Es gibt sie doch noch, die guten Jobs für über 50-Jährige!

Vom Kanzlersessel in den Geldregen – Karriereplanung für Fortgeschrittene

Es gibt Karrieren, die sind so vorhersehbar, dass man sich fragt, warum man nicht selbst darauf gewettet hat. Karl Nehammer, der große Lenker der ÖVP, hat nach Jahren auf der politischen Bühne endlich den Absprung geschafft – direkt hinein in die sanften Polster der Europäischen Investitionsbank (EIB). Das Finanzministerium bestätigte jüngst, dass er für das Amt des Vizepräsidenten der EIB nominiert wird. Es gibt sie also doch noch, die guten Jobs für über 50-Jährige! Man muss nur rechtzeitig die richtigen Leute kennen, die richtigen Türen offenlassen und, wenn es drauf ankommt, mit dem richtigen Lächeln ins richtige Büro spazieren.

Ein Vizepräsident für alle Fälle – Die EIB als Auffangbecken der Politik

Nun ist die EIB ja kein gewöhnlicher Finanztempel, sondern eine Institution, die für hehre Ziele steht: Nachhaltigkeit, Entwicklung, wirtschaftlicher Fortschritt. Und mittendrin Karl Nehammer, der mit jahrelanger Erfahrung in der hohen Kunst der politischen Nebelkerzen durchaus das Zeug dazu hat, große Zahlen eloquent in den Raum zu stellen. Immerhin ist er nicht allein: Das Direktorium der EIB hat einen Präsidenten und ganze acht Vizepräsidenten. Eine beeindruckende Zahl, die vermuten lässt, dass Entscheidungsfindung hier eher ein Gruppenprozess mit viel Raum für Kaffeepausen ist.

Gutes Geld für gutes Nichtstun? – Die feine Kunst des gut bezahlten Schweigens

Die Vergütung für den neuen Posten? Man könnte sagen: angemessen. Oder man könnte sagen: astronomisch. Das Salär eines Vizepräsidenten der EIB entspricht jenem eines Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, also rund 31.536 Euro brutto im Monat. Für die meisten Menschen entspricht das dem Jahresgehalt eines gutverdienenden Mittelständlers. Für Nehammer ist es nun die wohlverdiente Ruhe nach dem Sturm der österreichischen Innenpolitik.

Doch halt, Moment: Ruhe? Nein, natürlich nicht! Die Arbeit eines EIB-Vizepräsidenten ist selbstverständlich äußerst anspruchsvoll. Es gilt, Sitzungen beizuwohnen, kluge Phrasen zu dreschen, in Interviews bedeutungsschwer zu nicken und sich gelegentlich daran zu erinnern, dass man ja offiziell für Europas wirtschaftliche Entwicklung mitverantwortlich ist. Eine fordernde Aufgabe, zweifellos!

TIP:  Journalismus mit Haltung

Der goldene Fallschirm der Politik – Warum sich nichts ändert

Dieses Muster kennt man: Politiker fallen selten tief. Wer aus dem Rampenlicht der nationalen Bühne tritt, verschwindet nicht in der Versenkung, sondern landet weich – sei es in der Wirtschaft, in der EU oder in einer jener Institutionen, die für genau solche Karrieren wie geschaffen sind. Der Posten ist dann keine Frage der Qualifikation, sondern der politischen Netzwerke. Und der Wähler? Der zuckt mit den Schultern, schüttelt den Kopf, ärgert sich kurz und geht dann weiter seinem Alltag nach, während die oberen Etagen der Macht sich selbst versorgen.

Es gibt sie also doch, die guten Jobs für über 50-Jährige – nur eben nicht für jeden. Aber was soll’s? Immerhin bleibt uns der Trost, dass Nehammer nicht arbeitslos sein wird. Wäre ja auch schade um so viel Erfahrung in Sachen „Durchhalten ohne Inhalt“.

Fazit: Ironie bleibt unser letzter Trost

Letztlich ist es ein Trauerspiel mit komödiantischen Zügen. Während die einen von Jobverlust, Umstrukturierung und wirtschaftlicher Unsicherheit betroffen sind, gibt es jene, die einfach auf eine gut gepolsterte Bank umziehen – und sei es wortwörtlich. Was bleibt uns? Ein Lächeln, ein resignierter Seufzer und die Gewissheit, dass auch die nächsten Politiker ihren Weg in die warmen Arme der EU-Institutionen finden werden. Und wer weiß? Vielleicht gibt es ja irgendwann eine eigene Bank nur für ehemalige Kanzler. Man müsste sie nur gründen. Das Gehalt wäre sicher konkurrenzfähig.

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