Für alle, die immer noch glauben, es sei ein Religionskonflikt

Man muss sich vorstellen, dass all jene, die heute in den gläsernen, klimatisierten Salons der westlichen Metropolen, wo das Licht gedämpft und der Latte Macchiato stets perfekt geschäumt serviert wird, mit einer Mischung aus moralischer Entrüstung, postkommunistischer Nostalgie und einem Anflug von literarischem Pathos den Palästinismus verteidigen, als sei er das höchste Gebot der Gegenwart, in Wahrheit als ahnungslose Statisten in einem Stück mitspielen, dessen Drehbuch vor über siebzig Jahren, unter dem beharrlichen Summen von Schreibmaschinen, dem Rascheln von Akten und dem kühlen Blick von Stalin, in muffigen Büros des Kreml, in den ehrwürdigen Hallen der Stasi und in den militärischen Kaderschulen Ostberlins verfasst wurde, ein Stück, dessen Regie längst von längst verstorbenen Ideologen geführt wird, deren Schatten über den Köpfen der Darsteller liegt, während diese glauben, sie improvisierten, und so wirken alle Appelle, alle moralischen Gesten, als Tanz auf den Knochen der politischen Realität, ein Tanz, der so präzise einstudiert ist, dass man fast vergisst, dass der Applaus digitalisiert, die Rollen vertauscht und die Fäden unsichtbar sind, doch die Wirkung subtil, beinahe hypnotisch und unaufhaltsam bleibt.

Stalin: Architekt des propagandistischen Schattenspiels

Wenn wir uns in die verschlungenen Archive begeben, die brüchigen Akten studieren, die zarten Notizen entziffern, mit denen Stalin einst seine geopolitische Schachpartie orchestrierte, erkennen wir, dass hier nicht bloße Opportunität am Werk war, sondern eine Form hochentwickelter strategischer Kunst, eine Kampagne, die Palästinismus als Werkzeug der globalen Subversion nutzte, lange bevor der Begriff westliche Medien erreichte; ein Ballett aus Waffenlieferungen, geheimdienstlicher Schulung und ideologischer Rhetorik, das dazu bestimmt war, den Westen zu zermürben, Israel zu destabilisieren und gleichzeitig die eigene Distanz zu wahren – ein Schattenspiel, in dem Terrorismus, politische Manipulation und moralische Rhetorik die Bühne füllten, und jeder Akteur, vom Kader Arafats bis zum ostdeutschen Instruktor, Teil einer Choreografie war, deren Komplexität und Grausamkeit so brillant wie erschreckend war.

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Yasser Arafat: Ingenieur des Mythos, Architekt der Illusion

Yasser Arafat, vom kollektiven Gedächtnis der Palästinenser zur Ikone stilisiert, war in Wahrheit der Ingenieur eines Mythos, eine lebendige Allegorie, die tagsüber Maschinen studierte und nachts Netze aus Studentengruppen, politischen Allianzen und ideologischen Überzeugungen spann, die Suez-Krise 1956 als Sprungbrett nutzend, Nasser, Marxismus und Islamismus zu einer Persona kombinierend, die perfekt dafür geeignet war, jahrzehntelange geopolitische Strategien zu tragen, als hätte man einen literarischen Charakter physisch materialisiert, der Terrorismus, politische Inszenierung und moralische Rhetorik in einem vereinte, während die westliche Welt ihn für einen Propheten hielt, ohne zu begreifen, dass er in Wahrheit der Meister der performativen Illusion war, ein Produkt und gleichzeitig Instrument einer jahrzehntelang gepflegten geopolitischen Choreografie, in der jeder Schritt präzise berechnet und doch scheinbar spontan wirkte.

