USA in Abbottabad – OK, Israel in Khatar Pfui?

Die Moral als Gummiband der Weltpolitik

Es gehört zu den anthropologischen Konstanten der Menschheit, dass wir die moralische Messlatte gern so flexibel halten wie ein alter Hosengummi, der nach dem dritten Waschen seine Spannkraft verloren hat: Für Freunde dehnt man ihn, für Feinde zieht man ihn zusammen, und im Notfall hängt man ihn sich als patriotische Schlinge um den Hals. Als die USA im Mai 2011 in der pakistanischen Garnisonsstadt Abbottabad – eine Art westasiatischer Biedermeier-Idylle mit Kasernencharme – den lang gesuchten Terrorfürsten Osama bin Laden aus seinem Villenversteck zerrten (oder besser: erschossen und im Meer versenkten, als wäre er ein übergroßer Goldfisch), applaudierte die westliche Öffentlichkeit frenetisch. „Gerechtigkeit!“ schallte es durch die Abendnachrichten, und niemand störte sich daran, dass es sich hierbei um einen ziemlich robusten Eingriff in die territoriale Integrität Pakistans handelte. Völkerrecht? Ein lästiger Paragraf, der in den Schubladen der Geschichte irgendwo zwischen „unverbindlichen Absichtserklärungen“ und „UNO-Resolutionen zur kulturellen Zusammenarbeit“ Staub ansetzt.

Israel auf Abwegen – oder: der moralische Bumerang

Drehen wir die Kamera nun einige Jahre weiter, diesmal gen Westen: Israel, so lautet der Vorwurf, nimmt sich im benachbarten Ausland Rechte heraus, die man in den USA stets mit staatsmännischem Schulterzucken toleriert – und plötzlich klatschen dieselben moralisch empörten Hände gegen die eigene Stirn. „Das geht nicht!“ „Das verstößt gegen jedes Rechtsempfinden!“ „Ein Affront gegen die internationale Ordnung!“ Ein Affront also, jawohl. Nur: Gegen welche Ordnung genau? Etwa gegen dieselbe, die in Abbottabad den US-Seals als dekoratives Bühnenbild diente? Oder gegen jene Ordnung, die immer dann als unantastbar beschworen wird, wenn sie uns gerade in die politische Agenda passt – und genauso schnell im Papierkorb verschwindet, wenn sie uns im Weg steht?

Vom Unterschied zwischen „präemptiv“ und „präpotent“

Der politische Diskurs liebt semantische Kosmetik: „Präemptiver Schlag“ klingt wie ein chirurgischer Eingriff, elegant, sauber, fast schon medizinisch notwendig. Wenn aber Israel eine ähnliche Operation im Ausland wagt, wird daraus in den Augen vieler Kritiker kein präemptiver, sondern ein präpotenter Akt. Die USA dürfen chirurgisch operieren – Israel soll gefälligst warten, bis der Tumor metastasiert. Man könnte fast meinen, die internationale Diplomatie sei ein Theaterstück mit wechselnden Hauptdarstellern, in dem die Rollen des „Helden“ und des „Schurken“ nach tagesaktueller Laune neu verteilt werden.

Völkerrecht als Buffet – jeder nimmt, was schmeckt

Das Völkerrecht ist wie ein Buffet im All-you-can-eat-Restaurant der Weltpolitik. Washington greift beherzt zu, nimmt sich ein paar Scheiben Souveränität, garniert mit einem Spritzer „Selbstverteidigung“ und rundet das Ganze mit einer Portion „globale Sicherheit“ ab. Europa probiert vorsichtig von der Menschenrechtsplatte, legt aber alles wieder zurück, sobald die Sauce zu scharf ist. Und Israel? Nun, Israel soll gefälligst an der Salattheke verharren und nicht wagen, auch nur ein Krümelchen aus der warmen Theke der Realpolitik zu stibitzen. Denn sonst, ja sonst, wird die moralische Gastro-Polizei gerufen: die internationale Empörungsgemeinschaft mit Sitz in den Feuilletons.

Die bequeme Empörung – ein globaler Volkssport

Es ist ein auffälliges Muster: Man empört sich vorzugsweise dort, wo die Empörung billig zu haben ist. Über Israel zu schimpfen, kostet politisch fast nichts – es gibt zwar Protestnoten und hitzige Talkshows, aber keine Drohung, dass demnächst Trägerflotten im Mittelmeer kreuzen. Über die USA zu schimpfen hingegen? Das ist riskant: Da könnten Sanktionen, Handelsbarrieren oder im schlimmsten Fall der Verlust der begehrten Einladung ins Weiße Haus drohen. Also schweigt man lieber und schiebt die Doppelmoral mit einem gequälten Lächeln unter den diplomatischen Teppich.

Schluss – oder: Der Tanz auf der Doppelmoral

Am Ende bleibt die Frage, ob es wirklich ein moralisches Problem ist, wenn Israel in Khatar agiert – oder ob es nur ein ästhetisches Problem ist: Es gefällt uns nicht, weil es uns erinnert, dass auch „die Guten“ die gleichen schmutzigen Tricks anwenden wie die Großen. Dass also die angebliche Ausnahme – die Operation in Abbottabad – eben keine Ausnahme war, sondern längst zur Regel gehört. Die Empörung über Israel ist daher nicht so sehr eine Empörung über die Tat selbst, sondern über das Spiegelbild, das sie uns vorhält: Ein Spiegel, der zeigt, dass unsere moralische Konsistenz so fest ist wie Wackelpudding.

Und so bleibt die alte Binsenweisheit bestehen: Was für Washington ein notwendiger chirurgischer Eingriff ist, ist für Jerusalem ein barbarischer Affront. Und wer darüber die Stirn runzelt, sollte sich fragen, ob er wirklich über die Tat empört ist – oder nur darüber, dass diesmal die falschen Hände im moralischen Gummiband gezogen haben.

Kauft nicht bei Juden 2025

Die Wiederkehr der Parolen im Maßanzug der Diplomatie am Vorabend von 9/11

„Europa kämpft“ – mit diesen erhabenen Worten hat Ursula von der Leyen ihre jüngste Rede zur Lage der Union eröffnet. Es klingt nach Pathos, nach einer kontinentweiten Schlacht um Freiheit, Menschenrechte, Werte, kurz: nach der üblichen Predigt aus dem sakralisierten Baukasten europäischer Sonntagsreden. Doch was steckt diesmal dahinter? Kein Klimapaket, kein Lieferkettengesetz, kein Gender-Manifest. Nein: Es ist der wohlklingende Euphemismus für die Ankündigung, dass man Zahlungen an Israel stoppt. Dass man, um es auf die simpelste Formel zu bringen, das alte „Kauft nicht bei Juden!“ nicht mehr auf der brüllenden Straße grölt, sondern mit seidenweichen PowerPoint-Folien im Brüsseler Konferenzsaal präsentiert.

Wie elegant, wie wohlerzogen, wie unendlich perfide! Die europäischen Kommissare, die sich sonst bei jeder Gelegenheit mit Kerzen in der Hand vor Holocaust-Mahnmälern drapieren, zeigen, dass man Geschichte nicht vergisst, sondern sie kreativ weiterschreibt. Nur eben zeitgemäß: Keine Schaufensterscheiben werden eingeschlagen, keine SA-Stiefel marschieren durch die Straßen – heute reicht es, Forschungsprogramme zu kappen, Budgets einzufrieren und im Tonfall der moralischen Empörung zu verkünden, dass man auf der richtigen Seite der Geschichte steht. Europa 2025: Der Antisemitismus trägt Armani und hat ein Digitalministerium.

Die chirurgische Präzision der europäischen Doppelmoral

Während man Israel mit dem erhobenen Zeigefinger belehrt, erinnert man sich plötzlich: War da nicht mal etwas? Ach ja, der 11. September, zwei Türme, Rauch, Asche. Ein „Pearl Harbor des 21. Jahrhunderts“, der dazu diente, den ersten und einzigen NATO-Bündnisfall nach Artikel 5 auszurufen. Nicht etwa, weil die USA kurz vor der Auflösung standen – das Imperium war weit davon entfernt. Aber es war die perfekte Gelegenheit, um im Namen von Freiheit und Demokratie ganze Staaten in Schutt und Asche zu legen. Afghanistan, Irak, Libyen: Allesamt Paradebeispiele für westliche „Stabilisierungspolitik“, deren Erfolg sich in Millionen Toten, zerbombten Städten und einer Flüchtlingskrise bemisst, die Europa bis heute verdaut wie eine schlechte Muschel im Hochsommer.

Doch damals war keine Rede von „Zahlungsstopp“ oder „Suspendierung der Partnerschaft“. Im Gegenteil: Milliardenprogramme, Koalitionen der Willigen (aufgewärmt 2025 gegen Rußland), Solidaritätsadressen – die Druckerpresse der NATO lief heiß. Wenn Washington rief, sprangen die Europäer. Und wenn Israel ruft? Nun ja, da muss man erstmal „prüfen“, da braucht man einen „Mechanismus“, da wird differenziert, diskutiert, deklamiert – bis am Ende wieder herauskommt, was immer herauskommt: Israel ist das Problem, Europa ist die Moral.

Moralische Hygiene im Wellness-Spa der Politik

Die EU liebt es, sich als moralische Instanz aufzuspielen. Sie sieht sich als die letzte Bastion humanistischer Werte, als Apothekerin einer globalen Ethik, die streng portioniert in homöopathischen Dosen verabreicht wird – je nachdem, welcher Patient gerade auf der Couch liegt. Russland? Sanktionen, Isolation, Empörung. China? Kritische Dialoge, aber bitte nicht zu kritisch, man will ja weiter Handys bauen lassen. Israel? Nun, da kommt die große europäische Leidenschaft zum Vorschein: das Projektive Schuldmanagement.

Man kann dem jüdischen Staat alles anlasten – und zugleich so tun, als sei man der einzige Verteidiger der Menschenrechte. Praktisch: Man reinigt die eigene historische Schuld mit der Seife der Gegenwartspolitik. Und während man Israel an den Pranger stellt, vergisst man geflissentlich die eigenen Leichen im Keller. Millionen Tote durch westliche Kriege? Kollateralschäden. Flüchtlingslager im Mittelmeer? Tragische Einzelfälle. Israelische Forschungsprojekte im Bereich Biomedizin? Untragbar!

Der schiefe Spiegel der Geschichte

Der Zynismus wird besonders greifbar, wenn man bedenkt, dass all dies am Vorabend des 11. September verkündet wurde – jenes Datums, das wie ein Fanal in der kollektiven Erinnerung glüht. Man hätte fast meinen können, es sei Absicht: Als wollte man der Welt beweisen, dass man es in Brüssel endlich geschafft hat, die eigene Vergangenheit und die eigene Gegenwart in einem Akt von grotesker Ironie zu vereinen. Während man der Opfer von damals gedenkt, bereitet man den nächsten symbolischen Angriff vor – diesmal nicht mit Flugzeugen, sondern mit Paragraphen.

„Nie wieder!“, rief man einst, und es klang wie ein Schwur. Heute heißt es: „Nie wieder ohne Ausnahmeklausel!“ Die Geschichte wiederholt sich nicht eins zu eins, sie variiert, moduliert, findet neue Ausdrucksformen. Sie marschiert nicht, sie tagt. Sie schreit nicht, sie flüstert in Kommissionsdeutsch. Sie prügelt nicht, sie sperrt Fördergelder. Und genau das ist die bittere, satirische Pointe: Man kann Antisemitismus so modernisieren, dass er aussieht wie verantwortungsvolle Politik.

