Elektromobilität – Alles nicht neu

Ein Blick zurück in die Zukunft

Wir leben in einer Welt, in der Innovation das neue Gold ist, und jeder neue Trend mit der Geschwindigkeit eines Hyperloop-Zuges an uns vorbeirauscht. Aber was, wenn wir Ihnen sagen, dass das, was wir heute als revolutionär empfinden, oft nur ein alter Hut ist? Schauen wir uns einmal das scheinbare Wunderding der Elektromobilität an. So frisch, so neu, so hip – und doch: Die ersten Autos waren elektrisch! Ja, Sie haben richtig gehört, liebe Leser. Der Weg in die Zukunft führt über die Wurzeln, und diese Wurzeln sind nicht nur tief, sondern auch ziemlich verdreht.

Bevor wir uns auf eine nostalgische Zeitreise begeben, um die verworrenen Pfade der Automobilgeschichte zu erkunden, seien Sie gewarnt: Die Entdeckung, dass wir gerade auf der Autobahn der Ignoranz unterwegs sind, könnte einige von Ihnen schockieren. Lassen Sie uns gemeinsam in die Vergangenheit eintauchen und herausfinden, warum alles, was wir heute als neu empfinden, oft nur ein schüchterner Nachahmer von etwas ist, das längst da war.

Die Anfänge des Automobils

Wenn Sie an das erste Auto denken, kommt Ihnen wahrscheinlich ein schickes, schnittiges Gefährt in den Sinn, das mit einem röhrenden Verbrennungsmotor ausgestattet ist. Aber halt! Spulen wir die Zeit zurück ins Jahr 1832. Dort steht ein gewisser Robert Anderson mit seinem elektrisch betriebenen Wagen, der mehr einem überdimensionierten Kinderfahrzeug ähnelt als einem modernen Auto. Anderson und seine Zeitgenossen sind die wahren Pioniere der Elektromobilität – und sie sind fast vergessen. In der Folge blühte die elektrische Automobiltechnologie auf, mit Modellen, die mit einer gewissen Eleganz durch die Straßen fuhren. Aber wo bleibt das Ganze in der Geschichte? Bei der Erfindung des Benzinmotors, der in den Köpfen der Menschen zum Symbol für Fortschritt wurde, verlor das elektrische Auto schnell seinen Glanz.

Die Ironie dabei ist, dass die ersten Elektroautos einige Vorteile hatten, die wir heute schmerzlich vermissen. Sie waren leiser, sauberer und – ja, Sie haben es erraten – nicht so weit verbreitet. Mit einer Reichweite von bis zu 50 Kilometern waren sie nicht unbedingt für den großen Roadtrip geeignet, aber wer wollte das schon in der Zeit der Pferdewagen und Holzschlitten? Ein paar unaufmerksame Herrschaften hätten in einer Sattelrunde das elektrische Auto als „kurioses Spielzeug“ abgetan, während sie mit ihren Dampflokomotiven und Benzinmotoren prahlten.

Die Verdammnis des Fortschritts

Der Fortschritt, meine Damen und Herren, ist ein fickeliger Geselle. Während die Welt das Verbrennungsmotor-Zeitalter feierte, blieben die Elektroautos im Schatten, während sie von den ölverschmierten Fingern der kapitalistischen Gier verdrängt wurden. Die Automobilindustrie begann, sich von den Möglichkeiten der Elektromobilität abzuwenden, und so kam es, dass wir ein Jahrhundert lang mit dem ständigen Geruch von Benzin und dem ohrenbetäubenden Lärm von Motoren leben mussten.

Man fragt sich: Warum? Ganz einfach: Geld. Die Ölindustrie hatte das Sagen. Elektrizität war zu teuer, nicht rentabel genug, und die gefräßigen Ölbarone hatten nicht die Absicht, ihre goldenen Gänse zu verlieren. In einer Welt, in der die Dampfmaschine als das Nonplusultra galt, wurde das elektrische Auto zur Mauerblümchenvariante. Und so wurde die gesamte Branche in eine Richtung gedrängt, die erst heute, im Licht der Klimakrise, wieder ins Wanken gerät.

Die Rückkehr der Ungeheuren

Jetzt, wo die Welt in einem verzweifelten Versuch, die Klimakrise zu bekämpfen, sich wieder an die Elektromobilität erinnert, könnte man annehmen, dass die Welt auf den Kopf gestellt wird. Wir sind zurück bei den Wurzeln, zurück zu den Anfängen! Wie schön, denken Sie vielleicht, aber hier beginnt die eigentliche Tragikomödie. Das Elektroauto ist das neue Statussymbol, das den alten Sportwagen ersetzt hat. Während die ersten Elektrofahrzeuge mehr als eine Innovation waren, werden die heutigen Modelle oft nur als „grün“ eingestuft, ohne das System in Frage zu stellen, das sie hervorbringt.

Die Frage bleibt: Haben wir aus der Vergangenheit gelernt? Haben wir wirklich verstanden, dass das Konzept der Elektromobilität nicht nur ein paar Batterien in einen schick designten Sportwagen zu integrieren ist? Die neue Welle von Elektroautos wird als das nächste große Ding gefeiert, während die gleichen Fehler der Vergangenheit unbemerkt bleiben. Die Gefahren des Lithiumabbaus, die ökologischen Fußabdrücke der Batterien und der unvermeidliche Kreislauf von Ressourcenexplosionen und -verschmutzungen sind nicht einfach verschwunden, nur weil das Wort „elektrisch“ nun trendy ist.

Ein nostalgischer Ausblick

Aber während wir uns in dieser neuen Welt der Elektrofahrzeuge umsehen, fragen wir uns, ob die Pionierarbeit der Vergangenheit nicht in ein neues Licht gerückt werden sollte. Anstatt einfach die alten Muster der Ausbeutung und des Kurzzeitdenkens wieder aufzugreifen, könnten wir uns an die Wurzeln besinnen. Die Frage, die sich stellt, lautet: Was, wenn wir tatsächlich das Rad neu erfinden könnten?

Die Technik ist da, das Bewusstsein ebenfalls, und die Nachfrage wächst. Wir haben die Möglichkeit, eine wahre Revolution in der Mobilität zu schaffen – eine, die nicht nur umweltfreundlich ist, sondern auch ethische und soziale Gerechtigkeit im Mittelpunkt hat. Aber anstatt uns mit dieser Perspektive auseinanderzusetzen, schauen wir in den Rückspiegel und bewundern die glatten Linien unserer neueste Modelle, während wir gleichzeitig vergessen, dass wir im Grunde genommen auf dem Platz stehen geblieben sind. Die Elektroautos, die wir heute fahren, sind vielleicht „neu“, aber sie sind nicht das Ergebnis eines innovativen Denkens – sie sind das Produkt einer Industrie, die aus der Vergangenheit nichts gelernt hat.

Der Kreislauf des Vergessens

Es ist fast schon tragisch, dass die Menschheit es immer wieder schafft, in die gleichen Fallen zu tappen, als wäre sie ein unverbesserlicher Narziss, der immer wieder sein eigenes Bild im Wasser bewundert. Die Lösung für die Probleme, die uns plagen, sind oft in der Vergangenheit verborgen. Doch anstatt die Lehren der Geschichte zu nutzen, scheinen wir sie zu ignorieren – nicht aus Unwissenheit, sondern aus einer Art kollektiven Vergessen, das in der menschlichen Natur verwurzelt ist.

Die moderne Welt ist ein Schaufenster, das den Anschein von Fortschritt erweckt, während die Realität oft weniger erfreulich ist. Wir rennen mit vollen Windungen dem nächsten großen Ding hinterher, als ob wir uns in einem hypnotischen Zustand befänden. Wir sind gefangen in einer Spirale des immerwährenden Verbrauchs, und das einzige, was wir wirklich zurücklassen, ist der Gedanke, dass wir besser sind als unsere Vorfahren. In Wahrheit? Wir sind nicht einmal besser als die ersten Elektroauto-Pioniere, die es wagten, gegen den Strom zu schwimmen.

Zurück zu den Wurzeln oder immer weiter ins Blaue

Und so stehen wir hier, an der Schwelle zu einer neuen Ära, während die Zeit immer weiter voranschreitet. Werden wir die Lehren der Vergangenheit annehmen und tatsächlich eine nachhaltige Zukunft schaffen? Oder werden wir, wie es die Menschheit schon so oft getan hat, in die gleichen Muster zurückfallen? Die Antwort bleibt ungewiss, aber eines ist sicher: Wenn wir es nicht schaffen, unsere Wurzeln zu erkennen und die Fehler der Vergangenheit zu vermeiden, wird unsere Rückkehr zur Elektromobilität nicht mehr als eine weitere Episode im endlosen Drama des menschlichen Fortschritts sein.

Bleiben Sie also wachsam, während wir auf den Straßen der Zukunft fahren – denn das, was als das neue Gold erscheint, könnte sich leicht als das alte Eisen herausstellen. Und während wir die glänzenden neuen Elektroautos bewundern, sollten wir auch darüber nachdenken, dass der Weg zurück zu den Wurzeln nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern auch eine Möglichkeit ist, eine wirklich nachhaltige Zukunft zu gestalten.

Quellen und weiterführende Links

  1. Houghton, J., & Houghton, S. (2021). Electric Cars: A History. New York: Routledge.
  2. McGowan, M. (2019). The Electric Vehicle Revolution: A Comprehensive Overview. London: Palgrave Macmillan.
  3. Turner, A. (2017). Beyond the Horizon: Electric Cars and the Future of Transportation. Cambridge: Cambridge University Press.
  4. Lambert, F. (2022). „The Untold Story of the First Electric Cars.“ Electrek. Link
  5. Packer, J. (2016). The Lithium Dilemma: The Environmental Cost of Electric Cars. Environmental Science & Technology.

Diese Links und Quellen sollen Ihnen helfen, sich weiter mit dem Thema Elektromobilität und ihrer Geschichte auseinanderzusetzen und die Herausforderungen zu verstehen, die uns auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft begegnen könnten.

Privatstädte

Blühende Utopien im Schatten einer apokalyptischen Realität

Es ist eine groteske Inszenierung, die sich in den Städten dieser Welt abspielt. Während sich das Elend und die Verzweiflung der Massen in den tristen Gassen breiter machen, blühen die Privatstädte wie bunte, schillernde Blumen auf den Düngemitteln der Ungleichheit. Diese neuartigen Enklaven der Reichen sind nicht nur Orte des Luxus, sondern auch der Flucht vor einer Realität, die sie nicht nur ignorieren, sondern auch verachten. Eine Realität, in der der Unterschied zwischen arm und reich nicht nur in der Höhe des Kontostands, sondern auch in der physischen Entfernung der Lebenswelten messbar ist.

Es ist eine Geschichte, die wir alle kennen – und doch immer wieder gerne verdrängen: Während die Elite in ihren goldenen Käfigen lebt, bleibt der Rest der Bevölkerung in einem dystopischen Grauen gefangen, das an die Kulissen eines apokalyptischen Films erinnert. Willkommen in einer Welt, in der Privatstädte wie Glanz und Gloria strahlen, während die Schatten der Verzweiflung immer tiefer werden. Und was könnte das besser illustrieren als die beiden Seiten dieser schrecklichen Medaille?

Ein Paradies für die Privilegierten

Stellen Sie sich eine Stadt vor, die nur für die Reichen und Mächtigen reserviert ist. Eine Welt, in der Sicherheit nicht nur ein Wort, sondern ein absoluter Zustand ist. Die Privatstadt ist nicht nur eine Immobilie, sondern ein Lebensgefühl, das sich fernab von den Sorgen der ärmeren Gesellschaftsschichten abspielt. Hier gibt es keine Überfälle, keine Armut, kein Chaos – nur den heiteren Glanz von Privilegien und den unaufhörlichen Klang von Geld, das durch die Straßen klingelt.

Die Gärten sind so gepflegt, dass selbst die Natur sich schämt, sich zu zeigen. Das Wasser in den Springbrunnen ist so rein, dass man fast daran glauben könnte, es sei aus den Quellen des ewigen Lebens geflossen. Die Villen sind ausgestattet mit allem, was das Herz begehrt: Spas, Fitnessstudios, Schulen mit einem Lehrplan, der sich eher an den Bedürfnissen der Investoren orientiert als an den Bedürfnissen der Schüler.

Aber was ist das Geheimnis dieser glänzenden Welt? Die Antwort liegt auf der Hand: Exklusivität. Die Privatstadt ist ein Raum, in dem man nicht nur mit seinen Mitmenschen, sondern auch mit seinen Werten und Idealen abschottet. Hier ist man umgeben von Gleichgesinnten – Menschen, die nur das Beste vom Besten wollen. Während die Bewohner in ihren komfortablen Sphären leben, die von Sicherheit und Luxus durchzogen sind, scheint die Welt draußen zu zerfallen.

Das andere Ende der Schere

Wenn wir uns jedoch aus der schillernden Blase der Privatstädte herausbewegen, entdecken wir die andere Seite der Medaille – eine verfallene, trostlose Realität, die oft an die Kulissen eines apokalyptischen Films erinnert. Die Straßen sind überfüllt, die Gebäude verfallen und das Gefühl von Unsicherheit schwebt wie ein bleischwerer Nebel über den Köpfen der Menschen. Die Widersprüche könnten nicht klarer sein: Während drinnen die Exklusivität regiert, wird draußen der Mensch von der Verzweiflung und dem Kampf ums Überleben geformt.

Hier gibt es keine goldenen Käfige, sondern Käfige aus Draht und Angst. In den vernachlässigten Vierteln, wo der Straßenverkehr zum täglichen Überlebenskampf wird, gibt es kaum noch Hoffnung. Die Menschen, die in diesen trostlosen Gebieten leben, sind nicht nur von der Gesellschaft isoliert, sondern auch von den Möglichkeiten, die das Leben bieten sollte. Wenn die einen sich mit Virtual Reality und künstlicher Intelligenz beschäftigen, kämpfen die anderen ums tägliche Brot und um die Frage, wie sie überleben können.

Diese bittere Realität zeigt uns, dass die Idee von Freiheit und Fortschritt längst nicht für alle gilt. Während die Reichen ihre digitalen Feste feiern und sich in den selbstgebauten Utopien des Wohlstands ergehen, fristet der Rest der Bevölkerung ein Dasein, das im besten Fall als dystopisch und im schlimmsten Fall als tragisch zu bezeichnen ist. Sie sind die Kulisse, der tragische Hintergrund für das Spiel der Reichen – und genau das ist der Punkt, der zum Nachdenken anregen sollte.

Soziale Fragmentierung

Das Aufblühen von Privatstädten hat nicht nur eine physische Trennung von Arm und Reich zur Folge, sondern auch eine ideologische. Der soziale Zusammenhalt wird untergraben, während die Reichen sich in ihre geschützten Sphären zurückziehen und die armen Stadtbewohner als unwillkommene Störenfriede betrachten. Diese Fragmentierung der Gesellschaft hat tiefgreifende Konsequenzen. Sie führt dazu, dass die Menschen nicht nur geografisch, sondern auch emotional voneinander entfernt sind.

Wenn die Eliten in ihren Wolkenkratzern mit gläsernen Fassaden residieren, können sie sich leicht von den Sorgen der „Normalbürger“ abkapseln. Man könnte fast meinen, sie leben in einer anderen Dimension, einer Welt, in der die Realität den Gesetzen der Physik zu trotzen scheint. In dieser Parallelwelt wird das Konzept der Solidarität zunehmend zur Farce – die eigene Wohlfahrt hat Vorrang, und alles andere wird als lästige Ablenkung betrachtet.

Die sozialen Spannungen, die aus dieser Trennung resultieren, sind explosiv. Die Menschen, die in den Dystopien leben, fühlen sich oft wie die Verlierer des Spiels, während die Reichen den „Traum vom amerikanischen Leben“ in seinen extremsten Ausprägungen zelebrieren. Währenddessen ist der Traum für die anderen zu einem Albtraum geworden, in dem jede Nacht ein neuer Überlebenskampf tobt.

Gesellschaftsmodelle im Testlabor

Die Privatstadt ist ein faszinierendes Konzept, das die Ideologie des Neoliberalismus in seiner reinsten Form widerspiegelt. Sie verkörpert die Vorstellung von Wahlfreiheit und individuellen Möglichkeiten – solange man die finanziellen Mittel dazu hat. Wer es sich leisten kann, hat die Freiheit, ein Leben in Wohlstand zu führen, während der Rest im System der Mangelwirtschaft gefangen bleibt.

Doch ist diese Wahlfreiheit nicht vielmehr eine Illusion? In einer Welt, in der man sich die Realität aussuchen kann, kommt es darauf an, wer diese Wahl trifft. Und genau hier offenbart sich die Absurdität: Die Freiheit, die den Reichen versprochen wird, ist die Fessel der Armen. Die einen können sich ein Leben in der Komfortzone leisten, während die anderen, selbst wenn sie es wollten, in einem System gefangen sind, das sie als bloße Arbeitskräfte und Konsumenten betrachtet.

Das Resultat ist ein überdimensionales Testlabor für verschiedene Gesellschaftsmodelle. Während die Reichen in ihren privat organisierten Städten experimentieren – sei es mit Selbstverwaltung, sozialer Gerechtigkeit oder ökologischen Initiativen – kämpfen die anderen ums Überleben. Und was bleibt, ist das Gefühl der Ohnmacht und der Wut über ein System, das die einen an die Spitze und die anderen in die Tiefe drängt.

Ethische Fragestellungen in der Überflussgesellschaft

In der glorifizierten Welt der Privatstädte hat der Überfluss einen Preis. Während die einen sich mit den neuesten Technologien und Annehmlichkeiten umgeben, beginnen sie, die Menschlichkeit im anderen zu verlieren. Die soziale Entfremdung, die aus dieser Lebensweise resultiert, hat nicht nur Auswirkungen auf die Gesellschaft, sondern auch auf das individuelle Bewusstsein.

Die Menschen in den Privatstädten betrachten die Realität der anderen wie einen schlechten Film – überdrüssig und ohne Mitgefühl. Die Empathie wird durch eine gläserne Mauer ersetzt, und die Probleme der „Anderen“ werden zur bloßen Kulisse, während die Reichen ihre täglichen Exzesse feiern. Die Frage, ob der Mensch noch ein Mensch bleibt, wenn er von allem „schlechten“ isoliert ist, drängt sich auf. Verliert man nicht auch die eigene Menschlichkeit, wenn man den Kontakt zur „anderen“ Realität völlig meidet?

Diese ethischen Fragestellungen sind nicht nur für Philosophen von Interesse, sondern sollten auch den Reichen und Mächtigen zu denken geben. Aber wird dies geschehen? Oder bleibt es bei einer rhetorischen Frage, während die Welt da draußen weiter zerbricht? Die Tatsache, dass die Privilegierten oft nicht über den Tellerrand hinausblicken, zeugt nicht nur von Ignoranz, sondern auch von einer gewissen Verantwortungslosigkeit. Denn letztlich haben auch sie in diesem System eine Rolle zu spielen.

Ein Plädoyer für die Solidarität

Die Kontraste zwischen Privatstädten und dystopischen Vierteln sind nicht nur symptomatisch für die gegenwärtige Gesellschaft, sondern auch wegweisend für die Zukunft. In einer Welt, in der die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinanderklafft, bleibt die Frage, ob es eine Art von Solidarität gibt, die über die privilegierte Existenz hinausgeht. Können die Reichen und Mächtigen die Verantwortung für die Verhältnisse übernehmen, die sie selbst mitgestaltet haben?

