Die Rückkehr der Soldatenehre – Eine nationale Selbsttäuschung?

Die Verklärung des deutschen Soldaten – Zwischen Mythos, Heldenverehrung und moralischer Selbstverleugnung

Die Rückkehr der Soldatenehre – Eine nationale Selbsttäuschung?

Was genau geht vor, wenn Staatsmänner wie Adenauer und sogar ein amerikanischer General wie Dwight D. Eisenhower die Tapferkeit und Ehre des deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg betonen? Was bewegt sie, nach einem der grausamsten Konflikte der Menschheitsgeschichte, in dem das deutsche Militär die Maschinerie eines verbrecherischen Regimes bildete, mit Pathos und Beifall von den „sittlichen Werten des deutschen Soldatentums“ zu sprechen? Die Antwort liegt, wie so oft, im Zwielicht zwischen Geschichte und Politik, zwischen moralischer Komplexität und einer bequemen nationalen Selbsttäuschung. Denn was hier geschieht, ist nicht weniger als der Versuch, die Bürde der Vergangenheit durch einen neuen Mythos zu entschärfen: der Mythos des „sauberen Soldaten“, der trotz seiner Rolle im katastrophalen Weltgeschehen doch als „ehrenhaft“ dargestellt wird.

Adenauers Ehrenerklärung: Eine politisch-moralische Gratwanderung

Konrad Adenauer, der erste Bundeskanzler der jungen Bundesrepublik, war ein Meister der politischen Navigation – ein Mann, der es verstand, mit äußerster Vorsicht und Pragmatismus durch die Trümmer der deutschen Nachkriegsrealität zu steuern. Doch seine Ehrenerklärung für die deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg, abgegeben im Bundestag am 3. Dezember 1952, zeigt eine andere Seite seiner Politik: die Kunst des moralischen Drahtseilakts. Indem er den Soldaten, die „ehrenhaft zu Lande, auf dem Wasser und in der Luft gekämpft haben“, Anerkennung zollte, versuchte er die schier unlösbare Aufgabe zu bewältigen, die Vergangenheit zu bewältigen, ohne die nationale Identität völlig zu zerbrechen.

Aber kann man so einfach die soldatische Tugend von den Untaten des Regimes trennen, dem diese Soldaten dienten? Adenauers Rede, mit Beifall von den Regierungsparteien begleitet, sollte wohl ein Akt nationaler Wiedergutmachung sein. Doch hinter den pathetischen Worten und der feierlichen Anerkennung lauert eine tiefere, weniger schmeichelhafte Wahrheit: die Unfähigkeit und der Unwille, sich der eigenen Geschichte in ihrer ganzen Schrecklichkeit zu stellen. Es ist der Versuch, den Soldaten als unschuldiges Opfer eines bösen Systems zu stilisieren, das sich ihrer moralischen Integrität bemächtigte und sie in einen Krieg zwang, den sie nicht wollten. Das ist das bequeme Narrativ – und ein gefährliches.

Der Mythos des „ehrenhaften“ Soldaten: Eine moralische Nebelkerze

Es ist verblüffend, wie schnell und bereitwillig die deutschen Nachkriegsregierungen und auch ein großer Teil der Gesellschaft den Mythos des „ehrenhaften Soldaten“ umarmten. Es war sicherlich praktisch. Ein Land, das sich gerade von den Schrecken der Naziherrschaft erholte, wollte seine Väter, Brüder und Söhne nicht als Schergen eines verbrecherischen Regimes betrachten. Doch genau hier liegt der fatale Fehler: Diese Ehrenerklärung, ob von Adenauer oder Eisenhower, verschleiert die Tatsache, dass das deutsche Militär – die Wehrmacht, die Luftwaffe, die Kriegsmarine – eine wesentliche Stütze eines Regimes war, das auf Massenmord, Versklavung und Kriegstreiberei beruhte.

Natürlich gab es deutsche Soldaten, die ihre Pflicht in dem Glauben erfüllten, sie verteidigten ihr Vaterland. Doch die Wirklichkeit ist ungleich hässlicher: Die Wehrmacht war in zahllose Kriegsverbrechen verwickelt, sei es durch die Unterstützung des Holocaust, durch Gräueltaten an der Ostfront oder durch die brutale Unterdrückung der Widerstandsbewegungen in den besetzten Gebieten. All diese „sittlichen Werte“ scheinen in der historischen Rückschau seltsam unsichtbar zu sein, wenn man auf die blumigen Worte von Eisenhower und Adenauer blickt.

Es bleibt der bittere Nachgeschmack, dass man hier versucht, eine moralisch neutrale oder gar positive Interpretation von etwas zu finden, das in Wahrheit untrennbar mit dem größten Zivilisationsbruch des 20. Jahrhunderts verbunden ist. Der deutsche Soldat im Zweiten Weltkrieg mag oft in individuellem Mut und Kameradschaft gehandelt haben, aber er kämpfte in einer Armee, die untrennbar mit den Verbrechen des Nationalsozialismus verknüpft war. Das zu ignorieren, ist eine moralische Nebelkerze, die den Blick auf die Realität verschleiert.

Eisenhower und die deutsch-amerikanische Versöhnung: Realpolitik oder Naivität?

Warum aber machte ausgerechnet General Dwight D. Eisenhower, der Oberkommandierende der alliierten Streitkräfte in Europa, am 22. Januar 1951 eine derart erstaunliche Aussage, in der er die Tapferkeit des deutschen Soldaten hervorhob? Dies könnte auf den ersten Blick verwirren, schließlich war Eisenhower der Mann, der den D-Day kommandierte und den Untergang der NS-Diktatur maßgeblich vorantrieb. Doch bei näherer Betrachtung wird deutlich: Dies war Realpolitik in ihrer reinsten Form.