Fazit: Die Kunst des bequemen Widerstands

Europa 2025 – wir sind aufgeklärt, wir sind zivilisiert, wir sind moralisch hypermodern. Aber wenn es darauf ankommt, fallen wir zurück in die Muster, die wir zu überwinden glaubten. „Kauft nicht bei Juden“ hieß es damals; „Kooperiert nicht mit Israel“ heißt es heute. Dazwischen liegen 90 Jahre, ein Weltkrieg, sechs Millionen Tote – und doch kaum ein Lernprozess.

Vielleicht ist genau das die Tragik: Dass Satire kaum noch nötig ist, weil die Realität längst satirischer ist, als es jede Feder, jede Bühne, jede Polemik jemals sein könnte. Europa, dieser alte Kontinent, ringt nicht mit seiner Moral – er inszeniert sie. Und während er Israel auf die Anklagebank setzt, spielt er den Richter über sich selbst. Urteil: schuldig. Strafe: Symbolpolitik. Applaus im Plenum.

Eine Islamisierung findet nicht statt. Doch!

Europa schläft. Nicht das gesunde Schlafen, bei dem man Kraft tankt für den nächsten Tag, nein: das dumpfe, sedierte Hinwegdämmern über den eigenen Werteverlust. Ein Schlaf, der sich anfühlt wie Watte im Kopf und Baumwolle um die Augen. Der Wecker klingelt, aber die Nation dreht sich noch einmal um, zieht die Bettdecke der „religiösen Toleranz“ über den Kopf und murmelt im Halbschlaf: „Ach, es wird schon nicht so schlimm sein.“ Doch während wir uns im Bett der Liberalität suhlen, stapfen andere längst durch die Tür und montieren im Flur die ersten Trennwände – Männer links, Frauen rechts.

Rassismus nein, Sexismus ja – das neue Mantra

Man stelle sich die Szene vor: An einer Universität, dem Hort der aufgeklärten Elite, sitzen Frauen in einer Ecke, Männer in der anderen. Kein Professor wagt ein Wort, kein Studierendenrat ruft nach Gleichberechtigung, keine Regenbogenflagge flattert protestierend im Wind. Stattdessen hört man das monotone Mantra unserer Gegenwart: „Rassismus nein, Sexismus ja.“ Denn wehe, jemand würde den moralischen Stempel „Rassist“ riskieren, nur weil er darauf hinweist, dass Frauen hier wie Vieh sortiert werden. Die Angst, in der Twitter- oder TikTok-Inquisition als „rechts“ gebrandmarkt zu werden, lähmt mehr als jedes autoritäre Regime. So feiert die Geschlechterapartheid fröhliche Urständ – nur eben diesmal nicht am Hindukusch, sondern im Hörsaal.

Der Kanzler spricht – und sagt nichts

Kanzler Merz, ein Mann, der sich gern konservativ gibt, sprach jüngst in heroischem Ton. Doch was sagte er? Dass unsere Hochschulen Orte der „Offenheit, Liberalität, Toleranz, auch religiösen Toleranz“ sein müssten. Man hätte fast meinen können, er habe die Pressemitteilung der „Initiative Islamischer Hörsaal“ einfach abgelesen. Offenheit? Ja, aber bitte nicht so offen, dass Frauen als eigenständige Wesen durch die Tür gehen. Liberalität? Natürlich, solange sie sich in die Logik religiöser Vorschriften einschnüren lässt. Toleranz? Aber sicher – vor allem gegenüber den Intoleranten. Der Elefant im Raum, die Gleichberechtigung, wird geflissentlich übersehen. Merz redet von Werten, aber wie so oft sind es die falschen, die er verteidigt.

Fastenbrechen als Staatsräson

Es ist längst Alltag geworden: Kantinen bieten Halal-Essen an, das öffentliche Fastenbrechen wird mit städtischen Geldern organisiert, Politiker posieren mit Datteln in der Hand und milde lächelndem Gesicht. Niemand wagt zu fragen, warum religiöse Speisegesetze zur allgemeinen Richtschnur gemacht werden. Denn Juden essen seit Jahrtausenden koscher – privat, leise, diskret. Aber wehe, man deutet an, dass sich auch Muslime in dieser Republik an die Privatsphäre gewöhnen könnten. Dann bricht ein Sturm los, der stärker weht als jeder Wüstenwind. Wir haben gelernt, dass Ramadan wichtiger ist als Lehrpläne. Holocaust? Evolutionsgeschichte? Lieber nicht, könnte irgendjemanden verstören. Aber ein staatlich gesponsertes Zuckerfest – das ist gelebte Integration.

Der legale Totalitarismus

Die Islamisten sind clever. Sie schießen keine Raketen, sie werfen keine Bomben. Sie schleichen. Sie predigen Legalität, kleiden den Machtanspruch in den Mantel der Demokratie. Wer will schon gegen freie Meinungsäußerung argumentieren, wenn sie von Leuten kommt, die im Namen der Religion das Gegenteil fordern? So wird langsam, aber stetig die Gesellschaft verschoben. Nicht der laute Terror sprengt unser Fundament, sondern der stille, legale Islamismus, der sich in die Lehrpläne, die Talkshows, die Kommunalparlamente schleicht. Er kommt nicht mit Dynamit, sondern mit Anwälten.

Die Linke, die Grünen und das Stockholm-Syndrom

Seit Jahrzehnten kuscheln sich Teile der Linken an die Islamisten wie ein Kaninchen an die Schlange. Gemeinsam vereint in der Kritik am Westen, im Kampf gegen den „Imperialismus“. Was scheren da Frauenrechte? Was interessieren die Homosexuellen? Nebenwidersprüche, sagen sie. Und so finden sich Feministinnen Schulter an Schulter mit denjenigen, die Frauen verschleiern, einsperren, entmündigen. Eine groteske Szene, die Kafka sich nicht schöner hätte ausdenken können: Linke Studenten protestieren gegen Sexismus im Sprachgebrauch, während sie gleichzeitig mit Inbrunst die Geschlechtertrennung im Hörsaal verteidigen. Willkommen im absurden Theater.

Das Kopftuch – die Flagge des politischen Islam

Es ist kein religiöses Gebot, sondern ein politisches Symbol. Eine Fahne, die nicht auf dem Marktplatz flattert, sondern direkt auf den Köpfen der Mädchen. Wer das Tuch trägt, signalisiert Zugehörigkeit zu einer Bewegung, die Religion als Waffe benutzt. Und dennoch klatscht das Bildungsbürgertum Beifall: „Selbstbestimmung!“ schreien sie, während Kinder in Schulhöfen lernen, dass ihre Haare sündig sind. Es ist, als hätte man im Jahr 1933 Hakenkreuzbinden mit dem Etikett „individuelle Modefreiheit“ versehen.

Von Teheran bis Berlin: Der lange Marsch

Der Siegeszug begann 1979 mit Khomeinis Gottesstaat. Seitdem rollt die Welle – über Afghanistan, über Bosnien, über Tschetschenien, hinein in die Metropolen des Westens. Mitgebracht von Geldkoffern aus den Petro-Diktaturen und getragen von westlicher Naivität. Wir sind so damit beschäftigt, uns nicht schuldig zu fühlen, dass wir gar nicht merken, wie wir uns längst schuldig machen: an den Frauen, die hierzulande in Parallelgesellschaften eingesperrt sind, an den Kindern, die im Namen der Religion indoktriniert werden, und an uns selbst, die wir unsere Werte verraten.

Hoffnung oder letzte Illusion?

Und nun also: eine Konferenz. 50 Expertinnen und Experten, die „das Ende des politischen Islam“ einläuten sollen. Ein Aktionsplan, Bund und Länder, große Worte. Man möchte jubeln, doch der Zyniker in uns lacht bitter. Seit Jahrzehnten tagt man, konferiert man, schreibt Papiere. Und währenddessen wächst das Netzwerk, festigt sich die Infrastruktur, und jede junge Generation lernt ein Stück weniger, wofür ihr Land eigentlich einmal stand. Vielleicht ist es nicht zu spät. Vielleicht. Aber nur, wenn wir den Mut finden, das Offensichtliche zu sagen: Dass Toleranz nicht grenzenlos sein darf. Dass Gleichberechtigung kein verhandelbarer Wert ist. Und dass eine Gesellschaft, die Angst hat, „Rassist“ genannt zu werden, am Ende etwas viel Schlimmeres wird: ein Komplize.

Schlusswort eines bösen Traums

Eurpa träumt noch. Aber es ist kein schöner Traum. Es ist ein Albtraum, in dem wir die Fundamente der Aufklärung selbst zerlegen, während wir lächeln und „Willkommen“ sagen. Die Frage, ob wir aufwachen, entscheidet sich nicht an der Zahl der Flüchtlinge, sondern daran, ob wir den Mut haben, unsere Werte zu verteidigen – kompromisslos, unerschrocken, auch gegen jene, die im Namen der Religion das Gegenteil wollen. Wacht Europa endlich auf? Oder schlafen wir weiter – bis uns jemand weckt, der unsere Freiheit längst abgeschafft hat?

Oligarch vs. Philanthrop

Von der nackten Gier zur moralischen Verkleidung

Reichtum hat immer schon den Geruch von verbranntem Holz und kaltem Metall getragen. Die einen sehen darin die glühenden Kohlen des Fortschritts, die anderen die stinkenden Überreste der Ausbeutung. Doch das eigentliche Mysterium ist nicht das Geld selbst – es ist die Namensgebung, die Taufe, die moralische Tünche. Im Osten nennt man die Geldmagnaten Oligarchen, ein Wort so spröde und unappetitlich wie ein Stück kalten Kaviars, das im Finstern serviert wird. Im Westen dagegen trägt dasselbe Geschöpf einen Frack, nennt sich Philanthrop und verteilt Wohltaten wie Weihrauch in einer Kathedrale. Und plötzlich wirkt die nackte Gier wie Nächstenliebe, die Bereicherung wie Fortschritt, die Machtakkumulation wie Verantwortung. Es ist die alte Kunst der Kosmetik: Dieselbe Fratze wird mit zwei verschiedenen Masken versehen, und der Zuschauer applaudiert brav, je nachdem, welches Etikett der Konferenzveranstalter an die Einladung geheftet hat.

Die Oligarchen des Ostens: Räuber oder Realisten?

Man nehme Roman Abramowitsch, den Mann mit mehr Yachten als Geduld für Steuern. In London galt er als glamouröser Fußballmäzen, in Moskau als Prototyp des Oligarchen, der die Reste der Sowjetindustrie wie ein Kinderschokoladen-Ei zerlegte: außen bröckelig, innen eine Überraschung. Oder Oleg Deripaska, der Alu-König, dessen Geschäfte stets so glänzten, dass man sich fragte, ob es Aluminium oder doch nur die Schmiermittel der Macht waren. Im Osten gilt diese Spezies als suspekt: zu schnell reich, zu eng verbandelt mit Politik, zu unverschämt im Auftreten. Man spricht von Raub, von Privatisierungsorgien, von mafiösen Strukturen. Doch wenn man genau hinsieht, erkennt man: Es ist die gleiche ökonomische Dynamik, die im Westen als „unternehmerischer Mut“ gefeiert wird. Nur dass man dort Champagner trinkt, während man hier Wodka kippt.

Die Philanthropen des Westens: Wohltäter oder Waschbären?

Betrachten wir das Gegenstück: Bill Gates. Ein Mann, der einst als Monopolist der Computerwelt die halbe Softwarebranche in die Knie zwang, um später mit einer Stiftung Milliarden in Impfprogramme zu pumpen. Oder Mark Zuckerberg, der unsere Privatsphäre in winzigen Portionen verkaufte und im Gegenzug Bildungsinitiativen finanzierte, die ihm die Schlagzeilen reinwaschen sollten. George Soros, geliebt und gehasst zugleich, verteilt Milliarden an Universitäten und NGOs, während er von Nationalisten als Strippenzieher einer Weltverschwörung gebrandmarkt wird. Das Muster ist klar: Der Westen liebt es, wenn seine Milliardäre ihre Imagepflege in Form von Stiftungen betreiben. „Philanthropie“ klingt nach Wohltat, nach altruistischer Erleuchtung, ist aber oft nichts weiter als eine besonders elegante Form der Steuervermeidung, der Machterhaltung und der Narrativsteuerung. Der Unterschied zum Oligarchen? Ein sorgfältig kuratierter Instagram-Account, eine gut geschriebene PR-Note und ein Saal voller applaudierender Journalisten.