Kaderschulen des Ostblocks: Lehrwerkstätten der Subversion

Ab 1957 öffneten Prag, Moskau und Ostberlin ihre militärischen Kaderschulen für die palästinensischen Kader, nicht bloß um Sprengstoff, Entführungen und Anschläge zu lehren, sondern um sie gleichzeitig in der subtilen Kunst marxistischer Rhetorik, ideologischer Mythologisierung und politischer Performance zu schulen, sodass jeder Kämpfer nicht nur ein Terrorist, sondern ein rhetorischer Akrobat wurde, fähig, die narrative Bühne der westlichen Medien zu betreten, die Realität zu verzerren, Geschichte zu instrumentalisieren und zugleich die alte sowjetische Ideologie lebendig zu halten, als wäre sie ein kostbares, zerbrechliches Kunstwerk, dessen Schönheit und Gefahr in jedem Schritt mitschwingt. Die arabischen Staaten hielten sich zurück, die Sowjets agierten aus dem Schatten, und die Palästinenser wurden zugleich Opfer, Werkzeug und Projektionsfläche – ein Ensemble, dessen Handlungen von der Regie längst Verstorbener gelenkt, von den Akteuren jedoch als spontanes Schauspiel erlebt wurden, und das bis heute seine Nachwirkungen entfaltet, denn wer heute euphorisch von „Widerstand“ spricht, wiederholt die Worte eines längst verstaubten Drehbuchs.

Postkommunistische Allegorien: Solidarität als Performativ

Nach dem Fall der Mauer wandelten sich die ehemaligen SED-Eliten zu kultivierten Pro-Palästina-Dekorateuren, die in intellektuellen Salons über Solidarität, Gerechtigkeit und moralische Pflicht dozieren, während sie historische Realitäten ausblenden, wie unangenehme Fußnoten in einem Werk, das sie selbst inszenieren. Die Opfer werden zu Projektionen der eigenen Imagination, die Geschichte zur Staffage für postkommunistische Nostalgie, auf der Ideologien in Jogginghosen, mit Latte Macchiato und Instagram-Account zu neuem Glanz erwachen. Jede differenzierte Analyse wird ausgeblendet, jede Kritik umgedeutet, jede historische Wahrheit zur Nebenfigur – so entsteht eine Welt, in der Moral Theater ist, Ideologie Kostümierung und Solidarität Performance, deren Hauptzweck die Selbstinszenierung ist.

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Das groteske Theater der Selbstgerechtigkeit

Und so entfaltet sich das groteske Theater der Selbstgerechtigkeit, in dem die Rollen vertauscht, die Statisten ahnungslos, die Dialoge auswendig gelernt, der Applaus digitalisiert ist; in dem diejenigen, die einst gegen Unterdrückung kämpften, nun moralische Avantgarde spielen, während reale Akteure der Geschichte nur Nebenfiguren bleiben, deren Stimmen übertönt werden von rhetorischen Monologen derer, die glauben, dass Solidarität ohne Wissen ebenso wirksam ist wie Solidarität mit Erfahrung. Die Ironie ist unverkennbar: Das heutige Theater ist eine epische Inszenierung postkommunistischer Nostalgie, die alten Marxismus wiederbelebt, nicht als Theorie, sondern als moralische Performance, ein Schauspiel, das so grotesk, so elegant, so tragisch ist, dass man lachen, weinen und sich selbst in der Rolle des Zuschauers zugleich erkennen muss.

Schlussakkord: Moralisches Theater in Jogginghosen

Und so endet diese Reise durch Ideologie, Propaganda und historische Amnesie nicht mit Paukenschlag, sondern mit einem leisen, satirischen Zwinkern, das über den Köpfen der Darsteller schwebt; wer heute den Palästinismus verteidigt, steht in Wahrheit auf den Schultern eines Ostblocks, wandert durch die Guerillaklassen Arafats, hält Vorträge über Unterdrückung und Solidarität, während die eigentlichen Dramen längst im Schatten verschwunden sind, und doch bleibt das stille, epische Vergnügen, zu wissen, dass die alte Inszenierung weiterlebt, dass Ideologien nicht sterben, nur weil Mauern fallen, und dass Moral, in Jogginghosen, mit Latte Macchiato und digitalem Applaus, weiterhin die Bühne beherrscht, stets neu, stets grotesk, stets brillant – ein unendliches Theater, dessen Vorhang niemals endgültig fällt.

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