REARM(E) DICH, WER KANN!

Krieg ist Frieden, Rüstung ist Abrüstung, und Orwell dreht sich im Grab

Manchmal ist Sprache ein zauberhaftes Mittel, um selbst die härtesten Realitäten weichzuspülen, wie ein sanftes Lavendelbad nach einem Tag im Schützengraben. So auch diesmal: Die EU-Kommission hat beschlossen, ihren martialischen „Plan zur Wiederaufrüstung Europas“ („ReArm Europe“) in das wohlklingende „Readiness 2030“ umzubenennen. Denn wir wissen ja alle: Wenn eine Massenmobilisierung nach mehr Waffen, größeren Budgets und stärkerer Militarisierung schreit, dann liegt das eigentliche Problem nicht in den Kanonen, sondern in der Wortwahl. Schließlich ist es ungleich angenehmer, sich auf eine schöne, runde Jahreszahl vorzubereiten als auf eine Schlacht.

Die Brüsseler Nachrichtenagentur des gesunden Menschenverstands, auch EU-Kommission genannt, weiß: Der europäische Bürger ist sensibel. Nicht etwa, wenn es darum geht, Milliarden in die Verteidigungsindustrie zu pumpen, während Krankenhäuser nach Personal betteln oder die Inflation die Renten auffrisst – nein, das würde ja eine gewisse Reflexion und vielleicht sogar Proteste hervorrufen. Viel schlimmer wäre es, wenn sich jemand beleidigt fühlt! Also wird schnell der Namensgenerator angeworfen, und heraus kommt: „Readiness 2030“. Klingt wie ein EU-Förderprogramm für digitale Bildung, ist aber der Plan, wie Europa sich bis zum Ende des Jahrzehnts strategisch für seine Rolle als Bollwerk der Demokratie rüstet – und sei es nur auf dem Papier.

Ein Planspiel mit realen Konsequenzen

Doch was genau bedeutet „Readiness 2030“? Geht es darum, den Bürgern schonend beizubringen, dass Frieden etwas für Nostalgiker ist? Oder darum, eine Generation darauf vorzubereiten, dass ihre berufliche Zukunft nicht im Homeoffice, sondern im Schützengraben liegt? Zum Glück hat die Kommissionssprecherin Paula Pinho bereits klargestellt, dass man nicht nur zuhören, sondern auch in der Kommunikation darauf eingehen werde. Welch ein Glück! Kommunikation ist in der EU schließlich das A und O – besonders, wenn es darum geht, Dinge schönzureden.

Währenddessen beobachten europäische Waffenhersteller die Entwicklungen mit feuchten Augen. Seit Jahren warnen sie davor, dass das Verteidigungsbudget nicht ausreicht, um Europa „sicher“ zu machen – also in einen Zustand zu versetzen, in dem jedes Land mindestens zwei Panzer pro Einwohner sein Eigen nennt. Endlich hat man in Brüssel begriffen, dass das einzig Wahre gegen Unsicherheit ein dickes Arsenal ist. Niemand fühlt sich sicherer als jemand, der ein Haus voller Sprengstoff hat, oder?

Von Empfindlichkeiten und Empfindungslosigkeit

Dass besonders in Spanien und Italien gewisse „Empfindlichkeiten“ gegenüber dem Begriff „Wiederaufrüstung“ bestehen, ist ein nettes Detail, das zwischen all den Nebelkerzen fast untergeht. Was mag der Grund sein? Die Erinnerung an vergangene Diktaturen? Die bittere Erfahrung, dass das Befeuern von Kriegslogik selten zu dauerhaftem Frieden führt? Oder schlicht die banale Tatsache, dass „Wiederaufrüstung“ sich ungemütlich nach den Zeiten anhört, in denen Europas Staaten ihre Bevölkerungen mit patriotischem Furor in den Abgrund schickten?

Doch keine Sorge: Diese Empfindlichkeiten werden respektiert. Man wird niemanden mehr damit behelligen, was hinter „Readiness 2030“ wirklich steckt. Die Aufrüstung passiert so oder so – aber sie kommt in einem weichgewaschenen, PR-getunten Gewand daher, das jedem Anflug von Besorgnis die Spitze nimmt. „Seid bereit!“, ruft die EU. Aber bitte ohne Panik, ohne Protest und vor allem ohne die Illusion, dass es Alternativen gibt.

Das Ende der Unschuld – und das Ende der Illusionen

Vielleicht sollten wir nicht so naiv sein. Vielleicht ist es in einer Welt, in der die Geopolitik sich wie eine dystopische Netflix-Serie entfaltet, nur logisch, dass Europa seine Verteidigung ausbaut. Vielleicht ist „Readiness 2030“ einfach der Name eines unvermeidlichen Kapitels in unserer Geschichte. Aber wäre es nicht ehrlicher, das auch so zu sagen? Wäre es nicht an der Zeit, einmal nicht die Sprachakrobaten ans Mikrofon zu lassen, sondern jene, die den Mut hätten, offen zuzugeben: „Ja, wir rüsten auf. Ja, das kostet. Ja, das ist ein Bruch mit der europäischen Friedensrhetorik der letzten Jahrzehnte“?

Doch stattdessen haben wir „Readiness 2030“. Einen Namen, der sich anhört wie ein Businessplan für eine agile Softwarelösung, und eine Politik, die von der Geschichte nur eines gelernt hat: dass sich schlechte Nachrichten am besten mit Marketing verpacken lassen.

Also, Europa, sei bereit – aber vor allem, sei still.

Warum Diplomatie anscheinend zu langweilig ist

Europa im Jahre 2025. Ein Jahr, in dem man nicht nur Frühkartoffeln früher ernten kann, sondern auch die Rhetorik des drohenden Krieges zeitig blüht. Ursula von der Leyen, ihres Zeichens EU-Kommissionspräsidentin, hat in gewohnt kantigem Technokratendeutsch die Europäer auf die Möglichkeit eines Großkrieges eingeschworen. In fünf Jahren, heißt es, könne es soweit sein. Spätestens. Vielleicht auch früher. Hört man genau hin, stellt man fest: Es ist weniger eine Prognose als eine Einladung zur Panik.

Krieg als selbst erfüllende Prophezeiung

Wer einen Krieg für unausweichlich erklärt, der ebnet ihm den Weg. Sicher, man muss gewappnet sein. Aber muss man ihn deshalb gleich mit Inbrunst herbeireden? Möglicherweise sind es nicht die politischen Realitäten, sondern die hyperventilierenden Statements, die einen Krieg erst plausibel erscheinen lassen. Eine Spirale der Eskalation lebt von der stetigen Wiederholung des Unausweichlichen. Vielleicht ist das der Trick: Je mehr Menschen glauben, dass es passieren muss, desto weniger traut sich jemand, über Alternativen nachzudenken.

Diplomatie? Langweilig!

Dabei gibt es eine andere Perspektive: Wenn man fünf Jahre Zeit hat, um sich auf einen Krieg vorzubereiten, dann hat man auch fünf Jahre Zeit, ihn zu verhindern. Oder ist das schlicht zu unsexy? Es klingt halt nicht so martialisch, wenn man sagt: „Wir setzen uns an den Tisch und reden.“ Helmut Schmidt, der olle Kettenraucher mit dem unerschütterlichen Pragmatismus, wusste: „Lieber 100 Stunden umsonst verhandeln als eine Minute schießen.“ Heute würde man ihm wohl entgegnen: „Aber dann verpassen wir den Moment, wo wir kriegsbereit sein müssen!“

Die ewige Debatte

Für die Kriegstreiber ist das alles ganz einfach: Wer nicht mitzieht, ist naiv. Wer Zweifel äußert, ein Schwächling. Wer von Friedensverhandlungen spricht, ein Putin-Versteher. Dabei geht es gar nicht darum, Appeasement zu betreiben oder sich blauäugig in die Arme eines Aggressors zu werfen. Es geht darum, in diesen fünf Jahren Möglichkeiten auszuloten, anstatt sich nur ein neues Arsenal zuzulegen. Oder ist das Ziel, die Wirtschaft mit noch mehr Rüstungsausgaben anzukurbeln? Ein alter Trick: Angst verkaufen, Rüstung finanzieren, und wenn’s dann doch nicht knallt, wenigstens die Profite kassieren.

Der Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln – oder?

Carl von Clausewitz ist schuld. Zumindest, wenn es um diese fatalistische Haltung geht, die Politik und Krieg als zwei Seiten derselben Medaille sieht. Wenn man erst einmal an diesen Gedanken gewöhnt ist, scheint es geradezu naiv, keinen Krieg zu erwarten. Und doch haben sich viele Großmächte genau damit über lange Zeit hinweg arrangiert: mit der Kunst der Diplomatie, des stillen Aushandelns, der Drohgebärden, die eben nicht in einen heißen Krieg münden.

Heute scheint diese Haltung als antiquiert zu gelten. Politiker, die sich für eine diplomatische Lösung starkmachen, werden als Weichlinge verspottet. Krieg aber ist ein Spiel mit dem Feuer. Und so, wie man keine Streichhölzer an ein Benzinfass hält, sollte man auch nicht leichtfertig mit Kriegsprophezeiungen um sich werfen. Außer natürlich, man hat Aktien in der Rüstungsindustrie. Dann ergibt plötzlich alles Sinn.

Fazit: Krieg verhindern ist nicht feige, sondern klug

In einer Welt, in der selbst ernste Politik oft zum medialen Spektakel verkommt, scheint die simple Wahrheit zu verblassen: Krieg ist kein unvermeidliches Schicksal. Er ist das Ergebnis von Entscheidungen. Und Entscheidungen kann man anders treffen. Statt sich in Untergangsrhetorik zu üben, wäre es vielleicht ratsam, die Zeit für genau das zu nutzen, was angeblich niemand mehr ernst nimmt: Diplomatie. Und wenn das zu langweilig ist, dann vielleicht, weil wir die falschen Politiker haben.