Stiftungen als moralische Waschmaschinen

Die westlichen Stiftungen sind die schönsten Waschsalons der Gegenwart. Man wirft zweifelhafte Milliarden hinein, und heraus kommt strahlend weiße Reputation. Die Rockefeller Foundation hat sich in den USA unsterblich gemacht, während der Name Rockefeller einst Synonym für skrupellose Monopolbildung war. Die Carnegie-Stiftung baute Bibliotheken, nachdem Andrew Carnegie Streiks mit Polizeigewalt niederschlagen ließ. Heute gilt er als Wohltäter – nicht, weil er gütiger wurde, sondern weil seine Stiftung die Erinnerung umgeschrieben hat. Das Prinzip ist simpel: Der Oligarch im Westen braucht keinen Kreml, er braucht einen Vorstand, eine PR-Agentur und eine Einladung zum Weltwirtschaftsforum in Davos. Dort spricht er nicht über seine Machenschaften, sondern über „Sustainability“ und „Empowerment“, Begriffe, die so glatt sind, dass man darauf Schlittschuh laufen könnte.

Medien, Moral und der tanzende Doppelstandard

Die Rolle der Medien darf man nicht unterschätzen. Der Oligarch im Osten wird in Artikeln stets mit dem Adjektiv „umstritten“ bedacht, egal ob er eine Schule baut oder einen Zoo finanziert. Der Philanthrop im Westen hingegen wird in glossy Magazinen abgebildet, wie er Kindern die Hand schüttelt, mit Überschriften wie „Der Mann, der die Welt rettet“. Kritik? Höchstens in Fußnoten, und selbst die sind so milde formuliert, dass sie wie Werbung wirken. Der Unterschied ist also nicht moralisch, sondern semantisch: Wer die Presse auf seiner Seite hat, darf seine Millionen als Heilmittel inszenieren; wer sie gegen sich hat, bleibt für immer der dubiose Räuber. Ironischerweise sind beide identisch in Handlung und Motivation – nur der eine hat einen besseren Pressesprecher.

Das moralische Fazit, das niemand hören will

Was also unterscheidet den Oligarchen vom Philanthropen? Nichts, außer der Sprache. Beide akkumulieren Macht, beide sichern ihre Position, beide nutzen ihre Ressourcen, um Einfluss auf Politik, Kultur und Gesellschaft zu nehmen. Der eine wird gehasst, der andere geliebt, und das Einzige, was dazwischensteht, ist eine Stiftungserklärung, eine PR-Kampagne oder eine Fotostrecke in der „New York Times“. Die Wahrheit ist: Der Oligarch im Osten könnte jederzeit zum Philanthropen des Westens werden, wenn er nur die richtige Imageagentur anheuern würde. Und der Philanthrop des Westens könnte jederzeit als Oligarch gelten, wenn er seinen Wohnsitz nach Minsk verlegte. Es ist eine globale Farce, ein Kostümwechsel, eine Maskerade. Und wir Zuschauer sitzen da, nicken, klatschen oder empören uns – ohne zu merken, dass wir nur Statisten sind in einem Stück, das seit Jahrhunderten gespielt wird: die Verwandlung von nackter Gier in moralischen Glanz.

Töten auf Basis von Metadaten

Macht und das Drama der Berechenbarkeit

Stellen Sie sich einen Raum vor, irgendwo zwischen Washington, Wiesbaden und Palo Alto, in dem die Luft nach Klimaanlage, Kabelsalat und moralischer Gleichgültigkeit riecht. Hier sitzt Michael Hayden, ein Mann, dessen Hände nie selbst Blut vergossen haben, dessen Geist aber die globalen Datenströme so orchestriert hat, dass andere für ihn töteten, und dessen Satz „Wir töten auf der Basis von Metadaten“ heute in Seminarräumen und Meme-Kreisen gleichermaßen zitiert wird – als erschreckende Warnung, als makabre Pointe und als Sinnbild für die Hybris einer Ära, in der der Mensch glaubt, dass Algorithmen moralische Entscheidungen ersetzen können. Hayden ist die Inkarnation einer Technik, die rational, effizient und gnadenlos ist, eine Personifikation des kalten Blicks, der über Dashboards und Datenbanken wandert, während der Rest der Welt noch mit Herzschlag und Gewissen hantiert. Er wirkt fast lächelnd, wenn er die Worte spricht, als sei es ein Witz über eine Welt, die er längst kontrolliert, deren moralische Dimensionen er jedoch als Nebeneffekt verwirft. Ironischerweise erinnert uns dieser Satz daran, dass Macht heute sichtbar, Entscheidungen scheinbar rational und Verantwortung optional geworden ist – eine kafkaeske Logik, in der Zahlen die neuen Richter sind.

Palantir: Das Interaktive Orakel des Überwachungszeitalters

Und dann ist da Palantir, die Software, die wie ein schillerndes Orakel am Tisch der Macht sitzt, jede Eingabe, jeden Klick und jeden Datensatz zu interpretieren weiß. Palantir verwandelt fragmentierte Informationen in vernetzte Geschichten, filtert Personen nach Gefährdungspotential, schlägt vor, handelt und visualisiert – alles auf eine Art, die beruhigend wirkt, bis man erkennt, dass die Beruhigung nur Illusion ist. Die Software ist die Perfektionierung der Vision von Horst Herold, jenem „Computerfetischisten“ aus den 1970ern, der sich vorstellte, dass Polizeiarbeit durch Zahlen rationalisiert und Menschen auf Datenpunkte reduziert werden könnten. Palantir macht aus dieser Vision eine interaktive Realität: Verdächtige werden markiert, Risikoprofile erstellt, Handlungsempfehlungen geliefert – und das alles, bevor die Frage nach Ethik oder Verantwortung gestellt wird. Die Ironie liegt darin, dass der Benutzer glaubt, das System zu bedienen, während er in Wirklichkeit ein willfähriger Teil eines riesigen, algorithmischen Organismus ist, der das Leben derer bestimmt, die in den Daten erscheinen. Palantir ist kein Werkzeug, sondern ein Spiegel unserer eigenen Besessenheit von Kontrolle, und je mehr wir glauben, dass wir die Welt steuern, desto mehr steuern uns die Daten – gnadenlos, unpersönlich und, in der Komik der modernen Tragödie, unvermeidlich.

Herold und die genealogische Linie der Datenfetischisten

Horst Herold, BKA-Chef, Visionär, Computerliebhaber, dessen Aktenberge und Bürokratie-Obsessionen schon in den 70ern wie ein Vorläufer der digitalen Allmacht wirkten, träumte von einer Polizei, die den Menschen durch Daten erfasst, bevor er handelt. Wer damals dachte, dies sei ein bloßer technokratischer Fetisch, erkennt heute: Palantir ist die Vollendung dieser Vision. Die Brücke zwischen Wiesbaden und Palo Alto ist keine Frage der Technik, sondern der menschlichen Psyche: Macht liebt Übersicht, Kontrolle erzeugt Lust, und moralische Verantwortung schrumpft proportional zum Datenfluss. Herold, Hayden und Palantir stehen auf einer imaginären genealogischen Linie, die zeigt, dass technologische Perfektion und ethische Distanz einander bedingen: Jeder Versuch, Menschenleben algorithmisch vorherzusagen, ist zugleich ein Versuch, Verantwortung zu verlagern – vom Menschen zur Maschine, vom Gewissen zur Zahl, vom Urteil zur Wahrscheinlichkeit.

Die groteske Komik der algorithmischen Selbstüberschätzung

Die Situation wird grotesk, wenn man die menschliche Psyche betrachtet. Hayden spricht über Tod, als handle es sich um eine Kalkulation; Herold sah Menschen als Datensätze; Palantir visualisiert diese Datensätze in Dashboards, die auf Effizienz programmiert sind. Und wir, die Benutzer, sitzen davor und glauben, wir hätten die Kontrolle. Die Komik liegt im unauflösbaren Paradox: Wir erschaffen Systeme, die alles wissen sollen, und fühlen uns mächtig, während wir tatsächlich nur Figuren in einem Algorithmus sind, der uns ebenso lenkt wie die Daten, die wir analysieren. Es ist eine Satire der Moderne: Menschen, die Macht über Leben und Tod beanspruchen, delegieren die moralische Last an Programme, und die Programme tun nichts anderes als das, wozu sie programmiert wurden – tödlich effizient und gnadenlos logisch. Wer hier nicht lacht, dem bleibt nur das Schaudern.

Moralische Implosion: Wenn Effizienz ethische Dimensionen ersetzt

Töten auf Basis von Metadaten ist nicht einfach eine Phrase; es ist die Quintessenz eines Zeitalters, das Effizienz über Ethik setzt. Hayden, Palantir, Herold – sie alle stehen für das Phänomen, dass der Mensch glaubt, Moral ließe sich durch Daten ersetzen, dass Entscheidung berechenbar, dass Verantwortung delegierbar sei. Doch in dieser Annahme liegt die Tragikomik: Alles ist messbar, alles ist sichtbar, alles ist rational – und dennoch bleibt das Leben unberechenbar, unübersichtlich, und ironischerweise unmoralisch, egal wie perfekt die Algorithmen. Die Datenbanken und Dashboards schaffen Ordnung, während sie gleichzeitig das Chaos der moralischen Realität nur verschleiern. Die Tragik wird zur Komik, die Komik zur bitteren Erkenntnis: Wir sind selbst die Marionetten unserer Maschinen, die wir geschaffen haben, um uns zu schützen, zu rationalisieren und, ja, im schlimmsten Fall zu töten.

Fazit: Die Satire des digitalen Absolutismus

Und so endet das epische Drama, ohne dass ein Vorhang fällt, ohne dass moralische Auflösung erreicht wird. Hayden hat gesprochen, Herold hat geträumt, Palantir hat implementiert, und wir haben zugesehen – oder besser gesagt, wir sind Teil eines Systems geworden, das uns selbst übersteigt. Die Ironie ist bitter: Macht ist sichtbar, Kontrolle scheint rational, und Verantwortung ist optional – während die Opfer, unsichtbar und anonym, nur noch in Metadaten existieren. Es ist die größte Satire der Gegenwart: Menschen erschaffen Maschinen, um das Leben zu steuern, und verlieren dabei ihr eigenes moralisches Maß. Die Tragik dieser Komödie besteht darin, dass wir lachen, während wir gleichzeitig erschrecken, dass wir in dieser Welt nicht die Protagonisten sind, sondern bloße Variablen in einem globalen Algorithmus, dessen letzte Entscheidung niemand kontrolliert – außer vielleicht denjenigen, die den Mut besitzen, zuzugeben, dass Macht in Zahlen formbar, Moral aber unverfügbar ist.

Die Spitze fegen

Ein Manifest des augenzwinkernden Aufstands

Es gibt ein Gesetz, das weder Philosophen noch Soziologen je formalisiert haben, und doch leuchtet es jedem, der die elitäre Treppenarchitektur unserer Gesellschaft nur einmal aus der Distanz betrachtet, wie ein helles Neonlicht: „Ne Treppe fegt man von oben.“ Die Spitze, diese gläserne und polierte Bastion der Selbstverliebtheit, ist nicht nur der Ort der Macht, sie ist zugleich der Ort der Verantwortung – und der blinden Komik. Wer je einen Vorstand, einen Senator oder einen hochdotierten „Thought Leader“ beobachtet hat, der weiß: Die Spitze fegt nicht, sie posiert. Sie poliert sich selbst, als sei jedes Haar perfekt, jede Idee glänzend und jede Arroganz ästhetisch wertvoll. In dieser Inszenierung liegt der Witz, der Zorn und die unvergleichliche Kraft des Widerstands: Man muss nicht auf Augenhöhe kämpfen, man muss nur die Mechanik der Überheblichkeit verstehen und sie mit spitzer Satire, messerscharfem Humor und dem unfehlbaren Besen der Wahrheit von oben herab kehren.

