Wenn Luxus plötzlich „Arbeitsklima“ heißt

Fünfzigtausend Euro für zwei Tage Klausur – das ist kein Tippfehler, kein Zahlendreher, kein satirischer Kunstgriff, sondern die unverschämt nüchterne Realität eines politischen Wochenendes, das so viel gekostet hat wie ein Einfamilienhaus in der Provinz. Während der brave Bürger im Supermarkt die Sonderangebote für Aufschnitt jagt, gönnt sich die Regierung einen Kurzurlaub im Namen der „Arbeitsgespräche“. Man nennt es dann „intensive Beratungen“, was ungefähr so klingt, als hätte man aus purem Staatsnotstand die Büffetgabeln gezückt. Doch die wahre Kunst besteht darin, das Ganze mit einer Mischung aus salbungsvollen Pressemitteilungen und pseudodemokratischer Transparenz zu verbrämen: „Es war notwendig, um wichtige Projekte voranzubringen.“ Übersetzt bedeutet das: Ein Wochenende zwischen Flipcharts, Schokotörtchen und einem Weinangebot, das vermutlich teurer war als die Sozialhilfe für eine Kleinfamilie.

Die Regierung als Selbsthilfegruppe für Spesenritter

Es ist ein offenes Geheimnis, dass in politischen Tagungshotels die eigentlichen Debatten nicht im Konferenzraum stattfinden, sondern an der Dessertstation. Dort, wo sich die Sahnehaube der Macht mit dem Karamell der Selbstzufriedenheit vermählt. Zwischen glutenfreien Petit Fours und regionalem Ziegenkäse wird dann mit hingebungsvollem Ernst über die „Herausforderungen unserer Zeit“ gefachsimpelt. Gemeint ist freilich nicht die explodierende Miete oder die Frage, wie man mit einem Durchschnittseinkommen den Winter übersteht, sondern ob man für das nächste Mal eher ein Vier- oder ein Fünf-Sterne-Hotel buchen sollte. Und während draußen das Volk in Thermojacken seine Gasrechnung studiert, streitet man drinnen über die richtige Farbe für die PowerPoint-Folien.

Die olympische Disziplin des „Eh-wurschtismus“

Diese Bundesregierung – und, Hand aufs Herz, auch ihre Vorgänger – beherrscht eine Tugend, die in keinem Wahlprogramm steht: die hohe Kunst des „eh wurscht“. Was sind schon 50.000 Euro, wenn man jährlich Milliarden bewegt? Ein Tropfen im Steuerozean, ein Furz im Orkan, ein Peanuts-Krümel auf dem Konferenztisch. Genau in dieser Haltung liegt der eigentliche Skandal: die völlige Abstumpfung gegenüber Summen, die für Normalbürger das Ende aller Urlaubsträume bedeuten würden. Während eine Familie überlegt, ob sie sich den Kindergeburtstag im Indoorspielplatz noch leisten kann, zuckt ein Ministerialbeamter bei fünfstelligen Ausgaben für ein Wochenendseminar nur gelangweilt mit den Schultern – und bestellt noch eine Runde Apfelstrudel „fürs Teamgefühl“.

Der Steuerzahler: Dauer-Sponsor im Hamsterrad

Der Bürger, dieser unerschütterliche Finanzesel, darf das Spektakel natürlich bezahlen. Ohne Einladung, ohne Stimmrecht, aber mit einem Dauerauftrag ans Finanzamt. Sein einziger Trost: die trügerische Vorstellung, dass „irgendetwas“ von diesen Treffen ja wohl dem Land zugutekommen müsse. Doch was bleibt am Ende? Ein paar wolkige Absichtserklärungen, die beim nächsten Regierungsstreit ohnehin wieder in der Versenkung verschwinden. Für den Bürger hingegen bleibt die Erkenntnis, dass er nicht nur das Buffet, sondern auch den Weißwein bezahlt hat, mit dem sich die Mächtigen zuprosten, wenn sie sich gegenseitig zur „konstruktiven Zusammenarbeit“ gratulieren.

Politische Nachhaltigkeit à la carte

Die Regierung predigt Sparsamkeit, Klimaschutz und Nachhaltigkeit, während sie mit Dienstlimousinen anrollt und sich im Öko-Hotel das Bio-Catering vergolden lässt. Man schiebt Quotenfrauen auf Podien und spricht von „solidarischer Gesellschaft“, während man in Wirklichkeit nur solidarisch mit dem eigenen Gaumen ist. Nachhaltig ist hier höchstens die Rechnung, die sich wie ein bleierner Schatten durch den Staatshaushalt frisst – und der moralische Kater, den niemand außer dem Steuerzahler auskurieren muss.

Schluss mit lustig – oder doch nicht?

Man könnte sich empören, demonstrieren, Petitionen starten. Doch die Praxis zeigt: Nach einem kurzen Aufflackern der Wut in den Kommentarspalten versiegt der Protest schneller, als die Regierung den nächsten Klausurtermin ansetzen kann. Und genau darauf baut man in den Ministerien: Empörung als kalkulierte Eintagsfliege. Während wir uns also an den Kopf fassen, planen die Verantwortlichen bereits das nächste „intensive Arbeitswochenende“ – vielleicht diesmal für 60.000 Euro, schließlich sind die Preise ja auch für Politiker gestiegen.

Epilog im Schatten der Quittung

Vielleicht ist das alles gar kein politischer Skandal, sondern ein psychologisches Experiment: Wie viel Verhöhnung verträgt ein Volk, das sich selbst für zu müde hält, um aufzubegehren? Die Antwort liefert jedes neue Tagungshotel, jeder neue Buffetbon, jede neue Rechnung. Und solange wir uns mit ironischem Schnauben begnügen, wird die Regierung weiter die goldene Regel befolgen:

Wenn schon alles wurscht ist, dann wenigstens mit Schokoladenglasur.

Ein alter Marxist auf verlorenem Posten

Stellen wir uns also einen alten Genossen vor: Er trägt die Spuren einer Vergangenheit, die nach kaltem Rauch in Hinterzimmern riecht, nach Flugblättern, die im Regen aufweichten, nach Politisierung bei Bier und Blutwurst. Seine Hände zittern ein wenig, nicht nur vom Alter, sondern auch vom Anblick dessen, was sich heute „Linke“ nennt. Er sitzt da, auf einem unbequemen Plastikstuhl im muffigen Konferenzraum einer hippen Parteigliederung, umgeben von jungen Menschen, die aussehen, als hätten sie mehr Zeit in Second-Hand-Läden verbracht als in Betrieben.

