
Es gibt Dinge, die sind so offensichtlich absurd, dass sie sich einer rationalen Diskussion verweigern. Man kann sie nur satirisch sezieren, denn jeder Versuch, mit Logik heranzugehen, endet unweigerlich in einem intellektuellen Totalschaden. Ein solches Phänomen ist die deutsche Atompolitik: Während hierzulande die letzten Atomkraftwerke mit feierlichem Trompetenschall abgeschaltet wurden, brüten dieselben politischen Kreise, die eben noch den „Atomausstieg“ als Akt höchster Moral feierten, nun über die Frage, wie Deutschland endlich eine eigene Atombombe bekommen kann. Ein Wahnsinn mit Methode!
Atomstrom? Nein danke! Atomwaffen? Her damit!
Es ist eine bittere Ironie der Geschichte, dass das Land der „German Angst“ ausgerechnet dort hemmungslos forschrittlich wird, wo es um die ultimative Vernichtungswaffe geht. Während man mit moralischer Überlegenheit jede Debatte über eine sichere und saubere Energiequelle im Keim erstickt, sprießen gleichzeitig strategische Planspiele über „nukleare Teilhabe“ wie radioaktive Pilze nach dem GAU. Die Widersprüchlichkeit ist atemberaubend: Deutsche Kernkraftwerke sind zu gefährlich für den Betrieb, aber deutsche Atombomben offenbar unverzichtbar für den Weltfrieden. Das nennt man wohl Fortschritt mit Sicherheitsgarantie – für wen, bleibt allerdings offen.
Von der Energiewende zur atomaren Wende
Man muss sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen: Die Deutschen, die seit Jahrzehnten ihre panische Ablehnung gegen jegliche Nutzung der Kernkraft zelebrieren, sollen plötzlich bereit sein, nukleare Sprengköpfe zu entwickeln? Es ist dieselbe Gesellschaft, in der Windräder als einziger moralisch vertretbarer Energieerzeuger gelten, die aber nun mit dem Gedanken spielt, radioaktive Apokalypse als politisches Instrument in Erwägung zu ziehen. Warum auch nicht? Schließlich sind Atomkraftwerke Teufelszeug, weil sie Strom erzeugen – Atomwaffen hingegen haben den charmanten Vorteil, dass sie nur eine einmalige (und hoffentlich nie genutzte) Gefahr darstellen. Das ist deutsche Effizienz in Reinform!
Ein Land der Widersprüche: Angst vor allem, außer vor sich selbst
Wäre die Sache nicht so tragikomisch, man könnte fast lachen. Deutschland fürchtet sich vor Strahlung aus Kernreaktoren, aber offenbar nicht vor Strahlung aus nuklearen Sprengköpfen. Man meidet Lebensmittel, die mit minimalsten Mengen radioaktiver Strahlung belastet sind, aber hält es für eine legitime geopolitische Strategie, mit Strahlung in Gigatonnen-Dimensionen zu drohen. Kein Wunder, dass dieses Land bei den Olympischen Spielen der Doppelmoral regelmäßig den ersten Platz belegt.