Nach dem Krieg musste sich die westliche Welt einer neuen Bedrohung stellen: dem Kommunismus. Deutschland, das einstige Feindesland, war nun plötzlich ein Bollwerk gegen die sowjetische Ausdehnung. Und was wäre geeigneter, um das moralische Fundament dieses neuen westdeutschen Staates zu stabilisieren, als die Soldaten des ehemaligen Feindes zu rehabilitieren? Eisenhowers Aussage war sicherlich weniger ein moralisches Urteil als vielmehr ein strategisches Manöver, um die deutsch-amerikanische Allianz zu stärken. Doch was auch immer die Motive waren, der Schaden war angerichtet: Die mythologische Verklärung des deutschen Soldaten erhielt eine Weihe von höchster Stelle.

Adenauer und die Wiederbewaffnung: Die sittlichen Werte als Fassade

Adenauer war ein Kanzler, der sich nur allzu gut der politischen Notwendigkeiten bewusst war. Die Wiederbewaffnung Deutschlands, die er vorantrieb, war eine unausweichliche Konsequenz des Kalten Krieges. Doch in seiner Erklärung vor dem Bundestag vom 3. Dezember 1952, in der er die „sittlichen Werte des deutschen Soldatentums“ hervorhob, offenbart sich eine Rhetorik, die eine tiefere Ambivalenz enthüllt. Denn während er die Vergangenheit der deutschen Armee in einem goldenen Licht erscheinen lässt, spricht er gleichzeitig von der Notwendigkeit, diese Werte mit den Grundprinzipien der neuen deutschen Demokratie zu „verschmelzen“. Aber welche „sittlichen Werte“ waren das? Die Disziplin, die Tapferkeit, die Kameradschaft? Oder waren es die unheilvollen Loyalitäten und der blinde Gehorsam, der die Wehrmacht in die Dienstbarkeit eines mörderischen Systems führte?

Adenauers Versuch, die Vergangenheit und die Zukunft des deutschen Soldaten in Einklang zu bringen, ist nicht nur eine Frage politischer Notwendigkeit, sondern auch eine der moralischen Abstraktion. Er spricht von der „ethischen Werte des Soldaten“, als ob diese je unabhängig von der politischen Realität existieren könnten. Die Wehrmacht war keine moralisch neutrale Institution – sie war eine militärische Macht, die aktiv an einem völkermörderischen Projekt beteiligt war. Adenauers Worte, so kunstvoll sie auch formuliert sind, übersehen diese unbequeme Wahrheit.

Schluss: Der ewige Tanz mit der Geschichte – Was bleibt?

Die Ehrenerklärungen von Adenauer und Eisenhower für die deutschen Soldaten sind mehr als nur historische Fußnoten. Sie sind symptomatisch für einen größeren gesellschaftlichen und politischen Umgang mit der Vergangenheit, der sich in Deutschland und darüber hinaus manifestiert. Die Bereitschaft, die Verantwortung für die Verbrechen des Nationalsozialismus zu verwässern, um eine bequeme nationale Erzählung aufrechtzuerhalten, zeigt eine unheimliche Fortsetzung jener intellektuellen Bequemlichkeit, die schon vor 1945 die Grundlage für die katastrophalen Ereignisse legte.

Die Verklärung des „ehrenhaften Soldaten“ ist eine gefährliche Täuschung, die die Realität der Geschichte verfälscht und die moralischen Lehren, die wir aus dieser Zeit ziehen sollten, verzerrt. Es ist an der Zeit, sich dieser Mythologisierung zu stellen und die ungeschminkte Wahrheit zu akzeptieren: Es gibt keine sauberen Hände im Krieg eines verbrecherischen Regimes.

Quellenangabe und weiterführende Links:

  • Eisenhower, Dwight D.: Anmerkungen zu Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. In: The Papers of Dwight D. Eisenhower, Bd. 11. John Wiley & Sons, 1951.
  • Adenauer, Konrad: Die Erklärungen zur Wiederbewaffnung und den deutschen Soldaten. Rede vor dem Deutschen Bundestag, 3. Dezember 1952.
  • Fritz, Stephen G.: Frontsoldaten: The German Soldier in World War II. University Press of Kentucky, 1995.
  • Bartov, Omer: Hitler’s Army: Soldiers, Nazis, and War in the Third Reich. Oxford University Press, 1991.

Die verführten Kids von Fridays for Future

Die Bühne des Weltuntergangs: Ein Kindertheater für Erwachsene

Wenn man sich die Welt des 21. Jahrhunderts anschaut, könnte man meinen, wir lebten in einer Dauerschleife eines überdrehten Dramas, inszeniert von hypermoralischen Teenagern und beklatscht von einem Publikum, das sich ein wenig zu bereitwillig manipulieren lässt. Der Plot? Nun, er könnte direkter nicht sein: Die Welt geht unter – und schuld daran ist deine letzte Urlaubsreise nach Mallorca, dein Schnitzel oder dein SUV. Willkommen im surrealen Theater der Fridays for Future-Bewegung, in dem die Bühne von jungen Aktivisten besetzt wird, die das düstere Schicksal unseres Planeten mit einer Ernsthaftigkeit verkünden, die man sonst nur aus religiösen Kulten kennt.

