Zwischen den Sprachen: Das deutsch-multikulturelle Labyrinth der Schulen

Ein Plädoyer gegen den bildungspolitischen Selbstmord mit multikulturellem Feigenblatt

Es war freilich nur eine Frage der Zeit – und vor allem der nackten Zahlen –, bis sich die Politik entschloss, die hochoffizielle Sprachvielfalt Deutschlands zum Staatsziel zu erklären. Dass Türkisch, Arabisch, Dari und was das bunte Sprachkarussell sonst noch hergibt, künftig nicht nur im privaten Rahmen, sondern offiziell in den deutschen Schulen heimisch werden sollen, ist ein Lehrstück politischer Opportunität gepaart mit einem gehörigen Schuss Realitätsferne. NRW, der bevölkerungsreichste Bundesland-Moloch, dem inzwischen beinahe die Hälfte seiner Schüler eine Zuwanderungsgeschichte attestiert wird, soll das Experiment wagen: ein Schulparadigma, das aus der vermeintlichen „monokulturellen“ eine „multikulturelle“ Schule zaubern will. Ein Paradigmenwechsel, der wie ein Drahtseilakt ohne Netz wirkt – aber mit viel Pathos und dem selbstgerechten Gefühl, ein historisches Bildungswerk zu schaffen.

Die muttersprachliche Euphorie: Mehrsprachigkeit als Allheilmittel – oder doch eher als Trugschluss?

Die Argumente der Befürworter klingen verlockend: Mehrsprachigkeit sei der Turbo für intellektuelle Entwicklung, Türen zum Beruf öffnend, Ausdruck gelebter Wertschätzung und Respekt vor kultureller Vielfalt. Geradezu eine romantische Verklärung der migrantischen Realität. Die Praxis allerdings hat die Eitelkeit längst überholt: Über 70 Prozent der Migrantenkinder sprechen zu Hause kaum oder gar kein Deutsch – und befinden sich damit auf einem der schlechtesten Niveaus, um den Deutschunterricht in der Schule überhaupt effektiv zu nutzen. Wenn Elternhäuser oft vom Lesen, Schreiben und Sprechen kaum etwas beitragen, wie soll da die zusätzliche Förderung mehrerer Muttersprachen nicht zu einer Überforderung oder gar zu einem Verstärken der sprachlichen Defizite führen? Studien, PISA, IQB – sie alle malen ein düsteres Bild: Wo Armut und geringer Bildungsstand dominieren, bringt Mehrsprachigkeit wenig bis nichts, außer eben Chaos.

Kita und Vorschule wären die vielversprechenden Orte, um Deutschkompetenz aufzubauen. Doch gerade dort versagt das System, geplagt von Personalnot und Prioritätensetzungen, die man eher als Stillstand bezeichnen muss. So beginnt die Schule in einem Zustand der sprachlichen Not – und soll dann noch mit der Forderung, Mehrsprachigkeit als Normalität zu zelebrieren, gesegnet werden? Lächerlich, wenn nicht so tragisch.

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Multikulturalität versus Einheitssprache: Das zarte Pflänzchen des Zusammenhalts

Die Grundidee, dass die Schule als Spiegel der Gesellschaft alle Herkunftssprachen und -kulturen gleichberechtigt abbilden soll, ist auf den ersten Blick nobel. Nur: Bildung ist mehr als das bloße Abbilden sozialer Realität – sie soll Integration fördern, Verstehen ermöglichen, Gesellschaft formen. Doch wie soll das gelingen, wenn die Verkehrssprache Deutsch ständig in den Hintergrund gedrängt wird? Die Tatsache, dass immer mehr Schulen eine „Deutschpflicht“ einführen müssen, spricht Bände: Man ringt um die einzige gemeinsame Sprache, das einzig wirklich verbindende Band im Miteinander.

