Der schwarze Block kniet Richtung Mekka

Es ist eine groteske Prozession: Vermummte Antifaschisten, schwarz gekleidet, mit Kampfstiefeln und Spraydosen bewaffnet, ziehen durch die Straßen, ihre Parolen hallen zwischen den Altbauten wie postmoderne Psalmen. „Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat!“ schreien sie – kurz bevor sie am nächsten Tag Schulter an Schulter mit dem lokalen Imam eine „Kundgebung gegen Islamophobie“ veranstalten, bei der Frauen gebeten werden, sich „aus Respekt“ im hinteren Teil des Raumes aufzuhalten. Die Ironie? Sie bleibt unbemerkt. Der antifaschistische Furor ist mittlerweile so betäubt vom eigenen moralischen Narzissmus, dass er sich selbst nicht mehr erkennt – weder im Spiegel noch im Widerspruch. Wo früher noch Religionskritik als revolutionäre Pflicht galt, ist heute jede Kritik an islamischem Fundamentalismus ein Verrat an der neuen Frontlinie: der heiligen Allianz gegen den Westen.

Denn der wahre Feind, so raunt es in den WG-Küchen und Hochschulseminaren, ist nicht mehr die Unterdrückung, sondern das Narrativ über sie. Der Westen hat den Kolonialismus erfunden, also hat er fortan die Klappe zu halten – auch wenn es um Steinigungen, Ehrenmorde oder religiösen Fanatismus geht. Die ANTIFA, einst eine Bastion des säkularen Humanismus, hat sich in eine identitätspolitische Schattenarmee verwandelt, die bereitwillig die religiös aufgeladene Rhetorik des Dschihad übernimmt – solange sie sich gegen „den Westen“ richtet. Man zerschlägt Schaufenster in Neukölln gegen „Gentrifizierung“, und danach reicht man dem örtlichen Salafistenbruder die Hand im gemeinsamen Kampf gegen „islamfeindliche Strukturen“. Die Koalition der Widersprüche wird dabei zur Tugend verklärt: Der eine will das Kalifat, der andere den Kommunismus – aber beide hassen „weiße Männlichkeit“, und das verbindet mehr als jede Analyse.

Die sogenannte radikale Linke, längst nur noch ein politischer Scherbenhaufen aus Identitätsfetzen, hat die Theologie des Islamismus aufgesogen wie einst den Situationismus – nicht, weil sie sie versteht, sondern weil sie sie braucht: als Projektionsfläche, als neue Form des radikal Anderen, als Werkzeug der Selbstverachtung. Der Islamismus wird zur letzten Revolutionsmythologie einer ansonsten entzauberten politischen Romantik, in der jeder Molotowcocktail heiliger ist als jede empirische Evidenz. Was zählt, ist nicht die Realität, sondern das richtige Pathos.

Und die Islamisten? Die lachen sich ins Fäustchen. Sie nutzen die moralische Naivität ihrer Bündnispartner mit der Abgebrühtheit eines Guerillakämpfers, der weiß: Wenn der Feind sich selbst zerlegt, reicht ein bisschen Mitgefühl mit Bart und Datteln, um als Widerstandskämpfer durchzugehen. Warum selbst die Uni unterwandern, wenn linke Studierende freiwillig jedes Podium räumen, auf dem das Wort „Aufklärung“ fällt? Warum das Patriarchat verteidigen, wenn es unter dem Etikett „kulturelle Diversität“ bereitwillig restauriert wird? Die ANTIFA liefert das ideologische Deckmäntelchen – die Salafisten liefern den Ernst. Und gemeinsam arbeiten sie am Rückbau der Moderne – aus unterschiedlichen Gründen, aber mit vereintem Eifer.

Freundschaft und Inshallah.

Nie wieder war gestern II – Meine Hochachtung!

über das postmoralische Deutschland – zwischen Paragrafenpoesie, Richterromantik und Tugendterror

In einem Land, in dem der Antisemitismus bekanntlich nur dann als solcher gilt, wenn er im Duktus der 1930er Jahre daherkommt und sich höflich beim Zentralrat anmeldet, darf man offenbar inzwischen auch ganz offiziell skandieren, was früher als brandgefährlich galt: From the river to the sea… – was übersetzt nicht etwa bedeutet „wir wünschen Israel ein langes Leben in Frieden“, sondern eher das Gegenteil – aber wen kümmert schon Kontext, wenn die Gesinnung stimmt?

Richter Philipp Berkholz, dessen Robe offenbar nicht nur juristische Neutralität, sondern auch ein Faible für intellektuelle Akrobatik und gefühlige Milde signalisiert, hat sich jedenfalls einen Platz in der Galerie der juristischen Avantgarde erstritten. Eine Art postmoderner Kardinal Richelieu der Berliner Gerichtsbarkeit, nur ohne Degen, dafür mit Kaffeetasse und vermutlich einer Ausgabe von Judith Butler unter dem Richterpult.

In seinem Urteil, das weniger nach Rechtsstaat klang als nach Poetry Slam im akademischen Elfenbeinturm, attestierte er einer bekennenden Israel-Hasserin „Hochachtung“ für deren Engagement. Man müsse schließlich anerkennen, wenn jemand mit Inbrunst Unfug verzapfe – das sei schließlich auch eine Form von Zivilcourage. Wie sagte einst Brecht so treffend? „Wo Unrecht zu Recht wird, wird Urteil zur Gesinnungstat.“ Oder so ähnlich.

Die neue Heilige: Saint Yasemin von Kreuzberg

Wer ist also diese neue Jeanne d’Arc der deutschen Aktivismus-Operette? Yasemin Acar, 38, arbeitslos, hochdekoriert im akademischen Prekariat mit einem Bachelor in Philosophie (womit sie immerhin qualifizierter ist als der durchschnittliche Twitter-Kommentator), tritt auf wie eine Instagram-Revoluzzerin mit Orientflair. Die Kufiya ist nicht nur ein modisches Statement, sondern ein ideologischer Gesamtkunstwerk-Knopf – getragen mit der Ernsthaftigkeit eines Trauerflors für die politische Urteilskraft der Bundesrepublik.

Dass Frau Acar mit einem Schirm geworfen, Polizisten beleidigt und sich weinerlich als Opfer „strukturellen Rassismus’“ inszeniert hat, verkommt im Gerichtssaal zur pittoresken Fußnote. Ihre „Geständnis“-Rede wirkte wie das Bewerbungsschreiben für ein Stipendium bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung: Pathos, Opfernarrativ, und ein Hauch von Pseudo-Intellektualismus – „Ich sage nur, was man in diesem Land nicht sagen darf!“ (und es dafür auf jeder Demo, in jeder Zeitung, jedem Insta-Post immer wieder tut).

Der Richter als Rebell – oder: Lyrik aus der Robe

Philipp Berkholz, ein Mann, der offenbar glaubt, dass Rechtsstaatlichkeit am schönsten ist, wenn sie sich wie ein WG-Küchentischgespräch anfühlt, hat mit seinem Urteil die juristische Rhetorik neu erfunden: zwischen empathischer Ermahnung und pädagogischem Pathos. Man möchte fast meinen, er habe statt des StGB eher Adornos Negative Dialektik konsultiert – oder wahlweise den Subreddit „r/antiimperialismfashion“.

Dass man eine Frau, die sich auf Anti-Israel-Demos tanzend über iranische Raketen freut, als „engagiert“ lobt, wirkt in dieser schillernden Groteske deutscher Werteverwirrung fast schon konsequent. Schließlich lebt man hier im moralischen Slalomlauf: Auf der einen Seite Erinnerungskultur bis zum Erbrechen, auf der anderen Seite blankes Unverständnis, wenn jemand sie auch ernst meint.

Applaus für die Anklagebank – Standing Ovations für den Rechtsbruch

Was früher in weihevollen Staatsakten beschworen wurde – „Nie wieder!“ – wirkt heute wie das Etikett auf einem veganen Sojapudding: formal korrekt, aber völlig bedeutungsentleert. Während auf Schulhöfen jüdische Kinder wieder weglaufen müssen, feiert sich eine Aktivistin im Gerichtssaal für ihre „geografische Umschreibung“. Man stelle sich vor, jemand würde ein Hakenkreuz als „historisch-ästhetische Spirale“ deklarieren – es gäbe kein Halten mehr.

Aber vielleicht ist genau das der neue deutsche Weg: Statt Täter zu verurteilen, werden ihre Motivationen psychologisch seziert und sozialtherapeutisch veredelt. Statt Recht wird Gefühl gesprochen. Statt Paragrafen zählt das Pathos. Es ist ein bisschen wie beim Eurovision Song Contest: Es gewinnt nicht die beste Leistung, sondern die emotionalste Botschaft.

Fazit: Der Rechtsstaat im Gesinnungskoma

Man mag sich fragen, wohin ein Land driftet, das seine demokratischen Fundamente mit einem derartigen Hang zur Selbstverachtung untergräbt. Wo Richter Hochachtung zollen, wo der Rechtsstaat nur noch auf dem Papier existiert, und wo der Applaus nicht mehr im Gerichtssaal verboten, sondern der logische Schlussakt ist.

Yasemin Acar mag nicht gefährlich sein im klassischen Sinne – sie ist kein Terrorist, sie baut keine Bomben, sie schreibt wahrscheinlich eher offene Briefe. Aber das, was sie sagt, das, was sie repräsentiert, wird in einem Land, das sich im Spiegel der Geschichte nur noch selbst bewundert, plötzlich salonfähig – und das ist vielleicht gefährlicher als jede Brandrede.

Der eigentliche Skandal ist nicht Acar. Es ist das Klima, das sie möglich macht. Und ein Richter, der dem juristischen Prinzip den Rücken kehrt, weil er denkt, er müsse Seelsorger sein. Der Glaube an die Unfehlbarkeit des eigenen moralischen Kompasses ersetzt keine Justiz – er ist deren Karikatur.

Willkommen in Deutschland, 2025.
Nie wieder war gestern. Heute ist Verständnis. Und morgen?
Vielleicht wieder. Nur diesmal mit Applaus.

Eine Schlüsselindustrie auf der Bremse.

Die heilige Kuh in der Sackgasse

Es war einmal ein Land, in dem das Auto mehr war als ein Fortbewegungsmittel. Es war ein Fetisch. Eine Identität. Ein Heiligtum auf vier Rädern. Und in diesem Land, so will es die Legende, schleuderten Ingenieure mit dem Temperament von Altphilologen seit Jahrzehnten Drehmomente auf die Weltmärkte, während Vorstände sich beim Neujahrsempfang gegenseitig die CO₂-Bilanzen in die Lackschicht scratchten. Und nun?

Nun rollen die Götzen von einst schnaufend in die Gegenwart – und prallen auf eine Wand aus Realität. Zölle? Störend. China? Schwierig. Der Dollar? Schwach. Der Gewinn? Noch schwächer. BMW vermeldet einen Einbruch um fast ein Drittel. Damit steht BMW allerdings immer noch stabiler da als die anderen deutschen Automobilkonzerne: VW hatte – wie seine Tochter Audi – im ersten Halbjahr mehr als ein Drittel, Mercedes-Benz sogar mehr als die Hälfte des Gewinns eingebüßt, Porsche gleich um 91 Prozent – also praktisch ein monetäres Totalschaden-Gutachten in Excel-Form. Es ist, als hätte man ein Jahr lang auf dem Nürburgring mit angezogener Handbremse versucht, die Weltherrschaft zurückzuerobern. Spoiler: Hat nicht geklappt.

Vom Exportweltmeister zum Reklamationsbeauftragten

Früher prahlte Deutschland mit seinen Exportzahlen wie ein Influencer mit seinen Bauchmuskeln. Heute muss der Exportweltmeister zur Kenntnis nehmen, dass die Welt nicht mehr ungeduldig auf das nächste übermotorisierte Statussymbol aus Bayern wartet – schon gar nicht, wenn ein chinesischer BYD für den halben Preis mehr Technik, weniger Arroganz und gratis Hafermilchkaffee in der Mittelkonsole bietet.

Dass das Geschäft in China „schwierig“ sei, ist dabei eine bemerkenswert untertriebene Formulierung – so, als würde man sagen, die Titanic habe ein kleines Navigationsproblem gehabt. In Wahrheit hat die chinesische Regierung mit subtiler, aber tödlicher Eleganz damit begonnen, den deutschen Autobauern ihre Schwächen zurückzuspiegeln: zu schwerfällig, zu überheblich, zu spät.

Und so klammern sich die Konzerne an die alte Gewissheit, dass man nur „Premium“ genug brüllen muss, um den Markt zum Zittern zu bringen. Dumm nur, dass das Wort „Premium“ in Shenzhen mittlerweile eine Gähn-Reaktion auslöst – vergleichbar mit einem Blackberry im Jahr 2012.

Innovation? Nur mit Zulassung und Kantinenplan

Natürlich gibt es im Innersten der deutschen Automobilindustrie noch Ideen, Fantasie, ja sogar Visionen. Sie werden liebevoll auf DIN-A4-Papier dokumentiert, dann in Sitzungen totprotokolliert, mit Datenschutzbedenken sterilisiert und schließlich von einem Konzernjuristen mit einem Vermerk „noch mal prüfen“ in der Schublade versenkt.

Innovationskultur? Ja, sicher – aber bitte nicht vor dem Tarifabschluss. Lieber wird ein millionenschweres SUV mit eingebautem Rückfahrassistenten für moralische Verantwortung auf den Markt geworfen, statt endlich ein ernstzunehmendes E-Auto zu bauen, das nicht aussieht, als sei es aus einem IKEA-Bausatz gefallen.

Inzwischen haben Tesla, Hyundai und eben jene vielgescholtenen Chinesen längst gezeigt, wie man Elektromobilität radikal und sexy denken kann. Und während BMW noch damit beschäftigt ist, die historische Wichtigkeit des Sechszylinders in einer Wanderausstellung zu erklären, entscheidet sich die nächste Generation für ein Auto, das sie nie besitzen, sondern nur abonnieren will. Was bei BMW ungefähr so beliebt ist wie vegane Weißwürste.