Er hört sich an, wie eine sichtlich empörte Sprecherin, Mitte zwanzig, mit lilafarbenem Haar und MacBook im Schoß, in leidenschaftlichem Tonfall erklärt, dass die größte Gefahr für die Gesellschaft nicht Ausbeutung, Verarmung oder Krieg sei, sondern die „strukturelle Diskriminierung durch binäre Toilettensysteme“. Der alte Marxist nimmt einen Schluck aus seiner Thermoskanne, die noch den Aufkleber „Frieden schaffen ohne Waffen“ trägt, und murmelt halblaut: „Toiletten, ja, früher war’s der Klassenkampf, jetzt ist’s wohl der Klosettkampf.“

Als ein anderer Delegierter den Vorschlag macht, man müsse den Kapitalismus „transkulturell dekonstruieren“ und am besten durch „flüssige Netzwerke von Caring Communities“ ersetzen, greift sich der alte Marxist an die Stirn. In seinem Kopf rauscht das Echo vergangener Zeiten: Streiks, Barrikaden, harte Auseinandersetzungen mit Fabrikbesitzern. Er denkt an Kolleginnen mit Hornhaut an den Händen, an Männer, die mit kaputtem Rücken heimkamen. All das wirkt heute so fern wie eine schwarz-weiße Wochenschau.

Er versucht, die Hand zu heben, um einzuwerfen, dass Marx den Kapitalismus nicht „dekonstruieren“, sondern stürzen wollte, dass Klassen keine „Diskurse“, sondern knallharte ökonomische Realitäten sind. Doch die Sitzungsleitung bittet ihn freundlich, aber bestimmt, seine „privilegienbasierte Rednerliste“ zu respektieren. „Ältere weiße Männer“ stünden diesmal „ganz hinten“, erklärt man ihm. Er nickt bitter und schweigt. „Ich bin also ein Bourgeois, nur weil ich meine Rente beziehe“, denkt er, „das hätte Marx bestimmt so gesehen.“

Als er später nach Hause schlurft, die Jacke noch nach kaltem Rauch von gestern riechend, kramt er in seiner alten Kiste, findet das vergilbte „Kommunistische Manifest“, blättert hinein und lacht kurz auf – dieses herzhafte, sarkastische Lachen eines Mannes, der schon zu viel gesehen hat. „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“, murmelt er, und setzt hinzu: „…aber bringt bitte auch eure Genderleitfäden mit, sonst wird’s nichts mit der Revolution.“ Dann klappt er das Buch zu und denkt sich, dass die Bourgeoisie diesmal nicht von der Linken gestürzt wird, sondern sich vor Lachen totlacht.

Fachkräftemangel – Homemade

„Homemade“ klingt ja eigentlich nach etwas Gemütlichem, nach Marmelade von Oma oder nach selbstgestrickten Wollsocken. In Deutschland jedoch bedeutet „hausgemacht“ oft: Man hat das Problem eigenhändig so lange ignoriert, verdrängt und schöngefärbt, bis es eine Größe erreicht hat, bei der nur noch eine Taskforce aus fünf Arbeitskreisen, drei Unterausschüssen und einem pdf-Formular in DIN A-4 helfen könnte – theoretisch.

Das große Verschwinden der Kompetenz

Deutschland, Land der Dichter, Denker und des gepflegten DIN-A4-Formulars, steht vor einer jener absurden Situationen, die nur in den Statistiken und den dazugehörigen Talkshow-Runden logisch erscheinen: Jedes Jahr packen rund 210.000 junge Menschen mit deutschem Pass im Alter zwischen 20 und 40 ihre sieben Sachen und verabschieden sich mit einer Mischung aus Erleichterung, Wehmut und leiser Häme von der alten Heimat. Sie tun dies nicht, weil sie sich in Andalusien einen Platz in der Sonne sichern wollen (obwohl auch das mitunter vorkommt), sondern weil sie in Kanada plötzlich als „Top Talent“ gelten, in Australien als „Highly Skilled Worker“ und in Norwegen einfach als Mensch, der etwas kann.

Drei Viertel dieser Auswanderer haben einen Hochschulabschluss, den sie sich in Deutschland mühsam mit Bologna-konformer Prüfungslogistik und modulverliebten Dozenten erarbeitet haben. Der Rest sind hochqualifizierte Handwerker, die in Neuseeland für ihr Schreinerhandwerk gefeiert werden, während sie hierzulande darüber diskutieren mussten, ob man nicht auch drei Jahre Berufserfahrung in Excel-Kalkulationen als „handwerkliche Tätigkeit“ anerkennen könne.

Man könnte das alles für eine Art freiwilliges Elite-Exil halten, ein intellektuelles Walhalla, das im Ausland stattfindet. Tatsächlich ist es aber eher eine stille Abstimmung mit den Füßen – gegen Behördenwege, gegen Lohnabzüge, gegen die absurde Mischung aus Fachkräftemangel und Fachkräfteverhinderungskultur.

Aber keine Sorge – die Migration wird’s schon richten

Und während wir den selbstgebackenen Fachkräftemangel in den Ofen der demografischen Entwicklung schieben, blättert die Politik gelassen im Rezeptbuch: „Migration, das wird’s schon richten.“ Ein Satz, der so wohlig klingt wie ein Märchenanfang, aber ungefähr so präzise ist wie die Wegbeschreibung eines Navigationsgeräts, das mit einer dreifachen Ironieschleife programmiert wurde.

Die Idee dahinter: Was an Know-how, Fleiß und Innovationskraft das Land verlässt, kann durch Import aus aller Welt ersetzt werden. Und in der Theorie stimmt das sogar – so wie in der Theorie auch Einhörner existieren, die Steuererklärungen fristgerecht abgeben. Nur: Migration ist kein magischer Schalter, den man umlegt, und plötzlich stehen Millionen perfekt integrierter Fachkräfte vor den Werkstoren der Mittelständler, mit blendendem Deutsch, anerkannten Abschlüssen und der brennenden Lust, einen Beruf zu ergreifen, den hier schon keiner mehr machen will.