Die deutsche Sprache ist – um den Politikwissenschaftler Karl Deutsch zu zitieren – die Kommunikationsgemeinschaft, die den Staat zusammenhält. Ohne sie ist das ganze multikulturelle Konstrukt bestenfalls ein lose verbundenes Sammelsurium von Parallelgesellschaften. Die Forderung, Migrantensprachen als Oberstufenfächer zu etablieren, grenzt daher an Bildungsirrsinn, wenn man bedenkt, dass in Schulen allenthalben Lehrer fehlen und Deutschförderung nicht selten den Kürzungen zum Opfer fällt.

Loyalitäten und Identitäten: Vom Schweben zwischen den Welten

Das größte Problem der Multikulti-Ideologie ist wohl der blinde Fleck gegenüber Loyalitätskonflikten. Herkunftssprachen bedeuten nicht nur Kommunikation, sie bedeuten Heimat, Zugehörigkeit – und oft genug Distanz zum Aufnahmeland. Dass Teile der türkischstämmigen Community, um ein berüchtigtes Beispiel zu nennen, lieber dem osmanischen Sultan Erdogan huldigen als dem deutschen Staat, ist kein Einzelfall, sondern Symptom einer Integration, die sich längst auf Abwegen befindet.

Das Türkische als Sprache ist eine Brücke – doch nicht immer führt sie in die Demokratie und das freiheitliche Deutschland, sondern mitunter in nationalistische, religiöse oder antiwestliche Parallelwelten. Ebenso wie arabischsprachige Communities sich digital gern als „wahrer Islam“ inszenieren und deutsche Loyalitäten anzweifeln. Dieses Zerrissensein wird durch die staatlich geförderte Aufwertung von Herkunftssprachen nur weiter zementiert.

Assimilation oder kultureller Selbstmord?

Wer Assimilation als Verbrechen sieht, versteht Integration nicht. Die Geschichte unseres Landes ist voll von Zuwanderern, die sich entschieden haben, hier eine neue Heimat zu finden – mit deutscher Sprache, Kultur und Verantwortung. Dass mittlerweile nur noch knapp ein Drittel der Migranten in NRW zu Hause Deutsch spricht, ist keine Erfolgsgeschichte, sondern Warnsignal.

TIP:  WIR BRAUCHEN KEINE NA(h)TO(d)-ERFAHRUNG

Statt Herkunftssprachen zu glorifizieren, sollte die Politik sich für eine einheitliche Verkehrssprache einsetzen, die alle verbindet. Die Aufwertung von Herkunftssprachen – als Normalität zu deklarieren, ist nichts anderes als die bewusste Inkaufnahme eines Nebeneinanders, das unser Land nicht stärkt, sondern schwächt.

Fazit: Der hohe Preis der sprachlichen Zerfaserung

Schwarz-Grün in NRW setzt mit seinem Schulreform-Projekt auf ein sozialpädagogisches Zitterspiel. Auf der einen Seite die hehre Absicht, Vielfalt zu leben und Identitäten zu ehren, auf der anderen Seite die kalte Realität einer Gesellschaft, die dringend auf Zusammenhalt angewiesen ist. Mit dem geplanten Multikulti-Schultor droht die deutsche Bildungspolitik ein trauriges Stück Selbstaufgabe: Statt Brücken werden Mauern gebaut – in den Köpfen, in den Klassenzimmern, in der Gesellschaft. Mehrsprachigkeit als pädagogisches Konstrukt in Schulen, ohne gesicherte Grundlagen, gleicht einem Schiff ohne Kompass auf stürmischer See.

Wer wirklich will, dass Integration gelingt, muss zuerst Deutsch stark machen. Und dann darf man stolz sein, wenn Schüler nebenbei noch die Herkunftssprache pflegen – aber nicht umgekehrt. Denn sonst ist die multikulturelle Schule nur ein weiterer Ausdruck der Kapitulation vor der Herausforderung der Zuwanderung. Ein inszenierter kultureller Selbstmord mit viel Beifall von denen, die sich gerne als progressiv feiern, während sie das Fundament unserer Gesellschaft aushöhlen.

Möge die Zukunft zeigen, ob dieser Reformwahn eine Bildungsrevolution oder ein Bildungsfiasko wird. Bis dahin aber gilt: Erst die Sprache – dann die Vielfalt. Nicht umgekehrt.

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