Der Mann ohne Gedächtnis und die Kunst des Vergessens

Prolog: „Was ich nicht mehr weiß, macht niemanden heiß“

In der immer komplizierter werdenden Welt der Politik gibt es einen Mann, der eine simple, aber brillante Taktik zur Bewältigung dieses Chaos perfektioniert hat: das gezielte Vergessen. Olaf Scholz, seines Zeichens Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland und selbsternannter Kanzlerdarsteller, hat das Gedächtnis zu einer variablen Größe erklärt, zu einem Ding, das sich biegen, dehnen und vor allem ausradieren lässt, wann immer es politisch nützlich ist. Und so moderiert er mit der sanften Beharrlichkeit eines Trauerredners den Niedergang Deutschlands. Sein Werkzeug? Ein politisches Amnesie-Narrativ, das er mit stoischer Gelassenheit und dem trockenen Charme eines Mannes vorträgt, der weiß: Was ich nicht mehr weiß, macht niemanden heiß.

Wissen Sie noch? Nein, ich auch nicht.

Scholz ist nicht einfach nur Politiker – er ist ein Virtuose der Unwissenheit. Sein Talent liegt nicht etwa darin, Probleme zu lösen, sondern darin, sich geschickt als Unbeteiligter an jenen Problemen zu inszenieren, die er oft selbst verursacht hat. Das Gedächtnis ist ihm dabei mehr Bürde als Segen. Warum sich mit Details, Zahlen oder rechtlichen Verantwortlichkeiten aufhalten, wenn man sich auf den eleganten Rückzug ins Reich der Gedächtnislücken begeben kann?

Und so sitzt Scholz in den Untersuchungsausschüssen zu Cum-Ex und Wirecard wie ein Mönch der Vergesslichkeit, der sich von den irdischen Fesseln der Erinnerung losgesagt hat. Während die Fragen prasseln wie ein Herbstregen auf dem Kanzleramt, sitzt Scholz mit regungsloser Miene da, sein Gesicht eine Maske der Abgeklärtheit: „Ich kann mich nicht erinnern.“ Er sagt das nicht einfach, er lebt es. Seine Worte wirken wie aus Stein gemeißelt – schwer, unverrückbar, und doch völlig bedeutungslos. Ein rhetorischer Meisterstreich, denn was kann man einem Mann vorwerfen, der sich an nichts mehr erinnert?

Cum-Ex oder cum-irgendwas

Eine der schillerndsten Episoden in Scholz’ schillernder Karriere als politischer Amnesist ist der Cum-Ex-Skandal. Milliarden Euro wurden von Banken und Investoren aus der Staatskasse gezapft, eine der größten Steuerbetrügereien in der Geschichte Deutschlands. Und mittendrin: Olaf Scholz, damals noch Bürgermeister von Hamburg. Wie genau seine Rolle in diesem Skandal aussah, darüber kann der Kanzlerdarsteller heute wenig sagen. „Ich weiß es nicht mehr genau“, lautet sein elegantes Mantra, das er wie ein sorgfältig einstudiertes Zitat aus einem Vergessensbrevier wiederholt.

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Die Frage, ob Scholz sich noch an Treffen mit den Cum-Ex-Protagonisten erinnern könne, ist nur eine von vielen. Doch die Antwort ist immer die gleiche: „Ich kann mich nicht erinnern.“ Diese Worte, so schlicht sie auch erscheinen mögen, sind das Meisterwerk seines politischen Lebens. Es sind keine gewöhnlichen Worte, sondern das Fundament eines politischen Systems, das auf nebulösem Nicht-Wissen aufgebaut ist. Eine Art intellektuelles Zen: Wer nichts weiß, wird von nichts erschüttert.

Während sich andere Politiker in der Verteidigung ihrer Integrität windend und schwitzend um Worte ringen, hat Scholz die Kunst des eleganten Vergessens zur Vollendung gebracht. Statt sich zu verteidigen, wischt er die Erinnerung einfach weg wie Kreidestaub von einer Tafel.

Moderieren statt Regieren

Olaf Scholz ist kein Kanzler, der regiert. Er moderiert. Und zwar den Niedergang Deutschlands, mit der stoischen Gelassenheit eines Mannes, der längst verstanden hat, dass die eigentliche Macht nicht darin liegt, Entscheidungen zu treffen, sondern sie so lange hinauszuzögern, bis sie sich in Luft auflösen. So steuert Scholz das Land durch eine Dauerkrise, die sich nicht mehr aufhalten lässt – nicht durch Energiekrisen, nicht durch Inflation und schon gar nicht durch seine eigene Regierung.

Man könnte meinen, dass der Job eines Kanzlers darin besteht, das Land in schwierigen Zeiten zu führen, Antworten zu finden und Visionen zu entwerfen. Doch Scholz hat diese Erwartungen ins Gegenteil verkehrt. „Führung“ bedeutet für ihn: die Krise einfach „aussitzen“. Ob Gaslieferungen aus Russland gestoppt werden, die Inflation auf Rekordhöhe klettert oder die eigene Koalition auseinanderfällt – Scholz sitzt da wie eine Sphinx in der Brandung des Chaos. Seine Strategie? Abwarten und Tee trinken. Oder Kaffee, falls die Inflation es zulässt.

