Der Nebel des Relativismus oder: Wie man auf beiden Augen blind wird

Klarheit & Verantwortung in der Nahostpolitik sind Gebot der Stunde!

Es ist eine der tragischsten Grotesken der Gegenwart: Während Raketen auf israelische Städte niedergehen, während Kinder sich in Bunkern verschanzen und Terrororganisationen in Liveübertragung ihre Charta der Vernichtung skandieren, falten europäische Intellektuelle ihre Hände – nicht zum Gebet, sondern zur Haltungsübung. Alles sei „kompliziert“, „historisch belastet“, „von kolonialen Strukturen durchwirkt“. Und so verwandelt sich das reale Schlachtfeld des Nahen Ostens in einen moralphilosophischen Sandkasten westlicher Diskursakrobatik. Das Existenzrecht Israels? Aber bitte im Konjunktiv. Die Hamas? Ein Produkt sozioökonomischer Frustration. Der Antisemitismus auf Europas Straßen? Ein „Hilfeschrei“ migrantischer Subjektivitäten. Die Täter-Opfer-Umkehr wird so geschickt zelebriert, dass Orwell sich in seinem Grab umdrehen müsste – mit anerkennendem Nicken.

Das Recht auf Selbstverteidigung – aber bitte nur mit Wattebäuschchen

Die Logik ist bestechend in ihrer Perversion: Israel darf sich verteidigen – aber nur, wenn es niemandem wehtut. Keine zivilen Opfer, keine Kollateralschäden, keine moralischen Grauzonen. Dass die Gegenseite sich hinter Babys, Krankenhäusern und Moscheen versteckt, wird dabei geflissentlich ignoriert. Die Choreographie ist immer gleich: Die Hamas feuert Raketen, Israel reagiert, die Presse titelt „Gewalt im Nahen Osten“. Und dann folgt das große moralische Fingerspitzengefühl: „Verhältnismäßigkeit“. Ein Wort, das in seiner Anwendung auf Israel so häufig bemüht wird, dass man meinen könnte, es sei ausschließlich für diesen Zweck erfunden worden. Die Frage, wie ein demokratischer Staat sich gegen Terror wehren soll, ohne als Aggressor zu gelten, bleibt unbeantwortet. Oder schlimmer: bewusst unbeantwortbar.

Von der Staatsräson zur Staatsvermeidung

Die deutsche Staatsräson sei die Sicherheit Israels, so hört man. Ein schöner Satz, den man gerne auf Gedenkveranstaltungen oder Regierungserklärungen rezitiert, vorzugsweise mit leicht belegter Stimme und ernster Miene. Doch jenseits des Protokolls sieht es düster aus: Während Synagogen bewacht werden müssen, wird der Antisemitismus auf Schulhöfen, Unicampi und Demos unter dem Schutzmantel der Meinungsfreiheit geduldet – solange er sich in den richtigen Farben kleidet und die richtigen Parolen brüllt. Der Unterschied zwischen „Kritik“ und „Hass“ ist dann nur noch semantisch, und die „Sorge um die Palästinenser“ dient als moralischer Feigenblattvorhang für blanken Judenhass. Wenn Staatsräson bedeutet, an Gedenktagen Kränze zu legen, aber am nächsten Tag UN-Resolutionen durchzuwinken, die Israel delegitimieren, dann ist sie nur noch eine rhetorische Zierde – wie das Kreuz im Sitzungssaal eines religionskritischen Ethikrats.

TIP:  Nancy Faeser und das missverstandene Rechtsstaatsprinzip

Luftpost aus Absurdistan – Wenn der Himmel über Tel Aviv dröhnt

Wenn über Tel Aviv das metallene Dröhnen schwerer Triebwerke ertönt, ist es für viele Israelis längst keine eindeutige Bedrohung mehr, sondern ein Multiple-Choice-Quiz: A) Hamas-Raketen. B) Iranische Drohnen. C) Die deutsche Bundesluftwaffe auf einem weiteren humanitären Experimentierflug. Letzteres ist der Albtraum mit Gütesiegel – Päckchenweise „Zivilhilfe“, die über Umwege, Tunnel und befreundete Autokratien am Ende genau dort landet, wo Sprengstoff beigemischt wird. Die Ironie: Dieselben Länder, die Israel diplomatisch zum Maßhalten ermahnen, ermöglichen strukturell die Aufrechterhaltung des Terrors, den sie dann mit betroffener Stirn verurteilen. Es ist das geopolitische Äquivalent zum Feuerlegen mit dem einen Arm und Feuerlöschen mit dem anderen – nur, dass Letzterer stets leer bleibt.

Resolutionstheater der Absurdität – Die UN als moralisches Improvisationskollektiv

Willkommen im Weltsicherheitsrat, jener moralischen Puppenbühne mit realem Einfluss. Hier wird täglich auf hohem Niveau Empörung simuliert, während die schlimmsten Diktaturen der Welt als Richter über Israel auftreten dürfen. Der jährliche Wettbewerb „Wer formuliert die schönste anti-israelische Resolution?“ ist längst Tradition. Dass währenddessen syrische Fassbomben, iranische Hinrichtungen und chinesische Uigurenlager weitgehend ohne UN-Kommentare auskommen, ist kein Zufall, sondern System. Denn Israel, das ist ein Land, das man kritisieren kann, ohne politische Kosten zu fürchten – ein ideales Feindbild für moralische Schaumschlägerei. Und das alles unter der blauen Flagge der Menschenrechte. Die Farce ist so vollständig, dass man sich fragt, wann Kafka als Ghostwriter in Erscheinung tritt.