Es wäre noch einigermaßen erträglich, wenn wir es hier nur mit einer pubertären Rebellion zu tun hätten – eine dieser Phasen, in denen man glaubt, die Wahrheit mit dem Löffel gefressen zu haben. Aber nein, es ist weitaus schlimmer: Was als Bewegung von Kindern begann, die für ihre Zukunft protestieren, hat sich in einen globalen Glaubenskrieg verwandelt. Die „Erwachsenen“ (was für ein zynischer Euphemismus für die politische Klasse!) sind längst zu devoten Zuschauern geworden, die ehrfürchtig vor den Propheten der Apokalypse niederknien.

Wer braucht schon Fakten, wenn man Angst hat?

Die Bewegung, die unter dem Banner der Wissenschaft marschiert, hat es erstaunlich gut geschafft, wissenschaftliche Nuancen, Unsicherheiten und Komplexitäten konsequent aus ihren Reden und Protesten auszuklammern. Es wird nicht gefragt, ob bestimmte Prognosen vielleicht falsch sein könnten, ob das Weltklima womöglich noch andere Einflussfaktoren hat als den menschlichen CO₂-Ausstoß, oder ob die dramatischen Vorhersagen der letzten Jahrzehnte nicht doch zuweilen etwas übertrieben waren. Warum auch? Zweifel sind nichts weiter als Ablenkungen auf dem Weg zur großen Rettung.

Es wird stattdessen eine Atmosphäre der Panik erzeugt, die jedes rationale Argument erdrückt. „Wir haben keine Zeit mehr“, lautet das Mantra, das mit so unaufhaltsamer Regelmäßigkeit wiederholt wird, dass man sich an die apokalyptischen Sekten der Vergangenheit erinnert fühlt. Hier haben wir keine rationalen Diskutanten, sondern messianische Jünger, die ihren Glauben an die baldige Endzeit mit einer Überzeugung verteidigen, die an religiösen Fanatismus grenzt. Wenn wir uns nicht sofort – sofort! – ändern, dann ist es aus mit uns. Wer zweifelt, wer fragt, wer zögert, ist ein Feind. Ein Feind der Natur, der Zukunft, ja der Menschheit selbst.

Kindliche Naivität als neue Tugend?

Fridays for Future ist vor allem eines: eine riesige Inszenierung der Naivität. Es ist die kindliche Überzeugung, dass die Welt einfach zu retten sei, wenn man nur fest genug daran glaubt und alle bösen Erwachsenen dazu zwingt, ihren Lebensstil zu ändern. Während Greta und ihre Gefolgschaft mit brennenden Augen die Zerstörung der Erde beklagen, bleiben einfache, aber entscheidende Fragen unbeantwortet: Wie soll der radikale Wandel, den sie fordern, praktisch aussehen? Wer trägt die enormen Kosten, die durch eine rasante Dekarbonisierung der Wirtschaft entstehen würden? Und vor allem: Was, wenn die Lösungen, die sie vorschlagen, viel mehr Schaden anrichten, als sie Nutzen bringen?

Die Antwort auf diese Fragen? Schweigen. Denn in der Welt der Jugendlichen, die auf den Straßen protestieren, gibt es nur eine einzige Wahrheit: Wir müssen sofort handeln. Es ist ein simplistisches Weltbild, das den komplexen Zusammenhang von Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft ignoriert und in einen naiven Schwarz-Weiß-Rahmen presst. Es ist die kindliche Logik, die glaubt, dass alles Böse einfach verschwindet, wenn man nur laut genug „Stop!“ schreit.

Die Rolle der Erwachsenen: Narren oder Mitverschwörer?

Was vielleicht noch tragischer ist als die Verführung der Jugendlichen durch simple Weltbilder, ist das kollektive Einknicken der Erwachsenen. Politiker, Medien und sogar Wissenschaftler stehen andächtig da und nicken eifrig mit dem Kopf, wenn die Jünger von Fridays for Future ihre Forderungen wiederholen. Ein bisschen erinnert das an Eltern, die ihren Kindern erlauben, die Wände mit Wachsmalstiften zu beschmieren, weil sie Angst haben, ihre Autorität infrage zu stellen. Es ist eine der groteskeren Erscheinungen unserer Zeit: Eine Generation, die sich von der jüngeren Generation sagen lässt, was zu tun ist – nicht aufgrund von Überzeugung, sondern aus reiner Feigheit und opportunistischer Kalkulation.

Man stelle sich vor, wie sich ein Staatsmann von Kaliber, sagen wir, eines Winston Churchill, in einer solchen Situation verhalten hätte. Hätte er sich von Jugendlichen, die von Weltuntergangsängsten getrieben sind, vorschreiben lassen, wie er zu regieren hat? Wohl kaum. Aber die heutigen Staatslenker? Sie klatschen frenetisch Beifall, überbieten sich gegenseitig in ihren Versprechungen und Maßnahmenkatalogen – während sie heimlich hoffen, dass sie die Rechnung für die klimatische Radikalität, die sie anfeuern, nicht selbst zahlen müssen.

Der schmale Grat zwischen Idealismus und Ideologie

Es wäre falsch, die jungen Klimaaktivisten ausschließlich zu verspotten. Der Idealismus, der sie antreibt, ist ein Symptom der Enttäuschung und des Misstrauens gegenüber einer Welt, die oft genug versagt hat. Ja, es gibt handfeste Probleme in der Klimapolitik, und ja, viele Entscheidungen wurden von kurzfristigen Interessen getrieben. Doch was Fridays for Future daraus macht, ist kein Idealismus mehr, sondern reine Ideologie. Die politische Diskussion wurde von moralischen Absolutismen überlagert, die keinen Widerspruch mehr zulassen.