Die Realität ist komplizierter, aber das ist für die Schlagzeile „Migration löst Fachkräftemangel“ ungefähr so relevant wie ein Wetterbericht für die Venus. Da stehen nämlich auf der einen Seite Menschen, die durchaus etwas können, aber auf der anderen Seite ein Behördenapparat, der in seiner Effizienz selbst Kafka zu viel gewesen wäre. Die formalen Hürden sind so liebevoll konstruiert, dass man fast meinen könnte, sie seien Teil einer staatlichen Escape-Room-Challenge.

Das große Missverständnis von Angebot und Nachfrage

Der Witz an der ganzen Sache: Der deutsche Fachkräftemangel ist weniger ein Mangel an Menschen, sondern ein Mangel an Attraktivität. Man könnte fast meinen, das Land leide unter einer beruflichen Bindungsstörung. Junge Menschen mit Fähigkeiten und Ambitionen finden sich hier oft in Jobs wieder, in denen man nicht etwa für Können, sondern für Durchhaltevermögen belohnt wird – und zwar beim Ertragen von Bürokratie, Projektbesprechungen und dem flächendeckenden Einsatz von Faxgeräten.

Gleichzeitig gilt jede Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen, höheren Löhnen oder einem Abbau sinnloser Vorschriften als „Wunschkonzert“. Man müsse eben auch mal nehmen, was da ist, heißt es dann – nur eben nicht aufseiten der Arbeitgeber. Da wird nicht selten lieber eine Stelle monatelang unbesetzt gelassen, als einem Bewerber mit „nur“ 85 % Passgenauigkeit auf das Anforderungsprofil eine Chance zu geben.

Homemade – die nationale Eigenproduktion

So kommt es, dass wir unseren Fachkräftemangel praktisch selbst herstellen – in einer Art nationalem Slow-Food-Verfahren, bei dem man sorgfältig darauf achtet, dass nur die Besten das Land verlassen und die Bürokratie weiterhin blüht. Das ist nicht einmal böser Wille; es ist die stille Macht der Gewohnheit. Wenn man jahrzehntelang gelernt hat, dass Veränderungen unbequem sind, dann ist es leichter, den Status quo in eine „Herausforderung“ umzudeklarieren und ein paar Programme aufzusetzen, die ihn elegant verwalten.

Die Absurdität erreicht ihren Höhepunkt, wenn dieselben Politiker, die noch vor fünf Jahren jede Form der Zuwanderung mit skeptischem Blick betrachteten, heute auf dem internationalen Fachkräftemarkt auftreten wie Heizdeckenverkäufer: „Kommen Sie nach Deutschland, hier gibt’s Arbeit, Kultur, soziale Sicherheit – und wenn Sie ganz viel Glück haben, sogar einen Termin bei der Ausländerbehörde innerhalb der nächsten 14 Monate.“

Fazit mit Augenzwinkern

Es wäre unfair, den ganzen Prozess als reines Scheitern zu bezeichnen. Immerhin schaffen wir es, gleichzeitig einen Fachkräftemangel zu beklagen, talentierte Leute zu verlieren und deren Abwanderung durch strukturelle Hürden noch zu beschleunigen. Das muss man erst einmal hinkriegen. Man könnte fast stolz darauf sein – wenn es nicht so schmerzhaft wäre.

Der Fachkräftemangel ist in Deutschland kein Schicksal, sondern eine hausgemachte Spezialität: langsam gegart, fein gewürzt mit Bürokratie, gewendet in politischer Kurzsichtigkeit und serviert auf einem Bett aus wohlmeinenden, aber wirkungslosen Strategien. Guten Appetit.

Lieferkettendiktate und Flüssiggasphantasien

Europa im Schwitzkasten des goldenen Wüstensandkönigs“

Ein Wüstenwind weht durch die feingliedrigen Ministerbüros Europas. Doch es ist kein heißer Scirocco der Leidenschaft, sondern die kühle Brise diplomatischer Verachtung, auf Briefpapier gedruckt und mit edelster Tinte der Empörung kalligraphiert. Ein Schreiben aus Doha, die Handschrift des heiligen Flüssiggas-Orakels, flattert durch die Gänge der belgischen Verwaltung. Die Botschaft: „Spielt ihr weiter Klimawächter, spielt ihr bald allein.“

Katar, das brave Wüstenreich mit der Geduld eines Kamels im Wüstensand und der Reizschwelle eines gestressten Hahnes im Hühnerstall der globalen Energiepolitik, droht. Nicht etwa mit Bomben, wie man das von allzu postkolonial gefärbten Vorstellungen erwarten könnte. Nein, mit einem noch viel perfideren Schachzug: wirtschaftlicher Vernunft. LNG, das neue Gold in Molekülform, könnte künftig andere Häfen als Zeebrugge anlachen. Es sei denn, die EU krempelt schleunigst ihr moralisches Kleid um, kürzt das grüne Gewissen und zeigt wieder etwas mehr Bauch für fossile Gefühle.

Die Lieferkette – eine Fessel aus Tugend

Die EU, dieser hochmoralische Drahtseilakt auf globaler Bühne, hat sich ein neues Spielzeug geschaffen: Die Corporate Sustainability Due Diligence Directive. Ein Begriff, der so viel Charme versprüht wie ein Parkverbot in Frakturschrift. Doch was steckt dahinter? Der naive Versuch, Unternehmen zu verpflichten, jenseits der EU-Grenzen nicht länger auf gebückte Rücken und brennende Böden zu bauen. Menschenrechte! Umweltstandards! Verantwortung! Worte, die in den Konzernetagen von QatarEnergy ungefähr denselben Effekt haben wie vegane Poesie in einem Steakhouse.

Katar – jener ölgetränkte Traum aus Glas, Stahl und Menschenrechtsberichten mit Sternchen – sieht sich in seiner natürlichen Ordnung gestört. Die katarischen Gesetze, so verkündet es das Ministerium mit einem aufgesetzten Seufzer der Beleidigung, „kollidieren“ mit den Richtlinien der EU. Kollision, das klingt nach Unfall. Tatsächlich ist es eher ein gezielter Crash-Test mit politischem Beifahrer: „Wenn ihr uns zu sehr auf die Finger schaut, geben wir euch keine Hände mehr.“

Moral auf Ratenzahlung

Dass Katar eine Drohung schickt, klingt zunächst überraschend. Schließlich galt das Emirat bislang als der buddhistische Mönch unter den Gasnationen: stets höflich, schweigsam, zahlungskräftig. Doch wer 2022 mitansehen musste, wie Europa seine Gasleitung nach Russland nicht nur zudrehte, sondern gleich moralisch anzündete, der wusste: Die Marktlücke der „respektablen Diktatur mit Liefertreue“ war geboren.

