Vom Wirtschaftswunderland zum Abschaltland

Deutschland, einst Schrittmacher der Moderne, hat sich entschlossen, sich selbst zur Ruine seiner industriellen Vergangenheit zu dämmern. Was früher als „Exportweltmeister“ gefeiert wurde, wird heute als „energiepolitisches Versuchslabor mit Hang zur Selbstverstümmelung“ bestaunt – von außen. Von innen hingegen betreibt man das Geschäft mit der Selbsttäuschung, als sei es ein Volkssport. Man nennt es Transformation, dabei ist es ein kontrollierter Sturzflug in ein postindustrielles Niemandsland, in dem nur noch Ideologie blüht – und die Stromrechnung. Beides unbezahlt.

Die Realität, dieses schmerzhaft nüchterne Biest, zeigt unterdessen Zähne: Unternehmen flüchten, Investitionen verdampfen, und das Land, das sich gerne als globales Vorbild inszeniert, steht zusehends allein da – mit seiner grünen Toga, dem moralisch gereckten Zeigefinger und dem leeren Produktionsstandort.

Energieschock als Dauerdelirium: Wenn die Steckdose zum Luxusgut wird

Strom in Deutschland ist inzwischen nicht mehr nur teuer, sondern ideologisch aufgeladen wie ein Silvesterfeuerwerk im Veganerhaushalt: gefährlich, verpönt und am Ende verboten. Die Energiewende, jenes große Narrativ deutscher Selbstheiligung, ist längst keine politische Strategie mehr, sondern eine quasireligiöse Ersatzhandlung – mit CO₂ als Erbsünde und dem grünen Wasserstoff als sakramentaler Hoffnungsträger. Doch während die Gläubigen noch beten, ziehen die Industrien weiter.

45 Prozent der stromintensiven Betriebe sagen: Es reicht. Und der Rest schweigt, weil er längst packt. Wer heute in Deutschland produziert, tut das nicht, weil es sinnvoll ist, sondern weil er zu langsam war, einen Alternativstandort zu finden. Die Energiewende ist nicht gescheitert, sie hat ihren Zweck erfüllt – nämlich die systematische Entwertung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit unter dem Deckmantel der Klimavorreiterrolle.

Subventionen als Schmerzmittel: Der Morphinplan für ein krepierendes System

Das politische Berlin, dieser grüne Salon der Weltverbesserung, hat natürlich eine Lösung für den Exodus der Industrie: Geld. Viel Geld. Noch mehr Geld. Geld für Halbleiter, für Wärmepumpen, für Batteriezellen, für alles, was nicht laufen will, aber laufen soll. Man nennt es „Standortsicherung“. In Wahrheit ist es das industrielle Hospizprogramm für eine sterbende Wertschöpfungskette. Der Staat wird zum Gönner einer Industrie, die er vorher selbst mit Bürokratie, Abgabenlast und Energiepreiswahnsinn an die Wand gedrückt hat.

TIP:  Im Ernstfall lieber Netflix

Und während Minister Habeck mit rollender Investitionskutsche durch die Republik zieht, um Elektrofabriken zu segnen, bleiben die Hallen der traditionellen Industrie leer. Denn Maschinenbauer und Chemieriesen kriegen keine Kamera, keinen Applaus – nur Kosten. Das Subventionssystem belohnt nicht Wettbewerbsfähigkeit, sondern Abhängigkeit. Es züchtet keine Zukunft, sondern Zombies.

Der große Exodus: Wenn Innovation den Koffer packt

Deutschland, das Land der Denker, Dichter und Dokumentationspflichten, hat es geschafft: Forschung und Entwicklung werden zum Risiko. Nicht etwa, weil es an Talenten oder Ideen mangelt – sondern weil jede neue Idee hier unter dem Gewicht ihrer Genehmigungsauflagen kollabiert. Investieren? Nur mit Umweltverträglichkeitsprüfung, Brandschutzkonzept, Diversitätsnachweis und der Zustimmung des Ordnungsamtsvorsitzenden im Sabbatjahr.

Es ist die perfekte Symbiose aus Fortschrittsrhetorik und Fortschrittsverhinderung – eine Gesellschaft, die Zukunft predigt, aber nur Vergangenheit duldet. Und so wandert die Innovation dorthin, wo sie willkommen ist. Wo der Strom fließt, statt zu missionieren. Wo man Forschung betreibt, um Märkte zu gewinnen – und nicht, um Förderprogramme abzugreifen.

Globale Häme, nationale Arroganz: Die Energiewende als Exportlüge

Der Weltenergierat reibt sich die Augen. Europas Nachbarn schütteln den Kopf. Zwei Drittel der internationalen Experten glauben nicht an Deutschlands Klimaziele – und die andere Hälfte lacht nur noch höflich. Doch anstatt die Kritik als Chance zur Selbstkorrektur zu verstehen, erhebt sich in Berlin die nächste Wortmeldung: „Wir müssen es nur noch ambitionierter machen.“ Als könnte man die Thermodynamik mit Ambition überlisten.

Deutschland hat die Klimapolitik verinnerlicht wie ein Messiaskomplex. Man will nicht nur retten, man will dafür bewundert werden – und sei es im Alleingang. Die Realität der Industrie zählt da nicht. Produktion gilt als Schmutzarbeit, Effizienz als Kapitalistensünde, und wer auf Rendite pocht, wird zur Unperson erklärt. Die Energiewende ist kein Modell, das exportiert wird. Sie ist ein Mahnmal – aus Beton, Windradfragmenten und Insolvenzpapieren.

Deutschland, dein Amt: Wenn der Feind im Formular sitzt

Währenddessen werkelt die Bürokratie weiter an ihrem Meisterwerk: der vollständigen Entmutigung des unternehmerischen Geistes. Noch nie war es so schwer, so wenig zu erreichen. Willst du ein Kraftwerk bauen? Vergiss es. Willst du investieren? Warte fünf Jahre. Willst du einfach nur arbeiten? Füll bitte diese 17 Formulare aus, beglaubigt, gestempelt, zweifach in Papierform, Umweltbilanz inbegriffen.

TIP:  Goma – Tor zur Hölle

Die Verwaltung ist kein Dienstleister mehr, sondern ein Ordnungsfetischist, ein formalisierter Gegner der Effizienz. Und während sich Start-ups fragen, wie man den Mittelstand digitalisieren könnte, versendet das Finanzamt Mahnungen auf Papier – per Brieftaube. Willkommen im Fortschrittsstandort 2025, dem Land der verlorenen Hebelwirkung.

Deutschland, du hast es besser gewusst – aber dich dafür entschieden, es zu ignorieren

Man kann ein Land nicht auf Dauer gegen seine ökonomische Basis regieren. Aber man kann so tun, als ob. Man kann Energie verteuern, Bürokratie erhöhen, Investitionen abschrecken, Steuern anziehen, und sich dann wundern, dass niemand mehr kommt. Und dann kann man „Fachkräftemangel“ sagen. Oder „Demografie“. Oder „Zeitenwende“. Alles Begriffe, die kaschieren sollen, was tatsächlich geschieht: Eine wirtschaftliche Selbstdegradierung im Namen einer Vision, die längst in sich selbst kollabiert ist.

Was bleibt, wenn alles geht? Ein leerer Standort, voller guter Absichten. Ein Land, das Weltmaßstäbe setzen wollte – und dabei vergessen hat, den Stecker nicht zu ziehen.

Please follow and like us:
Pin Share