Was man tun könnte.

Der ungebetene Gast bleibt zum Frühstück – Vom offenen Herzen zur offenen Grenze

Was als Akt menschlicher Größe begann, wurde bald zur Groteske des Kontrollverlusts: das Narrativ der „Willkommenskultur“, wie es die deutsche Seele mit Pathos füllte und die Bahnhöfe mit Applaus. Applaus, übrigens, ist eine merkwürdige Währung – laut, vergänglich, und spätestens dann peinlich, wenn der Applaudierte nicht mehr geht. Millionen wandern ein, und niemand weiß genau, wohin. Nicht geographisch – das lässt sich noch mit Google Maps nachvollziehen – sondern ideell, kulturell, rechtlich. Die Begriffshoheit liegt längst nicht mehr bei Juristen oder Soziologen, sondern bei Instagram-Aktivisten mit Soziologiestudium im dreißigsten Semester.

Der Staat kapituliert vor der eigenen Gesetzgebung, als sei das Grundgesetz ein Menüvorschlag mit optionaler Suppe. Illegale Einreise? Eine Art Kavaliersdelikt. Abschiebung? Ein logistisches Missverständnis. Der deutsche Staat demonstriert, wie man mit maximaler moralischer Arroganz maximale faktische Schwäche zur Tugend verklärt. Wer fragt, ob das alles so klug sei, wird zunächst als kaltherzig, dann als rechtsoffen, schließlich als Nazi etikettiert – ein semiotischer Völkermord an der begrifflichen Differenzierung.

Dabei wäre ein Land, das seine Bürgerinnen und Bürger nicht schützen kann – und auch gar nicht mehr will – kein Staat mehr, sondern ein humanitäres Großexperiment mit dem Steuerzahler als unfreiwilligem Sponsor. Es geht nicht um Menschenfeindlichkeit, sondern um Staatsvernunft. Aber Vernunft ist in Deutschland verdächtig geworden. Also weiter so: Wir retten die Welt, aber nicht den Sozialstaat. Willkommen!

Die große Transformation oder: Wenn die Sonne nicht scheint, aber das Konto glüht

„Wir haben kein Stromproblem, wir haben ein Problem der Verteilung!“ Diesen Satz muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, bevor man in der Dunkelheit der Realität friert. Die Energiewende, ursprünglich als ökologisches Gewissen gedacht, wurde zur ideologischen Ersatzreligion einer saturierten Mittelschicht mit Biogurke und SUV. Sie glauben an den Wind, das Solarpanel und die Kraft der moralischen Erhabenheit – weniger an Physik, Marktwirtschaft oder Kausalität.

TIP:  Gottes kleine Pausenräume

Kernkraft? Igitt. Kohle? Teufel. Gas? Nur wenn es aus Katar kommt, aber bitte klimaneutral verpackt. Deutschland beschließt den Ausstieg aus allem – zuerst aus der Atomkraft, dann aus der Kohle, schließlich aus der Realität. Während Frankreich mit Atommeilern entspannt in die Zukunft surft, versorgen wir uns mit Flatterstrom und der Hoffnung, dass der Wind auch morgen weht. Tut er aber nicht. Und dann wird’s dunkel – nicht nur im Wohnzimmer, sondern auch in den Köpfen derer, die Energieträger mit Feindbildern verwechseln.

Wer darauf hinweist, dass ein Industrieland mit Windrädern keine Hightech-Nation bleibt, wird der Klimagefährdung bezichtigt – ein Delikt, das bald vermutlich justiziabel sein wird. In Deutschland rettet man das Klima am liebsten mit Moral, nicht mit Technologie. Das ist ungefähr so, als würde man einen Waldbrand mit Feuchtgebeten löschen wollen. Konsequenz? Strompreise auf Tundra-Niveau. Und wenn die Fabriken abwandern, hat man wenigstens Platz für weitere Windräder. Sieg der Tugend über die Vernunft!

Technikoffen wie ein Klostertor – Die Rückkehr der Renaissance oder: Atomkraft? Ja bitte!

Technologieoffenheit ist in Deutschland ein Slogan, der klingt wie ein Heiratsantrag mit Ehevertrag: Man sagt es, aber meint es nicht. In der politischen Praxis bedeutet „Technologieoffenheit“ meistens: Wir entscheiden uns für eine einzige, ideologisch kompatible Technologie – und verbieten alle anderen. Und wehe, jemand bringt „Kernenergie“ ins Spiel. Dann zückt die Moralpolizei die historische Abrissbirne: Tschernobyl! Fukushima! Die Apokalypse! Dabei sterben mehr Menschen beim Putzen ihrer Solaranlage vom Dach als je durch deutsche Kernkraftwerke.