Campus der Doppelmoral – Akademischer Antizionismus als Fortschrittsreligion

Die Universität, so hieß es einmal, sei der Ort, an dem Denken frei sei. Heute ist sie vor allem der Ort, an dem Denken vorab auf Wokeness-Tauglichkeit geprüft wird. Der akademische Antizionismus ist dabei kein Nebensatz mehr, sondern Teil des Curriculums. Wer sich gegen Israel ausspricht, darf auf Podien, Preise und Professuren hoffen. Wer sich für Israel äußert, wird zur problematischen Figur erklärt – bestenfalls als naiv, schlimmstenfalls als Komplize der Unterdrückung. Die neue Religionsgemeinschaft heißt „Dekoloniale Theorie“ – mit Heiligtümern, Märtyrern und dogmatischer Rechthaberei. Ihre Priesterschaft nennt sich „kritische Wissenschaft“, ihr Bannstrahl trifft alle, die Juden nicht nur als Opfer, sondern auch als Subjekte mit einem legitimen Nationalstaat begreifen. Es ist nicht intellektuelle Neugier, die hier regiert, sondern ideologischer Eifer – durchdrungen vom Wunsch, die Geschichte umzuschreiben, notfalls auf Kosten der Realität.

TIP:  Volkslügenwagen

Feuilletonistische Pirouetten – Wenn Redakteure rückwärts denken

„Differenziert“, „abgewogen“, „nachdenklich“ – so beschreibt sich der deutsche Feuilleton gerne selbst, während er die Klarheit meidet wie der Teufel das Weihwasser. Wenn Juden in Deutschland wieder Polizeischutz brauchen, liest man nicht etwa: „Wie konnte das passieren?“, sondern: „Muss Israel seine Politik überdenken?“ Wenn ein Massaker in Israel geschieht, folgt der Reflexartikel: „Wie stark hat die Besatzung daran Anteil?“ Und wenn die Hamas mordet, dann ist der Schuldige schnell gefunden – nämlich Israel, das „mit seiner Politik die Spirale der Gewalt befeuert“. Es ist ein Tanz auf Zehenspitzen – rückwärts, mit verbundenen Augen und gespielter Entrüstung. Haltung wird simuliert, während man sich krümmt. Moral wird angedeutet, nie aber behauptet. Und Israel? Das bleibt die ewige Projektionsfläche für das deutsche Bedürfnis, Schuld zu delegieren, ohne sie abzugeben.

Das Kreuz mit der Schuld – Kulturelle Selbstverleugnung als neuer Exorzismus

Was früher Buße hieß, nennt sich heute postkoloniale Kritik. Doch die rituelle Selbstkasteiung westlicher Gesellschaften hat eine neue Stufe erreicht: die kulturelle Selbstverleugnung als Tugend. Wer heute einen klaren Satz über die Verteidigung demokratischer Werte sagt, sieht sich schnell dem Verdacht des „Eurozentrismus“ ausgesetzt. Solidarität mit Israel? Koloniale Arroganz. Verteidigung westlicher Rechtsprinzipien? Imperialistische Erbsünde. Der neue Kult des Schuldgefühls verlangt nicht nur Demut – er verlangt Selbstauflösung. Und nichts eignet sich besser als Sühneopfer als Israel: ein jüdischer Staat, gegründet auf westlich-demokratischen Prinzipien, bewaffnet, selbstbewusst – also gleich doppelt verdächtig.

Der Clou: Man nennt es „Reflexion“, meint aber Selbstverachtung. Und so verbeugt sich Europa mit wachsender Inbrunst vor jenen, die es verachten, während es jene belehrt, die es verteidigen. Israel steht dann nicht als Verbündeter da, sondern als Störenfried – eine peinliche Erinnerung daran, dass man selbst einmal für Aufklärung, Freiheit und Wehrhaftigkeit stand. Heute reicht ein gepostetes Gedicht von Mahmoud Darwish, um sich auf der richtigen Seite zu wähnen – und gleichzeitig die eigene Geschichte in den Papierkorb zu werfen.

TIP:  Mahlzeit Halal.

Schluss mit dem Selbstbetrug

Es wird Zeit, die Begriffe wieder zu ordnen. Terror ist Terror. Selbstverteidigung ist kein Verbrechen. Und Israel ist kein koloniales Konstrukt, sondern ein existenzielles Bollwerk gegen einen fanatisierten Nihilismus. Wer das nicht erkennt, hat entweder zu viel Adorno zitiert oder zu wenig Realität gesehen. Klarheit ist kein aggressiver Akt, sondern eine moralische Notwendigkeit. Verantwortung bedeutet, nicht neutral zu sein zwischen Demokratie und Barbarei – denn wer in der Mitte zwischen Anstand und Fanatismus steht, steht immer auf der falschen Seite.


Denn Solidarität ist kein Bauchgefühl. Sie ist eine Entscheidung. Und sie sollte, verdammt nochmal, nicht so schwerfallen.

Please follow and like us:
Pin Share