Wie deutsche Wunderwaffen sich im ukrainischen Schlamm blamieren

Die Bundesrepublik Deutschland, stolzes Heimatland der Bedenkenträger, Metrikfetischisten und exportorientierten Waffentechnokraten, hat es erneut geschafft, sich selbst zu überholen – diesmal auf dem Schauplatz des Krieges, im ölverschmierten Spiegel der Geschichte, der sich als ironischer Zerrspiegel offenbart. Dort, wo einst die Leopardenzähne des kalten Krieges knirschten, rollt heute, ein bisschen keuchend und viel zu wartungsintensiv, ein Hightech-Panzer durch den Schlamm der Ukraine, nur um dann still und leise – aber mit WLAN – liegenzubleiben.

Man hatte ja gehofft, dass der Leopard 2A6, diese rollende Apotheose deutscher Wehrtechnik, ein Feuerwerk der Effizienz entfacht. Doch was explodierte, war allenfalls die Erwartungshaltung. Die Ukraine, in einem Abwehrkampf gegen Russland, wird nun Zeugin einer Tragikomödie der besonderen Art: Die präziseste Panzerhaubitze seit Menschengedenken trifft nicht nur Ziele, sondern auch regelmäßig an ihre eigenen Grenzen. Ersatzteile? Ja, wenn man das nötige Paket-Tracking und eine stabile DHL-Verbindung in die Ostukraine hat. Und wehe, der Wartungstrupp kommt nicht rechtzeitig – dann steht das 7-Millionen-Euro-Gefährt da wie ein überteuerter Blumentopf mit Tarnanstrich.

Die Realität des Gefechts

Ein Gerät ist in Deutschland nur dann wirklich gut, wenn es so kompliziert ist, dass man für seinen Betrieb ein eigenes Masterstudium braucht, idealerweise mit einem Nebenfach in mittelalterlicher Hermeneutik, denn wer versteht schon die Bedienungsanleitung der Panzerhaubitze 2000? Wahrscheinlich nur der Mensch, der sie geschrieben hat – und der ist leider in Elternzeit. So wird jedes Gefecht zum Seminar, jeder Feuerbefehl zur Projektarbeit, jede Reparatur zum interdisziplinären Forschungsauftrag zwischen Maschinenbau und Improvisationstheater.

Und dann ist da der Patriot – nicht der Amerikaner mit Cowboyhut und Freiheitsglocke, sondern der deutsche, mit mehr Softwareproblemen als ein Windows-98-Rechner auf LSD. Er schießt – meistens. Wenn er denn will. Wenn er denn darf. Wenn er denn kann. Und vor allem: wenn die Stromversorgung stimmt. In deutschen Hallen getestet, in ukrainischen Stromausfällen gescheitert – die deutsche Rüstung, ein tragisch-komischer Monolog über Hochmut, der stets vor dem Einsatzfall kommt.

TIP:  Apokalypse jetzt!

Das Comeback der Rentnerwaffe

Aber siehe da! Inmitten all dieses technokratischen Desasters erhebt sich ein Relikt aus besseren, einfacheren Zeiten: der Gepard. Eine Art Flak-Panzer mit der Seele eines VW Käfers – robust, unkaputtbar, schnurrend wie ein altgedienter Dieselmotor. In Deutschland ausgemustert, im Krieg plötzlich Superstar. Ein Dinosaurier, der mit seinem Getöse noch echten Respekt einflößt – nicht durch ausgeklügelte Sensorik oder modulare Digitalisierung, sondern durch das altmodische Prinzip: Draufhalten und treffen.

Der Gepard, so scheint es, ist der Trabi unter den Panzern: belächelt, verspottet, aber am Ende das einzige Fahrzeug, das wirklich fährt. Während sich der Leopard in einem existentialistischen Selbstfindungsprozess verliert, macht der Gepard das, was er soll – er ballert. Ohne Bluetooth, ohne App-Anbindung, ohne moralische Selbstzweifel. Und das macht ihn, tragischerweise, zum modernsten aller deutschen Waffen.

Das Fazit des Attachés

„Kompliziertes Gerät bleibt ungenutzt“, heißt es im Protokoll, als wäre das eine neue Erkenntnis. Dabei hätte man nur einmal in die deutsche Geschichte blicken müssen, um zu wissen: Je komplexer die Apparatur, desto größer der Stillstand. Deutschland liebt es, sich in der Eleganz des Konzepts zu verlieren – egal ob beim Flughafen, beim Bahnhof oder beim Panzer. Dass das Endprodukt dann oft nicht das tut, was es soll, ist dabei fast nebensächlich. Hauptsache, die PowerPoint-Präsentation war eindrucksvoll.

So ergibt sich ein Bild, das nicht nur tragisch, sondern auch hochgradig absurd ist: Ein Land, das sich selbst als Vorreiter technischer Vernunft begreift, liefert Waffen, die in der Praxis scheitern – und feiert sich trotzdem für seine Prinzipien. Ein Land, das sich der Welt als moralischer Leuchtturm verkauft, aber lieber einen funktionierenden Flakpanzer in Rente schickt als einen Gedanken an die Bodenrealität eines Krieges zu verschwenden. Und ein Land, das alles tut – nur eben nicht das, was nötig wäre.

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