegt darin die Pointe: Der Westen, der sich selbst für aufgeklärt hält, ist bereits halb islamisiert – nicht durch Moscheen oder Minarette, sondern durch seine eigene feige Sprache.

Europas Geschichte Halal

Die EU und der europäische Koran: Eine Symphonie der Ideologie

Man stelle sich folgendes vor: Die Europäische Union, jenes kollektive Konglomerat von Bürokraten, Beamten und ambitionierten Förderprogrammen, entschließt sich, nahezu zehn Millionen Euro in ein Projekt zu investieren, dessen Titel allein schon so verheißungsvoll klingt, dass man sich automatisch fragt, ob hier nicht ein neuer Bestseller für Museumsshops, eher als für universitäre Archive, geplant ist: The European Qur’an. Zwischen 1150 und 1850 – einer Epoche, in der Europa in mancher Hinsicht noch von der Pest heimgesucht wurde und in anderen noch nicht einmal ansatzweise die politische Kohärenz besaß, die es heute wenigstens auf dem Papier propagiert – soll der Koran als heimlicher Motor europäischer Kultur erkannt werden. Wanderausstellungen, Konferenzen, Buchveröffentlichungen – das volle Programm, um endlich „traditionelle Wahrnehmungen“ zu hinterfragen, während man die Latte gleich so hoch hängt, dass selbst der Turm von Babel neidisch werden würde. Die Botschaft: Der Islam, dieser unterschätzte Wohltäter, habe Europa geprägt – ein wohlfeiles Narrativ, das man ohne Zögern in das leuchtende Schaufenster der EU-Kulturpolitik stellen kann. Dass die Projekt-Website zu Beginn des Artikels nicht aufrufbar war, rundet den Eindruck ab: Wie in jedem guten Abenteuer muss man erst ein Labyrinth überwinden, bevor man die verborgenen Schätze erreicht.

Ideologische Allianz oder akademische Expertise?

Die Story wird jedoch pikant, sobald man die beteiligten Wissenschaftler unter die Lupe nimmt. Einige von ihnen sollen – wie zu hören ist – Kontakte zur Muslimbruderschaft pflegen. Plötzlich erhält die ganze Initiative den Charme einer Mischung aus akademischer Exegese und geopolitischem Schachspiel. Florence Bergeaud-Blackler, selbst unter Polizeischutz wegen kritischer Veröffentlichungen über dieselbe Bruderschaft, warnt vor der subtilen Verankerung dieser Organisation in europäischen Programmen. Ein Hauch von Spionage, vermengt mit wohlmeinender Kulturförderung – ein Cocktail, der sowohl den Geschmack der Neugierigen als auch den der Alarmierten trifft. Man stelle sich die Szenarien vor: Wanderausstellung in Brüssel, daneben ein kleiner Stand mit „Kontakten zur Bruderschaft – bitte nehmen Sie Broschüre“; Konferenzgäste, die zwischen Vorträgen über mittelalterliche Manuskripte und geopolitische Strategieplanungen hin- und hergerissen sind. Alles im Dienste der Wissenschaft, versteht sich.

Geschichtsfälschung mit EU-Siegel

Fabrice Leggeri, Ex-Chef von Frontex und EU-Abgeordneter, nennt das Projekt offen eine „Geschichtsfälschung – finanziert mit öffentlichen Geldern“. Man muss ihm fast zustimmen, wenn man sich die Logik anschaut: Europa soll zwischen 1150 und 1850 durchgehend vom Islam geprägt gewesen sein, ein Gedanke, der Historiker wie Glühwürmchen im Tageslicht erscheinen lässt – sichtbar, aber nicht wirklich glaubhaft. Dass ausgerechnet das Programm Scientific Excellence, das eigentlich dazu dienen sollte, Europas Rückstand in High-Tech-Forschung aufzuholen, nun Mittel für kulturhistorische Koran-Studien bereitstellt, ist eine Pointe, die sich jeder Satiriker in Paris, Brüssel oder Wien nur schwer hätte ausdenken können. Wettbewerbsvorteile gegen die USA durch die Analyse mittelalterlicher Koran-Exegesen – die Vorstellung alleine erzeugt ein leichtes Zucken im Augenlid.