WIR BRAUCHEN KEINE NA(h)TO(d)-ERFAHRUNG

Es war einmal ein Kontinent, der sich nach zwei selbstzerstörerischen Kriegen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts schwor, sich nie wieder in einen blutigen Taumel gegenseitiger Vernichtung zu stürzen. Es war einmal eine Gemeinschaft von Nationen, die sich nicht länger von Imperialismus, Nationalismus und sinnlosem Morden diktieren lassen wollte, wie sie ihr Dasein zu führen habe. Und es war einmal ein Volk – nein, viele Völker –, die überzeugt waren, dass Frieden nicht nur das Fehlen von Krieg, sondern das aktive Bemühen um Verständigung, Kooperation und Diplomatie bedeutet. Doch dann kam die Realität.

Und mit ihr kamen die Rüstungslobbyisten, die Strategen mit ihren Karten und Pfeilen, die Strippenzieher in dunklen Räumen, die Finanzjongleure mit ihren Aktienportfolios voller Kriegsdividenden. Plötzlich war Frieden nicht mehr so modern, nicht mehr so „realistisch“. Die Logik des Militärischen kehrte zurück – als Dauereinrichtung, als Dauerabo, von dem man sich nicht mehr abmelden konnte. Ein Verteidigungsbündnis, das einst zur Abschreckung gedacht war, wurde zu einem Schlächter, der seine eigene Existenz rechtfertigen musste, indem er neue Feinde fand oder schuf. So wurde der Krieg wieder ein probates Mittel der Politik – aber diesmal mit PR-Agenturen, Twitter-Kampagnen und medialer Inszenierung.

II. NATO: Das Bündnis, das sich selbst verteidigt – gegen den Frieden

Und da stehen wir nun. Wir, das europäische Publikum, das in den Theatersaal der Geschichte gezwungen wird, um ein Schauspiel zu erleben, das sich „Verteidigung“ nennt, aber in Wirklichkeit ein schlecht kaschierter Angriff auf jegliche Vernunft ist. Die NATO, dieses „Verteidigungsbündnis“, hat sich längst verselbstständigt. Es definiert sich nicht mehr durch das, wofür es ursprünglich geschaffen wurde – nämlich die Verteidigung –, sondern durch das, was es am besten kann: Expansion, Eskalation, Provokation.

Wer in diesem Spiel nicht mitspielt, wer auch nur andeutet, dass man vielleicht doch besser verhandeln sollte, wird als naiv, als Verräter, als „Putinversteher“ oder sonstige Absurdität diskreditiert. Es ist eine bizarre Umkehrung von Logik und Ethik: Wer für Frieden plädiert, ist verdächtig; wer Waffen fordert, ist realistisch. Diplomatie gilt als Schwäche, Eskalation als Stärke. Wir leben in einer Zeit, in der die Stärksten nicht diejenigen sind, die Konflikte lösen, sondern diejenigen, die sie weiter anheizen, weil sie davon profitieren.

Friedensnobelpreisträger mit Panzerfabrik

Man könnte fast lachen, wenn es nicht so traurig wäre: Die Europäische Union, jener selbsternannte Hort von Demokratie, Freiheit und Menschenrechten, wurde mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet – und investiert seither mit wachsender Begeisterung in Waffenlieferungen und Aufrüstung. Man könnte es Ironie nennen, wäre es nicht vielmehr ein zynischer Treppenwitz der Geschichte. Während europäische Politiker in Sonntagsreden das Hohelied der Verständigung singen, unterschreiben sie montags neue Rüstungsdeals und genehmigen „defensive“ Waffenexporte in Krisengebiete. Es ist, als würde ein Feuerwehrmann stolz verkünden, dass er neue Benzinkanister gekauft hat, um noch besser Brände löschen zu können.

Europa hat sich entschieden – oder wurde entschieden. Man will kein friedensstiftender Faktor mehr sein, sondern ein „ernstzunehmender sicherheitspolitischer Akteur“. Das bedeutet in der Praxis: Mehr Geld für Waffen, mehr Militärbasen, mehr Drohgebärden. Die Wehrpflicht wird diskutiert, Kriegsrhetorik normalisiert. Der Gedanke, dass Europas Sicherheit vielleicht besser durch Diplomatie als durch Panzerbataillone gewahrt wird, ist nicht mehr opportun. Der industrielle Komplex der Rüstungsindustrie dankt es mit steigenden Aktienkursen.

Raus aus der Spirale – ein Plädoyer für echten Frieden

Es wäre so einfach. Man könnte, statt sich weiter in eine Spirale aus Angst, Aggression und Gewalt zu begeben, einfach an einem Strang ziehen und Alternativen suchen. Man könnte aufhören, sich von den Profiteuren des Krieges manipulieren zu lassen. Man könnte endlich ein Europa erschaffen, das seiner eigenen Erzählung gerecht wird: ein Kontinent der Verständigung, nicht der Konfrontation.

Aber dafür müsste man den Mut haben, gegen den Strom zu schwimmen. Den Mut, gegen die Narrative der ewigen Bedrohung aufzustehen. Den Mut, sich nicht länger von den Sirenengesängen der Militaristen einlullen zu lassen. Denn eines ist sicher: Die „NA(h)TO(d)-Erfahrung“, die einige für unausweichlich halten, ist keineswegs eine Naturgewalt. Sie ist eine menschengemachte Katastrophe, die verhindert werden kann – wenn wir uns nicht länger von denen täuschen lassen, die behaupten, Frieden ließe sich nur durch Krieg sichern.

Europa, entrüste dich! Denn nur ein entwaffnetes Europa kann ein friedliches Europa sein.

Wie wir die Welt mit Wunschdenken retten wollen

Es gibt Geschichten, die so schön sind, dass man sie einfach glauben muss. Sie wärmen das Herz, schenken Hoffnung, suggerieren Kontrolle. Die Klimaneutralität bis 2050 ist eine solche Geschichte. Sie wird erzählt von Politikern, die ihre Wiederwahl sichern müssen, von Aktivisten, die sich nach moralischer Überlegenheit sehnen, von Wirtschaftslenkern, die aus der nächsten grünen Subventionsblase Kapital schlagen wollen. Und vom braven Bürger, der zwar nicht genau versteht, was das alles bedeutet, aber immerhin sein Gewissen beruhigen kann, indem er für zehn Euro im Monat CO2-Zertifikate kauft und sein Steak durch einen Erbsenproteinriegel ersetzt.

Das Problem ist nur: Diese Geschichte hat nichts mit der Realität zu tun. Wer mit Ingenieuren, Physikern oder Energiewirtschaftlern spricht – Menschen, die sich tagtäglich mit den physikalischen, technischen und wirtschaftlichen Realitäten der Energieerzeugung auseinandersetzen –, der hört einen ganz anderen Ton. Einer dieser Stimmen gehört Lino Guzzella, Maschinenbauingenieur und ehemaliger Präsident der ETH Zürich. Sein Fazit? Kurz und bitter: Die Klimaziele sind nicht erreichbar.

Warum das Weltklima sich nicht für europäische Tugendpolitik interessiert

Die Welt ist nicht Europa. Eine schlichte Feststellung, die in den klimabewegten Zirkeln der westlichen Hemisphäre aber nur ungern gehört wird. Während hierzulande über Plastikstrohhalme, Verbote von Verbrennungsmotoren und individuelle Verzichtsleistungen diskutiert wird, steigen in China, Indien und Afrika die Emissionen unaufhaltsam. Der Energiehunger der Welt wächst – und zwar rapide. Bis 2050 werden zehn Milliarden Menschen Energie benötigen, nicht weniger. Und diese Energie wird, nach allem, was die real existierende Infrastruktur und die globalen Marktmechanismen nahelegen, zu einem überwältigenden Teil weiterhin aus fossilen Quellen kommen.

Man könnte sich nun in moralischer Entrüstung üben und den Chinesen und Indern vorschreiben wollen, sie mögen doch bitte gefälligst sofort ihre Kohlekraftwerke abschalten. Man könnte Sanktionen androhen, UN-Resolutionen verabschieden, Weltklimakonferenzen mit dramatischen Appellen spicken. Nur interessiert das niemanden. Die Weltwirtschaft funktioniert nicht nach der moralischen Empörung deutscher Talkshows. Sie funktioniert nach Angebot und Nachfrage, nach Kosten und Nutzen, nach physikalischen Gesetzen. Und diese sagen uns unmissverständlich: Erneuerbare Energien sind weder in der Lage, den aktuellen globalen Energiebedarf zu decken, noch haben sie eine realistische Chance, dies bis 2050 zu tun.

Warum Windräder und Solarpaneele keine Wunder vollbringen

Es ist ein bemerkenswerter Widerspruch: Während sich die Weltöffentlichkeit in grenzenlose Begeisterung über erneuerbare Energien hineinsteigert, explodiert gleichzeitig der Bedarf an fossilen Brennstoffen. Warum? Weil Windräder und Solarpaneele physikalischen Grenzen unterliegen. Sie liefern Energie – aber eben nicht zuverlässig, nicht steuerbar, nicht immer dort, wo sie gebraucht wird. Die berühmte Dunkelflaute – also jene traurigen Momente, in denen weder Sonne noch Wind die Netze speisen – ist keine Petitesse, sondern eine fundamentale Systemschwäche. Und die Speichertechnologien? Sie existieren in der Theorie, nicht aber in einem Maßstab, der es erlauben würde, ganze Volkswirtschaften stabil zu versorgen.

Die oft gepriesene Elektromobilität ist ein weiteres Beispiel für Wunschdenken in Reinkultur. Elektroautos sind nur dann klimaneutral, wenn der Strom, den sie laden, ebenfalls klimaneutral erzeugt wird. Da dies nicht der Fall ist, bleibt die CO2-Bilanz bestenfalls neutral, in vielen Fällen sogar schlechter als die eines modernen Dieselmotors. Aber das interessiert niemanden, weil die Symbolik des „grünen Autos“ viel zu schön ist, um hinterfragt zu werden.

Wer die Welt retten will, muss erst einmal die Realität akzeptieren

Natürlich gibt es sinnvolle Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen. Effizienzsteigerung, intelligente Stromnetze, eine realistische Neubewertung der Kernenergie – all das wären sinnvolle Schritte. Doch statt sich pragmatisch mit diesen Möglichkeiten auseinanderzusetzen, bleibt die Klimapolitik eine von Ideologie getriebene Glaubensbewegung.