Wenn die Realität weiter auseinanderdriftet, ist es an der Zeit, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und die Klüfte zwischen den Welten zu überbrücken. Solidarität ist nicht nur ein Wort, sondern eine Notwendigkeit in einer Welt, die droht, an ihrer eigenen Unfähigkeit zu zerbrechen. Denn das wahre Wohl einer Gesellschaft zeigt sich nicht im Glanz und Gloria der Privatstädte, sondern in der Art und Weise, wie sie die am stärksten Benachteiligten behandelt.

In einer solchen Welt sollten wir uns nicht nur fragen, wo wir leben wollen, sondern auch, wie wir miteinander leben wollen. Die Zukunft der Gesellschaft hängt nicht allein von der Entscheidung der Reichen ab, sondern auch von der Bereitschaft aller, einen Schritt aufeinander zuzugehen. Denn die Menschheit ist kein isolierter Raum, in dem die einen über die anderen triumphieren können. Sie ist ein komplexes Gefüge, das nur dann gedeiht, wenn wir bereit sind, die Fäden zu weben, die uns alle miteinander verbinden.

Quellen und weiterführende Links

  1. Piketty, Thomas. Das Kapital im 21. Jahrhundert. Ullstein, 2014.
    Eine umfassende Analyse der Ungleichheit und deren gesellschaftlichen Auswirkungen.
  2. Harari, Yuval Noah. Homo Deus: Eine Geschichte von Morgen. C. Bertelsmann Verlag, 2017.
    Über die Zukunft der Menschheit in einer technisierten Welt und die Rolle von Technologie in der Gesellschaft.
  3. Sennett, Richard. Der flexible Mensch. Suhrkamp Verlag, 2000.
    Eine kritische Betrachtung der Veränderungen in der modernen Gesellschaft und deren Auswirkungen auf den Einzelnen.
  4. Klein, Naomi. Die Schock-Strategie: Die aufsteigende Macht der Krisen-Industrie. Heyne, 2008.
    Über die Ausbeutung von Krisensituationen und die Entstehung sozialer Ungleichheiten.
  5. Graeber, David. Schulden: Die ersten 5.000 Jahre. Diogenes, 2011.
    Eine kulturhistorische Analyse von Schulden und deren Einfluss auf die Gesellschaft.
  6. Schirrmacher, Frank. Der Angstmacher: Über die Reaktionen der Aufgeregten und die Folgen der Digitalisierung. Rowohlt, 2014.
    Ein Blick auf die Herausforderungen und Gefahren, die die Digitalisierung mit sich bringt.
  7. Berger, Peter L., und Thomas Luckmann. Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Fischer, 1998.
    Über die sozialen Prozesse, die zur Konstruktion unserer Realität führen.
  8. Vogt, Lisa. „Privatstädte: Utopien der Reichen oder ernstzunehmende Alternativen?“ Welt der Ideen, 2020.
    Eine kritische Analyse des Phänomens der Privatstädte und deren Bedeutung in der heutigen Gesellschaft.
  9. Ritzer, George. Die Gesellschaft der Konsumenten. Springer, 2010.
    Eine Untersuchung der Konsumgesellschaft und deren Auswirkungen auf die soziale Struktur.
  10. Spiekermann, Stefan. „Die neue Oberschicht: Wer sind die Gewinner der digitalen Revolution?“ Futurzwei, 2021.
    Eine Analyse der Gewinner und Verlierer in der digitalen Ära und deren Einfluss auf die Gesellschaft.

Eine Symbiose der Bevormundung

Transatlantische Think Tanks und deutscher Journalismus: Von Überläufern, Analysten und Kettenhunden der öffentlichen Meinung

Die unsichtbaren Puppenspieler der Berichterstattung

Es ist eine Ironie der Moderne, dass im Zeitalter der globalen Vernetzung die nationale Berichterstattung dennoch von einer kleinen, geschlossenen Gesellschaft orchestriert wird, die wie eine seltsame Symbiose zwischen Politbüro und Freimaurerloge funktioniert. Diese „hochwohlgeborene“ Elite nennt sich Think Tank, transatlantisch versteht sich – weil transatlantisch immer nach global, intelligent und über den Dingen stehend klingt. Der gemeine Deutsche hingegen, wenn er sich denn überhaupt noch an so etwas Altmodisches wie den „Journalismus“ heranwagt, lebt mit der Illusion, dass die Nachrichten, die er morgens zum Filterkaffee in der „Tagesschau“ serviert bekommt, das Produkt unermüdlicher Recherche, faktenbasierter Analyse und journalistischer Ethik seien.

Nun, diese Vorstellung ist ebenso naiv wie die Hoffnung auf einen unbestechlichen Politiker. Tatsächlich könnte man vermuten, dass die meisten deutschen Journalisten heute eher einem exklusiven Club der transatlantischen Elite dienen als dem Interesse der hiesigen Bürger. Wer glaubt, dass die großen Redaktionen unabhängig agieren, der hat wahrscheinlich auch den Weihnachtsmann schon mal persönlich getroffen – und ein Autogramm bekommen.

Produktionsstätten der Propaganda

Transatlantische Think Tanks wie die Atlantik-Brücke, die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) oder das Aspen Institute Deutschland feiern sich als Orte des freien Denkens, der Analyse und des intellektuellen Austauschs. Sie inszenieren sich als unabhängige Denkfabriken, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Welt ein Stück weit besser zu verstehen und zu gestalten. Doch ist das wirklich so? Oder sind diese vermeintlich klugen Köpfe eher Erfüllungsgehilfen einer transatlantischen Agenda, die nichts weiter tut, als den Status quo zu zementieren und wirtschaftliche sowie geopolitische Interessen zu verschleiern?

Der Verdacht drängt sich auf, dass die Unabhängigkeit dieser Institutionen in etwa so echt ist wie die Freundschaft zwischen einem Lobbyisten und einem Abgeordneten. Man muss kein Verschwörungstheoretiker sein, um festzustellen, dass dieselben Protagonisten, die in den Think Tanks eifrig transatlantische Beziehungsarbeit betreiben, auch auf den Redaktionsfluren der großen Medienhäuser ein- und ausgehen. Vielleicht ist es keine Koinzidenz, dass die Berichterstattung in deutschen Medien oft erstaunlich konform mit den Denkweisen und Analysen dieser „Fabriken“ ist. Oder haben wir es hier schlicht mit einer freundlichen Übernahme zu tun?

Im Nebel der transatlantischen Verklärung

Man könnte fast Mitleid haben mit den deutschen Journalisten. Denn wer auf der Karriereleiter nach oben steigen möchte, kann es sich kaum leisten, gegen die mächtige transatlantische Strömung anzuschwimmen. Die Eintrittskarte zu den exklusiven Kreisen der Politik und Wirtschaft ist oft genug eine enge Verflechtung mit den Denkfabriken, deren Türöffner für hochkarätige Netzwerkveranstaltungen und Interviews sie sind. Es ist schwer, kritisch zu bleiben, wenn man durch dieselben Hintertüren wie die politische Elite schreitet und am gleichen Buffet schlemmt.

Die journalistische Unabhängigkeit wird dabei still und leise ad acta gelegt – nicht aus Zwang, sondern aus Opportunismus. Denn wer möchte schon riskieren, aus der Komfortzone der internationalen Netzwerkgesellschaft herauszufallen und stattdessen als störrischer Außenseiter zu gelten? Stattdessen ist man schnell bereit, die Narrative und Thesen der transatlantischen Analysten zu übernehmen, als seien sie das Evangelium. Die Denkfabriken liefern schließlich die Argumente und Analysen gleich mundgerecht mit: Sanktionen gegen Russland? Hervorragend! Militärische Präsenz in Afghanistan? Alternativlos! Freihandelsabkommen? Ein Geschenk des Himmels!

Die Einfallslosigkeit des deutschen Journalismus

Ein erschütterndes Phänomen, das der Einfluss der transatlantischen Think Tanks mit sich gebracht hat, ist die zunehmende Monotonie und Einfallslosigkeit im deutschen Journalismus. Wo einst kritischer Diskurs und investigative Recherche hochgehalten wurden, regiert heute das Papageienprinzip: Es wird nachgeplappert, was die großen Brüder in den Think Tanks vorkauen.

Die oft wortwörtliche Übernahme von PR-Sprech aus den Think Tanks oder deren Verlautbarungen zeigt, wie tief die Durchdringung bereits ist. Plötzlich klingt die Berichterstattung über internationale Konflikte in der „Süddeutschen“ oder der „Zeit“ so ähnlich wie die Analysen der RAND Corporation oder des German Marshall Fund. Man kann sich des Eindrucks kaum erwehren, dass Journalisten längst nicht mehr selbst die Narrative bestimmen, sondern diese ihnen vorgegeben werden. Die Berichterstattung wird zum Abziehbild vorgefertigter Positionen, die nicht hinterfragt, sondern einfach abgenickt werden.

Das freundliche Gesicht der Gehirnwäsche

Man muss sich wundern, wie es die transatlantischen Denkfabriken geschafft haben, ihre Finger so tief in die deutschen Medien zu bohren, ohne dass es jemandem wirklich auffällt. Sie sind die stillen Strippenzieher, die den Diskurs in den Redaktionsstuben unmerklich lenken. Die Methode ist dabei so raffiniert wie perfide: Es wird nicht laut und plump indoktriniert – das würde nur zu unangenehmen Fragen führen –, sondern auf leisen Sohlen Einfluss genommen. Man bietet den Journalisten „exklusive“ Informationen, lädt sie zu hochkarätigen Konferenzen ein und sorgt dafür, dass sie sich als Teil einer intellektuellen Elite fühlen.

Es ist eine subtile Form der Gehirnwäsche, die sich als freundlicher Akt des Wissensaustauschs tarnt. Wer kann schon ablehnen, wenn man ihm Zugang zu den einflussreichsten Köpfen der Weltpolitik verspricht? Und so reißt man sich um die Einladungen zur „Münchner Sicherheitskonferenz“, wo die Mächtigen sich gegenseitig auf die Schulter klopfen und die Medien brav ihre Rolle als Hofberichterstatter übernehmen.

Die Spuren des Transatlantischen

Man könnte jetzt noch einmal nachfragen: Was bleibt von der kritischen Öffentlichkeit, wenn die Berichterstattung nur noch die Denkfabriken nachäfft? Welche Rolle spielt der Journalist noch, wenn er nur noch das Sprachrohr einer elitären, transatlantischen Clique ist? Hat der Leser nicht ein Recht auf eine Berichterstattung, die auch andere Perspektiven zulässt und hinterfragt?

Man könnte fast nostalgisch werden angesichts der Zeit, als Journalisten noch mit schmutzigen Schuhen aus Krisengebieten kamen, weil sie sich selbst ein Bild gemacht haben. Heute reicht ein Anruf bei der DGAP oder dem Atlantic Council, und schon hat man die passende Meinung, um sie dem deutschen Volk als unfehlbare Analyse zu verkaufen.

Eine verlorene Unabhängigkeit

Vielleicht liegt der Kern des Problems in der Illusion der Unabhängigkeit. Die deutschen Medien haben längst aufgehört, unabhängig zu sein, und sind stattdessen zu willigen Gehilfen der transatlantischen Think Tanks geworden, die sie lenken. Es ist ein stiller Pakt, in dem beide Seiten profitieren: Die Journalisten bekommen Zugang zu exklusiven Informationen und Netzwerken, die Think Tanks ihre Meinungsmacht. Am Ende bleibt der Bürger, der ahnungslos die Nachrichten konsumiert und nicht einmal merkt, dass er nicht informiert, sondern bevormundet wird.

Doch es gibt Hoffnung. Zumindest theoretisch. Solange es noch einzelne mutige Stimmen gibt, die gegen den Strom schwimmen und versuchen, den transatlantischen Einfluss zu entlarven. Es bleibt zu hoffen, dass der deutsche Journalismus eines Tages den Mut wiederfindet, nicht nur zu berichten, sondern auch zu hinterfragen.


Quellen und weiterführende Links:

  1. DGAP – Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik: https://dgap.org/
  2. Atlantik-Brücke e.V. – Transatlantische Vernetzung in Deutschland: https://www.atlantik-bruecke.org/
  3. RAND Corporation – Think Tank der USA: https://www.rand.org/
  4. German Marshall Fund – Stiftung zur transatlantischen Kooperation: https://www.gmfus.org/
  5. Münchner Sicherheitskonferenz – Die transatlantische Elite im Dialog: https://securityconference.org/
  6. Aspen Institute Deutschland – Forum für europäisch-transatlantischen Dialog: https://www.aspeninstitute.de/

Hart wie grüner Stahl, …

Der Kanzler und der Öko-Märchenprinz

Wenn man sich in der politischen Landschaft Deutschlands umschaut, mag man manchmal annehmen, wir leben in einem satirischen Schattenspiel, in dem die Protagonisten selbst nicht wissen, ob sie lachen oder weinen sollen. Im Zentrum dieses schillernden Theaters steht Robert Habeck, der grüne Wirtschaftsminister, der stolz darauf ist, die deutsche Industrie in einen ökologischen Märchenwald zu führen. Die Realität? Eine absurde Komödie, die in einem Milliardengrab endet, und das auf eine Weise, die einem fast den Atem raubt.

Die grüne Wende, ein politisches Mantra, das uns als Lösung für alle wirtschaftlichen Probleme verkauft wird, hat mittlerweile den Charakter einer modernen Inquisition angenommen. Wer nicht mitzieht, wird schnell zum Ziel von Shitstorms und digitalen Pranger-Prozessen. Ein Paradebeispiel für diese Form der politischen Selbstverwirklichung ist das Projekt des „grünen Stahls“ bei ThyssenKrupp. Hier verschmilzt die Vision von einer ökologisch unbedenklichen Zukunft mit einer wirtschaftlichen Realität, die so viel Sinn hat wie ein Taschenrechner ohne Batterien. Willkommen im Milliarden-Märchen von Robert Habeck und der „grünen“ Wirtschaft!

Der Traum vom grünen Stahl

Der grüne Stahl, das ist kein revolutionäres neues Material, sondern ein Etikett, das uns mit einem Hauch von Umweltfreundlichkeit verkauft wird, während wir uns in die Abgründe der wirtschaftlichen Unvernunft stürzen. Was ist die Idee hinter diesem Projekt? Das ehrgeizige Vorhaben, die Stahlproduktion von fossilen Brennstoffen zu befreien und sie stattdessen auf Wasserstoff umzustellen – ein edler Traum, der jedoch nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Realität gewaltig ins Stolpern gerät.

Wie eine blinde Schildkröte auf einem Hochseil balanciert die deutsche Stahlindustrie zwischen den Klippen der ökologischen Verpflichtungen und den Anforderungen der globalen Wettbewerbsfähigkeit. Wer könnte da besser in die Bresche springen als der heilige Robert? Mit dem Lächeln eines Messias und dem Charisma eines mittelmäßigen Bühnenhelfers präsentiert er seine Vision der Stahlproduktion – und wir sind alle eingeladen, an diesem religiösen Spektakel teilzunehmen.

Doch das Problem ist schnell auf den Punkt gebracht: Wasserstoff ist teuer. So teuer, dass es fast schon als Hohn zu verstehen ist, wenn man sich überlegt, dass der Preis für grünen Wasserstoff um ein Vielfaches über dem von fossilen Brennstoffen liegt. In der Praxis heißt das, dass wir uns in eine Ära der Überteuerung begeben, während wir gleichzeitig stolz verkünden, wir hätten den ersten „grünen“ Stahl der Welt produziert. Es ist, als würde man einen Ferrari mit einem Motor aus einem Mofa ausstatten und dann stolz verkünden, man habe die Geschwindigkeit eines Sportwagens erreicht.

Eine Hochstapler-Legende

Die Idee des „grünen Stahls“ ist nicht nur unrealistisch, sie ist auch eine glatte Fehlinvestition in die Zukunft. Man fragt sich, ob Herr Habeck und seine Gefolgschaft in einem Paralleluniversum leben, wo Zahlen keine Bedeutung haben und die Gesetze der Ökonomie nur als Vorschläge gelten. Aber in der realen Welt ist die Stahlindustrie ein gnadenloses Geschäft, und wer sich nicht anpassen kann, wird von der Konkurrenz brutal abgestraft.

Aber keine Sorge, denn die Grüne Partei hat eine Lösung: mehr Subventionen! Ja, genau, das ist es, was die Industrie braucht – mehr Geld aus dem Steuertopf, um die eigenen, ineffizienten Projekte zu finanzieren. Die Milliarden, die hier verbrannt werden, könnten sinnvoller in Forschung und Entwicklung investiert werden, statt sie für eine Vorstellung in die Tonne zu stecken, die keinen anderen Zweck hat, als das Gewissen der grünen Wähler zu beruhigen. Wenn das nicht die Definition von wirtschaftlicher Blindheit ist, dann weiß ich auch nicht.

Die größte Ironie? Der „grüne Stahl“ ist nicht nur ein Projekt, das nie wirtschaftlich sinnvoll war; es ist das Symbol für die Hochstapelei einer ganzen politischen Bewegung. Wir stehen am Abgrund eines wirtschaftlichen Ruins und werden gebeten, die Augen zu schließen und an den Fortschritt zu glauben. Es ist, als würde man einen Schiffsunglück am Rande des Horizonts beobachten und sich wünschen, dass sich die Wellen von selbst beruhigen.

Eine neue politische Kaste

Und was ist mit der politischen Verantwortung? Robert Habeck, der mit einem erhobenen Zeigefinger auf die Versäumnisse der vorherigen Regierungen deutet, ist jetzt selbst zum Totengräber der produzierenden Industrie geworden. Man könnte fast Mitleid mit ihm haben, wenn nicht seine ständigen Selbstbeweihräucherungen wären. Es ist, als würde ein Arzt, der nie eine Untersuchung durchgeführt hat, im Radio über die neuesten medizinischen Durchbrüche berichten, während im Hintergrund die Patienten auf der Trage liegen.

Die Grünen haben sich als Hüter der moralischen Überlegenheit inszeniert, doch das hat einen hohen Preis. Während sie im Rampenlicht stehen und von den Lorbeeren der Umweltschützer ernten, wird die deutsche Industrie zur Geisel einer Vision, die weder wirtschaftlich tragfähig noch technologisch realisierbar ist. Es ist fast schon tragisch, dass ein Mann, der sich der Umweltthemen so leidenschaftlich widmet, gleichzeitig die Grundlage für das Wohlstandsniveau eines ganzen Landes untergräbt.

Die Zahlen sprechen für sich: Mit jedem Tag, den wir mit diesen unrealistischen Projekten verbringen, verliert Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit. Die globalen Märkte schauen uns nicht mit bewundernden Augen an, sondern mit der kalten Berechnung, dass wir einen weiteren wirtschaftlichen Fehlschlag landen. Die Totengräber der Industrie feiern ein großes Fest, und Robert Habeck ist der Hauptredner.