Ideologie, so lehrt uns die Geschichte, ist jedoch nie ein guter Ratgeber. Sie versperrt den Blick für Alternativen, für kreative Lösungen und für die Fähigkeit, Kompromisse einzugehen. Genau hier liegt die Gefahr, die von der Bewegung ausgeht. Sie duldet keinen Diskurs, sie duldet nur Zustimmung. Ein System, das sich weigert, seine eigenen Dogmen zu hinterfragen, wird früher oder später an seiner Starrheit zerbrechen. Doch die Kosten für dieses Zerbrechen werden nicht die Aktivisten tragen, sondern die Gesellschaft als Ganzes.

Schluss: Die unheimliche Macht der Utopie

Wenn man auf die Fridays for Future-Bewegung schaut, kann man sich des Gefühls nicht erwehren, dass hier eine Generation in eine gefährliche Utopie hineingezogen wird. Eine Utopie, die nicht von Vernunft, sondern von Emotionen geleitet wird – und das ist die eigentliche Tragödie. Die Geschichte hat uns wiederholt gezeigt, dass es die utopischen Träume sind, die die schrecklichsten Alpträume hervorbringen können.

Die Welt ist nicht schwarz und weiß, sie ist voller Grautöne. Doch das wollen die verführten Kids von Fridays for Future nicht hören. Sie ziehen mit kindlicher Entschlossenheit in den Kampf, überzeugt davon, dass sie die Retter der Welt sind. Der Rest von uns schaut zu, klatscht oder schweigt – und hofft insgeheim, dass die Geschichte doch noch ein gutes Ende nimmt.

Weiterführende Quellen und Links:

  • Orwell, George: 1984 – Eine Mahnung vor der Gefahr totalitärer Ideologien, die sich als Heilsbringer ausgeben.
  • Postman, Neil: Wir amüsieren uns zu Tode – Ein Klassiker über die kulturelle Verflachung und die Rolle der Medien in der Infantilisierung der Gesellschaft.
  • Illich, Ivan: Entschulung der Gesellschaft – Eine tiefgründige Kritik an der modernen Erziehung und ihrer Rolle in der Formung ideologischer Denkmuster.
  • Artikelserie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu Fridays for Future – Kritische Auseinandersetzungen mit der Bewegung und ihren Forderungen.
  • Link zur Debatte über die Folgen radikaler Klimapolitik: Artikel über die ökonomischen Kosten der Klimawende.

Frauen, für die SPÖ seid Ihr eine bloße Identität

Ein bitterböser Blick auf die Verwirrung von Geschlecht und Geschlechtsidentität

Frauen, Ihr seid mehr als ein Geschlecht. Ihr seid mehr als eine Identität. Doch für die SPÖ – diese bastionhafte Vertreterin des sozialdemokratischen Allgemeinwohls – seid Ihr genau das: eine Identität, bestenfalls, und im schlimmsten Fall nichts weiter als ein politisches Accessoire. Identitätspolitik ist die Waffe der Stunde, und mit Vorliebe wird sie ausgerechnet gegen die Menschen gerichtet, die sie angeblich schützen soll. Man könnte meinen, die SPÖ habe sich irgendwo in den Wirren von Genderstudies und Identitätspolitik verfangen und sei nun nicht mehr in der Lage, die Realität von der Ideologie zu unterscheiden. Geschlecht? Geschlechtsidentität? Kein Unterschied. Frauen? Na klar, die gibt es – aber was sie eigentlich sind, bleibt nebulös. Denn „Frau“ ist in der Welt der modernen Sozialdemokratie nichts anderes als ein politischer Marker, ein Label, eine Dekoration.

Die SPÖ: Verwirrung stiften als politische Kunstform

Die SPÖ hat sich offenbar festgelegt: Geschlecht und Geschlechtsidentität sind ein und dasselbe. Das ist keine bloße Verirrung, kein „Versehen“, sondern eine bewusste Entscheidung, die zeigt, wie weit sich diese Partei von der realen Welt entfernt hat. Sie ist in den Nebeln der postmodernen Theorien verloren gegangen, irgendwo zwischen Judith Butler und einem überdimensionierten Regenbogenflaggen-Parlamentstag. Wer sich als Frau fühlt, der ist es auch, so lautet die goldene Regel der SPÖ. Aber Moment mal – was bedeutet das eigentlich für jene, die zufällig auch biologisch als Frauen auf die Welt gekommen sind? Sind diese realen Frauen – die mit all ihren alltäglichen Kämpfen, Diskriminierungen und Unsichtbarkeiten – nicht mehr als bloße Nebenfiguren in einem ideologischen Schauspiel?

Die Antwort der SPÖ ist eindeutig: Nein, diese Frauen sind eben auch nur eine Identität unter vielen. Ein Label, das man sich anheften kann, je nach Tageslaune oder politischem Zweck. Aber wehe, man fragt nach den Konsequenzen dieser Verwischung von Geschlecht und Identität – dann wird es ungemütlich. Wer wagt es heute noch, in diesem Minenfeld der politischen Korrektheit zu fragen, ob es vielleicht doch einen Unterschied zwischen dem gibt, was jemand fühlt, und dem, was jemand biologisch ist? Aber nein, so weit will die SPÖ nicht denken. Sie fährt lieber den sicheren Kurs: Alles ist gleich, alle sind gleich, und am besten gleichgültig gegenüber den konkreten Bedürfnissen von Frauen, die eben keine bloße Identität, sondern ein biologisches Geschlecht haben.