Das führt zu grotesken politischen Fehlentscheidungen. Deutschland steigt aus der Kernkraft aus – eine der wenigen Technologien, die tatsächlich emissionsfreie Grundlast liefern kann – und ersetzt sie durch Kohlekraftwerke und teure Importe aus dem Ausland. Gleichzeitig subventioniert man Windräder in einer Region, in der es keine Hochspannungsleitungen gibt, um den Strom abzutransportieren. Und als Krönung des Irrsinns müssen moderne Gaskraftwerke stillgelegt werden, um die Emissionsziele auf dem Papier zu erfüllen – während man dann aber Kohle aus Kolumbien importiert, um die Lücke zu schließen.

Man kann all das als naiven Idealismus abtun. Oder als gigantische Realitätsverweigerung. Fakt ist: Die Klimaziele, wie sie heute formuliert werden, sind nicht erreichbar. Nicht mit den bestehenden Technologien, nicht mit den bestehenden politischen Konzepten, nicht mit der bestehenden globalen Wirtschaftsdynamik.

Wer wirklich etwas ändern will, muss aufhören, Märchen zu erzählen. Und anfangen, sich mit der Welt zu beschäftigen, wie sie ist – nicht, wie man sie gerne hätte.

Der Feiertag als Sicherheitsrisiko

Feiertage, diese altmodischen Anachronismen, sind zweifellos ein Relikt aus einer Zeit, in der Menschen glaubten, Muße sei ein Wert an sich. Wie falsch sie lagen! Ein Tag ohne Arbeit ist ein Tag ohne Produktivität, ein Tag ohne Mehrwertsteuer, ein Tag, an dem das Vaterland vergeblich auf seine wohlverdienten Steuereinnahmen wartet. Und all das, während die Bedrohungslage so alarmierend ist, dass man sich fast fragen muss, ob man in einer ununterbrochenen Simulation des Krisenmodus lebt.

Die Dänen haben es vorgemacht: Ein Feiertag gestrichen, um die Rüstungsausgaben zu steigern. Welch ein Akt der Erleuchtung! Der Direktor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, Guntram Wolff, hat mit kühler Pragmatik festgestellt, dass ein Feiertag allein nicht genügt – zwei müssten es schon sein. 21,5 Milliarden Euro würden so zusammenkommen. Geld, das man besser in Panzer, Drohnen und Abwehrraketen steckt, als in das fragile seelische Gleichgewicht der Bürger.

Produktivität statt Besinnlichkeit

Die bisherige Argumentation für Feiertage war stets dieselbe: Eine Gesellschaft brauche Pausen. Familien müssten Zeit füreinander haben. Menschen hätten ein Recht auf Entspannung. Doch was hat uns das gebracht? Verdauungskoma nach Weihnachtsbraten, Massenandrang auf Skipisten und eine kollektive Sinnkrise zwischen den Jahren.

Der moderne, kriegstüchtige Staat hingegen weiß: Wer sich erholen kann, kann auch mehr leisten. Und wer mehr leisten kann, kann auch mehr zum Verteidigungsetat beitragen. Jedes Stück Kuchen, das an einem Feiertag nicht gegessen wird, ist ein Projektil, das nicht finanziert wurde. Jedes Osterfeuer, das nicht lodert, ist eine Energiemenge, die besser in die Waffenproduktion fließen könnte.

Weihnachten an der Front?

Doch warum sich mit der bloßen Streichung von Feiertagen zufriedengeben? Ein wirklich wehrhaftes Land könnte seine Feste direkt in die Truppenübungsplätze verlegen. Bundeswehrsoldaten könnten an Heiligabend in den Schützengräben Weihnachtslieder singen, natürlich unter scharfer Bewachung, damit keine ineffiziente Fröhlichkeit aufkommt. Ostereiersuchen im Schützenpanzer wäre nicht nur ein ökonomisch sinnvolles, sondern auch ein sicherheitspolitisch wertvolles Konzept.

Abschied von der Freizeit

Doch warum eigentlich nur die Feiertage? In einer Zeit, in der Bedrohung allgegenwärtig ist, sollte sich der gesamte Alltag der Wehrhaftigkeit unterordnen. 40-Stunden-Woche? Pure Verschwendung. Wer seinen Beitrag zur nationalen Sicherheit leisten will, kann auch 60 Stunden arbeiten. Urlaub? Eine nostalgische Vorstellung aus friedlichen Zeiten. Wer den Ernst der Lage begreift, wird ohnehin aufhören, sich nach den Stränden Mallorcas zu sehnen.

Ein Hoch auf die Aufopferung!

Die Zukunft ist klar: Wer Sicherheit will, muss Opfer bringen. Der verzichtete Feiertag ist erst der Anfang. Die wahre Kriegsbereitschaft zeigt sich, wenn wir ohne zu zögern unsere Freizeit, unsere Kultur und unser Seelenheil für die Wehrhaftigkeit der Nation hingeben. Was zählt schon ein bisschen weniger Lebensqualität, wenn dafür die Möglichkeit steigt, an der Front die Freiheit zu verteidigen?

Also, auf die Waffen statt auf die Waffeln! Der Ernst der Lage duldet keine Sentimentalität. Arbeit macht kriegstüchtig – und das ist genau das, was wir brauchen!

Diese unerträgliche Kriegshysterie

Manche wünschen sich den Krieg offenbar regelrecht herbei

Die Nachrichtenlandschaft ist mittlerweile eine groteske Parade der Angstmacherei, eine sich selbst verstärkende Echokammer der Panik. Wo man hinschaut: besorgte Experten, drohende Schlagzeilen, Weltuntergangsprophezeiungen. Kaum eine Talkshow, die nicht in unheilvoller Stimmlage den Krieg als fast schon unvermeidliche Gewissheit behandelt. Es ist, als ob viele in Politik und Medien eine seltsame Lust daran verspürten, das Schreckgespenst des Krieges heraufzubeschwören, als sei es ein natürliches, geradezu willkommenes Ereignis, das wir stoisch hinnehmen müssen. Man fragt sich: Wollen manche diesen Krieg etwa? Oder liegt ihnen schlichtweg nichts an diplomatischen Lösungen, weil Eskalation einfach interessantere Schlagzeilen produziert? Denn ein Krieg, so brutal er auch sein möge, wäre zumindest ein Ereignis. Und Ereignisse verkaufen sich gut.

Die Lust am Alarmismus

Die Mechanismen sind immer die gleichen: Zuerst wird ein mögliches Szenario in die Welt gesetzt. „Was wäre, wenn…?“ Kaum ausgesprochen, wird aus dem Hypothetischen ein zunehmend konkretes Szenario. „Es gibt Hinweise, dass…“ Spätestens wenn ein paar selbsternannte Experten dieses Szenario in Talkshows durchdiskutieren, ist es in der Realität angekommen. Die Politik beginnt zu reagieren, verteidigungspolitische Maßnahmen werden ergriffen, natürlich nur „vorsorglich“. Doch Vorsorge sieht in Zeiten der medialen Dauerhysterie verdächtig nach Eskalation aus. Und so wird aus der Warnung vor einer möglichen Entwicklung eine selbsterfüllende Prophezeiung.

Der selbstzerstörerische Automatismus

Es ist ein perfider Mechanismus: Je mehr über eine Eskalation geredet wird, desto wahrscheinlicher wird sie. Kein Akteur will naiv erscheinen, keiner sich den Vorwurf gefallen lassen, eine Bedrohung nicht ernst zu nehmen. Also wird aufgerüstet, rhetorisch wie real. Der Gegner registriert das natürlich und sieht sich seinerseits genötigt zu reagieren. Am Ende steht ein System der wechselseitigen Absicherung, das niemand mehr durchbrechen kann, weil jeder Angst davor hat, dass ein Zeichen der Entspannung als Schwäche missinterpretiert wird. So rennen wir blindlings in eine Eskalation, die noch vor wenigen Jahren undenkbar schien, aber nun als alternativlos erscheint. Eine Art kollektive Zwangshandlung, die sich mit der Eigendynamik eines Lawinenabgangs entfaltet.

Wer hat eigentlich etwas davon?

Man muss sich fragen: Wem nützt diese ständige Eskalation? Sicherlich nicht der Bevölkerung, die immer mehr Angst haben muss. Nicht den diplomatischen Bemühungen, die durch den Dauerlärm von Kriegsrhetorik regelrecht erstickt werden. Nicht der ökonomischen Stabilität, die durch die Unsicherheit leidet. Aber es gibt Profiteure. Die Rüstungsindustrie zum Beispiel, die sich über volle Auftragsbücher freut. Politiker, die ihre eigene Bedeutung steigern, indem sie sich als krisenfeste Anführer inszenieren. Und natürlich die Medien, die an der Angst verdienen wie ein Drogenhändler an der Sucht. Man mag es zynisch nennen, aber ein gewisses Interesse an Dauerkrisen lässt sich nicht leugnen.

Was wir stattdessen brauchen

Was wäre, wenn wir dieser Dynamik einmal bewusst entgegensteuerten? Wenn wir aus dem Hamsterrad der Eskalation ausbrechen würden? Weniger Panikmache, mehr Nüchternheit. Weniger Kriegsrhetorik, mehr diplomatische Fantasie. Weniger „Was wäre, wenn…?“ und mehr „Was können wir tun, um…?“ Vielleicht wäre das naiv. Vielleicht aber wäre es einfach nur vernünftig. Und Vernunft ist, so scheint es, in diesen Zeiten eine erstaunlich radikale Forderung.

Elon Musk und der Mythos der Empathie

Es gibt sie, diese Menschen, die das Leben auf ihre Weise leben. Sie gehen ihren Weg, egal, ob es der Mainstream ist oder nicht, und wenn sie Fehler machen, dann mit einer so bemerkenswerten Überzeugung, dass es fast schon wieder Bewunderung verdient. Einer dieser Menschen ist Elon Musk. Der Mann, der das Raumfahrtunternehmen SpaceX mit einer solchen Frechheit vorangetrieben hat, dass es fast schon anmaßend ist. Der Mensch, der mit Tesla die Automobilindustrie auf den Kopf gestellt hat, als er noch als Exzentriker und Nerd galt. Und ja, dieser Mann hat die Absicht, uns alle auf Mars zu schicken – und vielleicht auch die Deutschen dazu zu bewegen, ihre eigenen Pendlerautos zu kaufen. Doch nicht nur das: Musk riskiert mit allem, was er tut, viel. Und das könnte die wahre Ursache für die riesige Aversion gegen ihn sein.