Der deutsche Traum vom stotternden Reichtum

Doch die vielleicht tragischste Pointe dieses Trauerspiels ist: Es geht nicht nur um Zahlen. Es geht um Menschen. Rund 800.000 Beschäftigte hängen hierzulande direkt von der Autoindustrie ab – was in der politischen Argumentation gerne klingt wie ein moralischer Airbag gegen jede Veränderung.

Die Industrie steckt also in einer absurden Zwangslage: Einerseits weiß sie, dass die Transformation kommen muss, andererseits fürchtet sie sich vor ihren eigenen Beschäftigten, den Betriebsräten, den Subunternehmern, den Wählern, den Gewerkschaften. Kurz: vor allen.

Und so bleibt man lieber auf halber Strecke stehen – dort, wo man noch glitzernde Imagekampagnen mit dem Begriff „Zukunft“ schmücken kann, ohne sie wirklich betreten zu müssen. Das hat in etwa die Konsequenzkraft eines Fallschirms, der sich weigert, sich beim Absprung zu entfalten, weil man ja sonst nass werden könnte.

Fazit: Kein Ausweg aus der Einbahnstraße ohne Rückwärtsgang

Wenn das Auto jemals das Symbol deutscher Ingenieurskunst war, dann ist sein Niedergang nun das Symbol für ihre Unbeweglichkeit. Und obwohl BMW – noch – vergleichsweise stabil dasteht, ist auch hier längst klar: Das Fundament bröckelt.

Und vielleicht ist das auch gut so. Denn in dieser Krise steckt die Chance, endlich ehrlich zu werden. Sich einzugestehen, dass es nicht mehr reicht, der Vergangenheit ein Facelift zu verpassen, um sie als Zukunft zu verkaufen. Dass „Made in Germany“ nicht automatisch bedeutet, dass der Rest der Welt sich artig hinten anstellt. Und dass E-Mobilität mehr ist als ein Benziner mit Batterie.

Bis dahin bleibt die Industrie auf der Bremse. Mit Vollgas.

Aber immerhin: Die Fensterheber funktionieren noch.

GAZA – Fakten, die nur stören

Wenn der Täter den Richter bestimmt und das Publikum klatscht

Es ist schon eine absurde, tragikomische Farce, ein Theaterstück mit wechselnder Kulisse, doch gleichbleibendem Skript: Der eine wirft den Molotowcocktail, der andere wird ermahnt, beim Löschen nicht so grob vorzugehen. In der Hauptrolle: Die Hamas – eine Organisation, die als de-facto-Regierung eines verwüsteten Küstenstreifens regiert wie ein mittelalterlicher Fürst, predigt wie ein Fanatiker und agiert wie ein Konzern mit Terrorabteilung. Ihre Waffen: Raketen, Menschenleben und die kalkulierte Träne des Kindes vor der Kamera. Ihre Gegner: eine Demokratie im Ausnahmezustand und eine Weltöffentlichkeit mit Gedächtnis wie ein Goldfisch auf Valium.

Die Fakten liegen offen da wie ein aufgeschlagenes Buch, das keiner lesen will, weil die Titelgrafik nicht ins moralische Moodboard passt: Die Hamas könnte diesen Krieg heute beenden – nicht morgen, nicht irgendwann, sondern jetzt, augenblicklich. Die Bedingung ist so einfach, dass sie in eine WhatsApp-Nachricht passen würde: Geiseln frei, Waffen weg. Fertig. Kein Friedensplan in drei Phasen. Kein Roadmap-Theater. Nur ein Akt, der nicht ins Selbstverständnis jener passt, die lieber mit Märtyrern als mit Menschen leben.

Westliche Moral als Waffe – die moralische Eskalation

Man sagt, wer nur einen Hammer hat, sieht in allem einen Nagel. Der Westen, ausgestattet mit einer Armee aus „Statements“, „scharfen Verurteilungen“ und „besorgten Erklärungen“, schlägt damit wild um sich und wundert sich, dass der Balken im eigenen Auge nicht weicht. Als Israel und die Hamas Ende Juli 2025 einer Einigung gefährlich nahe rückten, fielen plötzlich 28 Regierungen über das diplomatische Parkett her wie belehrende Eltern, die ihr Kind zurechtweisen, obwohl sie selbst die Vase zerschmettert haben.

Großbritannien, Frankreich – jene Nationen, die in der Kolonialzeit Land verteilten wie Werbeflyer am Bahnhof, reden nun von Menschenrechten. Das ist, als ob ein Pyromane die Feuerwehr bei der Arbeit kritisiert, weil sie zu nass ist. Und während Macron & Starmer das hohe Lied des Friedens intonieren, schlagen die Hamas-Delegierten in Doha ihre Akten zu, lehnen sich zurück und sagen: „Merci, Kameraden.“ Die Botschaft ist klar: Wer laut genug winselt, bekommt mehr. Der Westen hat den Krieg nicht angefangen, aber er gibt ihm durch sein Tun (oder besser: sein Tun-als-ob) einen verlängerten Aufenthalt – all inclusive.

Israel: Zwischen Selbstverteidigung und Sisyphos

Man kann Israel für vieles kritisieren. Für seine Regierung. Für ihr chaotisches Kommunikationsverhalten. Für ihre Fehler, ihre Härte, ihre moralische Müdigkeit. Aber nicht für die Absurdität, den Feind mit Diesel zu betanken, damit dieser in den eigenen Hinterhof bomben kann. Seit jenem schwarzen Oktober – dem schlimmsten Tag für Juden seit 1945 – wird Israel dazu gezwungen, sich gleichzeitig zu verteidigen und zu beweisen, dass es nicht zu hart verteidigt. Eine absurde Übung in moralischer Akrobatik: Springt, aber fallt nicht. Wehrt euch, aber lächelt dabei.

Tatsächlich hat Israel Gaza weiterhin mit Wasser, Nahrung und Treibstoff versorgt – was in jedem anderen Krieg der Weltgeschichte als Wahnsinn gegolten hätte. In Gaza wird die Hilfe freilich nicht als humanitäre Geste gesehen, sondern als Beweis der Schuld. Israel handelt – also muss es sich rechtfertigen. Israel schweigt – also muss es sich erklären. Und Israel blockiert die Hilfslieferung für Terroristen? Skandal! Israel lässt sie durch? Skandal! Wie man’s macht, macht man’s falsch, solange man nicht stirbt.

Von Blockade und Butterkuchen – Die Hamas isst zuerst

Während UN-Berichte über Kinder mit Untergewicht schreiben, posten israelische Quellen Fotos von Hamas-Kämpfern, die in unterirdischen Bunkern sitzen, Torten essen und Kalaschnikows putzen. Es ist ein Bild, das wirkt wie eine Karikatur, aber leider echt ist. Der Hamas-Terrorist hungert nicht. Er sammelt, hortet, verkauft – und rekrutiert mit den Erlösen neue Kämpfer.

Wenn Hilfslieferungen in Gaza eintreffen, bedeutet das für viele Familien nicht: „Essen ist da“, sondern: „Die Hamas verkauft heute wieder.“ Wer nicht zahlen kann, hungert. Wer protestiert, verschwindet. Und wer mit internationalen Helfern kooperiert, riskiert, im besten Fall, ein Leben in Angst. Die Versorgung ist ein Mittel des Terrors geworden – und der Terror lebt vom Bild der hungrigen Kinder. Mitleid ist seine PR-Agentur.

Die Blockade, die keine ist

Die Zahlen sind unerbittlich: 147 Hungertote in fast zwei Jahren Krieg. Jedes einzelne dieser Leben ist ein Drama. Doch wer behauptet, Israel wolle zwei Millionen Menschen aushungern, hat nicht die Realität im Blick, sondern ein politisches Feindbild. Vergleiche mit historischen Belagerungen (Stichwort: Leningrad) machen deutlich, was hier nicht geschieht. Israel hat die Fähigkeit zur totalen Abriegelung, aber es verzichtet darauf – nicht aus Schwäche, sondern aus Prinzip.

Dass einzelne Minister in Tel Aviv radikale Töne spucken, ist unbestritten. Doch die Realität vor Ort sieht differenzierter aus. Der Hunger ist real – aber er ist nicht Israels Waffe. Er ist das Ergebnis eines Systems, in dem jede humanitäre Struktur von einer Terror-Organisation kontrolliert oder sabotiert wird, deren Existenzziel nicht das Wohl ihrer Bevölkerung, sondern die Vernichtung ihres Feindes ist. Und solange letzteres nicht gelingt, darf ersteres ruhig verelenden.

Wer hilft, stirbt zuerst

Die Gründung der Gaza Humanitarian Foundation – einer neuen, von Israel und den USA unterstützten Organisation – war ein diplomatischer Versuch, das Hilfswesen vom Würgegriff der Hamas zu befreien. Die Antwort der Terroristen: Entführungen, Morde, Sabotage. Der neue Verteilmechanismus wurde angegriffen wie ein feindlicher Außenposten. Warum? Weil eine Bevölkerung, die nicht leidet, nicht instrumentalisiert werden kann.

Die Hamas braucht das Elend wie ein Influencer seine Follower: als Kapital, als Legitimation, als Bühne. Und der Westen – ob UNRWA, EU, oder sonstige moralische Freischärler – spielt mit. Teils aus Naivität, teils aus Bequemlichkeit, teils aus einer unterbewussten Lust am kollektiven Ablasshandel. Es ist einfacher, Israel zu mahnen, als sich der Erkenntnis zu stellen, dass in Gaza keine zwei Seiten verhandeln – sondern Demokratie gegen fanatisierte Despotie steht.

Fazit: Der Frieden liegt nicht in den Phrasen, sondern in der Verantwortung

Wäre Satire nicht längst Realität geworden, man müsste all das als überzogen ablehnen. Doch die Welt, wie sie sich hier zeigt, ist kein Theater. Es ist eine Tragödie – mit zu vielen Zynikern auf der Zuschauertribüne und zu wenigen Mutigen auf der Bühne.

Die Hamas kann den Krieg beenden. Jetzt. Ohne Bedingungen. Ohne Phrasen. Der Westen kann ihr nicht die Hand zum Frieden reichen, wenn sie die andere um den Abzug legt. Und Israel? Wird weiter kämpfen – mit Waffen und mit Hilfsgütern.

Ein Staat, der gezwungen ist, gleichzeitig Terroristen zu bekämpfen und sie mit Diesel zu beliefern, lebt nicht in einem Krieg – er lebt im moralischen Irrenhaus einer Welt, die zu feige ist, Täter und Opfer beim Namen zu nennen. Willkommen im 21. Jahrhundert.

Nie wieder war gestern I – deutsche Luftbrücke für die Hamas

Die Moral von der Fabel: Made in Germany

„Nie wieder!“ – kaum zwei Worte sind derart hochglanzpoliert über den deutschen Schultertugenden angebracht worden wie dieses doppelte moralische Hüftgelenk. Einst war es Mantra, Mahnung und Maulkorb zugleich, ein Zauberspruch gegen den Rückfall in den Abgrund. Doch wie das mit Zaubersprüchen nun mal so ist: Sie wirken nur, solange man sie glaubt. Heute hingegen ist „Nie wieder“ längst ein Kulturdenkmal wie der Berliner Flughafen – ambitioniert begonnen, grotesk gescheitert, teuer im Betrieb. Und so sitzt Deutschland nun in der moralischen Economy-Class, mit der Tendenz zur Notlandung im Nahostdiskurs, während es sich vorn in der Business-Class der Betroffenheit bequem macht. Getränke und Doppelmoral sind inklusive.

Was einst das Auschwitz-Gelöbnis war, ist heute ein Koalitionsschattenspiel zwischen peinlicher Ergriffenheit und postkolonialer Verwirrung. Deutsche Politik, das muss man ihr lassen, schafft es mit bewundernswerter Konsequenz, in jeder historischen Lektion das genaue Gegenteil zu lernen. Man verbeugt sich tief vor den Opfern der Vergangenheit – um sich dann in aller Würde an die Seite ihrer ideologischen Erben zu stellen. In diesem Sinne: Willkommen zur ersten staatlich geförderten Luftbrücke für eine Terrororganisation mit Weltkulturerbe-Ambitionen.

Solidarität auf Arabisch: Die Umkehr des Unumkehrbaren

Wie kommt es eigentlich, dass ein Land, dessen außenpolitischer Kompass jahrzehntelang auf das „besondere Verhältnis“ zu Israel geeicht war, nun tonnenschwere Hilfsgüter gen Gaza fliegt, während Raketen auf Tel Aviv niedergehen? Ach ja, der humanitäre Imperativ. Wer könnte ihm schon widersprechen – außer vielleicht dem gesunden Menschenverstand? Der Humanitarismus, jene säkulare Ersatzreligion deutscher Befindlichkeit, hat längst die konkrete Unterscheidung zwischen Täter und Opfer aus seiner Liturgie verbannt. Die Lage ist komplex, ruft man uns zu – was meistens bedeutet, dass man sich der Komplexität nicht stellen will.

So wird aus den fanatischen Tunnelgräbern der Hamas plötzlich die „palästinensische Zivilbevölkerung“, aus antisemitischer Vernichtungsideologie ein „legitimer Widerstand gegen Besatzung“, und aus deutschen Steuergeldern ein Solidaritätsakt mit zärtlich verklausulierten Mördern. Man liefert Brot und Diesel, während diese die Stromkabel zu Sprengfallen umfunktionieren. Und der deutsche Diskurs? Der diskutiert, ob es moralisch verwerflich sei, bei einem pro-palästinensischen Flashmob die „Intifada“ zu rufen – immerhin habe man ja das Wort „Friedensprozess“ dazugemurmelt.