Die Eliten: Ein Zoo der Selbstverliebten

Die Eliten, diese hochgezüchtete Spezies menschlicher Überhöhung, verdienen es, mit allen Mitteln der literarischen Anklage betrachtet zu werden. Sie leben in einem Paralleluniversum, das nach den Gesetzen der Logik, des Anstands und oft sogar der Schwerkraft selbst nicht existiert – ein elitäres Disneyland, in dem jede Regel, die für uns gilt, eine höfliche Empfehlung für sie ist. Sie versammeln sich in Konferenzen, Thinktanks und glänzenden Büros, um über die Zukunft der Gesellschaft zu reden, während sie gleichzeitig jede praktische Umsetzung ihrer eigenen Ratschläge delegieren oder schlicht ignorieren. Hier wird der Zynismus zur analytischen Notwendigkeit: Wer glaubt, sie könnten durch Argumente, Aufklärung oder gar rationale Vernunft bewegt werden, hat die Natur dieser Kreaturen nicht verstanden. Sie sind nicht fehlbar, sie sind lediglich menschlich – in der peinlichsten, komischsten, absurdesten Form ihrer eigenen Überhöhung.

Humor als Waffe, Zynismus als Schild

Wer sich dieser Realität stellt, erkennt schnell: Lachen ist die einzige Waffe, die effektiver als jeder Protest ist. Ein ironisches Kommentar, ein sarkastischer Tweet, eine pointierte Kolumne – sie entlarven die Überheblichkeit der Spitze besser als jede Demonstration oder jede Petition. Und der Zynismus dient dabei als Schild: Er bewahrt vor der Verzweiflung, die unweigerlich folgt, wenn man realisiert, dass die „Herrscher“ der Treppe gar nicht wissen, wie man kehrt – oder schlimmer: dass sie glauben, die Treppe sei schon längst sauber. Der Widerstand wird damit zu einer Kunstform, zu einem Spiel, das Eleganz und Schadenfreude zugleich verlangt. Es ist der Tanz auf der Treppe, der den Untertanen Macht gibt, weil sie erkennen, dass die Spitze selbst ohne Unterstützung nicht existieren kann.

Die Strategie des Besens von oben

Die Weisheit, dass man die Treppe von oben fegt, ist ebenso brutal wie genial. Wer von unten kehrt, arbeitet gegen Gravitation, Machtstrukturen und jahrzehntelang gepflegte Arroganz. Wer von oben kehrt, nutzt diese Gravitation, diese Machtstrukturen, als Verbündete – ironischerweise oft gegen ihre ursprünglichen Eigentümer. Ein gut platzierter Schlag des metaphorischen Besens reicht aus, um Staub aufzuwirbeln, Hierarchien sichtbar zu machen und die Selbstsicherheit der Eliten in lächerliche Pose zu verwandeln. Der Akt des Kehrens wird so zum politischen Akt, zur moralischen Provokation, zur komischen Revolution in einem: Ein Akt, der zeigt, dass die Spitze nicht nur Schauplatz der Macht, sondern auch des möglichen Scheiterns ist – besonders, wenn man das Publikum auf die komische Absurdität ihrer eigenen Position aufmerksam macht.

Eliten entlarven: Die Freude der Erkenntnis

Es gibt kaum etwas befriedigenderes, als die Eliten in ihrem eigenen Spiegel der Absurdität zu betrachten: den CEO, der Nachhaltigkeit predigt, während er auf Privatjets angewiesen ist; den Philosophen, der Ethik lehrt, während er Steuertricks perfektioniert; den Politiker, der Gleichheit verspricht, während er in elitären Clubs abhängt. Jede Inkonsistenz, jede Hybris, jede selbstgerechte Pose ist ein Einladung zum Lachen, zur Ironie und zum zynischen Kommentar. Wer diese Mechanik versteht, erkennt, dass die Spitze selbst die Quelle ihres Untergangs sein kann – wenn man nur weiß, wie man den Besen richtig ansetzt.

Das augenzwinkernde Manifest

Am Ende ist der Widerstand gegen die Eliten kein Faustkampf, sondern eine Performance: ein augenzwinkernder, zynischer, intellektuell genussvoller Akt. Ne Treppe fegt man von oben – das ist kein Spruch, das ist eine Philosophie, ein Plan, ein Manifest der radikalen, aber eleganten Effizienz. Wir müssen nicht schreien, wir müssen nicht stürmen, wir müssen nur sehen, verstehen, lachen – und fegen. Jede Stufe, jeder Schritt, jeder glitzernde Messingtürgriff der elitären Welt kann mit einem Besen der Vernunft, des Spottes und des Humors gesäubert werden. So wird die Treppe nicht nur sauber, sondern sichtbar, die Eliten entblößt, und wir gewinnen die höchste Form der Freiheit: die Freiheit des Lächelns über die Absurdität ihrer eigenen Welt.

Die Medien und die Kunst des Krieges

 – oder: Lernen wir wirklich?

Man könnte fast meinen, deutsche Leitmedien betreiben einen subtilen Langzeitversuch in Psychologie und Patriotismus: Erst lehrt der Spiegel 2006 die Deutschen, dass Töten eine Fähigkeit sei, die man lernen müsse – als handle es sich um eine Art neuer Rechenunterricht – und knapp zwei Dekaden später fragt der Stern seine Leserschaft, ob sie denn für Deutschland kämpfen würden. Wobei der feinsinnige, moralisch aufgeladene Unterton der Fragestellung schon verrät, dass die Redaktion wohl kaum an der Front um Mitgefühl für das Leben interessiert ist. Die korrekte Frage wäre nicht „Kämpfen Sie?“, sondern „Fallen Sie?“ – und genau diese Differenz entblößt das wahre Substrat der medialen Rhetorik: Es geht nie um Heldentum oder Bürgersinn, sondern um die Normalisierung der Bereitschaft zum Opfer, möglichst elegant in die Gesellschaft eingebettet, mit der Selbstverständlichkeit eines Sonntagsbratens serviert. Ironischer Zufall? Wohl kaum. Wer die Kontinuitäten deutscher Mediengeschichte mit der Geduld eines Historikers, aber dem Zynismus eines Satirikers betrachtet, erkennt Muster, die auf einen scharfsinnigen, wenngleich morbiden Fortsetzungsroman hinauslaufen.

Schatten der Gründer – eine Lektion in historischer Ambivalenz

Der Zufall verliert seine Unschuld, wenn man auf die Biografien der Gründerväter blickt. Henri Nannen, der spätere Gründer des Stern, war während der NS-Zeit Teil des berüchtigten „Unternehmens Südstern“, einer SS-Einheit, die auf Befehl Hitlers Feindpropaganda gegen die heranrückenden Amerikaner herstellte. Diese Art „journalistischer Ausbildung“ kann man getrost als Einstieg in die feine Schule der instrumentellen Moral bezeichnen: Hier lernt man, dass Worte nicht informieren, sondern manipulieren – und dass Propaganda als patriotischer Akt verpackt werden kann. Dass Nannen später die Hitler-Tagebücher abdruckte, wirkt beinahe wie eine Pointe, die man sich im Hof der Geschichte erzählt: Der gleiche Mann, der einst zur ideologischen Kriegsmaschinerie gehörte, kuratiert nun die makabren Erinnerungen des Regimes, und die Leserschaft applaudiert oder ignoriert mit der gleichen stoischen Gelassenheit, mit der sie heute Fragen nach Kampfbereitschaft beantwortet.

Rudolf Augstein, der Gründer des Spiegel, war Offizier an der Ostfront – ein Detail, das mancher Biografie-Glosse mehr Spannung verleiht als jedem Kriegsroman. Auch hier: Der Mann, der Jahrzehnte später den investigativen Journalismus wie eine moralische Waffe führte, sammelte praktische Erfahrung in der tödlichen Kunst des Krieges. Die Kontinuität zwischen Fronterfahrung und redaktioneller Machtausübung ist bemerkenswert. Sie wirft Fragen auf, die selbst die naivsten Medienkritiker erröten lassen: Ist es Zufall, dass aus ehemaligen Frontsoldaten Meinungsführer werden, die nun über die Pflichten ihrer Leserschaft gegenüber der Nation dozieren? Oder handelt es sich vielmehr um ein subtil inszeniertes Ritual, bei dem historische Gewalttätigkeit in intellektuelle Autorität transformiert wird?

Die Frage nach dem Kämpfen – ein rhetorisches Manöver

Wenn der Stern nun fragt: „Würden Sie für Deutschland kämpfen?“, dann geschieht dies nicht ohne poetische, zynische Absicht. Medien, die selbst aus Kämpfern hervorgegangen sind, wissen um die Macht der Suggestion. Die Frage operiert auf mehreren Ebenen: Sie prüft Loyalität, erzeugt moralische Spannung, und sie formt zugleich die Vorstellung von Pflicht und Heldentum in der Bevölkerung. Dass die Formulierung „fallen für Deutschland“ viel präziser, aber auch unbequem wäre, zeigt die Absicht hinter der Glätte: Man soll kämpfen, aber man soll nicht sterben – oder besser: Man soll den Tod anderer akzeptieren, während man selbst bequem am Kaffeetisch sitzt. Das ist eine Perfidie der Sprache, die nur jene vollständig verstehen, die den langen Atem der Mediengeschichte kennen und erkennen, wie leicht historische Biografien, Propaganda und moralische Appelle ineinanderfließen.

Zynismus als Linse der Analyse

Betrachtet man das alles mit zynischem Humor, erkennt man ein wiederkehrendes Motiv: Medien fungieren nicht nur als Vermittler von Informationen, sondern als Architekten psychologischer Bereitschaft. Sie lehren Töten, ohne die Hand zu schmutzig zu machen, sie fordern Kampfbereitschaft, ohne selbst Fronten zu betreten. Die Gründergeneration liefert eine makabre Legitimation: Wer selbst die Kriegserfahrung kennt, darf anderen moralische Pflichten auferlegen – oder besser gesagt, darf sie dazu erziehen, zu kämpfen und zu fallen, während die Gründer längst auf den sicheren Tribünen der Geschichte sitzen. Satire muss hier unweigerlich lachen: Es ist der zynische Charme der Kontinuität, dass genau jene Medien, deren Gründer Teil der Kriegsmaschinerie waren, heute das Ideal des patriotischen Opfers unter dem Deckmantel von Journalismus propagieren.

Fazit: Die unsichtbare Treppe der moralischen Autorität

Es bleibt die bittere Erkenntnis: Die Medien bilden seit Generationen eine Treppe, auf der historische Erfahrung, moralische Autorität und rhetorische Macht wie eine unsichtbare Struktur ineinandergreifen. Von Nannen über Augstein bis zu den heutigen Redaktionen ist die Kontinuität der Idee bemerkenswert: Man darf und muss lehren, was man selbst einst erlebt hat, sei es der Krieg, die Propaganda oder die subtilen Mechanismen der Macht. Der Leser sitzt unten, zwischen Fragezeichen und moralischen Imperativen, und versteht vielleicht erst beim dritten Blick, dass die Treppe nicht zufällig gebaut ist: Sie führt von der persönlichen Erfahrung der Gründer direkt in die Köpfe einer Nation, und wer oben steht, wischt den Staub der Geschichte so, dass er niemandem schadet – außer der kollektiven Selbsttäuschung. Ironie, Zynismus und Satire sind die einzigen Besen, mit denen man diese Treppe sichtbar fegen kann.