Eine Bedrohung für das moralische Weltbild

Elon Musk ist nicht nur ein Technologiemogul, er ist vor allem eines: ein Mann, der es sich leisten kann, auf die Meinung der Welt zu scheißen. Wo andere sich zähneknirschend den drängenden Erwartungen des politischen Mainstreams beugen, da schaut Musk, den hippen weißen Hoodie in den Rücken gedrückt, nach oben, lächelt und dreht sich dann zur nächsten revolutionären Idee. Ein Mann, der sich den Luxus gönnt, nicht jede politische Kröte zu schlucken, die ihm von der gesellschaftlichen Mehrheit oder von einem ganzen Spektrum ideologisch motivierter Kritiker serviert wird. Er versteht es, das Spiel mit einem derartig selbstsicheren „Ich-weiß-es-besser“-Blick zu spielen, dass es den politischen und gesellschaftlichen Eliten Angst machen muss. Was würde denn passieren, wenn sich jeder nur noch nach eigenen Regeln verhalten würde? Ja, das könnte zu einer Bedrohung für die Demokratie werden – zumindest für die Demokratie, die darauf angewiesen ist, dass jeder in das gleiche, moralische Korsett gezwängt wird. Aber nicht jeder Mensch, der sich seine eigene Freiheit leisten kann, wird zur Gefahr für die Demokratie. Manchmal ist er auch nur ein Symbol dafür, wie fragil und eng das, was wir als „die richtige Moral“ betrachten, tatsächlich ist.

Ein Blick auf die linke Hypokratie

Kommen wir nun zu einem weiteren Aspekt, der für viele zu einem Stachel in der Haut geworden ist. Musk hatte die Chuzpe, die größte Schwäche der westlichen Welt zu benennen: Empathie. Nun könnte man erwarten, dass dies ein Kampfbegriff aus der rechtspopulistischen Rhetorik ist, ein Schlag gegen die „Gutmenschen“, die nichts lieber tun, als sich auf der moralischen Überhöhung ihrer „humanitären Hilfe“ zu sonnen. Doch was Musk anspricht, ist viel tiefgreifender. Er spricht nicht von echter Empathie, sondern von jener Pseudo-Empathie, die in unserer westlichen Gesellschaft vorherrscht – jener Empathie, die nicht aus einem echten Verständnis für das Leid eines anderen resultiert, sondern eher ein Reflex ist, um den eigenen moralischen Status zu polieren. Diese Pseudo-Empathie führt zu einer grotesken Mischung aus politischer Korrektheit und sozialer Selbstzerstörung.

Betrachten wir Europa, insbesondere Deutschland, als Paradebeispiel für diese Form der „moralischen Selbstgefälligkeit“. In einem verzweifelten Versuch, „humanitäre Verantwortung“ zu übernehmen, haben wir uns darauf eingelassen, unser eigenes System zu destabilisieren – indem wir eine Asylpolitik verfolgen, die auf einer toxischen Mischung aus Schuld und Empathie basiert. Wir tun so, als hätten wir das moralische Recht, die Welt zu retten, während wir in Wahrheit blind den Weg der Selbstzerstörung gehen. Musks Kritik an dieser „Empathie“ könnte nicht treffender sein: Wir zerstören uns selbst, indem wir zu viel Empathie zeigen – aber nicht für die Menschen, die uns täglich umgeben, sondern für Menschen, die nie wirklich unsere Werte verstehen oder übernehmen wollen. Eine solche Haltung mag edel erscheinen, doch sie ist gefährlich. Sie ist die Mutter vieler Krisen und die Ursache für die Entfremdung von der eigenen Kultur und Identität.

Ein falsches Streben nach Selbstaufopferung

Die westliche Welt steckt in einer existenziellen Krise – einer Krise, die nicht nur durch die zunehmende Unsicherheit in politischen Systemen und die Zersplitterung der Gesellschaft begünstigt wird, sondern auch durch die eigene Verzweiflung, den moralischen Hochmut zu überwinden. Und dieser Hochmut besteht nicht in einer wahren Anerkennung des Leidens der Welt, sondern in einer moralischen Überlegenheit, die uns zwingt, gegen unsere eigenen Interessen zu handeln. Musk spricht von einer Gefahr, die sich wie ein unsichtbarer Nebel über unsere Gesellschaft legt: die Gefahr, sich selbst so weit zu verlieren, dass man letztlich keinen Unterschied mehr zu denen macht, die alles, was wir je aufgebaut haben, abzulehnen scheinen.

Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit – und nicht unbedingt gegen den Kapitalismus, sondern gegen das Versagen unserer eigenen moralischen Orientierung. Der Traum von einer „besseren Welt“ führt uns dazu, uns selbst zu opfern, unsere Ressourcen zu verschwenden und die Zukunft unserer Kinder auf dem Altar der Empathie zu opfern.

Musk als Rettungsanker oder Sündenbock?

Wenn man es ganz pragmatisch betrachtet, ist Elon Musk in vielerlei Hinsicht ein Retter der westlichen Welt. Nicht, weil er Lösungen für all unsere moralischen Dilemmata hat, sondern weil er den Mut hat, die Realität zu benennen – und zwar in einer Weise, die viele von uns nur im Geheimen denken, aber öffentlich niemand auszusprechen wagt. Ob Musk jedoch wirklich als Retter angesehen wird, ist fraglich. Sicherlich, er könnte noch viel erreichen, und vielleicht wird er irgendwann das Weltbild verändern, aber auf diesem Weg wird er mehr Feinde finden, als er Freunde hat.

Vielleicht wird Musk tatsächlich der Wegweiser für eine Welt, in der wir uns wieder auf das Wesentliche besinnen und weniger in Pseudo-Empathie und Wohlfühlpolitik versinken. Oder aber er wird der Sündenbock bleiben, auf dem alle Schuld der westlichen Welt abgeladen wird – ein sehr praktisches Ziel, das auch die Kritiker von Musk nicht mehr loswerden werden. Eines ist jedoch sicher: Elon Musk weiß genau, was er tut. Und das macht ihn gefährlich für alle, die das System bewahren wollen.

Die unsichtbaren Fäden der Macht

Es war einmal ein Land namens Deutschland, bekannt für seine Dichter, Denker und natürlich für seine akribische Bürokratie. In diesem Land gab es eine Praxis, die so alltäglich war wie das tägliche Brot: die Ausgabe von Staatsanleihen. Diese Anleihen wurden von verschiedenen Investoren erworben, darunter auch von einem gewissen Unternehmen namens BlackRock. Nun mag man sich fragen: Was hat BlackRock davon, dem deutschen Staat Geld zu leihen? Die offensichtliche Antwort lautet: Zinsen. Bei einer Summe von 700 Milliarden Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren kommt da schon ein hübsches Sümmchen zusammen. Und das bei minimalem Risiko.

Der wahre Gewinn: Einfluss und Macht

Doch der wahre Clou liegt nicht in den Zinsen, sondern im Einfluss. Mit solch enormen Investitionen wird BlackRock zu einem bedeutenden Gläubiger des Staates. Das Unternehmen sitzt zwar nicht im Bundestag, aber es verfügt über andere Mittel, um seine Interessen durchzusetzen. Lobbyisten und marktfreundliche Politik sind da nur die Spitze des Eisbergs. Man könnte sagen, BlackRock hält die Fäden in der Hand, während die Marionetten tanzen.

Friedrich Merz: Vom Politiker zum Aufsichtsratsvorsitzenden

Ein besonders interessantes Kapitel in dieser Geschichte ist die Karriere von Friedrich Merz. Der ehemalige CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende zog sich 2009 aus der aktiven Politik zurück und wechselte in die Wirtschaft. 2016 wurde er Aufsichtsratsvorsitzender der deutschen Tochtergesellschaft von BlackRock

FAZ.NET. In dieser Funktion sollte er nicht nur die Aufsicht führen, sondern auch die Beziehungen zu wichtigen Kunden, Regulierern und Behörden in Deutschland fördern. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Politische Ambitionen und wirtschaftliche Verbindungen

Doch damit nicht genug. Ende 2018 kandidierte Merz für den CDU-Parteivorsitz, unterlag jedoch knapp Annegret Kramp-Karrenbauer

DER SPIEGEL | Online-Nachrichten. Während seiner Kandidatur ruhte er seine Tätigkeit bei BlackRock, nahm sie jedoch nach der Niederlage wieder auf. Diese Doppelrolle warf Fragen auf, insbesondere angesichts der Tatsache, dass BlackRock in zahlreiche deutsche Unternehmen investiert ist und somit erheblichen Einfluss auf die Wirtschaft ausübt.

Treffen mit Spitzenpolitikern: Ein Schelm, wer Böses denkt

In seiner Rolle bei BlackRock traf Merz mehrfach hochrangige Politiker. So kam es zu Gesprächen mit dem damaligen Außenminister Sigmar Gabriel und Finanzminister Olaf Scholz

DIE WELT. Offiziell ging es um Finanzmarktfragen. Doch man darf spekulieren, ob nicht auch andere Themen besprochen wurden. Schließlich ist es immer gut, Freunde in hohen Positionen zu haben.

BlackRock: Der unsichtbare Riese

BlackRock ist der größte Vermögensverwalter der Welt und hält Anteile an zahlreichen deutschen Unternehmen. Mit einem verwalteten Vermögen von 10,7 Billionen Dollar übertrifft das Unternehmen die Wirtschaftsleistung vieler Länder

DIE WELT. Dieser immense Einfluss bleibt oft im Verborgenen, doch die Auswirkungen auf Wirtschaft und Politik sind enorm.

Fazit: Eine Frage der Transparenz

Die Verflechtungen zwischen Politik und Wirtschaft sind komplex und oft undurchsichtig. Der Fall von Friedrich Merz und BlackRock zeigt, wie eng diese beiden Bereiche miteinander verbunden sein können. Es stellt sich die Frage, wie viel Einfluss Unternehmen auf politische Entscheidungen haben sollten und wie transparent solche Verbindungen sein müssen. Letztlich liegt es an der Gesellschaft, wachsam zu bleiben und kritisch zu hinterfragen, wer die Fäden in der Hand hält.