Frau sein als politisches Konstrukt: Danke, SPÖ

In der Welt der SPÖ wird das Frausein immer mehr zu einer Frage der politischen Willensbekundung, zu einem Statement der Selbstdarstellung. Wer „Frau“ ist, entscheidet sich nicht durch die Geburt oder durch biologische Realität, sondern durch einen simplen Akt der Selbstbenennung. Man könnte fast meinen, die SPÖ habe das Frausein zu einem neuen Freizeit-Hobby erklärt, das man sich wie eine neue Identität zulegt, wenn die alte nicht mehr zum aktuellen politischen Trend passt. Willkommen im neuen Gender-Paradies, in dem alle alles sein können – außer vielleicht Frauen, die einfach nur Frauen sein wollen.

Für die SPÖ ist das Frausein zu einem Werkzeug der Identitätspolitik verkommen, das nicht mehr als Vehikel für reale Probleme und Herausforderungen dient, sondern als politisches Feigenblatt. Tatsächliche Frauenanliegen – wie der ungleiche Zugang zu Chancen, die gläserne Decke oder die andauernde Diskriminierung im Arbeitsmarkt – treten in den Hintergrund, wenn alles nur noch eine Frage der gefühlten Identität ist. Warum sich mit solchen altmodischen Dingen wie Lohngerechtigkeit aufhalten, wenn man doch stattdessen großartige Reden über die „Vielfalt der Geschlechter“ halten kann?

Die Unfähigkeit zur Differenzierung: Ein intellektueller Totalschaden

Die SPÖ glänzt nicht gerade mit intellektueller Differenzierung, wenn sie die komplexe Debatte um Geschlecht und Geschlechtsidentität auf ein einziges, grobgestricktes Narrativ herunterbricht: „Frauen sind, wer sich als Frau fühlt.“ Es scheint, als hätte die Partei eine unerklärliche Abneigung gegen alles entwickelt, was auch nur im entferntesten nach biologischer Realität klingt. Das alte Mantra „Wissenschaft und Fortschritt“ wurde hier kurzerhand durch das neue Dogma „Gefühl und Identität“ ersetzt. Wie fortschrittlich! Wie modern!

Dass diese Ignoranz gegenüber der Biologie und den harten Realitäten des Frau-Seins auf massiven Widerstand stoßen könnte, wird geflissentlich ignoriert. Denn wer kann schon widersprechen, ohne als rückständig, gar reaktionär gebrandmarkt zu werden? Die SPÖ hat es geschafft, jede kritische Diskussion über diese Themen im Keim zu ersticken, indem sie die Moralkeule der Identitätspolitik schwingt. Sie hat sich so fest in ihrer ideologischen Blase eingerichtet, dass sie jede Form von Differenzierung als Angriff auf ihre moralische Überlegenheit wahrnimmt. Warum sollte man auch darüber diskutieren, ob Frauen vielleicht mehr sind als eine Identität, wenn man sich stattdessen in den postmodernen Phrasen des „anything goes“ sonnen kann?

Die echte Frau? Fehlanzeige!

Die echte Frau, mit ihren realen Sorgen, existiert für die SPÖ nur noch als theoretisches Konstrukt. Ihr Körper, ihre Erfahrungen, ihre Herausforderungen – all das ist nebensächlich geworden. Was zählt, ist, wie man sich fühlt. Es ist fast so, als hätte die SPÖ beschlossen, die biografischen und biologischen Realitäten von Millionen Frauen einfach auszublenden, um sich auf die gefühlte, theoretische Frau zu konzentrieren. Dass diese Politik an der Lebensrealität der meisten Frauen völlig vorbeigeht, interessiert offensichtlich niemanden.

Es ist nicht nur ein intellektuelles Versagen, sondern auch ein moralisches: Diese Verwechslung von Geschlecht und Identität beraubt Frauen ihrer Stimme. Ihre Erfahrungen, ihre Kämpfe werden in der diffusen Welt der Identitätspolitik verdampft. Und am Ende bleibt nur eine hohle Rhetorik, die keiner Frau hilft, außer vielleicht denen, die ohnehin schon die richtigen Phrasen dreschen. Eine Frau, die einfach nur Frau ist, ohne zusätzliche Identitätskonstrukte? Für die SPÖ ist das fast so exotisch wie ein Einhorn.

Identitätspolitik als Ablenkungsmanöver: Wo bleibt die Substanz?

Man könnte fast meinen, dass die SPÖ die Diskussion um Geschlecht und Identität bewusst nutzt, um von ihrem eigentlichen Versagen in der Frauenpolitik abzulenken. Warum sonst sollte man so beharrlich an einem Konzept festhalten, das der Realität so offensichtlich widerspricht? Es ist eine Ablenkungstaktik, die es der Partei erlaubt, sich als progressiv und modern zu inszenieren, während sie in Wirklichkeit substanzlose Politik betreibt. Während Frauen weiterhin unter schlechter Bezahlung, gläsernen Decken und alltäglichem Sexismus leiden, wird ihnen von der SPÖ eine Diskussion aufgedrängt, die ihre wirklichen Probleme nicht einmal ansatzweise löst.

Die Fixierung auf die Identitätspolitik lenkt davon ab, dass die SPÖ längst nicht mehr in der Lage ist, konkrete Lösungen für die realen Herausforderungen von Frauen zu finden. Was bleibt, ist eine Partei, die sich in theoretischen Diskussionen verstrickt und den Kontakt zur Basis verloren hat. Frauen, so scheint es, sind für die SPÖ nur noch ein abstraktes Konzept, das man nach Belieben umdeuten kann, solange es dem eigenen politischen Narrativ dient.