Zwo Denkwürdige Tage im Monat September: Der eilfte und der zwölffte

Proömium: Vom Kalender als Spiegel göttlicher Launen

O Ihr Leser, deren Augen sich noch nicht verblendet haben vom blendenden Schein der neuen Bildschirme, die den Geist zerstreuen wie ehedem das Gauklerpack auf Jahrmärkten: Merket auf! Denn der Monat September, welcher den Sommer mit einer welkenden Hand zu Grabe trägt und den Herbst mit melancholischer Kälte gebiert, hat sich nicht begnüget, bloß das Obst von den Bäumen zu schütteln, sondern er hat auch der Welt dergestaltige Tage beschert, daß sie gleich einer Brandmarkung ewiglich ins Gedächtnis gebrannt sind.

So war es am eilften Tage des Septembers im Jahre 2001 nach Christi Geburt, da die Himmelsschiffe, welche man Aeroplana heißet, in feuriger Gewalt die stolzen Türme von Neu-Amsterdam (welches die Barbaren New York nennen) zerstörten; und wiederum am zwölfften Tage desselben Monats, doch um vieles Jahrhunderte zuvor, da die osmanische Macht vor Wien zurückgestoßen ward durch polnische Reuter mit Flügeln von Federwerk und durch die hochfahrenden Gebete katholischer Altäre.

Vom modernen Babel: Ein Schauspiel des Untergangs

O 11. September! Welch ein Schauspiel ward da geboten! Nicht in den dumpfen Chroniken zu lesen, sondern live, wie der Pöbel es zu sagen beliebet, übertragen in jedes Haus, in jede Stube, in jede glotzende Pupille. Gleich einer neuen Sintfluth ergoß sich das Bild über die Erde, und jedermann ward zum Propheten, zum Richter, zum Kommentator.

Die Thore des Geldes, die Twin Towers, stürzten ein; nicht bloß Mauerwerk und Glas, sondern Symbol, Idol, Tempel der Moderne. Und wie sie fielen, da jauchzten die Apologeten des Zorns und heulten die Verteidiger des Westens: „Unsere Welt, unser Reich, unser Glaube sind angegriffen!“ – als hätten sie selbst nie Bomben über andere Völker ausgeschüttet, als sei ihre Hand rein und unblutig wie die einer Jungfrau im Nonnenkloster.

Doch siehe: der Jammer ward bald zur Waffe. Aus Asche ward Kriegsrhetorik, aus Tränen ward Öl für den Motor der Kanonen. Afghanistan, Irak und wer sich sonst noch fand – sie alle mußten bezahlen für jenes Schauspiel, das vor den Augen der Welt zum neuen Mythos gerann.

Vom wienerischen Drama: Triumph in Federrüstung

Doch lasset uns nicht vergessen die Begebenheit des 12. Septembers anno 1683. Da rüsteten die Osmanen, mit Sichel und Halbmond, vor den Mauern Wiens, als wollten sie das Herz Europas durchstoßen. Doch der Himmel, immer parteiisch, schickte Jan Sobieski, König von Polen, dessen Reuter, geschmückt mit seltsamen Flügeln aus Federn, die Sonne verdunkelten wie ein Sturm der Vögel.

Sie stürzten die Belagerer, und siehe, das Abendland ward gerettet – so sagten die Prediger, so sangen die Chronisten. Daß es in Wahrheit um Herrschaft, Beute und territoriale Eitelkeiten ging, das verschwieg man tunlichst; denn die Geschichte liebt es, sich im Gewande des Heiligen zu zeigen, auch wenn ihr Leib nach Schweiß und Blut stinkt.

Von der Wiederholung des Immergleichen

So nehmet Ihr beide Tage zusammen, den eilften und den zwölfften, und Ihr werdet erkennen: Es ist derselbe Tanz, derselbe Chor, nur in anderen Kostümen. Einmal der Türke, ein andermal der Terrorist; einmal das Kreuz, ein andermal das Pentagon. Immer aber das nämliche Lied: „Wir sind die Guten, sie sind die Bösen; wir die Zivilisation, sie die Barbarei.“

Und also ist die Weltgeschichte nichts denn ein müßiger Spielball im Theater des Menschen, der niemals Neues dichten kann, sondern die alte Leier ewiglich fortklimpert, bis selbst der Tod gähnend zuschaut.

Epilog: Ein satyrischer Wink

So bleibt uns nichts als der Trost des Zynischen: daß vielleicht dereinst, an einem künftigen Septembertage, wiederum ein Spektakel geboren werde – sei es durch fallende Türme, durch explodierende Maschinen, oder, wer weiß, durch den Zusammenbruch eines digitalen Babels, dessen Priester heute „Influencer“ und „Algorithmen“ heißen.

Dann wird man abermals predigen von Kampf der Welten, von Licht wider Finsterniß, und abermals wird die Wahrheit im Rauch verschwinden wie ein Schaf im Maul des Wolfs.

O September, du Narr im Kalender! Mögest du doch einmal einen Tag hervorbringen, der nicht mit Blut, sondern mit Gelächter endigt – obgleich, wie ich den Menschen kenne, selbst dann einer käme, der die Pointen zu seinem Kriege machte.

Palantir, Pegasus und Gotham – die neuen Herrscher

Die digitale Monarchie mit AGB statt Verfassung

Früher hatten Könige wenigstens noch die Anständigkeit, mit Schwert und Guillotine klarzumachen, dass Untertanen am kürzeren Hebel sitzen. Heute bekommt man dieselbe Botschaft als „Nutzervereinbarung“ präsentiert, die 38 Seiten umfasst und ohnehin niemand liest, außer den Juristen von Palantir, die sich beim Verfassen vermutlich gegenseitig High-Fives geben. Willkommen in der neuen Datenmonarchie, in der die Krönung nicht auf dem Marktplatz stattfindet, sondern im App-Store. Wer hier regiert, heißt nicht Ludwig XIV., sondern Palantir, Pegasus und Gotham – drei glänzende Firmennamen, die so harmlos klingen wie Comic-Merchandise und so tödlich sind wie Zyankali im Sektglas.

Palantir – Orwells feuchter Traum in Start-up-Optik

Palantir verkauft sich als „Software für bessere Entscheidungen“. Man könnte auch sagen: ein allsehender Datenstaubsauger mit angeklebtem Freiheitslogo. Orwell hätte sich vermutlich totgelacht, wenn er gewusst hätte, dass Big Brother nicht als Diktator in Uniform, sondern als hipper Silicon-Valley-Typ mit Hoodie und Latte Macchiato daherkommt. „Wir wollen nur helfen“, säuselt Palantir, während es sämtliche Kommunikationsnetzwerke aussaugt und Zusammenhänge herstellt, die gar nicht existieren müssen, solange sie sich verkaufen lassen.

Die Pointe: Wer Palantir kritisiert, landet dank Palantir vermutlich sofort in einem Palantir-Dossier. Das Unternehmen ist wie ein Voyeur, der einem erklärt, man habe ja schließlich freiwillig die Vorhänge offen gelassen – und wenn nicht, dann findet er schon einen Spalt im Rolladen.

Pegasus – der geflügelte Trojaner im Nachttisch

Pegasus ist die digitale Vergewaltigung im Staatsauftrag. Ein Trojaner, der nicht hackt, sondern gleich das ganze Handy adoptiert: Kamera, Mikrofon, Chats, alles. Ein smarter Parasit, der so tief im Gerät nistet, dass man sich fragt, ob er nicht längst die Geburtstagsgrüße an die Schwiegermutter selbst verschickt.

Man könnte lachen, wenn es nicht so traurig wäre: Ein mythologischer Pegasus, Symbol der Freiheit und Dichtung – degradiert zum Cyber-Stallknecht für Regierungen, die ihre Kritiker mundtot machen wollen. Wer Pegasus reitet, braucht keinen Rechtsstaat mehr, nur noch einen Draht zur nächsten Rüstungsmesse. Und wir alle wissen: Wenn Demokratien denselben Trojaner nutzen wie Diktaturen, dann ist der Unterschied zwischen beiden nur noch eine Fußnote im PR-Prospekt.

Gotham – Batman ohne Moral, aber mit Businessplan

Und schließlich Gotham, die Software, die klingt wie eine Comic-Metropole, aber funktioniert wie eine Verwaltungsvorlage für Technokraten ohne Fantasie. Wo früher Batman über den Dächern wachte, sitzt heute ein Analyst im Großraumbüro, klickt auf „Analyse starten“ und verkauft das Ergebnis als Sicherheitsstrategie. Gotham verwandelt Komplexität in PowerPoint, und PowerPoint in Budgets, und Budgets in Macht.

Die wahre Ironie: In den Comics kämpfte Batman gegen korrupte Oligarchen und kriminelle Masterminds. Heute hätten dieselben Oligarchen Batman längst als Berater eingestellt – selbstverständlich über Gotham lizenziert, 12 Monate Mindestlaufzeit, Rabatt bei mehr als 1.000 aktiven Nutzerkonten.

Die Heilige Dreifaltigkeit des Überwachungskapitalismus

Palantir, Pegasus, Gotham – das ist die neue Trinität. Keine Götter, keine Könige, keine Ideologien. Nur Geschäftsmodelle. Der Bürger ist kein Untertan mehr, sondern ein Datensatz. Und wie jeder Datensatz wird er gespeichert, verknüpft, verkauft – und notfalls gelöscht.

Das Schönste daran: Wir machen begeistert mit. Wir installieren Apps, die uns belauschen, wir kaufen Geräte, die uns überwachen, und wir stimmen der eigenen Entmündigung mit einem Daumendruck auf „Akzeptieren“ zu. Früher hat man Sklaven mit Ketten gehalten. Heute reicht eine Push-Benachrichtigung.

Epilog – Die Krone sitzt auf unserem eigenen Kopf

Palantir, Pegasus und Gotham sind keine Herrscher, die uns unterdrücken. Sie sind die Spiegelbilder unserer selbstverschuldeten Dummheit. Wir wollten Sicherheit, wir bekamen Überwachung. Wir wollten Bequemlichkeit, wir bekamen Abhängigkeit. Wir wollten Freiheit, wir bekamen AGB.

Die Wahrheit ist: Der neue König braucht keinen Palast, keine Armee, keinen Thron. Er braucht nur unser Handy. Und das Tragische – oder Komische, je nach Zynismusgrad – ist, dass wir es ihm sogar nachts unter das Kopfkissen legen.

„Selbstdenken“ als bürgerliche Ungeheuerlichkeit?

1. Der Aufstand der Synapsen im Sonntagsdress

Man muss sich die Szene bildlich vorstellen: Es ist Sonntag, der Himmel ist wie frisch gestrichen, die Katze sitzt auf dem Kissen, als wäre sie die Königin von England, und Herr Müller, bestens frisiert, öffnet die Teekanne. Alles ist perfekt – perfekt absurd, perfekt steril, perfekt langweilig. Und plötzlich: ein Gedanke. Ein eigener, selbstständiger Gedanke. Ein Skandal! Sofort erstarrt die Gesellschaft, als hätte jemand die Handbremse der Zivilisation gezogen. Die Nachbarin, die sonst über Sträucher und Kaffeekränzchen tratscht, wird blass, ihre Perlenkette rutscht, und Herr Müller schaut so, als hätte man ihm den finalen Akt seiner Existenz gestohlen: „Wer denkt hier? Wer wagt es?“

In diesem Moment wird Selbstdenken zur intellektuellen Waffe: Die kleinen Katastrophen der Bürgerlichkeit, die jahrelang ungestört funktionierten – der akkurat gefaltete Serviettenrand, die sorgfältig polierte Tischplatte, die obligatorische Wiederholung des Satzes „Wie schön der Garten doch blüht!“ – beginnen zu wanken. Es ist, als würde jemand das Fundament der gepflegten Langeweile sprengen, und plötzlich merkt man: Alles war nur Dekoration für das eigene Sicherheitsgefühl.

