Der Mensch als Plastikmüllhalde

Vom Homo Sapiens zum Homo Plasticus

Es ist vollbracht: Der Mensch hat den lang ersehnten Wandel vom Homo sapiens zum Homo plasticus gemeistert. Kein anderes Lebewesen hat es geschafft, sich derart innig mit seinem eigenen Abfall zu vereinen. Mikroplastikpartikel, die mit jedem Atemzug, jedem Schluck Wasser und jedem Bissen Nahrung in den Körper gelangen, haben es endlich vollbracht, was Generationen von Philosophen nur erahnen konnten: den Menschen als untrennbare Einheit mit seiner Umwelt zu begreifen. Eine wahrhaft symbiotische Beziehung! Nur dumm, dass der Mensch die Umwelt dabei unaufhaltsam zugrunde richtet.

Plastik macht erfinderisch – und krank

Was könnte denn schon Schlimmes passieren, wenn wir wöchentlich eine Kreditkarte an Kunststoff vertilgen? Was ist schon dabei, wenn Nanoplastik ins Blut und von dort aus ins Gehirn wandert? Wenn Immunzellen die Partikel als willkommene Delikatesse betrachten und sich dann in lebensgefährlichen Klumpen in unseren Arterien sammeln? Das sind doch Peanuts im Vergleich zu den echten Errungenschaften unserer Zeit: Lieferdienste, Coffee-to-go-Becher und Snackverpackungen, die maximal einmal angefasst werden, bevor sie in der Natur ihren ewigen Dornröschenschlaf antreten.

Langfristige Auswirkungen? Ach, wen interessiert das schon! Chronische Entzündungen, Atemwegserkrankungen, Stoffwechselprobleme – eine moderne Gesellschaft wächst mit ihren Herausforderungen. Wer braucht schon ein gesundes Herz-Kreislauf-System, wenn er stattdessen ein von Plastikfressern verstopftes Gehirn haben kann?

Ein wissenschaftliches Wunder: Mikroplastik in unseren Organen

Doch nicht nur der Darm, nein, auch Leber, Nieren und Gehirn haben in den letzten Jahren einen beachtlichen Anstieg an Mikroplastikpartikeln zu verzeichnen. Forschende haben erfreut festgestellt, dass sich zwischen 2016 und 2024 die Belastung der Organe mit Plastik deutlich gesteigert hat – ein Quantensprung in der Evolution! Eine Körperzelle ohne Mikroplastikpartikel? Ein fast schon anachronistischer Gedanke.

Besonders spannend: Die Gehirne von Menschen mit Demenz wiesen eine noch höhere Konzentration an Plastikpartikeln auf als die von geistig gesunden Personen. Nun ließe sich überlegen, ob Mikroplastik das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen erhöht – oder ob es einfach ein Nebenprodukt des modernen Lebensstils ist. Vielleicht ist das Plastik im Gehirn ja gar nicht schädlich, sondern verleiht uns lediglich eine neue Form der Weisheit: die Weisheit der Ahnungslosen.

TIP:  Man kann rechtsextrem sein und es gar nicht merken

Mikroplastik als Grundnahrungsmittel der Zukunft?

Angesichts der steigenden Belastung könnten wir dem Problem aber auch mit einer radikalen Neuausrichtung begegnen: Statt Mikroplastik zu verteufeln, sollten wir es einfach als festen Bestandteil unserer Ernährung akzeptieren. Wenn wir schon nicht mehr entkommen können, wäre es dann nicht an der Zeit, das Mikroplastik einfach als neues Superfood zu vermarkten? „Nano-Detox-Kapseln – jetzt mit 30 % mehr PET!“ oder „Mikroplastik-Müsli – für einen langanhaltenden Biss!“

Die Forschung sollte sich also nicht länger mit dem „Ob“ und „Warum“ der gesundheitlichen Schädlichkeit beschäftigen, sondern mit der Entwicklung neuer Organismen, die Kunststoff als Energiequelle nutzen können. So könnte der Mensch endlich zur perfekten Kreislaufwirtschaft werden: Er produziert Plastik, isst Plastik, scheidet Plastik aus, und das Spiel beginnt von vorn. Ein Perpetuum mobile des modernen Lebens!

Fazit: Eine Welt aus Plastik – mit uns als Hauptdarsteller

Wir sind auf dem besten Weg, unsere eigene Zukunft buchstäblich zu verkleben. Während die Politik noch nach nachhaltigen Alternativen sucht und die Industrie uns mit „biologisch abbaubarem“ Plastik zu beruhigen versucht, schreitet der Homo plasticus weiter voran. Die Umwelt ist längst zu einem globalen Kunststoffreservoir geworden, und unsere Körper nehmen bereitwillig teil an dieser wundersamen Transformation.

Der Mensch ist das erste Lebewesen, das aktiv seine eigene toxische Evolution betreibt – mit einem Lächeln im Gesicht und einem Plastikstrohhalm im Mund.

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