Der Wirtschafts-Übermensch

Robert Habeck steht da, wie ein Mann, der auf einem sinkenden Floß stolz verkündet, er habe es „in Fahrt gebracht“. Man muss ihm zugutehalten: Er lügt nicht. Es fährt. Und zwar genau wie alles, was den Gesetzen der Schwerkraft und der politischen Physik unterliegt – nach unten. Wenn das der Schwung ist, von dem er spricht, dann ist er der Newton unter den Wirtschaftsministern: Er hat die Theorie der beschleunigten Abwärtsbewegung zur Regierungsdoktrin erhoben.

Sein Selbstlob – „wie kein anderer vor mir“ – ist die Präambel eines politischen Poesiealbums, das man dem Untergang der deutschen Wirtschaft widmen könnte. Es ist, als hätte Nero nach dem Brand Roms stolz verkündet, er habe „die Stadt in nie dagewesene Wärme gehüllt“.

Die Richtung: ein Meisterwerk des Vagen

„In Fahrt gebracht“ – wohin, Herr Habeck? Zum Horizont? Zum Abgrund? Oder einfach nur ins Ungefähre, wie ein blind geworfener Bumerang, der zwar zurückkommt, aber diesmal mit einer russischen Zollmarke und einer Klageschrift aus Kanada?

Man könnte sagen, er verwechselt Wirtschaftspolitik mit einer Form von metaphysischem Modern Dance: Viele Bewegungen, viel Ausdruck, aber niemand weiß, was es bedeuten soll. Es ist ein nationaler Ausdruckstanz in Zeitlupe, begleitet von der Musik aus einem klapprigen Harmonium, während die Industriehallen leergeräumt werden.

Das Ziel ist „Transformation“ – ein Wort, das in seiner politischen Verwendung ungefähr so konkret ist wie der Satz: „Wir fahren jetzt los, wohin auch immer.“

Habeck und das Genie des Missverständnisses

Man muss ihn bewundern: Er hat es geschafft, dass ein halbes Land glaubt, wirtschaftlicher Selbstmord sei eine besonders noble Form der Nachhaltigkeit. Seine Rhetorik ist so sanft, dass selbst das Wort „Deindustrialisierung“ klingt, als handele es sich um eine neue Yoga-Übung.

Er wirkt wie der Animateur eines brennenden Hotels, der die Gäste mit sanfter Stimme auffordert, sich doch bitte in den Wellnessbereich zu begeben, wo man das Feuer als „innovatives Wärmekonzept“ genießen kann. Jeder Satz ist ein Schaumbad, in dem die Härte der Realität so lange weggeschäumt wird, bis nur noch warme Luft bleibt.

TIP:  Vorhang auf für die große Farce

Das Meisterstück der Selbstzufriedenheit

Man könnte fast glauben, er habe das Wirtschaftsministerium als Kunstprojekt übernommen: „Schaut her, ich werde euch beweisen, dass man eine Industrienation mit der Kraft der moralischen Überzeugung in eine emissionsfreie, beschäftigungsfreie, ertragsfreie Oase verwandeln kann.“

Und während der letzte Mittelständler in Deutschland das Licht ausmacht, hält Habeck wahrscheinlich eine Pressekonferenz, in der er erklärt, dass Dunkelheit eine „klimafreundliche Beleuchtungslösung“ sei.

Der Schluss, der keiner ist

Ja, Robert Habeck hat das Land in Bewegung gebracht. In einer Art und Weise, die einem Rollstuhl ohne Bremsen auf abschüssiger Straße gleicht. Er hat die Schwerkraft neu entdeckt und sie „ökologische Beschleunigung“ getauft.

Vielleicht wird er eines Tages als Visionär in die Geschichte eingehen – als der Mann, der bewies, dass man auch rückwärts in die Zukunft fahren kann, solange man den Spiegel mit genug Poesie beschlägt.

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