Milliarden versenkt und kein Ende in Sicht

Die Bilanz des „grünen Stahls“ bei ThyssenKrupp ist ebenso ernüchternd wie das Gesamtbild der grünen Wirtschaftspolitik. Wir sprechen hier von Milliarden Euro, die in ein Projekt geflossen sind, das mit jedem Tag, den es länger dauert, fragwürdiger wird. Man könnte meinen, dass das wirtschaftliche Missmanagement eines solch gigantischen Ausmaßes zumindest Konsequenzen nach sich ziehen sollte, aber in der Welt der Politik scheint die Verantwortlichkeit nicht nur eine ferne Erinnerung zu sein, sondern eine Auszeichnung, die nur den überlebenden Protagonisten zufällt.

Wenn wir uns die Mängel und die Skepsis der Investoren ansehen, wird eines klar: Hier wird nicht nur ein finanzielles Desaster geschaffen, sondern auch ein gewaltiger Vertrauensverlust in die grüne Agenda. Die Menschen müssen sich fragen: Wo sind die Ergebnisse? Wo ist der Fortschritt? Wo ist das, was uns versprochen wurde? Stattdessen finden wir uns in einem Tal der Tränen wieder, in dem die Gewinne der Vergangenheit von den Verlusten der Gegenwart überdeckt werden.

Eine Lektion in wirtschaftlicher Realität

Inmitten all dieser Skandale und des politischen Theaters stellt sich die Frage: Was lernen wir aus diesem Desaster? Zunächst einmal, dass Träume allein nicht ausreichen, um eine Nation zu führen. Wir brauchen keine Hirngespinste von grünem Wohlstand, sondern fundierte Strategien, die in der Realität verankert sind.

Die grüne Wirtschaft ist nicht das Problem – das Problem ist die grüne Wirtschaftsinkompetenz, die sich in den obersten Rängen der Politik eingenistet hat. Statt Visionen, die die Welt verändern, benötigen wir pragmatische Ansätze, die auch in der realen Welt funktionieren. Vielleicht sollte Robert Habeck einmal einen Blick in die Grundsätze der Betriebswirtschaftslehre werfen, bevor er die nächste Milliardenentscheidung trifft.

Der letzte Vorhang über dem Milliardengrab

Wenn der letzte Vorhang über diesem Milliardengrab grüner Wirtschaftsinkompetenz fällt, bleibt die Frage, wie wir aus dieser Farce lernen können. Wir müssen uns von den Fesseln der Ideologie befreien und uns der Realität stellen. Die kommenden Jahre könnten entscheidend sein, um die Balance zwischen ökologischen Ambitionen und wirtschaftlicher Realität wiederherzustellen. Die Zeit des Zauderns ist vorbei, und der Moment der Wahrheit steht vor der Tür.

In dieser bittersüßen Geschichte bleibt ein schaler Nachgeschmack: Wenn wir uns nicht um die Grundlagen der Wirtschaft kümmern, dann werden wir bald nicht nur den grünen Stahl verlieren, sondern auch die Grundlage für den Wohlstand, den wir alle anstreben. Ein Milliardengrab ist kein Ort für Träume, sondern ein Mahnmal für gescheiterte Ideale.

Quellen und weiterführende Links

  1. ThyssenKrupp AG: Informationen zu den Projekten und zur Unternehmensstrategie.
  2. Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz: Berichte zur „grünen“ Transformation der Industrie.
  3. Wirtschaftsberichterstattung: Analysen zur Stahlindustrie und den Herausforderungen der Energiewende.
  4. Studien und Gutachten: Kosten-Nutzen-Analysen von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien und deren Auswirkungen auf die Industrie.
  5. Fachliteratur: Bücher und Artikel über die Herausforderungen der deutschen Wirtschaft in der globalisierten Welt.

So wird aus einem Traum, der in einem glanzvollen Märchen hätte münden sollen, ein prägnantes Beispiel für das, was passiert, wenn Ideologie und Realität unüberbrückbare Gräben bilden.

„Fuck the EU!“

Ein Maidan, 5 Milliarden Dollar und der Familienbetrieb Biden- Wie man eine geopolitische Suppenküche aufsetzt, einen Staatsanwalt vom Tisch fegt und den eigenen Sohn auf Weltreise schickt (Laptop inklusive)

Ein fünf Milliarden Dollar teures Geschenk

Da saß sie nun in ihrem Flieger, Victoria Nuland, damals Staatssekretärin für Europa im US-Außenministerium, und ließ mit einem einfachen, doch überaus ehrlichen Satz die Masken fallen. „Fuck the EU“, rief sie – nicht hinter verschlossenen Türen, sondern im vertraulichen Gespräch, das, wie durch Zauberhand, an die Öffentlichkeit gelangte. Und plötzlich war klar, wer hier den Ton angab. Was war schon die EU in diesem geopolitischen Schachspiel? Eine statistische Randnotiz, eine Kollektion aus Bürokraten mit Plattitüden, bereit für die Protokollsektion einer UN-Resolution.

Der Maidan, jenes epische Aufbäumen des ukrainischen Volkes, das zwischen Hoffnungen auf eine demokratische Zukunft und den Realitäten der geopolitischen Klammer der Großmächte zerrieben wurde, schien ein frisches, aufrichtiges Bestreben nach Unabhängigkeit zu sein. Und dann war da noch das liebe Geld. 5 Milliarden Dollar, großzügig verteilt, um die Fäden zu ziehen, in diesem Marionettentheater, das sich so gerne Revolution nennt. Aber lassen wir uns nicht täuschen: Der Maidan war weniger ein Volkstanz als vielmehr ein fein abgestimmtes geopolitisches Ballett, inszeniert von Washington, den Tänzern von Nuland bis hin zum damaligen US-Vizepräsidenten Joe Biden.

Europa durfte zuschauen, zögernd und zitternd, ein Protagonist wider Willen. Während in den ukrainischen Straßen Scharfschützen auf Menschen schoßen und Barrikaden errichtet wurden, rollten im Hintergrund die Dollarzeichen über die Bildschirme der Entscheidungsträger in Washington. Fünf Milliarden Dollar, das ist eine Summe, bei der einem schwindlig wird. Doch was genau hat man eigentlich damit erkauft? Frieden? Freiheit? Wohlstand? Oder schlicht und einfach Einfluss, destilliert aus einer Melange aus geopolitischen Interessen und einer gehörigen Portion Zynismus?

Der Vizepräsident und sein verlorener Sohn

Und genau hier betritt unser zweiter Hauptdarsteller die Bühne. Joe Biden, damals Vizepräsident der Vereinigten Staaten und der lachende Onkel aller, der immer so freundlich wirkt, als wolle er einem das letzte Stück Kuchen vom Teller stehlen, und Hunter Biden, sein Sohn. Hunter, das enfant terrible, das sich eher in exklusiven Hotelsuiten mit zweifelhaftem Anhang und Crackpfeife zu Hause fühlte, als im Büro eines Aufsichtsrates. Aber Bürokratie ist ja sowieso etwas für andere.

Natürlich ist es purer Zufall – wie so oft im Leben der Reichen und Einflussreichen – dass Hunter Biden genau in dem Moment, in dem die Ukraine mitten in der politischen Umstrukturierung nach dem Maidan taumelte, einen veritablen Posten bei Burisma, einer der größten Gasgesellschaften des Landes, bekam. Ein junger Mann, dessen herausragendste Leistung bis dato war, durch diverse Reha-Zentren und Bordelle zu stürmen, mit der Dringlichkeit eines Mannes, der auf der Flucht vor seiner eigenen Verantwortung ist.

Doch Hunter war kein gewöhnlicher Mann. Nein, er war der Sohn des Vizepräsidenten, und dieser Vizepräsident hatte ganz zufällig die Aufgabe, die Ukraine-Politik der USA zu überwachen. Was lag da näher, als den nutzlosen Sprössling in den Vorstand einer ukrainischen Gasfirma zu hieven, ohne jede Erfahrung im Energiesektor, dafür aber mit einem berühmten Nachnamen im Gepäck?

Joe Biden – der moralische Kompass der westlichen Welt – hatte keinerlei Bedenken, dass es hier nach einem Interessenkonflikt riechen könnte. Nein, was zählte, war die gute Sache: Die Demokratie retten, indem man die Hand auf den Puls des ukrainischen Energiemarktes legt, mit Sohnemann als stillen Beobachter.

Der ukrainische Staatsanwalt, der zu viel wusste

Jede gute Geschichte hat einen Bösewicht, der eher unfreiwillig zum Helden wird. Viktor Schokin, der ukrainische Generalstaatsanwalt, passt perfekt in diese Rolle. Schokin hatte den unangenehmen Job, gegen Korruption zu kämpfen – und das in einem Land, in dem Korruption nicht bloß eine Randerscheinung ist, sondern zur DNA des Systems gehört. Und eines Tages, so erzählt man sich, kam Schokin den Machenschaften von Burisma und damit auch Hunter Biden zu nahe. Ein ungemütlicher Zufall, der Schokin zum Ziel machte.

Nun könnte man meinen, dass in einem Land wie der Ukraine, in dem Korruption mehr ist als bloß ein gelegentliches Trinkgeld unter Freunden, ein Staatsanwalt, der ernsthaft gegen diese Praktiken vorgeht, hochgelobt und unterstützt würde. Aber weit gefehlt. Stattdessen fand sich Schokin plötzlich im Visier. Wer hätte gedacht, dass ein Staatsanwalt, der seiner Arbeit nachgeht, so gefährlich werden könnte?

Joe Biden jedenfalls nicht. Ganz im Gegenteil: Der damalige Vizepräsident brüstete sich in einer öffentlichen Veranstaltung mit der Tatsache, dass er der ukrainischen Regierung ein Ultimatum gestellt habe. Entweder Schokin fliegt – oder die USA halten eine Milliarde Dollar an Kredithilfen zurück. Eine Milliarde für den Kopf eines Staatsanwalts. Kein schlechter Preis, könnte man meinen. Und siehe da: Schokin war schneller weg, als man „Demokratie“ sagen konnte.

Ein Laptop voller Geheimnisse (oder doch nur Crack und Nutten?)

Und nun kommen wir zum vielleicht unterhaltsamsten Teil dieser Farce: Hunters Laptop. Ein Gegenstand, der es trotz seiner physischen Kleinheit geschafft hat, ein Politikum globalen Ausmaßes zu werden. Dieser Laptop, der auf wundersame Weise in einer Reparaturwerkstatt landete und dort, anstatt abgeholt zu werden, wie ein vergessenes Stück Gepäck zurückblieb, enthielt allerlei hochbrisantes Material.

Es war ein digitales Tagebuch des Dekadenten: Videos, E-Mails und Bilder, die Hunter Biden in seiner ganzen Pracht zeigten – von den Tiefen seiner Drogensucht bis zu seinen nächtlichen Eskapaden mit Prostituierten. Doch das war nicht alles: die darauf gefundenen Daten sorgten kurz vor der US-Wahl 2020 für erheblichen Wirbel. Die darin enthaltenen E-Mails und Fotos legten Verbindungen zwischen Hunter, seinem Vater Joe Biden und fragwürdigen Geschäften in der Ukraine nahe. Gegner von Joe Biden nutzten diese Enthüllungen, um Korruptionsvorwürfe zu erheben und seine Integrität zu untergraben. Die Berichterstattung über den Laptop wurde jedoch von vielen großen Medien als potenzielle Desinformationskampagne eingestuft, was die öffentliche Wahrnehmung und Diskussion um das Thema stark beeinflusste. Es fand eine mediale und technologische Zensur, was insbesondere konservative Stimmen in den USA laut kritisierten. Letztlich konnte Joe Biden dennoch die Wahl gewinnen, auch wenn die Laptop-Affäre als eines der vielen polarisierenden Elemente des Wahlkampfs galt.

Eine Milliarde Dollar, Korruption und der Schatten der Zukunft

Was bleibt am Ende dieser bitteren Komödie? Eine Ukraine, die zwischen den Fronten der großen Mächte aufgerieben wird, ein Amerika, das die moralische Hoheit über Demokratie beansprucht und dabei seine eigenen moralischen Leichen im Keller versteckt, und eine Familie Biden, die sich in der Grauzone zwischen Einflussnahme und Familienfürsorge bewegt.

Die Geschichte von Victoria Nulands 5 Milliarden Dollar, Hunter Bidens Gas-Abenteuer und dem ukrainischen Staatsanwalt, der zu viel wusste, ist nicht nur ein Zeugnis von geopolitischen Machenschaften. Sie ist auch eine Lektion in Hybris, in der eklatanten Missachtung von Transparenz und Moral, in der skrupellosen Ausnutzung eines Landes, das sich nach Freiheit und Gerechtigkeit sehnt.

Und wenn Sie das nächste Mal jemanden „Fuck the EU“ sagen hören, denken Sie daran: In der Politik geht es selten um das, was gesagt wird – es geht um das, was im Hintergrund getan wird. Die Ukraine ist das Schachbrett, die Figuren sind längst aufgestellt. Wer am Ende gewinnt, ist offen. Aber eines ist sicher: Die Bürger, die auf dem Maidan standen, sind es wohl nicht.


Weiterführende Quellen und Links:

  • „Victoria Nuland’s Remark on the EU“ – The Guardian, 2014
  • Hunter Biden and Burisma – The New York Times, 2019
  • Joe Biden’s Influence in Ukraine – Politico, 2020
  • The Hunter Biden Laptop Controversy – NBC News, 2020
  • The Role of US Aid in Ukraine’s Maidan – Foreign Affairs, 2015

Das wäre die bittere Realität, verpackt in ein satirisches Gewand. Aber Lachen kann ja bekanntlich helfen, die Welt ein wenig erträglicher zu machen.

Der blinde Fleck Europas

Unsere Nation, unser Wille – Bandera ist unser Symbol

Europa – wie stolz wir uns auf diesen leuchtenden Kontinent der Freiheit, Demokratie und Menschenrechte berufen. Voller moralischer Überlegenheit blicken wir auf all die „fehlgeleiteten“ Staaten, denen es an diesen hehren Werten mangelt: den Korrupten, den Autokratischen, den Kriegsversehrten. Und dann, oh wie überraschend, taucht die Ukraine auf dem Radar auf. Ein Land, das seit Jahren einen verzweifelten Kampf führt, um sich als Teil des „freien“ Europas zu positionieren. Ein Land, das so voll von heldenhaften Erzählungen ist, dass wir beinahe vergessen, hinzuschauen. Denn in der Ukraine brodelt ein Phänomen, das man mit gutem Willen verdrängt, mit politischer Scham kaschiert und mit eifrigen PR-Maßnahmen übertüncht: die glühende Verehrung des Nazi-Kollaborateurs Stepan Bandera und die Präsenz von Neonazis in Armee und Gesellschaft. Aber darüber redet niemand – oder zumindest niemand, der ernst genommen werden will. Ja, die Ukraine, der sogenannte „failed state“, hat sich nicht nur auf dem Schlachtfeld blutige Sporen verdient, sondern auch im nebulösen Wettbewerb des moralischen Bankrotts.

Ein Freiheitsheld oder Nazi-Kollaborateur?

Bevor wir uns mit der absurden Idolatrie dieses Mannes auseinandersetzen, der mittlerweile in der Ukraine auf fast jeder zweiten Statue verewigt ist, lasst uns einen Blick auf die Fakten werfen. Stepan Bandera – ein Mann, der unbestreitbar mit der Kollaboration mit den Nazis im Zweiten Weltkrieg verbunden ist. Natürlich wird dies von seinen Verteidigern in der Ukraine und darüber hinaus als „kompliziert“ bezeichnet, als Teil eines „Unabhängigkeitskampfes“. Doch ist das wirklich eine Erklärung, die man einfach so hinnehmen sollte?

Die Bandera-Verehrung ist nicht einfach nur ein historischer Ausrutscher – sie ist ein systematisches Problem, das sich in den Grundfesten der ukrainischen Identität verankert hat. Bandera, der Anführer der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN), war maßgeblich am Genozid an Hunderttausenden von Polen und Juden beteiligt. Doch in der Ukraine wird er gefeiert – als Freiheitskämpfer, als Ikone des nationalen Widerstands. Straßen, Plätze, ja sogar Feiertage sind nach ihm benannt. Für den durchschnittlichen Ukrainer mag das nichts weiter als patriotische Folklore sein, doch die symbolische Aufladung, die damit einhergeht, ist von tiefster politischer Bedeutung. Wäre es nicht grotesk, würde Deutschland einen Mann feiern, der an der Seite der Nazis kämpfte? Ach, Moment, das tun sie ja nicht. Weil Deutschland seine Vergangenheit aufrichtig aufgearbeitet hat – und nicht versucht, sie zu relativieren oder zu glorifizieren.

Die Fahnen, die niemals fallen

Es ist schwer zu übersehen: Überall in der Ukraine wehen Fahnen und flattern Symbole, die auf eine tief verankerte nationalistische Ideologie hinweisen. Nicht die nationale Flagge ist das Problem – sondern die rote und schwarze Flagge der UPA (Ukrainische Aufstandsarmee), die eng mit der OUN und Bandera verbunden ist. Diese Fahnen stehen für eine düstere, brutale Vergangenheit, doch sie werden mit einem unverständlichen Stolz zur Schau gestellt. Die Frage, die sich dabei unweigerlich stellt: Ist das ein Zeichen von Unwissenheit oder bewusster Geschichtsverleugnung?

Man stelle sich vor, irgendwo in Europa würde die Hakenkreuzflagge auf einem öffentlichen Platz wehen. Das Entsetzen wäre universal. Doch in der Ukraine scheint man sich mit der Symbolik des Hasses arrangiert zu haben. Offizielle Politiker marschieren bei Paraden mit dieser Fahne, als wäre es ein unverfängliches Stück Nationalstolz. Man könnte glauben, es handele sich dabei um ein Missverständnis – aber in Wahrheit ist es der Ausdruck eines tief verankerten Nationalismus, der sich gegen die Aufarbeitung der eigenen Verbrechen sträubt.

Der Elefant im Raum

Und nun zum vielleicht verstörendsten Aspekt: die Präsenz von (Neo)Nazis in den Reihen der ukrainischen Armee. Es wird oft behauptet, dass die Ukraine sich in einem heroischen Kampf gegen die russische Aggression befinde – und das ist auch nicht falsch. Doch was dabei allzu gerne übersehen wird, ist, dass dieser Kampf mitunter von Extremisten angeführt wird, die nicht einmal im Verborgenen operieren.

Das Asow-Regiment, ein paramilitärisches Bataillon, das offiziell in die ukrainischen Streitkräfte integriert ist, ist vielleicht das prominenteste Beispiel. Es hat sich in der Vergangenheit nicht gescheut, offen mit Nazi-Symbolik zu hantieren. Doch das wird in der öffentlichen Wahrnehmung oft unter den Teppich gekehrt – schließlich kämpfen sie gegen den „Feind“ und stehen daher auf der richtigen Seite der Geschichte. Dieses „Hauptsache, sie kämpfen gegen Russland“-Narrativ ist eine bequeme Ausrede, um sich nicht mit den ideologischen Abgründen dieser Gruppen auseinandersetzen zu müssen. In Europa und den USA drückt man die Augen zu, denn eine offene Diskussion über ukrainische Neonazis würde nicht in das politisch korrekte Bild eines „unterdrückten“ Landes passen, das um seine Souveränität ringt.

