Die Schlacht um E-Autos – Ein Debakel mit Ansage

Zölle auf E-Autos werden BMW & Co nicht retten!

In der Welt der internationalen Wirtschaftspolitik haben wir uns längst daran gewöhnt, dass vermeintliche Rettungsmaßnahmen in Wahrheit nichts anderes als strategisch verbrämte Flächenbombardements sind. Die neueste Eskalation im Handelskrieg, das Aufzwingen von Strafzöllen auf chinesische E-Autos, ist hier keine Ausnahme. Ganz nach dem Motto: Wenn es dem Konsumenten zu gut geht und er sich freut, ein preiswertes E-Auto aus China zu ergattern, dann wird es Zeit, ihm diese Freude zu vermiesen – und zwar mit einem Preisschild, das ihn schaudern lässt.

Die Rettung der Automobilindustrie – durch Teuerung?

Aber lassen Sie uns einmal die Prämisse dieser Maßnahme auf ihre Tauglichkeit hin abklopfen: Die europäischen Autohersteller – allen voran BMW, VW und Co. – bangen um ihre Marktvormacht. Und das nicht ohne Grund. Chinesische Hersteller drängen mit erschreckender Geschwindigkeit und Aggressivität auf den Markt, ihre Produkte sind billiger, technisch teils gleichwertig, wenn nicht gar überlegen, und vor allem: Sie sind da. Sofort lieferbar. Aber natürlich, der europäische Weg, die gute alte Tradition der Abschottung, muss gerettet werden. Ein protektionistischer Wall gegen die übermächtige, fremdländische Konkurrenz soll aufgezogen werden.

Und so wird uns die Geschichte verkauft: „China ist böse, weil es günstige Autos anbietet. Wir müssen unsere geliebte heimische Automobilindustrie vor diesem unfairen Wettbewerb schützen.“ Ach, wie schön klingt das. Wie edel. Wie uneigennützig.

Doch Moment mal, haben Sie schon einmal versucht, ein „billiges“ Elektroauto eines europäischen Herstellers zu kaufen?

Die Mär von den billigen E-Autos „Made in Europe“

Verzeihen Sie mir den Zynismus, aber diese Geschichte, die uns von Brüssel und den Konzernen erzählt wird, gleicht einer modernen Legende. So wie Robin Hood einst den Reichen nahm und den Armen gab, nehmen wir den Chinesen ihre günstigen Autos und schenken den europäischen Verbrauchern… was genau? Höhere Preise? Mehr Subventionen? Ein wachsendes Gefühl der Verzweiflung beim Blick auf das Konto?

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Fakt ist: Die europäischen Autobauer haben in den letzten Jahren wahrlich keinen Goldstandard im Bereich des preiswerten, nachhaltigen Verkehrs gesetzt. Ein Blick auf die Preisliste von BMW oder Volkswagen genügt, um das Märchen von der kostengünstigen europäischen Alternative in seine Einzelteile zu zerlegen. Doch anstatt mit Innovation, Qualität und – Achtung – preislicher Konkurrenzfähigkeit zu glänzen, versucht man es lieber auf dem altbewährten Weg: Mit Bürokratie, Barrieren und – natürlich – Zöllen.

Der Trojaner der Zölle

Aber wer bezahlt am Ende die Rechnung? Natürlich der europäische Konsument. Sie, ich, wir alle. Die EU argumentiert, dass Strafzölle notwendig seien, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Hersteller zu sichern. Was jedoch verschwiegen wird, ist, dass der Markt nicht plötzlich durch Zauberhand „fairer“ wird, nur weil man den Preis eines Importprodukts künstlich in die Höhe treibt. Der europäische Verbraucher zahlt am Ende die Differenz. Und was hat er davon? Ein überteuertes E-Auto, das er sich vielleicht irgendwann einmal leisten kann – wenn er denn genug spart.