Und nun dies: Europa will plötzlich mehr als Moleküle, es will Moral. Eine Pipeline des Gewissens, deren Ventile zwischen „Bio“ und „Buh!“ oszillieren. Kein Wunder, dass Katar sich fragt, ob nicht Indien, China oder gar das energietrunkene Amerika mehr Sinn für partnerschaftliche Amnesie hätten. Während also Brüssel noch an ethisch abbaubaren Paragrafen schnitzt, flirtet Doha längst mit potenten Abnehmern, die nicht wissen wollen, wer den Tanker betankt hat – solange er ankommt.

Zeebrugge, du armes Herz Europas

Der Hafen Zeebrugge, einst Bollwerk europäischer Energiesicherheit, nun potenzieller Geisterterminal. Ein Mahnmal für politische Romantik. Denn wer Lieferverträge wie Eheversprechen behandelt – mit Treue, Hoffnung und gemeinsamen Klimazielen – muss sich nicht wundern, wenn der Ehepartner plötzlich einen Brief mit „Wir müssen reden…“ schickt.

Katar, das ist auch klar, spielt das Spiel nicht allein. Der Brief ist keine Kurzschlussreaktion, sondern Teil eines größeren Dramas: Die Neuordnung der globalen Energiebühne. Wer spielt den tragischen Helden? Wer die nörgelnde Ex? Und wer ist bloß der Praktikant, der den Vertrag von 2019 unterschrieb, ohne auf die Fußnoten zu achten?

Realpolitik unter Methandruck

Europa wollte die Welt verbessern – und hat dabei vergessen, wer den Gasherd heizt. Es ist die klassische Geschichte eines Kontinents, der mit einem Ethikkatalog auf die Party kam, auf der alle anderen längst die CO₂-Korken knallen ließen. Nun droht Katar also damit, seine Flaschen woanders zu entkorken – und Europa bleibt der Kater.

Ein LNG-Lieferstopp hätte Folgen. Nicht nur ökonomisch, sondern auch psychologisch. Denn dann stünde Europa erneut vor dem Spiegel, gezwungen, sich zu fragen: Wollen wir gut sein – oder nur nicht frieren? Die Antwort darauf könnte den Winter 2026 bestimmen. Oder wenigstens den Gaspreis für italienische Pizzerien.

Schlusspunkt mit Augenzwinkern

Natürlich, man könnte auch sagen: Das alles ist nur ein Spiel. Ein diplomatisches Theater, ein Ritual des gegenseitigen Muskelzeigens mit eingebauter Rückfahrkamera. Am Ende, so glaubt der Zyniker, wird Katar weiter liefern – und Europa weiter bestellen. Vielleicht mit etwas weniger Pathos im Gesetzestext und etwas mehr Platz für diplomatische Fußnoten. Vielleicht auch mit der Einsicht, dass eine Welt, in der Energiepolitik mit Ethik verheiratet werden soll, sehr starke Eheringe braucht.

Oder, um es mit einem berühmten europäischen Philosophen zu sagen, der nie ein LNG-Tanker war:
„Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er wärmen kann.“


Nachtrag:
Sollte Katar wirklich die Lieferungen einstellen, empfiehlt sich ein Vorschlag an die Kommission: Wärmepulloverpflicht für alle, gestrickt aus recycelter Verordnungstreue. Die Nachhaltigkeit wäre gesichert – zumindest moralisch.

Green giants: Bamboo & hemp – the super plants of sustainability

In a world that is increasingly looking for ecological solutions, two ancient plants are becoming the focus of modern innovation: bamboo and hemp. What characterises them is not only their amazing versatility, but also their impressive environmental footprint. From buildings to textiles to fuels, these green giants could be the materials of tomorrow. Let’s take a closer look at their capabilities and potential applications.

Bamboo: The turbo waxer with the power of steel

Fast as lightning – growing in the fast lane

Bamboo is a true botanical wonder. The fastest species can grow up to 91 cm per day – that’s almost a metre within 24 hours! This makes bamboo one of the fastest growing plants in the world.

By comparison, an average tree such as an oak takes over 50 years to reach harvest maturity. Bamboo, on the other hand, is ready for harvest in 3 to 5 years – without having to be replanted, as it grows back from the same root system.

Stronger than steel? Yes, really!

An often quoted, almost unbelievable fact: certain types of bamboo have a tensile strength of up to 28,000 PSI (pounds per square inch) – which is higher than some types of steel. This property makes it an extremely resilient material in the construction industry.

A practical example:

In parts of Asia, entire bridges are built from bamboo that can easily carry cars. Earthquake-resistant houses in Nepal and Indonesia also use bamboo as a load-bearing element – light, flexible and super-strong.

From architecture to everyday life: bamboo in use

  • Houses: Modern architects are increasingly focussing on bamboo as a sustainable alternative to concrete or steel. It can be bent, glued and processed into panels.
  • Furniture: From designer chairs to kitchen tables – bamboo not only looks elegant, it is also durable and robust.
  • Clothing: Bamboo fibres can be processed into soft, breathable fabric that is antibacterial and odour-inhibiting. Ideal for underwear or sportswear.

Hemp: The forgotten all-rounder returns

More than just „green“ – hemp as an industrial plant

Hemp has a somewhat disreputable image – wrongly so! Industrial hemp contains hardly any THC (the psychoactive element) and is above all one thing: incredibly versatile.

From paper for the American constitution to ropes for ships and bricks for houses – hemp has been a reliable raw material for centuries.

Record holder in terms of fibre production

Did you know that hemp produces four times as many fibres as cotton on the same surface area? It also requires 80 % less water and no pesticides – a real ecological advantage.

