
Wenn das Böse sich bedankt
Es gibt Momente, in denen Geschichte plötzlich die Maske fallen lässt. Kein rhetorisches Gesäusel mehr, keine diplomatisch gebügelte Floskel. Kein „beide Seiten“ oder „wir verurteilen in aller Schärfe“, sondern brutale Klartext-Poesie eines Mannes, der Blut an den Händen trägt und triumphierend grinst wie ein Kind, das beim Schummeln erwischt wurde – und dafür noch belohnt wird. Ghazi Hamad, Hamas-Sprecher, Mordideologe und jetzt auch Finanzmagnat mit angeblich vier Milliarden Dollar auf der hohen Kante, ließ kürzlich verlauten, dass die internationale Anerkennung Palästinas „eine der Früchte des 7. Oktober“ sei.
Der 7. Oktober – das ist nicht einfach ein Datum. Das ist ein blutroter Meilenstein im moralischen Niedergang einer Weltordnung, die vorgibt, humanistisch zu sein, aber nur dann Prinzipien kennt, wenn sie sich nicht in den Weg stellen. Ein Massaker mit Babies in Brand gesteckt, Frauen geschändet, Alte massakriert – und nun also diplomatische Bonbons aus Paris, London und Berlin. Was für eine groteske Symmetrie. Man kann es sich nicht ausdenken, man muss es ertragen.
Europäische Rückgrate – aus Porzellan, in China produziert
Emmanuel Macron, dieser PR-gerechte Universalist mit Napoleon-Komplex im postkolonialen Dauerkonflikt; Keir Starmer, der es nicht wagt, einen Schatten zu werfen, aus Angst, er könnte als „rechts“ gelten; Friedrich Merz, der sich in rhetorischer Zickzackakrobatik längst selbst überholt hat. Und dazu der gesamte technokratische Stab aus Brüssel, der mehr Energie in Gender-Guidelines für EU-Fördermittel steckt als in moralische Grundsatzfragen. All diese Figuren haben Ghazi Hamads Aussage nicht widerlegt, sondern bestätigt.
Was auch immer der Westen mal war – Bastion der Aufklärung, moralischer Kompass, vielleicht sogar gelegentlich ein Hoffnungsschimmer – ist er heute nicht mehr. Er ist ein Komitee ohne Kompass, eine Talkshow ohne Inhalt. Der Dschihad tanzt auf den Trümmern europäischer Prinzipien, und Europas Außenminister nicken höflich im Takt. Eine palästinensische Staatlichkeit – nicht nach einem Frieden, nicht nach einem Konsens, sondern als Preis für ein Pogrom. Man überreicht dem Brandstifter nicht nur die Medaille, sondern auch das Streichholz fürs nächste Mal.
Die Dialektik des Westens: Appeasement als Fortschritt verkauft
Die kognitive Dissonanz ist der neue Soundtrack der westlichen Diplomatie. Es ist der Glaube, dass man Gewalt deeskaliert, indem man ihr nachgibt. Dass man Frieden stiftet, indem man diejenigen aufwertet, die Krieg als heilige Pflicht sehen. Dass man mit Islamisten verhandeln könne wie mit Gewerkschaften – als ginge es um Lohnerhöhungen und nicht um die metaphysische Auslöschung des Andersdenkenden.
Was wir hier erleben, ist nicht bloß Feigheit. Es ist ein Systemversagen, gespeist aus postkolonialem Schuldkomplex, Relativismus und der seltsamen, irgendwie rührenden Überzeugung, dass alle Konflikte lösbar seien, wenn man nur genug Wohlwollen zeigt. Leider hat niemand den westlichen Außenministern gesagt, dass ihre Gesprächspartner keine Skandinavier sind. Ghazi Hamad diskutiert nicht. Er diktiert.
Gut gemeint, schlecht gemacht – oder: Das Paradies der Dilettanten
Die Naivität ist keine Ausrede mehr. Nicht nach Syrien. Nicht nach Libyen. Nicht nach Afghanistan. Nicht nach dem Iran-Deal, bei dem die Ayatollahs vor Lachen kaum in ihre Turbane atmen konnten. Und ganz sicher nicht nach dem 7. Oktober. Die politischen Eliten des Westens sind nicht bloß überfordert – sie sind Mittäter aus Inkompetenz. Ihre Symbolpolitik, ihre Hashtag-Diplomatie, ihre moralische Pose – sie hat reale Konsequenzen. Sie befördert jene, die sie eigentlich bekämpfen müsste.
Das Tragische ist: Der Preis für diese Hybris zahlen nicht Macron oder Merz. Der Preis wird in Ashkelon und Sderot gezahlt, in Gaza von den Geiseln, die Hamas noch immer hält, und auch in Europa, in den jüdischen Gemeinden, die ihre Schulen unter Polizeischutz führen müssen – während der „Free Palestine“-Mob ungestört marschieren darf. Der Westen hat seine Schutzbefohlenen verraten, um sich selbst auf die Schulter zu klopfen.
Die Früchte des Zynismus
Wenn also Ghazi Hamad zufrieden lächelt, dann nicht, weil er eine PR-Kampagne gewonnen hätte. Sondern weil er verstanden hat, dass er die Regeln neu schreiben darf – mit westlicher Tinte. Was der Westen heute als „Geste des Friedens“ verkauft, wird morgen als „Erfolg des Widerstands“ gefeiert. Und übermorgen? Übermorgen steht Europa erneut fassungslos vor einem Terroranschlag, verfasst eine Schweigeminute und reicht dann einem weiteren Schlächter die Hand.
Diese Früchte, Herr Hamad, mögen süß schmecken für Sie. Doch für die Welt, die sich selbst einmal als frei bezeichnete, sind sie bitterer als jedes Urteil der Geschichte.