Endlich wieder Stolz auf Blei und Blut!

„Auch wenn es für manche obszön klingt: Deutschland muss wieder lernen, seine Soldaten zu bewundern“, schreibt die NATO, pardon, DIE ZEIT.

Ja, „bewundern“ – empfehle einen Blick auf das Schlachtfeld. Da ist nix mit „bewundern“. Da ist Dreck, zerfetzte Körper, ein Geruch, der sich nie wieder aus der Nase schütteln lässt. Da ist Angst, die jeden klaren Gedanken hinwegfegt. Und doch, Bewunderung? Natürlich! Warum auch nicht? Die Bewunderung des Todes ist eine alte deutsche Tradition.

Die Lüge von der Ehre

Es ist ein Mythos, dass das Militär eine Ehre mit sich bringt, die jenseits des bloßen Dienstes steht. Eine Notwendigkeit, so sagt man, die das Chaos in Ordnung bringt. Ordnung, ja, ein Lieblingswort derer, die Kriege nicht selbst führen, sondern nur darüber schreiben. Ordnung bedeutet in der Kriegslogik, dass die einen schießen und die anderen fallen. Ordnung bedeutet auch, dass die da oben niemals in den Schützengräben liegen, sondern in klimatisierten Büros ihre „Analysen“ anfertigen, in denen sie von „humanitären Interventionen“ und „strategischer Notwendigkeit“ schwafeln.

Der zynische Applaus für den Heldenmut

Die Bewunderung für Soldaten ist immer nur dann laut, wenn sie aus sicherer Entfernung geäußert wird. Wie einfach ist es doch, „Respekt“ zu zollen, wenn die eigene Haut nicht auf dem Spiel steht. Man applaudiert den Männern und Frauen in Uniform, während man sich eine weitere Tasse Cappuccino einschenkt. Und wenn einer von ihnen in einem Sarg zurückkommt? Dann gibt es eine staatstragende Rede, ein Kranz, eine Schweigeminute. Danach geht man zur Tagesordnung über. Denn das Leben geht weiter, für die, die nie gezwungen waren, es aufzugeben.

Die Feindbilder der Gerechten

Aber wer, wenn nicht die edlen Krieger, soll uns denn schützen? Schützen vor wem, bitte? Vor den neuen Feinden, die immer wieder neu erdacht werden? Vor den Barbaren, die irgendwo in der Ferne lauern und angeblich nur darauf warten, die heilige Ordnung zu zerstören? Ach, der Westen braucht seine Feindbilder wie der Bäcker das Mehl. Ohne Feinde keine Rüstung. Ohne Rüstung kein Wirtschaftswachstum. Und ohne Wachstum? Nun, das geht ja nicht. Also braucht es Kriege. Schöne, saubere Kriege. Nicht so ein dreckiges Gemetzel, sondern mit Drohnen, mit „chirurgischen“ Schlägen, mit Präzision und „Intelligenz“. Eine Art Businessmodell des Todes.

TIP:  Mir kommen die Tränen!

Fazit: Kein Applaus für den Wahnsinn

Also nein, wir müssen nicht lernen, unsere Soldaten zu „bewundern“. Wir müssen lernen, Kriege zu verachten. Wir müssen lernen, nicht immer wieder auf die gleichen Parolen hereinzufallen. „Ehre“ ist eine Lüge. „Pflicht“ ein Trick. „Notwendigkeit“ eine Konstruktion. Es gibt keinen ehrenvollen Krieg. Es gibt nur Tod, Leid und endlose Zyklen des Hasses. Wer das bewundern will, der soll sich bitte die nächste Front ansehen. Aber Vorsicht: Vielleicht endet die Bewunderung schneller, als man denkt.

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