Der Versuch, einen „failed state“ zu kaschieren

Der Begriff „failed state“ wird oft benutzt, um Länder zu beschreiben, die in politischem und wirtschaftlichem Chaos versinken. Aber ist die Ukraine wirklich ein „failed state“? Die Frage ist eher rhetorisch, denn wenn man ehrlich ist, gibt es kaum Zweifel. Die Ukraine ist ein Land, das seit Jahrzehnten von Korruption zerfressen wird, das von Oligarchen beherrscht wird und dessen politische Struktur in einem ständigen Zustand der Selbstzerstörung verharrt. Doch die Außenwelt tut so, als wäre das alles nur eine kleine Phase, als könnte man das mit westlicher Unterstützung und ein paar Milliarden Euro wieder geradebiegen.

Die ungeschönte Wahrheit ist, dass die Ukraine ein Paradebeispiel dafür ist, wie man einen Staat ins Chaos führt – und wie die Weltgemeinschaft einfach wegschaut, solange es geopolitisch opportun ist. Denn die geopolitische Karte der Ukraine ist einfach zu wertvoll, als dass man sie aufgeben könnte. Also wird eine Fassade des demokratischen Fortschritts aufrechterhalten, während hinter den Kulissen Oligarchen, korrupte Politiker und ultranationalistische Extremisten das Sagen haben. All das wird durch den „Kampf gegen Russland“ übertüncht. Solange die Ukraine einen Puffer gegen die russische Expansion bildet, ist alles andere zweitrangig – und so wird das moralische Dilemma einfach weggewischt.

Europas Schweigen

Warum spricht niemand über diese Probleme? Ganz einfach: Die Ukraine ist der Schützling des Westens, das geopolitische Schachbrett, auf dem sich der Konflikt zwischen Russland und der NATO abspielt. Niemand will riskieren, das fragile Kartenhaus zu erschüttern, indem man auf die unbestreitbare Tatsache hinweist, dass der ukrainische Staat in vielerlei Hinsicht gescheitert ist.

Europäische Politiker halten sich bedeckt, die Medien stützen lieber das Narrativ des heldenhaften Kampfes. Kritiker werden schnell als „russische Propagandisten“ abgestempelt. Es gibt schlichtweg keine Bereitschaft, sich mit den dunklen Seiten der ukrainischen Gesellschaft auseinanderzusetzen, weil dies den westlichen Interventionismus in Frage stellen könnte. Also wird kollektiv weggesehen, man schweigt sich aus, man relativiert und verharmlost. Man toleriert, was in anderen Staaten als untragbar gilt.

Das unbequeme Schweigen Europas

Die Ukraine ist ein politischer „failed state“, der von Oligarchen, Korruption und ultranationalistischen Ideologien zerrüttet ist. Die Verehrung von Nazi-Kollaborateuren wie Stepan Bandera und die Präsenz von Neonazis in der Armee sind keine Einzelfälle, sondern tief in die Gesellschaft eingebettet. Dennoch wird darüber nicht gesprochen, zumindest nicht von denen, die politische Verantwortung tragen. Die Ukraine bleibt der blinde Fleck Europas, der aus geopolitischem Kalkül ignoriert wird. Das moralische Schweigen über die dunklen Kapitel dieses Landes ist ohrenbetäubend – und es wird Zeit, dass sich das ändert.


Quellen und weiterführende Links:

  1. Snyder, Timothy: Bloodlands: Europa zwischen Hitler und Stalin, C.H. Beck, 2011.
  2. Marples, David: Heroes and Villains: Creating National History in Contemporary Ukraine, Central European University Press, 2007.
  3. Higgins, Andrew: „A Ukrainian Hero’s Biography Isn’t Simple“, New York Times, 2015.
  4. Hrytsak, Yaroslav: „Ukrainian Nationalism in the 20th Century“, Harvard Ukrainian Studies, Vol. 23, 1999.
  5. Shekhovtsov, Anton: Russia and the Western Far Right: Tango Noir, Routledge, 2017.
  6. Euromaidan Press: www.euromaidanpress.com
  7. Ukrainian Weekly: www.ukrainianweekly.com

Die Grüne Inquisition

Wie der Staat zur Zensurbehörde mutiert

Im Namen der guten Sache wird mal wieder die Zensurkeule geschwungen. Ein Begriff, der aus dem Jahr 2024 direkt ins 15. Jahrhundert zurückführt, fällt dabei auf: Die „Grüne Inquisition“. Kein Scheiterhaufen wird mehr aufgetürmt, die „Hexen“ unserer Zeit sind nun die Abweichler der sozialen Medien. Das Verbrechen? „Desinformation“, „Fake News“, oder wie man heute sagt: Das was nicht in die offizielle Narrative passt. Der Scheiterhaufen ist digital geworden, aber nicht weniger brandgefährlich.

Dass es sich bei der Einrichtung einer staatlich legitimierten Zensurbehörde, die unter dem Deckmantel der Verhinderung von „Fake News“ agiert, um einen zynischen Angriff auf die Meinungsfreiheit handelt, ist nur die Spitze des eisernen Kreuzzugs. Die Frage ist nicht, ob diese Meldezentralen zur Verhinderung von Desinformation notwendig sind. Die Frage ist, wie lange es dauern wird, bis wir wieder anfangen, Bücher zu verbrennen. Die deutsche Politik hat ihre Antwort gegeben: Mit einem neuen „Trusted Flagger“-Programm öffnet man der digitalen Hexenverbrennung Tür und Tor.

Die Wiedergeburt der moralischen Überwachung

Man fragt sich unwillkürlich, wie wir so weit kommen konnten. Es beginnt, wie jede gute Inquisition, mit der schleichenden Gewöhnung an das Ungeheuerliche. Da ist die Rede von „Verantwortung“, von „gesellschaftlichem Zusammenhalt“, und natürlich von „Schutz vor Desinformation“. Begriffe, die so schön klingen, dass sie fast wie eine Einladung zur Selbstzensur wirken. Wer könnte schon dagegen sein, die „Wahrheit“ zu schützen? Nur, dass die Wahrheit im Sinne der Grünen Inquisition genau das ist, was eine kleine Elite für wahr erklären lässt.

Die neu geschaffene private Meldestelle „Respect!“ wurde von der Ampelregierung nicht zufällig auserkoren, um den ersten „Trusted Flagger“-Titel zu tragen. Hinter dieser Einrichtung steht ein undurchsichtiges Netzwerk aus linksgrünen NGOs, die mit staatlicher Förderung zur Zensur-Polizei aufsteigen. Es wird behauptet, diese Institutionen seien unabhängig, aber die Zügel laufen seltsam direkt in das Wirtschaftsministerium – wo der gute Herr Habeck schon sehnsüchtig darauf wartet, das Netz von unerwünschten Stimmen zu „säubern“.

Von der Kairoer Universität zur Gedankenpolizei

Besonders spannend wird es, wenn man einen Blick auf den Kopf der Organisation „Respect!“ wirft: Ahmed Haykel Gaafar. Ein Name, der in der deutschen Öffentlichkeit wenig bekannt ist, dessen Karriere jedoch eine Geschichte von Kairo bis Berlin erzählt, die Fragen aufwirft, die die Bundesregierung offenbar lieber unbeantwortet lässt. Gaafar, geboren 1995 in Kairo, einer der größten Städte der arabischen Welt, absolvierte sein Studium der Islamwissenschaften an der berühmten Al-Azhar-Universität, die als die wichtigste sunnitische Institution weltweit gilt.

Nun könnte man meinen, ein solcher akademischer Hintergrund wäre eine beeindruckende Qualifikation, um eine Meldestelle in Deutschland zu leiten. Doch was an Al-Azhar gelehrt wird, lässt einen stutzen. Diese Institution ist nicht nur für ihre religiösen Lehren bekannt, sondern auch für ihre politischen Verbindungen. Sie wurde wiederholt mit Extremismusvorwürfen konfrontiert, Kritiker gehen so weit, sie als Brutstätte des Islamismus zu bezeichnen. Der aktuelle Großimam, Ahmed Al-Tayyib, ist kein Unbekannter in den Kreisen von Hamas-Führern. Was soll man von einem „Wahrheitswächter“ halten, der aus einer Institution stammt, die mit Gruppen sympathisiert, die für den Terror gegen Israel stehen?

Und dennoch – in Deutschland genießt Gaafar das Vertrauen der Regierung, wenn es darum geht, über „Fake News“ zu entscheiden. Da reibt man sich doch die Augen. Die Frage, die im Raum steht, ist offensichtlich: Was qualifiziert diesen Mann für die Überwachung der deutschen Öffentlichkeit?

Mit Vollgas Richtung Zensur

Was jedoch hinter diesen Personalien steht, ist ein größerer Plan: Der Digital Services Act (DSA) der EU, der in Deutschland als „Digitale-Dienste-Gesetz“ schon im Frühjahr 2024 den Bundestag passierte. Unter diesem Rahmenwerk werden private Meldestellen wie „Respect!“ ermächtigt, Inhalte im Netz zu überprüfen, zu melden und letztlich zur Löschung freizugeben. Wer entscheidet darüber, ob eine Meldung zur Löschung führt? Das, meine Damen und Herren, ist das schöne an der Grünen Inquisition: Niemand weiß es so genau.

Unter dem Deckmantel der europäischen Digitalgesetzgebung hat man in Deutschland eine Zensurbehörde geschaffen, die nicht einmal mehr staatlich kontrolliert wird, sondern sich auf undurchsichtige private Akteure verlässt, die von Steuergeldern finanziert werden. Eine direkte Anbindung an das Ministerium von Robert Habeck sorgt dafür, dass man sich die Frage stellen muss: Wie unabhängig ist eine Meldestelle, die von politischen Entscheidungsträgern, die von ihrer eigenen Partei kommen, eingesetzt wird? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Von der Meinungsfreiheit zur regierungstreuen Information

Es ist bezeichnend, wie der Kampf gegen „Desinformation“ geführt wird. Es geht längst nicht mehr um Fakten. Es geht darum, eine bestimmte Sichtweise zu zementieren, und alles, was davon abweicht, als „Fake News“ zu diffamieren. Es erinnert an die alten Zeiten, als die Kirche entschied, was das Volk glauben darf, und alles andere als Ketzerei verfolgte.

Der moderne Ketzerei-Vorwurf lautet: „Du verbreitest Desinformation“. Und die Strafe? Digitale Auslöschung. Die Bundesregierung hat sich mit ihrem Digitalgesetz nun endgültig von der Meinungsfreiheit verabschiedet und stattdessen eine Zensurarchitektur geschaffen, die in Europa ihresgleichen sucht.

Das Ende der freien Rede

Wo wird das enden? Vielleicht in einer Gesellschaft, in der jede Äußerung vor der Veröffentlichung erst durch ein digitales Inquisitionsbüro freigegeben werden muss? Es ist nicht schwer, sich auszumalen, wie der schmale Grat zwischen Schutz vor „Fake News“ und totaler Kontrolle über die öffentliche Meinung überschritten wird.

Die Grünen haben sich einst als Hüter der Meinungsfreiheit inszeniert – heute stehen sie an der Spitze einer Inquisition, die genau diese Freiheit mit Füßen tritt. Die Frage, die bleibt, ist: Werden wir das Spiel der neuen Zensoren weiterhin mitspielen oder uns endlich dagegen wehren?

Quellen und weiterführende Links:

  1. Bundesnetzagentur: „Trusted Flagger“-Zulassung
  2. EU-Kommission: Digital Services Act (DSA)
  3. Berichte zu Ahmed Haykel Gaafar und Al-Azhar

Ein Rückblick auf das “Heilige” Unternehmen

Gottes Krieger: Die Kreuzzüge in neuem Licht

„Die Kreuzzüge waren Notwehr!“ Ja, das hat man schon oft gehört, und wer könnte es nicht nachvollziehen? Die „guten“ Christen, tapfer und mutig, schnappten sich ihre Schwerter und zogen los, um das heilige Land zu befreien – oder war es das heilige Land, das sie befreiten? Es ist fast so, als würde man sagen, dass die Kreuzritter in den Fernen Osten reisten, um den dortigen Bewohnern die Vorzüge des Abendlandes näherzubringen. Im Angesicht der eindrucksvollen Thesen von Rodney Stark in seinem Buch Gottes Krieger: Die Kreuzzüge in neuem Licht muss man sich fragen, ob wir hier nicht einer der größten Missverständnisse der Geschichte gegenüberstehen.

Stark zieht das Bild des brutalen, fanatischen Kreuzritters in Zweifel und öffnet die Tür zu einer neuen Sichtweise auf diese militärischen Expeditionen, die so oft als barbarisch abgetan wurden. Aber wer kann schon das Gefühl loswerden, dass in diesen „Notwehr“-Kriegsexpeditionen mehr steckte, als nur die Wiedereroberung eines „heiligen“ Landes? Wer weiß, vielleicht handelte es sich bei den Kreuzfahrern nicht um gesichtslosen Wüstenkrieger, sondern um die Vorläufer moderner Europäer, die – getreu dem Motto „Ich schlage zurück!“ – entschlossen für ihre Werte und das, was sie für gerecht hielten, in die Schlacht zogen.

Eine Notwendigkeit zur Verteidigung

Die Thesen von Stark nehmen ihren Anfang in der Geschichte der islamischen Expansion nach dem Tod des Propheten Mohammed. Ein rasantes Tempo, das von den Eroberungen durch die arabischen Armeen in den Jahren 632 bis 711 geprägt war, kann nur als eine Art Überfall auf die damals bestehende christliche Welt interpretiert werden. Die Ost-Römer, auch bekannt als Byzantiner, und das neupersische Sassanidenreich standen vor einer großen Herausforderung. So gesehen: Wer könnte es den Europäern verdenken, dass sie irgendwann einmal dachten, sie müssten den blutigen Vorstößen Einhalt gebieten?

Das Bild der Kreuzritter als kriegerische Notwehr ist also durchaus nachvollziehbar. Hier wird das Konzept der Notwehr in einer Weise interpretiert, die selbst die größte geistige Gymnastik in den Schatten stellt. Denn ja, wenn man den eigenen Hinterhof in Flammen sieht, mag man schon eher geneigt sein, sich zu wehren, als in der warmen Stube zu bleiben und den Nachbarn beim Brennen zuzusehen. Wer möchte nicht den sprichwörtlichen „Kreuzritter“ für die Verteidigung seiner eigenen Territorien, seiner eigenen Kultur und seiner eigenen Religion gewinnen?

Auf zur Eroberung

Es ist beeindruckend, wie Stark die Kreuzzüge im Kontext der europäischen Geschichte betrachtet. Die Kreuzfahrer, die sich aufmachten, um die „heilige“ Stadt Jerusalem zu befreien, taten dies nicht nur im Namen Gottes, sondern auch im Namen ihrer eigenen kulturellen Werte und Überzeugungen. War das nicht eine noble Sache? Schließlich könnte man sagen, dass die Christen in einem Zeitalter lebten, das von dunklen Zeiten geprägt war. Doch die Kreuzzüge waren mehr als nur Kriege um Land oder Macht. Sie waren das Resultat eines kulturellen Aufbruchs, ein Bekenntnis zu den christlichen Werten und eine Art von Selbstbehauptung gegen die aggressiven Strömungen des Islams.

Die Idee, dass die Kreuzfahrer aufbrachen, um das Heilige Land zu „retten“, gibt den Eroberungen eine gewisse glorreiche Note, die man nicht unterschätzen sollte. Man kann es fast so sehen, als wären sie die ersten Globetrottel gewesen, die auf einen neuen Kontinent zogen, um den Einheimischen „die Zivilisation“ näherzubringen – und das alles mit einem Kreuz auf der Brust und einem Schwert in der Hand. Was könnte heroischer sein? Wer braucht schon Friedensverhandlungen, wenn man auch mit dem Schwert seine Vorstellungen durchsetzen kann? Und das in einem Jahrzehnt, in dem man sich mit dem feinen Gewand des Glaubens kleidet.

Schicksal oder Vorwand

Die Kreuzzüge waren zweifellos ein Produkt der Religiosität, aber sie waren nicht die einzige Triebfeder für diese Kriege. Stark macht deutlich, dass die Kreuzzüge ebenso von wirtschaftlichen Interessen, Machtspielen und dem Streben nach Einfluss geprägt waren. Wer kann das schon so klar voneinander trennen? Vielleicht sind die Kreuzzüge mehr als nur ein Krieg um das Heilige Land – sie sind auch ein Beispiel für das, was passiert, wenn Glauben auf persönliche Ambitionen trifft. Man könnte fast behaupten, dass sie die ersten Globalisierungsbestrebungen darstellten, die darauf abzielten, ein bisschen „christliche Kultur“ in die Welt zu tragen, ohne dass man sich um kulturelle Empfindlichkeiten scherte.

Betrachtet man die Kreuzzüge unter diesem Aspekt, wird es fast lustig. Wer erinnert sich nicht an die Christen, die durch die Straßen von Jerusalem zogen und den Einheimischen mit einem Lächeln auf den Lippen die Vorzüge der abendländischen Zivilisation erklärten? „Hier, nimm diese Bibel, sie ist ganz frisch gedruckt. Und wenn das nicht reicht, haben wir auch ein paar Lanzen und Schwerter dabei.“ Wenn man die Kluft zwischen den Idealvorstellungen und der brutalen Realität bedenkt, könnte man tatsächlich lachen – oder weinen.

Ein zweischneidiges Schwert

Trotz der ergreifenden Thesen von Stark muss man sich auch die Widersprüche und moralischen Fragestellungen der Kreuzzüge vor Augen führen. Es ist ein schmaler Grat zwischen dem Heldenmut der Kreuzritter und der brutalen Realität des Krieges. Die in den Kreuzzügen gefallenen Helden sind gleichzeitig auch die Protagonisten von Grausamkeiten, die nicht nur im Namen Gottes begangen wurden, sondern auch im Namen des persönlichen Ruhms und des materiellen Gewinns.

Man könnte fast annehmen, dass das „Heilige“ an den Kreuzzügen mehr eine Frage der Perspektive ist. Für die einen waren die Kreuzfahrer unerschütterliche Kämpfer für den Glauben, für die anderen brutale Eroberer. Was also ist die Wahrheit? Vielleicht liegt sie irgendwo dazwischen. Während Stark das Bild der Kreuzfahrer als Helden neu zeichnet, können wir uns nicht von der Vorstellung befreien, dass die Grausamkeit, die sie verbreiteten, auch in die Geschichtsbücher eingeht. Der Widerspruch zwischen heiligem Auftrag und blutigem Übergriff bleibt.

Von Kreuzzügen und kulturellen Konflikten

Wenn wir heute über die Kreuzzüge sprechen, können wir uns kaum des Gefühls erwehren, dass sich die Welt nicht allzu sehr verändert hat. Es gibt immer noch Kriege im Namen des Glaubens, kulturelle Missverständnisse und einen anhaltenden Konflikt zwischen dem Westen und dem Islam. Der Kreuzzug im 21. Jahrhundert ist vielleicht weniger blutig, aber nicht minder ideologisch. Man könnte annehmen, dass die Lehren aus den Kreuzzügen nach wie vor aktuell sind – und dass die kulturellen Spannungen, die sie hervorgebracht haben, nicht verschwunden sind.

So wird das Bild, das Stark von den Kreuzzügen zeichnet, auf einen modernen Kontext übertragen. In einer Zeit, in der man das Gefühl hat, dass die Welt wieder in alte Konflikte zurückfällt, wird die Geschichte der Kreuzzüge zu einem Spiegelbild unserer eigenen Unsicherheiten. Ist es nicht faszinierend, dass wir uns über 900 Jahre nach den ersten Kreuzzügen immer noch mit denselben Fragen und Herausforderungen auseinandersetzen müssen? Könnte man Stark nicht als einen modernen Propheten der Kreuzzüge bezeichnen, dessen Ideen auch heute noch Bedeutung haben?

