Für die Doofen: Speicher erzeugen keinen Strom

Prolog: Der Kindergarten der Energiewende

Manchmal hat man den Eindruck, ganze Ministerien, Talkshowrunden und Twitterblasen bestünden aus Kindern, die an der Supermarktkasse auf dem Boden strampeln und „Aber ich will!“ kreischen. Nur dass es hier nicht um Gummibärchen geht, sondern um Strom. Und das Geschrei lautet: „Wir brauchen nur noch Speicher!“ Ach ja? Speicher? Als ob Batterien eine Art kosmisches Schlaraffenland wären, in dem der Strom aus den Wänden tropft, sobald man ein paar hübsche Siliziumkästchen nebeneinander stapelt.

Die Wahrheit ist brutal simpel und deshalb schwer zu ertragen: Speicher erzeugen keinen Strom. Punkt. Wer etwas anderes behauptet, ist entweder ahnungslos, ideologisch verblendet oder beides – also eine gängige Qualifikation für Politik und Aktivismus.

Speicher: Der Eimer für die Hirnamputierten

Ein Speicher ist ein Eimer. Mehr nicht. Ein dämlicher Eimer, in den man Strom reinfüllt und der ihn ein bisschen später wieder rauspinkelt. Er ist so unabhängig wie ein Tamagotchi ohne Batterie: niedlich, aber tot. Und leer heißt leer. Ende Gelände. Keine Reserve, kein Wunder, kein Durchhaltebonus, auch wenn man ganz fest „Energiewende!“ skandiert.

Die infantile Vorstellung, man könne die halbe Republik mit Batterien versorgen, ist ungefähr so clever wie der Versuch, den Durst in der Sahara mit einer Thermoskanne Leitungswasser zu löschen. Ja, für eine halbe Stunde geht’s. Danach: Wüste. Willkommen in der Realität.

Kraftwerke: Die verhassten Erwachsenen im Raum

Kraftwerke sind wie Erwachsene auf einer Party voller Teenager. Sie machen keinen Spaß, sie sind langweilig, sie reden von Verantwortung und Rechnungen – aber ohne sie bricht der Laden sofort zusammen. Kraftwerke erzeugen Strom. Immer wieder. So lange, bis der Treibstoff oder das Uran ausgeht, was in der Praxis ungefähr dem Sankt-Nimmerleins-Tag entspricht.

Sie sind nicht hübsch, nicht hip, und auf Instagram kriegen sie garantiert weniger Likes als ein Bild von Avocado-Toast. Aber sie laufen, liefern und halten den Laden am Leben. Jeder, der glaubt, ohne Kraftwerke eine moderne Industriegesellschaft betreiben zu können, hat denselben Realitätsbezug wie ein Kleinkind, das denkt, der Kühlschrank füllt sich von selbst, weil es die Eltern nie einkaufen gesehen hat.

TIP:  Ein Tanz auf dem Vulkan europäischer Werte

Dunkelflaute: Das Schreddern der Illusion

Die Dunkelflaute ist der Augenblick, an dem alle grünen Träume zu grauer Asche zerfallen. Kein Wind, keine Sonne, nur Nebel, Frost und ein Netz, das sich anfühlt wie ein Patient auf der Intensivstation. Dann merkt auch der letzte ideologisch Erleuchtete: Die Speicher sind leer. Die bleiben auch leer. Und selbst wenn man noch hundert davon baut – leer mal hundert ist immer noch null.

Dann beginnt die große Stunde der Heuchelei. Dieselben Leute, die gestern noch schrieen „Raus aus der fossilen Sklaverei!“, stehen plötzlich zitternd vor abgeschalteten Kohle- und Kernkraftwerken und winseln: „Könnt ihr nicht noch mal für zwei Wochen anspringen?“ Das ist ungefähr so würdevoll, wie sich von einem Ex-Partner nach der Trennung betteln zu lassen, weil man vergessen hat, dass man selber die Miete nicht zahlen kann.

Speicherfetischismus: Religion für Ahnungslosigkeit

Die Vergötterung des Speichers hat längst religiöse Züge. Anstelle von Kreuzen oder Halbmond klebt man heute Solarpaneele aufs Dach und betet zur Heiligen Lithiumbatterie im Keller. „Sie wird uns retten!“ ruft man – wie ein Wüstenprophet, nur eben mit Ökostromförderung. In Wahrheit ist das nichts anderes als technologische Esoterik: Man schwärmt von der großen Wunderbatterie, die alles löst, irgendwann, vielleicht, in ferner Zukunft.

Bis dahin fährt man wie ein Vollidiot bei Nacht über die Autobahn – mit leerem Tank, aber dem festen Glauben, dass irgendwann schon eine Tankstelle vom Himmel fällt. Diese Religion hat nur ein Dogma: Glaube ersetzt Strom. Spoiler: tut er nicht.

Fazit: War das jetzt klar genug?

Noch einmal, damit es auch die letzte Gehirnzelle in der letzten Energieministeriumsecke versteht: Speicher erzeugen keinen Strom. Punkt. Kraftwerke erzeugen Strom. Immer. Unbegrenzt. Verlässlich. Wer immer Strom haben will, braucht Kraftwerke. Wer das nicht kapiert, soll bitte konsequent sein und die nächste Dunkelflaute im Dunkeln und Kalten verbringen.

War das einfach genug erklärt? Ja? Schön. Gern geschehen. Und jetzt: zurück ins 21. Jahrhundert, wo Strom nicht durch Gebete, Parolen oder Wunschdenken entsteht, sondern durch das unspektakuläre, aber unverzichtbare Brummen eines Kraftwerks.

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