Exemplary applications:

  • Textiles: Hemp fibres are tear-resistant, breathable and antibacterial. They are used for jeans, shoes and even bags. Hemp is also becoming increasingly popular for outdoor clothing.
  • Bioplastics & composites: Car companies such as BMW and Mercedes use hemp fibres as a lightweight construction material in door panels.
  • Construction industry: Climate-friendly, breathable walls can be built with „hempcrete“ – CO₂-binding and mould-resistant.
  • Biofuel: Biodiesel can be produced from hemp seed oil. Although hemp is not yet widely used, it has enormous potential for the future.

Bamboo & hemp in comparison – the super plants in a duel

CriterionBambooHemp
GrowthUp to 91 cm/day3-4 months until harvest
Fibre productionHigh (but less than hemp)4x more fibres than cotton
Areas of applicationConstruction, furniture, clothing, paperTextiles, building materials, fuel, plastics
SustainabilityNo fertilisers, binds CO₂No pesticides, CO₂-negative
Special featuresTensile stronger than steel, very flexibleExtremely versatile, biodegradable

Vision of the future: living with super plants

Imagine a house built on a foundation of hempcrete, with bamboo walls and furniture. The clothes you wear are made of breathable bamboo fibre, your bag is made of hemp fabric. And your car? Partly built from hemp composites, fuelled by biodiesel made from hemp seed oil.

What sounds like a utopia is already a reality in parts – and could become the standard if we continue to focus on sustainable alternatives to conventional materials.

Conclusion: eco-warriors with a future

Bamboo and hemp impressively demonstrate that the solutions to many environmental problems are already growing – literally. With their wide range of applications, environmental friendliness and efficiency, they are not just green, they are ingeniously green.

Die Lichtgestalt des Kalifats

Es gibt Zeiten, in denen die Menschheit sich fragt, wer sie denn nun aus dem Morast der Geschichte ziehen wird. Zeiten, in denen die Lichter der Aufklärung flackern wie Teelichter in einer zugigen Altbauwohnung, während der Sturm des Irrsinns um die morschen Fensterrahmen pfeift. In solchen Zeiten bedarf es einer Visionärin. Einer Jeanne d’Arc der Diplomatie. Einer Lichtgestalt mit Doppelnamen und Auslandssemester in London. Einer Annalena.

Denn Annalena hat den Durchblick. Annalena versteht, was die einfachen Gemüter nicht einmal ahnen: dass Deutschland auf dem besten Weg ist, ein Kalifat zu werden – und dass dies nicht etwa eine Tragödie, sondern die logische Fortschreibung der Zeitenwende ist. Während sich der letzte Mettbrötchen-Esser noch an seinem Diesel festkrallt, während die Biotonnen-Bourgeoisie der Kleinstädte bange Blicke auf den wachsenden Gebetsruf-Pegelstand wirft, hat Annalena längst erkannt: Der Trend geht zum Vielgottglauben – oder wenigstens zu einem Gott in sehr vielen Kopftüchern.

Die Kunst des strategischen Kotau

Es war nie leicht, den Orient zu verstehen. Hegel scheiterte daran, Napoleon scheiterte daran, selbst der Bundesnachrichtendienst tut sich immer noch schwer. Doch Annalena, diese wandernde Gesamtnote 1,7, die sich in Talkshows so herzerfrischend tapfer durch vierzeilige Hauptsätze kämpft, hat das Kunststück vollbracht: Sie versteht den Orient, indem sie sich ihm bedingungslos unterwirft.

Diplomatie bedeutet heute nicht mehr, eigene Interessen zu wahren – sondern sich von fremden Interessen mit derselben Hingabe plätten zu lassen wie ein Jutebeutel auf einer heißen Herdplatte. Annalena weiß: Wer Freundschaften mit den Gottesstaaten dieser Welt knüpft, muss sich tief verbeugen. So tief, dass die Nasenspitze den Shisha-Teppich streift. Und weil der Islam, wie wir wissen, immer friedlich ist, solange man ihn nur freundlich genug anlächelt, hat Annalena dafür die perfekte Strategie entwickelt: Du sollst keine anderen Werte haben neben ihnen.

Die Wertebasierte Außenpolitik – jetzt halal

Was in den dunklen Hallen des Auswärtigen Amtes einst als Werte-basierte Außenpolitik begonnen hat, verwandelt sich unter Annalenas geübter Leitung in eine Werte-abgeschaffte Außenpolitik. Menschenrechte sind flexibel, wenn der Ölpreis hoch ist. Feministische Außenpolitik bedeutet in Riad, dass Frauen jetzt ihre Vollverschleierung mit recyceltem Polyester tragen dürfen. In Teheran bedeutet sie, dass man Demonstrantinnen höflich erschießt, bevor sie ohne Kopftuch in den Knast gehen. Fortschritt, made in Germany.

Annalena versteht, dass die Zukunft der Welt nicht in westlichen Debatten um LGBTQ-Rechte liegt, sondern in strategischen Partnerschaften mit den Herrschern jener Wüsten, in denen die Regenbogenfahne vor allem als Zielscheibe für Mörserübungen dient. Wer braucht schon moralische Überlegenheit, wenn es auch ein warmes Plätzchen in der VIP-Loge von Doha tut?

Das Kalifat Deutschland – eine Vision in Bio-Qualität

Und so wird Deutschland in wenigen Jahrzehnten, wenn die letzte Kirchturmglocke verstummt ist, ein Kalifat sein. Ein Kalifat, das seinen Strombedarf aus Solarpaneelen deckt, die auf Moscheekuppeln montiert sind. Ein Kalifat, in dem die Muezzinrufe von genderneutralen KI-Stimmen eingesprochen werden. Ein Kalifat, in dem die Polygamie klimaneutral und das Steinigen plastikfrei ist. Annalena wird dann vielleicht schon die erste Khalifa al-Baerbockia sein – ein leuchtendes Beispiel für die perfekte Symbiose aus Islamismus und Klimaschutz.

Wird man es ihr vorwerfen können? Wohl kaum. Denn während der letzte deutsche Schrebergärtner sich an seine Bratwurst klammert, wird Annalena längst am Golf einen fettfreien Hummus-Dip zu fair gehandeltem Kamelfleisch genießen – selbstverständlich in einer diplomatisch korrekten Burka mit Bio-Zertifikat.

