
Im frostigen Dezember 2023, als man in Schleswig-Holstein eigentlich nur an endlose Winterabende und Wattwanderungen dachte, wurde das Welcome Center Schleswig-Holstein feierlich ins Leben gerufen – ein Monument moderner Wirtschaftsförderung, das mit einer großzügigen Finanzspritze von knapp 13 Millionen Euro bis 2028 prahlt wie ein digitaler Tempel der Fachkräfteakquise. Man stelle sich vor: 14 auserwählte Mitarbeiter, ausgestattet mit dem unerschütterlichen Glauben an den Erfolg, bereit, den Fachkräftemangel zu bekämpfen – oder wenigstens so zu tun, als ob sie es täten. Hinter dieser Fassade aus ambitionierten Plänen und staatlich gestützten Visionen verbirgt sich eine beinahe komische Realität, in der sich das Elend der bürokratischen Bürokratie mit einer Prise Eigenlob vermischt und zu einer Art modernen Märchenstoff verarbeitet wird, in dem große Taten aus kleinen Erfolgen geboren werden.
Mit Millionenbudget und magischen Fünfen: Die Kunst des Erfolgs
Es ist eine Lehrstunde in nüchterner Effizienz: Im Jahr 2024, einem Jahr, das man sonst nur mit Wirtschaftskrisen oder bahnbrechenden Erfindungen verbindet, konnte das Welcome Center stolze fünf Fachkräfte in die heimische Wirtschaft vermitteln – eine Zahl, die in hitzigen Debatten zwischen bewunderndem Staunen und heiterer Belustigung hin und her pendelt. Kritiker erheben – zu Recht – die Augenbrauen, wenn sie die Bilanz lesen: 13 Millionen Euro Investition für die Gewinnung von lediglich fünf Fachkräften. So entsteht das Bild eines Projekts, das in seiner selbstironischen Überzeugung davon ausgeht, dass weniger manchmal mehr ist – oder dass Qualität eben eben in der selektiven Auswahl von Erfolgen liegt, während der Rest der Ressourcen in der kunstvollen Inszenierung von Fortschritt verloren geht.
Die digitale Einbahnstraße: Social Media als modernes Ruinenbild
Wenn man an moderne Öffentlichkeitsarbeit denkt, rechnet man fast mit einer viralen Explosion, doch die Realität des Welcome Centers gleicht einem digitalen Geisterdorf: Auf Facebook zählen acht „Gefällt Mir“-Angaben und 11 Follower – Zahlen, die selbst das kleinste Büro-Newsletter-Experiment in den Schatten stellen würden. Während der Weltmarkt der sozialen Medien in bunten Pixeln tanzt, bleibt das Projekt im Schatten seiner eigenen Ambitionen, wie ein Theaterstück, in dem der Applaus nur von den eigenen Reihen zu hören ist. Instagram, jener schillernde Spielplatz der Selbstdarstellung, hat immerhin 28 Accounts versammelt – eine beeindruckende Zahl, wenn man bedenkt, dass dies mehr ist als die gesammelte Resonanz einer internen Rundmail unter den 14 Mitarbeitern. Es ist fast, als ob das Zentrum seinen Erfolg ausschließlich auf eine intimen, fast schon nostalgische Kommunikation mit sich selbst reduziert hätte.
Familiäre Bande und die Melodie der Bürokratie
Doch wo sich schon immer in den Windungen der Politik eine Prise skurriler Familiengeschichten versteckt, da findet sich auch Dr. Hinrich Habeck – der promovierte Biologe, der mit einem Jahresgehalt von 160.000 Euro (ohne jegliche Boni) wie ein moderner Ikarus über den bürokratischen Himmel schwebt. Seit Mai 2022 lenkt er die Geschicke der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH – einer Institution, die nicht nur Fachkräfte rekrutiert, sondern auch die delikate Balance zwischen politischen Verbindungen und wirtschaftlicher Effizienz zu meistern versucht. Als jüngerer Bruder des amtierenden Wirtschaftsministers Robert Habeck fügt sich seine Karriere in ein ohnehin schon absurdes Schauspiel, in dem familiäre Bande und politische Ambitionen zu einem grotesken Ballett verschmelzen – ein Tanz, bei dem manch einer sich fragt, ob der eigentliche Clou nicht die Verflechtung von Macht und Nepotismus sei.
Ein Willkommen, das man nur mit einem Augenzwinkern begrüßt
So präsentiert sich das Welcome Center Schleswig-Holstein als ein Phänomen, das in seiner grandiosen Selbstinszenierung und dem dabei vorherrschenden zynisch-humorvollen Unterton eine Lektion in moderner Verwaltungskunst erteilt. Zwischen prahlerischer Millionenspritze, einer bescheidenen Erfolgsbilanz von fünf vermittelten Fachkräften, einer Social-Media-Präsenz, die selbst kleinste Kommunikationskreise übertrifft, und der fast schon theatralischen Einbindung politischer Familiendramen, bietet sich dem geneigten Betrachter ein Panorama der Absurditäten, in dem Fortschritt und Versagen sich in einem makabren Tanz vereinen. Mit einem leisen Augenzwinkern und einer gehörigen Portion Satire muss man sich schließlich eingestehen: In einem Land, in dem Fachkräfte wie seltene Schätze gelten, ist es manchmal geradezu komisch, wenn der offizielle Empfang dieser Schätze in einem digitalen Nadelöhr endet – ein Willkommen, das, so scheint es, mehr an einer Bühnenshow als an einer ernsthaften Fachkräfteakquise erinnert.