Schlussgedanke: Ein Augenzwinkern in Richtung Zukunft

Während wir uns über die Macht großer Unternehmen und ihre Verbindungen zur Politik wundern, sollten wir nicht vergessen, dass wir als Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben, Veränderungen zu fordern. Mit einem Augenzwinkern sei gesagt: Vielleicht sollten wir alle ein wenig mehr darauf achten, wer in den Hinterzimmern die Strippen zieht.

Die Revolution wird nicht getweetet

Früher waren Revolutionäre noch echte Haudegen. Sie standen auf Barrikaden, riskierten Gefängnis, manchmal ihr Leben. Heute? Heute ist die Barrikade eine Kommentarspalte und der größte Feind der Aktivisten ist der Algorithmus, der die eigene Wut nicht genug pusht. Die moderne „Revolution“ findet in klimatisierten Wohnräumen statt, mit Laptop auf dem Schoß, Kaffee in der einen Hand, Smartphone in der anderen.

Der Bundestag hat also wieder eine Unverschämtheit durchgeboxt. Menschen sind entsetzt – online. „Unfassbar!“, „Wir müssen aufstehen!“, „Das lassen wir uns nicht gefallen!“ … schreiben sie, bevor sie auf „Senden“ klicken und sich entspannt zurücklehnen. Irgendwo auf dem Server von Twitter (Verzeihung, X – Gott bewahre, dass wir einen Musk’schen Markennamen falsch aussprechen) verrottet der empörte Post, gelesen von drei Gleichgesinnten, die ihn liken und weiterziehen.

Wenn Widerstand keine Blasen verlässt

Wir leben in einer Welt, in der Menschen glauben, dass politische Macht durch Retweets gebrochen wird. Dass sich ein Ministerium für einen Wut-Thread interessiert. Dass ein Hashtag die Verhältnisse stürzt.

Das politische Establishment lehnt sich derweil entspannt zurück und genießt das Schauspiel. „Lass sie twittern“, denkt sich der Abgeordnete, während er seine nächste Diätenerhöhung plant. „Lass sie toben – solange sie nicht vor meiner Tür stehen.“ Denn wahre Veränderung kam nie aus der Kommentarspalte.

Aber genau das ist der Trick: Gib den Leuten das Gefühl, dabei zu sein, ohne dass sie wirklich etwas tun. Gib ihnen eine Plattform, auf der sie schimpfen können, ohne unbequem zu werden. Lass sie sich moralisch überlegen fühlen, während sie auf dem Sofa versacken.

Straßenprotest? Viel zu anstrengend!

Heute waren also Kundgebungen. Der Bundestag wurde von einigen wenigen Menschen umringt, die wirklich noch glauben, dass Druck auf der Straße funktioniert. Und was machen die anderen 99,9 %? Sie „unterstützen“ – aber passiv. Sie retweeten, sie posten ein Instagram-Story-Bild von der Demo, mit einem kämpferischen Emoji, aber sie bleiben selbst zu Hause.

Klar, es gibt ja auch wichtigere Dinge zu tun! Der neue Netflix-Hit wartet, die Playstation rief, und wer hat schon Lust, bei schlechtem Wetter auf die Straße zu gehen, wenn man auch von der Couch aus „Solidarität zeigen“ kann?

Die Politik lacht – mit Recht

Die politische Klasse beobachtet das Ganze amüsiert. Ein Protest ohne Teilnehmer ist ein Witz. Eine Revolution ohne Widerstand ist ein Geschenk. Und wenn es brenzlig wird, wenn doch mal 50.000 Menschen auf der Straße stehen? Dann startet man eine PR-Offensive, lädt ein paar Vertreter in Talkshows ein, schüttelt verständnisvoll den Kopf und macht am nächsten Tag trotzdem, was man will.

Denn was will das Volk tun? Wieder empört twittern? Noch ein Hashtag starten? Vielleicht eine Online-Petition unterschreiben, damit man sich so richtig aktiv fühlt?

Die Wahrheit ist bitter: Die Leute wollen keinen echten Wandel, sie wollen sich nur so fühlen, als wären sie Teil davon. Doch solange Protest nicht über das Display hinausgeht, bleibt alles, wie es ist – und die Mächtigen reiben sich die Hände.

Ein Fazit für die Hashtag-Krieger

Wirklicher Protest bedeutet Risiko. Unbequemlichkeit. Eine verpasste Netflix-Folge. Kalte Füße auf einer echten Demonstration, nicht nur warme Empörung am Touchscreen.

Also, liebe digitale Empörten, die ihr glaubt, dass euer Wut-Post die Welt verändert: Die Wahrheit ist, er tut es nicht. Und während ihr glaubt, die Politik zum Zittern zu bringen, lacht sie nur über euch.

Widerstand ist kein Tweet. Und wenn ihr das nicht begreift, dann bleibt ihr genau da, wo sie euch haben wollen – in eurer gemütlichen, nutzlosen digitalen Blase.

In 360er Drehung zur UN

In einer Zeit, in der Spitzenpositionen scheinbar wahllos verteilt werden und selbst die inkompetentesten Individuen in höchste Ämter aufsteigen, stellt sich die Frage: Was muss man tun, um nicht auch als ***** einen Spitzenjob zu bekommen? Die jüngste Nachricht über die Nominierung von Annalena B. zur Präsidentin der UN-Generalversammlung für die Sitzungsperiode 2025/26 ist ein Paradebeispiel für diese absurde Realität. Doch wie kann man sich dem Sog der Mittelmäßigkeit entziehen und sicherstellen, dass man nicht unverdient in höchste Positionen katapultiert wird?

Die Qualifikation der Inkompetenz

Es scheint, dass in der modernen Welt die Demonstration von Inkompetenz oft der Schlüssel zum Erfolg ist. Ein Lebenslauf voller Fehltritte und Peinlichkeiten kann offenbar als Sprungbrett dienen, um in höchste Ämter aufzusteigen. Die politische Karriere von Annalena B., die trotz zahlreicher Kontroversen und Kritikpunkte nun für eine Spitzenposition bei den Vereinten Nationen vorgesehen ist, illustriert dieses Phänomen eindrucksvoll. Ihre Nominierung zur Präsidentin der UN-Generalversammlung zeigt, dass selbst politische Fehltritte nicht unbedingt ein Hindernis für den beruflichen Aufstieg darstellen.

Der Charme der Ahnungslosigkeit

Ein weiterer effektiver Ansatz, um ungewollt in Spitzenpositionen zu gelangen, ist die demonstrative Zurschaustellung von Unwissenheit. In einer Gesellschaft, die Expertise oft mit Arroganz verwechselt, kann das Eingeständnis von Ahnungslosigkeit als erfrischend und authentisch wahrgenommen werden. B.’s wiederholte Wissenslücken in internationalen Angelegenheiten wurden von einigen als Zeichen von Bescheidenheit interpretiert, was ihre Beliebtheit paradoxerweise steigerte und nun in der Nominierung für die UN-Generalversammlung gipfelt.

Networking für Narren: Beziehungen statt Fähigkeiten

In der heutigen Zeit zählt nicht, was man weiß, sondern wen man kennt. Ein dichtes Netzwerk von einflussreichen Kontakten kann fehlende Fähigkeiten problemlos kompensieren. B.’s Aufstieg zur Kandidatin für den Vorsitz der UN-Generalversammlung könnte als Ergebnis ihres geschickten Netzwerkens innerhalb der politischen Elite gesehen werden, unabhängig von ihrer tatsächlichen Kompetenz.

Die Kunst des Scheiterns: Vom Versagen zum Erfolg

Scheitern ist das neue Erfolgsrezept. In einer Welt, die das Narrativ der „Lernkurve“ und des „Wachstums durch Fehler“ verherrlicht, kann wiederholtes Versagen als notwendiger Schritt auf dem Weg zum Erfolg interpretiert werden. B.’s politische Fehltritte wurden als Lernprozesse dargestellt, die sie für höhere Aufgaben qualifizieren, was letztlich zu ihrer Nominierung für die UN-Generalversammlung führte.

Die paradoxe Logik des modernen Erfolgs

In einer Welt, in der Inkompetenz, Unwissenheit, Networking und Scheitern als Tugenden gefeiert werden, ist es nahezu unmöglich, nicht in eine Spitzenposition zu gelangen. Annalena B.’s Aufstieg zur Kandidatin für den Vorsitz der UN-Generalversammlung ist ein lebendiges Beispiel für diese absurde Realität. Wer also sicherstellen möchte, keinen Spitzenjob zu bekommen, sollte vielleicht einfach kompetent, wissend, zurückgezogen und erfolgreich bleiben – doch selbst dann ist der Aufstieg in höchste Ämter nicht ausgeschlossen.

Leckt mich doch!

Man kann ja heutzutage nichts mehr sagen, ohne dass irgendein selbsternannter Tugendwächter, Social-Media-Prangerbetreiber oder faktencheckender Empörungsbeamter aus der digitalen Gosse emporsteigt und mit einem ausgestreckten Zeigefinger wedelt. „Das ist problematisch!“ rufen sie. „Uninformiert!“ kreischen sie. „Unangemessen!“ raunzen sie. Es scheint, als ob eine neue Priesterschaft entstanden sei, die das Heilige Wort der Korrektheit verwaltet und jeden verdammt, der es wagt, einen ironischen Unterton, eine böse Pointe oder gar eine unerhörte Meinung zu äußern. Nun, ich sage: Leckt mich doch!

Die Inflation der Empörung

Es gibt eine eigenartige Parallelität zwischen unserer Währung und unserer Empörungskultur: Beide haben an Wert verloren. Früher konnte man noch mit echter Wut Eindruck schinden. Ein brüllender Gewerkschaftsführer, ein tobender Intellektueller, ein wutentbrannter Arbeiter – das hatte Kraft. Heute? Ein Twitter-Hashtag, ein beleidigter Kommentar unter einem Artikel, ein wildes TikTok-Geheule – und schon ist der Skandal perfekt. Doch wenn jedes unbedeutende Geräusch zum Skandal erhoben wird, verliert das Wort „Skandal“ jede Bedeutung. Was bleibt, ist eine Gesellschaft, die sich selbst in einem Strudel aus Selbstmitleid und Aggressionsimpotenz ertränkt. Ich wiederhole: Leckt mich doch!