Es erinnert fast an den fernen Cousin dieser Taktik: den Zoll auf Stahlimporte. Erinnern Sie sich noch an den Lärm, als die USA Strafzölle auf Stahl und Aluminium aus China erhoben? Die nationale Stahlindustrie jubelte, doch die Preise für alle Güter, die Stahl enthielten – also quasi alles – stiegen an. Die Konsumenten zahlten die Rechnung, während die Industrie kaum merkliche Fortschritte machte. Dieselbe Geschichte wird nun bei den E-Autos aufgewärmt, und wie es aussieht, werden wir uns bald in ähnlichem Fahrwasser befinden.

Rache ist süß – und teuer

Doch was passiert, wenn China zurückschlägt? Glauben Sie wirklich, dass eine Nation wie China, die seit Jahren mit eiserner Präzision und strategischem Weitblick ihre Position im globalen Wirtschaftsgefüge aufbaut, tatenlos zusieht, während die EU ihre Produkte mit Zöllen belastet? Naiv wäre das – und gefährlich.

China hat seine Märkte ebenfalls mit gut gehüteten Schätzen gefüllt, die in der EU heiß begehrt sind. Insbesondere im Agrarbereich hat Europa in den letzten Jahren stark nach Osten exportiert. Was würde wohl passieren, wenn China beschließt, Strafzölle auf europäische Lebensmittel zu erheben? Sollen die europäischen Bauern dann mit genau jenen Subventionen gerettet werden, die die Chinesen in der Autoindustrie einsetzen? Lächerlich? Sicher. Möglich? Auf jeden Fall.

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Und während die Politik sich in ihren Retorsionsmaßnahmen suhlt, bleibt nur eines sicher: Niemand gewinnt. Die Europäer nicht, die Chinesen nicht, und am allerwenigsten die Konsumenten, die sich plötzlich in einem Preisstrudel wiederfinden, der sich durch alle Wirtschaftszweige zieht.

Entwicklungsland mit Hightech-Vormachtstellung

Wenn man schon einen Kampf aufnehmen will, sollte man vielleicht erst einmal einen anderen Elefanten im Raum ansprechen: China wird in der WTO immer noch als „Entwicklungsland“ geführt, was ihm zahlreiche Handelsprivilegien gewährt. Ja, Sie haben richtig gelesen: Das Land, das im Bereich der E-Autos, KI und Telekommunikation führend ist, genießt den Status eines Entwicklungslandes. Während europäische Konzerne unter den Fesseln der Regularien leiden, fährt China mit dem Wind der WTO im Rücken.

Vielleicht wäre es an der Zeit, dieses Thema endlich einmal anzupacken, anstatt auf den kurzfristigen und kurzfristig denkenden Werkzeugkasten der Zölle zurückzugreifen.

Ein Spiel ohne Gewinner

Es ist eine tragische Ironie der Geschichte, dass Handelskriege selten jemandem nutzen, außer den wenigen Protektionisten, die kurzfristig Gewinne aus der Unsicherheit schlagen. Die Verbraucher zahlen am Ende die Zeche, während die geopolitischen Spannungen steigen. Die europäischen Autobauer werden von den Zöllen nicht gerettet werden, ebenso wenig wie der US-Stahlmarkt durch Trumps Zölle. Ein Handelskrieg wird keinen Gewinner haben, nur Verlierer.

Vielleicht wäre es an der Zeit, über echte Innovation, fairen Wettbewerb und nachhaltige industrielle Strategien nachzudenken – anstatt Zölle als ultima ratio zu sehen, um die eigene Schwäche zu kaschieren.


Quellen und weiterführende Links:

  1. [WTO und Chinas Status als Entwicklungsland]
  2. [Die Auswirkungen von Strafzöllen auf die Weltwirtschaft]
  3. [Chinas Automobilindustrie im globalen Vergleich]
  4. [Subventionen in der europäischen Landwirtschaft]
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