
Willkommen im Zensur-Showbusiness
In einer Welt, in der das Wort „Zensur“ zum geflügelten Begriff geworden ist, könnte man meinen, wir lebten in einem schlechten Drehbuch, das der unheimlichen Kombination aus George Orwell und Franz Kafka entsprungen ist. Mit jedem Mausklick und jedem Scrollen durch die sozialen Medien hat sich eine neue Dimension der Kontrolle und Überwachung etabliert, die nicht nur an die Grenzen der Freiheit rührt, sondern sie gleich ganz niederwalzt. „Es haben noch nie die Guten zensiert“, könnte als Motto über diesem grotesken Theater stehen, das sich heute im digitalen Raum abspielt.
Es mag überraschen, aber wenn wir die Geschichtsbücher aufschlagen, wird schnell klar, dass die Zensoren, die das Wort „Wahrheit“ mit dem eisernen Besen durchkehren, selten die Wohltäter der Menschheit sind. Stattdessen sind es meist die Repräsentanten autoritärer Regime oder der selbsternannten „Wahrheitswächter“, die das Zepter der Zensur schwingen. Doch in der Post-Truth-Ära, in der wir uns mittlerweile befinden, scheinen die guten Absichten der Zensoren auf der Strecke zu bleiben – und das nicht nur metaphorisch.
Die gute alte Zeit der Zensur
Lassen Sie uns einen kurzen Blick zurück in die Geschichte werfen. Von den düsteren Tagen der Inquisition über die Bücherverbrennungen im Dritten Reich bis hin zu den modernen Zensurmaßnahmen in repressiven Staaten wie Nordkorea, Russland oder China – Zensur war noch nie das Werkzeug von Menschen, die an Freiheit und Gerechtigkeit glauben. Vielmehr ist sie das Vorrecht derjenigen, die versuchen, die Kontrolle über das Narrativ zu behalten, indem sie unbequeme Wahrheiten im Keim ersticken. „Die Guten“ waren nie die, die das Wort unterdrückt haben. Ganz im Gegenteil – sie waren oft die, die mit Feder und Pinsel die Geschichte umschrieben, um die Verfälschung der Realität zu rechtfertigen.
Der neue Kampf um die Wahrheit
Doch die Zensur hat sich gewandelt – sie hat sich dem digitalen Zeitalter angepasst. Mit einem Klick können nun Massen von Informationen gelöscht werden, und das mit einem einzigen Satz: „Das entspricht nicht den Community-Standards.“ Wer auch immer diese Standards definiert, bleibt nebulös – doch eins ist sicher: Die „Guten“ scheinen sich nicht im Geringsten darum zu kümmern, welche Stimmen in der digitalen Arena zum Schweigen gebracht werden.
Es ist ein elendes Schauspiel, das vor unseren Augen aufgeführt wird. Da sind Google und YouTube, die Plattformen, die unter dem Vorwand des Schutzes der Nutzer Inhalte aus den Suchergebnissen entfernen und alternative Meinungen ins Exil schicken. Wir können fast den imaginären Applaus der Zensoren hören, die sich über ihren Triumph in der digitalen Dystopie freuen. Denn während sie uns erzählen, dass sie nur „Fake News“ bekämpfen, löschen sie gleichzeitig alles, was nicht mit dem vorherrschenden Narrativ übereinstimmt. Es ist eine Farce, die selbst Shakespeare nicht besser hätte inszenieren können.
Die „Wahrheit“ im Netz
Wenn wir schon von der digitalen Zensur sprechen, müssen wir natürlich auch Facebook erwähnen – das soziale Netzwerk, das in der Öffentlichkeit oft als das neue „Öffentliche Forum“ gepriesen wird. Doch während die Plattform sich als Platz für Austausch und Diskussion inszeniert, ist sie in Wahrheit ein Spielplatz für Zensoren und Algorithmen. Laut Berichten wird Facebook sogar von der CIA überwacht, was dem Unternehmen einen gewissen zusätzlichen Glanz verleiht – wie ein angestaubtes, aber immer noch gefährliches Spielzeug.
