Die Sicherheit der Illusion: Wie Wien junge Frauen in der Angst allein lässt

Willkommen im Reich der schönen Zahlen – wo Ängste nur statistische Ausrutscher sind

Man stelle sich vor: Wien, diese herrliche Stadt voller Ringstraßenromantik und Sachertortenidylle, rühmt sich unangefochten, eine der sichersten Metropolen Europas zu sein. Mit strahlendem Stolz blinzelt die Stadtverwaltung auf ihre Hochglanz-Rankings, wo Kriminalität so selten ist wie ein Regentropfen im Wüstenstaat. Doch halt – in den Kellern dieser rosaroten Wohlfühlstatistik brodelt eine unangenehme Wahrheit: Junge Frauen fühlen sich unsicher. Sehr unsicher sogar.

Aber keine Sorge, liebe Damen! Für schlanke 42.314,71 Euro aus der „Partizipativen Kinder- und Jugendmillion“ hat die Stadt eine Studie anfertigen lassen, die dieses „unangenehme Gefühl“ sorgfältig weglacht. Der böse Medienwolf hat nämlich den Wolfsbau aufgerissen und Angst in die Köpfe gepustet – nicht etwa tatsächliche Übergriffe oder gefährliche Orte. Nein, alles nur Panikmache und Sensationsgier. Wie beruhigend!

Der Reumannplatz als Bühne des Schreckens – oder nur im Kopf der Medien?

Der Reumannplatz, jener sagenumwobene Ort, an dem Messerstechereien wie Pilze aus dem Boden sprießen, erhält in den Berichten der Jugendlichen eine Sonderrolle. Die einen meiden ihn wie die Pest, andere finden ihn halbwegs okay – aber alle wissen: Dort geht’s nicht mit rechten Dingen zu. Doch was macht die Studie? Sie wischt das mit dem Zauberstab des „medialen Einflusses“ weg und erklärt, dass dieser Ort im wahren Leben gar nicht so gefährlich sei.

Das klingt, als hätte man einen Krimi in der U-Bahn verpasst oder eine Szene aus einem Horrorfilm geträumt. „Eine Freundin wird noch von den Eltern heimgebracht, weil es so unsicher ist“, heißt es aus dem Munde der Betroffenen. Das ignoriert die Studie lässig zugunsten einer rosigen Skyline, in der sich die Gefahr ganz brav im Schatten der Schlagzeilen versteckt.

Was für eine gnadenlose Verharmlosung der Realität!

Täterprofile? Ach, die sind zu heiß für die Analyse

Hier beginnt der Tanz um den heißen Brei: Wer sind diese Unruhestifter, die jungen Frauen das Fortgehen verleiden? Ein Blick in die Erzählungen der Mädchen reicht aus: oft sind es junge Männer, manchmal betrunken, manchmal aggressiv, häufig aus bestimmten Milieus. Aber Psst! Darüber spricht man nicht. Migranten? Herkunft? Sozialisation? Fehlanzeige. Die Studie bleibt eisern schweigsam und hält es für ausreichend, „patriarchale Strukturen“ als Ursache zu nennen.

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Ein Meisterstück politischer Korrektheit: Wenn man nicht hinsieht, sieht man auch nichts. Die Stadt vermeidet jede Kontroverse, um ihre heile Welt nicht zu stören. Doch die Betroffenen erleben Tag für Tag das Gegenteil, und ihre Ängste sind ebenso real wie unbeantwortet.

Unsichtbare Gewalt – eine Realität ohne Zeugen

Manchmal fühlt man sich wie in einem Geisterhaus der Berichterstattung: Es gibt Vorfälle, Übergriffe, Nachstellen, Belästigungen – doch offiziell existieren sie nicht. Die Polizei bekommt keine Meldungen, weil viele glauben, sie würden ohnehin nicht ernst genommen. „Was soll die Polizei machen, wenn ich anrufe und sage, mir wurde auf die Straße auf den Hintern gehauen?“ Diese Frage ist nicht nur bitter, sondern auch eine Anklage gegen das System, das seine Schutzbefohlenen im Stich lässt.

Diese Unsichtbarkeit ist nicht nur ein Versagen der Statistik, sondern eine traurige Bestätigung, wie tief die Angst und das Misstrauen in das Rechtssystem gesunken sind.

Das tägliche Sicherheitsritual – wenn die Stadt zum Theater wird

Die jungen Frauen leben in einer ständigen Balanceakt-Performance. Sie tun so, als telefonierten sie, wenn ihnen jemand komisch vorkommt, sie klemmen Schlüssel zwischen die Finger und hoffen auf das rettende Taxi oder den Freund, der sie begleitet. Wenn sie allein unterwegs sind, schalten sie ihr Gehirn nie aus, sondern rechnen jeden Schritt, jeden Blick, jede mögliche Gefahr mit ein.

Und dennoch: Die Stadt präsentiert stolz ihre Studien, die das alles kleinreden. Das Narrativ ist klar: „Wien, die sicherste Stadt der Welt.“ Ein Satz, der klingt wie ein bitterer Witz, wenn man weiß, wie viel Angst sich hinter den Kulissen abspielt.

Der große Schlussakkord – wie man mit Geld Angst kaschiert

Was lernen wir also aus der 42.314,71-Euro-Studie? Dass man mit Geld nicht nur Sicherheit schaffen kann, sondern auch Angst elegant wegdefinieren. Man muss nur das richtige Narrativ wählen: Medien sind schuld, Täter sind anonym, gefährliche Orte sind Hirngespinste, und die Stadt bleibt ein sicherer Hafen.

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Eine Satire der politischen PR, die den scharfen Blick der jungen Frauen mit einer Wolldecke der Beschwichtigung bedeckt. Das ist kein Schutz, sondern ein Zynismus in Reinkultur – eine Einladung, die Realität weiter zu ignorieren, während junge Frauen sich weiterhin nachts verstecken müssen.

Fazit: Wer die Ängste junger Frauen nicht ernst nimmt, entlarvt nicht nur seine eigene Unfähigkeit zur Problemlösung, sondern riskiert eine Gesellschaft, in der Sicherheit zur bloßen Illusion wird. Und so tanzt Wien weiter auf dem Seil der Statistik, während seine Töchter in der Dunkelheit um Schutz ringen. Wie lange noch?

Ein Toast auf die Studie – möge sie bald als Mahnmal dafür dienen, wie man sich hinter bunten Zahlen und politischer Korrektheit versteckt, wenn die Wirklichkeit schreit.

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