Fazit: Frauen als bloße Statisten in der SPÖ-Theaterinszenierung

Für die SPÖ seid Ihr Frauen nur noch eine Identität, eine Rolle im großen Theater der Politik. Eure realen Anliegen? Sie sind nur noch Beiwerk, nebensächliche Details in einem Spiel, bei dem es um Macht und Deutungshoheit geht. Die SPÖ hat die Differenzierung aufgegeben und dafür ein starres, ideologisches Weltbild angenommen, das keinen Raum mehr für die Realität der meisten Frauen lässt. Solange die Partei die Themen Geschlecht und Geschlechtsidentität derart verwirrt und instrumentalisiert, bleibt sie für viele Frauen irrelevant – ja, geradezu zynisch in ihrem Bestreben, progressiv zu wirken, während sie in Wahrheit an den tatsächlichen Lebensrealitäten vorbeiregiert.


Quellenangaben und weiterführende Links

  • Butler, Judith: Gender Trouble. Routledge, 1990.
  • Arndt, Bettina: The Frailty Myth: Redefining the Physical Potential of Women and Girls. Random House, 2002.
  • Hausen, Karin: Geschlechtergeschichte als Gesellschaftsgeschichte. Fischer, 1993.
  • Trüper, Ulrike: Die Überwindung des Geschlechts: Feministische Ansätze in der Moderne. Suhrkamp, 2015.

Weiterführende Links:

  1. Stanford Encyclopedia of Philosophy: Gender and Identity
  2. [New York Times: The E

Die ewige Farce der Lüge

Eine Gesellschaft im Spiegel des Zynismus

Die Regeln sind ganz einfach, sagt uns Elena Gorokhova, mit der Gewissheit einer Chronistin, die lange genug zugesehen hat, um die Dynamik eines kranken Spiels zu durchschauen. Es ist eine Choreografie, in der Wahrheit und Lüge zu Tanzpartnern werden, die im Takt eines gesellschaftlichen Zynismus‘ über die Bühne gleiten. Lüge und Erkenntnis: das perfekte Duo, das uns schon seit Jahrhunderten in der Illusion gefangen hält, dass das alles irgendwann enden könnte. Aber seien wir ehrlich – das wird es nicht. Es wird nicht enden, weil niemand wirklich will, dass es endet. Wir sind Meister darin geworden, ein Spiel zu spielen, in dem wir die Regeln besser kennen als die Spielleiter selbst. Und so dreht sich das Karussell weiter.

Der Tanz um die Wahrheit: Eine Tragikomödie in mehreren Akten

Wer glaubt, dass die Lüge etwas Verwerfliches ist, hat die Welt noch nicht verstanden. Die Lüge ist das, was uns zusammenhält, was uns morgens aus dem Bett holt und abends ins Bett bringt. Wenn wir aufrichtig wären – wirklich aufrichtig – könnten wir keine fünf Minuten in dieser Welt überleben. Die Wahrheit ist eine Art Virus: tödlich, wenn man sie in Reinform konsumiert. Zum Glück ist das System darauf ausgelegt, uns durchgehend mit einer Dosis wohldosierter Falschheit zu impfen, sodass wir nie ganz an der Realität erkranken. Jeder kennt das Spiel, aber keiner sagt es laut. Schließlich wäre es unhöflich, das fragile Gleichgewicht zu stören, auf dem unsere sozialen Strukturen basieren. Es ist wie beim russischen Roulette: Jeder weiß, dass es eines Tages vorbei sein könnte, aber bis dahin lacht man noch und dreht die Trommel weiter.

Politiker, die neuen Hofnarren

In diesem Theater der Lügen spielen die Politiker die Hauptrolle, die mit feiner Ironie und einem Augenzwinkern immer wieder die gleichen Phrasen dreschen. „Es geht uns allen besser“, sagen sie, während die Inflation uns die Schuhe von den Füßen frisst. „Wir arbeiten an Lösungen“, beteuern sie, während sie in Wirklichkeit an ihren eigenen Karriereleitern schrauben. „Das ist im Interesse des Volkes“, hört man, wenn der nächste Gesetzentwurf über die Bühne geht, der wieder einmal nichts weiter als eine symbolische Beruhigungspille für die Massen ist. Sie lügen, wir wissen, dass sie lügen, aber trotzdem tun wir so, als würden wir ihnen glauben. Warum? Weil das Spiel das verlangt. Weil wir nicht die Rolle des Außenseiters spielen wollen, des Verräters, der das Kartenhaus zum Einsturz bringt.

Politiker sind heute keine Staatsmänner mehr, sondern die Hofnarren unserer Zeit. Sie lenken uns ab, damit wir die Absurdität unseres eigenen Lebens ertragen können. Sie spielen uns vor, dass sie an einem besseren Morgen arbeiten, während sie sich heimlich schon auf den luxuriösen Abend vorbereiten. Und das Beste daran: Wir alle machen mit. Wir lachen über die Witze, klatschen bei den richtigen Stellen und tun so, als ob das, was wir sehen, eine Form von Wirklichkeit wäre. In Wirklichkeit aber wissen wir längst, dass wir die Akteure in einem absurden Theaterstück sind, das kein Ende kennt.

Die moderne Demokratie: Ein makelloser Betrug

Manch einer mag glauben, dass in einer Demokratie die Wahrheit zwangsläufig ans Licht kommt. Eine wunderschöne Vorstellung, nicht wahr? Tatsächlich ist die Demokratie der perfekte Rahmen, um die Lüge zu institutionalisieren. In keiner anderen Regierungsform wird die Kunst des Lügens so geschickt verschleiert und so allumfassend zelebriert. Die Wahlkämpfe sind nichts weiter als ein Wettbewerb der kreativsten Lügen. Der Kandidat, der am überzeugendsten lügen kann, wird belohnt. Es ist wie eine Talentshow, bei der nicht der Sänger gewinnt, der die schönsten Töne trifft, sondern der, der am besten vortäuscht, überhaupt zu singen.

