Autor: OMG

sicutMAGAZIN

Ein moralisches Orchester mit selektiver Partitur

Es ist eine der seltsamen Konstanten in einer Zeit, die sich für besonders aufgeklärt hält: Die Moral ist wieder in Mode, aber diesmal trägt sie Funktionskleidung und filtert ihre Werte durch eine ideologische App. Die Welt ist komplex – ja, sogar grausam –, doch das stört den westlichen Moralhaushalt nicht im Geringsten. Man urteilt trotzdem. […]

sicutMAGAZIN

Die frohe Kunde vom fröhlichen Feldzug

Es gibt Tage, da traut man seinen Ohren nicht – und andere, da traut man seinen Hirnzellen nicht mehr, weil sie offenbar kollektiv beschlossen haben, in den Streik zu treten, sobald jemand mit Krawatte und Mikrofon vom „Gewinnen eines Krieges“ spricht, als handle es sich um ein Kickerturnier im Ministerium. Krieg, so erfährt man jetzt […]

sicutMAGAZIN

Der Schuldschein meiner Biologie

Ich bin ein alter, weißer Mann. Schon diese Aussage – rein deskriptiv – ist heute ein Schuldeingeständnis. Ein verbaler Offenbarungseid, der in der Hierarchie der moralischen Wertung irgendwo zwischen „SUV-Fahrer“ und „Atomkraftbefürworter“ rangiert. Ich bin über 60, also: cis, hetero, männlich, westlich sozialisiert, wirtschaftlich unabhängig und politisch überhaupt nicht „woke“. Ich bin, kurz gesagt, der […]

sicutMAGAZIN

Prolog aus dem polnischen Morgenland

Wrocław, Breslau, das florierende Herz des neuen Mitteleuropas, glänzt im hellen Sonnenlicht wie eine frisch polierte Nationalidee. Es ist Wochenende, der Altmarkt überquillt von patriotischer Jugend in kampfunfähiger, aber Instagram-tauglicher Uniform. Es riecht nach Grillwurst, Freiheit und einem Hauch von geopolitischem Größenwahn. Die Bauwerke strahlen wie nach einer Generalbeichte, alles wirkt wie rekatholisiert, aber mit […]

sicutMAGAZIN

Ein Abgesang mit Brecht’schem Flackern

„Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr zu finden.“– Bertolt Brecht Ähnlichkeiten mit bestehenden Staaten sind selbstverständlich rein zufällig. Die sanfte Selbstzerstörung – aus Rücksicht, aus Haltung, aus Prinzip Es gibt Untergänge mit Fanfaren und […]

sicutMAGAZIN

Die Söhne der Anderen sterben schöner

In jeder Epoche gibt es Sätze, die wie Gewehrsalven durch die Nebel der Vernunft knattern. Lebeds bitterer Aphorismus gehört zu jenen: Er trifft nicht nur den Nerv, er entblößt das Nervensystem. Und während die Kriegsapologeten der Gegenwart, in Talkshows mit Manschettenknöpfen aus Ethik und strategischer Moral, den nächsten Waffentransport besprechen, geschieht eines mit absoluter Regelmäßigkeit: […]

sicutMAGAZIN

Kriegstreiber an die Front

Der demokratische Konsens, jener goldene Teppich, auf dem sich unsere Parteien selbstgefällig durch die Geschichte tragen, ist endgültig zur Sprengfalle geworden. Man glaubt, sich in einem gut geölten System öffentlicher Debatte zu befinden – doch plötzlich zündet einer den Applaus. Und siehe da: Krieg ist wieder eine Option! Nein, nicht als Schicksal, nicht als letzte […]

sicutMAGAZIN

Alles ist Rassismus – auch das Gegenteil

Es war einmal ein Wort. Es war groß, schwer, dunkel und ernst. Man sprach es nicht leichtfertig aus. Es war ein Begriff, der zählte, weil er zählte, was nicht hätte sein dürfen: die systematische Verachtung des Anderen, des Fremden, des Nicht-Passenden. Rassismus – das war mehr als ein Vorwurf, das war ein Urteil, ein Stigma, […]

sicutMAGAZIN

Der Krieg beginnt nicht mit Schüssen, sondern mit Schlagzeilen

„Im Krieg stellt der Staat die Panzer, die Reichen das Kapital, und das Volk seine Kinder. Nach dem Krieg holt sich der Staat die Panzer zurück, die Reichen zählen ihren Profit, und das Volk trauert an den Gräbern seiner Söhne.“ Bevor die erste Kugel fliegt, fliegt bereits der erste Kommentar durch die Online-Redaktionen. Nicht das […]

sicutMAGAZIN

Über die neue Lust am gerechten Töten, den bellizistischen Biedermeier und die Rückkehr der Zivilisationsvergessenen