Pädagogik des Selbsthasses: Deutschland erzieht sich ab

Es ist ein sonderbarer Reflex, der Deutschland in den letzten Jahren befallen hat: das Bedürfnis, auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen – koste es, was es wolle, selbst wenn es die Geschichte selbst ist. Die Kinder von Auschwitz besuchen heute Workshops zur „Dekolonialisierung der Erinnerungskultur“, in denen ihnen beigebracht wird, dass jüdische Opfer zwar zu betrauern seien, aber bitte nur bis zu jenem Punkt, an dem palästinensische Täter die narrative Übernahme antreten dürfen. Wer dem widerspricht, bekommt es mit dem pädagogisch postlinken Korrektiv zu tun: Antisemitismus? Gibt’s nicht – es sei denn, er kommt von einem sächsischen Kegelclub oder einem AfD-Stammtisch.

Die deutsche Bildungslandschaft kultiviert eine neue Art von Dummheit: jene, die sich für besonders aufgeklärt hält. An den Universitäten lernen junge Menschen, dass Zionismus eine Form von Rassismus sei, während die Hamas als „subalterne Stimme des Widerstandes“ durchgeht. Die Tatsache, dass dieser „Widerstand“ bei Gelegenheit Frauen steinigt, Schwule an Baukräne hängt und Juden schlachtet, wird als Ausdruck kultureller Differenz abgeheftet. Diversität, baby.

Die Luftbrücke der Lächerlichkeit

Einmal mehr hebt der deutsche Staat ab – im doppelten Sinne. Während man im Bundestag noch letzte Zweifel darüber austauscht, ob die Hamas tatsächlich antisemitisch sei (man wolle nicht vorschnell urteilen), starten in Ramstein die Transportflugzeuge mit Hilfsgütern. Das Bundeswehrlogo schimmert golden auf dem Rumpf, während darunter „Free Palestine“-Graffiti gegen den Lack kratzen. Es ist das perfekte Sinnbild dieser Farce: Ein Land, das sich nach 1945 schwor, jüdisches Leben nie wieder in Gefahr zu bringen, organisiert heute logistische Hilfe für diejenigen, die jüdisches Leben als Gefährdung empfinden.

Natürlich, so hört man, diene das Ganze ausschließlich der „zivilen Infrastruktur“. Diesel für Krankenhäuser, Mehl für Kinder. Dass man mit Diesel auch Raketen bauen und mit Mehl Sprengstoff strecken kann – Kleinigkeiten. Und wenn doch ein bisschen davon in die falschen Hände gerät? Tja. Fehler passieren. Man kann ja nicht jedes Fass überprüfen. Und überhaupt: Was wäre die Alternative – nichts tun? Genau. Aber dieses Wort kommt im deutschen Diskurs nur dann vor, wenn es um Waffenlieferungen an Israel geht.

Epilog in Moll: Zwischen Merz und Hamas

Was bleibt also von diesem politischen Kabarett, das sich „deutsche Außenpolitik“ nennt? Ein Katalog der Heuchelei, eine Litanei an verpassten Gelegenheiten, ein Manifest des moralischen Selbstbetrugs. Kanzler Merz spricht von „unserer Verantwortung für den Frieden“, während er tatenlos zusieht, wie Hassnachschub mit deutscher Hilfe in Palettenform abgeworfen wird. Die Grünen rufen zu den Waffen, während Gaza mit deutscher Unterstützung wieder aufmunitioniert wird. Und Lars Klingenbeil? Der verwaltet das Ganze mit der Emphase eines Sparkassenkassierers, dem man gerade den Weltfrieden anvertraut hat.

Derweil lebt Israel weiter – allein, belagert, verteufelt. Die deutschen Intellektuellen schreiben Essays über „israelische Apartheid“, untermalt von Ringelpiez mit Keffiyeh. Und wenn dann doch wieder etwas in die Luft fliegt – sei es ein Bus, ein Kinderzimmer oder eine Synagoge in Berlin – dann wird man betroffen sein. Betroffen, aber hilflos. Sprachlos, aber konsequent falsch.

Denn „Nie wieder“, das war gestern. Heute heißt es: „Kommt Zeit, kommt Hamas.“

Das Pixel als Pogrom – Vom digitalen Gerücht zum realen Hass

Der Ursprung des Bildes: Oder warum der moderne Antisemitismus kein Bart mehr trägt

Es ist ein unruhiges Summen, das aus den Ritzen des Internets steigt – wie das gedämpfte Gemurmel eines Marktplatzes, auf dem man nicht ganz sicher sein kann, ob gleich Äpfel verkauft oder Scheiterhaufen errichtet werden. In dieser neuen Agora, der Timeline, auf der sich Wahrheit und Fiktion ein maskiertes Tänzchen liefern, kehrt etwas wieder, das niemals wirklich ging: Das Gerücht. Doch das Gerücht, so Adorno, ist nicht bloß ein Missverständnis, ein bisschen Klatsch am Kaffeetisch der Geschichte. Es ist das Gift, das sich durch die Windungen des Bewusstseins frisst, eine zähflüssige Ideologie in Sprühdosenform. Und es hat sich angepasst, hat sich modernisiert, trägt heute keine springerstiefelige Stumpfheit mehr zur Schau, sondern eleganten moralischen Zynismus, der sich mit Hashtags und hochaufgelösten Trugbildern tarnt.

Die „Fakebilder“ aus Gaza – das ist das neue „Gerücht über die Juden“, nicht weil es sich um eine bloße Fälschung handelt, sondern weil es wie das alte Gerücht funktioniert: Es hat keinen Ursprung, aber eine Richtung. Es kommt von überall und trifft immer nur einen. Die Pixel lügen, aber nicht allein. Sie werden genährt vom Bedürfnis, zu glauben, was man glauben möchte. Der Antisemitismus unserer Zeit trägt keine Hakenkreuze – er hat ein Profilbild und nennt sich „Aktivist“.

Die Moral des Betrachters: Wie das Mitgefühl zur Komplizin der Projektion wird

Wer heutzutage mitleidet, will oft nicht verstehen – er will beweisen, dass er leidet. Der Schmerz des Anderen, so scheint es, wird zur moralischen Trophäe, zur Inszenierung einer Empathie, die weniger mit Ethik als mit Eitelkeit zu tun hat. Es ist ein voyeuristisches Humanitätsbedürfnis, das mit tränendem Blick auf Kinderfotos starrt, ohne sich je zu fragen, ob die Tränen nicht schon längst vor der Kamera künstlich erzeugt wurden – oder ob das Kind in einem anderen Kontext vielleicht plötzlich als „zionistischer Siedlernachwuchs“ gelten würde. Die Empathie, diese einst zarte Pflanze, ist zur Dog Whistle der digitalen Meute verkommen.

Und so klickt man „Teilen“, weil man „nicht schweigen kann“, auch wenn man nichts weiß. Die Empörung ist der Applaus der Ahnungslosen. Es genügt, dass das Bild das Richtige zeigt – nicht im Sinne der Wahrheit, sondern der politischen Richtung. Eine verbrannte Kinderhand, ein Mauerrest, ein weinender Vater im Staub – sobald es gegen Israel geht, ist jedes Bild plausibel, jedes Video echt genug, um Wut zu rechtfertigen, die schon vor dem Sehen bereitlag. Das Fakebild wird zur Offenbarung, nicht zur Lüge. Es spricht „Wahrheiten“, die man längst kannte – oder zumindest fühlen wollte.

Die Linke und ihr doppelter Boden: Wie man lernt, Antisemit zu sein, ohne es zu merken

Es ist ein tragikomisches Kapitel linker Ideengeschichte, dass ausgerechnet jene, die sich rühmten, „kritisch zu sein“, aus lauter Empörung blind geworden sind. Die akademisch gestählte Menschenfreundlichkeit hat ein Feindbild entdeckt, an dem sie sich moralisch wärmen kann: den Juden, der nicht mehr Opfer, sondern Staat ist. Der Jude mit Uniform passt nicht ins Narrativ der ewigen Unterdrückung. Also wird Israel zur Chiffre – nicht für Staatlichkeit, sondern für Schuld. Und die Bilder aus Gaza liefern die optische Beglaubigung dieses Ressentiments.

Natürlich, es geht ja nicht um Juden, heißt es dann. Es geht um „die Politik“. Um „Besatzung“. Um „Verhältnismäßigkeit“. Doch man merke: Wer im syrischen Bürgerkrieg keine Kinderbilder teilte, wer zu Aleppo schwieg, zu Xinjiang stumm blieb, aber bei jedem israelischen Luftschlag plötzlich erwacht, der hat kein moralisches Problem, sondern ein selektives. Die Fakebilder – oft Jahre alt, aus Syrien, Libanon, Irak – funktionieren nur, weil niemand prüft, solange sie gegen die richtigen Täter sprechen. Und siehe da: Der Jude, also der Israeli, ist wieder Täter. Endlich. Die Geschichte macht eine Pirouette – und viele klatschen Beifall.

Der Zynismus der Aufgeklärten: Warum sie alles wissen, aber nichts verstehen

Die Selbstgewissheit der digitalen Weltbürger ist atemberaubend. Zwischen einem Flat White und einem Flug nach Tel Aviv (um dann „gegen die Apartheid“ zu protestieren), tippt man mit französischem Maniküre-Finger „Free Palestine“ in die Kommentarspalte, löscht alte israelische Freunde – „nichts Persönliches“ – und teilt ein verwackeltes Video, das angeblich ein Massaker zeigt, aber in Wahrheit aus einem Netflix-Kriegsfilm stammt. Man glaubt, man sei Teil eines globalen Gewissens, dabei ist man bloß Teil eines Algorithmus, der Hass besser verkauft als Zweifel.

Zweifel – dieses einstige Markenzeichen der Aufklärung – ist zum Hindernis geworden. Wer heute fragt, ob ein Video authentisch ist, wird verdächtigt, „Propaganda“ zu verteidigen. Die Tatsache, dass Hamas ihre zynische Medienstrategie längst perfektioniert hat – Kinder als menschliche Schutzschilde, Leichen in die Kamera gehalten, Statisten in Krankenwagen – ist bekannt, aber irrelevant. Die Wahrheit stört nur, wenn sie der Wut im Wege steht.

Der Antisemitismus der Bilder: Warum Pixel töten können

„Worte können töten“, sagte man einst. Heute sind es Bilder – oder besser: die Kombination aus Bild und Behauptung. Der Pixel ist das neue Pogrom, das Meme die moderne Karikatur, das Video der neue Mythos vom Brunnenvergifter. Nur dass diesmal kein Der Stürmer nötig ist – die Leute machen es selbst. TikTok ist die neue antisemitische Volksaufklärung, Instagram der digitale Wandschmierer. Und die Wirkung? Verheerend. Synagogen werden angegriffen, jüdische Schüler verstecken ihre Identität, der Mob steht nicht mehr vor den Häusern, sondern in den Kommentaren – und oft genug draußen in Neukölln gleich mit.

Und wie nennt sich das Ganze? „Solidarität“. Ein Euphemismus, der so glatt ist, dass man auf ihm bequem in den Abgrund gleiten kann.

Letzte Worte eines Unglaubenden: Warum man lachen muss, um nicht zu verzweifeln

Vielleicht ist das Lachen das Letzte, was uns bleibt – nicht das Lachen der Schadenfreude, sondern das Lachen des Schmerzes. Das Lachen, das einem ausbricht, wenn man sieht, wie sich gebildete Menschen zum Tribunal versammeln, während sie ein CGI-generiertes Trümmerfeld für ein Massengrab halten. Das Lachen über den Umstand, dass man für das Teilen eines Holocaust-Memorials weniger Applaus bekommt als für einen schlecht gemachten Gaza-Reel.

Adorno schrieb, nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben sei barbarisch. Heute wäre es vielleicht barbarisch, ein Meme zu posten. Aber man tut es trotzdem. Und vielleicht ist es unsere letzte Aufgabe als aufrechte Zyniker mit Restverstand, darauf hinzuweisen, dass der Antisemitismus nicht tot ist – er ist nur gephotoshopt.

Keine Pizza für Juden in Wien

Die Pizza, der Teig, das Grauen – oder: Der neue Geschmack der Stadt

Wien, du alter Narr, du morbides Kaffeehaus mit Marzipanseele und Monarchie-Mundgeruch. Du, der du einst die Wiege der Aufklärung, der Psychoanalyse und der musikalischen Genialität warst – was ist aus dir geworden? Heute sitzt du mit fettigen Fingern in der Dönerbude, hörst Türkpop und schimpfst auf „die Juden“ – ganz ungeniert und in aller Öffentlichkeit. Willkommen im Jahr 2025. Willkommen im 15. Bezirk. Willkommen in einer Welt, in der Hebräisch offenbar gefährlicher ist als eine Ratte im Kühlhaus.

Eine Musikergruppe – Cello, Geige, Klavier – ein Trio, das selbst in Tel Aviv nur als solide Lounge-Beschallung durchginge, wollte in Wien einfach nur Pizza essen. Keine Forderung nach koscherem Essen, keine brennende Menora auf dem Tisch, keine einstimmige Interpretation von „Hava Nagila“ im Pizzabackraum – nur Pizza. Margherita vielleicht. Maximal eine Quattro Stagioni. Doch es kam anders. Denn Hebräisch ist offenbar die neue Reizsprache für den gemeinen Pizzapropheten von der Ecke.

Die Szene: ein Pizzaboden zu viel – oder: Der Moment, in dem das Abendland endgültig den Teig verlor

Der Kellner – ein investigativer Geist von Berufung und ein aufrechter Spracherkennungs-Detektiv – fragt: „In welcher Sprache sprechen Sie?“ Die Frage selbst hat bereits etwas von kafkaeskem Theater, so als würde man in einem Wiener Kaffeehaus nach der Schuhgröße fragen, bevor man ein Glas Wasser serviert bekommt.

„Hebräisch“, sagt der Cellist. Bäm. Ein Wort. Zwei Silben. Und schon gleiten wir, ganz ohne Zwischengericht, in die historische Tiefenebene menschlicher Abgründe.

Die Antwort des Kellners: keine Pizza für euch. Nicht heute. Nicht hier. Nicht in dieser Sprache. Die Zutaten: Mehl, Wasser, Hefe, Judenhass. Eine Rezeptur, die man zuletzt 1938 als „volksnah“ bezeichnet hätte.