2. Die groteske Ritualmagie des Kleinbürgers

Man könnte fast glauben, das Bürgertum hat seine eigene Religion erfunden – und tatsächlich: Es gibt Opfergaben (Kuchen), heilige Rituale (Teekränzchen) und hochheilige Texte (lokale Wochenzeitungen). Wer diese Rituale stört, wird sofort exkommuniziert – mit der sanften Gewalt subtiler Augenrollen und scheinbar wohlwollender Kommentare wie: „Ach, Sie haben wieder eine eigenartige Meinung.“ Eigenartig, weil gefährlich. Eigenartig, weil denkend.

Die absurden Regeln reichen von der Auswahl des richtigen Bestecks bis zur korrekten Betonung von „schön“ beim Lob des eigenen Blumengartens. Wer es wagt, eine kritische Bemerkung zu äußern – etwa, dass der Kuchen wie Gummi schmeckt oder dass der Garten eher einem botanischen Missgeschick gleicht –, wird mit einer Mischung aus Empörung, Mitleid und verschämtem Lachen gestraft. Jeder eigenständige Gedanke wird hier behandelt wie ein feuriger Drache, der ins Wohnzimmer stürmt: majestätisch, bedrohlich, völlig unkontrollierbar.

3. Selbstdenken als Mini-Revolution

Doch das Beste daran: Die Folgen des selbstdenkenden Aktes sind sofort spürbar und gleichzeitig urkomisch. Die bürgerliche Ordnung bricht in leisen, aber verheerenden Schritten zusammen: Plötzlich diskutiert man über Politik, Philosophie oder die Tragik des sonntäglichen Kuchens – und die ehemals makellose Ordnung verwandelt sich in eine Bühne des Chaos. Das Bürgertum reagiert mit einer Mischung aus hysterischem Entrüstetsein und neugierigem Staunen, als hätte jemand eine intellektuelle Bombe gezündet, die die Tassen klirren lässt und die Servietten fliegen.

Jeder selbstständig geäußerte Gedanke wird zum Mini-Aufstand: Man diskutiert, man widerspricht, man lacht. Die groteske Komik liegt darin, dass der Denker zugleich gefeiert und gefürchtet wird – wie ein kleiner, rebellischer Kobold, der das monotone Paradies der Mittelmäßigkeit untergräbt.

4. Absurde Szenen: Die kleine literarische Groteske

  • Frau Schmidt, beim Versuch, den Kuchenteller zu balancieren, stolpert und verheddert sich in ihrer Perlenkette – nur, weil Herr Becker eine eigene Meinung über den Kaffee äußerte.
  • Der Hund des Hauses bellt aufgeregt, als hätte er den intellektuellen Aufstand des Denkers erkannt; der Kater dagegen betrachtet die Szene wie ein Richter.
  • Die Blumenzwiebeln, sonst makellos in Reih und Glied gepflanzt, erscheinen plötzlich anarchistisch verstreut, weil jemand laut sagte: „Vielleicht wächst auch mal etwas Chaos.“
  • Selbst die Wanduhr scheint den Atem anzuhalten: Sekunden dehnen sich zu dramatischen Momenten, als ob die Zeit selbst eine Meinungsäußerung abwarten würde.

Alles wird zur Bühne einer absurden, satirischen Tragikomödie – und jeder Denker zum heimlichen Regisseur dieser grotesken Inszenierung.

5. Fazit: Denkt – und verwandelt die Welt in ein Theater

Selbstdenken ist nicht nur eine Provokation, es ist ein Akt der künstlerischen Schöpfung. Wer sich traut, seinen eigenen Gedanken zu folgen, verwandelt den Alltag in ein absurdes Theater, in dem jede Kleinigkeit zur Farce wird, jede Regel zum Witz, jede langweilige Tradition zur Komödie.

Das Bürgertum mag entsetzt, empört, peinlich berührt sein – aber wir wissen: Es lebt von unseren Gedanken, von unserem Humor, von unserer Fähigkeit, selbst in der langweiligsten Konformität ein Feuerwerk der Absurdität zu entzünden. Wer denkt, ist ein stiller Revolutionär, ein Komiker, ein Magier der Intelligenz – und wer lacht, hat die Oberhand.

Selbstdenken ist die höchste Form der Freiheit, die eleganteste Form der Rebellion und die köstlichste Form der Unterhaltung. Möge der rebellische Geist niemals schweigen – und möge jeder Salon, jedes Teekränzchen, jeder perfekt gefaltete Serviettenrand Zeuge dieser unaufhaltsamen, grotesken Macht der Synapsen werden.

Handbuch für den deutschen Rettungsdienst 2030

„Kulturell sensibel retten – aber richtig!“

Sehr geehrte Feuerwehrleute, Sanitäterinnen und sonstige Lebensverlängerungs-Dienstleister,

da Deutschland seit 2025 offiziell den Titel „Weltmeister im Toleranz-Triathlon“ trägt, sind neue Richtlinien für die Rettung verschütteter, verletzter oder brennender Personen notwendig. Bedenken Sie: Ein falsch gesetzter Griff kann nicht nur ein Menschenleben retten, sondern gleichzeitig auch eine Klage wegen kultureller Unangemessenheit nach sich ziehen.

Kapitel 1: Erkennen Sie Ihr Opfer

Bevor Sie eine Frau unter Schutt hervorziehen, stellen Sie bitte folgende Fragen (per Megafon, falls sie noch atmen kann):

  1. „Sind wir miteinander verwandt?“
  2. „Haben Sie ein schriftliches Einverständnis Ihres Ehemanns?“
  3. „Liegt eine Fatwa zur Rettung vor?“
  4. Falls nicht: Bitte abwarten. Setzen Sie sich daneben und rezitieren Sie die Grundrechtecharta der EU, bis die Situation sich biologisch erledigt.

Kapitel 2: Feuerlöschen mit Respekt

Bei Wohnungsbränden beachten Sie:

  • Frauen im Haus dürfen nur gelöscht werden, wenn ein männlicher Angehöriger vor Ort das Wasser freigibt.
  • Alternativ: warten, bis die Flammen den Schleier auflösen – danach ist die Frau rein genug, um gerettet zu werden.

Kapitel 3: Erste Hilfe für Männer, zweite für Frauen

Die Rangfolge bei der Rettung lautet ab sofort:

  1. Männliche Glaubensvertreter mit Bartlänge über 10 cm.
  2. Männliche Angehörige.
  3. Kinder männlich.
  4. Frauen (nur, wenn Punkt 1–3 abgehakt).

Bitte dokumentieren Sie die Rettungsreihenfolge sorgfältig, sonst droht eine Verwarnung vom Integrationsministerium.

Kapitel 4: Notfall-Beispielszenario

Lage: Nachbeben in Köln-Ehrenfeld, mehrere Verschüttete.

  • Feuerwehrmann Meier entdeckt eine Frau, eingeklemmt unter Beton.
  • Meier: „Brauchen Sie Hilfe?“
  • Frau (keuchend): „Ja!“
  • Meier: „Sind Sie mit mir verwandt?“
  • Frau: „Nein!“
  • Meier: „Dann tut es mir leid, das würde meine interkulturelle Kompetenzprüfung gefährden.“
  • Die Frau verstirbt. Meier erhält das Bundesverdienstkreuz für Toleranz.

Kapitel 5: Politische Kommunikation

Sollten Sie in eine Kamera geraten, sprechen Sie bitte nur die vorgesehenen Formeln:

  • „Wir respektieren alle Traditionen!“
  • „Die Diversität geht über alles – auch über den Defibrillator!“
  • „Das Opfer ist leider einer kulturell sensiblen Situation erlegen.“

Die Tagesschau im Jahr 2030

Sprecherin mit ernster Miene:

„Guten Abend, meine Damen und Herren. Heute sind in Frankfurt 17 Frauen bei einem Gebäudeeinsturz ums Leben gekommen. Rettungskräfte standen bereit, durften aber nicht eingreifen, da keine männlichen Verwandten zur Freigabe erschienen waren. Die Bundesregierung sprach den Hinterbliebenen ihr Beileid aus und betonte, Deutschland sei weiterhin führend im Bereich der weltoffenen Katastrophenhilfe. Gleichzeitig wurde bekanntgegeben, dass ab nächstem Jahr ein neues Schulfach eingeführt wird: ‚Religionskonforme Erste Hilfe‘. Kinder lernen dort, wie man eine verschüttete Frau kulturell korrekt ignoriert.“

Epilog

So also sieht er aus, der Fortschritt im europäischen Sinne: Wir retten alle – solange es die Religion erlaubt. Der Schutt Afghanistans hat die Grenzen überschritten. Er liegt nicht mehr auf Frauenkörpern, er liegt jetzt auf unseren Köpfen.

Und wir nennen es Willkommenskultur.

Die große Zombie-Retardierung™

Ein Anfang im Nebel – oder warum wir plötzlich alle Kaugummis im Kopf haben

Bis vor kurzem konnte man es noch als schiefen Verdacht abtun, als schrullige Privatobsession, irgendwo zwischen „die Leute sind halt doof“ und „die Evolution hat uns im Baum hängen lassen“. Aber inzwischen, man mag es kaum leugnen, drängt sich ein erschütterndes Gefühl auf: Wir sind kollektiv abgestürzt. Und zwar nicht in eine neue Epoche des Wissens, nicht in das „goldene Zeitalter der Aufklärung 2.0“, sondern eher in eine sumpfige, schleimige Niederung des Intellekts. Als hätte jemand den globalen Schalter auf „Kindergarten“ zurückgedreht, während die Menschheit stolz auf ihre glänzenden Smartphones glotzt, unfähig zu merken, dass sie gerade die Fähigkeit verloren hat, zwischen „A“ und „B“ zu unterscheiden. Ein IQ-Drop von 20–30 Punkten, sagst du? Optimistisch gerechnet! Eher 40–50, wenn man die Kommentarspalten der großen Nachrichtenportale liest – dort findet man nichts als lallende Syntax und Argumente, die den dialektischen Standard einer Bockwurst unterbieten.

Das neue Normal: Das Licht ist an, aber niemand wohnt hier

Von außen betrachtet wirken die Betroffenen erstaunlich intakt. Sie gehen einkaufen, schieben ihre Kinderwagen, zahlen mit Karte, schnallen sich sogar den Sicherheitsgurt an. Doch wehe, man verlangt von ihnen die einfachste Form geistiger Operation: einen Zusammenhang zu erkennen, eine Ursache von einer Wirkung zu unterscheiden, eine Ironie zu verstehen, ohne sofort „Fake News!“ zu schreien. Es ist, als hätte man das Gehirn gegen eine Art algorithmische Zahnpasta ausgetauscht: blendend weiß, hübsch verpackt, aber ohne jeden Nährwert.

Man spricht sie an, man versucht, sie auf eine logische Abfolge hinzuweisen („wenn Regen → nass“), und bekommt als Antwort ein emotionsgeladenes Meme mit Katzenohren. Das ist die kommunikative Endstufe: eine Art dauerdurchgekaute Kaugummi-Existenz, in der Worte nicht mehr Bedeutung, sondern nur noch Klangkörper sind, um die eigene innere Leere zu übertönen.

Ursachenforschung im Menschenzoo: Wer hat uns die Gehirne geraubt?