Die Tyrannei der Wohlmeinenden

Noch schlimmer als die wütenden Empörungsritter sind jene, die mit milder Stimme und traurigem Blick von der Notwendigkeit eines „besseren Miteinanders“ sprechen. Diese sanften Tyrannen wollen nicht nur die Sprache reinigen, sondern gleich die gesamte Welt zu einem flauschigen Kindergarten umgestalten, in dem niemand jemals auf die Nase fällt. Doch ohne Sturz kein Aufstehen, ohne Reibung keine Wärme, ohne Disput keine Erkenntnis. Die Menschheit hat sich nicht aus der Höhle hinaus ins Weltall gekämpft, weil sie sich gegenseitig mit Samthandschuhen angefasst hat. Also, liebe Wohlmeinenden: Leckt mich doch!

Die Ökonomisierung der Moral

Die moralische Entrüstung ist längst zur Ware geworden. Jedes Unternehmen, das vor wenigen Jahren noch Umweltskandale und Menschenrechtsverletzungen in Serie produzierte, verkauft uns nun mit zärtlichem Flüsterton Diversity-Initiativen und Nachhaltigkeitsberichte. Dieselben Konzerne, die in dunklen Hinterzimmern ihre Arbeiter ausquetschen wie reife Zitronen, belehren uns über ethischen Konsum. Wer das nicht durchschaut, dem sei dringend geraten: Wach werden – und sich kollektiv mal gepflegt ins Knie… oder eben: Leckt mich doch!

Weniger Heuchelei, mehr Leben!

Wir brauchen weniger Entrüstung, weniger moralische Inquisition, weniger wohlmeinende Tyrannei. Wir brauchen mehr Ehrlichkeit, mehr Ironie, mehr Freude am Streit. Wir brauchen das Recht, Unsinn zu reden, Unkorrektes zu denken, Unbequemes zu äußern. Und wenn das jemanden stört? Nun ja – ihr wisst schon, was zu tun ist.

Die unkaputtbare Korruption

Die Ukraine hat es wieder einmal geschafft. Nein, nicht in die NATO, nicht in die EU, nicht einmal auf die Liste der lupenreinen Demokratien, aber immerhin – auf Platz 105 des Corruption Perceptions Index (CPI). Eine Platzierung, die zwar nicht für Applaus sorgt, aber immerhin eine Art stillschweigender Anerkennung verdient: Man ist nicht die absolute Katastrophe, sondern eine moderat korrupte Nation. Hier korrupt zu sein, ist kein Skandal, sondern Kultur. Ein Wert von 35 – das klingt doch beinahe so, als hätte man sich zumindest bemüht, nicht ganz in der Hölle der Oligarchenherrschaft zu versinken.

Man könnte also sagen: Die Ukraine ist kein völliger Korruptions-Slum, aber auch nicht das leuchtende Vorbild, das sie so gerne sein möchte. Korruption, das ist hier kein skandalöser Unfall, sondern ein zähflüssiger Dauerzustand. Man hat es sich gemütlich gemacht zwischen wackeligen Reformen, westlichen Erwartungen und der unerschütterlichen Fähigkeit, aus jeder Krise eine profitable Gelegenheit zu basteln.

Naja, irgendwas dazwischen.

Im Demokratieindex rangiert die Ukraine unter den „Hybriden Regimen“. Das klingt nach Fortschritt, nach Entwicklung – oder etwa nicht? Die nüchterne Realität: Man hat sich einen Platz im exklusiven Club der Grauzonen-Staaten gesichert, irgendwo zwischen „Wir wollen ja eigentlich“ und „Aber irgendwie geht es auch anders“. Ein Indexwert von 0.514 ist nichts, worauf man sich ausruhen sollte – es ist eher der verzweifelte Versuch, sich nicht vollends in den Abgrund der Autokratien zu verabschieden. 2006 lag das Land übrigens noch auf Platz 92 – ein nicht minder beeindruckender Beweis für die erstaunliche Fähigkeit, im Schneckentempo rückwärts zu marschieren.

Dabei sind es doch gerade die demokratischen Beteuerungen, die in internationalen Diskursen so gerne angeführt werden: „Wir kämpfen für westliche Werte!“ Und das ist nicht einmal gelogen – nur sind es eben ganz eigene, spezifische Interpretationen dieser Werte, irgendwo zwischen neoliberalem Wunschdenken, knallharter Oligarchie und einer erstaunlichen Fähigkeit zur Selbsttäuschung. Die Ukraine ist eine Demokratie? Ja, aber nur, wenn man es nicht allzu genau nimmt.

Die westliche Romantisierung

Es gehört zum guten Ton in Brüssel und Washington, die Ukraine als tapfere Bastion der Demokratie zu stilisieren. Dass diese Bastion auf korrupten Fundamenten steht, wird dabei gerne übersehen – oder wohlwollend als „Übergangsproblem“ deklariert. Es ist ein seltsames Schauspiel: Während die Ukraine sich mit milliardenschweren Hilfspaketen über Wasser hält, bleibt der öffentliche Sektor eine Spielwiese für Netzwerke aus Oligarchen, Beamten und politisch gut vernetzten Geschäftsleuten.

Doch hier kommt der Zaubertrick: Westliche Politiker tun so, als sei die Ukraine ein demokratisches Projekt, das nur noch ein wenig Feinschliff braucht. Korruption? Ja, gibt es. Aber sehen Sie doch, wie sie dagegen kämpfen! Man müsse nur etwas Geduld haben, schließlich sei Rom auch nicht an einem Tag erbaut worden. Oder ein korrupter Staat in einem Jahr reformiert.

Alles bleibt anders

Was bleibt also? Ein Land, das sich irgendwo zwischen westlicher Wunschprojektion, innerer Zerreißprobe und struktureller Korruption bewegt. Ein Land, das offiziell für Freiheit und Rechtsstaat kämpft, während es sich gleichzeitig eine politische Parallelrealität gönnt. Ein Land, das zwar nicht die schlimmste Autokratie der Welt ist, aber auch noch lange keine Demokratie, die den Namen verdient. Es bleibt also spannend – oder auch einfach nur frustrierend.

Digitale Tugendwächter und die neue Welt der Denunziation

Es war einmal eine Welt, in der Menschen noch ungestraft die Straßen entlanggingen, ohne dass ihr Gesicht von einer unsichtbaren Allgegenwart auf Herz und Nieren gescannt wurde. Doch Fortschritt ist nun einmal Fortschritt, und mit ihm kam eine neue Epoche der Tugendhaftigkeit, die sich nicht mehr auf das wankelmütige Gewissen des Einzelnen verlassen wollte. Warum sich mühsam auf eine unzuverlässige Moral verlassen, wenn sich mit ein paar Kameras, ein wenig Künstlicher Intelligenz und einer fleißigen Gemeinschaft der Digitaldenunzianten eine perfekte Gesellschaft erschaffen lässt?

Big Brother braucht keine Vorhänge mehr

In der modernen, wohlgeordneten Welt des digitalen Tugendregimes hat die Anonymität ausgespielt. Gesichtserkennungssoftware ersetzt das misstrauische Nachbarauge, Drohnen übernehmen die Aufgaben des alten Wachtmeisters, und mobile Apps stellen sicher, dass sich kein Bürger aus seiner sozialen Verantwortung stehlen kann. Wer würde es wagen, ein Vergehen ungesühnt zu lassen, wenn es so bequem und so moralisch lohnend ist, es einfach per Klick weiterzumelden? Die Tugendhafte, die ihren Schleier in der Hitze des Tages ein wenig lockert, ahnt noch nicht, dass eine KI in der Straßenecke sie bereits entlarvt hat und eine Nachricht an die digitale Inquisition unterwegs ist.

Die heilige App der Aufrichtigkeit

Besonders elegant ist die Einführung der App „Nazer“. Ein Name, der so angenehm neutral klingt und doch in sich die ultimative Waffe der sittlichen Säuberung trägt. Wer braucht noch Verwandte oder enge Freunde, um diskrete Hinweise auf die eigene Fehlbarkeit zu erhalten, wenn jede beliebige Person mit einem Smartphone zur Vollstreckung einer höheren Ordnung beitragen kann? Endlich kann sich jeder als moralischer Soldat beweisen, sei es im Taxi, im Krankenhaus oder einfach nur auf der Straße. Und das Beste daran: Keine langwierigen moralischen Abwägungen mehr, keine innere Zerrissenheit! Ein simpler Klick, und schon ist die Welt ein bisschen reiner geworden.

Moderne Hexenjagd: Effizienter denn je!

Manchmal fragt man sich, warum frühere Gesellschaften so umständlich vorgegangen sind. Hexenprozesse, inquisitorische Verfahren, geheime Spitzelnetzwerke – alles sehr ineffizient im Vergleich zur heutigen Massenüberwachung. Wer hätte gedacht, dass es einmal möglich sein würde, Frauen durch ein paar geschickt platzierte Kameras und einen Haufen begeisterter Smartphone-Nutzer in Echtzeit zu überwachen? Willkommen in der digitalisierten Renaissance des mittelalterlichen Prangers!

Das allsehende Auge ruht nie

Die Amirkabir-Universität in Teheran zeigt sich fortschrittlich und setzt auf den Charme der umfassenden Kontrolle. Kein Wunder, denn Bildung bedeutet Verantwortung, und wer sonst als die junge Generation sollte auf moralische Makel besonders penibel geprüft werden? Der Mensch ist schließlich fehlbar, aber zum Glück gibt es Programme, die keine Zweifel kennen. Ist es nicht beruhigend zu wissen, dass die Wissenschaft ihre Kapazitäten in so hehre Aufgaben steckt, anstatt sich mit Nebensächlichkeiten wie der Erforschung unheilbarer Krankheiten oder der Bekämpfung von Armut aufzuhalten?

Ein Hoch auf den technologischen Fortschritt!