Kontrolle über EU-Gelder: Ein Schattenspiel

Céline Imart, ebenfalls EU-Abgeordnete, schreibt an Ursula von der Leyen, um den „Mangel an Kontrolle über EU-Gelder“ zu beklagen. Man muss sich die Szene bildlich vorstellen: ein Briefwechsel voller höflicher Entrüstung, während im Hintergrund Aktenberge wachsen, die mehr Geschichten enthalten als das gesamte Projektbudget. Die Ressourcen, so argumentiert sie, sollten besser jenen Forschern zugutekommen, die den europäischen High-Tech-Motor am Laufen halten – und nicht jenen, die sich ideologisch einspinnen und historische Narrative umtexten. Das ist eine Ironie, die an sich schon literarischen Wert besitzt: Mit einem Federstrich könnten Milliarden in echte Innovationen fließen, aber nein – man investiert in Koran-Ausstellungen, die nicht einmal online sichtbar sind.

Würde Wien nur…

Und schließlich der köstlich-schwarze Humor: Hätte Wien die freundliche Einladung des Jahres 1529 oder 1683 angenommen, wären diese zehn Millionen Euro heute überflüssig gewesen. Es ist, als würde man sagen: „Danke, Europa, dass du uns heute durch Kulturförderung erleuchtest – während wir vor Jahrhunderten bereits standhaft blieben.“ Ein subtiler Seitenhieb auf die historische Realität, der das gesamte Projekt in ein ironisches Licht taucht: Europa investiert Millionen, um rückblickend die eigene Geschichte zu klittern, während die alten Stadttore längst offen wie Scheunentore sind.

Trump trifft Putin in Alaska, Stocker trifft Arnautovic in Belgrad

Ein Vorspiel im ewigen Theater der Macht

Wenn die Geschichte sich wiederholt, dann diesmal offenbar als Groteske, inszeniert in einem Provinztheater, dessen Intendanten allesamt der Überzeugung sind, ihre dilettantischen Improvisationen könnten mit Shakespeare konkurrieren. Donald Trump und Wladimir Putin, die beiden ergrauten Titanen des Machtzirkus, treffen sich in Alaska, um die Welt zu retten oder wahlweise zu verkaufen – man ist sich da nie ganz sicher. Und während die Schlagzeilen der internationalen Presse sich überschlagen, dass der Zar des Kreml und der selbsternannte Kaiser von Mar-a-Lago erneut die Bühne betreten, verschiebt Österreich seine Aufmerksamkeit in eine Richtung, die so fern von Weltpolitik ist, wie ein Schaf von der Relativitätstheorie.

Denn während Alaska vor Blitzlichtgewitter erstrahlt, macht sich in Belgrad ein anderes, deutlich provinzielleres Treffen bemerkbar: Bundeskanzler Stocker – ein Name, der sich liest wie ein Tippfehler und klingt wie ein Zwischenruf im Wirtshaus – sucht das Gespräch mit Marko Arnautovic, dem ewig pubertierenden Nationalkicker, der trotz seiner Karriere im Ausland stets so wirkt, als würde er gleich mit einer Faust durch den Tisch schlagen, wenn ihm die Mehlspeise nicht passt.

Die Selbstverzwergung einer Nation

Österreichs neuerlicher Auftritt auf der Weltbühne – wenn man es denn so nennen will – gleicht weniger einem Akt ernsthafter Politik als einem kollektiven Abschiedskonzert. Wo früher Kreisky immerhin noch die Pose des Weltweisen meisterte, wo Vranitzky immerhin im Smoking neben Kohl und Mitterrand nicht ganz verloren aussah, wo Schüssel sich wenigstens einbildete, in Brüssel etwas zu gelten, da steht nun Stocker, der Kanzler der Herzen von Hintertupfing, im Trainingsanzug neben Arnautovic und glaubt, mit einem symbolischen Handschlag in Belgrad geopolitische Relevanz zu demonstrieren.

