
Die Politik als präapokalyptisches Kasperltheater
Man stelle sich vor: Österreich, die angebliche Kulturnation, Heimat von Mozart, Schnitzel und der Operette, wird von einem Mann regiert, dessen rhetorische Palette irgendwo zwischen Stammtisch und Schützengraben liegt. Herbert Kickl, der selbsternannte „Volkskanzler“, erhebt sich aus den Niederungen des Boulevards und setzt sich auf den Sessel, den einst Größen wie Kreisky oder Vranitzky innehatten. Doch was folgt, ist kein Höhenflug, sondern der freie Fall ins Groteske.
Das Kabinett? Eine Versammlung von Profilneurotikern, Zynikern und Amateuren, deren politisches Programm mit der Präzision eines Schnitzelklopfers ausgearbeitet wurde. Die Botschaft lautet: Weniger Europa, mehr Angst; weniger Wissenschaft, mehr Bauchgefühl; weniger Solidarität, mehr „Jedem das Seine“. Die Welt könnte brennen, aber Hauptsache, die Grenzen sind dicht und der Bierpreis bleibt stabil.
Und die Bürger? Sie klatschen, als ob die Apokalypse eine Karaoke-Show wäre, und Herbert Kickl der König der falschen Töne. Doch wer braucht Verstand, wenn man Emotionen hat? Wer braucht Fakten, wenn der Mob applaudiert? Willkommen in der „Kickl-Republik“ – einer grotesken Mischung aus autoritärem Kasperltheater und provinzieller Peinlichkeit.
Die Machtübernahme – Von der Bühne ins Rampenlicht des Wahnsinns
Es beginnt, wie jede Tragödie beginnt: mit einer Farce. Nach monatelangem Gejammer über „Eliten“ und „linke Verschwörungen“ zieht Kickl mit seiner Gefolgschaft ins Kanzleramt ein – triumphierend wie ein Despot auf der Rückkehr aus einer verlorenen Schlacht. Sein erstes Dekret? Eine „Reinwaschung der Heimat“: Subventionen für Kunst und Kultur werden gestrichen, weil „entartete linke Denker“ keine Steuergelder verdienen. Stattdessen gibt es Geld für Heimatvereine und einen neuen Nationalfeiertag: den „Tag der Festung Österreich“.
Doch damit nicht genug. Die Innenpolitik wird zur Festung der Paranoia umgebaut: Überwachung wird ausgebaut, Polizeibefugnisse verschärft, während die Opposition als „Verräter“ an den Pranger gestellt wird. Kritische Medien? Diffamiert als „Lügenpresse“. Universitäten? Geknebelt durch Budgetkürzungen und ideologische Vorgaben. Kickl regiert, als wäre das Jahr 2025 eine Fortsetzung von 1933 – nur mit schlechterem Stil und schlechteren Slogans.
Die Wirtschaftspolitik – Mit Vollgas zurück in die Steinzeit
Die Wirtschaftspolitik der Kickl-Regierung könnte mit einem Satz zusammengefasst werden: „Schluss mit dem Sozialismus – her mit dem Populismus!“ Unternehmerische Freiheit wird zum höchsten Gut erklärt, während Arbeitnehmerrechte in die Tonne geklopft werden. Mindestlohn? „Brauchen wir nicht.“ Klimaschutz? „Eine linke Lüge.“ Stattdessen wird das Budget für fossile Energien erhöht, während man über den Ausbau von Kohlekraftwerken schwadroniert, als wären wir in einem Retro-Sci-Fi-Film.
Kickl selbst präsentiert sich dabei als „Mann des Volkes“, der mit der Sprache eines Kneipenbruders und der Arroganz eines Autokraten auftritt. „Wirtschaftliche Vernunft“ wird durch markige Sprüche ersetzt, die auf Facebook Millionen von Likes generieren, aber in der Realität Arbeitslosigkeit und Chaos hinterlassen.
Doch der Clou: Die Schuld für den Niedergang wird nicht bei der Regierung gesucht, sondern bei „Brüssel“, den „linken Gutmenschen“ und – natürlich – den Ausländern. Die Realität wird zur Inszenierung, und die Bürger klatschen – bis ihre Jobs verschwinden und ihre Sozialleistungen gekürzt werden. Aber wer braucht schon Realität, wenn man „Kickl TV“ schauen kann?
Die Gesellschaft – Hass ist der Kitt, der alles zusammenhält
In der Kickl-Republik ist der öffentliche Diskurs nicht tot, sondern zu einem bürgerkriegsähnlichen Schlachtfeld verkommen. Hass ist das neue Leitmotiv der Politik: gegen Migranten, gegen Frauen, gegen Minderheiten, gegen alles, was nicht in das engstirnige Weltbild des Kanzlers passt.
Die Gesellschaft wird systematisch gespalten: Nachbarn misstrauen einander, weil der Staat jeden ermuntert, „illegale Aktivitäten“ zu melden. Kinder lernen in der Schule, dass Toleranz ein „Schwächezeichen“ ist, während „Heimatkunde“ zur nationalistischen Gehirnwäsche verkommt. Intellektuelle, Künstler und Aktivisten? Sie haben das Land längst verlassen oder wurden zum Schweigen gebracht.
Und Kickl? Er grinst, während er die Flammen weiter schürt. Denn Hass ist nicht nur sein Werkzeug, sondern sein Lebenselixier. Die Gesellschaft mag zerbrechen, aber der Kanzler thront auf den Trümmern wie ein mieser Napoleon des Ressentiments.
Das Ende – Wenn Oarsch zur Staatsraison wird
Es wird oarsch, das ist sicher. Doch vielleicht liegt genau darin die ultimative Pointe der österreichischen Politik. Denn was ist Österreich anderes als ein Land, das sich in der Mittelmäßigkeit am wohlsten fühlt? Kickl mag das Land in den Abgrund führen, aber im Grunde ist er nur der Spiegel einer Gesellschaft, die sich längst mit dem „Oarsch“ arrangiert hat.
Und so könnte die Geschichte enden, wie sie begann: mit einer Farce. Der Weltuntergang wird kommen, aber in Österreich wird man ihn mit einem Glas Wein und einem Wiener Schmäh begrüßen. Denn wenn alles Oarsch wird, bleibt zumindest der Humor. Oder, wie Kickl sagen würde: „Das Volk hat gesprochen – und es hat Recht.“