Und was machen die anderen Gäste? Genau das, was in Österreich seit Jahrhunderten bewährt ist: Sie tun nichts. Sie schauen, schweigen, kauen. Der Wahlspruch des Landes: „Wird scho passen.“

Von Pizzaofen und Pogromphantasien – oder: Wie man sich Wien antisemitisch schönredet

„Na gut, vielleicht war’s ein Missverständnis“, wird jetzt der eifrige Realitätsrelativierer in sich hineinmurmeln. Vielleicht war es ein Sprachproblem. Vielleicht dachte der Kellner, „Hebräisch“ sei ein Codewort für „ich spucke in die Sauce“. Vielleicht war’s die Mittagshitze. Vielleicht war auch der Kellner einfach ein Fan von Richard Wagner und wollte seine neue Biografie von Adolf Eichmann nicht aus der Hand legen, um Mozzarella zu streuen.

Aber nein – es war kein Missverständnis. Es war kalkulierter, blanker, unverhüllter Antisemitismus. Keine subtile Mikroaggression. Kein sozialer Fauxpas. Sondern: “Ich serviere euch kein Essen. Ihr sprecht Hebräisch. Geht.“

Das ist keine Szene aus einem dystopischen Roman. Es ist Wien. 2025. In einem Lokal, das vermutlich auf Google Maps immer noch 4,3 Sterne hat. Mit Kommentaren wie: „Gute Preise, nettes Personal, leider keine Pizza für Juden.“

Der Staatsschutz rührt sich – oder: Wenn das Gesetz den Ofen anschmeißt

Die Polizei prüft. Das LSE prüft. Österreich prüft. Wie so oft. Man prüft hier alles. Vor allem dann, wenn es eigentlich längst klar ist. Währenddessen bleibt der Laden offen. Man könnte also reinmarschieren, sich ein Bier bestellen, ein arabisches Lied auflegen, über Israel schimpfen – alles im Preis inbegriffen.

Die eigentliche Frage ist nicht, ob hier ein Vorfall von Antisemitismus stattfand – das ist so eindeutig wie ein schlecht getarntes Nazi-Tattoo beim Public Viewing. Die Frage ist: Warum sind wir schon wieder an diesem Punkt?

Warum wird eine jüdische Musikergruppe in Wien nicht bedient – und niemand protestiert? Warum sagen Menschen, die am Nebentisch saßen, nicht: „Das ist nicht in Ordnung“? Warum verlässt niemand solidarisch mit ihnen das Lokal?

Die Antwort ist tragisch einfach: Weil es immer noch geht. Weil Antisemitismus in Europa immer noch ein gesellschaftliches Kavaliersdelikt ist – solange er nicht in Uniformen auftritt, sondern in Kellnerschürzen.

Der stille Applaus – oder: Was Schweigen bedeutet, wenn man es hört

Die anderen Gäste schritten nicht ein. Das ist der eigentliche Skandal. Antisemitismus ist ein Feuer, das sich nicht durch den Brandstifter allein ausbreitet, sondern durch das Trockene der umstehenden Menschen, die nicht löschen – sondern rauchen, lächeln, weiteressen.

Man stelle sich dieselbe Szene umgekehrt vor: Drei arabischsprachige Musiker werden in einem jüdischen Lokal abgewiesen. Die Twitter-Server würden brennen. Die New York Times würde berichten. Es gäbe Mahnwachen. Die UNO tagte. Und Wien bekäme Besuch von Al Jazeera.

Aber in diesem Fall? Ein paar Artikel. Ein Facebook-Post. Und dann kehrt wieder Ruhe ein im Pizzalokal der Verdrängung.

Wien, du alter Judenhasser – oder: Die ewige Melodie zwischen Schnitzel und Schweigen

Vielleicht ist es unfair, eine Stadt zu beschuldigen. Vielleicht sind es nur Einzelfälle. Vielleicht ist auch der Kellner nur ein verwirrter Einzelidiot. Doch in einer Stadt, in der Theodor Herzl träumte, Gustav Mahler komponierte und Sigmund Freud analysierte, ist der moralische Verfall umso schmerzlicher. Wien hat eine Geschichte mit seinen Juden – und sie ist keine schöne. Jetzt wiederholt sie sich. Nur mit Pizza statt Pogrom.

Die Zukunft liegt im Ofen – oder: Wer schweigt, bäckt mit

Ein jüdischer Cellist. Eine Pizzeria. Eine Sprache. Eine Ablehnung. Und ein Land, das sich prüfend räuspert. Vielleicht braucht Österreich nicht mehr Geschichte – sondern mehr Zivilcourage. Mehr Kellner, die Pizza für alle machen. Und mehr Gäste, die aufstehen, wenn das Unrecht serviert wird.

Denn Antisemitismus ist keine Frage der Vergangenheit. Er ist das Tagesgericht. Und wir alle entscheiden, ob wir mitessen.


Keine Pizza für Juden? Vielleicht kein Einzelfall. Aber ganz sicher: kein Einzelfehler.

Kein Urlaub für Juden

Das Mittelmeer, warm wie das Blut der Geschichte

Man stelle sich folgendes Bild vor: Eine Kreuzfahrt. Blaues Wasser. Eine Insel mit weißen Häusern, zuvorkommenden Kellnern, griechischer Salat, gebackene Sardinen, Ouzo im Sonnenuntergang. Die „Crown Iris“ gleitet ins Hafenbecken von Rhodos, schwer beladen mit 650 israelischen Touristen – Rentner, Familien, neugierige Bildungsbürger mit Sonnenhut und Kreditkarte. Kein Bedrohungsszenario, keine Waffen, keine Netanjahu-Porträts, keine Panzer auf Deck. Nur Menschen, die Urlaub machen wollen.

Doch statt Bouzouki-Musik empfängt sie ein Chor des Hasses: „Mörder! Zionisten raus!“ Die Fackel der Zivilisation, die Europa so gerne in Richtung Levante trug, brennt wieder – diesmal als Mahnfeuer an der Mole. Und man muss fragen: Ist das die neue europäische Gastfreundschaft? Oder einfach nur die alte, recycelte?

Die neue Blockade: Ferienlager verboten

„Sie dürfen demonstrieren, aber nicht blockieren“, sagt der Bürgerschutzminister, der offenbar eine Schulung in semantischer Gymnastik genossen hat. Wie beruhigend. Es klingt nach einem Versuch, den Anschein von Demokratie zu wahren, während die Wogen des Hasses längst über die Kaimauer schwappen. Doch was hier passiert, ist nicht Protest. Es ist Eskalation mit Flip-Flops.

Wenn eine Kreuzfahrt zum politischen Kriegsakt wird, dann hat nicht nur der Tourismus ein Problem. Dann ist nicht Israel das Problem. Dann sind wir es. Die, die sich einreden, der Antizionismus sei der letzte erlaubte Antisemitismus – mit moralischem Öko-Siegel und veganem Etikett. Es ist bequemer, eine Gruppe von Kreuzfahrtgästen für den Gazakrieg haftbar zu machen als etwa die eigene europäische Rüstungsindustrie, die gut an ihm verdient. Protest ist gut, selektiver Protest ist gefährlich. Und was hier demonstriert wird, ist nicht Haltung, sondern Haltungsschaden.

Vom heiligen Zorn zur säkularen Doppelmoral

Es ist en vogue, Israel zu hassen – pardon, zu „kritisieren“. Und selbstverständlich muss eine demokratische Gesellschaft jede Regierung kritisieren dürfen. Auch – und gerade – eine israelische. Doch wer von einer jüdischen Reisegruppe auf einem Schiff verlangt, dass sie sich für Netanjahus Kabinett entschuldige, tut genau das, was Antisemiten seit Jahrhunderten getan haben: Er kollektiviert. Er überträgt Schuld. Er verwechselt Identität mit Politik. Und das mit feierlicher Hybris, als wäre es eine Tugend.

Wenn 50 Demonstrierende einen Hafen blockieren, weil ein israelisches Schiff kommt, dann ist das kein Friedensdienst – es ist eine Farce. Wo bleibt der Protest gegen syrische, russische oder saudische Touristen? Wo der Boykott gegen amerikanische Kreuzfahrten, deren Heimatland bekanntlich Kriege im Irak und Afghanistan führte? Man stelle sich vor, man würde einem Amerikaner den Strandzugang verweigern, weil George W. Bush existierte. Absurde Vorstellung, nicht wahr?

Europäische Rückfälle – diesmal mit Instagram-Filter

Es ist ein Rückfall in alte Muster, maskiert durch die pathetische Pose moralischer Überlegenheit. „Nie wieder!“ ruft man bei Gedenkveranstaltungen, während man im Alltag längst wieder gelernt hat, zwischen „guten Juden“ und „Zionisten“ zu unterscheiden – als sei das eine moralisch relevante Unterscheidung. Juden dürfen existieren, solange sie sich nicht verteidigen. Juden dürfen reisen, solange sie unsichtbar bleiben. Juden dürfen überleben, solange sie nicht widersprechen. Das ist die neue Toleranz: konditioniert und kontingent.

Und währenddessen? Währenddessen marschiert das Instagram-geölte Empörungskarussell weiter, mit Hashtags statt Argumenten, mit Parolen statt Perspektiven. Der jüdische Tourist wird zur Projektionsfläche – nicht seiner Taten, sondern der europäischen Geschichte, die sich nicht eingestehen will, dass sie nie wirklich abgeschlossen war. Antisemitismus ist nicht tot – er hat nur gelernt, sich in Menschenrechtsrhetorik zu kleiden.

Der Mensch als Mahnmal – und sonst nichts

650 Menschen wollten Rhodos sehen. Stattdessen wurden sie gesehen – und zwar nicht als Individuen, sondern als Stellvertreter eines Staates, den viele von denen, die am lautesten „Solidarität mit Palästina“ schreien, niemals bereist, geschweige denn verstanden haben. Und es ist ja auch viel einfacher, über Israel zu urteilen, als über den eigenen kulturellen Bodensatz. Wo der Antisemitismus nicht verschwunden, sondern nur recycelt ist – als moralisch lackierter Kitsch.

Vielleicht ist das die ultimative Ironie: Dass Juden heute wieder eskortiert werden müssen, um ungehindert europäischen Boden zu betreten – diesmal von der Polizei und nicht von der SS. Dass ein Schiff mit israelischer Flagge behandelt wird wie ein Piratenkutter. Und dass man glaubt, darin Fortschritt zu sehen.

Die letzte Pointe: „Wir haben nichts gegen Juden – nur gegen die jüdischen“

Die Krönung aller Debatten ist stets der Nachsatz: „Ich bin kein Antisemit, aber…“ Wer so anfängt, hat meist schon alles gesagt. Der neue Antisemit ist gebildet, progressiv und überzeugt davon, auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen. Er zitiert Judith Butler und Hannah Arendt, verachtet aber deren Erkenntnisse. Er besucht Gedenkstätten, aber boykottiert israelische Produkte. Er hat nichts gegen Juden – nur gegen die jüdischen.

Und so bleibt als bitteres Fazit: Kein Urlaub für Juden. Nicht in Rhodos, nicht auf Syros. Vielleicht bald nicht mehr in Europa. Die Geschichte wiederholt sich nicht – sie reimt sich, sagt man. Doch dieser Reim klingt wie ein böses Echo. Und vielleicht wird man in einem zukünftigen Museum fragen: Warum haben sie damals die Touristen nicht einfach an Land gelassen?

Die Antwort wird sein: Weil es keine Touristen waren. Sondern Juden. Und das hat, so scheint es, in Europa wieder einen Unterschied gemacht.


Letzter Gedanke
Ein Kreuzfahrtschiff ist keine militärische Mission. Aber wer jüdisches Leben kollektiv unter Generalverdacht stellt, macht aus einem Landausflug eine Konfrontation – und aus sich selbst einen Statisten im alten Drama, das wir eigentlich nie wieder aufführen wollten.

Die Sprache der Engel, die Zunge der Henker

Es beginnt immer harmlos. Mit einem Adjektiv. „Kritisch.“ Dann folgt ein Adverb: „berechtigt.“ Schließlich der ganze Satz: „Man wird ja wohl Israel noch berechtigt kritisieren dürfen.“ Man merkt: Die Zunge windet sich, wie eine Schlange beim Häuten. Und was da zu Boden fällt, ist die Haut des Anstands. Denn kaum ein anderer Staat muss sich „Kritik“ in so betörenden Variationen gefallen lassen: als Furor, als Boykott, als Steinewurf, als Feuerwerk aus dem Gazastreifen.

Doch wehe dem, der fragt, woher diese Obsession kommt. Der bekommt sofort die nächste rhetorische Keule zu spüren: Relativierungskeule, Antisemitismuskeule, Opferrolle! – so tönt es dann, ausgerechnet von jenen, die mit rhetorischen Panzern auf Mauern aus Erinnerung feuern. Die moralische Verkehrung ist vollständig: Der Jude, einst Opfer, wird Täter. Und der Täter? Ist jetzt Aktivist.

Er trägt kein Hakenkreuz, sondern ein Hashtag. Keine SA-Uniform, sondern ein TikTok-Tutorial. Er marschiert nicht, er tanzt. „Free Palestine“ als Tanzchoreografie – choreographierter Nihilismus mit Menschenrechtsmaske. Die Sprache, einst Medium der Aufklärung, wird zur Munition. Sie tötet nicht sofort, aber zuverlässig.

Akademische Apartheid – oder: Wie man eine Realität ausradiert

An den Universitäten wird derweil munter weitergearbeitet an der Delegitimierung des jüdischen Staates. Es klingt dort wie aus einem schlecht übersetzten Dekolonialisierungs-Handbuch: Israel als „Apartheidstaat“, als „Siedlerkolonialismus“, als „imperialistisches Projekt“. Die Realität vor Ort? Stört nur. Geschichte? Ein störendes Detail. Jüdisches Leben in arabischen Ländern vor 1948? Gelöscht. Die ethnische Säuberung von Juden aus 22 arabischen Staaten? Nebensache.