Was Trump und Putin in Alaska an geopolitischer Muskelspielerei zelebrieren – Öl, Gas, Rüstungsabkommen, das Ende des Westens oder dessen groteske Wiederauferstehung – das reduziert Stocker auf das patriotische Selfie mit dem Stürmer, der schon länger kein Tor mehr geschossen hat als der Kanzler einen klaren Satz ohne Gemeinplatz. Die Nation sieht zu und seufzt, und man spürt in den Wirtshäusern, dass sich die kollektive Erkenntnis durchsetzt: Wir sind nicht mehr dabei. Nicht in Brüssel, nicht in Washington, nicht in Moskau. Wir sind nicht einmal mehr Nebendarsteller, sondern höchstens jene Statisten, die man versehentlich im Hintergrund vergisst, wenn die Kamera schwenkt.

Vom großen Welttheater zum Regionalkabarett

Es ist eine besondere Kunst, sich selbst so nachhaltig aus der Geschichte zu verabschieden, dass man nicht einmal mehr als Anekdote bleibt. Österreich, dieses Land, das einst den Funken entzündete, der die Welt in Brand setzte (1914 lässt grüßen), hat den einzigartigen Trick vollbracht, hundert Jahre später in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden wie ein alter Operettenstar, der immer noch im Kostüm herumläuft, aber niemanden mehr findet, der zuhört.

Während also Alaska als Bühne der geopolitischen Verhandlungen dient, spielt Österreich in Belgrad eine Farce, die selbst Karl Kraus als zu plump verworfen hätte. Stocker und Arnautovic – das klingt wie ein Kabarettduo, das in drittklassigen Kleinkunstbühnen zwischen Schweinsbraten und Apfelstrudel auftritt. „Meine Damen und Herren, wir zeigen Ihnen heute: Die Zukunft Österreichs! Der eine redet, der andere schießt daneben!“ – und das Publikum lacht, nicht weil es witzig ist, sondern weil es wehtut.

Die endgültige Kapitulation vor der Bedeutungslosigkeit

Man sollte sich nicht täuschen: Das alles ist nicht bloß Peinlichkeit, es ist Strategie. Österreich will gar nicht mehr relevant sein. Relevanz bringt Verantwortung, Verantwortung bringt Kritik, Kritik bringt Mühe. Da bleibt man doch lieber klein, süß und belanglos, irgendwo zwischen Mozartkugel und Melange, und lässt die Großen ihre Spielchen spielen. Man könnte meinen, es sei ein genialer Plan: Indem man sich selbst zur Randnotiz degradiert, entzieht man sich jeder Verpflichtung.

Nur: Ein Land, das sich so freiwillig aus der Geschichte verabschiedet, läuft Gefahr, nicht einmal mehr als Ferienziel ernst genommen zu werden. Bald wird man in Brüssel sagen: „Österreich? Ach, das ist doch dieses kleine Land mit den Skigebieten und dem Kanzler, der gern Fußballer trifft.“ Und in Washington wird man schulterzuckend antworten: „Ach so, das Disneyland der Alpen. Nett, aber unwichtig.“

Epilog: Der Walzer ins Vergessen

So tanzt Österreich seinen letzten Walzer, nicht mehr auf den Parketten Europas, sondern auf dem Linoleumboden einer serbischen Sporthalle, wo der Bundeskanzler versucht, mit einem Fußballer politische Gravitas zu simulieren. Und während Trump und Putin in Alaska um die Welt streiten, hat Österreich längst beschlossen, dass die Welt ohne uns besser zurechtkommt.

Man könnte lachen, wenn es nicht so traurig wäre. Man könnte weinen, wenn es nicht so lächerlich wäre. Aber man bleibt am Ende einfach sitzen, nippt an seinem Verlängerten, und denkt sich: Vielleicht ist es gar nicht so schlimm. Denn wer nichts mehr zu sagen hat, kann wenigstens auch nichts mehr Falsches sagen.

Und das, so könnte man meinen, ist die österreichische Form von Weltpolitik: ein eleganter Rückzug ins süße Nichts.