
Wer Jihadisten verharmlost und Israel dämonisiert, während ethnische Säuberungen stattfinden – der informiert nicht. Der propagiert.
In einer Zeit, in der die Nachrichtenflut uns mit Bildern und Worten überschwemmt, die häufig mehr der Erregung als der Erkenntnis dienen, wird eines besonders deutlich: Wer Jihadisten verharmlost und Israel dämonisiert, während vor unseren Augen ethnische Säuberungen stattfinden, betreibt keine sachliche Information mehr. Er ist nicht neutral, sondern Propagandist – und das ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein zynischer Akt, der Leben gefährdet, den Diskurs vergiftet und die Wahrheit mit Füßen tritt.
Diese Haltung ist weder naiv noch unbeabsichtigt; sie ist oft ideologisch motiviert, ein Spiegelbild eines selektiven Wahrnehmungsapparats, der komplexe Realitäten auf ein vereinfachtes Schwarz-Weiß-Schema reduziert. Dass dabei das Leid einer ganzen Minderheit, der Drusen, ignoriert oder gar geleugnet wird, spricht Bände über den moralischen Zustand desjenigen, der solche Narrative verbreitet.
Die Angst der Drusen: Nicht Autonomie, sondern Überleben
Die Drusen fordern nicht einfach „Autonomie“, weil sie der neuen syrischen Regierung misstrauen. Dieses Missverständnis ist so gefährlich wie verbreitet. Ihre Forderung entspringt einer tiefen, existentielle Furcht vor der Vernichtung. Die Berichte über belagerte Dörfer, entführte Familienmitglieder und erschossene Kinder sind keine bloßen Schlagzeilen – sie sind Zeugnisse einer ethnischen Säuberung im vollen Gange. Wer das auf politische Uneinigkeit oder Machtspielchen reduziert, verrät entweder seine Unwissenheit oder seine Verlogenheit.
Hier geht es nicht um bloße politische Differenzen, sondern um den Kampf ums nackte Überleben einer Minderheit, die vom radikal-islamistischen Terror ausgelöscht werden soll. Das Ignorieren oder Relativieren dieser Tatsache ist eine Form der Mittäterschaft.
Syrien: Vom Staat zum jihadistischen Protektorat
Die Beschreibung einer „sunnitisch geprägten Führung unter Präsident Al-Sharaa“ in Syrien ist ein Paradebeispiel für die verniedlichende Verharmlosung, die mit der Wirklichkeit nichts mehr zu tun hat. Abu Muhammad al-Golani, der Führer der Al-Qaida-nahen HTS, ist der wahre Machthaber auf dem Boden, der die Ideologie des Terrors in die Tat umsetzt. Diese Machtstruktur ist keine politische Farbe innerhalb einer staatlichen Ordnung – sie ist der offene Krieg gegen Andersgläubige, gegen Minderheiten, gegen die Menschlichkeit selbst.
Die Verharmlosung dieses Faktums ist gefährlich, denn sie verschleiert den Kern des Konflikts und macht es unmöglich, angemessene Antworten darauf zu finden.
Israel: Schutz oder Provokation?
Israel, oft dämonisiert als Aggressor, verhandelte bis vor wenigen Tagen über eine langfristige Waffenruhe – ja, sogar über ein mögliches Friedensabkommen mit syrischen Vertretern. Dass nun eine Eskalation stattfindet, liegt nicht an israelischer Aggression, sondern am unaufhörlichen Druck der drusischen Minderheit innerhalb Israels, die verzweifelt um das Leben ihrer Verwandten in Syrien kämpft.
Israel reagiert – es provoziert nicht. Dieses einfache Faktum wird gerne ignoriert, weil es nicht ins populäre Narrativ passt. Die Verantwortung für die Eskalation liegt bei jenen, die eine ethnische Säuberung zu verantworten haben und die sich im Schatten ihrer Ideologie verschanzen.
Einseitige Moral: Wenn das Völkerrecht zur Einbahnstraße wird
Es ist geradezu beschämend, dass in Berichten über Massaker an einer ethnischen Minderheit, über brennende Dörfer, Enthauptungen und ethnische Vertreibung, das Wort „völkerrechtswidrig“ ausschließlich im Zusammenhang mit Israel fällt. Kein Wort über die Verbrechen der Jihadisten. Kein Wort über das Recht der Drusen auf Selbstverteidigung. Kein Wort über die systematische Vernichtung einer religiösen Minderheit.
Diese einseitige Moral ist kein Ausdruck von Rechtsbewusstsein, sondern von ideologischer Verblendung. Sie nimmt bewusst die Opferrolle ein, um die Täter zu entlasten. Das ist nicht nur eine Verhöhnung der Opfer, sondern eine Schande für alle, die an Wahrheit und Gerechtigkeit glauben.
Fazit: Wahrheit ist unbequem, aber unersetzlich
Wer die Wahrheit wissen will, darf sich nicht mit Halbwahrheiten, politischer Korrektheit oder ideologischer Verzerrung zufrieden geben. Wer Jihadisten verharmlost und Israel dämonisiert, während ethnische Säuberungen stattfinden, macht sich mitschuldig. Wahrhaftige Information verlangt Mut, Klarheit und die Bereitschaft, sich der komplexen Realität zu stellen – selbst wenn sie unbequem ist.
Denn am Ende geht es nicht um Narrative, sondern um Menschenleben. Und diesen Anspruch sollte unser Umgang mit Fakten nie verlieren.