Während andere Länder Mini-Reaktoren erforschen, Thorium entwickeln und an der Kernfusion tüfteln, rezitiert Deutschland sein Anti-Atom-Credo wie eine tibetanische Gebetsmühle im Endstadium. Fortschritt? Ja bitte, aber nur mit Ökosiegel. Die Rückkehr zur Kernkraft wäre nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern ökonomisch rational. Aber Rationalität ist in Deutschland kein Wählerfänger, sondern ein Stigma – wie Fleischessen oder Abitur in Mathe.

Also bleibt man lieber beim deindustrialisierten Ablasshandel mit CO₂-Zertifikaten und hofft, dass das Ausland nicht merkt, wie man in Deutschland Klimaschutz buchstabiert: M-A-S-O-C-H-I-S-M-U-S. Wer Technik verteufelt, bekommt eben Theologie – und wirft den Schlüssel zur Zukunft in den Recyclingmüll.

TIP:  Jetzt aber wirklich!

Nord Stream Nostalgie – Die romantische Sehnsucht nach warmem Wasser

Russisches Gas ist wie eine toxische Ex-Beziehung: Man weiß, dass sie problematisch ist, aber sie war warm, zuverlässig – und verdammt günstig. Dann kam der große Bruch, moralisch alternativlos, strategisch suizidal. Deutschland verabschiedete sich nicht nur vom Gas, sondern gleich vom gesunden Menschenverstand. Stattdessen kauft man jetzt LNG – flüssig, teuer, schmutzig – irgendwoher, Hauptsache nicht aus Moskau. Prinzipien kosten eben. Nur leider nicht die Politiker, sondern die Haushalte.

Der Glaube, dass man Russland wirtschaftlich in die Knie zwingt, indem man sich selbst energetisch stranguliert, ist die Art strategischer Genieblitz, die nur in Berlin gezündet wird. Putins Gas fließt weiter – nach China, nach Indien, zur Konkurrenz. Und Deutschland? Heizt mit Holz. Zurück ins Mittelalter, diesmal nachhaltig.

Wer russisches Gas wieder ins Gespräch bringt, gilt als „Putinversteher“ – ein Schimpfwort, das jede Diskussion ersetzt. Dabei wäre ein nüchternes Verhältnis zur Realität durchaus angebracht. Aber Deutschland hat sich auf moralische Geopolitik verlegt: Wir frieren lieber für die Freiheit – solange es andere zahlen. Die Welt lacht, der Bürger zahlt, die Ideologie siegt. Prost!

Volk, hör die Signale! – Über das Misstrauen gegenüber dem Souverän

Volksabstimmungen? In Deutschland? Wo kämen wir denn da hin! Nach Schweiz vielleicht. Oder, schlimmer: Nach Vernunft. Der deutsche Michel ist gut genug zum Arbeiten, zum Zahlen, zum Betroffenwerden – aber zu dumm, um über sich selbst zu entscheiden. Das glauben jedenfalls die politischen Eliten, die sich in ihren Filterblasen als Vertreter einer höher entwickelten Spezies begreifen: Homo Politicus Arrogans.

Direkte Demokratie sei gefährlich, heißt es, sie begünstige Populismus, Emotionen, Stimmungslagen. Und das ist richtig – genau wie Wahlen. Doch seltsamerweise vertraut man dem Volk bei jeder Bundestagswahl, aber nicht, wenn es um wirklich Relevantes geht: Euro? Grenzen? Krieg? Energie? Nein danke. Hier hat der Bürger zu folgen, nicht zu entscheiden. Basta.

TIP:  Eine Pandemie der Fürsorge

Dabei wäre ein souveräner Bürger nicht das Ende der Demokratie, sondern ihre Vollendung. Doch dafür müsste man ihm erst einmal zutrauen, ein mündiges Urteil zu fällen. Stattdessen bekommt er Talkshows, Wahlplakate und Schulden. Demokratie ist in Deutschland vor allem eine Show – und wie jede gute Show lebt sie vom Ausschluss des Publikums bei der Drehbuchplanung.

Epilog: Deutschland – eine Tragödie in fünf Akten

Was tun? Die Antwort ist einfach, ihre Umsetzung ein Kraftakt: zurück zur Vernunft, zurück zur Realität, zurück zu einer Politik, die nicht als moralisches Theater, sondern als verantwortliches Handwerk begriffen wird. Solange das nicht geschieht, wird dieses Land weiter in Schönheit verbluten – mit gutem Gewissen, aber ohne Strom, ohne Grenzen, ohne Industrie. Und vor allem: ohne Zukunft.

Doch Hoffnung bleibt – denn Satire ist die verzweifelte Liebe zur Wahrheit. Und wer lacht, hat noch nicht aufgegeben.

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