Die Geburt einer „Nation“
I. Der palästinensische Mythos Man muss dem modernen Palästinenser, wie er sich seit Arafat selbst bezeichnet, unweigerlich eine gewisse kreative Genialität attestieren. Wer sonst könnte binnen siebzig Jahren von knapp einer Million Menschen auf beinahe sechs Millionen anwachsen und dabei die Welt gleichzeitig glauben machen, dass genau dieses hyperaktive Wachstum ein existenzielles, fast biblisches DramaRead more
Nichts offenbart Dummheit mehr als ein Plakat
Man stelle sich die Szene bildlich vor: ein fahler Abend, ein Laternenlicht, das nachlässig auf ein Transparent fällt, und darauf, mit dem Pathos eines schlecht gelernten Politplakats, die inhaltsleere Litanei: „Für ein freies, säkulares, sozialistisches Palästina.“ Es ist ein Satz wie eine schlecht zusammengenähte Flagge — zu groß für die, die ihn halten, zu kleinRead more
Wer ist Völkermörder?
I. Der Begriff als staatstragender Fetisch Völkermord — das Wort stolziert durch die Parlamente wie ein Amtsanzug: perfekt gebügelt, moralisch unanfechtbar, und doch an mehreren Gelenken verdächtig steif. Wer es ausspricht, meint es ernst; wer es ernst meint, verlangt sofort Sühne, Sanktionen, Entrüstung in Großbuchstaben. Keine Vokabel der politischen Rhetorik hat eine so verlässlich aufmunterndeRead more
Der Muslimbruder und der Geheimdienst-Chef
Der Sicherheitsstaat als Tragikomödie mit wechselnder Besetzung Es ist eine dieser Geschichten, die so absurd sind, dass man sie keinem Satiriker durchgehen ließe, käme er mit einem solchen Plotvorschlag daher: Ein islamistischer Maulwurf nistet sich mitten in einer Behörde ein, deren einziger Daseinszweck darin besteht, Maulwürfe zu verhindern. Gleichzeitig kündigt der Behördenchef seinen Abgang „ausRead more
Der Satz, der nicht gesagt werden darf
Er hat recht. Schon das Aussprechen dieser drei Worte gilt als moralisches Delikt in einem Europa, das sich an die Pose der Entrüstung klammert wie ein Süchtiger an die letzte Zigarette der Selbstgerechtigkeit. Man darf alles kritisieren, alles relativieren, alles in einem Nebensatz ertränken – nur nicht das. Denn dass Netanyahu recht haben könnte, istRead more
Frau Butler & die Hamas
I. Die Rede, die das Blut verklärt Es gibt Momente, in denen die Sprache stirbt — nicht, weil sie zu wenig benutzt, sondern weil sie zu oft missbraucht wird.Judith Butler ist eine jener Priesterinnen, die an ihrem Leichnam noch eine Fußnote anbringen.Sie steht auf einer Bühne in Paris, dort, wo man einst über „Freiheit, Gleichheit,Read more
Österreich zwischen Kippa und Kufiyah
Österreich meldet „erhöhte Terrorgefahr, Stufe 4 von 5“. Man könnte es als statistische Fußnote abtun, als Nachricht zwischen Wetterbericht und Verkehrsmeldung. Doch für diejenigen, die gezwungen sind, jüdische Einrichtungen zu betreten, ist es eine ganz andere Dimension: Maschinengewehre in den Händen von Polizisten, deren Gesichtsausdruck irgendwo zwischen professioneller Langeweile und subtiler Panik schwankt. Die SynagogenRead more
20 Jahre islamische Machtdemonstration gegen westliche Meinungsfreiheit
Ein harmloser Däne, ein böser Prophet und der kollektive Herzinfarkt des Westens Es war einmal, vor nunmehr zwanzig Jahren, ein kleines dänisches Blatt namens Jyllands-Posten, dessen notorische Unbekanntheit im globalen Maßstab nur noch von der Harmlosigkeit seiner Redaktion übertroffen wurde. Bis zu jenem Tag, als zwölf Karikaturen Mohammeds die Welt aufrüttelten – nicht etwa durchRead more
„Schon Wieder“ statt „Nie Wieder“!
Ein feierlicher Akt der Diplomatie, der plötzlich ins Messer läuft Es war noch keine Woche her, dass das Vereinigte Königreich seine Brust stolz anschwellen ließ wie ein Hahn im Morgengrauen: Palästina wird anerkannt!, tönte es aus Westminster. Endlich, so schien es, wollte das Empire im postkolonialen Herbst seiner selbst wieder auf der Weltbühne glänzen –Read more
Von der edlen Gesinnungsethik und der Naivität als Schiffsantrieb
Warum man die „Gaza Freedom Flotilla“ eigentlich direkt am Strand anlanden lassen sollte Es ist schon eine bemerkenswerte Erscheinung, diese „Gaza Freedom Flotilla“, eine Armada der guten Absichten, ein segelnder Protestmarsch gegen das Unrecht der Welt, das sich – wie es die Teilnehmer sehen – vor allem im Nahen Osten in Form des israelischen StaatesRead more
Zwischen allen Stühlen, auf allen Pulverfässern
Wer den Nahen Osten betrachtet, braucht entweder ein dickes Fell oder eine gut gefüllte Minibar. Zwischen den Ruinen aus Religion, Kolonialerbe, Großmachtinteressen und politischem Größenwahn kann man sich nicht setzen, ohne dass gleich irgendein Sprengsatz der Empörung hochgeht. Und doch lohnt sich ein literarischer Spaziergang durch dieses Minenfeld – nicht um die Wahrheit zu finden,Read more
Präambel des Absurden
Manchmal wirkt die internationale Debatte wie ein groteskes Bühnenstück, in dem die Hauptdarsteller so tun, als hätten sie den Text vergessen, während sie sich doch in moralischer Überlegenheit gegenseitig überbrüllen. Die Anklage lautet „Genozid“, das Schlagwort, das jedes Gespräch beendet, bevor es beginnt – ein rhetorisches Endspiel, das nicht auf Aufklärung, sondern auf Entrüstung setzt.Read more
Die feuchten Augen der Macht
Es ist ein merkwürdiges Schauspiel, das wir da beobachten dürfen, ein Stück aus dem Theater der Republik, bei dem der Kanzler – eine Figur, die zugleich das Land repräsentiert und sich selbst parodiert – in der Synagoge die große Kunst des staatstragenden Tränenpressens demonstriert. Mit einem Blick, der irgendwo zwischen Beileid, Betroffenheit und „Wer hatRead more
Wenn der Songcontest sich „reinwäscht“
Vorspiel auf offener Bühne Es gibt Dinge, die klingen so absurd, dass man sie nur mit einer Schale Wiener Melange in der Hand und einem gehörigen Schuss Sarkasmus ertragen kann. Die Vorstellung etwa, Israel aus dem Eurovision Song Contest auszuschließen, während Wien sich gleichzeitig als festlich geschmückte Gastgeberin dieser kulturpolitischen Farce anbiedert, gehört genau inRead more
Tugendflotte oder Zirkus auf hoher See?
Regenbogen, Religion und das große Borddrama Man stelle sich vor: zwanzig Schiffe, hunderte Aktivisten, Greta Thunberg an Bord – Ziel: Gaza. Erwartung: humanitäre Mission, moralischer Triumph. Realität: schwankende Arena der Ideologien, in der Regenbogenflaggen wie Minen explodieren. Wer dachte, Freiheit sei ein verbindendes Ideal, erlebte auf der Freedom Flotilla, dass sie der größte Spaltpilz allerRead more