Sicherlich gibt es noch ein paar Skeptiker, die sich fragen, ob eine solche allumfassende Kontrolle nicht doch etwas übergriffig sei. Doch das sind die gleichen Unverbesserlichen, die auch damals gegen die Einführung von festen Kleidervorschriften, Zensur und all die anderen Wohltaten der Gesellschaft revoltierten. Fortschritt kann eben nur durchgesetzt werden, wenn er konsequent bleibt. Und so bleibt nur ein Fazit: Die digitale Denunziation ist die Zukunft. Ein paar Software-Updates hier, ein bisschen KI-Feinschliff da, und bald wird moralisches Fehlverhalten noch bevor es begangen wurde erkannt und bestraft. Perfektion ist nur noch einen Algorithmus entfernt.

Schöne neue Welt!

Die Autobahn zur Klimarettung

Es gibt sie, diese Ironien der Geschichte, die so atemberaubend sind, dass man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll. Eine davon ist die großartige Idee, für den Weltklimagipfel COP30 eine Schnellstraße durch den Regenwald zu pflügen, um die Anreise der internationalen Elite zu beschleunigen. Damit die Staats- und Regierungschefs aus aller Welt ungehindert über die Zerstörung des Planeten debattieren können, opfert Brasilien einige Hektar geschützten Waldes. Ein Hoch auf die Konsequenz in der Umweltpolitik!

Wenn Asphalt auf Urwaldboden trifft

Stellen wir uns die Szene vor: Während in klimatisierten Konferenzräumen über CO2-Reduktion und Biodiversität sinniert wird, zerschneiden Bulldozer draußen die grüne Lunge der Erde. Der Amazonas, jener mythische, undurchdringliche Dschungel, muss weichen – für ein Stück moderne Infrastruktur, das vielleicht bald als Denkmal des Wahnsinns in die Geschichte eingehen wird. Denn was könnte die Dringlichkeit des Regenwaldschutzes besser illustrieren als eine brandneue, vierspurige Schnellstraße mitten durch die grüne Hölle?

Die Kunst der pragmatischen Heuchelei

Man stelle sich das Stolzgeschwellte der Verantwortlichen vor, die mit breitem Lächeln ihre Pläne präsentieren: „Sehen Sie, wir bereiten uns auf den Klimagipfel vor!“ Ja, und wie! In Rekordzeit werden Forstmaschinen herangekarrt, damit Staats- und Regierungschefs nicht etwa den Umweg durch den ungezähmten Dschungel nehmen müssen. Man will ja schließlich nicht riskieren, dass ein Premierminister in einer Piroge über den Amazonas paddeln muss oder sich gar mit dem örtlichen Bus durchschlagen muss. Nein, Klimaschutz geht nur, wenn der Asphalt dampft und die Klimaanlage auf Hochtouren läuft.

Baumaschinen als Vorboten der Rettung

Und so rollen sie heran, die kolossalen Bagger, die sich wie moderne Dinosaurier durch den Regenwald fressen. Bäume, die seit Jahrhunderten fest in der Erde verankert sind, fallen in einer Choreografie der Zerstörung. Rauch steigt auf, während Kettensägen kreischen, und aus der Ferne betrachtet könnte man fast meinen, es sei eine Performance, ein groteskes Theaterstück, das den Untergang unserer Zeit inszeniert.

Höret die Botschaft: Nachhaltigkeit, aber schnell!

Am Ende der neuen Autobahn wird man dann eine eindrucksvolle Rednerbühne errichten. Dort, im klimatisierten Oval eines Kongresszentrums, werden Experten mit besorgten Stirnen über die „letzte Chance für den Regenwald“ debattieren. Und während sich die Konferenzteilnehmer nach getaner Arbeit in ihre bereitgestellten SUVs setzen, um zum Fünf-Sterne-Hotel zu gelangen, kann man sich kaum des Eindrucks erwehren, dass es eigentlich nur eine Frage der Zeit ist, bis die nächste Schnellstraße für den Klimaschutz gebaut wird.

Das Groteske als neue Normalität

Vielleicht sollte man sich einfach an diese Art des Klimaschutzes gewöhnen. Es ist die neue, pragmatische Herangehensweise: Wer die Natur retten will, muss sie erst zerstören. Wer Emissionen senken will, muss den Verkehr beschleunigen. Und wer den Regenwald schützen will, muss ihn zuerst fällen. Es ist ein Paradoxon von solcher Schönheit, dass es fast schon poetisch wirkt. Man könnte darüber weinen. Oder lachen. Oder einfach resignieren und darauf warten, dass der nächste Klimagipfel vielleicht direkt in einem Kohlekraftwerk stattfindet – einfach, um die Logik dieser Zeit noch weiter auf die Spitze zu treiben.

Demokratie am Scheideweg – oder war sie jemals woanders?

Demokratie im Stresstest: Die Politik im Strudel der eigenen Unfähigkeit

Immer häufiger hört man in letzter Zeit Sätze wie: „Die Demokratie funktioniert nicht mehr“ oder „Sie vermag ihre Zwecke nicht mehr zu erfüllen“. Man könnte fast meinen, es handle sich um eine kaputte Kaffeemaschine, bei der das Wasser nur noch tröpfelt und der Espresso nach abgestandenem Leitungswasser schmeckt. Tatsächlich jedoch: Die Demokratie, dieses ehrwürdige System, das als Inbegriff von Freiheit, Fortschritt und Wohlstand gilt, scheint sich zunehmend als zahnloser Tiger zu entpuppen – majestätisch anzusehen, aber doch nur von symbolischer Bedrohlichkeit.

Ist es nicht wahr, dass sich Parlamente und Regierungen in endlosen Debatten selbst lähmen? Dass politische Prozesse so verfahren sind, dass eine Entscheidungsfindung sich ungefähr so effizient gestaltet wie das Einschlafen mit einer Horde bellender Hunde? Dass das einzige, was wirklich noch funktioniert, die Fähigkeit der Regierenden ist, so zu tun, als hätten sie alles unter Kontrolle? Ja, es ist wahr. Aber überrascht uns das wirklich?

Die Demokratie als Problemlösungs-Tool? Eine naive Fehlannahme

Doch stellt sich hier eine viel grundsätzlichere Frage: Ist Demokratie einfach nur ein effizientes Problemlösungs-Tool? Muss sie in erster Linie Ergebnisse liefern, messbare Erfolge präsentieren, sich an Kennzahlen und Performance-Indikatoren orientieren wie ein börsennotierter Konzern?

Der ehemalige Bundeskanzler Willy Brandt sah das, wie es sich für einen echten Sozialdemokraten gehört, anders. In einem berühmt gewordenen Satz schrieb er: „Die Demokratie ist uns keine Frage der Zweckmäßigkeit, sondern der Sittlichkeit.“ Ein Wort, das so antiquiert klingt, dass man es unwillkürlich mit knarrenden Parkettböden und kerzengerade sitzenden Herrschaften in feinen Zwirnen assoziiert.

Aber was meinte Brandt wirklich? Volkstümliche Sitten und Gebräuche? Strenge Erziehung mit „Bitte“ und „Danke“? Eine Art politisches Knigge-Brevier? Nein, natürlich nicht. Was Brandt ausdrücken wollte, war im Kern die simple und doch revolutionäre Idee, dass Demokratie nicht einfach ein Mittel zum Zweck ist. Sie ist kein schnelles Reparaturset für gesellschaftliche Probleme, kein Algorithmus, der reibungslos im Hintergrund läuft und den Output von Freiheit und Wohlstand maximiert. Demokratie ist vielmehr ein moralischer Imperativ, eine gesellschaftliche Entscheidung für eine bestimmte Art des Zusammenlebens. Und genau hier liegt das Problem.

Demokratie als moralischer Auftrag – oder: Die selbstgefällige Pose des Westens

Demokratie ist also eine Frage der Moral. Klingt erstmal gut. Aber was passiert, wenn sich eine Gesellschaft nicht mehr auf eine gemeinsame Moral einigen kann? Wenn die eine Hälfte denkt, dass Demokratie untrennbar mit Gerechtigkeit und Solidarität verbunden ist, während die andere Hälfte sie als Bollwerk gegen genau diese „sozialistische Gleichmacherei“ betrachtet? Wenn das moralische Fundament, auf dem die Demokratie ruht, selbst zur Verhandlungsmasse wird?

Willy Brandt konnte es sich noch leisten, diesen Satz aus einer Position der historischen Gewissheit heraus zu formulieren. Er hatte den Nationalsozialismus überlebt, den Aufbau der Bundesrepublik miterlebt und das deutsche Wirtschaftswunder gesehen. Demokratie war für ihn das leuchtende Gegenmodell zur Diktatur, der moralische Sieg über den Ungeist der Vergangenheit. Aber kann man diese Perspektive in einer Welt, in der „Demokratie“ zunehmend zum leeren Kampfbegriff verkommt, wirklich noch aufrechterhalten?

Das große Missverständnis: Demokratie ist nicht automatisch gut

Brandts Aussage impliziert eine weitere, oft übersehene Wahrheit: Demokratie ist nicht zwangsläufig gut, nur weil sie Demokratie ist. Sie ist auch dann noch Demokratie, wenn sie schlechte Entscheidungen trifft, wenn sie langsam ist, wenn sie dysfunktional erscheint. Sie war es, als sie in Weimar scheiterte. Sie war es, als sie Donald Trump an die Macht brachte. Sie war es, als der Brexit beschlossen wurde. Und sie bleibt es auch, wenn ein Wahlkampf nicht mehr durch Inhalte, sondern durch den besten Social-Media-Auftritt gewonnen wird.

Das Problem ist: Viele Menschen haben den Glauben an diese Demokratie verloren, weil sie feststellen, dass sie nicht mehr so funktioniert, wie sie es sich wünschen. Sie erwarten, dass Demokratie Wohlstand sichert, Ungleichheit bekämpft, Gerechtigkeit schafft, die Klimakrise löst, Kriege verhindert und dabei auch noch mit Schweizer Präzision funktioniert. Und wenn sie das nicht tut? Dann gilt sie plötzlich als gescheitert.

Aber Moment mal – seit wann war Demokratie überhaupt für Effizienz bekannt? Wer hat je behauptet, dass dieses System, das auf endlosen Diskussionen, Kompromissen und Mehrheitsentscheidungen basiert, besonders schnell und geradlinig sei? Das ist, als würde man sich beschweren, dass ein demokratisch geführtes Restaurant zu lange für die Essensbestellung braucht, während die Diktatur-Küche längst ein dampfendes Gericht auf den Tisch gestellt hat. Dass das Essen dann vergiftet sein könnte, ist eine andere Frage.