Die Frage drängt sich auf: Wie konnte es so weit kommen? Liegt es an den „sozialen“ Medien, die alles sind außer sozial, an der Dauerberieselung mit Influencer-Weisheiten, die so tiefgründig sind wie eine Wasserpfütze im Hochsommer? Oder war es die schleichende Zersetzung durch eine Bildungspolitik, die seit Jahrzehnten damit beschäftigt ist, das Niveau unter den Teppich zu drücken, damit auch wirklich niemand mehr überfordert ist? Vielleicht ist es auch nur die evolutionäre Müdigkeit: Der Mensch, erschöpft vom mühseligen Denken, hat kollektiv beschlossen, dass es angenehmer ist, einfach nichts mehr zu verstehen. Gehirn aus, Dopamin an.

Natürlich gibt es auch die Verschwörungstheorie-Fraktion, die flüstert: „Das machen sie mit Absicht! Die da oben wollen uns dumm halten!“ Aber Hand aufs Herz: Wer „die da oben“ auch immer sein sollen – glaubt irgendjemand ernsthaft, die hätten die intellektuelle Raffinesse, einen globalen Idiotisierungsplan durchzuziehen? Die Wahrheit ist banaler, und darum so trostlos: Wir haben uns freiwillig in die Kollektivretardierung begeben, weil sie angenehm weich gepolstert ist.

Der Witz an der Apokalypse: Wir lachen uns selbst in die Verdummung

Und hier kommt der eigentliche Clou: Wir merken es gar nicht. Im Gegenteil, wir feiern unsere eigene Verblödung als Fortschritt. Wir nennen es „Niedrigschwelligkeit“, „Userfreundlichkeit“, „Barrierefreiheit des Denkens“. Alles wird so heruntergekocht, dass es niemandem mehr Bauchschmerzen macht. Eine Welt, in der niemand je wieder mit komplexen Sätzen belästigt wird, in der jedes Argument nur noch aus drei Emojis besteht, in der Logik als „toxisch“ gilt. Und während wir in diesem geistigen Ikea-Bällebad herumhüpfen, klatschen wir uns gegenseitig ab und glauben, wir seien wahnsinnig modern.

Wie geht es weiter? Willkommen im Zeitalter des Nichts

Die Zukunft? Oh, sie zeichnet sich bereits ab. Ganze Gesellschaften, die sich im Kollektiv-Koma eingerichtet haben, unfähig, irgendetwas zu unterscheiden außer „Gefällt mir“ und „Gefällt mir nicht“. Parlamente, die über Smileys abstimmen. Wissenschaft, die sich in TikTok-Clips von 12 Sekunden Dauer auflöst. Politik, die nur noch aus Reaction-Videos besteht.

Und irgendwann, wenn das letzte Fünkchen Restintellekt verloschen ist, werden wir zufrieden in unseren Sofas liegen und die Zombie-Retardierung™ nicht mehr als Verfall, sondern als Vollendung begreifen: Endlich keine Sorgen, endlich kein Denken mehr. Das Gehirn, diese störende Instanz, ist erfolgreich abgeschafft. Was bleibt, ist ein Kollektivwesen, das simultan lacht, weint und klickt – eine Herde von aufrecht gehenden Smartphones, die sich für Menschen halten.

Epilog mit Augenzwinkern

Vielleicht, nur vielleicht, gibt es aber noch Hoffnung: Denn wenn du das hier gerade lesen und verstehen kannst, dann bist du (noch) nicht komplett infiziert. Du bist ein Relikt, ein Fossil einer Denk-Spezies, die gerade im Aussterben begriffen ist. Mach dich auf was gefasst: Die Horde kommt, sie wird dich mit Memes bewerfen, mit moralischem Pathos übertönen und mit süßlicher Ignoranz ersticken. Aber du darfst dir ins Fäustchen lachen: Denn du weißt, was hier gespielt wird.

Und wenn alles verloren ist – immerhin bleibt uns die Satire. Sie war schon immer die letzte Bastion derer, die begriffen haben, dass der Rest längst verloren ist.

Deutschland als Duty-Free-Shop des Mittelalters

Afghanistan: Der olympische Wettbewerb im Sterben

Man könnte fast meinen, Afghanistan habe ein neues Sportformat erfunden: Synchron-Sterben unter Schutt. Disziplin: Frauen liegen verschüttet, Männer stehen drumherum, falten die Hände und beraten, ob Allah wohl einverstanden wäre, wenn sie das Opfer befreien. Spoiler: Ist er nicht. Punktabzug, rote Karte, Abpfiff. Die Frau stirbt, das Team gewinnt. Publikum: tobt. Richterkommentar: „Vorbildlich! Kein Körperkontakt, kein Regelbruch. So sieht Reinheit aus.“

In einem Land, in dem ein Sack Mehl mehr Wert hat als ein Mädchen, überrascht es kaum, dass auch die Rettung zur Farce wird. Afghanistan – das einzige Land, wo der Rettungswagen direkt zur Moschee fährt, um erst mal den Imam zu fragen, bevor er das Martinshorn anmacht.

Die Taliban als Rettungsdienst deluxe

Man könnte lachen, wenn es nicht so grauenhaft wäre: Taliban-Sanitäter im Einsatz. Statt Defibrillator tragen sie die Scharia unterm Arm. Statt einer Trage eine Fatwa. Statt Erste Hilfe gibt’s Letzte Ölung. Die Szene:

  • Eine Frau liegt im Schutt.
  • Ein Mann tritt vor.
  • „Entschuldigung, darf ich Sie retten?“
  • „Sind Sie mein Ehemann?“
  • „Nein, aber ich bin zufällig Chirurg.“
  • „Tut mir leid, dann nicht.“
  • Das nennt man medizinische Selektion auf religiöser Grundlage. Quasi der TÜV für Frauenleben: Nur zugelassen, wenn Bruder, Vater oder Sohn ein Häkchen setzt. Alle anderen – bitte zurücktreten. Lebensgefahr!

Deutschland: Der moralische Importweltmeister

Und hier, in unserem gelobten Land der Steuerbescheide und Mülltrennung? Wir sehen das Elend, wir schütteln den Kopf, wir spenden ein bisschen, und dann… dann holen wir uns nicht die Opfer, sondern die Täter-Ideologie ins Land. Business-Class, Einbürgerung light, Integrationskurs gratis. Die Frau, die verschüttet bleibt, darf im Geröll verfaulen. Der Mann, der sie dort hat liegen lassen, darf im deutschen Sozialstaat ein Reihenhaus bauen. Bravo!

Deutschland als Duty-Free-Shop der Weltanschauungen: Hier darf jede religiöse Marotte landen, solange sie nur laut genug „Tradition!“ schreit.

Die olympische Disziplin der deutschen Toleranz

Stellen Sie sich die Feuerwehr von morgen vor:

  • Alarm! Ein Haus brennt!
  • Eine Frau schreit am Fenster.
  • Feuerwehrmann: „Darf ich sie anfassen?“
  • Frau: „Bitte, ich sterbe!“
  • Feuerwehrmann: „Sind Sie mit mir verwandt?“
  • Frau: „Nein, aber bitte!“
  • Feuerwehrmann: „Oh, das wäre kulturell unsensibel.“
  • Zack, Haus abgebrannt, Frau verkohlt. Aber hey: Wir haben niemanden diskriminiert!
  • So sieht sie aus, die Goldmedaille der deutschen Moralolympiade: nicht helfen, um ja nicht intolerant zu wirken.

Europa, die Anstalt

Manchmal denke ich, Europa sei kein Kontinent mehr, sondern eine gigantische Irrenanstalt mit unbegrenztem Budget. Wir therapieren uns selbst mit Schuldgefühlen, nehmen jeden Irrsinn als Medikament und nennen das „Weltoffenheit“. Wir nehmen den Schleier als Mode, den Scharia-Richter als Mediator und die Geschlechterapartheid als „spannende kulturelle Praxis“. Europa, die Selbsthilfegruppe: „Hallo, ich bin Europa, und ich kann Frauenrechte nicht konsequent durchsetzen.“ – „Hallo Europa!“ – Applaus. Butterkekse. Noch ein Rundschreiben aus Brüssel.

Fazit: Begraben unter Wohlfühl-Toleranz

Am Ende wird die Frau nicht nur in Afghanistan unter Schutt begraben, sondern auch in Europa – nur eben unter Schutt aus Phrasen: „Religionsfreiheit“, „Respekt“, „Diversität“. Alles wunderbar, bis man merkt: Mit dieser Art Toleranz lassen wir dieselben Frauen wieder im Stich, für die wir uns angeblich einsetzen. Der Stein, der in Kabul auf sie fällt, ist aus Beton. Der Stein, der in Berlin auf sie fällt, ist aus Papier. Doch er erdrückt sie genauso.

Die letzte Parabel vom Verschwinden der Sprache

Sprache als letzte Bastion des Menschlichen

Man könnte sagen: Sprache war das große Kunststück der Evolution. Sie hat uns aus der Höhle geführt, hat Mythen geboren, Philosophie, Poesie, sogar die idiotische Bürokratie. Ohne Sprache kein Denken, ohne Denken kein Mensch – höchstens ein besonders ehrgeiziger Affe mit Daumen.

Doch genau das wird nun rückgängig gemacht. Schritt für Schritt amputieren wir uns selbst das Werkzeug, das uns einmal die Welt erschloss. Erst verkürzen wir die Sätze, dann die Wörter, dann die Buchstaben. Schließlich bleibt nur noch das Emoji: ein digitales Grunzen, hübsch koloriert.

Der Homo sapiens, das „weise Wesen“, reduziert sich freiwillig wieder auf das, was er immer war: ein Laut, ein Schrei, ein Zeichen – nur diesmal in High Definition.

Der UNO-Beschluss als Endzeit-Symbol

Die Abschaffung des Kommas war mehr als eine Kuriosität, sie war ein Weltgericht. Mit dem Komma fiel nicht nur ein Satzzeichen, sondern die Möglichkeit, Gedanken zu gliedern. Ohne Komma keine Unterscheidung, ohne Unterscheidung keine Logik, ohne Logik keine Wahrheit.

Und so gleitet die Menschheit in eine sanfte, klebrige Dämmerung, in der alles gleich gültig ist – und alles gleichgültig. Wenn es keine Trennung mehr gibt, gibt es auch keinen Unterschied. Und wenn es keinen Unterschied mehr gibt, dann gibt es auch keinen Streit. Harmonie durch totale Bedeutungslosigkeit – ein paradiesischer Zustand, wenn man bereit ist, sein Gehirn an der Garderobe abzugeben.

Die letzte Philosophie: Vom Sein zum Smiley

Philosophie war einmal die Suche nach Wahrheit, nach dem Grund des Seins, nach der Frage, warum überhaupt etwas existiert und nicht vielmehr nichts. Heute reicht ein lachender Smiley. Er ersetzt Argument, Begründung, ja sogar Erkenntnis.

„Warum gibt es die Welt?“ – 😂

„Was ist das Gute?“ – ❤️

„Was ist der Sinn?“ – 🔥

Die Philosophie endet im Piktogramm, und das Piktogramm fragt nicht mehr, es fühlt nur. Die Menschheit ist zurück im Urschleim, diesmal nicht im Ozean, sondern im digitalen Datenmeer.

Der stille Untergang des Denkens

Und doch, irgendwo im Hintergrund, lauert eine unheimliche Stille. Denn wenn alles gesagt werden kann mit einem Emoji, dann kann auch nichts mehr gesagt werden. Das Wort, das früher Licht in die Finsternis brachte, ist erloschen.

Wir werden nicht von Tyrannen unterdrückt, nicht von Maschinen versklavt, nicht von Aliens kolonisiert. Wir haben uns selbst ausgelöscht, indem wir uns von der Last des Denkens befreit haben. Keine Katastrophe, kein Weltkrieg, kein Meteorit. Nur ein schleichender, lächelnder Untergang, begleitet von einem letzten, absurden „😂“.

Epilog: Der letzte Ketzer

Vielleicht bleibt am Ende ein einziger Mensch zurück. Er sitzt in einer verlassenen Bibliothek, zwischen vergilbten Büchern, die niemand mehr lesen kann. Er nimmt einen Bleistift, zieht ein Komma zwischen zwei Wörter, als wäre es eine geheime Beschwörung.

