
Warum das Kruzifix weg muss, das Kopftuch aber bleiben darf
Es war einmal ein Land, das nannte sich demokratisch, liberal und pluralistisch. So pluralistisch, dass es sich selbst am liebsten ins Koma reden wollte. Dieses Land hatte große Angst – nicht vor Terror, Krieg oder Inflation, sondern vor sich selbst. Vor seiner eigenen Geschichte, vor seiner Kultur, vor Symbolen, die mehr sagen als eine Regenbogenflagge auf dem Rathausbalkon.
Und so kam es, dass eines Tages jemand aufstand und sagte: „Das Kreuz da an der Wand – das muss weg. Das ist übergriffig.“ Ein anderer stand auf und sagte: „Aber mein Kopftuch, das bleibt. Das ist schließlich meine Identität.“
Und der Staat, der Hüter der Neutralität, klatschte Beifall. Denn Neutralität, meine Damen und Herren, bedeutet heute nicht mehr Unparteilichkeit – sondern die aktive Entfernung der eigenen Tradition, um sich dann über das Fehlen zu freuen wie über einen geleerten Magen beim Heilfasten.
Die große Gleichung der neuen Zeit: Minus Kreuz plus Kopftuch = Toleranz
Willkommen in der Fortschritts-Formel des Jahres 2025: Alles, was gestern war, ist schlecht, alles, was neu dazu kommt, ist gut. Das nennt sich „inklusiver Fortschritt“. In der Praxis sieht das so aus: Der Weihnachtsbaum darf stehen bleiben, solange er als „Jahresend-Event-Gehölz“ deklariert wird. Das Kreuz muss weichen, denn es könnte ja Triggerpunkte in der fragilen Seele eines Global Citizens aktivieren. Das Kopftuch hingegen? Das ist ein Menschenrecht. Ein Textilstück der Emanzipation. Ja, Sie haben richtig gehört: Ein Kleidungsstück, das in vielen Ländern unter Zwang getragen wird, gilt bei uns als Befreiungssymbol. Wer das kritisiert, ist Islamophob. Wer es feiert, ist diversitätssensibilisiert.
Ironie? Nein, Realität. Und zwar die einzig erlaubte.
Neutralität als Tarnung für Selbstaufgabe
Es gibt einen feinen Unterschied zwischen Neutralität und Selbstverleugnung. Der erste ist staatsrechtlich geregelt, der zweite ist Gesellschafts-Trend. Heute will der Staat nicht mehr neutral sein – er will modern sein. Und modern heißt: Alles, was nach dem Jahr 2000 ins Land kam, ist per se schützenswert. Alles, was vorher da war, ist verdächtig.
Das Kreuz? Relikt eines dunklen Mittelalters. Das Kopftuch? Ausdruck postkolonialer Selbstbehauptung. Das nennt man kulturelle Ausgewogenheit: der eine Glaube wird als Privatsache abgeräumt, der andere als Vielfalt gefeiert. Hauptsache, die Instagram-Story vom letzten Diversity-Workshop bekommt genug Likes.
Die Beleidigten bestimmen die Regeln
Wir leben im Zeitalter der gekränkten Befindlichkeit. Wer sich am lautesten gekränkt fühlt, gewinnt. Das Kreuz könnte jemanden stören, also weg damit. Das Kopftuch könnte jemanden stören, also auf gar keinen Fall ansprechen! Denn das wäre Diskriminierung. Die neue Logik lautet: Empörung ist Macht. Und wer keine Empörung produziert, hat verloren.
Früher war Religion Privatsache, heute ist sie Identitäts-Performance. Und wer dabei nicht mitmacht, fliegt raus aus dem Diversity-Zirkus.
Die postmoderne Schizophrenie-Show
Man muss sich das einmal vorstellen: Dieselben Leute, die sich über das Kreuz in Klassenzimmern echauffieren, verteidigen mit Inbrunst das Recht auf religiös motivierte Kleidervorschriften. Dieselben, die bei „kultureller Aneignung“ hyperventilieren, verkaufen in der Schulkantine Veggie-Kebap als interkulturelles Bildungsangebot. Und dieselben, die früher „Mein Körper gehört mir“ riefen, erklären uns jetzt, dass das Kopftuch selbstverständlich Teil der feministischen Emanzipation sei. Es ist die perfekte Mischung aus Doppelmoral und Selbstbetrug – quasi Fairtrade-Heuchelei.
Diversität ist, wenn alle gleich sind – außer die, die anders sein müssen
Diversität ist heute kein Zustand, sondern ein Geschäftsmodell. Es gibt Diversity-Beauftragte, Sensibilisierungs-Workshops und Gender-Checklisten, aber keinen Platz mehr für gesunden Menschenverstand. Wer fragt, warum ein religiöses Symbol wegmuss, während ein anderes hofiert wird, bekommt als Antwort: „Weil das eine unterdrückt, das andere emanzipiert.“ Wer das nicht versteht, braucht dringend einen Besuch beim Correctness-Coach.
Vielfalt bedeutet heute nicht mehr Verschiedenheit, sondern die gezielte Auswahl, was ins Weltbild passt. Das ist wie ein veganes Grillfest mit Tofu-Würstchen: Es schmeckt nach nichts, aber alle klatschen trotzdem, weil sie wissen, dass sie moralisch gerade das Richtige tun.
Das große Fazit: Wir hängen uns selbst ab
Am Ende bleibt die Erkenntnis: Der moderne Staat hängt sich selbst ab. Symbolisch, geistig, kulturell. Er entfernt alles, was an seine eigene Geschichte erinnert, um den Platz freizuräumen für das große Experiment der Beliebigkeit.
Das Kreuz ist weg. Das Kopftuch bleibt. Und wer daran zweifelt, ist ein reaktionärer Ewiggestriger, der vermutlich heimlich eine Schwarzwälder Kuckucksuhr anbetet.
Machen wir uns nichts vor: Das ist nicht Vielfalt. Das ist freiwillige Selbstverblödung mit TÜV-Siegel.
Aber hey – wir machen das ja alles für die gute Sache.
Und wer die nicht versteht, kann sich beim nächsten Diversity-Training einen Aufkleber abholen:
„Ich war dabei, als wir uns selbst abgeschafft haben.“