Demokratie als Lebensform – nicht als Garantieschein

Und doch, trotz aller berechtigten Kritik, bleibt die Demokratie alternativlos – nicht, weil sie perfekt wäre, sondern weil alle Alternativen noch schlechter sind. Denn genau das bedeutet es, wenn Brandt von „Sittlichkeit“ spricht: Demokratie ist kein Konsumprodukt, das man zurückgeben kann, wenn es nicht gefällt. Sie ist eine Lebensform, ein ständiger Prozess, der von der aktiven Teilnahme der Bürger lebt. Sie funktioniert nicht automatisch – sie funktioniert nur dann, wenn Menschen bereit sind, sich für sie einzusetzen.

Das bedeutet auch: Demokratie wird nicht von oben gesichert. Sie kann nicht durch milliardenschwere EU-Förderprogramme, internationale Gipfeltreffen oder flammende Reden auf Weltbühnen gerettet werden. Sie entsteht von unten, aus der Überzeugung heraus, dass es sich lohnt, für sie zu kämpfen – und ja, auch dann, wenn sie langsam, ineffizient und frustrierend ist.

Demokratie als Langstreckenlauf – nicht als Sprint

Am Ende ist Demokratie kein bequemer Sessel, in den man sich setzen kann, um dann zu erwarten, dass alles von selbst läuft. Sie ist eher ein mühsamer Marathonlauf, bei dem man immer wieder stolpert, falsch abbiegt und sich erschöpft fragt, warum man sich das eigentlich antut. Und doch läuft man weiter, weil die Alternative noch schlimmer ist.

In diesem Sinne: Wer sich über die Unzulänglichkeiten der Demokratie beschwert, sollte sich vielleicht weniger fragen, warum sie nicht besser funktioniert – sondern warum wir nicht besser darin sind, sie zu gestalten. Vielleicht ist das die eigentliche Frage der Sittlichkeit, die Brandt meinte. Und vielleicht sollten wir sie uns öfter stellen.

Eine Übung in politischem Sprechblasen-Gedöns

Ach, wie wunderbar, dass wir in einer Welt leben, in der internationale Politik nicht nur von der Kaltblütigkeit der Realpolitik diktiert wird, sondern von einem unfassbar selbstbewussten, inhaltsleeren Diskurs über „Werte“ und „solidarische Verantwortung“. Deutschland, ein Land mit einer Historie der militärischen und politischen Niederlagen, feiert sich regelmäßig als moralische Instanz, als Weltverbesserer und als Leuchtturm der Zivilisation, insbesondere wenn es darum geht, den Zeigefinger zu erheben und anderen Staaten zu sagen, was sie zu tun und zu lassen haben. Ganz besonders dann, wenn es um Syrien geht. Und wie könnte es anders sein: Außenministerin Annalena Baerbock, mit ihrer glänzenden Rhetorik der feministischen Außenpolitik, gibt sich erneut die Ehre und verspricht, was sonst? Genau – Geld. Viel Geld. 300 Millionen Euro, um genau zu sein.

Das ist eine Summe, die so klingt, als ob sie den heiligen Gral des Wiederaufbaus in Syrien sichern könnte. Klar, die 300 Millionen Euro werden selbstverständlich nicht ausreichen, um den zerbombten Wüstensand zu beseitigen, aber immerhin hat man das Gefühl, dass hiermit ein starkes moralisches Statement abgegeben wird. Nicht zu vergessen: Man kann sich für diese Summe, als Teil eines großzügigen internationalen Projekts, hervorragend in einer Pressemitteilung inszenieren. Die Zahlen klingen nach Politik, nach Verantwortung, nach einer Lösung. Doch wer sich fragt, was Baerbock und ihre politische Agenda eigentlich wirklich hinter diesem Akt der finanziellen Wohltätigkeit verbergen, der könnte beim genaueren Hinsehen feststellen, dass die Antwort weniger heroisch und viel mehr ungenau und heuchlerisch ausfällt. Aber gut, man kann es ja so oder so sehen.

So viele Lippenbekenntnisse, so wenig Substanz

Baerbocks Appell, den Machthabern Syriens doch bitte klarzumachen, dass Minderheiten zu schützen (oder wenigstens nicht zu massakrieren) seien, klingt nach einem sehr noblen Anliegen. Schließlich, so hört man es aus den Reden der Ministerin, ist die feministische Außenpolitik, die sie pflegt, nichts weniger als der zivilisatorische Fortschritt schlechthin. Es geht um die Rechte der Frauen, der Minderheiten und der unterdrückten Bevölkerung. Doch hier wird ein kluges, gut verpacktes Narrativ erzählt, das schlichtweg nicht das Problem beschreibt, sondern nur die Symptome einer äußerst komplexen internationalen Misere.

Was bedeutet eigentlich „feministische Außenpolitik“ in einem Land, in dem Frauen nicht gerade als gleichberechtigt gelten, was den politischen Zugang betrifft? Und wie setzt man dieses feministische Engagement mit einer Regierung um, deren Außenpolitik weniger von idealistischen Werten und mehr von pragmatischen wirtschaftlichen Interessen geprägt ist? Was für eine Farce! Das Ziel ist löblich, keine Frage – die Umsetzung aber eine farbenfrohe Ansammlung von politischen Hohlformeln, die den tiefen Riss in der geopolitischen Realität nicht einmal ansatzweise zu heilen vermögen. Denn egal, wie viele millionenschwere Hilfspakete man verspricht, die Frage bleibt: Was genau will man eigentlich erreichen? Minderheiten in Syrien schützen, indem man einem Assad einen ordentlichen Scheck zuschreibt, der seinen „feministischen“ Außenministerinnen dann in der Presse erklärt, wie wichtig es ist, nicht ganz so viele Frauen und Kinder bei Luftangriffen zu töten?

Der moralische Imperativ, den es zu kaufen gilt

Die 300 Millionen Euro, die nun als Teil der deutschen Antwort auf die syrische Tragödie im Raum stehen, müssen natürlich unter dem Deckmantel einer übergeordneten moralischen Verantwortung abgegeben werden. Dass dies nicht mehr als eine durchdachte PR-Strategie ist, wird aber spätestens dann klar, wenn man sich fragt, warum eine solche Summe überhaupt ausreicht, um „den Wiederaufbau“ Syriens zu fördern. Wiederaufbau? Sicher, der Wiederaufbau ist ein edles Ziel. Aber, meine Damen und Herren, wir sprechen hier von einem Land, das seit Jahren von einem brutalen Bürgerkrieg heimgesucht wird. Wiederaufbau erfordert nicht nur eine ordentliche Summe Geld, sondern vor allem auch ein stabiles politisches Umfeld. Doch was tut Deutschland? Es schüttet eine Prise Geld in den Abgrund einer Region, die von Kriegsverbrechern regiert wird, die sich wahrscheinlich lieber die Taschen vollstopfen, als irgendetwas zu tun, das „die Menschenrechte“ fördert.

Es ist, als würde man ein brennendes Haus mit einem Gartenschlauch löschen, während man gleichzeitig auf einer glitzernden Bühne verkündet, wie wichtig es ist, das Klima zu retten. Ein bisschen hilflos und, sagen wir, ausgesprochen zynisch. Und da sind wir wieder beim Thema „feministische Außenpolitik“ – eine starke, zukunftsweisende Ideologie, die wunderbar klingt, aber – siehe oben – die Realität an der Grenze der Machbarkeit und der echten Einflussnahme weit hinter sich lässt. So entsteht das Bild von Annalena Baerbock, die mit ihrem ökologischen Elan durch die Welt reist und an all die „feministischen“ Werte appelliert, die der Diplomatie eine glänzende Hülle verleihen – aber kein Innenleben haben.

Die Farce des Wiederaufbaus und die nackte Realität

Nun kommt der Rest der Zaubershow. Deutschland wird Syrien mit viel Geld unter die Arme greifen. Doch, und hier liegt der Haken, die Macher des Krieges, die Assad-Regierung, sind diejenigen, die im Wesentlichen entscheiden, wie dieses Geld verwendet wird. Natürlich, aus deutscher Sicht, stellt sich dann die Frage: Wie weit reicht eigentlich die politische Macht, um bei den syrischen Machthabern tatsächlich eine Verbesserung zu erreichen? Keine hundert Jahre zurückliegend, war Deutschland noch in der „Axel Springer“-Ära damit beschäftigt, eigene Interessen durch Diplomatie und Deals durchzusetzen. Heute verpackt man das ganze Elend als internationale „Hilfsmaßnahme“, weil der Geist der feministischen Außenpolitik es erfordert. Aber um wen geht es wirklich?

Es geht nicht um Syrien, es geht nicht um den Wiederaufbau, es geht nicht einmal um die Frauen und Minderheiten. Es geht darum, wie man als Deutschland, als moralische Instanz, sein Gesicht wahren kann, während man gleichzeitig seine geopolitischen Interessen nicht aus den Augen verliert. Ein klassisches Stück geopolitische Großzügigkeit, das die Welt zu einem besseren Ort machen soll – nur leider ohne den notwendigen Tiefgang.

Eine billige Inszenierung eines noch billigeren Narrativs

Nun, was bleibt uns zu sagen? Annalena Baerbocks syrische Hilfe ist nicht mehr als ein weiteres Beispiel für die Bühne der politischen Zynikerei, auf der westliche Regierungen ihre humanitären Großtaten inszenieren, ohne dabei auf die Realität zu schauen. Es ist ein perfektes Beispiel für den Widerspruch zwischen dem, was gesagt wird, und dem, was tatsächlich passiert. Das Geld mag fließen, doch es wird wenig tun, um das Land tatsächlich zu stabilisieren. Und am Ende bleibt uns der Eindruck, dass es weniger um Syrien geht und viel mehr um die Selbstdarstellung Deutschlands in einer Welt, die sich nach einem Idealbild von Feminismus und Solidarität sehnt, jedoch weit davon entfernt ist, dieses Bild jemals zu erreichen. Ein schönes Schauspiel, aber – um es ganz ehrlich zu sagen – ein völlig unzureichendes Mittel gegen den Abgrund, der Syrien heute noch heimsucht.