NEIN, MÜSSEN WIR NICHT

Denn diese Gefahr gibt es nicht!

Es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher Beharrlichkeit der westliche Alarmismus seine grellen Sirenen aufdreht, obwohl längst niemand mehr am Schalter steht. Da läuft der Lautsprecher von allein weiter – wie ein ausgeleierter Leierkasten am Rande eines Jahrmarkts, den es längst nicht mehr gibt. Russland kommt! Russland greift an! Russland bedroht uns alle! Das ist der neue Soundtrack für Talkshows, Hinterbänkler-Reden und Leitartikel voller transatlantischer Treuegelöbnisse. Dabei hat Russland seit Jahr und Tag – mit Ausnahme seiner unnachahmlich brummigen Rhetorik – keinerlei Anstalten gemacht, auch nur den kleinen Finger in Richtung Europa zu rühren.

Doch wehe, wer das laut sagt. Dann folgt sofort das Tribunal der Hypermoralisten, das die Kategorie „gesunder Menschenverstand“ längst aus seinem Vokabular gestrichen hat. Und überhaupt: Wo kämen wir denn hin, wenn wir den Drohkulissenabbau einmal mit der Realität abgleichen würden? Das geht natürlich nicht. Sonst müsste man ja zugeben, dass der Milliardenaufwand für Waffen und Wehrpflicht-Reanimationsversuche eine Art Selbstbetrug ist – frech finanziert aus den Taschen der Bürger, die jeden Tag an der Supermarktkasse einsehen dürfen, wofür sie die Rechnung zahlen. Spoiler: Nicht für Sicherheit. Sondern für das große Spiel der Machtprojektion.

Ein Phantom namens Putin unter dem Bett der NATO

Der Russe kommt? Nein, der Russe kommt nicht.

Das ist aber schlecht für diejenigen, deren Geschäftsmodell genau davon lebt, dass er es täte. Rüstungslobbyisten, transatlantische Thinktank-Vasallen, sowie jene Minister, die auf dem Gebiet militärischer Planspiele brillieren, weil sie sich sonst nirgends durch Kompetenz auszeichnen. Sie brauchen den Feind wie der Fisch das Wasser. Ohne den Feind gibt es keine Rechtfertigung für die eigenen Aufrüstungsfantasien, keine Rechtfertigung für Milliardenbudgets, keine Rechtfertigung für die Wiederkehr der Wehrpflicht unter dem bunten Tarnanstrich von „Zeitenwende“.

Der Ukrainekrieg ist schlimm, gewiss. Aber wer sich die Mühe macht, mal jenseits der Tagesschau-Narrative nachzulesen, der erkennt: Dieser Krieg begann nicht 2022, sondern 2014. Und es ist eben kein schwarz-weißes Märchen von Gut gegen Böse. Es ist ein klassischer Stellvertreterkrieg, von langer Hand vorbereitet – nicht nur in Moskau, sondern eben auch in Washington, Brüssel und Kiew.

TIP:  Der Ritt in die Apokalypse

Dass Russland sich nach dem Westen hin ausweiten will, gar die NATO angreifen möchte, ist eine Chimäre. Keine einzige russische Quelle, keine offizielle Verlautbarung, kein Indiz weist darauf hin. Das Gegenteil ist der Fall: Selbst in der russischen Propaganda wird der Westen nicht als militärisches Angriffsziel beschrieben, sondern als dekadenter Gegner, der sich selbst zerlegt.

Doch was passiert, wenn man das sagt? Dann wird man in Deutschland mit der größten Waffe bekämpft, die der politische Diskurs zu bieten hat: der Moralkeule mit NATO-Emblem. „Putinversteher!“ brüllen sie dann.

Danke für das Kompliment. Verstehen ist nämlich besser als Kriegstreiberei.

Wie man Milliarden verbrennt, ohne den Herd anzuschalten

Was ist der Unterschied zwischen einem echten Krieg und einem präventiven Rüstungswahn für einen Krieg, den es gar nicht gibt?

Antwort: Der echte Krieg ist teurer – aber wenigstens hat er einen Gegner.

In Deutschland allerdings geben wir gerade Hunderte Milliarden aus für einen Phantomkrieg. Für Panzer, die nicht fahren, für Flugzeuge, die nicht fliegen, und für Munition, die so teuer ist, dass man sie besser auf einem Sparbuch liegen lässt, als sie zu verschießen.

