Die Gnadenfrist der Illusion

Genießt noch 2024 – Auf ein teures 2025

Wir stehen auf der Schwelle zwischen den Jahren, und 2024 trägt bereits das leise, aber bedrohliche Flüstern eines Abschiedskonzerts. Was einst als Hoffnungsschimmer begann – staatliche Hilfen, Subventionen, und Energiepreisdeckel – ist längst ein monumentales Bühnenbild geworden, das langsam, aber unaufhaltsam in sich zusammenfällt. Doch haltet ein: Noch ist die Kulisse intakt, noch tanzen wir im Scheinwerferlicht der Stagnation.

Die Preise steigen? Ja, aber doch nur langsam, könnten wir uns einreden. Der Strompreisdeckel? Läuft ja erst Ende 2024 aus, also ruhig Blut. Förderprogramme? Die verabschieden sich leise, wie ein ungeladener Gast, den wir ohnehin kaum bemerkt haben. Und die Inflation? Ein Nebel, der uns mehr erdrückt, je länger wir ihn ignorieren. Doch 2025, so scheint es, wird die Bühne gänzlich dunkel. Was bleibt, ist die groteske Erkenntnis: Die Party war nie umsonst, und die Rechnung wird uns allen präsentiert – mit Trinkgeldaufschlag, versteht sich.

Ein stiller Mitbewohner wird laut

Die Inflation ist wie ein schlecht erzogener Mitbewohner. Erst merkt man kaum, dass er da ist, dann frisst er den Kühlschrank leer, und am Ende sind selbst die Wände gestrichen – allerdings in einer Farbe, die du nicht gewählt hast. 2024 war das Jahr, in dem wir uns noch einreden konnten, dass dieser inflationäre Mitbewohner doch eigentlich ganz harmlos sei. Aber wer genauer hinschaut, sieht: Der Kühlschrank ist längst leer.

Was bedeutet das für 2025? Die übliche Floskel lautet: Es wird teurer. Doch das klingt so lapidar, so alltäglich, so harmlos. Tatsächlich aber erleben wir etwas Neues. Unsere Kaufkraft schmilzt dahin wie das letzte Eis im Hochsommer. Und wie reagieren wir? Mit einer Mischung aus Galgenhumor und Verdrängungskunst. „Müssen wir halt sparen“, sagen wir und gönnen uns noch schnell den Flat White für 5 Euro, weil ja bald alles teurer wird. Verrückt? Ja. Menschlich? Absolut.

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Die Energiekrise als Normalzustand

Man könnte meinen, die Energiekrise sei ein fiktives Monster, das sich in den Köpfen der Menschen eingenistet hat. Doch dieses Monster ist real, und es ist hungrig. Die Subventionen, die uns 2024 noch vor den schlimmsten Auswüchsen bewahrt haben, laufen aus. Und was bleibt, ist ein Markt, der keinerlei Interesse daran hat, uns zu retten. Der Strompreisdeckel wird zum Ende des Jahres fallen, und mit ihm die letzte Illusion, dass Energie bezahlbar sein könnte.

Natürlich gibt es Alternativen, sagt man uns: Energiesparen, Investitionen in erneuerbare Energien, oder schlichtweg Verzicht. Doch Verzicht ist ein seltsames Konzept, wenn bereits der Grundbedarf zur Luxusware wird. Warm duschen? Vielleicht ab und zu, aber bitte mit schlechtem Gewissen. Heizen im Winter? Nur, wenn man die nächste Gehaltserhöhung direkt in Gas investiert. So sieht sie aus, die neue Normalität.

Und trotzdem lachen wir

Wie begegnet man dieser düsteren Zukunft? Mit Humor, natürlich. Es ist das letzte, was uns bleibt, wenn die Inflation die Reste unserer Ersparnisse verschluckt und der Strompreis uns zwingt, die Lichter auszumachen. Zynisch? Vielleicht. Aber gerade in Zeiten der Krise zeigt sich, dass Humor nicht nur Ventil, sondern Überlebensstrategie ist.

Wir machen Witze über die steigenden Preise, über die immer absurderen Prognosen und über Politiker, die von „Entlastungen“ sprechen, während sie uns die nächste Erhöhung schmackhaft machen. Doch in diesem Lachen liegt auch eine bittere Erkenntnis: Wir wissen, dass es schlimmer wird. Und trotzdem lachen wir, weil wir sonst weinen müssten.

Auf ein teures 2025

2025 wird kommen, ob wir wollen oder nicht. Es wird teuer, es wird unbequem, und es wird uns zwingen, unser Verhältnis zu Geld, Konsum und Lebensstandard grundlegend zu überdenken. Doch vielleicht liegt genau darin eine Chance. Vielleicht ist es Zeit, weniger zu jammern und mehr zu handeln – nicht aus Optimismus, sondern aus purer Notwendigkeit.

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Und wenn alles andere scheitert, dann bleibt uns zumindest der Trost, dass wir eines Tages auf 2024 zurückblicken werden – als das Jahr, in dem wir uns noch einreden konnten, alles sei halb so schlimm.


Quellen und weiterführende Links

Genießen wir also 2024. Es wird teuer genug, das Jahr zu vergessen.

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