Eine Hommage an die Helden des Mittelalters

In Anbetracht all dieser Überlegungen bleibt zu sagen, dass Rodney Stark mit Gottes Krieger: Die Kreuzzüge in neuem Licht eine erfrischende Perspektive auf eine oft verzerrte Geschichte bietet. Auch wenn man über die Kreuzzüge lachen und weinen könnte, darf man nicht vergessen, dass sie für viele als heroische Taten im Kampf gegen eine wahrgenommene Bedrohung standen. Das Buch ist eine Einladung, die komplexe Realität der Kreuzzüge neu zu bewerten und die Motive der Akteure hinter diesen gewaltigen militärischen Expeditionen zu hinterfragen.

Letztendlich könnte man sagen, dass die Kreuzzüge mehr waren als nur Kämpfe um Land und Macht. Sie waren ein Ausdruck von Glauben, Ambition und der ständigen Suche nach dem eigenen Platz in einer sich verändernden Welt. In der Betrachtung der Kreuzzüge als „Notwehr“ können wir vielleicht etwas über unsere eigene Zeit lernen und darüber, wie leicht es ist, in die Falle der eigenen Ideale zu tappen. Wer weiß, vielleicht können wir eines Tages aus der Geschichte lernen und die Kreuzzüge einfach nur als das betrachten, was sie sind: ein faszinierendes Kapitel der Menschheitsgeschichte, das uns nicht nur zum Schmunzeln, sondern auch zum Nachdenken anregt.


Quellen und weiterführende Links

  • Stark, Rodney. Gottes Krieger: Die Kreuzzüge in neuem Licht. Stuttgart: C.H. Beck, 2009.
  • Asbridge, Thomas. The Crusades: The Authoritative History of the War for the Holy Land. New York: HarperCollins, 2010.
  • Tyerman, Christopher. God’s War: A New History of the Crusades. Cambridge: Belknap Press, 2006.
  • Gillingham, John. The Crusades: A Short History. New York: Penguin Books, 1993.
  • Holt, Peter M. The Age of the Crusades. London: Macmillan, 1986.

Kontaktschuld und digitaler Pranger

Willkommen in der postmodernen Inquisition

In einer Zeit, in der Fakten und Meinungen auf den virtuellen Schlachtfeldern der sozialen Netzwerke mit der Wucht eines Vorschlaghammers aufeinandertreffen, feiert eine alte Tradition ein unheilvolles Comeback: die Kontaktschuld. Diese perverse Spielart der kollektiven Schuldzuweisung erinnert verdächtig an die finstersten Kapitel der Menschheitsgeschichte, als allein der bloße Umgang mit dem falschen Menschen das persönliche Schicksal besiegelte. Hexenjagd 2.0, aber diesmal auf Twitter, Instagram und Co.

Die Kontaktschuld ist nicht nur wieder da – sie hat sich technologisch und moralisch aufgerüstet. Wer heute das Pech hat, mit jemandem gesehen zu werden, dessen Ansichten auch nur einen Hauch von den moralischen Standards der vermeintlichen Mehrheit abweichen, findet sich schneller am digitalen Pranger wieder, als er „Cancel Culture“ sagen kann. Das Verbrechen? Nicht etwa eigene Überzeugungen, sondern bloße Assoziationen, die mit der Präzision einer Guillotine soziale Exekutionen vollstrecken. Willkommen im Zeitalter der hypermoralischen Selbstgerechtigkeit!

Ein moralischer Sündenbock für die Massen

Früher baute man für den Pranger noch liebevoll Holzgestelle auf Marktplätzen, und es gab wenigstens noch die Chance, ein paar faule Tomaten zu fangen. Heute funktioniert das viel einfacher – mit einem Retweet, einem Screenshot oder einer missgünstig formulierten Anklage. Die Meute ist bereit, die Mistgabeln und Fackeln sind digitalisiert, und der Pranger selbst? Ein cleveres System von Algorithmen und Hashtags, das den reuelosen Sünder öffentlich zur Schau stellt.

Der Prozess der Kontaktschuld ist simpel und effizient: Du hast mit jemandem gesprochen, der irgendwann einmal irgendetwas Falsches gesagt hat? Du hast ein Foto geliked, das von jemandem gepostet wurde, der in einer politischen Debatte das falsche Argument gewählt hat? Willkommen im Inferno des digitalen Prangers! In der modernen Arena der Entrüstung zählt nicht, was du sagst oder tust, sondern wer neben dir steht. Und so wird man schnell zum Komplizen in Verbrechen, die man nie begangen hat, nur weil man einen vermeintlich verunreinigten digitalen Fingerabdruck hinterlassen hat.

Wenn Empörung zur Währung wird

Der Mob, der sich um den Pranger versammelt, ist eine faszinierende Entität. Man könnte fast glauben, wir hätten es hier mit einem Bienenstock zu tun, in dem jedes Mitglied im Gleichklang agiert. Doch im digitalen Empörungssturm ist der Schwarm kein Werkzeug des Kollektivs – er ist die Verkörperung eines moralischen Dschungels, in dem jede Biene hofft, die Königin zu sein. Empörung ist die neue Währung, und das Konto füllt sich, je lauter man schreit.

Die soziale Dynamik funktioniert so: Jemand wirft die erste Anklage in die Runde. Schon formieren sich moralische Elitetruppen, die jede Schattierung des Verdachts aufgreifen und in hocheffizienten Schockwellen durch die Netzwerke schießen. Die Empörung ist so automatisiert, dass man sich fast die Frage stellen könnte, ob hinter jedem zweiten Shitstorm nicht ein Bot steckt, der versehentlich auf das Wort „Problematisch“ programmiert wurde.

Und die Menschen – ach ja, die Menschen – sie heben die Mistgabeln, die sie stets griffbereit auf dem Nachttisch liegen haben, denn nichts ist süßer als die Selbstvergewisserung der eigenen Tugendhaftigkeit. Es geht dabei nicht um den Akt der Vernunft, sondern um das Ritual der Distanzierung. „Schaut her! Ich stehe auf der richtigen Seite, nicht wie dieser Ketzer dort, der einmal auf einer Konferenz war, auf der auch jemand anderes gesprochen hat, der vielleicht irgendwann mal falsch lag!“ Moralischer Exhibitionismus im digitalen Zeitalter.

Ein Relikt der bürgerlichen Gesellschaft

In einem System, in dem die Schuld nicht aufgrund von Taten, sondern aufgrund von Kontakten verteilt wird, ist die Unschuldsvermutung nichts weiter als ein altmodischer Anachronismus. Einst eine der Grundfesten des Rechtsstaates, in der digitalen Ära zur bloßen Fußnote degradiert, die in Kommentarspalten allenfalls höhnisches Gelächter hervorruft. „Unschuldig, bis die Gegenseite das Gegenteil beweist“ – wer braucht sowas noch, wenn man mit einem Mausklick moralische Urteilssprüche fällen kann?

Was zählt, ist nicht mehr die Frage, ob jemand tatsächlich schuldig ist. Es reicht, dass jemand irgendwie, irgendwo, irgendwann einmal in Berührung mit einer potenziell kontroversen Idee oder Person gekommen ist. Schon folgt die Verurteilung auf dem Fuß – eine Mischung aus hypermoralischer Hysterie und digitalem Scherbengericht.

Und wehe, du wagst es, diese Methoden infrage zu stellen! Schon wirst du selbst in den Morast der Verdächtigung gezogen. „Wie, du verteidigst XY? Na, das kann nur bedeuten, dass du selbst verdächtig bist!“ Die Angst, selbst ins Visier zu geraten, hält das System in Gang. Das Recht auf eine differenzierte Meinung? Feinsäuberlich ins digitale Archiv der Geschichte verschoben.

Auf der Suche nach dem moralisch Unbefleckten

Die größte Ironie der Kontaktschuld und des digitalen Prangers ist, dass sie auf einer gefährlichen Illusion aufbauen: der Idee, dass es einen moralisch reinen Zustand gibt, den es zu verteidigen gilt. Es ist der alte Traum der perfekten Tugendhaftigkeit, den bereits die Puritaner pflegten – nur mit dem Unterschied, dass die heutigen Puritaner keinen Gott mehr anbeten, sondern sich selbst.

In dieser Welt zählt nicht nur das, was du tust, sondern was alle um dich herum tun – und, noch absurder, was deren Freunde tun könnten. Diese Art von Schuld ist nicht nur persönlich, sie ist ansteckend. Du wirst schuldig, indem du mit den Falschen redest, dich am falschen Ort aufhältst oder das falsche Buch liest. Der moralische Anspruch wird so hochgeschraubt, dass niemand mehr gut genug sein kann – und genau darin liegt die toxische Faszination.

Stell dir vor, du bist auf einer Party. Du unterhältst dich mit jemandem, den du gerade erst kennengelernt hast. Netter Mensch, vielleicht ein bisschen schräg, aber das Gespräch läuft gut. Dann sagt er einen Satz, der nicht ganz ins Raster passt, irgendwas über Meinungsfreiheit, aber du bist schon mit dem nächsten Getränk beschäftigt. Zack! Irgendjemand filmt, schnappt diesen Satz auf, und plötzlich bist du der, der „mit jemandem gesprochen hat, der das gesagt hat“. Willkommen im Club der moralisch Verdächtigen! Hier gibt es keine Gnade, nur den permanenten Druck, den Reinheitsgrad der eigenen sozialen Blase zu maximieren.

Algorithmen als moralische Instanzen

Natürlich wäre das digitale Zeitalter nicht komplett, wenn wir nicht auch den technologischen Aspekt dieser Misere beleuchten würden. Algorithmen, die heiligen Orakel des Internets, entscheiden, was uns angezeigt wird und wen wir „liken“ sollen. Aber in ihrer gnadenlosen Objektivität wirken sie wie die modernen Hohepriester, die darüber wachen, dass auch ja niemand außerhalb der erlaubten Bahnen denkt.

Das Problem? Die Algorithmen sind nicht schlauer als die Menschen, die sie programmiert haben. Sie fördern genau das, was unsere primitive Neigung zur Empörung ohnehin antreibt. Sie sind das Öl im Feuer der Kontaktschuld: Schnell, effizient und unbarmherzig fördern sie alles zutage, was irgendwie Anstoß erregen könnte. Hast du einmal einen Artikel über ein kontroverses Thema gelesen? Glückwunsch, der Algorithmus wird dir jetzt regelmäßig alles präsentieren, was dazu passt – einschließlich der Leute, die das kritisieren. Und so wird die Schlinge der digitalen Prangerjustiz immer enger.

Die Ironie liegt darin, dass der Algorithmus nicht urteilt. Er ist neutral, und doch führt seine Neutralität zu einem System, das Empörung belohnt und Differenzierung bestraft. Der Algorithmus ist nicht böse – er ist einfach nur effizient. Aber in seiner Effizienz perpetuiert er das, was wir als moralische Entrüstungskultur längst institutionalisiert haben.

Die digitale Reinigung der Menschheit

Am Ende bleibt die ernüchternde Erkenntnis, dass die digitale Prangerkultur und die Kontaktschuld nicht auf eine bessere Gesellschaft abzielen. Sie sind keine Werkzeuge der Aufklärung, sondern der Selbstbestätigung. Sie beruhigen den Menschen in seinem unablässigen Bestreben, sich auf der „richtigen Seite“ zu wissen. Und das, liebe Leser, ist die eigentliche Tragödie dieser modernen Inquisition. Sie verhindert, dass wir uns mit der eigentlichen Frage auseinandersetzen: Was bedeutet es, wirklich Verantwortung zu übernehmen – nicht nur für uns selbst, sondern für unsere Mitmenschen?

Wir leben in einem Zeitalter, in dem der digitale Pranger einen neuen Platz in der Gesellschaft gefunden hat. Wo jeder vermeintlich Unberührte im Internet seinen Platz im Mittelpunkt der moralischen Arena beanspruchen kann. Aber lassen wir uns nicht täuschen: Das Einzige, was wir gewinnen, ist eine verfeinerte Form des gesellschaftlichen Misstrauens.

Möge der digitale Pranger noch viele Generationen überdauern, denn die Menschen werden immer nach Sündenböcken suchen. Mögen wir den Mut finden, in dieser dunklen Zeit noch zu lachen, denn am Ende sind es die echten Gespräche und das Verständnis, die die einzig wertvollen Dinge in einem Meer aus Empörung bleiben. So schließe ich mit einem Aufruf zur Vernunft: Lasst uns die Schlangen der Kontaktschuld im Griff behalten und vielleicht, nur vielleicht, in einer Welt leben, in der wir wieder zu den Dingen stehen können, die wir für richtig halten, ohne Angst vor dem digitalen Pranger.

Quellen und weiterführende Links

Lanier, Jaron. Ten Arguments for Deleting Your Social Media Accounts Right Now. Henry Holt and Company, 2018.

Turkle, Sherry. Alone Together: Why We Expect More from Technology and Less from Each Other. Basic Books, 2011.

Carr, Nicholas. The Shallows: What the Internet Is Doing to Our Brains. W.W. Norton & Company, 2010.

Hedges, Chris. Empire of Illusion: The End of Literacy and the Triumph of Spectacle. Nation Books, 2009.

Tufekci, Zeynep. Twitter and Tear Gas: The Power and Fragility of Networked Protest. Yale University Press, 2017.

Sie werden mich kontrollieren

1984 als Handbuch für die neue Realität

Wir leben in seltsamen Zeiten, in denen der Begriff „Meinungsfreiheit“ mehr nach einem Oxymoron klingt als nach einem Grundpfeiler einer demokratischen Gesellschaft. Wir befinden uns in einer Welt, in der jeder Gedanke, jedes Wort und jeder social Media-Post unter dem Mikroskop der öffentlichen Meinung stehen. Und während wir mit der vermeintlichen Freiheit der digitalen Kommunikation experimentieren, sind wir nur einen Mausklick entfernt von einer veritablen Überwachung. Ja, Sie haben richtig gehört! Die Orwell’sche Dystopie ist nicht nur ein Buch, es ist ein Handbuch für politisches Handeln, das mancherorts bereits als Regelwerk dient.

Stellen Sie sich vor, Sie leben in einer Welt, in der Sie ständig überwacht werden, in der Ihre sozialen Accounts von neugierigen Augen durchforstet und Ihre politischen Meinungen als potenzielle Bedrohung für den Staat interpretiert werden. So oder so ähnlich könnte man das aktuelle Geschehen beschreiben, und das, ohne dass es sich um eine geheime Mission der Stasi handelt. Es ist eine Realität, in der eine abweichende Meinung nicht nur als Fehler, sondern als Verbrechen gewertet wird. „Du bist schuldig, wenn du anderer Meinung bist“ – so könnte das neue Mantra lauten. Willkommen in der Dystopie der Neuzeit, wo 1984 nicht nur eine fiktive Zukunft, sondern ein zeitgenössisches Handbuch geworden ist.

Der digitale Big Brother

Wer hätte gedacht, dass Big Brother nicht nur in den Tiefen unserer Ängste, sondern auch in unseren Smartphone-Displays wohnen würde? Die Überwachung, die Orwell in seinem Klassiker beschrieb, hat längst den Sprung in die digitale Ära geschafft. Ihre sozialen Medien sind das neue Gesicht des Überwachungsstaates, und während Sie mit Freunden chatten, an einem Shitstorm teilnehmen oder Ihre Meinung über die neuesten politischen Entwicklungen äußern, haben die Überwacher ein gebanntes Ohr auf Ihre Finger geschielt.

Die Algorithmen, die Ihre sozialen Konten steuern, sind die wahren Wachen dieser neuen Weltordnung. Sie sehen alles, wissen alles und bewerten jedes Wort, das Sie tippen. Und was ist das Resultat? Sie sind nicht nur ein Nutzer, sondern auch ein potentieller Verdächtiger, dessen Gedankengut auf die Waagschale der Legitimität gelegt wird. Wer einmal vom rechten Weg abkommt – und sei es auch nur durch einen harmlosen Kommentar über die letzte Wahl oder das neue Gesetz über die Nutzung von Glühbirnen – kann schnell ins Fadenkreuz der digitalen Aufseher geraten.

Einerseits sollte man meinen, dass dieser Zustand der Überwachung einen Sinn hat, einen Sinn, der vielleicht auf Sicherheit oder Ordnung abzielt. Andererseits könnte man mit einem schiefen Grinsen feststellen, dass er vielmehr dazu dient, den Durchschnittsbürger dazu zu bringen, selbst zensiert zu werden. In der neuen Weltordnung ist das nicht nur Orwell, das ist Realität.

Die Schuld des Andersdenkenden

Ein besonders bedenklicher Aspekt dieser neuen Realität ist die Gleichsetzung von Andersdenkenden mit Schuldigen. Sie denken anders, also sind Sie schuldig. Das klingt nach einem schlecht geschriebenen Krimi, ist aber die Kernessenz dessen, was in der politischen Landschaft vor sich geht. Die Abweichung von der normativen Meinung ist der Aufhänger für den Shitstorm, und das Resultat ist oft ein schauriges Schauspiel von Verurteilung und öffentlichem Pranger.

Früher wurden Andersdenkende in der Gesellschaft oft als Außenseiter oder Rebellen wahrgenommen. Heute jedoch sind sie die Geächteten, die mit einer digitalen Steinigung bestraft werden. Und während die Öffentlichkeit sich über die neuesten Skandale aufregt, werden die Grundrechte der Meinungsfreiheit mehr und mehr zur Farce. Das „Andersdenken“ wird unter einen Generalverdacht gestellt, der für die verunsicherten Massen wie ein goldener Aufruf zum Handeln erscheint.

So entwickelt sich ein neues gesellschaftliches Klima, in dem der Druck, sich anzupassen, überproportional groß ist. Menschen fühlen sich gezwungen, ihre Meinungen in Einklang mit der allgemeinen Stimmung zu bringen, um nicht selbst ins Fadenkreuz der digitalen Detektive zu geraten. Und was bleibt zurück? Ein trostloses Gefüge aus Konformität und Angst.

Ein gefährlicher Trend

Es ist beunruhigend zu beobachten, wie leicht der Überwachungsstaat in unserer Gesellschaft legitimiert wird. Oft geschieht dies in Namen des Schutzes – sowohl vor externen als auch internen Bedrohungen. Und während wir uns brav in die Riege der „Guten“ einordnen, die keine Geheimnisse zu verbergen haben, sollten wir uns fragen, wie lange wir uns von der Angst leiten lassen wollen, die uns dazu bringt, in einem gläsernen Käfig zu leben.

Es ist kaum zu fassen, dass die meisten Menschen bereitwillig ihre Daten und ihre Meinungen preisgeben, ohne die Konsequenzen zu hinterfragen. Das ist der Trick des Überwachungsstaates: Er gibt uns das Gefühl, dass wir sicher sind, während er gleichzeitig unsere Freiheit beschnitten hat. „Du hast nichts zu verbergen“, hören wir oft – ein Mantra, das wie ein Tränengas in den Raum gepustet wird, um die Massen zu beruhigen. Doch das ist nicht nur eine verzeihliche Naivität, sondern eine aktive Selbstverleugnung.