Die Kriegstreiber im T-Shirt – Von der Wellness der Selbstgerechtigkeit Da sitzen sie also, die Generäle der Moral, in ihren Coworking Spaces und Twitter-Trutzburgen, klimatisiert, koffeiniert, post-ironisch. Sie führen Krieg mit Hashtags, fordern Waffenlieferungen mit beleuchtetem Keyboard, twittern sich ins Exerzitium der Entrüstung – und wundern sich dann, wenn der Tod nicht antwortet. Die neue […]

sicutMAGAZIN

Der Luxus der Meinungslosgkeit

Es gibt Momente in der politischen Landschaft, da kann man entweder lachen oder weinen. Oder beides. Und doch stellt sich beim jüngsten Coup des ehemaligen österreichischen Bundeskanzlers, der nun seine Fähigkeiten als EU-Banker ausleben soll, die Frage: Warum eigentlich nicht? Schließlich ist der Weg von der politischen Führungsetage auf den internationalen Bankenmarkt so schmal wie […]

sicutMAGAZIN

Vom freien Markt zum „freien“ Denken

Wenn ein Koalitionsvertrag ein wenig wie ein futuristischer Thriller klingen würde, der sich tief in die Abgründe eines totalitären Staates begibt, dann haben wir hier den perfekten Plot: Der Kampf um die Wahrheit – wie die Meinungsfreiheit unter einem zunehmend autoritären Regime von Schwarz-Rot zur Farce wird. Die neue Agenda, die wir von der Regierung […]

sicutMAGAZIN

Der Koalitionsvertrag in einfacher Sprache

In einer Zeit, in der jeder Koalitionsvertrag nicht nur ein Bündel bürokratischer Absichtserklärungen, sondern auch ein kräftiger Hieb auf das ohnehin schon wackelige Fundament des demokratischen Gemeinwesens ist, stellen wir uns nun der essenziellen Frage: Was bleibt übrig von all dem braven Gerede über „Zusammenhalt“ und „Verantwortung“? Ach ja, der Koalitionsvertrag! Er ist das politische […]

sicutMAGAZIN

… schlechte Menschen haben keine Lieder.

Es ist ein faszinierendes Phänomen der modernen Welt, dass immer wieder in den Medien über Messerangriffe berichtet wird – als wären diese plötzlich zur neuen Volkssportart geworden. Überall in Deutschland hört man von tragischen Vorfällen, bei denen das Messer als Mordwerkzeug eine zentrale Rolle spielt. Die Zahl der tödlichen Messerangriffe wächst, und mit ihr auch […]

sicutMAGAZIN

Die Verlorene Kunst des Differenzierens

In einer Welt, die so gerne in Schwarz und Weiß denkt, ist es schon fast ein Kunststück, die Zwischentöne zu erkennen. Doch leider gibt es heutzutage kaum noch jemanden, der sich der Kunst des Differenzierens befleißigt. Im Gegenteil: Der heilige Krieg gegen Ungleichheit hat uns zu einem Volk gemacht, das nichts mehr zu tun hat, […]

sicutMAGAZIN

Die Erfindung von Feindbildern

Was eigentlich passiert Es gibt Themen, die eine erstaunliche Fähigkeit besitzen, den Verstand zu vernebeln und die Sprache zu entweihen. Und dann gibt es Israel – ein Land, das für seine Kritiker unermüdlich der Inbegriff von allem zu sein scheint, was an „bösen“ und „unmenschlichen“ politischen Systemen denkbar ist. Israel wird regelmäßig mit den schwersten […]