
Eine Energiewende im Dunst der grünen Träumerei
Es war ein heißer Sommer in Deutschland, als die Politiker die Energiewende mit einer jener charmanten Anekdoten versüßten, die in den Köpfen der Bürger haften bleiben sollen wie klebriges Vanilleeis in Kinderhänden. „Die Energiewende kostet nicht mehr als eine Kugel Eis pro Monat!“ – so klang das Versprechen, und wer hätte dazu schon Nein sagen können? Eine Kugel Eis: ein Symbol für Erfrischung, Unbeschwertheit und, in diesem Zusammenhang, scheinbar für bezahlbare Fortschrittlichkeit. Doch während die Kugeln der Illusion in den Köpfen schmolzen, wuchsen die Strompreise auf den Rechnungen der Verbraucher wie eine Sahnehaube auf einem ohnehin schon überteuerten Dessert.
Diese Metapher, so unbedarft wie dreist, setzte den Ton für eine grüne Politik, die gern mit wohlklingenden Bildern und einem Schuss moralischer Überlegenheit daherkommt. Sonne und Wind, so verkündete man uns mit einem seligen Lächeln, „schicken keine Rechnung“. Doch es stellte sich heraus, dass die Ernte der Naturkräfte keineswegs kostenlos ist, sondern eher einem exklusiven Fünf-Gänge-Menü gleicht, bei dem die Vorspeise appetitlich klingt, während die Rechnung hinterher so salzig ist wie die Nordsee. Willkommen in der Ära der kostenintensiven Nachhaltigkeit!
Von blumigen Versprechen zu harschen Realitäten
Die grüne Energiepolitik hat sich von Anfang an mit einem strahlenden Narrativ inszeniert: Die Energiewende sei nicht nur notwendig, sondern auch günstig. Die Argumente klangen plausibel, ja fast poetisch: „Wir investieren heute ein wenig, um morgen viel zu sparen.“ Doch wer genau hinsah, bemerkte schnell, dass diese Logik in etwa so schlüssig war wie das Versprechen eines Schneeballverkäufers, dass der Winter umsonst kommt, weil Schnee schließlich „vom Himmel fällt“.
Tatsächlich sind die Kosten für die Energiewende explodiert: von Subventionen für Windparks und Solaranlagen über den aufwändigen Netzausbau bis hin zu den Milliarden, die für Speichertechnologien und Backup-Kraftwerke aufgewendet werden müssen. All das summiert sich zu einer Rechnung, die sich nur schlecht mit einer Kugel Eis in Einklang bringen lässt – es sei denn, diese Kugel stammt aus einer Gold-Manufaktur und wird von einem Michelin-Sterne-Koch serviert.
Doch damit nicht genug. Während der Bürger mit steigenden Strompreisen kämpft, wird ihm mit erhobenem Zeigefinger erklärt, dass dies der Preis für eine „enkeltaugliche Zukunft“ sei. Das ist natürlich ein schwer zu widerlegendes Argument – schließlich wird niemand offen zugeben, dass ihm seine Enkel weniger am Herzen liegen als die eigene Stromrechnung. Aber es hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack, wenn dieselben Politiker, die diese Reden schwingen, ihre Sitzungssäle in klimatisierten Limousinen verlassen.
Sonne und Wind schicken keine Rechnung – oder doch
Einer der eingängigsten Slogans der grünen Energiewende war die Behauptung, dass Sonne und Wind keine Rechnung schicken. Und streng genommen stimmt das auch: Mutter Natur schickt keine monatliche Abrechnung per Post. Aber was dabei vergessen wird, ist, dass die Ernte dieser Energien alles andere als kostenlos ist. Es ist ein wenig so, als würde man behaupten, dass ein Obstgarten kostenlos sei, nur weil das Sonnenlicht gratis ist – dabei ignoriert man geflissentlich die Kosten für die Pflege der Bäume, die Erntehelfer und die Lieferlogistik.
In der Realität stehen die wahren Kosten der Energiewende längst offen zur Schau: Die Subventionen für erneuerbare Energien haben Milliarden verschlungen, während die Preise für CO₂-Zertifikate in die Höhe geschnellt sind und die Industrie zunehmend über Wettbewerbsnachteile klagt. Und dann ist da noch das leidige Thema der Versorgungssicherheit: Für jede Megawattstunde, die von Windrädern erzeugt wird, braucht es eine Reservekapazität – meist in Form von Gaskraftwerken –, um die Schwankungen der erneuerbaren Energien auszugleichen. Wer dachte, dass Windräder die Kohlekraftwerke überflüssig machen würden, musste schmerzhaft feststellen, dass das Gegenteil der Fall ist.