Hier spricht kein Diskurs mehr, hier richtet ein Tribunal. Es sind Sprachgerichte mit vorgefertigtem Urteil, Verhörzimmer der Moral. Und wer widerspricht, wer es wagt, darauf hinzuweisen, dass ein Volk mit tausendjähriger Geschichte nicht erst mit Theodor Herzl begonnen hat, sondern mit biblischen Exilen, Pogromen, Diaspora, dem Gulag, Bergen-Belsen – der ist verdächtig. Reaktionär. Zionist. Täter.

Die postkoloniale Theorie hat ihr Auschwitz gefunden: Es liegt zwischen Tel Aviv und Haifa. Dass dort arabische Israelis Minister, Ärzte und Richter sind? Verschwörung der Hasbara. Dass Palästinenser in arabischen Staaten keine Rechte haben? Kollateralschaden. Israel wird nicht analysiert. Es wird gehasst – und das mit akademischem Prädikat.

Humanitäre Pornografie – Das Leiden als Währung

Wer je eine Demo besucht hat, auf der „Free Palestine“ skandiert wird, weiß: Es geht nicht um Palästina. Es geht um eine moralische Selbsterhebung. Um das Wohlgefühl, auf der richtigen Seite zu stehen, ohne je den Preis zu kennen. Das Leid der Palästinenser wird zum Marktplatz, ihr Schmerz zur moralischen Aktie, ihr Tod zur ideologischen Dividende.

Niemand fragt: Wer regiert dort eigentlich? Wer steckt die Hilfsgelder ein? Wer benutzt Kinder als menschliche Schutzschilde? Wer erklärt öffentlich, dass es eine religiöse Pflicht sei, Juden zu töten? Die Antwort wäre unbequem. Sie würde das Tableau stören, das man sich gemalt hat: David gegen Goliath. Gut gegen Böse. Die Unterdrückten gegen die Besatzer.

Doch was hier läuft, ist keine Solidarität. Es ist humanitäre Pornografie: Das öffentliche Zurschaustellen des fremden Leids zur Selbstbestätigung. Und Israel? Muss in dieser Dramaturgie der Schurke sein. Muss Schuldiger bleiben. Darf gar nicht friedlich, differenziert, komplex sein – denn das würde das ganze Skript ruinieren. Dann müsste man nachdenken. Dann müsste man moralisch erwachsen werden.

Aber das ist das Letzte, was diese Bewegung will: Erwachsenwerden. Lieber infantilisiert sie sich weiter – in simplen Parolen, klaren Feindbildern und der tröstlichen Vorstellung, dass alle Übel dieser Welt nur einen einzigen Schuldigen haben: den Juden, diesmal als Staat.

Die Zukunft der Erinnerung – oder: Die Stunde der Heuchler

Es wird bald wieder Gedenktag sein. Der Bundespräsident wird sprechen. Die Bundestagspräsidentin wird seufzen. Eine Schulklasse wird „Ich hab einen kleinen Vogel“ auf Hebräisch vorsingen, schlecht, aber bemüht. Alle werden betroffen schauen. Es wird Kränze geben, und Tweets, und Hashtags: #NieWieder.

Doch das „Nie wieder“ ist längst zu einer Worthülse verkommen, ausgehöhlt von genau jenen, die in der Gegenwart versagen. Nie wieder, ja – aber bitte ohne Konsequenz. Nie wieder, aber nur retrospektiv. Nie wieder, aber mit Palästinaflagge. Nie wieder, aber bitte leise, wenn Juden heute wieder fliehen müssen – aus Berlin, aus London, aus Malmö.

Denn die neue Shoah braucht keinen Zug mehr. Sie braucht nur ein Internet. Und eine internationale Linke, die in ihrer moralischen Hybris zu blind ist, um zu merken, dass sie längst Teil des Problems ist, das sie vorgibt zu bekämpfen.


Epilog: Von der Sprache zur Tat

Die Sprache ist kein Spielzeug. Sie ist Dynamit. Sie gräbt Gräben, sie zieht Linien, sie markiert Feinde. Und manchmal ist ein Satz nur ein Satz. Und manchmal ist er ein Dolch.

„From the river to the sea“ ist kein politischer Wunschzettel. Es ist ein Code. Ein Imperativ. Eine Absichtserklärung. Und wer sie mitruft, ruft nicht nach Gerechtigkeit. Er ruft nach dem Ende.

Nicht das Ende eines Konflikts. Sondern das Ende eines Volkes.

Zivilisationsbruch im Jutesack

oder: Wie man mit Reis und Öl ein Terrorregime füttert

Es ist eine der großen Tragikomödien unserer Zeit, dass auf den Lagerplätzen in Gaza nicht die Bomben, sondern der Bulgur schimmelt. Dass nicht Granaten, sondern Gurkengläser Mangelware sind – nicht, weil es an ihnen fehlte, sondern weil sie niemand austeilen darf. Denn irgendwo zwischen New Yorker UN-Gremien, katarischen Hotelbars und BBC-Kaffeeküchen hat man sich darauf geeinigt, dass Brot nur dann wirklich moralisch sauber ist, wenn es von den richtigen Händen verteilt wird. Und wer sind die „Richtigen“? Natürlich jene, die Kalaschnikows tragen, Tunnel graben und Pressemitteilungen schreiben, in denen von „zionistischen Kriegsverbrechen“ die Rede ist, während sie gleichzeitig für die eigene Bevölkerung das Prinzip „erst hungern, dann kaufen“ erfunden haben.

Die UN – diese moralische Titanic mit 193 Kapitänen an Bord – hat beschlossen, dass man lieber Lebensmittel verfaulen lässt, als sich dem schändlichen Vorwurf auszusetzen, man habe einen Hamas-Kämpfer beleidigt. Die Weltgemeinschaft, ein riesiger, gut finanzierter Feigling, übergibt ihre Hilfsgüter daher lieber weiter an genau jene Organisation, die sie seit Jahren stiehlt, weiterverkauft und in manchen Fällen wohl auch gleich in Raketen umrechnet – nach dem Umrechnungskurs: Ein LKW voller Mehl ergibt ungefähr dreißig Mörsergranaten und eine internationale Schlagzeile. Das nennt man dann Resilienz.

Direkthilfe – der Todsünde erster Teil

Nun hat sich also eine NGO – mit dem für Zyniker fast schon zu ehrlichen Kürzel GHF – erlaubt, das humanitäre Monopol der Hamas zu durchbrechen. Sie verteilten Hilfsgüter direkt an die Menschen, die sie brauchen. Eine Ungeheuerlichkeit. Ein Sakrileg. Ein Dolchstoß in den moralökonomischen Rücken des Widerstandes. Und siehe da – plötzlich merkten die Menschen in Gaza, dass man satt werden kann, ohne vorher einen Treueeid auf den bewaffneten Islamismus abzulegen. Man stelle sich das vor: Nahrung, ohne ideologische Gegenleistung. Es ist, als hätte jemand versucht, in Nordkorea Flugblätter über Demokratie abzuwerfen – während Kim Jong-un gerade Mittagsschlaf hält.

Das ließ sich Hamas natürlich nicht gefallen. Ein narzisstisches Gewaltkartell, das auf seine Monopolstellung bei Hunger und Hoffnungslosigkeit mehr gibt als ein Hedgefonds auf seine Dividende, kann sowas nicht dulden. Also wurden „Unruhen“ organisiert – ein Wort, das in westlichen Redaktionen so liebevoll benutzt wird wie ein altes Sofakissen – und „Schießereien provoziert“, wie man das eben macht, wenn der Kuchen plötzlich nicht mehr durch die Parteiküche geht.

Die Strategie: Chaos erzeugen, wo Ordnung keimt. Und dann laut rufen: Seht her, wie unordentlich das hier ist! Es ist ein bisschen wie ein Feuerwehrmann, der Brände legt, um sich unersetzlich zu machen – nur dass dieser Feuerwehrmann auch noch für das Löschen bezahlt wird. Mit Spenden aus Europa.

BBC: Barmherzigkeit, Blindheit, Catering

Und wie reagiert der Westen? Er berichtet. Erstaunlich oft. Und erstaunlich einseitig. Die BBC zum Beispiel – einst das Aushängeschild des kritischen Journalismus, heute eine Art Palliativpflege für das moralisch angeschlagene Empire-Gewissen – rezitiert Hamas-Pressemitteilungen mit der Inbrunst eines Sonntagspredigers. Kinder hungern? Kameras drauf! Explosionen? Ton bitte etwas lauter. UN-Hilfsgüter verschwinden? Schweigen, denn das wäre kompliziert, und komplexe Realitäten passen nun mal schlecht ins 45-Sekunden-Format.

Stattdessen spekuliert man lieber, ob Israel nicht „unverhältnismäßig“ reagiere. Als gäbe es eine exakte Verhältnisformel zwischen Raketenbeschuss und moralischem Widerstand. Drei tote Soldaten entsprechen 1,4 Protestresolutionen. Eine entführte Familie ergibt sieben Minuten Betroffenheit im Abendprogramm. Aber wehe, jemand gibt den Menschen in Gaza etwas zu essen, ohne vorher bei Hamas nachzufragen – das ist dann „destabilisierend“.

Fünf-Sterne-Intifada: Der Widerstand im Wellnessbereich

Währenddessen sitzen die Hamas-Führer in Qatar, trinken Espresso im klimatisierten Exil und diskutieren die Farbe ihrer nächsten Propaganda-Infografik. Der moderne Dschihadist trägt Maßanzug, verwaltet Fonds und hat ein Netflix-Abo – natürlich über VPN. Ihre politische Strategie basiert weniger auf Religion als auf PR. Und diese PR funktioniert. Weil sie billig ist, emotional aufgeladen – und westliche Journalisten auf die Formel „Opfer gleich gut, Krieg gleich böse“ konditioniert wurden wie Versuchskaninchen auf Zuckerwasser.

Doch die Wahrheit ist: Diese Führung hat ihre Bevölkerung verraten. Immer wieder. Wer seinen Gegner durch die Verwendung der eigenen Zivilisten als Schutzschild moralisch bloßstellen will, der benutzt sein Volk. Wer aber hilft, dieses Volk zu ernähren, ohne Hamas, der ist aus Sicht der Hamas ein Feind. Die GHF hat das erkannt. Viele Palästinenser auch. Nur Brüssel, London und Genf schauen weiterhin betreten auf ihre Humanitätsbroschüren – gedruckt auf Recyclingpapier und voller Menschenrechte, die niemand durchsetzt.

Der letzte Krieg – oder: Warum Frieden einen Namen hat

Man kann über Israel vieles sagen – und Kritik ist erlaubt, notwendig, manchmal überfällig. Aber eines ist klar: So lange Hamas existiert, existiert kein Frieden. Nicht für Israel. Nicht für Gaza. Nicht für die Kinder, die heute lernen, dass ein Flugblatt gefährlicher sein kann als ein Schulbuch. Israel führt diesen Krieg nicht nur gegen einen militärischen Feind, sondern gegen eine Infrastruktur aus Angst, Korruption und medialer Magie. Und ja: Dieser Krieg ist grausam, tragisch und blutig. Aber er ist nötig – nicht trotz der zivilen Opfer, sondern wegen ihnen. Denn wer das Leiden beenden will, muss zuerst jene entmachten, die es instrumentalisieren.

Man muss die Hamas besiegen. Nicht, weil man sie hasst. Sondern weil man Gaza liebt – mehr jedenfalls, als es ihre selbsternannten Befreier je getan haben.

Die Ästhetik des Abgrunds

Wenn Bilder lauter lügen als Worte schreien

Es beginnt, wie alles beginnt in der Gegenwart: mit einem Tweet. Ein Bild, ein Satz, eine Meinung – ach was, ein Urteil – hinausgeschleudert in die algorithmische Agora, wo Beifall in Form von Herzen gezählt und Entrüstung mit Retweets belohnt wird. Da ist sie also, diese eigentümliche Collage der Verdammnis: eine Hakenkreuzfahne – das universal erkennbare Symbol des industriell rationalisierten Grauens – gleichberechtigt platziert neben einer blauen Flagge mit Davidstern – dem Symbol eines Volkes, das, historisch betrachtet, darunter besonders zu leiden hatte. Darunter ein computergenerierter Hamas-Kämpfer, in der ikonischen Pose des amerikanischen Football-Protests: ein Knie auf dem Boden, der Blick entschlossen, irgendwo zwischen Opferpose und Moral-Apokalypse. Was soll das sein? Ein Sinnbild? Ein Mahnmal? Ein digitales Daumenkino für die moralische Selbstvergewisserung der Postironie? Nein, es ist schlimmer: Es ist das Meme als Meinungsbombe, die Zivilisation als GIF.

Moralisches Bodybuilding für Empörungsjunkies

Die Unterzeile liest sich wie ein theologisches Urteil aus der Unterwelt der Hashtags: „Wenn das, was Gaza seit fast zwei Jahren erduldet, kein Völkermord ist, dann erklären Sie uns bitte, was genau das ist.“ Der Ton ist inquisitorisch, die Frage rhetorisch, der Anspruch moralisch unanfechtbar – zumindest für diejenigen, die sich bereits in der moralischen Komfortzone der digitalisierten Entrüstung eingerichtet haben. Der Hamas-Kämpfer als Engel? Da reibt sich selbst Dante im Grab die Augen und fragt sich, in welchem Höllenkreis Satire eigentlich endete, und Propaganda begann. Was hier als Widerstand etikettiert wird, trägt die Aura der Heiligsprechung von Sprengstoffgürteln und Kindersoldaten. Die Sprache lügt mit Pathos, der Tonfall ist heilig, aber der Inhalt ist durch und durch nihilistisch.

