
Willkommen im Wundergarten der Fehlinformationen
Das Weltwirtschaftsforum (WEF) hat in seiner unermüdlichen Suche nach einem neuen Narrativ einen weiteren Höhepunkt erreicht: Klaus Schwab, der unbestrittene Meister des globalen Wohlklangs und der guten Absichten, fordert zur „globalen Zusammenarbeit“ auf, um die schädlichen Wellen der „Fehlinformation“ zu bekämpfen. Hierbei handelt es sich um eine wundersame neue Metapher für das, was früher einfach „Meinungsverschiedenheiten“ genannt wurde. Aber wozu an alten Begriffen festhalten, wenn sich ein neuer, glitzernder Begriff wie „Fehlinformation“ viel besser für die Agenda der Eliten eignet?
Schwab und seine Mitstreiter, diese nicht gewählten, informellen Gruppen globaler Eliten, sehen sich in der Rolle der Aufklärer und Hüter der Wahrheit. Wie eine moderne Inquisition, die durch das digitale Zeitalter zieht, scheinen sie in der Lage zu sein, die Massen zu führen, zu formen und zu zähmen, während sie die vermeintlichen Häretiker der Fehlinformation in den digitalen Kerker verweisen.
Der Weltwirtschaftsforum als prophetisches Orakel
Die Welt hat Schwab oft auf eine Weise beobachtet, die einer düsteren Science-Fiction-Erzählung ähnelt: Eine geheime Gesellschaft, die an runden Tischen mit Hochglanz-Ausstattung und polierten Reden die Geschicke der Menschheit lenkt. Ist es nicht faszinierend, dass wir in einer Zeit leben, in der Trends und Ereignisse wie das Zitat eines alten Films scheinen? „Ich sehe Tote“, könnte man sagen, aber nicht nur das. Man könnte auch sagen: „Ich sehe Fehlinformationen“.
In der jüngsten Ausgabe seines Berichts beklagt Schwab den Anstieg dieser mysteriösen Fehlinformationen. Plötzlich ist das Phänomen, das alle Online-Diskurse durchdringt, zum bevorzugten Feindbild der Elite geworden. Aber was genau versteht man unter „Fehlinformation“? Schwab selbst hat die Antwort: Das ist alles, was nicht mit dem Mainstream-Narrativ übereinstimmt, welches von den Eliten gepflegt wird. Damit ist klar, dass Schwab nicht einfach nur einen Trend beobachtet, sondern vielmehr einen Kampf um die Deutungshoheit anführt.
Ein Hoch auf die Zensur
Natürlich kann man Schwabs Aufruf zur „globalen Zusammenarbeit“ auch als euphemistische Umschreibung für das bezeichnen, was wir in den letzten Jahren zunehmend beobachten: die Zensur von abweichenden Meinungen durch das, was er als „Unternehmen“ und „Zivilgesellschaft“ bezeichnet. Man könnte fast meinen, Schwab habe das Zauberwort „Zensur“ durch „Kollaboration“ ersetzt, um die Menschen zu beruhigen und sie glauben zu lassen, dass es sich um einen Akt des Guten handelt.
In diesem Kontext wird es besonders schräg, wenn man darüber nachdenkt, dass die Akteure, die als „Zivilgesellschaft“ bezeichnet werden, oft Faktenprüfer und Organisationen sind, die sich als Wohltäter und Hüter der Wahrheit präsentieren. Es ist fast so, als ob man den Wolf in das Schafshaus eingeladen hat und ihn dabei beobachtet, wie er über die Rechte der Schafe diskutiert. Die „Zusammenarbeit“ wird so zum Deckmantel für das, was tatsächlich eine systematische Unterdrückung der Meinungsfreiheit darstellt.
Ein Jahrmarkt der utopischen Ideen
Im WEF-Jahresbericht 2023-2024 wird das Bild eines sich wandelnden Systems skizziert, das Schwab und seine Gefolgsleute als unvermeidlich darstellen. „Transformativen Veränderungen“ sind im Anmarsch – und das ist nicht nur ein netter Begriff für das, was auch als „Chaos“ bezeichnet werden könnte. Schwab spricht von einem „Scheitelpunkt eines tiefgreifenden Systemwandels“, und wenn das nicht nach einer Einladung zur globalen Umgestaltung klingt, weiß ich nicht, was sonst noch einladend wäre.
Natürlich ist die Idee, dass gesellschaftliche Polarisierung und Fehlinformationen direkt miteinander verbunden sind, nicht neu. Aber in Schwabs Analyse wird die Polarisierung schnell zum Schreckgespenst, das durch das Bedürfnis nach Bestätigung der eigenen Identität genährt wird. In einem Augenblick, in dem man das Gefühl hat, dass die Welt auf dem Kopf steht, stellt sich die Frage: Wer wird hier eigentlich wessen Identität bestätigen?
