Die Brüsseler Wahrheitsfabrik

– oder: Wie man Pressefreiheit totknuddelt, der EU-Staat als strenger Kindergärtner

Stellen wir uns Brüssel als übergroßen Kindergarten vor. Dort sitzen wir Bürger – sabbernd, kreidebleich und mit bunten Wachsmalstiften – und malen eifrig unsere kleinen Bilder. Doch wehe, jemand malt außerhalb der Linien! Sofort steht Tante Ursula in der Tür, wedelt mit dem Media Freedom Act und erklärt, dass dieser Strich nun wirklich „desinformativ“ sei. Zur Strafe wird das Blatt konfisziert und durch eine vorgedruckte Malvorlage ersetzt, mit zwölf goldenen Sternchen und einem Regenbogen obendrauf. Pressefreiheit heißt hier: Du darfst malen, solange du die Linien triffst. Alles andere ist „toxisch“ und landet in der pädagogischen Tonne.

EU-Zensur 2.0: Jetzt auch in kuschelig

Die alten Zensoren waren wenigstens ehrlich. Ein roter Stempel, ein beherzter Schnitt – fertig. Heute hingegen wickelt man Zensur in ein pinkes Geschenkpapier, bindet eine Schleife drum und nennt es „Schutzschild der Demokratie“. Die EU hat die perfekte Methode gefunden, Kritik zu ersticken: Man erwürgt sie im Namen der Freiheit. Ein Geniestreich! Das ist ungefähr so, als würde man dem Hund die Hundehütte abfackeln und es als Beitrag zur Brandprävention verkaufen.

Medien als Hofnarren – Subventionen als Leckerli

Die Medien, das muss man neidlos anerkennen, haben ihre Rolle im Brüsseler Zirkus verstanden. Statt wilder Gladiatoren sind sie längst zu zahmen Hofnarren degradiert, die brav ihre Späße machen dürfen – solange sie niemanden von Rang beleidigen. Für ein paar Fördermillionen aus der EU-Trickkiste setzt man sich gern die bunte Narrenkappe auf und klatscht synchron. Kritische Recherche? Viel zu riskant. Da schreibt man lieber die nächste Verlautbarung über „Resilienz gegen Hassrede“, notfalls wortgleich aus dem PDF der Kommission. Und währenddessen sitzen die eigentlichen Zensoren im Hintergrund und zählen die Klicks wie mittelalterliche Ablasshändler.

Der Bürger im Bällebad der geprüften Meinungen

Die Krönung dieses Schauspiels ist das Versprechen, „Transparenz“ zu schaffen. Der Bürger soll frei wählen dürfen – natürlich nur aus einer kuratierten Auswahl genehmigter Meinungen. Das ist wie ein All-inclusive-Urlaub im Ferienresort: Du darfst dich am Buffet satt essen, aber der Koch entscheidet, ob heute Schwein, Rind oder Tofu auf den Teller kommt. Und wehe, du fragst nach etwas anderem – dann heißt es: „Tut uns leid, das ist gegen die Hausordnung.“ Willkommen in der schönen neuen Medienwelt: ein gigantisches Bällebad voller geprüfter Meinungsbausteine. Quietschbunt, weich, ungefährlich – und völlig steril.

TIP:  Die wortlose Zivilisation

Der Schutz, der keiner ist

Das Schönste am ganzen Theater bleibt der Etikettenschwindel: „Media Freedom Act“. Ein Name, so edel wie Champagner – nur dass die Flasche längst mit abgestandenem Sodawasser gefüllt ist. Freiheit heißt hier: frei sein von jeder abweichenden Meinung. Kritik gilt als Gefahr, Satire als potenzielles Risiko, und selbst Ironie muss bald wohl durch einen Brüsseler Ironie-Ausschuss genehmigt werden. Wer den falschen Witz macht, steht schneller auf der schwarzen Liste, als er „Pluralismus“ buchstabieren kann.

Finale: Die Freiheit im EU-Regal

So also sieht sie aus, die neue „Freiheit“: standardisiert, genormt, vakuumverpackt. Ein Produkt, das im Brüsseler Supermarkt der Tugenden neben „Solidarität“ und „Resilienz“ im Sonderangebot liegt. Haltbar bis 2030, kühl lagern, vor direktem Denken schützen. Echte Pressefreiheit aber ist wie roher Käse: unberechenbar, manchmal stinkig, aber nahrhaft. Sie gehört auf den Tisch, nicht in den Kühlschrank der Bürokratie.
Doch Brüssel will lieber Quark aus der Tube.

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