Und wir, die Zuschauer, genießen die Show. Natürlich tun wir das. Denn die Wahrheit wäre zu schmerzhaft. Die Wahrheit würde uns zwingen, die Illusion aufzugeben, dass wir in irgendeiner Weise Kontrolle über unser Leben haben. Also spielen wir mit. Wir gehen wählen, wir diskutieren, wir empören uns – aber am Ende des Tages wissen wir genau, dass es keinen Unterschied macht. Die Demokratie ist eine Fassade, hinter der sich die Lüge geschickt verbirgt. Und doch ist sie notwendig, weil sie uns die Illusion gibt, dass wir frei sind, dass wir mitbestimmen können. Sie ist der sanfte Schleier, der uns vor der unerträglichen Wahrheit schützt: dass wir nur Marionetten in einem Spiel sind, dessen Regeln längst festgelegt wurden.

Der Mensch: Ein Liebhaber der Lüge

Es ist nicht die Politik allein, die diese Farce am Leben hält. Wir Menschen sind von Natur aus anfällig für die Lüge. Vielleicht liegt es in unseren Genen, vielleicht ist es eine kulturelle Errungenschaft. Fakt ist: Wir wollen belogen werden. Die Wahrheit ist zu unbequem, zu hässlich, zu endgültig. Die Lüge hingegen ist flexibel, anpassungsfähig und vor allem tröstend. Sie lässt uns glauben, dass die Dinge vielleicht doch nicht so schlimm sind, dass es Hoffnung gibt, dass am Ende doch alles gut wird.

Wir wissen, dass es nicht so ist, aber das ist egal. Die Lüge ist der Kitt, der unsere fragile Existenz zusammenhält. Sie ist wie ein Rauschmittel, das uns durch den Tag bringt, uns die Kälte der Realität vergessen lässt. Und wie bei jedem Abhängigen ist der Moment der Ernüchterung der schlimmste. Niemand will ihn erleben. Also tun wir alles, um die Illusion aufrechtzuerhalten. Wir belügen uns selbst genauso, wie uns andere belügen. Das ist das Fundament unserer Zivilisation: eine gegenseitige Übereinkunft, dass die Wahrheit zwar irgendwo existieren mag, aber bitte nicht in unserem Alltag.

Die Zukunft: Ein Spiegel der Vergangenheit

Was erwartet uns also in der Zukunft? Eine Rückkehr zur Wahrheit? Natürlich nicht. Warum sollten wir das tun? Die Regeln sind längst geschrieben, und sie haben sich als erfolgreich erwiesen. „Sie belügen uns, wir wissen, dass sie lügen, sie wissen, dass wir wissen, dass sie lügen, aber trotzdem lügen sie weiter, und wir tun weiter so, als würden wir ihnen glauben.“ So war es immer, so wird es immer sein. Es gibt keinen Grund, warum sich daran etwas ändern sollte. Die Lüge ist zu tief in unser gesellschaftliches Gefüge eingewoben, als dass sie jemals verschwinden könnte. Wer glaubt, dass die Wahrheit eine Chance hat, hat das Spiel nicht verstanden. Die Wahrheit wird immer eine Außenseiterrolle spielen, während die Lüge die Bühne dominiert. Aber das ist in Ordnung. Denn, seien wir ehrlich: Ohne die Lüge wäre das Leben unerträglich langweilig.


Quellenangaben und weiterführende Links

  • Gorokhova, Elena: A Mountain of Crumbs. Simon & Schuster, 2010.
  • Orwell, George: 1984. Secker & Warburg, 1949.
  • Arendt, Hannah: Lying in Politics: Reflections on The Pentagon Papers. Harcourt, 1972.
  • Sennett, Richard: The Fall of Public Man. W. W. Norton & Company, 1977.

Weiterführende Links:

  1. Stanford Encyclopedia of Philosophy: Lying
  2. Guardian: The psychology of why people lie
  3. New York Times: Why Politicians Lie

Eine (dumme) Wutrede: WAHLBOYKOTT

Es gibt einen Punkt, an dem die Maske der Politik endgültig fällt, an dem die Inszenierung so durchsichtig und so lächerlich geworden ist, dass die Beteiligung an diesem Theater nur noch als absurde Komplizenschaft betrachtet werden kann. Dieser Punkt ist jetzt erreicht. Die bevorstehende Wahl am 29. September bietet uns eine Gelegenheit, nicht durch unsere Stimmabgabe, sondern durch unser Schweigen eine klare Botschaft zu senden: Wir verweigern uns einer Politikerkaste, die nicht nur unfähig ist, grundlegende Probleme zu lösen, sondern auch eine Verhöhnung all jener darstellt, die von ihren Entscheidungen betroffen sind.

In den letzten Monaten – ja, Jahren – haben wir ein Spektakel erlebt, das mit Politik im eigentlichen Sinne nichts mehr zu tun hat. Statt kluger, weitsichtiger und vor allem menschlicher Entscheidungen, die sich um das Wohl der Bürger sorgen, erleben wir ein Schauspiel der Selbstinszenierung, des Stillstands und der Verachtung. Nehmen wir nur das jüngste Beispiel: In der letzten Sitzung vor der Nationalratswahl schafften es unsere Abgeordneten nicht einmal, parteiübergreifende Beschlüsse zu fassen, die zehntausenden Menschen, deren Existenzen ohne eigenes Verschulden komplett vernichtet wurden, eine unbürokratische Soforthilfe garantieren. Stattdessen saßen sie in ihren Sesseln, applaudierten sich gegenseitig und versuchten, den Schein zu wahren, während das Land buchstäblich unter Wasser steht.