Kaffeekränzchen mit dem Feind
Schwab schlägt vor, dass wir „integrative Dialoge“ führen sollten, um ein „gegenseitiges Verständnis“ zu fördern. Ah, der integrative Dialog! Wie er klingt wie der letzte Versuch, den unterdrückten Diskurs zu retten, der sich hinter gut gemeinten Phrasen verbirgt. In einer Welt, in der jeder eine Meinung hat und die „Fehlinformation“ den Großteil des Internets durchdringt, wäre ein Kaffeekränzchen mit der rechtsextremen Ecke möglicherweise genau das, was wir brauchen. „Kommen Sie, setzen Sie sich! Lassen Sie uns über Ihre Vorurteile plaudern!“
Die Vorstellung, dass unterschiedliche Ansichten und Identitäten „harmonisch koexistieren“ könnten, wirkt fast schon wie ein schallendes Gelächter in einem leeren Raum. Ja, ich kann mir das sehr gut vorstellen: Die Antifa und die AfD sitzen bei einem Stück Kuchen zusammen und diskutieren über den Klimawandel, während die Menge mit Sekt anstößt. Vielleicht ist das das Geheimrezept für den Weltfrieden: Die Menschen miteinander reden lassen, während die Welt um sie herum in Flammen steht.
Der Feind in der Information
Schwab redet von der Notwendigkeit, „schädliche Informationen“ zu bekämpfen. Aber wer definiert, was schädlich ist? In einer Welt, in der die Wahrheit oft als das angesehen wird, was den eigenen Überzeugungen am nächsten kommt, wird das Streben nach einer universellen Wahrheit zum gefährlichen Spiel. Die Einteilung von Informationen in „richtig“ und „falsch“ wird zur Auflage, die die Elite zur Hand hat, um die Massen zu kontrollieren.
Was passiert, wenn wir in die gefährlichen Gewässer der Zensur eintauchen? Man könnte sagen, dass wir einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen, bei dem alles, was nicht im Einklang mit dem herrschenden Narrativ steht, als „Fehlinformation“ abgekanzelt wird. Schwab und seine elitären Komplizen stellen sich als die wahren Hüter der Freiheit dar, während sie in Wirklichkeit die Fesseln anlegen, um jegliche abweichende Meinung zu unterdrücken. Ist es nicht ironisch, dass die Verfechter der Zusammenarbeit oft die Ersten sind, die den Dialog absichtlich im Keim ersticken?
Schwab und die Illusion der Wahrheit
Am Ende bleibt Klaus Schwab als eine schillernde Figur in einem Theaterstück, das so absurd ist, dass selbst die besten Komödien der Welt verblassen. Während er unermüdlich die Trommel für die „globale Zusammenarbeit“ schlägt, bleibt die Frage: Für wen wird hier tatsächlich zusammengearbeitet? Ist es für die Menschheit oder nur für eine privilegierte Elite, die sich um ihre eigenen Interessen dreht?
In einem Zeitalter, in dem die Informationen in einem ständigen Fluss sind und die Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge verschwommen sind, wird Schwabs Aufruf zur Zusammenarbeit immer mehr zu einem Aufruf zur Uniformität. Die Illusion von globaler Zusammenarbeit wird zur besten Maske für das, was wir als „Kollektivismus der Meinungen“ bezeichnen könnten. Und während die Welt sich dreht und die Debatten entglitten, fragen wir uns, wo die Wahrheit eigentlich hingekommen ist. Es scheint, dass sie, genau wie die Fehlinformationen, auf der Suche nach einem neuen Zuhause ist.
Quellen und weiterführende Links
- Schwab, Klaus. The Fourth Industrial Revolution. Crown Business, 2017.
- World Economic Forum. Global Risks Report 2023. World Economic Forum.
- Castells, Manuel. Communication Power. Oxford University Press, 2009.
- Zuboff, Shoshana. The Age of Surveillance Capitalism: The Fight for a Human Future at the New Frontier of Power. PublicAffairs, 2019.
- Klein, Naomi. This Changes Everything: Capitalism vs. the Climate. Simon & Schuster, 2014.
In der kritischen Auseinandersetzung mit Schwabs Forderungen und dem sich ständig wandelnden Diskurs über Informationen und Zensur bleibt der Leser gefordert, sich nicht nur auf die Narrative der Macht zu verlassen, sondern auch die eigene Stimme in die Debatte einzubringen.