Narrative als Waffen: Ein Krieg jenseits der Schlachtfelder

Inmitten des zerstörerischen Infernos von Gaza, wo Häuser zerfallen und Leben in Schutt und Asche liegen, tobt längst ein zweiter Krieg. Kein Krieg der Bomben und Kugeln, sondern ein Krieg der Worte, der Deutungen und der Erzählungen. Während die Weltöffentlichkeit mit klopfendem Herzen auf die Bilder des Leids starrt, hat die Hamas eine noch raffiniertere Waffe gezückt: das Narrativ. Ein Geflecht aus Empörung, Opfermythen und selektiver Wahrheit, das im westlichen Salon ebenso verzückt wie in der arabischen Straße jubelnd aufgenommen wird. Denn was wäre der militante Terror ohne seinen ideologischen Dunstkreis, der ihn in den Köpfen rechtfertigt, ja sogar glorifiziert?

Dass es Hunger, Tod und Verzweiflung in Gaza gibt, bestreitet niemand ernsthaft. Doch wer sich hier begnügt, wer sich in einem simplen Opfer-Täter-Dualismus einrichtet, der hat den Wald vor lauter Bäumen längst verloren. Denn die Hamas versteht sich als Meister des Narrativs, als Alchemisten, die jede Brutalität in einen Edelstein der moralischen Überlegenheit verwandeln – zumindest in den Augen ihrer Anhänger. Die westlichen Linken, Intellektuellen und ideologischen Follower lassen sich zu oft von diesem Glanz blenden und setzen das Hamas-Narrativ kritiklos als unumstößliche Wahrheit neben die einzige Schuld Israels.

Der Mythos der Opferrolle: Strategische Ignoranz auf höchstem Niveau

Es ist ein gewaltiges Kunststück, sich als Opfer darzustellen, während man zugleich eine Organisation anführt, die ihr Volk in einem Käfig aus Zerstörung und Fanatismus hält. Die Hamas malt sich gern als letzten Widerstand gegen koloniale Unterdrückung, doch gleichzeitig ist sie ein Regime, das seine Bevölkerung entrechtet, systematisch in eine Abhängigkeit von Gewalt, Elend und ideologischer Verblendung zwingt. Dass der Blockade Gaza wirtschaftlich stranguliert, wird ebenso benutzt wie die gezielten Angriffe auf Israel, um sich in ein unvergleichliches Opferkleid zu hüllen. Das Narrativ malt Israel als Aggressor, als Täterstaat, während die Hamas sich als legitimer Held inszeniert, der für Freiheit und Gerechtigkeit kämpft.

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Wer hier nicht mitspielt, wer kritische Fragen stellt, wird in den sozialen Medien sofort zum Verräter gestempelt. Die rhetorische Waffe der Hamas und ihrer westlichen Jünger ist der moralische Erpressungsgriff: Wer die Hamas hinterfragt, wird zum Komplizen eines Unterdrückers erklärt. Das ist keine Debatte mehr, das ist ein digitaler Lynchmob, der rationale Auseinandersetzung erstickt und jede Spur von differenzierter Analyse auslöscht. Die Hamas-Narrative werden zur universalen Heilslehre, zur intellektuellen Einbahnstraße, auf der jede Kritik als Verrat gilt.

Die westernisierte Komplizenschaft: Der Hochmut der moralischen Unschuld

Wie es möglich ist, dass sich in den aufgeklärten Gesellschaften des Westens eine immer breitere Bewegung formiert, die nicht nur die komplexe Realität verleugnet, sondern die Hamas geradezu als demokratische Befreiungsbewegung feiert, bleibt ein Rätsel von zynischer Eleganz. Es ist ein Hybrid aus postkolonialer Schuld, Antiamerikanismus, linker Identitätspolitik und einem verkürzten, ideologisch aufgeladenen Menschenrechtsdiskurs, der hier zusammenkommt.

Dabei wird auf eklatante Widersprüche geblendet: Die Hamas, eine Organisation, die Terrorismus, Unterdrückung der eigenen Bevölkerung und religiöse Intoleranz praktiziert, wird mit antifaschistischen Kämpfern, mit Freiheitshelden verglichen. Wer diese Gleichsetzung hinterfragt, wird schnell in die Ecke der „bösen Zionisten“ gestellt, als wäre die Kritik an einem totalitären Regime das eigentliche Verbrechen. Der westliche Aktivismus, der sich blindlings auf Hamas-Narrative stützt, ist kein Ausdruck von Solidarität, sondern von moralischer Kurzsichtigkeit und intellektueller Faulheit.

Zwischen Empathie und Realität: Der schmale Grat der Verantwortung

Empathie für das Leid der Menschen in Gaza ist unverzichtbar, ja humanitär geboten. Doch Empathie darf nicht zur Verweigerung von Realität und Verantwortung werden. Die Hamas ist nicht Opfer der Umstände, sondern auch Täterin eines Systems, das seinen eigenen Menschen die Hoffnung raubt und sie zugleich als menschliche Schutzschilde benutzt. Die unverschämte Instrumentalisierung des menschlichen Leids, das Kalkül, mit dem zivile Opfer in Kauf genommen werden, sind Ausdruck eines zynischen Machtkalküls, das mit den Narrativen der Hamas systematisch verschleiert wird.

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Wenn westliche Intellektuelle und Aktivisten sich also auf die Seite der Hamas schlagen, wenn sie deren Erzählungen kritiklos übernehmen, dann sind sie keine naiven Gutmenschen mehr. Sie sind Komplizen in einer Propagandaschlacht, die den Konflikt weiter anheizt, die den Frieden sabotiert und die Spirale der Gewalt verlängert.

In einer Welt, die von komplexen Realitäten geprägt ist, kann es keinen Platz für vereinfachende Schwarz-Weiß-Malerei geben. Die Hamas-Narrative sind nichts weiter als ideologische Brandbeschleuniger – elegant verpackt, clever vermarktet, brutal wirksam. Und wer sie kritiklos schluckt, der macht sich mitschuldig an dem Wahnsinn, der im Namen von Freiheit und Widerstand tagtäglich Leben vernichtet.

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