Man sollte meinen, dass nach all den Krisen, die wir in den letzten Jahren durchlebt haben, von der Pandemie bis hin zu dieser verheerenden Naturkatastrophe, unsere Politiker wenigstens gelernt hätten, wie sie angemessen auf Krisen reagieren. Doch stattdessen sehen wir immer wieder dieselbe leere Geste: den Applaus. Applaus für das Pflegepersonal, das in der Pandemie bis zur Erschöpfung gearbeitet hat. Applaus für die Freiwilligen Feuerwehren, die sich in den jüngsten Katastrophen den Gefahren der Fluten entgegengestellt haben, um das zu retten, was die Politik längst aufgegeben hat: die Sicherheit und den Zusammenhalt der Gesellschaft.

Applaus, meine Damen und Herren, ist keine Politik. Applaus ist die billigste, leerste Form von Anerkennung, die man sich vorstellen kann. Es kostet nichts, es bringt nichts, und es ändert nichts. Wer in einer solchen Situation lediglich applaudiert, dem fehlt jeglicher Respekt vor der Realität. Der Applaus ist nicht mehr als eine symbolische Ohrfeige für all jene, die sich Tag und Nacht aufopfern, während die sogenannten Verantwortlichen bequem in ihren klimatisierten Büros sitzen und ihre nächste Wahlkampfrede vorbereiten.

Es ist nicht nur ein Versäumnis, es ist eine Verhöhnung. Wie viel mehr kann man eine Bevölkerung eigentlich noch beleidigen, bevor diese endlich begreift, dass es keinen Sinn mehr hat, diesem Zirkus beizuwohnen? Solange wir uns weiter mit Wahlversprechen abspeisen lassen, die niemals eingehalten werden, solange wir weiterhin an das Märchen glauben, dass das Wählen der „kleineren Übel“ irgendetwas an der systemischen Inkompetenz dieser politischen Klasse ändert, solange werden wir nur immer tiefer in dieses Fass ohne Boden rutschen.

Die Freiwilligen Feuerwehren – Menschen, die ihre eigene Sicherheit riskieren, um andere zu schützen. Sie stehen an vorderster Front, wenn die Welt um uns herum brennt. Und was bekommen sie als Dank? Keinen Bonus, keine Entschädigung, nicht einmal eine ernsthafte Jobgarantie, sondern ein symbolisches Schulterklopfen, das nur eines zeigt: Diejenigen, die in der Verantwortung stehen, haben keine Ahnung von den Realitäten, denen die Menschen in den Krisengebieten ausgesetzt sind.

Was sagt es über eine Gesellschaft aus, wenn die politischen Eliten nicht in der Lage sind, den wahren Helden angemessene Anerkennung zu zollen? Wenn es immer nur bei leeren Gesten bleibt, während die freiwilligen Helfer ihren Alltag opfern, um die Fehler dieser Politik zu korrigieren? Diese Regierung – diese ganze Kaste von Politikern – hat nicht verstanden, dass Verantwortung nicht nur bedeutet, in Krisenzeiten schöne Reden zu schwingen, sondern auch zu handeln. Wer die Menschen, die das Land am Laufen halten, mit ein paar netten Worten abspeist, hat jegliches Recht verloren, sich als Volksvertreter zu bezeichnen.

Und so stehen wir nun vor der Wahl. Oder besser gesagt, vor der Farce, die uns als Wahl verkauft wird. Die Vorstellung, dass wir durch unsere Stimmabgabe irgendetwas ändern könnten, ist in dieser Situation nichts weiter als eine Illusion. Eine Kaste von Politikern, die in den letzten Jahren nichts anderes als Versagen demonstriert hat, soll nun erneut unser Vertrauen gewinnen? Nein, danke. Wir müssen nicht darauf warten, dass sie uns wieder einmal enttäuschen. Wir wissen längst, was uns erwartet eine weitere Runde politischer Inkompetenz.

Die einzig sinnvolle Reaktion auf dieses Spiel ist, das Spiel zu verweigern. Am 29. September sollten wir nicht wählen gehen. Flächendeckend, kollektiv, als Zeichen dafür, dass wir die Nase voll haben von einer Politik, die nichts leistet und trotzdem erwartet, dass wir ihr die Macht über unser Leben anvertrauen. Es gibt Momente, in denen Schweigen die lauteste Form des Protests ist. Und dieser Moment ist jetzt.

Es ist Zeit, den Schleier zu lüften und die Realität zu erkennen: Diese Politikerkaste hat es nicht verdient, wiedergewählt zu werden. Sie hat versagt – in der Pandemie, in der Klimapolitik, in der sozialen Gerechtigkeit und vor allem in ihrer grundlegendsten Aufgabe: für die Menschen da zu sein, wenn sie am meisten Hilfe brauchen. Der Applaus ersetzt keine Taten. Und solange wir uns mit Applaus abspeisen lassen, werden wir weiterhin die Leidtragenden einer Politik sein, die nur sich selbst dient.

Am 29. September sollten wir uns selbst und diesem Land den Gefallen tun: Bleiben wir der Wahl fern. Lassen wir diese Kaste allein mit ihrem Applaus und ihren leeren Versprechungen. Verarschen können wir uns schließlich auch selbst – dafür brauchen wir keine Politiker.