Fazit

So blicken wir voller Bewunderung auf diese Prophetin des Morgenlandes, die uns zeigt, dass man die Welt nur retten kann, wenn man sich ihr bis zur Selbstauflösung anpasst. Annalena ist die EINZIGE, die den Durchblick hat. Ihre Kontakte zu den großen islamischen Staaten sind nicht etwa peinliche Kniefälle, sondern visionäre Bündnisse für eine bessere, diversere und deutlich brennbarere Zukunft.

Der Rest von uns darf sich schon mal ans Kopftuchtragen gewöhnen – wenn’s geht aus Hanf. Schließlich ist das Kalifat Deutschland nur dann wirklich nachhaltig, wenn es auch klimaneutral untergeht.

Die warmen Mahlzeiten des Herrn Babler

Der große Futterneid der Nation

Es gibt politische Versprechen, die sind so zärtlich formuliert, dass man sie am liebsten mit Messer und Gabel verspeisen möchte. „Warme Mahlzeiten für alle“, versprach einst der große Hoffnungsträger der österreichischen Sozialdemokratie, jener revolutionäre Feinschmecker der Gerechtigkeit, Andreas Babler. Doch just dieser kulinarische Robin Hood dreht nun an der Beitragschraube und nimmt den Pensionisten ein paar Dutzend Mittagessen weg. Wahrscheinlich in der festen Überzeugung, dass ein leerer Magen der politischen Bildung dienlich ist.

Noch im Jänner donnerte er im Parlament wie ein Kellner, der sich über geizige Gäste empört: „Als hätten es die Pensionistinnen und Pensionisten nicht schon schwer genug!“ Natürlich, man stelle sich vor: Sie sitzen da, geplagt von der Misere im Gesundheitswesen, von den Hürden der Pflege, vom unerträglichen Umstand, dass ein Viertel der Apotheken aus unerfindlichen Gründen die Blutdruckmedikamente erst nach drei Tagen liefern kann – und nun sollen sie auch noch auf ein warmes Gulasch verzichten! Welch himmelschreiende Ungerechtigkeit! Und der Schuldige ist rasch ausgemacht: Die ÖVP, dieser unermüdliche Catering-Dienst der Reichen, der stets dafür sorgt, dass beim Wirtschaftsbund und der Industriellenvereinigung die Trüffel nicht ausgehen.

Vom Gulaschkommunismus zur Suppenküche

Doch die Zeiten ändern sich, und die rot getünchte Gulaschkanone feuert plötzlich in eine andere Richtung. Der Babler von einst, der empörte Verteidiger der Pensionisten, entdeckt auf einmal eine neue Seite an sich: die des Sparmeisters. 270 Millionen Euro sollen also aus den ohnehin schon knurrenden Mägen der Ruheständler zur Budgetsanierung geschöpft werden. Eine Summe, die in etwa den jährlichen Kaviar-Bedarf eines durchschnittlichen Industriellen deckt, aber sei’s drum. „Solidarität“, wird man uns erklären, bedeutet ja bekanntlich, dass sich immer die Falschen solidarisch zeigen müssen.

Und was sind schon 30 warme Mahlzeiten im Monat, wenn man dafür das Budget retten kann? Man stelle sich vor, wie der ältere Herr im Wiener Gemeindebau, der sich nach dem Suppenteller sehnt, mit Tränen der Rührung die Meldung vernimmt: „Dank deiner Entbehrung, lieber Rentner, haben wir das Finanzloch um exakt 0,0003 Prozent verringert!“

Eine Frage des politischen Geschmacks

Natürlich ist es verwegen, einem Sozialdemokraten eine gewisse Skrupellosigkeit zu unterstellen, wenn er das tut, was Sozialdemokraten nun mal tun: Versprechen machen, um sie später mit der Präzision eines Chirurgen zu sezieren. Aber lassen wir die Ironie für einen Moment beiseite – wäre es nicht nur fair, wenn Herr Babler, um ein Zeichen zu setzen, selbst einige warme Mahlzeiten weglassen würde? Vielleicht auf eine satte Parlaments-Gulaschsuppe verzichten? Oder, noch radikaler: ein Jahr lang nur von den durchschnittlichen Einkünften eines Mindestrentners leben? Dann könnte er sich aus erster Hand davon überzeugen, wie sich sein Sparpaket auf die Speisekarten der kleinen Leute auswirkt.

Aber nein, so läuft das natürlich nicht. Stattdessen bleibt uns nur die Hoffnung, dass in irgendeinem Keller der Sozialdemokratie ein verschollener Koch sitzt, der endlich wieder jene Rezepte hervorzaubert, die nicht nur den Magen füllen, sondern auch die Seele wärmen. Bis dahin bleibt uns nur, mit vollem oder leerem Magen, der bittere Beigeschmack der Politik: Sie serviert uns stets das, was uns am wenigsten schmeckt.

Die Oligarchen der westlichen Welt

Soros, der Retter im Mantel der Dissonanz

Man stelle sich einen Mann vor, dessen Name in den Flüsterkammern der Verschwörungstheoretiker als Synonym für globalistische Kontrolle erklingt, während ihn die Verfechter der liberalen Demokratie wie eine Art säkularen Heiligen preisen. George Soros, der Meister des offenen Gesellschaftsprojekts, hat es verstanden, sich zwischen die Frontlinien eines politischen Bürgerkriegs zu stellen, ohne dabei seine makellose weiße Weste zu beschmutzen – oder zumindest behaupten das jene, die seine philanthropischen Ausflüge in den Balkan und darüber hinaus bewundern.

Aber warum wird Soros in der öffentlichen Wahrnehmung, zumindest von der kultivierten Mitte, als der Gute gesehen? Ist es seine beinahe esoterische Rhetorik, die von einem „höheren Ziel“ spricht, während er mit der anderen Hand Millionen in NGOs pumpt, deren Namen wie Euphemismen für Revolution klingen? Oder liegt es daran, dass seine Gegner so einfältig erscheinen wie ein schlechter Bond-Schurke? Denn, oh Wunder, Soros’ Kritik stammt oft von Figuren, deren Glaubwürdigkeit irgendwo zwischen „Flacherdler“ und „Aluhut-Träger“ rangiert. Ein Narrativ ist leicht zu beherrschen, wenn die Gegenseite sich selbst zum Clown macht.