Facebook hat nicht nur die Kontrolle über das, was wir sehen, sondern auch über das, was wir sagen dürfen. Wenn also eine Stimme zu laut wird oder eine Meinung von der offiziellen Linie abweicht, wird sie ruckzuck zum Schweigen gebracht. Vielleicht ist es ein bisschen übertrieben, Facebook als das „Wahrheitsministerium“ des digitalen Zeitalters zu betrachten, aber immerhin liegt die Wahrheit dort unter einem dicken Vorhang aus Daten und Algorithmen verborgen. Wo die Zensoren in der analogen Welt noch mit Feder und Tinte arbeiteten, geschieht die Zensur im digitalen Zeitalter mit einem simplen Mausklick und der kalten Präzision eines Algorithmus.
Die WHO und ihre „Wahrheitsministerien“
In dieser neuen Weltordnung sind die Zensoren nicht mehr nur anonymer Teil der Gesellschaft. Sie tragen jetzt auch Titel und werden von internationalen Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dem Weltwirtschaftsforum (WEF) und sogar den Vereinten Nationen (UN) unterstützt. Diese Organisationen, die von der Bürgerbasis nicht direkt gewählt werden, erheben ihre Stimme und fordern lautstark mehr Zensur. „Wahrheitsministerien“ werden eingerichtet, die mehr Kontrolle über das Internet ausüben sollen.
Hier wird der schmale Grat zwischen Schutz und Überwachung immer schmaler. Das erklärte Ziel: „Desinformation“ zu bekämpfen und die „Gesundheit der Bevölkerung“ zu schützen. Doch was ist das Ergebnis? Eine schleichende Unterdrückung von Meinungen, die den Machthabern nicht gefallen. Statt Offenheit erleben wir eine Welle der Gleichschaltung, die alles unterdrückt, was nicht in das vorgegebene Bild passt. Wenn das nicht ironisch ist, dann weiß ich auch nicht weiter.
Die Aufrüstung gegen die Meinungsfreiheit
Die Forderungen nach umfassender Überwachung des Internets nehmen zu, während die Meinungsfreiheit wie ein schwacher, zitternder Ast im Sturm der „Faktenüberprüfung“ bedroht wird. Hier könnte man fast die Frage stellen: „Wer hat eigentlich die Wahrheit gepachtet?“ Der Gang zum „Wahrheitsministerium“ wird immer mehr zu einer Farce, während die Behörden ständig „Wahrheitsfanatiker“ rufen und die Bürger in eine Art geistige Quarantäne stecken, um sie vor dem Gedanken zu schützen, dass sie selbst denken könnten.
In diesem Kontext wird die Zensur zum schleichenden Gift, das die Freiheit im digitalen Zeitalter bedroht. Aber wer sind die Guten in diesem Szenario? Ist es die autoritäre Hand, die mit dem Finger auf die „Fake News“ zeigt? Oder ist es der Bürger, der versucht, in einer Welt, die von Manipulation und Kontrolle geprägt ist, sein eigenes Bild zu formen?
Die Zensur der Guten
In einer Zeit, in der Zensur zunehmend als legitimes Mittel zur Wahrheitsfindung propagiert wird, bleibt die Frage: Wo bleibt die Stimme der Guten? Es bleibt zu hoffen, dass wir die „Guten“ nicht in einer Welt verlieren, in der die Zensur als Schutz vor „Desinformation“ betrachtet wird. Denn am Ende haben noch nie die Guten zensiert – und das sollten wir uns, in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen, immer wieder ins Gedächtnis rufen.
Es ist ein abgedroschenes, aber wahrhaft treffendes Sprichwort: „Das Böse triumphiert nur, wenn die Guten nichts tun.“ Und hier könnten wir uns alle an der Nase packen. Wer wird aufstehen, um die Zensur zu bekämpfen und die Stimme der Vernunft in einem Meer von Kontrolle und Manipulation zu sein?
Quellen und weiterführende Links
- Orwell, George. 1984. Secker & Warburg, 1949.
- Kafka, Franz. Der Prozess. 1925.
- Stoecker, Thomas. Die Zensur im Internet: Vom Mittelalter zur digitalen Diktatur. Springer, 2020.
- Fuchs, Christian. Soziale Medien und die öffentliche Sphäre. Herbert von Halem Verlag, 2017.
- Zuboff, Shoshana. Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus. Knaus Verlag, 2019.
In einer Welt, die sich mehr und mehr der Zensur hingibt, sollten wir die Stimme der „Guten“ hochhalten und für eine Zukunft kämpfen, in der die Wahrheit nicht durch das Mächtige, sondern durch das Gemeinwohl definiert wird.