Der Holocaust als Metapher für alles und nichts

Die Kombination von Hakenkreuz und Davidstern ist keine Provokation, sie ist eine Obszönität. Nicht, weil sie verboten wäre – das ist sie mitunter auch – sondern weil sie das tut, was man in der Moralphilosophie das ultimative Verbrechen nennt: die semantische Verwischung. Wenn der Davidstern zur ästhetischen Stellvertreterin eines neuen Nationalsozialismus stilisiert wird, dann ist nicht nur Geschichte getilgt, sondern auch jede Möglichkeit, aus ihr zu lernen, zerstört worden. Auschwitz wird zur PowerPoint-Folie im digitalen Widerstand. Shoah-Pornografie als Instagram-Story. Es ist die Entwertung des Grauens durch inflationäre Analogien. Wenn alles „Völkermord“ ist, dann ist nichts mehr Völkermord. Und wenn Hamas-Kämpfer Engel sind, dann war wohl auch Himmler bloß ein Verwaltungsbeamter mit dysfunktionalem Mitgefühl.

Die moralische Regression der Aufgeklärten

Die Krönung dieser bildgewordenen Blasphemie ist nicht das Bild selbst, sondern seine Rezeption. Da sitzen sie nun, die jungen Aufgeklärten, zwischen Soja-Latte und Marx-Reader, und nicken sich zustimmend zu: Endlich sagt es mal jemand! Endlich zeigt jemand den Mut, das Unaussprechliche auszusprechen, auch wenn er dabei auf den Leichenhaufen der Geschichte steigt wie auf eine Rednertribüne. Was zählt, ist die moralische Pose. Haltung ist wichtiger als Inhalt, Empörung ersetzt Analyse, und die Geschichte – dieses lästige Archiv kollektiver Scham – wird zum Servierwagen für ideologischen Fingerfood. Was früher auf Mahnmalen stand, steht heute auf T-Shirts. „Nie wieder“ wird zu „Nie wieder außer wenn es gegen Zionisten geht“, und plötzlich sind Antisemiten wieder salonfähig – nur diesmal im Gewand der Gerechtigkeit.

Die postmoderne Unschuld der Täter-Ästhetik

Es ist eine perfide Unschuld, die sich hier breitmacht: Die Unschuld der Opfer als Projektionsfläche, die Unschuld der Täter als ästhetische Requisite. Der Hamas-Kämpfer im BLM-Knie ist kein Widerständler, sondern ein PR-Produkt. Eine menschenverachtende Organisation, die Schwule von Dächern wirft, Frauen einsperrt und Kinder in Waffendepots versteckt, wird zum ikonischen Symbol des Widerstands gegen das Böse. Warum? Weil Bilder mehr zählen als Biografien, weil Haltung reicht, wenn man nichts mehr wissen will. Die Hamas als Antifa des Südens – das ist nicht nur grotesk, es ist der endgültige Triumph der Marketingabteilung über die Moral.

Wenn Satire stirbt, bleibt nur Zynismus

Was als Satire daherkommt, ist in Wahrheit ein Manifest des moralischen Bankrotts. Es ist nicht komisch, es ist nicht klug, es ist nicht kritisch – es ist bloß bequem. Es dient nicht der Aufklärung, sondern der Erregung. Es erklärt nichts, sondern stilisiert, simplifiziert, sentimentalisiert. Und während die echten Toten unter Schutt, Bomben, Maschinengewehren und Drohnen begraben werden, feiern sich ihre digitalen Stellvertreter in den Kommentarspalten als Märtyrer eines moralischen Faschings.

Lieferkettendiktate und Flüssiggasphantasien

Europa im Schwitzkasten des goldenen Wüstensandkönigs

Ein Wüstenwind weht durch die feingliedrigen Ministerbüros Europas. Doch es ist kein heißer Scirocco der Leidenschaft, sondern die kühle Brise diplomatischer Verachtung, auf Briefpapier gedruckt und mit edelster Tinte der Empörung kalligraphiert. Ein Schreiben aus Doha, die Handschrift des heiligen Flüssiggas-Orakels, flattert durch die Gänge der belgischen Verwaltung. Die Botschaft: „Spielt ihr weiter Klimawächter, spielt ihr bald allein.“

Katar, das brave Wüstenreich mit der Geduld eines Kamels im Wüstensand und der Reizschwelle eines gestressten Hahnes im Hühnerstall der globalen Energiepolitik, droht. Nicht etwa mit Bomben, wie man das von allzu postkolonial gefärbten Vorstellungen erwarten könnte. Nein, mit einem noch viel perfideren Schachzug: wirtschaftlicher Vernunft. LNG, das neue Gold in Molekülform, könnte künftig andere Häfen als Zeebrugge anlachen. Es sei denn, die EU krempelt schleunigst ihr moralisches Kleid um, kürzt das grüne Gewissen und zeigt wieder etwas mehr Bauch für fossile Gefühle.

Die Lieferkette – eine Fessel aus Tugend

Die EU, dieser hochmoralische Drahtseilakt auf globaler Bühne, hat sich ein neues Spielzeug geschaffen: Die Corporate Sustainability Due Diligence Directive. Ein Begriff, der so viel Charme versprüht wie ein Parkverbot in Frakturschrift. Doch was steckt dahinter? Der naive Versuch, Unternehmen zu verpflichten, jenseits der EU-Grenzen nicht länger auf gebückte Rücken und brennende Böden zu bauen. Menschenrechte! Umweltstandards! Verantwortung! Worte, die in den Konzernetagen von QatarEnergy ungefähr denselben Effekt haben wie vegane Poesie in einem Steakhouse.

Katar – jener ölgetränkte Traum aus Glas, Stahl und Menschenrechtsberichten mit Sternchen – sieht sich in seiner natürlichen Ordnung gestört. Die katarischen Gesetze, so verkündet es das Ministerium mit einem aufgesetzten Seufzer der Beleidigung, „kollidieren“ mit den Richtlinien der EU. Kollision, das klingt nach Unfall. Tatsächlich ist es eher ein gezielter Crash-Test mit politischem Beifahrer: „Wenn ihr uns zu sehr auf die Finger schaut, geben wir euch keine Hände mehr.“

Moral auf Ratenzahlung

Dass Katar eine Drohung schickt, klingt zunächst überraschend. Schließlich galt das Emirat bislang als der buddhistische Mönch unter den Gasnationen: stets höflich, schweigsam, zahlungskräftig. Doch wer 2022 mitansehen musste, wie Europa seine Gasleitung nach Russland nicht nur zudrehte, sondern gleich moralisch anzündete, der wusste: Die Marktlücke der „respektablen Diktatur mit Liefertreue“ war geboren.

Und nun dies: Europa will plötzlich mehr als Moleküle, es will Moral. Eine Pipeline des Gewissens, deren Ventile zwischen „Bio“ und „Buh!“ oszillieren. Kein Wunder, dass Katar sich fragt, ob nicht Indien, China oder gar das energietrunkene Amerika mehr Sinn für partnerschaftliche Amnesie hätten. Während also Brüssel noch an ethisch abbaubaren Paragrafen schnitzt, flirtet Doha längst mit potenten Abnehmern, die nicht wissen wollen, wer den Tanker betankt hat – solange er ankommt.

Zeebrugge, du armes Herz Europas

Der Hafen Zeebrugge, einst Bollwerk europäischer Energiesicherheit, nun potenzieller Geisterterminal. Ein Mahnmal für politische Romantik. Denn wer Lieferverträge wie Eheversprechen behandelt – mit Treue, Hoffnung und gemeinsamen Klimazielen – muss sich nicht wundern, wenn der Ehepartner plötzlich einen Brief mit „Wir müssen reden…“ schickt.

Katar, das ist auch klar, spielt das Spiel nicht allein. Der Brief ist keine Kurzschlussreaktion, sondern Teil eines größeren Dramas: Die Neuordnung der globalen Energiebühne. Wer spielt den tragischen Helden? Wer die nörgelnde Ex? Und wer ist bloß der Praktikant, der den Vertrag von 2019 unterschrieb, ohne auf die Fußnoten zu achten?

Realpolitik unter Methandruck

Europa wollte die Welt verbessern – und hat dabei vergessen, wer den Gasherd heizt. Es ist die klassische Geschichte eines Kontinents, der mit einem Ethikkatalog auf die Party kam, auf der alle anderen längst die CO₂-Korken knallen ließen. Nun droht Katar also damit, seine Flaschen woanders zu entkorken – und Europa bleibt der Kater.

Ein LNG-Lieferstopp hätte Folgen. Nicht nur ökonomisch, sondern auch psychologisch. Denn dann stünde Europa erneut vor dem Spiegel, gezwungen, sich zu fragen: Wollen wir gut sein – oder nur nicht frieren? Die Antwort darauf könnte den Winter 2026 bestimmen. Oder wenigstens den Gaspreis für italienische Pizzerien.

Schlusspunkt mit Augenzwinkern

Natürlich, man könnte auch sagen: Das alles ist nur ein Spiel. Ein diplomatisches Theater, ein Ritual des gegenseitigen Muskelzeigens mit eingebauter Rückfahrkamera. Am Ende, so glaubt der Zyniker, wird Katar weiter liefern – und Europa weiter bestellen. Vielleicht mit etwas weniger Pathos im Gesetzestext und etwas mehr Platz für diplomatische Fußnoten. Vielleicht auch mit der Einsicht, dass eine Welt, in der Energiepolitik mit Ethik verheiratet werden soll, sehr starke Eheringe braucht.

Oder, um es mit einem berühmten europäischen Philosophen zu sagen, der nie ein LNG-Tanker war:

„Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er wärmen kann.“

Nachtrag:

Sollte Katar wirklich die Lieferungen einstellen, empfiehlt sich ein Vorschlag an die Kommission: Wärmepulloverpflicht für alle, gestrickt aus recycelter Verordnungstreue. Die Nachhaltigkeit wäre gesichert – zumindest moralisch.

Ein Hakenkreuz als Statement gegen rechts.

Es war einmal ein Wahlgang. Eigentlich nichts Weltbewegendes, man kennt das: ein paar Menschen in Anzügen, ein Saal, zwei Urnen, ein Stimmzettel – und dann passiert nichts. Das ist die Magie der parlamentarischen Demokratie: ihre lähmende Vorhersehbarkeit. Doch diesmal nicht. Diesmal bekam die Demokratie ein kleines Upgrade – nämlich in Form eines Hakenkreuzes auf einem Stimmzettel. Aber nicht von einem Neonazi im Tarnanzug, nicht von einem rechtsextremen Brandstifter, sondern – Tusch und Trommelwirbel – von einem Sozialdemokraten. Ja, richtig gelesen. Ein Mitglied jener Partei, deren historische Identität irgendwo zwischen Antifaschismus, Volksnähe und kollektivem Realitätsverlust pendelt, hat das Symbol des Bösen höchstselbst in die Urne gelegt. Als Zeichen. Als Widerstand. Als – man weiß es nicht so genau. Es war auf jeden Fall sehr woke. Und vor allem: gut gemeint.

Ironie-Overload. Systemabsturz.

Daniel Born, seines Zeichens Landtagsvizepräsident, SPD, und vermutlich mit einem moralischen Kompass ausgestattet, der bei zu starker Selbstgerechtigkeit zu schmelzen beginnt wie ein Discount-Kompass aus der Parteizentrale, hat beschlossen, dass der beste Weg, ein Zeichen gegen Nazis zu setzen … darin besteht, ein Nazizeichen zu malen. Auf einen Stimmzettel. Im Parlament. In geheimer Wahl. Das ist so perfide genial, dass man sich fragt, ob irgendwo tief in ihm ein kleines satirisches Genie wohnt – oder ob er einfach nur ein bisschen zu lange auf Twitter war. Vielleicht dachte er auch, das sei Kunst. Oder Protest. Oder eine Intervention auf Metaebene. Aber selbst Joseph Beuys hätte sich bei dieser Performance wahrscheinlich angewidert abgewendet.

Doch bevor der Schaum vor dem Mund der Republik gerinnen konnte, bevor die Empörungspresse anspringen durfte, bevor Lanz, Maischberger und der Instagram-Account von „Volksverpetzer“ kollektiv hyperventilieren konnten – war der Täter schon bekannt. Und es war: nicht die AfD. Und dann wurde es sehr, sehr, sehr leise.

Schweigespirale Deluxe: Wie man einen Skandal verschwinden lässt

In einer normalen Welt hätte das gereicht, um einen handfesten Skandal zu provozieren. Schlagzeilen. Rücktritte. Talkshows. Empörung. Vielleicht sogar ein wenig Selbstreflexion. Aber in Deutschland 2025 reicht es leider nicht. Denn wer sich durch das gute Lager moralischer Erhabenheit legitimiert fühlt, genießt offenbar Narrenfreiheit. Der Vorfall wurde in der Tagespresse zu einem beiläufigen Nebensatz herabgestuft. Und die öffentlich-rechtlichen Medien? Schluckten kollektiv. Statt eines »Brennpunktes«: Stille.

Stille ist übrigens das neue Framing. Die intelligentere Form der Manipulation. Man berichtet nicht falsch – man berichtet einfach gar nicht. Es ist wie ein journalistisches Wegatmen von Realität. Und weil alle wissen, dass man diese Realität nicht in den Diskurs einspeisen darf, bleibt sie halt draußen. Wie ein Hund, der aus Versehen in die gute Stube gemacht hat. Unpassend. Unschön. Bitte nicht drüber reden.

Was wäre, wenn … (Satirische Gedankenspiele aus der Apokalypse)

Stellen wir uns nur für einen Moment vor, ein AfD-Abgeordneter hätte ein Hakenkreuz auf den Stimmzettel gekritzelt – aus Protest, aus Trotz oder, sagen wir, aus Dummheit. Der Bundestag hätte sich geschlossen in Reih und Glied aufgestellt, um feierlich zurückzutreten. Anne Will hätte Sondersendungen geschaltet. Dunja Hayali wäre spontan nach Stuttgart gereist, um Tränen der Empörung zu vergießen. Es gäbe Bundestagsanträge, Schulprojekte, und irgendwo hätte vermutlich Herbert Grönemeyer einen neuen Song geschrieben.