Gates, der Messias der Mathematik

Bill Gates, der ewige Brillenträger und Chronist der technokratischen Aufklärung, ist der zweite Heilige im Oligarchenpantheon. Einst verflucht als Antikapitalistenspross des Digitalfeudalismus, hat Gates seinen Nimbus erfolgreich umgedeutet: vom rücksichtslosen Software-Monopolisten zum bescheidenen Heiler der Welt. Es bedarf keines Genie-Streichs, um zu erkennen, dass dies mehr einem guten PR-Team als einer moralischen Läuterung zu verdanken ist. Und doch: Er pflanzt Bäume, er spendet Milliarden, er gibt TED-Talks, die so monoton klingen, dass sie nur deshalb inspirierend wirken, weil wir wissen, wie schwer es ist, so lange wach zu bleiben.

Aber halt! Kritische Stimmen warnen: Seine Philanthropie ist kaum mehr als eine strategische Diversifikation. Wenn man erst 130 Milliarden Dollar auf dem Konto hat, macht es schließlich wenig Unterschied, ob man fünf davon für Impfstoffe spendet. Doch auch hier triumphiert das Narrativ: Gates trägt keine Twitter-Kriege aus, er macht keine zynischen Witze über Welthunger und stellt keine Flammenwerfer her. Die Latte der Erwartung liegt niedrig.

Musk, der Herold des Chaos

Ah, und dann ist da Elon Musk. Der Mann, der sich selbst als Visionär sieht und von anderen als unberechenbarer Egomane wahrgenommen wird. Musk, der den Kapitalismus wie eine Mischung aus Highschool-Projekt und antiker Tragödie aufführt. Hier ein Mars-Raketenstart, dort eine Krypto-Pump-and-Dump-Aktion, und zwischendurch ein Troll-Tweet, der die Weltwirtschaft ins Wanken bringt. Musk, der sich mit einer Leichtigkeit zwischen Genie und Wahnsinn bewegt, dass man fast glauben könnte, er sei eine Erfindung von Hollywood.

Doch warum wird Musk nicht wie Soros oder Gates bewundert? Vielleicht, weil er keine politische Mission hat, außer der, sich selbst zu feiern. Vielleicht, weil er die Ungerechtigkeiten, die er angeblich lösen will – Umweltzerstörung, Verkehrsinfarkte, die Grenzen des menschlichen Wissens – nur verstärkt, indem er sie kommerzialisiert. Der Tesla? Ein Statussymbol für die Elite. Der Mars? Ein Fluchtort für die Superreichen. Die Twitter-Übernahme? Ein Machtspiel, bei dem niemand außer Musk selbst gewinnen kann.

Und dann ist da seine Persönlichkeit: Wo Soros höflich schweigt und Gates diplomatisch lächelt, poltert Musk wie ein betrunkener Kapitän auf einem sinkenden Schiff. Es ist nicht nur, was er tut, sondern wie er es tut. Selbst wenn er den Welthunger löste, würde er es in einer Weise twittern, die ihn wie einen selbstgefälligen Narzissten aussehen ließe.

Der Unterschied liegt im Mythos

Was trennt also die Guten von den Bösen im Oligarchenuniversum? Es ist nicht ihr Reichtum – alle drei schwimmen in unvorstellbaren Summen. Es ist nicht ihre Macht – sie alle beeinflussen die Welt mehr als gewählte Politiker. Der Unterschied liegt in der Erzählung, die sie umgibt.

Soros ist der Intellektuelle, der Feingeist, der Mann mit einem Plan. Gates ist der Pragmatiker, der still arbeitet und Ergebnisse liefert, während er in seinen altmodischen Pullis ein Bild des Vertrauens erweckt. Musk hingegen ist der Rockstar, der sich weigert, erwachsen zu werden. Er ist der Antiheld, der Joker im Oligarchenspiel, der Mann, der Chaos sät, wo andere Ordnung versprechen.

Die Moral der Geschichte

Vielleicht ist es naiv, überhaupt zwischen „guten“ und „bösen“ Oligarchen zu unterscheiden. Denn ob Soros, Gates oder Musk – sie alle handeln letztlich nach der Logik des Kapitalismus: maximale Kontrolle, minimale Transparenz. Der Unterschied ist nur, ob sie dabei leise lächeln oder laut lachen.

Und vielleicht, nur vielleicht, sollten wir uns fragen, warum wir überhaupt darauf hereinfallen.

Energiewende ohne Atomkraft: Der Tanz auf der Wolkenflaute

Einleitung: Ein Märchen von der reinen, erneuerbaren Zukunft

Stellen Sie sich vor, wir schreiben das Jahr 2050. Deutschland hat seine CO₂-Emissionen auf null gedrückt, die Klimakrise abgewendet, und Windräder drehen sich so synchron, dass man sie für die Protagonisten einer neuen Netflix-Dokumentation halten könnte: Tanz der Turbinen. Doch dann fällt der Wind aus – das Märchen endet mit einem kollektiven Stromausfall. Ja, es klingt wie die Parodie auf eine grüne Utopie, aber genau hier stehen wir, wenn wir glauben, dass erneuerbare Energien allein den Energiehunger moderner Gesellschaften stillen können. Die nüchterne Wahrheit ist: Ohne Atomkraft bleibt die Vision einer CO₂-neutralen Energiewende ein schöner Traum, dessen Realität mit jedem wolkenverhangenen Tag und windstillen Abend weiter verblasst.

Das Wetter als Diktator: Erneuerbare Energien und ihre Launen

Erneuerbare Energien sind wie diese eine Freundin, die sich nie entscheiden kann, ob sie zum gemeinsamen Abendessen erscheint. Mal da, mal nicht – und immer ohne Vorwarnung. Windräder produzieren Strom nur, wenn der Wind weht. Solarzellen sind bekanntlich nutzlos, sobald die Sonne untergeht oder von Wolken verdeckt wird. Wie soll eine Industrienation wie Deutschland, deren Stromverbrauch jeden Tag dem Energiebedarf eines kleineren Planeten gleicht, mit einem derart wankelmütigen Lieferanten auskommen? Es ist, als würde man versuchen, einen Wasserfall mit einem Eimer zu betreiben: beeindruckend, aber keine verlässliche Lösung.

Die Konsequenz? Dunkelflauten – jene Phasen, in denen weder Wind noch Sonne Energie liefern – können zu echten Stromkatastrophen führen. Und bevor jetzt jemand „Speichertechnologien!“ ruft: Dazu kommen wir gleich.