In diesem winzigen Strich liegt alles: Widerstand, Erinnerung, Hoffnung. Ein Komma gegen die Kollektivretardierung™, ein Stachel im Fleisch der großen Gleichmacherei.

Vielleicht wird niemand sein Komma jemals verstehen. Aber vielleicht, nur vielleicht, wird es irgendwann jemand finden – und begreifen, dass wir einmal mehr waren als nur gelbe Gesichter auf einem Bildschirm.

Ein Kopftuch als Fanal

Der letzte Akt des Abendlandes

Es gibt Augenblicke, in denen eine Zivilisation ihren eigenen Tod besiegelt, nicht durch Schwert und Feuer, sondern durch Symbole. Ein solches Symbol war die Angelobung von Shabana Mahmood, britische Innenministerin, zuständig für Grenzen, Polizei und Einwanderung. Sie küsste den Koran, schwor auf Allah und bekannte mit entwaffnender Klarheit, dass ihre Religion die absolute Triebfeder ihres politischen Handelns sei. In diesem Moment vollzog sich etwas, was über das Schicksal einer einzelnen Nation hinausweist: der sichtbare Eintritt des Westens in sein Endstadium.

Nicht der Islam triumphierte in diesem Augenblick – er war nur das Werkzeug. Was triumphierte, war das Gesetz der Geschichte, das unbarmherzige Gesetz der Ablösung. Jede Kultur hat ihre Blüte, ihr Zenit, ihr Verwelken. Europa, der einstige Träger des Abendlandes, hat aufgehört, eine Kultur zu sein. Es ist nur noch Zivilisation – und damit, nach Spengler, ein toter Organismus.

Die Erschöpfung der Seele

Was wir erleben, ist nicht der Sieg einer fremden Religion, sondern der Bankrott einer eigenen. Der Westen hat sich selbst zerlegt, seine Kirchen in Museen verwandelt, seine Dogmen in Karikaturen, seine Werte in Floskeln. Wo einst das Kreuz stand, herrscht heute das leere Zeichen der Toleranz, das nichts mehr fordert und nichts mehr schützt.

Eine Kultur stirbt nicht daran, dass ihr Gegner stärker ist, sondern daran, dass sie selbst nichts mehr glaubt. Der Islam tritt nicht als Eroberer auf, sondern als Erbe. Er nimmt das Zepter auf, das der Westen achtlos aus der Hand fallen ließ.

Mahmoods Schwur ist deshalb nicht Revolution, sondern Bestätigung: Der Westen hat keine Seele mehr, er kann nichts Heiliges mehr hervorbringen. Er lebt von der Erinnerung an einstige Größe, so wie Rom im vierten Jahrhundert nur noch von seinen Ruinen lebte.

Die Ironie des Imperiums

Dass es ausgerechnet Großbritannien ist, das einstige Herz eines Weltreiches, das den Globus umspannte, diesen Schritt vollzieht, ist ein Menetekel. Dort, wo einst die Magna Carta geschrieben wurde, wo das Parlamentarismus-Modell entstand, wo Newton, Shakespeare und Darwin die Welt prägten, beugt man nun ehrfürchtig den Kopf vor einer fremden Offenbarung.

Das Empire ist nicht besiegt worden – es hat sich selbst entwaffnet, entmachtet, entkernt. Es hat vergessen, was es war, und es hat gelernt, sich für das zu schämen, was es war. Im Schuldbewusstsein seiner Geschichte liegt seine Ohnmacht, und aus dieser Ohnmacht wächst der Wille zur Selbstaufgabe.

Der Glaube kehrt zurück – nur nicht der eigene

Die Geschichte kennt keine Leere. Wenn der Glaube aus den Kathedralen vertrieben wird, kehrt er zurück, aber nicht in derselben Gestalt. Der Westen hat geglaubt, er könne im Reich der reinen Vernunft leben, er könne Politik, Moral, Gesellschaft ohne Transzendenz gestalten. Doch der Mensch erträgt das nicht. Wo das Christentum zerfällt, tritt der Islam hervor – nicht weil er stärker wäre, sondern weil er noch glaubt.

Das Abendland ist müde, alt, skeptisch. Es kennt nur noch Ironie, Dekonstruktion, Satire. Es kann nicht mehr ernsthaft glauben, nicht mehr kämpfen, nicht mehr sich selbst bejahen. Der Islam dagegen tritt mit der Gewissheit auf, die der Westen einst selbst besaß: mit Wahrheit, mit Identität, mit Unerschütterlichkeit.

Das Orakel der Geschichte

Dies ist nicht das „bunte Miteinander“, das die westliche Rhetorik beschwört. Dies ist das langsame, unaufhaltsame Verlöschen einer Kultur, die ihre Stunde überschritten hat. Der Kuss auf den Koran war kein Skandal – er war ein Orakel. Er besagt: Die Epoche der christlich-abendländischen Kultur ist abgeschlossen. Wir leben im Nachher.

So wie Griechenland in Rom aufging, so wie Rom im Christentum, so wie das Christentum im Säkularismus – so wird auch das Abendland im Islam aufgehen. Es ist nicht Untergang, es ist Ablösung. Und wer die Geschichte kennt, weiß: Nichts daran ist aufzuhalten.

Der Westen stirbt nicht mit einem Donnern, sondern mit einem Kuss. Er stirbt nicht im Kampf, sondern in Zustimmung. Er stirbt nicht, weil er überwältigt wird, sondern weil er müde geworden ist, er selbst zu sein.

Und so stehen wir da, wie einst die Römer, die den Goten ihre Stadttore öffneten – nicht aus Angst, sondern aus Gleichgültigkeit. Das ist das wahre Ende: nicht die Niederlage, sondern die Erschöpfung.

Danke für nichts, liebe Regierung

Ich werde mit tiefer Dankbarkeit daran denken, wenn ich Probleme habe, meine Energierechnung zu zahlen

Die Kerze im Dunkeln – für wen eigentlich?

Es gibt diese rührenden Bilder aus Kindertagen, in denen die Oma noch bei Kerzenschein den Stromausfall überbrückt, während die Enkel lachend um den Küchentisch hocken. Damals war Stromausfall eine romantische Ausnahme, heute ist die Stromrechnung der Horror-Alltag. Ein Horror, der sich Monat für Monat in die Wohnzimmer schleicht, mit Summen, die so abstrakt hoch sind, dass man fast ein Studium in Quantenphysik bräuchte, um sie zu begreifen.

Und dann, fast wie ein Lichtstrahl durch die Wolkendecke, verkündet die Regierung: Die Industrie bekommt wieder einen Strombonus! Ein Rettungsanker, ein Geschenk, eine Wohltat. Nur – nicht für uns. Für „die da oben“. Für jene Betriebe, die so energieintensiv arbeiten, dass schon der tägliche Kantinenbetrieb wahrscheinlich mehr Strom verbraucht als ein kleiner Vorort mit Einfamilienhäusern.

Strombonus – ein Bonus für wen, bitte schön?

Man stelle sich das einmal vor: Der brave Bürger sitzt daheim, das Lächeln schon längst eingefroren, weil er die Heizung um zwei Grad herunterdrehen musste, damit das Konto nicht endgültig kollabiert. Er spart, er dämmt, er duscht kalt, er wäscht nur noch im Kurzprogramm, er kocht Nudeln mit Restwärme und wälzt sich nachts wach, ob er vielleicht die Weihnachtsbeleuchtung nächstes Jahr endgültig streichen soll.

Und parallel dazu bekommt die Industrie einen Bonus. Eine kleine Anerkennung dafür, dass sie so unermüdlich das Land „am Laufen hält“ – indem sie mit Maschinenparks ganze Stromnetze in die Knie zwingt. Und das Beste: Es wird noch als ökologischer Fortschritt verkauft, weil man ja Investitionen in Energieeffizienz verlangt. Wie nobel. So als würde man dem Vielflieger am Flughafen einen Klimabonus zahlen, solange er verspricht, ab und zu den Duty-Free-Shop mit der Bahn zu erreichen.

Die große Mär vom „Standort sichern“

Das Argument kommt verlässlich, so sicher wie das Amen im Parlament: Ohne diesen Bonus, ohne diese Subventionen, ohne diese Milliarden, die Jahr für Jahr wie ein Rettungsfallschirm über die Industrie gebreitet werden, würde „der Standort“ leiden. Dieses mystische Zauberwesen namens „Standort“. Man könnte fast meinen, es handle sich um ein krankes Haustier, das nur durch beständige Infusionen am Leben erhalten werden kann.

Doch was bedeutet das für den Bürger? Für die Kassiererin, den Pflegehelfer, die Pendlerin? Der Standort wird gesichert – aber der Mensch bleibt auf der Strecke. Denn während die Industrie Förderungen kassiert, die selbst den Steuerberater ins Schwitzen bringen, muss der Einzelne zusehen, wie er die nächste Nachzahlung finanziert. Da ist es dann kein Standort, sondern ein Abstellgleis.

Danke für nichts, liebe Regierung

Man könnte meinen, eine Regierung habe eine gewisse Verantwortung gegenüber ihrer Bevölkerung. Dass sie – ganz verrückter Gedanke – das Wohl aller im Auge haben sollte. Aber nein, die Regierung versteht sich lieber als Eventagentur für die Industrie. Man verteilt Bonbons, schüttet Millionen aus, hält Händchen mit Vorständen und tut so, als sei das der große Wurf für die Zukunft.

Und währenddessen? Wir Bürger bedanken uns artig. Mit zusammengekniffenen Lippen, ironisch erhobenen Augenbrauen und einem „Danke für nichts“. Denn wir wissen: Wenn die nächste Stromrechnung flattert, wird sich Herr Hattmannsdorfer nicht persönlich dazusetzen, um das Formular auszufüllen oder den Dauerauftrag zu stunden. Wir dürfen uns schon einmal auf warme Worte einstellen: „Es geht uns alle an.“ Nur dass das „uns“ sehr selektiv definiert ist.

Der Trostpreis: Moralische Warmhalteplatten

Natürlich – man will nicht nur meckern. Die Regierung gibt uns ja auch etwas zurück: Worte. Schön verpackte Phrasen, wohlig temperiert in Pressemitteilungen, serviert auf dem silbernen Tablett der Kommunikationsabteilung. „Energieeffizienz“, „Wettbewerbsfähigkeit“, „Zukunftsstandort Österreich“. Alles klingt gut, solange man nicht den Fehler macht, nachzudenken.

Und genau das ist der eigentliche Strombonus für uns Bürger: Wir dürfen unsere eigenen Rechnungen als persönliche Schulungsunterlagen für Resilienz und Demut betrachten. Wir trainieren Durchhaltevermögen, wir lernen Kreativität im Stromsparen, wir entdecken die Freude am Dunkeln. Vielleicht wird aus uns eine ganze Generation von Kerzenflüsterern. Und wenn dann irgendwann in den Geschichtsbüchern steht: „Das Volk hielt zusammen“, dann wird man nicht erwähnen, dass es schlicht zusammenfrieren musste.

Eine ironische Dankesrede

Also, lassen Sie uns Dankbarkeit üben. Tief und aufrichtig. „Danke, liebe Regierung, für diesen Strombonus für die Industrie. Danke, dass ihr uns so eindrucksvoll zeigt, auf welcher Seite ihr steht. Danke, dass wir Bürger den schlichten Luxus des Ironisch-Seins pflegen dürfen – weil uns sonst das blanke Weinen bliebe.“

Und wenn dann die Kerze am Abend flackert und die Stromrechnung auf dem Küchentisch liegt, dann wissen wir: Wir leben in einem Land, das seine Prioritäten kennt. Die Industrie hat Licht, wir haben Pathos.