Das ist kein Verteidigungsfall, das ist eine Mischung aus Diebstahl am Steuerzahler und Schilda-Politik im militärischen Karnevalskostüm.

Die Wehrpflicht soll zurückkommen? Ja gerne, aber gegen wen genau sollen die Jahrgänge 2005 bis 2007 denn kämpfen? Gegen russische Panzer auf der Autobahn A2? Gegen Fallschirmspringer, die über Castrop-Rauxel abspringen? Lächerlich.

Russland steckt militärisch bis zum Hals im ukrainischen Morast, ökonomisch unter westlichen Sanktionen, und geopolitisch auf einem Drahtseil zwischen China, Indien und dem Rest der Welt. Russland ist mit sich selbst beschäftigt.

Aber wenn man den Leuten das sagt, dann heißt es: „Na, warten Sie mal ab!“

Genau. Warten wir mal ab. Seit 30 Jahren warten wir auf den russischen Angriff. Er kommt nicht.

Bündnisfall? Aber gegen wen denn, bitteschön?

Kommen wir zu einer der größten Doppelmoral-Farcen unserer Zeit: dem sogenannten Bündnisfall.

TIP:  Die große Tafel der Menschheit – Gedecke ausverkauft?

Man könnte meinen, nach der Sprengung von Nord Stream 2 müsste Deutschland einen solchen ausrufen. Denn da wurde die wirtschaftliche Lebensader der deutschen Industrie in die Luft gejagt. Und es spricht vieles dafür, dass Kiew mehr wusste, als es zugibt.

Doch was macht die deutsche Politik? Sie schweigt. Sie schaut betreten auf den Boden wie ein Schüler, der beim Abschreiben erwischt wurde. Ein NATO-Bündnisfall gegen die Ukraine? Undenkbar!

Stattdessen liefern wir weiter Waffen, zahlen die Rechnungen und leisten „Beistand“, den wir niemandem schulden.

Denn, Achtung: Deutschland hat keinerlei rechtliche oder moralische Verpflichtung, sich in der Ukraine einzumischen. Wir sind nicht die Weltpolizei, wir sind auch nicht die Zuchtmeister des Ostens.

Und wenn wir uns ehrlich machen würden, müssten wir sagen:

Unsere Aufgabe ist es, die deutschen Interessen zu vertreten. Nicht die der Ukraine. Nicht die der USA. Und schon gar nicht die der Rüstungsindustrie.

Russland wird Europa nicht angreifen. Punkt.

Putin wird nicht in Berlin einmarschieren. Nicht in Warschau. Nicht in Paris. Er wird nicht die NATO angreifen, weil er weiß, was dann passiert: Das wäre der Untergang seines Landes. Und nein, er ist nicht verrückt. Er ist ein zynischer Machtpolitiker, aber kein Selbstmordattentäter im Kreml-Bunker.

Der Westen hat sich eine Bedrohung herbeigeredet, weil es praktisch ist. Weil es den Lobbyisten nutzt. Weil es den Medien Einschaltquoten bringt. Und weil es den Politikern hilft, die eigenen Versäumnisse zu kaschieren.

Teure Sozialpolitik? Nicht finanzierbar!

Aber Panzerlieferungen? Kein Problem!

Marode Schulen? Kein Geld!

Aber Rüstung? Open Bar!

Das ist die eigentliche Zeitenwende: vom Sozialstaat zur Kriegswirtschaft – ohne Krieg.

Die Gefahr ist ein Geschäftsmodell, nicht die Realität

Also hören wir doch endlich auf mit diesem albernen Theater.

Putin ist kein Heiliger, aber auch kein Hitler. Russland ist ein schwieriger Nachbar, aber kein imperialer Aggressor, der Europa erobern will.

Wer das Gegenteil behauptet, verdient entweder Geld mit der Lüge – oder glaubt an Gespenster.

TIP:  Elektromobilität - Alles nicht neu

Und beides ist gleichermaßen gefährlich.

Denn das Spiel mit der Angst führt uns nicht in die Sicherheit, sondern in den Abgrund der Vernunft.

Please follow and like us:
Pin Share