Wir stehen am Abgrund einer Gesellschaft, in der der Ausdruck von Individualität und kritischem Denken als Bedrohung wahrgenommen wird. Der Überwachungsstaat wird nicht nur akzeptiert, sondern sogar verteidigt. Anstatt die Mauern der Überwachung zu durchbrechen, scheinen wir uns in ein Gefängnis aus Vorschriften und Verboten einzuschließen.

Der digitale Pranger

Und während wir uns in diesem Netz von Überwachung und Kontrolle bewegen, wird der digitale Pranger immer mehr zum neuen Schauplatz der öffentlichen Verurteilung. Shitstorms entfesseln sich wie ein Kettenreaktion, und nur eine unbedachte Äußerung kann ausreichen, um in der digitalen Hölle zu landen. Die öffentliche Meinung hat sich von einem kritischen Diskurs zu einem Ort der Mobbing und Verleumdung gewandelt, wo die Gesetze der sozialen Gerechtigkeit durch eine Schar von selbsternannten Wächtern des Moralischen diktiert werden.

Das Ergebnis? Menschen verlieren ihre Jobs, ihre Freunde, ihre soziale Stellung, und das oft aufgrund eines einzigen missverständlichen Tweets oder eines unüberlegten Kommentars. Was wir als Meinungsfreiheit propagieren, wird schnell zum Schauplatz von Hetze und Unrecht. Man könnte meinen, dass wir aus der Geschichte gelernt hätten, doch stattdessen sehen wir uns in einem schleichenden Zeitalter des Totalitarismus gegenüber, in dem jeder Gedanke, der nicht im Einklang mit dem Mainstream steht, sofort geächtet wird.

Es ist erstaunlich, wie schnell sich eine Kultur der Angst verbreiten kann. Die Menschen ziehen es vor, zu schweigen, anstatt sich dem öffentlichen Urteil auszusetzen. „Dort, wo es Freiheit gibt, gibt es auch Verantwortung“, sagt man. Doch was geschieht, wenn die Verantwortung in einen undurchsichtigen und manipulativen Überwachungsstaat umschlägt?

Die Ironie der Meinungsfreiheit in der Überwachungsgesellschaft

Schließlich bleibt die Frage: Wo bleibt die Meinungsfreiheit in einer Welt, die so sehr danach strebt, abweichende Stimmen zum Schweigen zu bringen? Wir haben uns in eine Realität hineinmanövriert, in der der Satz „Du bist schuldig, wenn du anderer Meinung bist“ zum neuen Mantra avanciert. In einer Zeit, in der 1984 als Handbuch für die politische Auseinandersetzung dient, sollten wir uns ernsthaft fragen, wie viel Freiheit wir bereit sind zu opfern, um eine Illusion von Sicherheit aufrechtzuerhalten.

Es bleibt abzuwarten, ob wir aus dieser Dystopie erwachen können oder ob wir weiter in den Schatten der Überwachung leben wollen. Wenn wir nicht aufpassen, wird das, was wir als Freiheit betrachten, mehr und mehr zur Farce. Es ist an der Zeit, die Fesseln zu sprengen, die uns mit Angst und Misstrauen umgeben, und uns wieder den Idealen der echten Meinungsfreiheit zu widmen – bevor es zu spät ist.


Quellen und weiterführende Links

  • Orwell, George. 1984. New York: Harcourt, Brace and Company, 1949.
  • Foucault, Michel. Überwachen und Strafen: Die Geburt des Gefängnisses. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1977.
  • Zuboff, Shoshana. The Age of Surveillance Capitalism: The Fight for a Human Future at the New Frontier of Power. New York: PublicAffairs, 2019.
  • Lyon, David. Surveillance Society: Monitoring Everyday Life. Maidenhead: Open University Press, 2001.
  • Harari, Yuval Noah. 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert. München: C.H. Beck, 2018.

In dieser satirischen Dystopie ist es das Ziel, den Leser zu ermahnen, wachsam zu bleiben, kritisch zu denken und die gefährlichen Entwicklungen einer zunehmend überwachten Welt nicht zu ignorieren.

Die perfekte Symbiose

Der verführerische Reiz des scheinbar Unsinnigen

Es gibt wenige Dinge, die auf den ersten Blick so wunderbar sinnfrei erscheinen, wie zwei Gruppen älterer Menschen, die sich auf ihre alten Tage in das Dickicht der politischen Auseinandersetzung begeben. „Omas gegen Rechts“ – das klingt so nett, so unverdächtig, so moralisch überlegen. Wer könnte schon etwas gegen Omas haben? Ihre Mission? Die Welt retten vor dem Rechtsruck, vor Faschismus und Rassismus. Omas sind im Besitz der Wahrheit, Omas wissen es besser, und – das ist das Wichtigste – sie sind die moralische Instanz. Und da wären noch die Opas – ja, die Opas. Aber sind sie gegen oder für irgendwas? Sind sie etwa auch gegen Rechts? Oder haben sie es sich vielleicht gelegentlich, ganz unauffällig, links eingerichtet?

Inmitten dieses gesellschaftlichen Wirrwarrs stellt sich die Frage: Gibt es hier eine perfekte Symbiose? Omas, die das rechte Monster zähmen, und Opas, die – nun ja – ab und an ein bisschen links schlummern, vielleicht sogar abdriften? Oder ist das alles nur eine verzweifelte Suche nach politischer Relevanz in der dritten Lebensphase?

Moralische Königinnen des Protests oder verirrte Kämpferinnen?

Zuerst zu den Omas gegen Rechts. Einem Konzept, das auf den ersten Blick so herzerwärmend wie naiv klingt. Auf den zweiten Blick jedoch könnte man den Verdacht hegen, dass hinter der wohlklingenden Fassade des Widerstands gegen das Böse ein tief verwurzelter, unreflektierter Aktivismus steckt. Es ist, als hätten die Omas beschlossen, die weichen Kardigans überzustreifen und auf die Barrikaden zu gehen – mit thermosgefüllten Kannen Tee und plattgelaufenen Pantoffeln. Es geht schließlich um die Sache!

Aber ist es wirklich so einfach? Haben diese Omas, die ihre Moral wie ein Schild vor sich hertragen, tatsächlich verstanden, worauf sie sich eingelassen haben? Oder ist das ganze Projekt einfach nur eine elegante Form des Altersaktivismus, der es den Teilnehmerinnen ermöglicht, sich wieder jung und rebellisch zu fühlen, ohne sich dabei allzu sehr mit den unangenehmen Realitäten des modernen politischen Diskurses auseinanderzusetzen? Man könnte fast meinen, sie hätten ihre Enkel bei der Fridays-for-Future-Demo beobachtet und sich gedacht: „Das können wir auch!“

In Wahrheit ist es ein verzweifelter Versuch, Relevanz zu finden in einer Zeit, in der die ältere Generation oft als altbacken und rückständig abgestempelt wird. Die „Omas gegen Rechts“ kämpfen also nicht nur gegen den Faschismus, sondern auch gegen den Zahn der Zeit. Es ist ein verzweifeltes Ringen um Aufmerksamkeit in einer Welt, die sie längst in die Rente abgeschoben hat – und was könnte dafür besser geeignet sein als ein plakatives, emotional aufgeladenes Thema wie der Rechtsruck?

Auf den Barrikaden? Oder doch nur auf dem Sofa?

Und dann sind da die Opas. Ja, die Opas – die männliche Antwort auf die moralische Überlegenheit der „Omas gegen Rechts“. Aber anstatt klar Stellung zu beziehen und sich – wie ihre besseren Hälften – mit wehenden Fahnen gegen das Böse zu stellen, haben sie es sich irgendwo zwischen links und „was soll’s“ bequem gemacht. „Opas gegen links“ – das klingt fast wie eine Zufallsbeschreibung aus einem IKEA-Katalog. Der Opa, der gelegentlich auf der linken Seite der Couch döst, während er den Fernseher anstarrt und nostalgisch über die Zeiten sinniert, als Protest noch bedeutete, tatsächlich auf die Straße zu gehen.

Was treibt diese Opas an? Ist es wirklich politische Überzeugung, oder eher der Drang, sich nicht komplett dem politischen Diskurs zu entziehen? Denn – Hand aufs Herz – so sehr sie vielleicht auch mit der rechten Faust gegen den Faschismus wettern würden, so sehr haben sie doch die linke Faust längst auf dem Bauchtisch platziert, um darauf ein bequemes Nickerchen zu machen. Der links geneigte Opa scheint sich eher in einem politischen Halbschlaf zu befinden. Aber vielleicht ist das auch sein Vorteil: Während die Omas unermüdlich demonstrieren, können die Opas gelegentlich ihren Nachmittagsschlaf genießen, um dann erfrischt – vielleicht – auch mal das eine oder andere kluge Wort beizutragen.

Aber seien wir ehrlich: Das klingt doch fast nach einer perfekten Symbiose, oder? Omas, die kämpfen, und Opas, die gelegentlich „Links“ unterstützen – wenn auch nur im Geiste, während sie auf dem Sofa schlummern.

Zwischen Hochmut und Realität

Es gibt hier jedoch einen tieferen Widerspruch, der nicht übersehen werden darf. „Omas gegen Rechts“ und „Opas gelegentlich links“ scheinen auf den ersten Blick harmonisch miteinander verbunden zu sein, ein ideales politisches Duo. Aber in Wahrheit klafft eine enorme Lücke zwischen der moralischen Selbstgewissheit dieser Bewegungen und der tatsächlichen politischen Realität.

Es ist leicht, gegen das „Böse“ zu sein, wenn man es auf so simplistische Art und Weise kategorisiert. Rechts ist böse, links ist gut. Omas auf der einen Seite, Opas auf der anderen. Doch was passiert, wenn die Realität nicht so einfach ist? Was, wenn diese Gruppen mehr zur Selbstbestätigung als zur tatsächlichen Veränderung beitragen?

Die Omas marschieren in ihrem selbstgefälligen Protestzug gegen alles, was nicht in ihr idealisiertes Weltbild passt, während die Opas sich am Rande des politischen Diskurses bewegen, gelegentlich zustimmend nicken, aber meist im Hintergrund bleiben. Und so bleibt der eigentliche politische Kampf auf der Strecke – während die Hauptakteure sich in ihrer moralischen Überlegenheit sonnen. Was bleibt, ist eine seltsame Mischung aus nostalgischem Aktionismus und halbherzigem Engagement.

Die perfekte Symbiose oder doch nur ein laues Lüftchen?

Am Ende bleibt die Frage: Ist dies die perfekte Symbiose? Omas gegen Rechts und Opas gelegen Links – zwei Seiten einer Medaille, die die politische Landschaft mit ihrer Weisheit und Erfahrung retten? Oder handelt es sich um ein tragikomisches Schauspiel, in dem ältere Generationen verzweifelt versuchen, sich an einem politischen Diskurs zu beteiligen, der längst an ihnen vorbeigezogen ist?

Vielleicht ist es beides. Vielleicht sind die Omas tatsächlich in ihrer moralischen Empörung so fest verankert, dass sie glauben, das Richtige zu tun – auch wenn die Welt komplizierter ist, als sie es sich vorstellen. Und vielleicht sind die Opas tatsächlich gelegentlich links – nicht aus Überzeugung, sondern aus Bequemlichkeit.

Die perfekte Symbiose? Wohl kaum. Doch wenigstens sorgt sie für Unterhaltung. Und das ist ja auch etwas wert.


Quellen und weiterführende Links:

Wie ältere Generationen in der heutigen politischen Landschaft ihren Platz finden

„Omas gegen Rechts“ – Eine Bewegung gegen den Rechtsruck

Politisches Engagement im Alter – Chancen und Herausforderungen

Warum linke und rechte Politiken komplexer sind, als wir denken

Der Staat macht keine Fehler

In einer Ära, die sich gerne als die Spitze der Aufklärung und Rationalität feiert, hat sich eine alte Weisheit still und heimlich wieder in das gesellschaftliche Gedächtnis eingeschlichen: Die Unfehlbarkeit der Autorität. Wir dachten, die Zeiten, in denen ein Mensch unantastbar, über jegliche Kritik erhaben war, seien längst vorbei. Doch, ach, wie töricht war diese Annahme! Robert Habeck, seines Zeichens Vizekanzler und Wirtschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland, hat uns mit einem einzigen Satz von unserem Irrglauben befreit: „Der Staat macht keine Fehler.“

Nun, wenn man lange genug in der Politik tätig ist, könnte man vielleicht irgendwann auch das Gefühl entwickeln, dass man auf eine göttliche Position aufgestiegen sei. Die Logik dahinter? Wenn man lange genug an den Schalthebeln der Macht sitzt, umgeben von Beamten, Beratern und Lobbyisten, fängt man offenbar irgendwann an zu glauben, dass das, was man selbst tut, keine Fehlbarkeit mehr besitzt. Und falls doch etwas schiefgeht? Nun ja, das war dann sicher eine „äußere Einwirkung“ – oder noch besser: „höhere Gewalt“.

Der grüne Papst und sein Heiligenschein

Klingt das nicht vertraut? Wir haben das doch irgendwo schon einmal gehört. War da nicht eine Geschichte im 19. Jahrhundert, als der Papst auf dem Ersten Vatikanischen Konzil feierlich verkündete, dass er – zumindest in Glaubens- und Sittenfragen – unfehlbar sei? Ach ja, ex cathedra, so nannte man das. Wie wunderbar bequem! Der Papst, das Oberhaupt der katholischen Kirche, war ab sofort nicht mehr zu hinterfragen, wenn er seine Weisheiten über das gemeine Volk ausbreitete. Und heute? Heute haben wir die Minister, die Grünen Minister, die nach ähnlichem Prinzip ihre Wahrheiten verkünden.

Man stelle sich den Grünen Minister vor, wie er in seinem modernen päpstlichen Gewand vor den Mikrofonen steht. Nicht in Rom, sondern in Berlin. Nicht mit einem goldenen Stab, sondern mit einem nachhaltigen, biologisch abbaubaren Holzmicroschalter in der Hand. „Liebe Untertanen, der Staat macht keine Fehler!“ Der Satz prallt von der Wand des Bundeskanzleramts wider und hallt in den Köpfen widerwillig applaudierender Journalisten nach, die allesamt wissen: Kritik ist hier fehl am Platz.

Die Logik des Unfehlbaren

Aber, meine Damen und Herren, was bedeutet das eigentlich, dass der Staat keine Fehler macht? Haben wir hier etwa das Ende jeglicher Verantwortlichkeit erreicht? Brauchen wir keine Rücktrittsdebatten mehr, wenn Projekte krachend scheitern, wenn öffentliche Gelder verschwendet werden, wenn die Bürger in kalten Wohnungen sitzen, weil das Wärmekonzept der Regierung gerade auf halber Strecke in sich zusammenbricht? Nein, denn der Staat macht ja keine Fehler.

Man könnte fast meinen, es sei eine spirituelle Erfahrung, Teil dieses Staates zu sein. Der grüne Minister ist nur ein Kanal für die höhere Weisheit, die durch ihn fließt. Wenn er spricht, dann verkündet er die unbestreitbare Wahrheit – eine Wahrheit, die über das Volk hinwegrauscht wie ein Windstoß, der lediglich dazu dient, die Blätter der öffentlichen Meinung ein wenig aufzufrischen.

Denken wir an die großen Projekte der letzten Jahre. Nehmen wir die Energiewende: ein leuchtendes Beispiel für staatliche Perfektion! Die Deutschen sind bekanntlich Spitzenreiter im „Wir retten die Welt“-Marathon, und die Idee, die gesamte Energieversorgung eines Industrienation auf Wind und Sonne umzustellen, mag für Laien ambitioniert klingen, aber das Volk muss verstehen: Es ist der Weg der Unfehlbarkeit. Es gibt keinen Plan B. Die Tatsache, dass das Stromnetz wackelt und die Industrie stöhnt, ist nichts als eine lästige Randerscheinung auf dem unvermeidbaren Pfad zur Erleuchtung. Denn der Staat macht keine Fehler.

Die Partei hat immer Recht

Vielleicht erinnert sich der eine oder andere an das Lied, dasin der DDR, diesem Vorreiter der lupenreinen Demokratie, gerne gesungen wurde: „Die Partei, die Partei, die hat immer recht!“ Nun, es scheint, als ob wir nicht so weit von dieser Geisteshaltung entfernt sind, wie wir dachten. Doch jetzt singen wir das Lied nicht mehr in den Plattenbauten von Ost-Berlin, sondern in den schicken Co-Working-Spaces von Kreuzberg, in denen der Latte Macchiato vegan ist und die Moral über jeden Zweifel erhaben.

Was läuft da eigentlich falsch? Haben wir es verlernt, den Staat zu hinterfragen? Die Antwort ist simpel: Es braucht gar keine kritische Auseinandersetzung mehr. Wenn die Unfehlbarkeit einmal festgelegt wurde, wird jede Form von Kritik zur Häresie. Wer es wagt, Zweifel an den großen Plänen zu äußern, ist ein Ketzer – oder, wie es heute so schön heißt: ein „Klimaleugner“, ein „Verweigerer des Fortschritts“ oder, noch schlimmer, ein „rechter Populist“.

Fehler, ach, das waren doch nur Alternativlosigkeiten!

Selbstverständlich gibt es in diesem System keinerlei Fehler. Es gibt nur Alternativen, die alternativlos waren. Nehmen wir die völlig zufällig gewählte Situation, in der ein Ministerium über Nacht den Geldhahn für ein energiepolitisches Mammutprojekt zusperrt, weil irgendein kleiner Paragraph übersehen wurde. Natürlich hat hier niemand einen Fehler gemacht! Es war die „beste verfügbare Option“, die zufällig zu einer Vollkatastrophe führte. Aber hey, solange niemand mehr friert, ist doch alles gut, oder? Ach ja, der Winter steht ja erst noch vor der Tür…

Man kann sich nur schwerlich des Eindrucks erwehren, dass diese Form der Unfehlbarkeit eine charmante Parodie auf den gesunden Menschenverstand ist. Man wünscht sich förmlich, dass jemand aufspringt und laut ruft: „Aber er hat ja gar nichts an!“, wie in dem Märchen vom Kaiser ohne Kleider. Doch der Hofstaat schweigt – aus Angst, den warmen Platz an der Heizung zu verlieren.

Ein kritischer Blick hinter den Vorhang

Schließlich drängt sich die Frage auf: Was macht diesen Mechanismus der Unfehlbarkeit so wirkmächtig? Es ist die Mischung aus Ideologie, Selbstgerechtigkeit und der stillschweigenden Akzeptanz einer Bevölkerung, die aus Angst, als „unprogressiv“ oder gar „rückschrittlich“ zu gelten, jede noch so absurde Maßnahme hinnimmt.

Es geht nicht mehr um rationale Debatten, um das Abwägen von Pro und Kontra. Nein, es geht um Glaubensbekenntnisse. Du glaubst an die Energiewende, oder du bist ein Ketzer. Du glaubst an die staatliche Unfehlbarkeit, oder du bist ein Feind des Fortschritts. Es ist kein Wunder, dass in dieser neuen Welt die Minister wie Hohepriester agieren. Denn wer die Macht hat, über die Wahrheit zu entscheiden, hat auch die Macht, die Realität zu formen.

Der grüne Kaiser in neuen Kleidern

Am Ende bleibt die ernüchternde Erkenntnis, dass die „Unfehlbarkeit des Staates“ nichts weiter ist als ein neues Kleid für die alte Anmaßung, die uns schon Jahrhunderte begleitet: die Idee, dass Macht nicht hinterfragt werden darf. Und ob es sich dabei um einen Kaiser ohne Kleider, einen Papst ex cathedra oder einen Grünen Minister handelt, macht am Ende keinen Unterschied.