Speichertechnologien: Die Glorifizierung des Möglichen

Ah, Speichertechnologien, die magischen Einhörner der Energiewende. So charmant in der Theorie, so störrisch in der Praxis. Lithium-Ionen-Batterien, Wasserstoffspeicher und Co. werden immer wieder als die großen Hoffnungsträger angepriesen. Doch lassen Sie uns ehrlich sein: Diese Technologien sind so weit davon entfernt, unser Stromnetz zu stabilisieren, wie Berlin davon, einen Flughafen termingerecht zu eröffnen.

Um ein einziges windstilles Winterwochenende zu überbrücken, bräuchten wir Batteriespeicher von unvorstellbaren Dimensionen – und das zu horrenden Kosten. Ganz zu schweigen von den ökologischen Folgen des Abbaus von Lithium und anderen seltenen Erden. Die Abhängigkeit von geopolitisch fragwürdigen Rohstofflieferanten würde den „Fluch des Öls“ durch den „Fluch des Lithiums“ ersetzen.

Wir könnten natürlich Wasserstoff als Speicher nutzen – ein schöner Gedanke, aber der Wirkungsgrad ist miserabel. Bis aus Windstrom Wasserstoff wird und dieser wieder zu Strom umgewandelt werden kann, verpufft ein Großteil der Energie. Ein System voller Löcher, in das wir mit Begeisterung Milliarden investieren. Kein Wunder, dass wir dann immer wieder zu fossilen Energien greifen.

Fossile Brennstoffe: Die dunkle Rückversicherung der Energiewende

Was passiert also, wenn der Wind schläft und die Sonne Urlaub macht? Wir springen zurück zu unseren alten Freunden: Kohle und Gas. Nur, dass diese Freunde längst nicht mehr eingeladen sind, wenn es um das Ziel der CO₂-Neutralität geht. Die „dreckige Lücke“ zwischen Angebot und Nachfrage wird dann zur düsteren Erinnerung daran, dass wir eigentlich genau das vermeiden wollten.

Die Ironie könnte kaum dicker sein: In dem verzweifelten Versuch, die Atomkraft aus unserem Energiemix zu verbannen, verurteilen wir uns selbst zu einer verlängerten Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Klimaziele? Adieu! Stattdessen kehren wir zurück in eine Vergangenheit, die wir doch hinter uns lassen wollten.

Ein unperfekter, aber unverzichtbarer Partner

Hier kommt die Atomkraft ins Spiel – der ungeliebte, oft missverstandene Protagonist unserer Geschichte. Ja, die Kernenergie hat ihre Probleme. Wir wissen alle um die Risiken, die Kosten und die ungelöste Frage der Endlagerung. Aber hier ist der Punkt: Atomkraft ist CO₂-neutral, grundlastfähig und unglaublich effizient. Sie produziert konstant Energie, unabhängig vom Wetter, und bietet damit genau die Stabilität, die unser Energiesystem braucht.

Länder wie Frankreich und Schweden machen es vor: Mit einer Kombination aus Atomkraft und erneuerbaren Energien gelingt es ihnen, CO₂-Emissionen niedrig zu halten und gleichzeitig Versorgungssicherheit zu garantieren. Und bevor jemand mit dem Finger auf die Risiken zeigt: Moderne Reaktortypen sind weitaus sicherer als ihre Vorgänger. Die Technologien haben sich weiterentwickelt, auch wenn die deutsche Debatte das beharrlich ignoriert.

Die Herausforderung der Elektrifizierung

Und dann wäre da noch die wachsende Nachfrage nach Strom. Elektromobilität, Wärmepumpen, Wasserstoffproduktion – all das frisst Energie in einem Tempo, das uns fast die Sicherungen durchbrennen lässt. Die Elektrifizierung aller Lebensbereiche ist unverzichtbar, um fossile Brennstoffe zu ersetzen. Aber sie stellt unser Stromsystem auch vor eine gigantische Herausforderung.

Erneuerbare Energien allein können diesen Bedarf nicht decken. Ohne Atomkraft bleibt nur die Wahl zwischen dem Rückgriff auf Kohle und Gas oder regelmäßigen Blackouts. Und ehrlich gesagt: Ein Elektroauto bringt wenig, wenn es ständig an einer leeren Steckdose hängt.

Warum Atomkraft keine Ideologiefrage sein darf

Das Problem mit der deutschen Energiedebatte ist, dass sie zu oft ideologisch geführt wird. Atomkraft wurde zum politischen Feindbild, und jede rationale Diskussion darüber wird im Keim erstickt. Aber Klimaschutz ist keine Spielwiese für Symbolpolitik. Es geht um pragmatische Lösungen, nicht um die Befriedigung ideologischer Reinheitsgebote.

Atomkraft ist keine perfekte Lösung. Aber sie ist eine Brückentechnologie, die wir brauchen, bis erneuerbare Energien und Speichertechnologien wirklich in der Lage sind, unsere Energieversorgung zu sichern. Ohne sie ist die Energiewende entweder eine Mogelpackung – mit fossilen Brennstoffen als heimlichem Rückgrat – oder ein waghalsiges Experiment mit dem Risiko von Versorgungsengpässen.

Ein Plädoyer für Realismus

Die Energiewende ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, und sie wird nicht mit Träumereien gewonnen. Es braucht Ehrlichkeit, Pragmatismus und die Bereitschaft, auch unbequeme Entscheidungen zu treffen. Eine CO₂-neutrale Zukunft ohne Atomkraft ist ein Ziel, das wir vielleicht eines Tages erreichen können. Aber dieser Tag liegt noch in weiter Ferne. Bis dahin sollten wir unsere ideologischen Scheuklappen ablegen und die Atomkraft als das sehen, was sie ist: ein unverzichtbares Werkzeug, um den Übergang zu einer nachhaltigeren Zukunft zu schaffen.


Quellen und weiterführende Links

  1. Internationale Energieagentur (IEA): „World Energy Outlook 2023“
  2. Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE: „Aktueller Stand der Stromspeichertechnologien in Deutschland“
  3. Weltklimarat (IPCC): „Klimaschutzmaßnahmen und die Rolle der Kernenergie“
  4. Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz: „Energiewende und Versorgungssicherheit in Deutschland“
  5. Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ): „Warum Frankreich auf Atomkraft setzt – und Deutschland nicht“