
Der Diplomatische Narr auf der Neubaugasse der Metaphysik
Hauptkarte: Der Magier (I)
Der Magier steht für kommunikative Kraft, Selbstermächtigung und die Fähigkeit, aus dem Nichts ein Protokoll zu zaubern. In Oliver Gruber-Lavins Fall wird der Magier zur diplomatischen Allzweckwaffe: Er spricht höflich, verbeugt sich tief, und zieht dabei mit geschmeidigem Lächeln ein genehmigtes Kulturprogramm aus dem Hut – inklusive indischer Tanzperformance in der Säulenhalle. Kein Trick zu billig, keine Geste zu groß.
Seelenkarte: Der Hierophant (V)
Als Vertreter eines humanitären Ordens passt der Hierophant wie die Rüstung zum Ritter. Oliver verkörpert die Institution im Menschen – mit einem Faible für Rituale, internationale Gäste und formvollendete E-Mail-Salven an halbstaatliche Stellen. Spirituelle Dogmatik trifft auf diplomatisches Fingerspitzengefühl. Zwischen den Zeilen liest man stets: „Ich weiß, wie das Spiel läuft.“
Schattenkarte: Der Turm (XVI)
Ein wenig Implosion schadet nie. Hinter dem höflich gestärkten Kragen lodert mitunter ein revolutionäres Flämmchen. Der Turm zeigt: Auch Institutionen wackeln, wenn sie zu lange nicht auf Mails antworten. Die Eruption kommt – zynisch, sarkastisch, aber stets in Schönschrift.
Wegkarte: Der Wagen (VII)
Die Bewegung nach außen. Delegationen. Symposien. Galaabende. Oliver Gruber-Lavin sitzt am Steuer des Kulturexpress Europa-Asien. Der Wagen zeigt: Hier ist einer unterwegs. Nicht wegen des Ruhms, sondern weil der Terminplan es verlangt – mit Fahrplan, Fahne und Förmlichkeiten.
Bonuskarte: Die Mäßigkeit (XIV)
Trotz aller Ironie: Da ist ein tiefes Bedürfnis nach Ausgleich, Verständigung, sogar Weltfrieden – sofern dieser notariell beglaubigt, mit Buffet und musikalischer Umrahmung stattfindet. Die Mäßigkeit ist die Essenz des kultivierten Austauschs. Oliver weiß: Die Welt ist ein Tanz – und irgendwer muss die Bühne organisieren.
Fazit:
Ein moderner Tarot-Templer in höfischer Mission, zwischen Kosmopolitismus und höfischem Sarkasmus pendelnd. Wenn Hochkultur und Höflichkeit eine Uniform tragen würden, hieße der Träger wahrscheinlich Gruber-Lavin.