Aber wir, das gemeine Volk, müssen daran glauben, dass wir auf dem richtigen Weg sind – auch wenn wir frieren, auch wenn der Strom ausfällt, auch wenn die Preise explodieren. Denn: Der Staat macht keine Fehler. Oder?


Weiterführende Literatur und Quellen:

  • Enzyklika „Pastor Aeternus“ (Erstes Vatikanisches Konzil, 1870) zur Unfehlbarkeit des Papstes.
  • „Die Energiewende: Ein Überblick“ – Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
  • „Die Partei hat immer recht“ – Die schönsten Lieder aus der DDR.
  • „Politische Unfehlbarkeit im 21. Jahrhundert“ – Ein Essay von Hans-Ulrich Wehler.
  • „Robert Habeck: Vom Grünen Philosophen zum Minister der Unfehlbarkeit“ – Artikel aus der Zeit.

Die dunkle Seite der Delfine

Die Täuschung des Flipperschen Lächelns

Wir alle kennen sie, diese charmanten Meeressäuger mit ihren sanften Kurven und ihren vermeintlich glücklichen Gesichtern. Delfine – die Lieblinge der Kinderbücher, der Meeresdokumentationen, ja, sogar der Esoterikszene. Mit Flipper, dem prototypischen Delfin der 1960er Jahre, wurde ein Mythos geboren: Der Delfin als lächelnder Ozeanbegleiter, ein intelligenter, menschenfreundlicher Geselle, der im Einklang mit der Natur lebt. Aber halt! Genau hier, liebe Leserinnen und Leser, liegt der fatale Denkfehler. Das, was als Delfin bekannt ist, mag auf den ersten Blick süß und kuschelig wirken, doch unter dieser glänzenden Haut verbirgt sich ein gnadenloses Raubtier, das besser ins dunkle Kapitel eines Tierhorrorfilms passen würde.

Der Delfin ist nämlich nicht der nette, hilfsbereite Nachbar der Unterwasserwelt, sondern ein blutrünstiger Opportunist, der sich ausgerechnet von der Dummheit des Menschen nährt – einer Spezies, die verzweifelt nach Märchenfiguren sucht, selbst wenn diese über messerscharfe Zähne und ein Sozialverhalten verfügen, das selbst Wölfen in Schafspelzen ein anerkennendes Nicken entlockt. Es wird Zeit, die Delfin-Illusion ein für alle Mal zu zerreißen und uns der brutalen Wahrheit zu stellen. Bereit? Halten Sie Ihre Flossen fest – es wird stürmisch!

Ein PR-Coup sondergleichen

Der moderne Mensch hat ein Faible für Romantik, besonders wenn es um die Natur geht. Aber das Bild des Delfins als freundlichem Helfer ist nichts weiter als ein sorgfältig gepflegter PR-Mythos, vermutlich von der Delfin-Lobby gestreut, die irgendwo im tiefen Meer einen zigarrenrauchenden Delfin-Magnaten sitzen hat, der den dummen Menschen die perfekte Illusion verkauft: „Kauft unsere Delfinshows, schmiert unsere Schwimmbecken und lasst uns wie die Stars wirken, die wir nie waren!“

Man darf sich an dieser Stelle fragen: Wie konnte der Mensch sich so täuschen lassen? Ganz einfach: Delfine haben ein Lächeln auf den Lippen. Nein, sie lachen nicht wirklich. Delfine sind nicht glücklich, sie sehen nur so aus. Die Wahrheit ist viel düsterer: Delfine lächeln auch, wenn sie gerade ein unschuldiges Fischlein brutal zerteilen. Sie lächeln, wenn sie Jungtiere ihrer eigenen Art malträtiert haben, oder wenn sie eine Makrele gnadenlos durch die Luft schleudern. Aber das Lächeln allein genügt, um die menschliche Schwäche für anthropomorphe Projektionen zu aktivieren. Was für ein grandioser Schwindel!

Während wir Menschen also davon träumen, mit unseren „besten Freunden des Meeres“ in Einklang zu schwimmen, schmieden die Delfine finstere Pläne. Wäre Flipper ein Mensch, er wäre kein kleiner Junge mit einem Baseballhandschuh – er wäre ein skrupelloser CEO eines multinationalen Raubtier-Konzerns.

Delfine als gnadenlose Jäger

Ein kurzer Blick auf das Jagdverhalten dieser „niedlichen“ Tiere reicht, um den Schleier der Unschuld zu zerreißen. Delfine sind nicht einfach Jäger – sie sind organisierte Killer, die im Rudel agieren und ihre Opfer gnadenlos in die Enge treiben. Delfine sind keine Fisch-Freunde, sie sind die Haie des kleinen Mannes. Wobei „kleiner Mann“ hier metaphorisch zu verstehen ist, denn Delfine machen selbst vor Haien nicht Halt. In einer Art aquatischer Mafia-Taktik umzingeln sie Haie, rammen sie mit ihren Schnauzen und jagen sie schließlich aus ihren Revieren.

Nicht selten sieht man Delfine, die ihre Beute – seien es Fische, Tintenfische oder sogar kleinere Wale – wie Spielbälle durch die Luft werfen, nur um den Nervenkitzel der Jagd zu verlängern. Für die Delfine ist es nicht nur Nahrungssuche, sondern ein sadistisches Vergnügen. Stellen Sie sich die berühmte Szene aus Der weiße Hai vor – nur dass der Hai hier das Opfer ist und eine Bande lächelnder Delfine die brutalen Angreifer.

Und wie gehen sie mit Artgenossen um? Gar nicht freundlich. Delfine bekriegen sich gegenseitig, verletzen und töten ihre eigenen Jungtiere, vor allem, wenn sie in Paarungskämpfe verwickelt sind. Es gibt Berichte über Delfingruppen, die Neugeborene absichtlich ertränken, um die Fortpflanzungskonkurrenz zu eliminieren. Ja, diese vermeintlichen Friedensapostel des Ozeans sind nichts weniger als Psychopathen mit einem Sinn für Dramatik.

Delfine als maritime Kriegsverbrecher

Die Raubtiermentalität der Delfine zeigt sich nicht nur in ihrem Jagdverhalten, sondern auch in ihrem Sozialverhalten. Die romantische Vorstellung, dass Delfine freundliche, soziale Wesen sind, die harmonisch miteinander leben, zerschellt an den harten Fakten. Delfine haben sich nicht nur auf das Töten spezialisiert, sondern auch auf sexuelle Gewalt. Ja, richtig gehört: Delfine vergewaltigen. Gruppen von Männchen umzingeln Weibchen und zwingen sie zur Paarung – ein regelrechter „Sex-Mob“, der in der Tierwelt seinesgleichen sucht.

Aber damit hört der Schrecken nicht auf. Es gibt dokumentierte Fälle von Delfinen, die versuchten, Menschen sexuell zu belästigen. Sie spielen nicht nur nett mit Schwimmern – sie sind auch durchaus in der Lage, aggressive körperliche Annäherungen zu machen, die nichts mit unschuldiger Neugier zu tun haben. Delfine sind, um es ganz unverblümt zu sagen, die Harvey Weinsteins der Meere – charmant, bis sie nicht mehr charmant sind, und dann brutal zupackend.

Und was tut die Menschheit? Sie klatscht begeistert und zahlt 75 Euro pro Delfin-Therapie-Stunde, um „heilende“ Delfine zu streicheln. Vielleicht sollten wir ein neues Wort für diese naive Blindheit einführen: Delfizismus – die romantische Verklärung eines Raubtieres, das uns jederzeit bei lebendigem Leibe verspeisen würde, gäbe es die nötigen Umstände.

Schwimmen mit dem Killer

Die sogenannten Delfin-Therapien sind ein weiteres Beispiel für die systematische Fehleinschätzung der Delfin-Natur. Während Menschen in aufblasbaren Schwimmwesten durch Delfinbecken gezogen werden, unterliegen sie dem Glauben, dass diese „Wunderheiler“ der Natur sie irgendwie „spirituell“ erheben oder ihre Krankheiten lindern könnten. Das ist in etwa so, als würde man einen Psychopathen aus einem Hochsicherheitsgefängnis holen, ihm ein Messer geben und darauf vertrauen, dass er einem die Seele streichelt.

Dabei ist die Delfin-Therapie nichts anderes als ein teures Geschäft, das auf der gutgläubigen Naivität verzweifelter Menschen basiert. Die Delfine selbst sind dabei nichts weiter als Dressurtiere, die in winzigen Becken leiden, bis sie gezwungen sind, einen kleinen Trick zu machen, der dann als „therapeutisch“ vermarktet wird. Die wahre Heilung besteht darin, zu erkennen, dass wir es hier mit missverstandenen, gefangenen Raubtieren zu tun haben, die in der Wildnis eine ganz andere, weitaus mörderischere Rolle spielen würden.

Es ist Zeit, sich der düsteren Realität zu stellen: Delfine sind keine therapeutenhaften Seelenheiler, sondern gefangene Raubtiere, die wahrscheinlich den Moment abwarten, bis sie endlich einmal zurückschlagen dürfen.

Warum wir Raubtiere lieben, die lächeln

Warum aber, so fragt man sich, wollen wir so verzweifelt an der Vorstellung festhalten, Delfine seien freundliche, wohlwollende Kreaturen? Vielleicht liegt es in der Natur des Menschen, Monster nur in den Wesen zu sehen, die sich auch wie Monster verhalten. Ein Hai zeigt seine Zähne, ein Löwe brüllt – das verstehen wir. Aber Delfine, diese ach so sanften Meereswesen, deren Lächeln uns so täuscht, die nehmen wir nicht ernst. Es ist, als wären wir bereit, jede Bedrohung zu verharmlosen, solange sie ein freundliches Gesicht hat.

Doch es gibt eine Lektion, die wir lernen müssen: Nicht alles, was gut aussieht, ist auch gut. Delfine sind die ultimativen „Wölfe im Schafspelz“, und je eher wir das akzeptieren, desto besser können wir uns auf die tatsächliche Natur des Ozeans einstellen. Wer sich mit Delfinen anlegt, der tanzt nicht mit freundlichen Unterwasserelfen – er spielt mit einem scharfsinnigen, brutalen Jäger, der weiß, wie er sein Lächeln

Der Getriebeschaden unserer Zeit

Verstehen ist nicht Verständnis!

Stell dir vor, du fährst über die Autobahn, beschleunigst, die Sonne blendet dich, während das Radio dröhnt – und plötzlich: Ein Knirschen, ein Knacken, und dein Wagen stottert, hustet und bleibt stehen. Ein Getriebeschaden! Was nun? Ein Großteil der Menschheit – und hier blicke ich gezielt in eine bestimmte Ecke des politischen Spektrums – würde jetzt schlicht einen großen Hammer hervorholen, sich dem metallenen Problem nähern und mit einem kehligen Grunzen zuschlagen. Schließlich muss das Ding ja nur wieder irgendwie laufen. So oder ähnlich verhalten sich heutzutage viele linke Aktivisten und Journalisten, wenn es darum geht, komplexe gesellschaftliche und politische Probleme „zu lösen“.

Das Getriebe symbolisiert die Maschine, die unsere Gesellschaft am Laufen hält: ein feingliedriges, ineinander verzahntes, kompliziertes System aus Mechanik und Zahnrädern. Doch wer das Getriebe nicht versteht, dem fehlt auch das Verständnis für seine Funktion. Und was machen die, die es nicht verstehen? Sie holen den Hammer. Dabei ist doch gerade die Fähigkeit, die Funktionsweise eines Getriebes zu verstehen, der erste Schritt zur Behebung des Schadens. Was tut also eine große Menge politisch motivierter Menschen, die laut und selbstbewusst für Lösungen eintreten? Sie schlagen wild um sich, hauen auf die Zahnräder – und wundern sich, dass nichts funktioniert. Verstehen und Verständnis sind zwei vollkommen unterschiedliche Dinge. Und der ständige Griff zum Hammer führt nicht zur Heilung der Wunde, sondern verschärft sie nur.

Die Anmaßung des Pseudo-Verstehens

Die linke Szene und viele in den Medien haben sich eine groteske Attitüde angeeignet: Sie behaupten, alle Probleme zu „verstehen“, weil sie sie ständig thematisieren. Es ist diese wohlig-warme Selbstüberzeugung, die dem Pseudo-Verständnis zugrunde liegt. „Ich habe das verstanden“, rufen sie, während sie sich im Kreis drehen und ihre Schlagworte schwingen wie die Hämmer auf kaputte Getriebe. Der Eindruck entsteht, als ginge es darum, möglichst laut und betroffen zu sein, um Kompetenz zu simulieren. In Wahrheit jedoch bleibt das eigentliche Verstehen auf der Strecke.

Wer zum Beispiel über „soziale Gerechtigkeit“ spricht, aber nicht die komplexen ökonomischen Mechanismen dahinter durchdringt, begeht denselben Fehler wie der ungeschickte Mechaniker: Man versucht das Problem zu lösen, ohne das Getriebe wirklich verstanden zu haben. Dasselbe Muster zeigt sich, wenn es um Themen wie Klimawandel, Migration oder Identitätspolitik geht. Der Hammer ist immer schnell zur Hand, wenn es darum geht, ein Problem lautstark zu „bekämpfen“. Doch was bleibt, ist ein Haufen kaputter Zahnräder.

Journalisten als intellektuelle Dampfplauderer

Nun werfen wir einen Blick auf die Medien. Journalisten – jene wackeren Kämpfer für Aufklärung und Wahrheitsfindung – sehen sich oft als diejenigen, die komplexe Zusammenhänge für den gemeinen Bürger verständlich machen. Doch auch hier zeigt sich das Prinzip: Verstehen ist nicht gleich Verständnis. Was passiert, wenn Journalisten, die vorgeben, „die Wahrheit“ zu verstehen, in Wirklichkeit nur halbwissend agieren? Sie produzieren Schein-Erklärungen, die letztlich mehr Schaden anrichten, als sie helfen. Man könnte sagen, die Journalisten von heute sind die Maschinenbauer von gestern, die ohne Plan und ohne echtes Wissen auf das Getriebe der Welt einhämmern.

Ein beliebtes Beispiel: Klimaberichterstattung. Natürlich verstehen alle die Dringlichkeit. Wir müssen jetzt handeln, sonst ist die Welt morgen hinüber. Aber was heißt das konkret? Welche ökonomischen und technischen Details stecken dahinter? Welche globalen Abhängigkeiten gilt es zu berücksichtigen? Auch hier neigt man zum Hämmern: Schlagworte wie „Netto-Null“ oder „grüne Wirtschaft“ werden in die Köpfe gehämmert, ohne dass der Mechanismus wirklich verstanden wird. Eine komplexe Realität wird simplifiziert – und das Ergebnis ist ein weiteres kaputtes Zahnrad.

Linke Politik als Faust auf’s Getriebe

Wenn wir nun den Blick von den Medien auf die linke Politik werfen, erkennen wir dasselbe Muster. Man simuliert Verständnis, wo keines ist. Komplexe Probleme wie globale Ungleichheit, Kapitalismus oder gesellschaftliche Spannungen werden mit simplen, plakativen Lösungen beantwortet, die nichts weiter sind als die metaphorische Faust auf das Getriebe. Man muss ja schließlich handeln, heißt es immer. Aktionismus statt Analyse, schnelle Eingriffe statt nachhaltiger Überlegungen – all das führt nur dazu, dass das Problem verschärft wird.

Der Mindestlohn, so heißt es, ist das Wundermittel gegen Armut. Eine Steuer auf Reiche? Klar, das löst die Ungleichheit! Doch diese scheinbaren Lösungen greifen nicht, weil sie nicht die feinen Mechanismen hinter den wirtschaftlichen Dynamiken verstehen. Ein Getriebe repariert man nicht, indem man die Oberfläche poliert. Die feinen, ineinander verzahnten Komponenten verlangen ein tieferes Verständnis – doch wer das nicht hat, der greift zum Hammer.

Der Schlüssel zu echtem Fortschritt

Was tun? Das einfache Hämmern auf komplexe Probleme hat uns nicht weitergebracht. Die Linken, die Journalisten – beide lagern in einem intellektuellen Ruhezustand, in dem Aktionismus mit echtem Fortschritt verwechselt wird. Doch Fortschritt erfordert ein tiefes Verstehen. Nicht nur ein oberflächliches „Verständnis“ von Schlagworten, sondern ein echtes Durchdringen der Mechanismen.

Um das Getriebe zu reparieren, reicht es nicht aus, das Problem zu „verstehen“. Man muss es wirklich begreifen. Und das bedeutet: Man muss tiefer gehen, sich mit den Details beschäftigen, die Mechanik des Problems auseinandernehmen und wieder zusammensetzen. Nur so können wir den Getriebeschaden unserer Zeit beheben – und es ist höchste Zeit, dass das auch jene begreifen, die am lautesten nach dem Hammer schreien.

Der Hammer wird zum Boomerang

Doch die bittere Ironie der Geschichte: Wer zum Hammer greift, bekommt oft auch den Hammer zurück. Der Aktionismus, der aus vermeintlichem „Verstehen“ erwächst, führt oft zu neuen, schlimmeren Problemen. Die linke Forderung nach sofortigem Klimahandeln beispielsweise hat in manchen Ländern zu sprunghaften Entscheidungen geführt, die am Ende der Gesellschaft mehr geschadet als genützt haben. Dieselben Journalisten, die zuvor noch für drastische Maßnahmen plädiert haben, müssen dann erklären, warum plötzlich Massenarbeitslosigkeit und Energieknappheit drohen.

Der Hammer wird zum Boomerang, und die, die sich als Retter der Welt inszeniert haben, stehen plötzlich als die Zerstörer des feinmechanischen Gefüges da, das sie so wenig verstanden haben. Dabei hätten sie doch nur mal einen Blick in die Getriebekiste werfen müssen, anstatt gleich blindlings draufzuschlagen.

Wie man es richtig macht

Was wir heute brauchen, ist nicht der ewige Hammer, sondern das ruhige, präzise Werkzeug des Technikers. Der Techniker zerlegt das Getriebe, studiert die Abläufe, erfasst die Zusammenhänge und entwickelt eine durchdachte Lösung. Er schreit nicht wild herum, er hüllt sich nicht in Schlagworte – er arbeitet methodisch und mit Verstand. Es sind diese Techniker, die wir in der Politik, in den Medien und in der Gesellschaft brauchen: Menschen, die wissen, dass sie nicht alles verstehen, aber die sich die Mühe machen, es zu lernen. Sie wissen, dass echtes Verständnis Zeit und Geduld erfordert – aber am Ende bringt es uns weiter als jeder Hammer.

Verstehen oder sterben

Es ist an der Zeit, sich zu entscheiden: Wollen wir weiter mit dem Hammer auf das Getriebe schlagen, uns über die Trümmer beschweren und uns in moralischer Überlegenheit wiegen? Oder wollen wir endlich lernen, das Getriebe zu verstehen? Denn am Ende wird das Schicksal der Gesellschaft davon abhängen, ob wir bereit sind, den Hammer aus der Hand zu legen und das Werkzeug des Verstehens zu ergreifen.