Während Deutschland unter einer erdrückenden Welle aus Bürokratie und politischer Stagnation leidet, moderiert Scholz die Situation mit einer Mischung aus äußerster Langeweile und stoischer Ignoranz. Seine Reden klingen, als ob er gerade eine Trauerfeier abhält – nur dass der Verstorbene die deutsche Innovationskraft und das politische Vertrauen der Bürger sind. Aber wer würde sich schon an das Gesicht eines Kanzlers erinnern, der keine Spuren hinterlässt?

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Die Kunst des politischen Zen

Olaf Scholz hat es geschafft, die Kunst des Nichtstuns auf ein neues Level zu heben. In einer Zeit, in der die Welt brennt – politisch, wirtschaftlich, ökologisch – hat er beschlossen, dass es besser ist, einfach nichts zu tun. Denn wer nichts tut, macht keine Fehler, und wer keine Fehler macht, muss sich auch an nichts erinnern.

Dieses Prinzip hat Scholz verinnerlicht wie kein anderer. Statt mit visionären Konzepten und mutigen Reformen voranzugehen, vertraut er auf die Kraft des Status quo. Und wenn der Druck zu groß wird, gibt es immer noch die Wunderwaffe: das Schweigen. Wenn man nichts sagt, gibt es auch nichts, woran man sich erinnern muss. Genial!

Scholz bewegt sich durch die politische Landschaft wie ein Zen-Meister durch einen Garten: gelassen, wortkarg, unaufgeregt. Wo andere hektisch versuchen, die Welt zu retten, hat Scholz längst erkannt, dass der wahre Sieg im Nicht-Handeln liegt. Seine Stille ist kein Zeichen der Schwäche, sondern ein politisches Statement: „Lasst mich in Ruhe, ich erinnere mich sowieso nicht.“

Der Gedächtnisslalom durch die Skandale

Wenn es eines gibt, das Scholz‘ Karriere wie ein roter Faden durchzieht, dann sind es die Skandale. Da war die Hamburger Warburg Bank und der Cum-Ex-Skandal, dann der Wirecard-Skandal, bei dem Milliardenbeträge durch die Finger der Finanzaufsicht flossen, während Scholz als Finanzminister sorgsam darauf achtete, nichts zu sehen und sich später an noch weniger zu erinnern.

Es ist, als würde Scholz durch einen Slalomlauf der Erinnerung navigieren, gekonnt ausweichend vor jeder Verpflichtung, irgendeine Verantwortung zu übernehmen. In all diesen Skandalen ist Scholz nie wirklich präsent, nie wirklich greifbar. Er ist da, aber gleichzeitig auch nicht. Die Dokumente verschwinden, die Erinnerung erodiert, und Scholz steht am Ende wie ein Mann, der nie wirklich da war – eine geisterhafte Erscheinung, die sich durch den Nebel der Unverbindlichkeit bewegt.

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Und wenn dann doch einmal Fragen auftauchen, stellt sich Scholz mit der Ruhe eines Menschen, der bereits die ultimative Antwort gefunden hat: „Ich kann mich nicht erinnern.“ Damit blockt er jede Debatte ab, jede Untersuchung, jede Verantwortung. Diese Strategie ist so brillant wie absurd, und gleichzeitig tragisch-komisch in ihrer Banalität.

Der Kanzlerdarsteller als tragische Figur der Gegenwart

Am Ende bleibt uns ein Kanzler, der weniger durch seine Taten als durch sein Schweigen, seine Vergesslichkeit und seine stoische Unbeirrbarkeit in Erinnerung bleibt – oder auch nicht. Olaf Scholz ist die perfekte Verkörperung einer politischen Epoche, in der die Tatenlosigkeit zur Tugend erklärt wird und das Vergessen zum Instrument der Macht avanciert.

Man könnte fast Mitleid empfinden für Scholz, diesen tragischen Helden der politischen Amnesie. Doch Mitleid ist nicht das richtige Gefühl. Bewunderung auch nicht. Stattdessen bleibt ein leises, zynisches Schmunzeln über die groteske Farce, in der sich die deutsche Politik derzeit befindet. Ein Kanzler, der nichts erinnert und noch weniger bewirkt – und ein Land, das langsam, aber sicher, in den Abgrund der Bedeutungslosigkeit taumelt.

Doch auch das wird Scholz irgendwann vergessen.

Quellen und weiterführende Links

  1. Untersuchungsausschuss Cum-Ex: Die Rolle von Olaf Scholz – Tagesspiegel.
  2. Wirecard-Skandal und das Finanzministerium – Süddeutsche Zeitung.
  3. Scholz und der Cum-Ex-Skandal – Die Zeit.
  4. Adorno, Theodor W.: Minima Moralia – Für alle, die die Absurdität der modernen Gesellschaft noch tiefer ergründen wollen.
  5. Beckett, Samuel: Warten auf Godot – Das perfekte literarische Pendant zu Scholz’ Regierungsstil.
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