Die grünen Rauschfantasien
Die grüne Politik hat sich in den letzten Jahren wie eine Serie von Rauschfantasien gelesen, in der jede neue Idee noch utopischer war als die vorherige. Da war die Rede von Energieautarkie, von grüner Wasserstoffwirtschaft und von „klimaneutralen Städten“. Alles klang so visionär, dass man fast bereit war, die skeptischen Stimmen zu ignorieren. Doch während die Politik in immer neuen Zukunftsvisionen schwelgte, stapelten sich in der Gegenwart die Probleme: Die Infrastruktur hinkte hinterher, die Speichertechnologien waren noch lange nicht marktreif, und die Kosten liefen völlig aus dem Ruder.
Das größte Problem dabei ist vielleicht nicht einmal die technische Machbarkeit der Energiewende, sondern die naive Annahme, dass sie ohne tiefgreifende Einschnitte in die Lebensweise der Menschen realisiert werden kann. Man hat den Bürgern suggeriert, dass sie nichts weiter tun müssten, als ein paar Energiesparlampen zu kaufen und hin und wieder den Thermostat herunterzudrehen. Die Wahrheit ist jedoch, dass eine echte Energiewende massive Verhaltensänderungen erfordert – und genau das will niemand offen aussprechen.
Die Moralkeule als Energiequelle
Eine der effektivsten Energiequellen der grünen Politik war schon immer die moralische Überlegenheit. Wer die Kosten der Energiewende infrage stellte, wurde schnell als Fortschrittsverweigerer oder Klimasünder abgestempelt. Die Debatte über die Wirtschaftlichkeit und die sozialen Folgen der Energiewende wurde dadurch oft im Keim erstickt. Dabei wäre gerade jetzt, wo die Kosten für viele Haushalte und Unternehmen zur existenziellen Bedrohung werden, eine offene Diskussion dringend notwendig.
Doch anstatt sich mit den harten Fragen auseinanderzusetzen, zieht man es vor, weiter an der grünen Erzählung zu basteln. Wenn die Bürger unzufrieden sind, liegt es offenbar nicht daran, dass die Politik ihre Versprechen nicht gehalten hat, sondern daran, dass die Bürger die Bedeutung des Klimaschutzes noch nicht voll verstanden haben. Es ist eine perfide Logik: Die Schuld wird nicht bei denjenigen gesucht, die die Versprechen gemacht haben, sondern bei denen, die sie glauben sollten.
Vom Eisbecher zur Rechnung
Die Energiewende, die einst mit einer Kugel Eis begann, hat sich längst zu einem Festmahl entwickelt, bei dem der Bürger die Rechnung zahlt – und zwar mit einem großzügigen Trinkgeld obendrauf. Die grünen Rauschfantasien, die von einer kostenneutralen Revolution träumten, sind in der Realität auf einen harten Boden der Tatsachen geprallt. Die Energiewende mag notwendig sein, aber sie ist alles andere als günstig. Und je länger die Politik versucht, dies zu verschleiern, desto größer wird die Entfremdung zwischen den Entscheidern und den Betroffenen.
Die moralische Überlegenheit, mit der die Energiewende verkauft wurde, hat viele Bürger längst abgeschreckt. Was bleibt, ist die bittere Erkenntnis, dass große Visionen oft mit kleinen Lügen beginnen – und am Ende eine Rechnung präsentieren, die niemand so wirklich erwartet hat. Vielleicht ist es an der Zeit, die Diskussion über die Energiewende ehrlich und offen zu führen, ohne Eis-Metaphern und ohne Rauschfantasien. Denn eines ist sicher: Die Sonne schickt keine Rechnung – aber die Politik tut es.
Quellen und weiterführende Links
- Bundeswirtschaftsministerium: „Die Energiewende – Kosten und Nutzen“.
- Helmholtz-Zentrum: „Erneuerbare Energien und ihre Grenzen“.
- Tagesschau: „Strompreise und die Zukunft der Energiewirtschaft“.
- Der Spiegel: „Die wahre Rechnung der Energiewende“.
- Zeit Online: „Warum die Energiewende mehr kostet als gedacht“.