Wer nicht versteht, der kann auch nicht wirklich helfen. Wer aber nicht helfen will und sich trotzdem als Helfer inszeniert, der richtet nur Schaden an. Und das sollten vor allem jene begreifen, die am lautesten schreien und am wenigsten wissen.


Quellen und weiterführende Links:

  1. Noam Chomsky – Manufacturing Consent: The Political Economy of the Mass Media
  2. Friedrich Hayek – The Road to Serfdom
  3. Milton Friedman – Capitalism and Freedom
  4. Jonathan Haidt – The Righteous Mind: Why Good People Are Divided by Politics and Religion
  5. Artikel zur wirtschaftlichen Komplexität: www.komplexitaetundwirtschaft.de
  6. Technische Analyse der gesellschaftlichen Mechanismen: www.gesellschaftsgetriebe.de
  7. Was wirklich funktioniert: www.verstehenstattzerschlagen.de
  8. Für mehr Tiefgang und weniger Aktionismus: www.lernt-verstehen.de

Der absurde Reigen des modernen Kapitalismus

Wenn man einen Kredit aufnimmt, muss es richtig viel sein

Man stelle sich vor, man geht zur Bank, weil man einen Kredit möchte. Ein freundlicher Banker lächelt einem entgegen, lädt einen in ein klimatisiertes Büro ein, während man noch den frisch gemahlenen Kaffee riecht, der zur Einstimmung serviert wird. Man fühlt sich fast wie ein potenzieller Millionär, der gerade dabei ist, sein Imperium aufzubauen. Aber halt! Der Traum endet schneller als man denkt. Warum? Weil der Kredit, den man will, zu klein ist. Genau, Sie haben richtig gehört. Zu klein.

Man glaubt, dass das System so funktioniert: Du hast ein bisschen Geld und brauchst noch etwas mehr, um ein Auto zu kaufen oder das Badezimmer zu renovieren. Die Bank hilft dir, und in ein paar Jahren, mit Zinsen, ist alles wieder abbezahlt. Doch die Realität ist anders. Wenn du nur eine kleine Summe brauchst, schaut man dich an, als hättest du den Verstand verloren. Die Miene des Bankers verzieht sich von einem charmanten Lächeln zu einem skeptischen Stirnrunzeln. „Warum brauchen Sie so wenig? Haben Sie etwa gar kein Geld?“ – Eine zynische Ironie, die nur im modernen Finanzkapitalismus möglich ist.

Kapitalismus für Dummies

Beginnen wir mit den Basics: Geld ist eine Illusion, Kredit eine noch größere. Was ist ein Kredit? Laut Lehrbuch ist es ein „Vertrauensvorschuss“, ein Vertrag zwischen Kreditgeber und Kreditnehmer, basierend auf der Annahme, dass Letzterer irgendwann in der Lage sein wird, das Geld zurückzuzahlen. Doch halt – wer hier noch auf den Mythos von „Vertrauen“ vertraut, hat Kapitalismus im Jahr 2024 immer noch nicht kapiert. Vertrauen ist nichts weiter als eine hübsch verpackte Lüge. Was wirklich zählt, ist die Illusion von Sicherheit, die die Banken zu erschaffen versuchen. Und diese Illusion wird umso eindrucksvoller, je größer der Kredit ist.

In einer Welt, in der man einen Kredit von 10.000 Euro möchte, bekommt man ein Achselzucken und ein beiläufiges: „Sie sind kein Risiko wert.“ Will man hingegen 100.000, ja 500.000 Euro – jetzt wird es spannend! Plötzlich beginnt der Banker zu lächeln, nickt verständnisvoll, die Kaffeemaschine läuft auf Hochtouren. Warum? Weil in dieser Welt größer gleich sicher bedeutet. Die Großen müssen einfach etwas richtig machen. Und die Kleinen? Naja, Pech gehabt.

Die seltsame Logik der Finanzwelt

Erinnern wir uns an die Bankenkrise von 2008, dieses meisterhafte Drama der modernen Wirtschaftsgeschichte. Riesige Banken vergaben Milliardenkredite an Menschen, die sie unmöglich zurückzahlen konnten. Wäre das nicht der Moment gewesen, in dem jemand hätte sagen müssen: „Warte mal, das ist doch verrückt?“ Aber nein, im Gegenteil: Je mehr Geld im Spiel war, desto sicherer fühlte man sich. Die Zahlen wurden immer größer, bis niemand mehr kapiert hat, dass man auf einem Kartenhaus von Milliarden saß, das irgendwann zusammenbrechen musste. Aber hey, Größe zählt, und wer große Summen schuldet, der ist für das System unentbehrlich.

Es gibt einen zynischen Spruch, der hier bestens passt: „Wenn du der Bank 1.000 Euro schuldest, hast du ein Problem. Wenn du der Bank 1 Million Euro schuldest, hat die Bank ein Problem.“ Denn große Schuldner können nicht einfach fallen gelassen werden. Sie sind zu groß, um zu scheitern. Wer hätte gedacht, dass der Kapitalismus irgendwann zu einer Art perversen Roulette-Spiel mutiert, bei dem der Einsatz für die Sicherheit einer Bank direkt proportional zur Höhe des Kredits steht?

Wer wenig braucht, hat wenig Wert

Man stelle sich folgende Szene vor: Ein Freund prahlt beim Abendessen mit seinem neuen Haus. Ein anderer erzählt stolz von seinem Unternehmen, das er mit einem fetten Kredit gegründet hat. Und du? Du erwähnst schüchtern, dass du einen Kredit für eine neue Waschmaschine aufgenommen hast. Man sieht, wie das Interesse sofort erlischt. Du wirst nicht ernst genommen. Du hast den großen Fehler gemacht, den Kapitalismus auf kleine Weise zu missverstehen.

Das Problem ist nicht das Geld. Nein, das Problem ist die Größe. In einer Welt, in der Größe alles ist, gelten kleine Summen als unwichtig. Wer einen kleinen Kredit will, muss sich fragen lassen: „Warum lebst du so klein? Warum riskierst du nicht mehr?“ Es ist eine subtile, aber schmerzhafte Botschaft: Du bist nicht mutig genug, du bist nicht bedeutend genug. Ein kleiner Kredit ist eine Bankrotterklärung des eigenen Egos. Es ist, als würde man mit leeren Taschen in ein Kasino gehen – nur dass in dieser modernen Finanzwelt das Spielbrett auf deine Größe achtet.

Warum weniger nicht mehr ist

Lassen wir uns doch einmal auf die Absurdität dieses Systems ein. Warum nicht einfach sagen: „Okay, ich nehme einen Kredit von 1 Million Euro auf, nur um eine halbe davon auf ein Sparbuch zu legen und die andere Hälfte in irgendwelche sinnlosen Dinge zu investieren?“ Klingt das verrückt? Natürlich. Aber genauso verrückt ist es, zu denken, dass kleine Kredite in diesem System irgendeinen Wert haben. Die Banken wollen nicht, dass du klein denkst. Sie wollen große Träume, große Risiken und noch größere Schulden. Denn nur dann wird das Spiel so richtig spannend.

Warum also klein anfangen, wenn die Bank sowieso nur auf die Großen setzt? Man könnte fast meinen, dass Banken mehr auf die Höhe des Kredits achten als darauf, ob man ihn überhaupt zurückzahlen kann. Das scheint die wahre Ironie des modernen Kapitalismus zu sein. Wer klein spielt, hat verloren, bevor das Spiel überhaupt begonnen hat.

Banken als Zirkusdirektoren

Was sind Banken heutzutage eigentlich? Finanzinstitute? Wohl kaum. Sie sind die modernen Zirkusdirektoren eines grotesken Spektakels, bei dem das Publikum auf immer größere, absurdere Kunststücke wartet. Klein anfangen? Das will keiner sehen. Es geht um das große, das übertriebene, das irrwitzige Manöver, das die Massen begeistert. Und je größer der Kredit, desto größer das Kunststück.

Der kleine Kreditnehmer wird übersehen. Er ist der unscheinbare Jongleur, der im Hintergrund bleibt, während der Hochseilartist – der Millionen-Schuldner – todesmutig über den Abgrund balanciert und alle Blicke auf sich zieht. Die Botschaft ist klar: Nur die Großen werden bejubelt. Der Rest kann sehen, wo er bleibt.

Wer es kapiert, spielt das Spiel mit

Und hier liegt die letzte Pointe. Vernunft spielt in diesem grotesken Schauspiel keine Rolle. Wer versucht, nach Vernunft und Maß vorzugehen, hat das System nicht kapiert. Vernunft ist für die, die klein denken. In dieser Welt geht es um den großen Wurf, um das spekulative Risiko, um den Kredit, der alles verändert. Es ist eine Lektion, die man lernen muss: Nur wer groß träumt, wird in dieser absurden Finanzwelt ernst genommen.

Am Ende ist es wie in einem schlechten Film: Wer sich traut, groß zu träumen, wird belohnt. Und wer sich mit weniger zufrieden gibt, bleibt ein Statist in der großen Inszenierung des Kapitalismus. Also, kapiert es endlich: Wenn ihr einen Kredit aufnehmt, dann macht es richtig. Alles andere ist nur ein trauriger Versuch, in einem Spiel mitzuspielen, bei dem die Einsätze viel zu hoch für kleine Fische sind.


Quellen und weiterführende Links

„Kapitalismus verstehen: Eine Einführung für alle, die noch an Vernunft glauben.“ – Ein humorvoller Leitfaden durch das Labyrinth des Finanzwesens.s schließlich auch selbst – dafür brauchen wir keine Politiker.

„Die große Finanzkrise von 2008: Eine Lektion in kollektiver Blindheit.“ – Eine umfassende Analyse der Ursachen und Folgen der Bankenkrise.

„Too Big to Fail: Wie große Banken die Regeln des Spiels diktieren.“ – Ein tiefgehender Blick auf die Machtstrukturen des modernen Bankensystems.

„Der Mythos des Risikos: Warum große Kredite sicherer sind als kleine.“ – Eine kritische Auseinandersetzung mit der absurden Logik der Bankenwelt.

Alerta, Alerta, sonst Omerta

Wütende Romantik mit Pflastersteinen

Es gibt wohl keine Bewegung im deutschen politischen Spektrum, die derart polarisierende Gefühle auslöst wie die „Antifa“. Für die einen ist sie das letzte Aufgebot im Kampf gegen Rechts, die „Schutzengel des Antifaschismus“ in Bomberjacke und mit Sturmmaske, stets bereit, mit Pflastersteinen gegen das drohende Vierte Reich vorzugehen. Für die anderen ist sie ein chaotischer Haufen von Krawallmachern, die in jeder regierungs- oder systemkritischen Äußerung den Ruch von Faschismus wittern, um dann mit selbigem Stein, den sie eigentlich dem rechtsextremen Mob entgegenschleudern wollten, auf die nächste SPD-Demo loszugehen.

Doch, wie so oft, liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Oder auch nicht. Vielleicht ist die Wahrheit auch nur ein unbequemer Gast in einer Antifa-Bar, der wütend vor die Tür gesetzt wird, sobald er sein Bierglas kritisch betrachtet und fragt: „Ist das Glas halb leer oder halb voll?“ Am Ende wird es ihm eh aus der Hand geschlagen – aus Prinzip.

Alerta! Oder auch nur ein lauter Knall

„Alerta, Alerta, Antifascista!“ – wer kennt ihn nicht, diesen Ruf, der so manchem einschlägig frequentierten Protestzug vorausgeht wie das Startsignal zu einer neuen Runde ideologischer Selbstbestätigung. Es ist das laute Brüllen einer Bewegung, die sich in ihrer Feindschaft zum Faschismus definiert, ohne immer so genau zu wissen, was sie eigentlich als „faschistisch“ empfindet. Ein AfD-Infostand, ein Polizeihelm, oder gar die Lokalität des ortsansässigen Bäckers, der sich weigerte, auf seiner Quittung den Spruch „Nazis raus“ aufzudrucken?

Die „Antifa“ steht in der Selbstwahrnehmung als moralisch unantastbare, kompromisslose Kraft des Widerstands. Und so kompromisslos wie sie ist, so wenig Platz lässt sie für Differenzierung. Wer nicht mitzieht, ist gegen sie. Oder besser: gegen das Gute. In der Denklogik der Antifa gibt es keinen Platz für Schattierungen, für Grauzonen, oder – noch schlimmer – für abweichende Meinungen. Das faschistoide Potential, das darin liegt, scheint niemandem aufzufallen. Ach, Ironie des Schicksals.

Widerstand ist heroisch, und die Antifa liebt nichts mehr als den Gedanken, Widerstand zu leisten. Mit der Zeit scheint dieser aber vor allem zu einem Selbstzweck verkommen zu sein: Der Widerstand gegen den Widerstand – eine endlose Rebellion, in der es weniger um konkrete Ziele als um die Selbstverwirklichung im endlosen, sinnfreien Kampf geht. So etwas wie einen klaren politischen Fahrplan gibt es nicht, nur ein permanentes „Dagegen“. Dagegen wofür, fragt man sich? Alerta, Alerta, sonst Omerta. Schweigen, wenn es um Selbstkritik geht. Wer sich auf den moralischen Hochsitz erhebt, muss sich nicht hinterfragen. Warum auch? Schließlich ist der Feind immer der andere.

Lisa E. und die Hammerbande

Und da tritt sie auf die Bühne, wie eine moderne Jeanne d’Arc der Straßenschlachten: Lisa E., die medienwirksame Anführerin der „Hammerbande“. Mit einem Grinsen, das man als bedrohlich oder charmant interpretieren kann, je nachdem, ob man gerade auf ihrer oder der falschen Seite steht. Ihre Gang – wahlweise als „wütende Jugend“, „antifaschistische Bürgerwehr“ oder „Stadtteilverschönerer“ beschrieben – hinterlässt eine Spur der Verwüstung, die von eingeschlagenen Fensterscheiben bis hin zu demolierten Autos reicht.

„Wir kämpfen gegen das System“, erklärt Lisa E. in Interviews. Doch welches System? Der Kapitalismus, der Patriarchat, der Rassismus, oder einfach nur der Laternenmast, der gerade im Weg steht? Es scheint fast so, als würden sie selbst nicht mehr ganz durchblicken. Und genau das macht ihre Aktionen so schwer greifbar. Ein organisiertes Chaos, das nicht an festen Ideologien, sondern an lose definierten Feindbildern hängt.

Lisa und ihre Mitstreiter definieren sich über das Zerstören – alles andere wäre auch zu langweilig. „Kreative Zerstörung“ nennen sie es, wenn sie durch die Innenstadt ziehen, die Fäuste in die Luft strecken und die Parolen grölen, die in einem Einheitsbrei aus aufgebrachter Wut und verzweifeltem Aktionismus versickern. Die Welt geht zugrunde, da hilft nur noch der Hammer.

Wobei, wer nun denkt, dass die „Hammerbande“ eine rein destruktive Kraft sei, der täuscht sich. Sie sind sich ihrer symbolischen Macht bewusst – und wie bei jeder guten Inszenierung kommt es auf die Show an. Mal sind es brennende Barrikaden, mal die Provokation durch das Tragen von Shirts, die irgendwo zwischen Ironie und bitterem Ernst oszillieren. „Mein Herz schlägt links“, steht auf dem einen. „Mein Hammer schlägt alles“, auf dem anderen.

Von Schwarz zu Rot – die Farben des Kampfes

Es ist faszinierend zu beobachten, wie die Antifa sich ihrer Symbole bedient. Schwarz, die Farbe des Anarchismus, und Rot, die Farbe des Sozialismus – hier treffen zwei Strömungen aufeinander, die sich nicht unbedingt lieben, aber gemeinsam Feinde haben. In einem anderen historischen Kontext wäre die Antifa wohl selbst zerfallen, zerrieben zwischen den Flügeln ihrer unterschiedlichen ideologischen Wurzeln. Aber die pragmatische Logik des gemeinsamen Feindes übertrumpft die internen Differenzen.

Rot gegen Schwarz, Marx gegen Bakunin, das hat schon früher nicht gut funktioniert. Aber wer hat heute noch Zeit für solche Feinheiten? Feingefühl ist ohnehin nichts, was der Bewegung innewohnt. Grobe, plakative Phrasen dominieren das Bild. Die „Hammerbande“ wäre stolz, sich als Vorhut dieser widersprüchlichen Allianzen zu sehen: ein unheiliger Pakt gegen alles, was nicht in ihr selbst definierte Raster passt. Eines ist klar: der Kampf ist nicht mehr nur eine Ideenschlacht. Es ist eine Ästhetik, die gepflegt werden will – die Ästhetik des Widerstands, des künstlerisch inszenierten Chaos.

Die Geister, die sie riefen

Was passiert, wenn der Feind sich auflöst? Was, wenn die Gesellschaft es doch irgendwann schafft, eine Art von Gleichgewicht zu finden, in dem Extremisten – egal welcher Couleur – keinen Nährboden mehr finden? Die traurige Wahrheit ist, dass die Antifa dann keinen Sinn mehr hätte. Wie ein Geist, der nur dann existieren kann, wenn er jemanden hat, den er heimsuchen kann.

Doch dieses Szenario ist für die Antifa so unwahrscheinlich wie wünschenswert. Sie lebt davon, Feinde zu sehen – in der Gesellschaft, in Institutionen, in Einzelpersonen. Der Kampf gegen den Faschismus ist längst nicht mehr nur ein politisches Anliegen, sondern eine Identität. Die Vorstellung, eines Tages keinen Feind mehr zu haben, ist für sie ähnlich beängstigend wie für einen Vampir das Fehlen von Blut. Kein Faschismus, keine Antifa. Alerta, Alerta, sonst Omerta.

Und während Lisa E. mit ihrer Hammerbande durch die Städte zieht, immer auf der Suche nach dem nächsten „System“, das es zu zerstören gilt, beginnt sich eine bittere Wahrheit abzuzeichnen: Der Feind ist nicht mehr der Faschismus, sondern die Leere, die nach ihm bleibt. Ein Feind, der schwerer zu besiegen ist, weil er nicht greifbar ist. Die Antifa kann keine Welt bauen – sie kann nur eine Welt bekämpfen. Aber was bleibt dann? Am Ende, nach all dem Brüllen, nach all der Wut?

Das Ende der Geschichte – oder nur der Anfang des nächsten Kreislaufs

In einem stillen Moment – wenn die Barrikaden abgebrannt sind und die Stadt sich langsam von den Verwüstungen erholt – bleibt eine Frage offen: Wofür das alles? Der Krieg gegen den Faschismus, so edel er auch klingen mag, scheint zunehmend ein Vorwand für eine Bewegung zu sein, die sich in ihrer eigenen Rolle als ewiger Kämpfer gefällt. Wer seine Existenz nur im Kampf gegen den Feind definiert, wird zwangsläufig zum Gefangenen dieser Definition.

Lisa E. und ihre Hammerbande mögen heute noch als revolutionäre Helden stilisiert werden, aber was, wenn die Revolution längst nicht mehr um Inhalte geht? Was, wenn sie nur noch das Schauspiel sind, das uns von den eigentlichen Problemen der Zeit ablenkt? Vielleicht geht es ja gar nicht mehr um links oder rechts, um Schwarz oder Rot. Vielleicht sind wir längst in einer Zeit angekommen, in der die größte Rebellion darin besteht, sich der ewigen Rebellion zu verweigern.

Aber Lisa E. wird das nicht hören wollen. Alerta, Alerta – sonst Omerta. Schweigen ist Verrat, und Denken auch