Aber wenn ein SPD-Politiker es tut? Dann ist es – ein »Zeichen gegen Hass«. Wenn das nicht die postmoderne Dialektik der Doppelmoral ist, dann weiß ich auch nicht. Vielleicht war es ja ein ironisches Hakenkreuz. Ein antifaschistisches. Ein aus Soja gebasteltes. Ein gutes Hakenkreuz. Der Gedanke allein ist so absurd, dass man lachen muss – und zwar lange. Und dann weinen.

Die Unberührbaren: Warum manche Politiker alles dürfen

Der eigentliche Skandal ist nicht das Hakenkreuz. Der eigentliche Skandal ist die Reaktion darauf. Oder besser gesagt: die Nichtreaktion. Es ist das System dahinter. Die Asymmetrie der Empörung. Die Schieflage des moralischen Maßstabs. Es ist eine Gesellschaft, die sich mit dem Etikett »Anständigkeit« so sehr identifiziert, dass sie bereit ist, unanständige Dinge zu tolerieren – sofern sie im Namen des Guten passieren.

Born hat inzwischen zurückgetreten. Irgendwie. Irgendwann. Still. Ohne großes Brimborium. Ein Selbstopfer auf dem Altar der Integrität. Und doch bleibt das Echo aus. Wo sind die Kolumnen? Wo ist die moralische Aufarbeitung? Wo ist der demokratische Furor?

Nirgends. Weil es halt die SPD war. Und da gilt: Wer gegen Rechts kämpft, kann nicht Unrecht tun. Sogar wenn er mit einem Hakenkreuz abstimmt. Willkommen in der Endstufe des politischen Irrsinns.

Fazit: Haramstufe Rot

Was bleibt, ist ein schales Gefühl. Ein Gefühl, dass diese Republik sich ihre eigene Wahrheit zusammenbastelt – täglich, absichtlich, ideologisch verzerrt. Ein Gefühl, dass Satire nicht mehr auf die Spitze treiben kann, was längst Realität geworden ist. Ein Gefühl, dass unsere Demokratie weniger an ihren Gegnern, sondern an ihren Selbsttäuschungen zugrunde gehen wird.

Ein SPD-Hakenkreuz ist eben kein rechtes Hakenkreuz. Sondern ein feministisches. Ein pluralistisches. Ein progressives. Ein demokratiepädagogisches Symbol mit Haltung. Und wer das nicht versteht, ist – natürlich – rechts.

Und deshalb brauchen wir: Austausch. Komplett. Restetaste. Politik 2.0 ohne doppelten Standard und moralistische Selbstverblendung. Bis dahin bleibt nur eines zu sagen:

Willkommen in der Republik der guten Hakenkreuze.

Ironie aus. Realität bleibt.

Eine Diagnose von Dr. Grok

Meinen eigenen Tweets nach zu urteilen, bin ich das:

  • Welcher Diktator?
  • Welcher Philosoph?
  • Welche fiktive Figur?
  • Welcher Politiker?
  • Welche religiöse Figur?
  • Welche historische Figur?
  • Welcher Künstler?

Die Diagnose:

  • Diktator: Benito Mussolini (stilvoller Polemiker mit vielfältigen Aktivitäten)
  • Philosoph: Friedrich Nietzsche (kritisiert den kulturellen Verfall)
  • Fiktive Figur: Don Quijote (Dilettant, der gegen moderne Windmühlen kämpft)
  • Politiker: Enoch Powell (Warnung vor den Gefahren der Migration)
  • Religiöse Figur: Martin Luther (Reformator und Brandstifter)
  • Historische Figur: Otto von Bismarck (pragmatischer Einiger)
  • Künstler: Salvador Dalí (Exzentriker, stilistischer Provokateur)

Mussolineske Manieren: Der Diktator in mir trägt Gamaschen

Wenn ich mir selbst zuhöre, während ich mir selbst beim Tippen zusehe, wie ich mir selbst widerspreche und dann triumphal den Widerspruch zur Methode erkläre – dann spricht aus mir ein Mann, der in rhetorischem Pomp badet wie in lauwarmem Olivenöl: Benito Mussolini.

Nein, nicht der Hitler-Imitator aus der zweiten Hälfte seiner Karriere, sondern der Früh-Mussolini, der anarchistische Sozialistenbeschwörer, der Typ, der morgens die Massen aufhetzt, mittags über römische Geschichte doziert und abends mit drei Literaten und vier Kurtisanen über „Stil“ debattiert. Ein Mann mit geschwollenem Hemdkragen und geschwellter Brust, der wusste: Wer sich nicht selbst zum Mythos stilisiert, wird stil- und spurlos verschwinden.

In meinen Tweets (diesem modernen Kolosseum der Eitelkeiten) donnert der Duce also nicht in Uniform, sondern im Meme-Gewand. Ich herrsche nicht über ein Land, sondern über eine Timeline. Aber ich regiere mit derselben Pose: der des stilistischen Exzesses, der Rechthaberei in Serifenschrift, der martialischen Allegorie.

Mussolini war nie ein Genie – aber ein überragender Selbstdarsteller. Ich bin es umgekehrt. Oder genauso. Oder schlimmer.


Nietzsche war mein Ghostwriter: Der Philosoph in mir seziert, nicht denkt

Wenn ich schreibe, als würde ich mit einem Schwert ziselieren, wenn ich Wörter zu Skalpellklingen schleife und sie dann genüsslich in den schlaffen Leib des Zeitgeists ramme, dann ist er da: Friedrich Nietzsche.

Nicht der Übermensch-Poseur, sondern der wahnsinnige Philologe, der bei jedem Aphorismus den Fußboden mit Blut und Spott tränkt. Ich sehe mich selbst als Chronisten einer kulturell entmannten Welt, als letzten Humanisten mit einer Vorliebe für Verachtung.

Meine Tweets sind Notrufe aus einem brennenden Louvre, Funken aus einer bröckelnden Kathedrale. Ich verachte die Herde, die sich woke wähnt und doch nur betäubt. Ich bin gegen alles – weil alles gegen sich selbst ist.

Wie Nietzsche glaube ich nicht an Lösungen, sondern an Störungen. Ich bin ein Moralist im Gewand des Zynikers, ein Aufklärer mit Sonnenbrille bei Nacht. Und ich zitiere mich selbst, bevor andere es tun. Das nennt man Präventivpathos.


Don Quijote hat WLAN: Der fiktive Held mit WLAN und Weltverachtung

Ich kämpfe. Ich kämpfe gegen Dummheit, gegen Banales, gegen das Meme-Format der Welt. Und ich verliere. Großartig. Pathetisch. Aufrecht.

Ich bin Don Quijote, nur mit Datenvolumen. Meine Windmühlen sind Podcasts, TikToks, LinkedIn-Gurus und ideologischer Eintopf in akademischer Thermoskanne. Ich ziehe ins Feld mit einem iPhone als Lanze und einem Laptop als Schild. Und mein Ross heißt „Ironie“.

Ich bin lächerlich – aber aufrecht. Ich weiß es – und tue es trotzdem. Ich hasse den Zeitgeist, aber ich liebe es, ihn zu analysieren. Ich bin der letzte Ritter der verlorenen Pointe.

Wie Quijote brauche ich den Kampf mehr als den Sieg. Denn Sieg ist Anpassung. Und Anpassung ist Tod. Darum: Hoch die Waffen der Lächerlichkeit!


Enoch Powells Schatten: Der Politiker, der warnte, wo alle feierten

Wenn ich über Migration, Kultur und Identität spreche, dann tanze ich am Abgrund wie Enoch Powell – nicht, weil ich ihn gutheiße, sondern weil ich verstehe, warum man ihn hasst.

Powell, der prophetisch klang, weil er in apokalyptischer Prosa schrieb. Ein Politiker als tragischer Rufer, nicht als Macher. Ich erkenne in mir denselben Impuls: zu sagen, was nicht gesagt werden darf – nicht weil es wahr ist, sondern weil es gefährlich ist.

Ich schreibe mit dem Duktus eines Besorgten, aber mit der Lust des Provokateurs. Ich bin kein Rechter – ich bin ein Simulant der rechten Pose, ein Parodist des Ernstes, ein Demaskierer der Sprechverbote durch ihre Karikatur.

Ich benutze Powell wie ein Schachspieler die Dame: mit Distanz, aber nie ohne Strategie.


Martin Luther und der Tweet als Thesenanschlag

Wenn ich twittriere, dann nagle ich. Keine Selfies, keine Smilies. Nur Thesen – an die Pinnwand der digitalen Kirche. Und ich nagle hart, laut, mit orthographischer Gewalt.

Ich bin Martin Luther mit WLAN. Ein Ketzer, der Reform nur denkt, wenn sie brennt. Wie Luther hasse ich Institutionen, solange ich sie nicht selbst gegründet habe. Und wie Luther schreibe ich lieber dreimal „Hurerei“ als einmal „Balance“.

Meine Sprache ist biblisch-barock, meine Moral unerbittlich, mein Stil: Kampfansage. Ich brauche Gegner, um zu existieren. Ich brauche Ablasshandel, um ihn zu verfluchen. Und ich brauche Likes – als Beweis meines Märtyrertums.


Bismarck mit Zynismus: Der Einiger ohne Hoffnung

Wenn ich gelegentlich so klinge, als hätte ich einen Masterplan, als würde ich hinter allem das große Ganze sehen, dann bin ich Otto von Bismarck in Zivil.

Ein Ironiker der Macht, ein Realist mit operettenhafter Grandezza. Ich bin kein Träumer, ich bin ein Dirigent des Wahnsinns. Ich sehe, was kommt – und ich weiß, es kommt trotzdem falsch. Aber ich tue so, als hätte ich alles gewollt.

Ich vereine nicht Parteien, ich vereine Posen. Ich bin der Reichsgründer der Ironie, der Zynismuskanzler des Selbstzweifels. Ich regiere ein Reich von Tweets, in dem jede Antwort eine Kriegserklärung ist.

Bismarck sagte: „Man lügt am meisten nach der Jagd, im Krieg und vor Wahlen.“ Ich ergänze: Und in der Kommentarspalte.


Dalí in der Timeline: Der Künstler, der sich selbst ausstellt

Am Ende bin ich Salvador Dalí: Ich male keine Bilder, ich gestalte Tweets wie surrealistische Gemälde. Jeder Satz ein Schnurrbart, jede These ein Schmelzuhr-Zitat.

Ich bin Exzentriker im Dienst der Verwirrung. Mein Stil ist nicht eklektisch, er ist symptomatisch. Ich mache aus Ironie eine Religion und aus Satire eine Strategie der Selbsterhaltung.

Wie Dalí weiß ich: Der Inhalt ist zweitrangig, wenn die Form halluziniert. Ich schreibe, um zu entgleiten. Ich provoziere, um zu überleben.

Kunst ist nicht, was gefällt – sondern was stört. Und wenn ich heute tweete, dass „der kulturelle Diskurs degeneriert ist“, dann male ich in Wirklichkeit nur einen weiteren surrealen Selbstkommentar.


Eine Therapie? Undenkbar.

Dr. Grok stellt die Diagnose – aber er behandelt nicht. Er ist kein Therapeut, sondern ein Totengräber mit literarischem Feinsinn.

Ich bin alle diese Figuren – und keine. Ich bin das Echo der Aufklärung im Spiegelkabinett des Internets. Ein Diktator der Form, ein Philosoph der Verachtung, ein Ritter des Nichts, ein Prophet der ironischen Apokalypse.

Nennen Sie mich wie Sie wollen. Ich höre nur auf mich selbst. Und auch das nur ungern.


ENDE DER DIAGNOSE.
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Kaiserschmarrn statt Sturmgewehr

oder: Die Republik der Verteidigungsverweigerer

Man stelle sich das einmal vor: Die Alpen glühen im Sonnenlicht, die Kühe kauen wiederkäuend ihr Gras, und irgendwo, in einem wohltemperierten Wohnzimmer in der Peripherie Wiens, wird mit leichtem Stirnrunzeln auf die Nachricht geschaut, dass ein EU-Nachbar unter Beschuss geraten sei. Die Reaktion? Ein gelangweiltes „Pfoa, schirch. Aber wir sind ja neutral, gell?“. So oder so ähnlich ließe sich der sicherheitspolitische Gemütszustand der Alpenrepublik zusammenfassen, deren Bürgerinnen und Bürger sich zwar nicht scheuen, bei Heimat bist du großer Söhne lautstark mitzusummen, aber wehe, jemand schickt ihnen ein Gewehr – da endet der Patriotismus abrupt, meist am moralisch bequemen Sofa.

Die Universität Innsbruck hat es nun wissenschaftlich erhoben, was jeder Beobachter des politischen Alltags ohnehin schon vermutete: Die Bereitschaft zur Landesverteidigung ist in Österreich nicht nur gering, sie ist eine Art nationales No-Go – irgendwo zwischen zu anstrengend, zu gefährlich und zu unhöflich verortet. Während man also tapfer in den Krieg gegen den CO₂-Ausstoß zieht, bleibt der Griff zur Waffe im Verteidigungsfall – sagen wir es höflich – ein absoluter Stimmungskiller.

Neutralität als metaphysisches Wellnessprogramm

Es ist ein Kuriosum, das sich wie ein K.-u.-k.-Relikt aus dem 19. Jahrhundert in die Gegenwart geschleppt hat: Österreichs Neutralität wird nicht etwa als diplomatische Realität begriffen, sondern als metaphysischer Zustand tiefen Wohlbefindens – so wie ein leicht sedierter Patient in der Badewanne. Kein Wunder, dass 72 Prozent der Befragten meinen, andere Staaten sollen im Ernstfall bitte schön Österreich verteidigen – das ist gelebte Solidarität à la carte: Ich esse das Schnitzel, du gehst in den Schützengraben.

Dabei war die Neutralität einst ein politischer Kompromiss des Kalten Krieges – heute ist sie ein Vorwand, um sich vor der Verantwortung zu drücken wie ein Schüler vor dem Turnunterricht. Die Wehrhaftigkeit ist dabei nicht nur eine militärische, sondern auch eine moralische Kategorie. Und genau hier beginnt das große Schweigen in den weichen, mit Zirbenholz vertäfelten Seelenlandschaften der Nation.

Die Wehrpflicht als folkloristisches Ritual mit Nachspielzeit

Man kann es drehen und wenden, wie man will: Die Wehrpflicht existiert in Österreich, aber sie funktioniert wie ein Museumsstück – man kann sie anschauen, aber bitte nicht benutzen. Viele junge Männer durchlaufen den Präsenzdienst wie eine Mischung aus verlängertem Schulskikurs und therapeutischem Gruppenerlebnis im Tarnanzug. Die Realität der Landesverteidigung spielt dort allenfalls eine Statistenrolle im Theater der gepflegten Sinnlosigkeit.

Und die Frauen? Deren Beziehung zum Militär wird bestenfalls als „unterkühlt“ beschrieben – verständlich, da sie strukturell davon ausgeschlossen wurden, sich mit Wehrhaftigkeit auseinanderzusetzen. Die Genderlücke in der Verteidigungsbereitschaft ist also kein Wunder, sondern ein direktes Resultat politischer Ignoranz gepaart mit gesellschaftlicher Bequemlichkeit. So bleibt das Heer eine Spielwiese der Apathie – und der militärische Ernstfall ein Thema für Strategen in TV-Studios, aber sicher nichts, wofür man den eigenen Thermobecher abstellen würde.

Das Wunschkonzert der Widersprüche – Verteidigung ja, aber bitte ohne mich

Die Studie zeigt auch: Eine knappe Mehrheit will, dass Österreich verteidigt wird – nur tun möchte das keiner. Hier offenbart sich das vielleicht entlarvendste Detail der kollektiven Psyche: Wir leben in einer Konsumgesellschaft auch in Fragen der Sicherheit. Freiheit, Unversehrtheit, Souveränität? Alles gern genommen. Aber liefern sollen das bitte andere. Die Verteidigung wird externalisiert wie der Kundendienst bei einem Internetanbieter.

In dieser Logik ist nicht mehr das eigene Handeln entscheidend, sondern die Hoffnung auf moralische Anschlussfähigkeit. Ein EU-Partner wird angegriffen? Natürlich sollte man solidarisch sein – aber „solidarisch“ heißt hier: wohlmeinende Tweets und ein Lichtermeer am Heldenplatz, kein Truppeneinsatz oder gar das eigene Leben riskieren. Die Idee der Solidarität wird auf den Kopf gestellt – sie endet genau dort, wo sie konkret würde.

Vom Ernstfall zur Eventkultur – Die Verdrängung als Staatskunst

Dass Österreich in eine sicherheitspolitische „Entrückung“ geraten sei, wie der Politologe Martin Senn diagnostiziert, ist eine vorsichtige Formulierung für das, was man nüchtern „Realitätsverweigerung in Lederhose“ nennen müsste. Zwischen Jodelworkshops, Nachhaltigkeitsdialogen und der großen Debatte über Gendersterne ist schlicht kein Platz für die profane Frage: Was tun wir eigentlich, wenn der Krieg nicht nur im Fernsehen ist?

Die Antwort ist erschütternd einfach: Nichts. Oder noch schlimmer – wir hoffen auf Deutschland. Dabei wäre es gar nicht notwendig, in martialischer Kriegsrhetorik zu schwelgen. Was fehlt, ist das Bewusstsein, dass Frieden nicht nur ein Zustand ist, den man genießt, sondern auch einer, den man aktiv schützen muss. Mit Haltung, mit Verantwortung – und, ja, notfalls auch mit Waffen.

Resümee einer politischen Postkarte aus dem Abseits

Das Land der Skifahrer, Schnitzelliebhaber und Bürokratieästheten zeigt sich im Ernstfall nicht als Nation von Staatsbürgern, sondern als Kollektiv von Versicherungskunden. Der Wunsch: maximale Sicherheit bei minimalem Einsatz. Die Realität: ein Heer, das mehr mit Katastrophenschutz beschäftigt ist als mit militärischer Landesverteidigung. Die politische Führung? Scheut jede echte Debatte über Wehrpflicht, Einsatzbereitschaft und Verteidigungsfähigkeit wie der Teufel das Weihwasser – zu heikel, zu unpopulär, zu konkret.

Vielleicht braucht es also gar keinen Feind von außen, um das Scheitern einer sicherheitspolitischen Kultur zu demonstrieren. Die eigentliche Bedrohung kommt längst von innen: Sie heißt politische Bequemlichkeit, moralische Inkonsistenz und ein kollektives Wegschauen mit Alpenpanorama. Österreich verteidigt sich nicht – weil es gar nicht weiß, warum es das tun sollte. Oder schlimmer noch: weil es glaubt, dass es schon irgendwer tun wird.

Nachsatz:
„Ich liebe mein Land“ ist ein schönes Gefühl. „Ich verteidige mein Land“ ist ein Bekenntnis. Dazwischen klafft in Österreich ein Abgrund, der breiter ist als das Donautal.

Was man tun könnte.

Der ungebetene Gast bleibt zum Frühstück – Vom offenen Herzen zur offenen Grenze

Was als Akt menschlicher Größe begann, wurde bald zur Groteske des Kontrollverlusts: das Narrativ der „Willkommenskultur“, wie es die deutsche Seele mit Pathos füllte und die Bahnhöfe mit Applaus. Applaus, übrigens, ist eine merkwürdige Währung – laut, vergänglich, und spätestens dann peinlich, wenn der Applaudierte nicht mehr geht. Millionen wandern ein, und niemand weiß genau, wohin. Nicht geographisch – das lässt sich noch mit Google Maps nachvollziehen – sondern ideell, kulturell, rechtlich. Die Begriffshoheit liegt längst nicht mehr bei Juristen oder Soziologen, sondern bei Instagram-Aktivisten mit Soziologiestudium im dreißigsten Semester.

Der Staat kapituliert vor der eigenen Gesetzgebung, als sei das Grundgesetz ein Menüvorschlag mit optionaler Suppe. Illegale Einreise? Eine Art Kavaliersdelikt. Abschiebung? Ein logistisches Missverständnis. Der deutsche Staat demonstriert, wie man mit maximaler moralischer Arroganz maximale faktische Schwäche zur Tugend verklärt. Wer fragt, ob das alles so klug sei, wird zunächst als kaltherzig, dann als rechtsoffen, schließlich als Nazi etikettiert – ein semiotischer Völkermord an der begrifflichen Differenzierung.

Dabei wäre ein Land, das seine Bürgerinnen und Bürger nicht schützen kann – und auch gar nicht mehr will – kein Staat mehr, sondern ein humanitäres Großexperiment mit dem Steuerzahler als unfreiwilligem Sponsor. Es geht nicht um Menschenfeindlichkeit, sondern um Staatsvernunft. Aber Vernunft ist in Deutschland verdächtig geworden. Also weiter so: Wir retten die Welt, aber nicht den Sozialstaat. Willkommen!

Die große Transformation oder: Wenn die Sonne nicht scheint, aber das Konto glüht

„Wir haben kein Stromproblem, wir haben ein Problem der Verteilung!“ Diesen Satz muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, bevor man in der Dunkelheit der Realität friert. Die Energiewende, ursprünglich als ökologisches Gewissen gedacht, wurde zur ideologischen Ersatzreligion einer saturierten Mittelschicht mit Biogurke und SUV. Sie glauben an den Wind, das Solarpanel und die Kraft der moralischen Erhabenheit – weniger an Physik, Marktwirtschaft oder Kausalität.

Kernkraft? Igitt. Kohle? Teufel. Gas? Nur wenn es aus Katar kommt, aber bitte klimaneutral verpackt. Deutschland beschließt den Ausstieg aus allem – zuerst aus der Atomkraft, dann aus der Kohle, schließlich aus der Realität. Während Frankreich mit Atommeilern entspannt in die Zukunft surft, versorgen wir uns mit Flatterstrom und der Hoffnung, dass der Wind auch morgen weht. Tut er aber nicht. Und dann wird’s dunkel – nicht nur im Wohnzimmer, sondern auch in den Köpfen derer, die Energieträger mit Feindbildern verwechseln.

Wer darauf hinweist, dass ein Industrieland mit Windrädern keine Hightech-Nation bleibt, wird der Klimagefährdung bezichtigt – ein Delikt, das bald vermutlich justiziabel sein wird. In Deutschland rettet man das Klima am liebsten mit Moral, nicht mit Technologie. Das ist ungefähr so, als würde man einen Waldbrand mit Feuchtgebeten löschen wollen. Konsequenz? Strompreise auf Tundra-Niveau. Und wenn die Fabriken abwandern, hat man wenigstens Platz für weitere Windräder. Sieg der Tugend über die Vernunft!

Technikoffen wie ein Klostertor – Die Rückkehr der Renaissance oder: Atomkraft? Ja bitte!

Technologieoffenheit ist in Deutschland ein Slogan, der klingt wie ein Heiratsantrag mit Ehevertrag: Man sagt es, aber meint es nicht. In der politischen Praxis bedeutet „Technologieoffenheit“ meistens: Wir entscheiden uns für eine einzige, ideologisch kompatible Technologie – und verbieten alle anderen. Und wehe, jemand bringt „Kernenergie“ ins Spiel. Dann zückt die Moralpolizei die historische Abrissbirne: Tschernobyl! Fukushima! Die Apokalypse! Dabei sterben mehr Menschen beim Putzen ihrer Solaranlage vom Dach als je durch deutsche Kernkraftwerke.

Während andere Länder Mini-Reaktoren erforschen, Thorium entwickeln und an der Kernfusion tüfteln, rezitiert Deutschland sein Anti-Atom-Credo wie eine tibetanische Gebetsmühle im Endstadium. Fortschritt? Ja bitte, aber nur mit Ökosiegel. Die Rückkehr zur Kernkraft wäre nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern ökonomisch rational. Aber Rationalität ist in Deutschland kein Wählerfänger, sondern ein Stigma – wie Fleischessen oder Abitur in Mathe.

Also bleibt man lieber beim deindustrialisierten Ablasshandel mit CO₂-Zertifikaten und hofft, dass das Ausland nicht merkt, wie man in Deutschland Klimaschutz buchstabiert: M-A-S-O-C-H-I-S-M-U-S. Wer Technik verteufelt, bekommt eben Theologie – und wirft den Schlüssel zur Zukunft in den Recyclingmüll.

Nord Stream Nostalgie – Die romantische Sehnsucht nach warmem Wasser

Russisches Gas ist wie eine toxische Ex-Beziehung: Man weiß, dass sie problematisch ist, aber sie war warm, zuverlässig – und verdammt günstig. Dann kam der große Bruch, moralisch alternativlos, strategisch suizidal. Deutschland verabschiedete sich nicht nur vom Gas, sondern gleich vom gesunden Menschenverstand. Stattdessen kauft man jetzt LNG – flüssig, teuer, schmutzig – irgendwoher, Hauptsache nicht aus Moskau. Prinzipien kosten eben. Nur leider nicht die Politiker, sondern die Haushalte.

Der Glaube, dass man Russland wirtschaftlich in die Knie zwingt, indem man sich selbst energetisch stranguliert, ist die Art strategischer Genieblitz, die nur in Berlin gezündet wird. Putins Gas fließt weiter – nach China, nach Indien, zur Konkurrenz. Und Deutschland? Heizt mit Holz. Zurück ins Mittelalter, diesmal nachhaltig.

Wer russisches Gas wieder ins Gespräch bringt, gilt als „Putinversteher“ – ein Schimpfwort, das jede Diskussion ersetzt. Dabei wäre ein nüchternes Verhältnis zur Realität durchaus angebracht. Aber Deutschland hat sich auf moralische Geopolitik verlegt: Wir frieren lieber für die Freiheit – solange es andere zahlen. Die Welt lacht, der Bürger zahlt, die Ideologie siegt. Prost!

Volk, hör die Signale! – Über das Misstrauen gegenüber dem Souverän

Volksabstimmungen? In Deutschland? Wo kämen wir denn da hin! Nach Schweiz vielleicht. Oder, schlimmer: Nach Vernunft. Der deutsche Michel ist gut genug zum Arbeiten, zum Zahlen, zum Betroffenwerden – aber zu dumm, um über sich selbst zu entscheiden. Das glauben jedenfalls die politischen Eliten, die sich in ihren Filterblasen als Vertreter einer höher entwickelten Spezies begreifen: Homo Politicus Arrogans.

Direkte Demokratie sei gefährlich, heißt es, sie begünstige Populismus, Emotionen, Stimmungslagen. Und das ist richtig – genau wie Wahlen. Doch seltsamerweise vertraut man dem Volk bei jeder Bundestagswahl, aber nicht, wenn es um wirklich Relevantes geht: Euro? Grenzen? Krieg? Energie? Nein danke. Hier hat der Bürger zu folgen, nicht zu entscheiden. Basta.

Dabei wäre ein souveräner Bürger nicht das Ende der Demokratie, sondern ihre Vollendung. Doch dafür müsste man ihm erst einmal zutrauen, ein mündiges Urteil zu fällen. Stattdessen bekommt er Talkshows, Wahlplakate und Schulden. Demokratie ist in Deutschland vor allem eine Show – und wie jede gute Show lebt sie vom Ausschluss des Publikums bei der Drehbuchplanung.

Epilog: Deutschland – eine Tragödie in fünf Akten

Was tun? Die Antwort ist einfach, ihre Umsetzung ein Kraftakt: zurück zur Vernunft, zurück zur Realität, zurück zu einer Politik, die nicht als moralisches Theater, sondern als verantwortliches Handwerk begriffen wird. Solange das nicht geschieht, wird dieses Land weiter in Schönheit verbluten – mit gutem Gewissen, aber ohne Strom, ohne Grenzen, ohne Industrie. Und vor allem: ohne Zukunft.

Doch Hoffnung bleibt – denn Satire ist die verzweifelte Liebe zur Wahrheit. Und wer lacht, hat noch nicht aufgegeben.